Was ist neu

Fehlermeldungen

Liz

Mitglied
Beitritt
12.07.2002
Beiträge
576

Fehlermeldungen

„Sei doch nicht immer so negativ in deinem Denken.“

„Hör mal, ich möchte nicht wissen, wie es dir gehen würde, wäre dein Laptop eingegangen.
Es wird wieder passieren, ich fühle es!“

„Genau das meinte ich – du siehst alles von der schlimmsten Seite. Die Sache funktioniert doch wieder.“

„Fragt sich nur für wie lange. Einen weiteren Absturz werde ich nicht verkraften können – ich bringe mich um, sollte es noch einmal vorkommen.“

„Darüber kannst du dir Gedanken machen, wenn es soweit ist – aber nicht vorher.“

„Ja, schon richtig. Wie war dein Date mit Darkman_dom?“

„Irgendwie pervers - völlig abgefahren. Jedenfalls ist mir einer abgegangen wie schon lange nicht mehr.“

„Klingt gut. Was habt ihr gemacht?“

„Er hat mich nach allen Regeln der Kunst verdroschen und durchgefickt. Nicht schlecht, sag ich dir.“

„Könntest du dir ein reales Treffen mit diesem Prachtkerl vorstellen?“

„Bist du wahnsinnig? Damit fang ich mir doch einen weiteren Patienten ein. Ich hab genug Neurotiker um die Ohren, das kannst du mir glauben.“

„Schön. War ja nur eine Frage. Wann trefft ihr euch wieder? Sei so nett und frag ihn, ob er was dagegen hat, wenn ich mal mit von der Partie bin.“

„Kann ich machen. Ich glaube nicht, dass er Einwände hat – schließlich steht er auf Männer. Hör mal, ich muss schnell mal meine Reinigungsfrau auszahlen. Bis gleich.“

„Bis gleich."

„Wieder da. Heute ist mir im Operationssaal ein kleines Missgeschick passiert. Meine Hände machen mir schön langsam wirklich Sorgen – ich bin ständig am abzittern. Den Kollegen fällt es glaube ich schon auf, von den Krankenschwestern mal abgesehen.“

„Altes Alkoholikerleiden. Da kannst du nur eines machen, nämlich dein Trinkpensum erhöhen.“

„Gut, dass ich nicht bei dir in Therapie bin – deine Ratschläge sind wirklich sagenhaft.“

„Die kann ich dir eben nur deshalb geben, weil du nicht bei mir in Therapie bist.“

„Schon gut. Vom Trinken bekomme ich Depressionen. Es wäre wirklich am Besten, wenn ich mich schleunigst entsorge.“

„Da haben wir es schon wieder. Immer dieses negative Denken. Nimm halt Tabletten gegen deine Depressionen. Eine Sucht mehr oder weniger ist wirklich schon egal.“

„Sehr weise hast du das ausgedrückt. Gehen wir diese Woche mal Golfen? Ich brauche etwas Abwechslung“.

„Geht nicht. Bin auf einem Meeting in London.“

„NLP?“

„NLP.“

„Schade. Vielleicht nächste Woche? Vorausgesetzt, dass ich mich noch nicht umgebracht habe.“

„Schön langsam beginnst du mich zu nerven mit deinen ständigen Selbstmordgedanken. Bring dich um oder lass es bleiben – ist doch nicht so schwierig.“

„So einfach ist das auch wieder nicht. Ich bin unschlüssig. Vor allem kann ich den Gedanken nicht ertragen, was aus meiner Yacht wird. Sie ist mein ein und alles, wie du weißt. Ich würde sie keiner Menschenseele anvertrauen wollen.“

„Dann mach halt einen dem entsprechenden Zusatz in deinem Testament und die Sache hat sich. Sei nicht immer so kompliziert, das ist ja schon krankhaft.“

„Ich bin ein misstrauischer Mensch.“

„Du bist nicht misstrauisch, sondern ein Paranoiker wie er im Buche steht.“

„Wem sagst du das.“

„Und jetzt?“

„Was meinst du mit ‚und jetzt‘?“

„Bist du jetzt fertig mit Jammern?“

„Schon gut. Ich wette, sogar du würdest auf mein Grab spucken."

„Und nicht nur einmal – das kannst du mir glauben, wenn du nicht endlich aufhörst! Was sagst du eigentlich dazu, dass nach Erkenntnissen deutscher Rechtsmediziner bei der Geiselbefreiung in Moskau vermutlich Halothan eingesetzt wurde?“

„Interessiert mich nicht.“

„Was interessiert dich dann?“

„Das meine Zigaretten ausgegangen sind und ich mich aufraffen muss, um mir eine neue Packung zu holen. Diese verdammten Preise sind auch schon wieder gestiegen. Einem Raucher wird nicht mal sein täglich Brot vergönnt.“

„Meine Güte, dein Geiz ist ja wirklich schon legendär. Apropos Brot. Die Welternährungslage verschlechtert sich auch zusehends.“

„Deine neuen Erkenntnisse faszinieren mich immer wieder. Da bekomme ich Hunger, ich denke, ich werde mir eine Pizza bestellen.“

„Bist du komplett durchgeknallt? Pizzen gehören zur Zeit boykottiert! In Italien sind die Faschisten maßgeblich an der Regierung beteiligt und du hast nichts Besseres zu tun als dich mit Pizzen vollzustopfen!“

„Teufel auch, du bist ja noch verrückter als ich, muss ich feststellen. Erstens gehen mir die Naziwichser am Arsch vorbei und zweitens stammt die ursprüngliche Pizza aus Amerika, mein Lieber. Außerdem habe ich andere Sorgen.“

„Welche denn noch um Himmels willen?“

„Mein Jack Daniels ist alle.“

„Kann ich verstehen, dass dir das Sorgen bereitet. Das bedeutet wohl, du musst los und dir Stoff besorgen.“

„So ist es.“

„Man sieht sich.“

„Ja, man sieht sich.“

„Vorausgesetzt, ..."

System Error XXX
System Message: Die Verbindung wurde unterbrochen

 

Morgen Liz!

Ein wilder Dialog. Wenn Chirurgen und Therapeuten tatsächlich so drauf sind, dann gute Nacht. Egal, hoffen wir mal, dass es nicht ganz so schlimm ist. :-)

Was gut rüber kommt, ist die Abgeklärtheit und der Zynismus der Personen. Es gibt keine Werte oder Ziele, man kann nicht mal sagen, dass die beiden irgendwie vom Leben enttäuscht sind. Sie sind einfach gelangweilt, es ist ihnen so ziemlich alles egal und für irgendwelche Gefühlsregungen haben sie nur Sarkasmus über. Der Chirurg spielt sich mit Selbstmordgedanken, und der Therapeut ist genervt. Man hat den Eindruck, ihm ist lieber, dass sich der Chirurg umbringt, als sich dieses "Gesülze" anhören zu müssen. In ihrer "Lebenslangeweile" setzen sie starke Reize, wie z.B. diese Sexgeschichte. Aber nicht mal das gibt für sie wirklich etwas her. Der Chirurg macht sich Sorgen um die Jacht, aber ich denke wirklich ernst nehmen tut er sich dabei wohl selber nicht. Generell les ich raus, dass die beiden weder irgendwas ernstnehmen noch an irgend etwas positiv herangehen können bzw. wollen.

Vielleicht interpretier ich da zu viel rein in die Geschichte. Ich finde sie einfach toll. Und - naja, ich mag ja diese Rubrikendiskussion nicht so, aber in diesem Fall muss ich es schon sagen - es ist eine Satire auf die Gesellschaft. Ein mutiger Text!

lg
klara

 

Hi Liz!

Meines Erachtens nach ist der Text etwas zwiespältig.

Auf der einen Seite funktioniert der Dialog zw. zwei gut situierten, von ihren Berufen jedoch angewiderten Menschen sehr gut, und zwar dort, wo es um die gelangweilte Laissez-faire-Platitüde der beiden geht, deren Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen - nachgerade in diesen Berufen! - praktisch bei Null liegt.
Ungeschminkt geben sich zwei Menschen in sozialen Berufen ihrem Ekel hin.

Andererseits stolpert der Text an jenen Stellen, wo du ziemlich stark moralisierst:

„Meine Güte, dein Geiz ist ja wirklich schon legendär. Apropos Brot. Die Welternährungslage verschlechtert sich auch zusehends.“

Da klingt für mich der erhobene Zeigefinger durch - ziemlich unnötig, wie ich finde, da ja bereits klar ist, dass der Suizid-Typ quasi auf alles scheißt und sich für den Nabel der Welt hält.


Am Stil gibt´s nichts auszusetzen - gut und flüssig geschrieben, realistisch, nichts wirkt gestelzt.
Aber ist nichts illusorischer als der Blick auf die Realität? ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Klara & Rainer

Jo, meine zwei Gestalten sind absolut frustriert und gelangweilt – schön, dass das klar und deutlich rübergekommen ist. Wäre auch seltsam, wenn es anders wäre, so wie die Beiden drauf sind.

@ Rain

Erhobener Zeigefinger??? :heul:
Genau das wollte ich vermeiden. Da muss ich mir schleunigst was überlegen.

Grüße
Liz

 

Hei Liz, schön zynisch, schön sakastisch. Keine Emotionen, scheiss auf das Leben, geht alles seinen Gang. Das sind so die Schlagwörter die mir einallen. 2 Akademiker, die überhaupt keinen Bock mehr haben. Wenn der eine sagt "morgen bin ich tot" wird der andere antworten"okay, bis dann"
Hat mir sehr gut gefallen, und erinnert von der Art, ein ganz wenig an "Kalle". Dort gibt es auch keine Emotionen. Fand ich gut.

Liebe grüsse Stefan

 

Hallo Liz!

Eigentlich wurde schon alles gesagt und die Geschichte ist ein interessanter Dialog über Frustration und Langeweile, alles sehr negativ betrachtet und manches etwas derb, aber zum Gespräch passend ausgedrückt.
Also insgesamt sehr unterhaltsam.

Das meine Zigaretten ausgegangen sind und ich mich aufraffen muss, um mir eine neue Packung zu holen.
Dass

Viele Grüße,
Michael :)

 

Hei Liz,
Im grossen und ganzen muss ich feststellen, dass sich deine Schreibweise im Vergleich zu deinen vorigen Geschichten etwas gebessert hat.
Man hat nicht mehr so stark den Eindruck, dass hier jemand Kurzgeschichten schreibt, weil er nichts besseres zu tun hat. Gut gefällt mir an deiner Geschichte zum Beispiel dein Deckname. Er birgt wirklich viel Spannung in sich und öffnet irgendwie Türen. Nichts für ungut.
Dann Ciao.

 

@ Stefan & Michael

Schön, dass euch die Story gefallen hat. Danke für eure Kommentare. :)

@ tenfingers

Das ist aber wirklich nett von dir, dass du mir einen Fortschritt zugestehst.

Man hat nicht mehr so stark den Eindruck, dass hier jemand Kurzgeschichten schreibt, weil er nichts besseres zu tun hat.

Ich war mir gar nicht bewusst, diesen Eindruck zu hinterlassen - danke dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. :lol:

Liebe Grüße
Liz

 

Liz, ich möchte mich tenfingers anschließen, auch ich habe das Gefühl, das du jetzt schreibst, nicht mehr weil du den Abwasch scheust, oder keine Lust zu arbeiten hast.;) Und tatsächlich, oftmals hinterlässt du einen recht erbaulichen Eindruck, fast fehlerfrei, besser eben, von 4- auf 4+;) Ich bin sehr mit Dir zufrieden, mach weiter so und......:D

Liebe grüsse Stefan

 

@Stefan

:rotfl:

Du bist so gut zu mir! Natürlich ist mir bewusst, dass man aus meinen Geschichten noch immer meine Abneigung gegen Abwasch herauslesen kann, aber von einer 4- auf eine 4+ zu kommen ist schon reine reife Leistung! Sehr beachtlich, ich bin stolz auf mich.

In der Absicht mich weiterhin verbessern zu wollen etc. etc. blablabla ... :D

Liebe Grüße
Liz

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom