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Ferienerwachen
Schule...geliebte Schule. Wer hat die eigentlich erfunden? Saß irgendwann ein sadistisch/intellektuell veranlagter Politiker im alten Rom und dachte:"Mensch, mir ist soooooo langweilig und die Kinder haben sooo viel Spaß beim spielen! Da muss man was ändern! Gebt mir Bildung, gebt mir strenge Lehrer und lasst die Kinder in einer Schule schmoren! Ha!" Ist sie eine Erfindung unserer Eltern um uns loszuwerden? ("Viel Spaß in der Schule, mein Junge............er ist weg, mach die Flasche auf und zieh dich aus! Wo ist meine Gleitcreme?) Oder war die schon immer da? Ging Jesus zur Schule? Wer war zuerst da: die Schule oder der Schüler? Lehrer oder Direktor? Klassenbuch oder Pausenbrot? Wie auch immer, wir müssen zur Schule und das ist schon schlimm genug!
Am schlimmsten ist der erste Schultag nach den Ferien! Nach tage- und vor allem nächtelangen Partyeskapaden, bei denen man am nächsten Tag frühestens zum Abendessen wieder wach wurde, ist das Aufstehen am ersten Schultag immer eine ganz besondere Freude. Der Wecker geht so gegen 6.00 Uhr, mit lautstarker Unterstützung des Radios, das gegen 6.15 den Betrieb nach vier Wochen Ferien wieder aufnimmt. Wenn man dann nach einigen Temperaturmessungen und der Hoffnung das die Eltern die vorgetäuschte Grippe glauben ("Mir ist sooo schlecht) endlich aufgestanden ist kommt der erste Schock: Ich schlafe in meinem eigenen Bett.....
Wenn man sich dann in seinem Zimmer, dass man in den vergangenen Wochen kaum gesehen hat wieder zurechtgefunden hat, gehts auf Klamottensuche: welches meiner unzähligen T-Shirts ist sauber? Ein Blick aus dem Fenster löst zumindest dieses Problem: die Vögel fallen gefroren von den Dächern, Hundepisse gefriert schon nach kurzer Zeit, was den Hunden einige Probleme bereitet. Fazit: es ist saukalt! Das macht die Sache aber auch nicht leichter, jetzt muss ein sauberer Pulli her. Nummer 1: Zigarettenasche, Nummer 2: Alkohol (natürlich schöön auffällig in rot oder wahlweise gelb - Eierlikör) Nummer 3: riecht so wie er ist, 4 Wochen nicht gewaschen. Nehmen wir Nummer
4, der ist zwar auch nicht sauberer, sieht aber umgekrempelt halbwegs OK aus. Dieselbe Prozedur dann noch mit der Hose. An die seit Äonen von Jahren nicht mehr gewaschene Unterhose geh ich nicht ran...
Wenn man dann das Zimmer verlässt kommt die nächste Herausforderung: den Eltern gegenübertreten. Ich zitiere: "Wer sind sie denn? Raus aus meinem Haus!" (Meine Mutter) und "Aha, die Schule geht wieder los, unser Sohn kommt aus dem Dreck in dem er sich tagelang gewälzt hat um zu lernen...das ich nicht lache." (Mein Vater) Schnelle Flucht ins Bad. Auch hier lauern Gefahren: die Dusche hatte schon immer Angst vor mir und auch das Waschbecken ist meinen Händen gegenüber abgeneigt. Also schnell Kopf ins Klo, zweimal spülen (dabei Mund öffnen, auch die Zähne brauchen Wasser) und schnell wieder raus. Auf dem Weg zurück ins rettende Zimmer kurz in der Küche vorbeigeschaut um ein wenige Fressalien für Unterwegs zu ergattern, außerdem die Zeitung geschnappt. Nach der Lektüre des darin enthaltenen Comics wird sie allerdings schnell wieder entsorgt.
Im Zimmer beginnt dann die heitere, alljährliche Schnitzeljagd "Wo sind meine Schulsachen" Aufgrund der Spuren (Zettel, Stifte, benutze Blöcke, etc.) sind die Sachen dann auch mehr oder weniger schnell gefunden. Der Rucksack steht genau da wo er zu Beginn der Ferien hingestellt wurde: hinter der Tür. Nachdem man das "Pausenbrot von vor vier Wochen" daraus entfernt und das Seuchenkommando gerufen hat sollte man sich auch langsam auf den Weg machen (Zeit: 07.40) Den Rufen der Mutter ("Du brauchst keine Handschuhe, es ist warm draußen") vertrauend geht man raus und braucht erstmal eine gewisse Zeit, um den festgefrorenen Hintern vom Fahradsattel zu lösen. Bewaffnet mit Schal, Mütze und Handschuhen geht es nun los zur geliebten Schule. Nachdem man einige Einheimische nach dem Weg gefragt hat ist man dann auch endlich angekommen und guckt verzweifelt Richtung Eingang. Denn nun geht das ganze Theater erst richtig los.
Aber das ist eine andere Geschichte!