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Ferien auf dem Bauernhof Bergwiese
Sophia wachte am Morgen spät auf. Verschlafen lugte sie unter der Bettdecke hervor. Sie schaute auf den Wecker und sprang hoch. Es war schon zehn Minuten vor acht und sie musste sich beeilen, um noch rechtzeitig den Schulbus zu bekommen. Ihre Schwester Elina war schon lange wach, und schmierte sich gerade ihr Pausenbrot.
„Morgen. Wir müssen uns beeilen, um den Bus noch zu kriegen. Du musst ja auch immer sooo lang schlafen“, meckerte Elina rum. Schnell lief Sophia ins Bad, zog sich an, rannte in die Küche und machte ihr Pausenbrot, schnappte sich ihren Schulranzen und raste mit Elina zur Bushaltestelle. Sie schafften es gerade noch rechtzeitig. Die beiden stiegen ein und ließen sich auf noch freie Sitze bei ihren besten Freundinnen Nina und Anika nieder.
„Puh. Gerade noch so geschafft. Das du auch immer so lange brauchst“, richtete Elina das Wort an die Schwester.
„Heute ist der letzte Schultag und deswegen brauchst du dich nicht so aufzuregen. Man Mädel!“, schimpfte Sophia zurück.
In der Schule angekommen, mussten sich die vier beeilen, um noch schnell ins Klassenzimmer zu schlüpfen, bevor Frau Breitling die Tür schloss.
„Ah … da sind ja unsere Busköniginnen. Schön das ihr da seid“, begrüßte sie die Mädchen fröhlich.
„Ach auch schon da!? Ihr seid voll faul. Lasst euch immer vom Bus herumkutschieren. Fahrt doch auch mal mit dem Fahrrad!“, zischte Celine Sophia zu.
Die beiden mussten nebeneinander sitzen. Zum kotzen! Celine war die Oberzicke!
Nachdem die Klasse viel gelacht und Spaß gehabt hatte, entließ die Lehrerin die Kinder. Alle rannten in wilder Freude aus dem Schulgebäude. Sophia und Elina waren eine der Ersten. Sophia stutze. Warum stand das Auto ihrer Eltern da? Auch Elina war auf das Auto aufmerksam geworden. Da stieg ihre Mutter aus und winkte den beiden zu. Schnell liefen die beiden auf ihre Mutter zu. Diese nahm sie in Empfang und sagte ihnen: „Hey ihr beiden. Wir haben eine Überraschung für euch. Nein, ich meinte drei! Erstens wir fahren auf einen Bauernhof! Zweitens, da gibt es Pferde!“
„Juhu! Jipi! Hamma! Wann geht‘ s los?“, unterbrach Elina ihre Mutter.
Doch diese redete unbeirrt weiter: „Und drittens, Sina Breitling kommt mit“, vollendete Manuela Schütze ihren Satz. Elina und Sophia schauten sich fragend an. Wer war Sina Breitling? Doch als sie sich umdrehten, sahen sie ihre Lehrerin mit zwei schweren Koffern auf sie zu eilen.
„Hallo Manu, ihr seid ja schon da“, rief sie ihnen von weitem zu. Doch als sie ankam, sagte sie außer Atem, auch zu den Mädchen "Hallo". Die beiden starrten ihre Lehrerin nur verdattert an. Sie war Sina Breitling? Elina fragte ihre Mutter: „Das ist also Sina? Naja, ein paar nette Tage mit unserer Klassenlehrerin werden wahrscheinlich nicht schlecht.“
„Ja, das ist Sina. Ich habe euch ja schon viel von ihr erzählt. Ich hoffe ihr seid Reisebereit, denn wir gehen jetzt gleich los! Also ab ins Auto. Das werden wundervolle Ferien. Los, los wir haben einen straffen Zeitplan. Eure Sachen sind schon gepackt und im Kofferraum“, sagte Manuela.
Etwas später saßen alle im Auto und fuhren los. Die Fahrt dauerte kürzer als gedacht, und schon bald bogen sie von der Autobahn ab. Danach sahen sie nur Felder und Wiesen, vielleicht hier und da ein paar Häuser. Schon bald fuhren sie durch ein hölzernes Tor mit der Aufschrift: Bauernhof Bergwiese
Dahinter erstreckten sich drei Häuser in U- Form. Das linke war das Gutshaus mit den Ferienwohnungen, und im rechten die Ställe. Hinter denen lagen die riesigen Koppeln. Die Mädchen waren begeistert. Das dritte und vordere Haus war die Scheune. In ihr konnten die Autos parken. Und dies taten die Schützes mit Sina auch. Nachdem sie das getan hatten, stiegen sie aus und schauten sich um. Elina und Sophia wollten gleich los zu den Pferden, aber ihre Mutter hielt sie auf. „Erst auspacken, dann Pferde.“
Das sahen die beiden Geschwister ein, also gingen sie in die Wohnung, die groß genug gewesen wäre, für drei vierköpfige Familien. Elina und Sophia nahmen sich das größte Zimmer, räumten ihre Klamotten in den dafür vorgesehenen Schrank und nahmen ihre Reithosen. Die Stiefel gab ihnen ihre Mutter, und dann liefen Elina und ihre Schwester hinüber zu den Ställen. Sie sahen sich um, und entdeckten drei Boxen mit Pferden darin. Das erste war eine Haflingerstute, namens Quendy. Das zweite war eine Tinkerstute, namens Milka. Und das dritte Pferd war ein Araberwallach, namens Desperados. Sophia schloss die Tinkerstute Milka in ihr Herz, und Elina Quendy. Die beiden Pferde streckten ihre Köpfe aus den Boxen, und ließen sich von den Mädchen mit Leckerlis und Streicheleinheiten verwöhnen. Stumm schauten sich die Mädchen an und wussten, dass diese Ferien unvergessliche und schön werden würden!
Aber als sie sich wieder den Ställen zuwendeten, merkten sie, dass Sina über den Hof schlich, und in der Scheune verschwand. Sophia guckte Elina an, und die beiden waren sich sicher, dass hier was im Busch war. Aber was? Elina lief kurzentschlossen los. Sophia dachte, hoffentlich passiert meiner kleinen Schwester nichts. Schnell rannte sie Elina nach, und entdeckte sie in sicherem Abstand, zu der sich im Gras kauernden, Sina Breitling. Leise schlich Sophia auf ihre Schwester zu, und murmelte, so dass nur sie es hören konnten: „Hey. Nicht erschrecken. Ich bins. Was führt die hier im Schilde?“
Elina zuckte leicht zusammen und drehte sich um. Sie flüsterte: „Sie hat gerade eben ein Päckchen mit einer grünen Flüssigkeit in das Gras da vor sich geschüttet, und ist dann in Deckung hinter die große Eiche dahinten gegangen. Ich habe nur ein Wort verstanden und das war: Rache ist Grün oder so. Ich bin dann hierher gehastet und beobachte sie jetzt. Wir können ja Schichten machen. Ich mache die ersten drei Stunden und du die nächsten drei, einverstanden?“
„Das ist alles sehr verdächtig. Du hast recht. Ich schau mal, was sie in der Scheune wollte. Wir treffen uns in einer halben Stunde im Haus. Wenn ich bis dahin nicht da bin, was ich nicht glaube, kannst du mich suchen. Bis dann“, meinte Sophia grübelnd, und schlich wieder von Elina weg, diesmal in Richtung Scheune. Als sie ankam, lugte sie nochmal um die Ecke, und versicherte sich, dass es Elina gut ging. Dann schlich sie sich hinein. Am Anfang konnte sie nichts sehen, aber nach ein paar Minuten gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, und was sie sah, jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken.
Nach zwanzig Minuten war Sophia wieder bei Elina und erzählte ihr, was sie gesehen hatte: „… und dann bin ich schnell weg, bevor jemand kam und mich entdeckte. Und was war bei dir so los? Wo ist Sina hin?“
Elina schaute sie nach ihrer Rede nur schockiert an. Zu so was war ihre Lehrerin im Stande? Elina bekam eine Gänsehaut, als sie an die Folgen dachte, die passieren hätten können, hätte jemand Sophia entdeckt. Also antwortete sie beschwörend: „Du gehst da nicht mehr rein! Das macht keiner von uns. Gott sei Dank hat Sina Mama gesagt, dass sie vor der Scheune parken soll. Denn die wäre wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen, hätte sie das gesehen. Um auf meine Erzählung zu kommen. Sie hat nichts mehr gemacht, außer gewartet. Dann irgendwann ist sie ins Haus gegangen, und hat dabei ganz unschuldig geschaut. So eine Schleimbacke! Macht einen auf nette Lehrerin und Freundin, und dann das! Wie kann man nur? Wir müssen das Mama und Julius erzählen. Die wissen dann, auf was es ankommt und …“
Weiter kam sie nicht, den Sophia unterbrach sie unwirsch: „Mensch bist du dumm! Wir erzählen es Mama nicht und Julius erst recht nicht. Die sagen dann: Das ist nicht eure Angelegenheit. Elina! Wir sind hinter die Kulissen einer Betrügerin gekommen. Wie schon gesagt: In dem Schrank den ich gefunden habe, waren mehr als eine Millionen Euro drinnen! Das liegt nicht so auffällig in einem Schrank. Und schon gar nicht, bei einer Lehrerin, die uns vor den Ferien erzählte, sie habe Geldprobleme. Wir müssen so sein, wie die drei ???, oder wie sagt Mad Eye immer? Immer wachsam! Also, wir ermitteln in diesem Fall, kapiert?“
Sophia schaute ihre Schwester an und diese gab mit einem Nicken ihr Einverständnis.