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Feierabend

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01.05.2019
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Feierabend

Endlich war es soweit! Fritz Seiler packte den orangefarbenen Brotbehälter und die leere Flasche Wasser in seinen alten braunen Aktenkoffer ein, schloss die Tür seines Büros ab und schlenderte zum Ausgang, wo er seine Stempelkarte in die dafür vorgesehene Zeitstempelmaschine steckte. Mit einem Gefühl der Erleichterung schritt er hinaus und atmete auf, das war nämlich ein scheußlicher Tag für ihn gewesen, sein Chef hatte sich wieder mal über seine laxe Arbeitsmoral beklagt und ihm klar gemacht, dass er mehr Einsatz zeigen müsse. Als ob dies nicht genug gewesen wäre, hatte sich eine der Sekretärinnen über sein Alter lustig gemacht, als er ihr einen pikanten Witz erzählte, dabei wollte er ihr nur mitteilen, dass er sie attraktiv fand. Dieses junge Ding, sie war siebenundzwanzig, hatte ihm schon einige schlaflose Nächte bereitet. Immer wenn er sie sah, musste er unentwegt auf ihren Busen starren. Als er dann Richtung U-Bahn Station lief, dachte er daran, wie gern er doch wieder jung wäre... er blickte zurück und vor seinem geistigen Auge ließ er seine Abenteuer Revue passieren. Leider war er mit seinen Zweiundsechzig von den Frauen schon längst abgeschrieben, zumal er sehr dick war und ein von regelmäßigem Alkoholkonsum aufgedunsenes Gesicht hatte. Seine hellblauen Augen, die früher schon manche Frau hatten dahin schmelzen lassen, hatten mit der Zeit eine glasige Färbung bekommen und schienen zwischen den aufgeblasenen Tränensäcken und den herunter hängenden Augenlider wie eingequetscht. Er tröstete sich damit, dass er noch einen prächtigen Haarschopf hatte, allerdings war die Frisur furchtbar, seine Frau meinte es nämlich immer gut mit ihm und jeden letzten Samstag im Monat, schnitt sie ihm die Haare. Bei dem Gedanken, dass sie ihm jedes Mal die Haare verhunzte, holte er den Flachmann aus der Brusttasche seines Jacketts, trank einen Schluck Cognac und steckte sich sofort ein Pfefferminzbonbon in den Mund. Er lief schweren Ganges die Treppe zum Bahnsteig hinauf und seine müde, wippende Aktentasche kam ihm so schwer vor wie ein voller Zementsack, dabei war sie fast leer. Auf dem Bahnsteig ließ er sich auf einer Bank nieder und beobachtete, die an ihm vorbei laufenden Frauen. Wie gern wäre er mit irgend einer von ihnen ins Gespräch gekommen, aber er wusste, dass daraus nichts werden würde. Zu Hause wartete seine Frau auf ihn, sie war Krankenschwester. Er fragte sich plötzlich wieso er eigentlich eine Krankenschwester geheiratet hatte... darauf fand er keine Antwort. Dann dachte er, dass sie doch eine nette Frau war, sie kümmerte sich immer so rührend um ihn, und tagein tagaus überraschte sie ihn mit seinen Lieblingsgerichten, sei es Schweinebraten, Bratkartoffeln und Fleischkäse oder Bratwürste und Pommes, insgesamt war sie eine wunderbare Frau. Doch irgendwann hatte er sie satt, genauso wie ihr Essen. Er fragte sich, ob er - hätte das Schicksal ihn mit einer anderen Frau bekannt gemacht -, eventuell dünn und sportlich geblieben wäre. Ein Blick auf die Tafel auf dem Bahnsteig verriet ihm, dass seine S-Bahn bald eintreffen würde. Er stand auf. Nach etwa sechzig Sekunden hielt die Bahn, er stieg ein und ergatterte einen Platz am Fenster, in Fahrtrichtung. Erst nach ein paar Haltestellen bemerkte er, dass ihm gegenüber eine wunderschöne Frau um die Vierzig saß, die ihn vertraut anlächelte. Fritz Seiler dachte zunächst, sie meine jemand anderen und drehte sich kurz um, aber hinter ihm entdeckte er keinen Mann, dem dieses Lächeln hätte gelten können. Als er erneut in ihre Richtung schaute, waren ihre hell leuchtenden blauen Augen immer noch auf ihn gerichtet und ihr Blick bohrte sich in den seinen. Fritz Seiler fühlte sich unwohl und sagte: „Entschuldigen Sie bitte, kennen wir uns?“ Die schöne Frau mit den langen blonden Haaren und den engelhaften Augen sagte mit samtweicher Stimme: „Sie sind ein sehr attraktiver Mann und ich bin eine einsame Frau, was halten Sie davon, wenn wir zu mir gehen?“ Fritz Seiler wirkte geschockt, die schöne Unbekannte – das war seine erste Befürchtung – musste wohl Drogen genommen haben.​
„Ich kenne Sie doch gar nicht!“ antwortete er verlegen.
„Das ist doch wunderbar! Sie haben jetzt Feierabend und wir haben die Möglichkeit uns kennen zu lernen!“ Sie spreizte ein wenig ihre Beine und Fritz Seiler bemerkte, dass nur ein Fetzen Stoff ihre intimste Stelle bedeckte. Er fing an zu schwitzen, sein Gesicht flammte auf. Sie lachte, beugte sich vor, nahm seine dicke, klobige Hand und sagte sanft: „Du bist ein wunderschöner Mann!“ Fritz Seiler hatte nicht die Kraft etwas zu sagen, zu schön waren die Worte, die aus ihrem Mund heraus sprudelten und wie ein Schwall heiterer Musiknoten seine Ohren erreichten. Ihre Worte - sie redete weiter -, hatten die Kraft eines unbändigen Stroms, der ihn erbarmungslos mitriss. Sie sagte, er sei der Mann ihres Lebens, seine Fettleibigkeit interessiere sie nicht, und dass er Alkohol trinke, mache ihr nichts aus, sie sehe seine Verletzlichkeit, sie verstehe, dass er so dick geworden sei, weil er in einer unglücklichen Beziehung lebe, aber nun sei es an der Zeit sein Leben zu ändern, denn sie spüre, dass er sie auch liebe. Ihre Worte berauschten und verzauberten ihn zugleich! Nur zu gerne hätte er ihr sagen wollen, wie sehr er sie liebe, und dass er seine Frau verlassen wolle, um für immer mit ihr zusammen zu sein. Die Emotionen waren aber so überwältigend, dass er kein Wort aus sich heraus brachte. Die wunderschöne Frau verstand ihn, beugte sich vor und fing an, sein Gesicht sanft an zu streicheln. Plötzlich machte die Schnellbahn eine Vollbremsung und Fritz Seiler knallte auf den Boden. Als er aufstand sah er wie die Sitznachbarin sagte: „Und?- Ist was passiert?“ Er fühlte sich von der Frau belästigt und erwiderte barsch: „Nichts ist passiert - keine Sorge!“ Die Frau, eine ältere Dame mit rotem Hut und weißem Pudel, schaute verdutzt und sagte: „Wie – nichts passiert?“
„Sie sehen doch, mir geht es gut!“ entgegnete er diesmal böse.
„Nein - ich meine - haben Sie sie zumindest geküsst?“
„Wie? - Wen, geküsst?“
„Na ja, Sie haben die ganze Zeit geträumt und das war spannend! Sie haben mit dieser Frau gesprochen, Sie haben sie geliebt, nicht wahr?“ Fritz Seiler schaute betreten und sagte: „Von welcher Frau sprechen Sie?“ Die alte Dame sagte heiter: „Von der Frau im Traum. Sie haben im Traum mit ihr geredet und wir haben alle gehofft, dass Sie ihr Ihre Liebe gestehen. Ganz ehrlich, haben Sie sie geliebt?“ Fritz Seiler verstand plötzlich, dass die Femme Fatale nur in seinem Traum existiert hatte. Er antwortete der alten Dame nicht, im Gegenteil, er schaute finster, nahm seine braune Aktentasche und an der nächsten S-Bahn Station stieg er aus, wechselte den Wagon und fuhr brav nach Hause. Dort wartete seine Frau auf ihn, mit einem Teller warmer Salzkartoffeln, Rippchen und Sauerkraut.

 

Hallo @londoneyes21

willkommen im Forum. :)

Ich geh einfach direkt in den Text und sag dir, was mir so aufgefallen ist.

Endlich war es soweit!

Der erste Satz überzeugt mich leider nicht sehr, auch wenn er zumindest ein wenig Spannung aufbaut, weil man wissen möchte, was denn nun soweit war. ;)

Fritz Seiler packte den orangefarbenen Brotbehälter und die leere Flasche Wasser in seinen alten braunen Aktenkoffer ein, schloss die Tür seines Büros ab und schlenderte zum Ausgang, wo er seine Stempelkarte in die dafür vorgesehene Zeitstempelmaschine steckte.

Hier sind erstmal viele Adjektive, die nicht unbedingt sein müssen. Fürs Fortschreiten der Geschichte ist ja nicht wichtig, welche Farbe die Brotdose hat oder ob die Flasche leer ist. Solche Details braucht man eigentlich nur, um eine Atmosphäre aufzubauen, aber Dose und Flasche sind da nicht wichtig genug. Zudem ist das auch sehr detailliert, was die Geschichte eher ausbremst, als beschleunigt. Ich würde mal schauen, ob du nicht hier und da eine Möglichkeit siehst, die Geschichte etwas zu straffen. Überlege dir einfach: Ist dieses Detail für den Leser oder die Atmosphäre wichtig? Ich habe mir erlaubt, oben mal alles durchzustreichen, was mir überflüssig erscheint. Ob du das machst, bleibt natürlich dir überlassen. ;)

Mit einem Gefühl der Erleichterung schritt er hinaus und atmete auf, das war nämlich ein scheußlicher Tag für ihn gewesen, sein Chef hatte sich wieder mal über seine laxe Arbeitsmoral beklagt und ihm klar gemacht, dass er mehr Einsatz zeigen müsse.

Auch hier gibt es Streichpotenzial. :p Das »atmete auf« finde ich super, weil es nämlich den ersten Teil des Satzes »Mit einem Gefühl der Erleichterung« bereits impliziert. Also kannst du das streichen. Ich würde auch mehr Punkte setzen und die Sätze vereinfachen, zum Beispiel so:

»Er schritt hinaus und atmete auf. Das war ein scheußlicher Tag für ihn gewesen. Sein Chef hatte sich wieder mal über seine laxe Arbeitsmoral beklagt und ihm klar gemacht, dass er mehr Einsatz zeigen müsse.«

So liest sich das Ganze einfach leichter, was meinst du? :)

Leider war er mit seinen Zweiundsechzig von den Frauen schon längst abgeschrieben, zumal er sehr dick war und ein von regelmäßigem Alkoholkonsum aufgedunsenes Gesicht hatte. Seine hellblauen Augen, die früher schon manche Frau hatten dahin schmelzen lassen, hatten mit der Zeit eine glasige Färbung bekommen und schienen zwischen den aufgeblasenen Tränensäcken und den herunter hängenden Augenlider wie eingequetscht. Er tröstete sich damit, dass er noch einen prächtigen Haarschopf hatte, allerdings war die Frisur furchtbar, seine Frau meinte es nämlich immer gut mit ihm und jeden letzten Samstag im Monat, schnitt sie ihm die Haare.

Das hier ist eine typische Shopping List, also einfach eine Ansammlung an Charaktermerkmalen, die aufgezählt werden, um dem Leser das Aussehen des Charakters detailliert klarzumachen. Das ist leider nicht sehr elegant. Hier ist es wichtig, diese Details ins Geschehen einfliessen zu lassen, über Dialog, Beobachtungen anderer. Lass ihn in der Szene lebendig werden. Klar kannst du auch einfach so ein Merkmal beschreiben, dass er selbst an sich beanstandet, aber eben nicht so listenartig wie hier.

Er lief schweren Ganges die Treppe zum Bahnsteig hinauf und seine müde, wippende Aktentasche kam ihm so schwer vor wie ein voller Zementsack, dabei war sie fast leer.

Die müde Aktentasche finde ich super, das andere Bild würde ich wieder streichen, weil es zuviel auf einmal wird.

Auf dem Bahnsteig ließ er sich auf einer Bank nieder und beobachtete [KEIN KOMMA] die an ihm vorbei laufenden Frauen.

Hier kann das Komma raus. :)

Wie gern wäre er mit irgend einer von ihnen ins Gespräch gekommen, aber er wusste, dass daraus nichts werden würde.

*irgendeiner

Er fragte sich [KOMMA] wieso er eigentlich eine Krankenschwester geheiratet hatte... darauf fand er keine Antwort.

Dafür muss es hier wieder rein. :lol:

Doch irgendwann hatte er sie satt, genauso wie ihr Essen.

Das ist ein guter Satz, schön wie du mit dem Wort »satt« spielst.

Nach etwa sechzig Sekunden hielt die Bahn, er stieg ein und ergatterte einen Platz am Fenster, in Fahrtrichtung.

Das ist alles unwichtig für die Story. Er stieg ein und setzte sich. :) Mehr brauchst du nicht an der Stelle, außer es dient vielleicht dem Charakter, zum Beispiel wenn du schreiben würdest:

»Er stieg ein und setzte sich. Ein Platz in Fahrtrichtung war nicht mehr frei, also musste er rückwärts fahren, was ihm schon seit Jahren nicht mehr bekam.«

Dann kannst du ihn wieder stärker als den alten Mann zeichnen, als der er sich auch fühlt. :)

Fritz Seiler dachte zunächst, sie meine jemand anderen

Ich finde es komisch, den Namen immer voll zu verwenden, das wirkt so förmlich. Würde einfach Fritz schreiben.

Die schöne Frau mit den langen blonden Haaren und den engelhaften Augen sagte mit samtweicher Stimme:

Das ist mir zu einfach. Wenn in Fiktion beim Leser ankommen soll, das die Frau wunderschön ist, dann wird oft genau die Aufreihung an Adjektiven verwendet: lang, blond, engelhaft, himmelblau, samtweich, göttlich ... da bleibt nichts bei mir hängen, weil ich das schon zur Genüge kenne. ;)

Frage dich stattdessen: Wie sieht diese Frau genau aus? Was macht sie so besonders? Vor allem: Was macht sie für ihn so besonders, also Fritz? Wo liegt der Reiz? Doch nicht darin, das sie einfach nur übersexualisiert ist, oder? Das wäre zu einfach, finde ich. Hier möchte ich als Leser die Anziehungskraft spüren, die die Frau auf ihn hat. Das ist der Motor deiner Geschichte. Wenn wir fremde Menschen attraktiv finden, liegt das oft an mehr als nur Äußerlichkeiten. Wie ist sie? Wirkt sie stolz oder lässig oder unheimlich elegant in der Art wie sie den Kaffeebecher wieder auf der Unterlage absetzt oder die Beine überschlägt oder wie sie konzentriert »Schaum der Tage« liest, mit diesem kleinen Knick zwischen den Augen. Oder ist vielleicht die Art wie sie lacht und ihn dann ansieht, die Augen glasig vor Freude? Oder duftet sie, wie sonst bisher keine duftete, nach Kiefernnadeln und Rauch und merkwürdig blumig? Und so weiter, du verstehst bestimmt, was ich meine. Es gibt tausend Arten, diese Frau lebendig werden zu lassen. ;)

Er fing an zu schwitzen, sein Gesicht flammte auf.

Das finde ich super! Aufflammendes Gesicht kann ich mir toll vorstellen, überlege sogar, ob man dann das schwitzen nicht auch streichen könnte, weil es für mich in den Flammen schon drinsteckt.

Ihre Worte - sie redete weiter -, hatten die Kraft eines unbändigen Stroms, der ihn erbarmungslos mitriss.

Logischerweise spricht sie weiter, denn ihre Worte haben ja Kraft. :) Würde auch entweder »unbändig« oder »erbarmungslos« streichen.

Die wunderschöne Frau verstand ihn, beugte sich vor und fing an, sein Gesicht sanft an zu streicheln.

Hier ist was verrutscht im Satz. ;)

Fritz Seiler verstand plötzlich, dass die Femme Fatale nur in seinem Traum existiert hatte.

Nicht den Witz erklären, das ist schon ziemlich klar, was passiert ist. Der Satz kann weg.

Dort wartete seine Frau auf ihn, mit einem Teller warmer Salzkartoffeln, Rippchen und Sauerkraut.

Das Ende finde ich gelungen. ;)

Fazit: Du hast einige tolle Stellen im Text, aber ich glaube, wenn du einiges streichen und straffen würdest, dann würde die Geschichte sehr gewinnen. Generell muss ich sagen, lag mir das Thema jetzt nicht wirklich, da es mir ein bisschen zu einseitig ausgearbeitet ist. Der frustrierte Ehemann, der allen Ernstes seine Frau dafür verantwortlich macht, dass er zu dick ist und sich nach einer Femme Fatale sehnt ... das ist jetzt nicht wirklich neuer Stoff. ;) Sympathisch ist mir der Prota auch nicht, soll er ja wahrscheinlich auch garnicht sein. Aber ich hätte mir da mehr Differenzierung gewünscht, vielleicht mehr Gewissensbisse und Zerrissenheit des Prota. So bleibt er relativ blass und kann mich nicht wirklich überzeugen.

Aber ich finde, man erkennt den Humor zwischen den Zeilen und du hast einige Stellen, die mir gut gefallen haben! :)

Viele liebe Grüße, PP

 
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Lieber @PlaceboParadise, danke Dir sehr für Dein Kommentar. Dieser hat mir sehr gut gefallen. Deiner Argumentation konnte ich gut folgen und die Ratschläge, die Du gegeben hast, will ich gerne beherzigen. Werde mir auch mal Deine Kurzgeschichten durchlesen und Dir ein Feedback geben.

Danke für die wichtigen Ratschläge.
LG londoneyes21

 

Hallo @londoneyes21 ,

zuerst einmal ein paar Kleinigkeiten die mir aufgefallen sind (auch wenn @PlaceboParadise schon vieles angemerkt hat):

Brotbehälter und die leere Flasche Wasser in seinen alten braunen Aktenkoffer ein

Das Wort "ein" kann weg. Generell würde ich den Satz so kürzen wie von @PlaceboParadise vorgeschlagen.

wischen den aufgeblasenen Tränensäcken und den herunter hängenden Augenlider wie eingequetscht.

den Augenlidern

seine Frau meinte es nämlich immer gut mit ihm und jeden letzten Samstag im Monat, schnitt sie ihm die Haare.

hier kein komma

ahnsteig hinauf und seine müde, wippende Aktentasche

entweder du lässt das Komma weg, damit die Aktentasche müde wippt, oder du streichst das Wort müde komplett. In der Aufzählung würde dies nämlich bedeuten, dass die Aktentasche an sich müde ist..

ließ er sich auf einer Bank nieder und beobachtete, die an ihm vorbei laufenden Frauen.

hier kein komma

ergatterte einen Platz am Fenster, in Fahrtrichtung.

hier auch kein komma. Jedoch muss ich @PlaceboParadise zustimmen dass diese Information generell nichts über die Person aussagt und ich sie streichen würde.

„Du bist ein wunderschöner Mann!“

Hier finde ich es ein wenig merkwürdig dass der Mann und die Frau sich eigentlich siezen und hier blitzschnell zum "du" übergehen. Im Traum ist zwar alles möglich, jedoch geschieht dies hier für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. :D

Zu deinem Text:

Ich finde es besonders schwierig einen zentriert geschriebenen Text zu lesen. Die Funktion Texte mittig zu zentrieren eignet sich besser für Einschübe. Außerdem wechselst du am Ende des Textes wieder zu linksbündig, besser du schreibst ihn von direkt von Beginn an linksbündig. Zudem würden ein paar Absätze im Text das Lesen deutlich vereinfachen.

Inhaltlich kann man sagen, dass du dir ein tolles Thema ausgesucht hast, das jedem in irgendeiner Weise schon einmal begegnet ist. Der Alltag, die Frau die einem allmählich zum Hals heraushängt und und die Unzufriedenheit deines Protagonisten mit seiner aktuellen Situation hast du schön herausgearbeitet. Auch finde ich, dass du die ständige Zurückweisung durch verschiedene Frauen mit dem "plötzlichen Erwachen" in der S-Bahn in einen schönen sinnbildlichen Kontext gesetzt hast.
Vielleicht hättest du noch ein wenig auf die Frau selbst eingehen können. Welche Wünsche und Sehnsüchtige weckt sie in deinem Protagonisten? Auch kommen sie sehr schnell "zur Sache" sagen sich, dass Sie sich lieben. Was genau löst dieses Gefühl in ihm aus? Und woher weiß die Sitznachbarin so genau dass er sich in seinem Traum verliebt hat? Der Text wirft insgesamt noch ein paar Fragen auf.

Danke für deinen Text und liebe Grüße,
Karamba

 

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