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Falls irgendwann die Farbe ausgeht...

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08.03.2016
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Falls irgendwann die Farbe ausgeht...

Schon seit einer halben Ewigkeit wohnte sie hier. Seltsamerweise kam es ihr nicht so vor. Die Jahre waren wie im Flug vergangen, einfach so weggebröselt. Wie der Putz von den Wänden.
Die Sache mit dem Putz hatte ihr schon lange auf der Seele gelegen. Wieder und wieder war sie an den Problemstellen vorbeigegangen und hatte aus den Augenwinkeln scheu hinauf geschaut. Zarte Linien zerklafften zu wulstigen Spalten. Irgendwann konnte sie den leisen Vorwurf, der aus diesen tiefen Dingern vordrang, nicht mehr ertragen und überlegte, was zu tun war.
Selber streichen war eine Option. Sie hatte so etwas schon mal gemacht. Allerdings mehr schlecht als recht, vor mehreren Jahren. Das Resultat war zwar nicht ganz so miserabel gewesen wie ein erstes vor mehr als einem Jahrzehnt. Alles in allem fühlte sie sich aber unwohl, wenn sie sich vorstellte, so laienhaft an diesen Schlünden herumzupfuschen. Nein, ein Experte musste her!
Sie kannte sich allerdings kaum noch damit aus. Handwerker hatte sie schon ewig keine mehr in der Wohnung gehabt, und wenn dann waren es nur solche gewesen, die dringende sanitäre Nöte anzugehen hatten. Etwas Verschönerndes hatte sie sich schon ewig nicht mehr gegönnt. Warum das so gekommen war, hatte sie vergessen. Wahrscheinlich hatte sie zwischendurch immer wieder gedacht, dass der kommende Tag der bessere sein würde, um Wünsche in die Tat umzusetzen.
Nun war der Anstreicher bestellt. In zwei Tagen würde er kommen. Sie atmete auf und hielt es nun aus, direkt in die klaffenden Münder schauen. Gierig blickten sie ihr in die Augen und schienen „Endlich!“ zu schreien.
Nun da sie sehr genau in diese geradezu saugenden Schlitze sah, wurde ihr ganz mulmig zumute, und sie fragte sich, ob sie nicht doch zu lange gewartet hatte. Ob es nicht zu spät war, um ihnen nun auf einmal all das zu geben, was sie all die Jahre nicht bekommen hatten. Lange Zeit stand sie mit düsterer Miene vor den vorwurfsvoll dreinschauenden Wunden und haderte mit sich selbst. Am liebsten hätte sie irgendwas von sich selbst extrahiert, um dieses zerfetzte Elend zu besänftigen. Doch sie scheiterte an der Umsetzung. Was sollte sie tun? Ihre Fingernägel kleinmahlen und mit Kleber in die Ritzen stopfen? Irritiert schüttelte sie den Kopf. Derlei Pfusch war nicht das, was sie diesen armen Mäulern zukommen lassen wollte.
Der Maler kam wie bestellt. Sie staunte ob dieser Pünktlichkeit und fragte sich sogleich, warum sie angenommen hatte, er würde auf jeden Fall verspätet oder gar nicht eintreffen. Ohne große Worte machte sich der Fachmann ans Werk. Sie atmete erleichtert auf, als sie sah, wie er beschwingten Schrittes und mit einem leisen Pfeifen auf den Lippen den Abstellraum mit Plastikplanen auslegte. Denn sie hatte etwas ganz anderes befürchtet – z. B. eine Mischung aus Anpfiff und Belehrung, dass man so etwas nicht so lange einfach so lassen dürfe. Der Maler aber ging tatkräftig und ohne die Brauen zu rümpfen ans Werk. Das gefiel ihr.
Was ihr auch zusagte, war die Geräuschkulisse, mit der er zu Werke ging. Nicht etwa das Quietschen des Klebebandes, als er seine Plane fixierte – das nervte sie. Das laute Ratschen fuhr ihr durch Mark und Bein. Anders verhielt es sich mit dem Knistern des Folienkunststoffs. Dieses zarte Rascheln erinnerte sie an ihre Kindheit, an Tage im Spielverbund, als man weite Plastikplanen ausspannte, um darauf Fußbälle balancieren zu lassen.
Überhaupt gefiel ihr die Sorgfalt, die der Mann an den Tag legte. Alles wurde sehr gewissenhaft durchgeführt. Jeder Handgriff saß. Ab und an trat sie an die Schwelle des Raums, um zu fragen, ob sie irgendetwas helfen oder ein Getränk servieren konnte. Da sah sie dann, welch akkurate Arbeit der Anstreicher leistete. Glückseligkeit durchströmte sie – hier war etwas Außergewöhnliches, etwas Großartiges im Gange.
Sie setzte sich mit einem euphorischen Gefühl in ihren Sessel und freute sich schon jetzt darauf, den neu gestrichenen Abstellraum zu durchwandeln. Es würde auch bald dazu kommen, denn soeben war der Maler damit beschäftigt, die Farbe anzurühren. Sie genoss die verschiedenen Geräusche, die diesen Prozess begleiteten: das Rühren im großen Topf, das Auffüllen einer kleinen Menge auf eine Schale, das Darüberfahren mit einer Farbrolle, das Abstreifen derselben. All dies klang schon jetzt so unendlich produktiv.
Dann endlich war es soweit, dass er die Rolle an die Wand ansetzte und die ausgedörrte Tapete mit Farbe nährte. Sie schloss die Augen und labte sich an dem Geräusch. So etwas ebenso Beruhigendes wie Erregendes hatte sie selten gehört. Bereits das ruhige Tempo, in welchem er die Farbrolle über die narbige Fläche gleiten ließ, nahm sie mit. Ihre Gedanken tröpfelten nun zartschmelzend in seinem Tempo dahin. Das Geräusch, das der Akt der Befärbung mit sich brachte, war eine Symbiose aus Schmatzen und Streicheln, das als Inspiration in ihre Ohren eindrang und sich anregend auf ihren gesamten Organismus auswirkte. Ihr wurde warm und immer wärmer. Schließlich schlug sie die Beine übereinander, um nicht in Räkeln zu verfallen.
Anscheinend hatte das jahrzehntelange Ignorieren die Tapete schwer austrocknen lassen. Wieder und wieder setzte der Maler seine neu geladene Farbrolle an und tränkte sie an manchen Stellen gleich mehrfach mit strahlendem Weiß. So ging es viele lange Minuten. Eine Zeit die sie weiterhin mit geschlossenen Augen im Sessel genoss und ihre Schenkelmuskulatur sanft der Melodie der Sättigung anpasste.
Dann raschelte es plötzlich laut und sie schlug verdutzt die Augen auf. Es war wie das Erwachen aus einem unendlich süßen Traum, den man eigentlich gar nicht gerne verließ, weil man wusste, dass ein solcher so schnell nicht mehr wiederkehren würde.
Der Maler trat mit zusammengepackter Tasche vor die Türe des Abstellraums und meinte:
„So. Wars schon. Rechnung kommt.“
Sie nickte lächelnd, warf noch Worte des Dankes hinter ihm her und konnte es dann gar nicht mehr erwarten, das frisch gestrichene Zimmer in Augenschein zu nehmen. Schon aus der Ferne sahen die Wände des Räumchens so wundervoll anders aus, wirkten fast lebhaft strahlend. Als sie den Raum von innen betrachtete, staunte sie nicht schlecht – er sah ganz neu aus, erweckte den Anschein, dass hier mit einem Mal grandioses Leben eingezogen war. Und dann streifte ihr Blick natürlich auch den Bereich, in dem sich zuvor die hässlich klaffenden Spalten breitgemacht hatten. Sie schlug die Hände vor den Mund und konnte es kaum fassen – sie waren verschwunden. Vollends getränkt mit cremig-flüssigem Leben hatte der Maler sie vergessen gemacht.
In den nächsten Wochen verging kaum ein Tag, an dem sie sich nicht immer wieder voller Stolz die so schön gefüllten Stellen besah und sich an ihrer Bedürfnislosigkeit erfreute. Jedoch, irgendwann inspizierte sie das Räumchen nicht mehr so häufig, sondern begann, wieder mit etwas Abstand an ihm vorbeizugehen. Es war längst nicht so, dass sie ihre geliebten Spalten vergessen hatte. Doch hatte sie bei ihrer letzten Inspektion abermals kleine Risse ausgemacht. Der Putz bröckelte schon wieder. Die Wand war abermals von unten bis oben ausgedörrt und verlangte nach einer neuen Sättigung.
Sie vernachlässigte den Raum fortan und schlich sich still an ihm vorbei. Sie sah keine andere Möglichkeit, als ihn einmal mehr brachliegen zu lassen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Alltagsschleife,

Hier mal Dinge, die mir persönlich an deinem Text aufgefallen sind:

Handwerker hatte sie schon ewig keine mehr in der Wohnung gehabt, und wenn dann waren es nur solche gewesen, die dringende sanitäre Nöte anzugehen hatten.

Also waren jetzt nun Handwerker da oder nicht? Das "und wenn" passt da meiner Meinung nach eher nicht so hin. Ich glaube hier solltest du dich anders ausdrücken.

Sie staunte ob dieser Pünktlichkeit und fragte sich sogleich, warum sie angenommen hatte, er würde auf jeden Fall verspätet oder gar nicht eintreffen

Vermutlich liegt das nur an mir und meinem Sprachgefühl aber den Satz musst du auf jeden Fall überarbeiten. "Sie staunte ob dieser Pünktlichkeit" ist sprachlich nicht richtig.
//Edit: Nachtrag von Novak länger unten: Der Satz ist doch korrekt :)

Sie atmete erleichtert auf, als sie sah, wie er beschwingten Schrittes und mit einem leisen Pfeifen auf den Lippen den Abstellraum mit Plastikplanen auslegte

Gerade eben hatten noch die Wände im Haus Risse, jetzt nur noch der Abstellraum? Ich hatte mir alles Mögliche vorgestellt aber kein Abstellraum. Das solltest du früher beschreiben.

Denn sie hatte etwas ganz anderes befürchtet – z. B. eine Mischung aus Anpfiff und Belehrung, dass man so etwas nicht so lange einfach so lassen dürfe.

Aber warum? Ein größerer Schaden bedeutet mehr Arbeit und mehr Geld. Darüber würde sich der Maler selbstverständlich nicht beschweren. Ich verstehe was du meinst aber die Angst unserer Hauptfigur ist ziemlich absurd. Deswegen musst du die Sache auch anders angehen wenn du diese Angst trotzdem beschreiben willst.

Der Maler aber ging tatkräftig und ohne die Brauen zu rümpfen ans Werk. Das gefiel ihr.

Gut, der Maler geht relativ unprofessionell vor und ihr gefällt das. Geschmackssache! Mir fehlt so ein wenig das Begutachten des Schadens. Das könnte eine erste Wendung darstellen, wo du zb. in einer Konversation die absurde Angst der Hauptfigur nochmals besser ausarbeiten kannst.

Da sah sie dann, welch akkurate Arbeit der Anstreicher leistete.

Am Anfang noch keine Ahnung und jetzt Profi. Hier könnte der Erzähler mehr auf ihre Perspektive eingehen. Sie befindet die Arbeit für gut. Das bedeutet aber nicht dass sie auch gut ist. Mal ganz davon abgesehen dass der Maler da ziemlichen am pfuschen ist. Denn so ein Schaden wird erst verputzt oder anders behandelt. Da kann man nicht so einfach drüber malen.

(...) das Auffüllen einer kleinen Menge auf eine Schale (...)

Das macht doch ein Maler gar nicht, warum sollte man das tun?

Dann endlich war es soweit, dass er die Rolle an die Wand ansetzte und die ausgedörrte Tapete mit Farbe nährte.

Okay, jetzt wird es eigenartig. Ist er nicht gerade eben schon mit der Rolle über die Wand gefahren? Du beschreibst es hier so als wäre es das erste Mal. Außerdem waren da Risse in der Wand, also muss doch auch erst noch Tapeziert werden. Dein ganzer Ablauf ist nicht nachvollziehbar.

So etwas ebenso Beruhigendes wie Erregendes hatte sie selten gehört.

... wie eine Farbmaus die Wand lang rollt. Schön einfach schön :D !!!

Die Wand war abermals von unten bis oben ausgedörrt und verlangte nach einer neuen Sättigung.
Sie vernachlässigte den Raum fortan und schlich sich still an ihm vorbei. Sie sah keine andere Möglichkeit, als ihn einmal mehr brachliegen zu lassen.

Das war zu erwarten. Der Maler hat ja auch ganze Arbeit geleistet ...

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Fazit:

Mir fehlt die Wendung, wo ist die? Vielleicht bin ich auch einfach nicht in der Lage die zu sehen. Dein Text hat was abstraktes, finde ich, das dir aber nicht so wirklich gelungen ist. Viele Ideen machen mich neugierig und das ist gut aber dem Text fehlt es an Konsequenz und der Erzähler könnte ruhig mal ein wenig mehr von deiner Hauptfigur preis geben. Da wären zum Beispiel ihre Ängste, die du viel besser ausbauen kannst.

Was ich von der Erotik-Szene halten soll, weiß ich nicht. Es ist alles sehr skurril und unwirklich beschrieben. Aber ich habe gut gelacht :D . Was ja was gutes ist, da mich die Szene eben irgendwie zum lachen gebracht hat.

Zum Maler kann ich nur sagen: Ohne Worte! Auch er ist so unwirklich. Hat er die Risse etwa mit Unmengen an Farbe gefüllt? Hat er die Risse nur überstrichen? Hier hättest du mehr beschreiben können, gerade weil deine Hauptperson die Arbeit so bewundert. Demnach sollte sie ja jeden Schritt verfolgen und die Erregung im Türrahmen von der Abstellkammer bekommen, statt sich ins Wohnzimmer auf den Sessel zu verkriechen. Wo man vermutlich eh nichts mitbekommt von dem Geschehen.

Gruss,
Tio

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Alltagsschleife,
also mir ging das jetzt gar nicht so sehr wie den Vorkommentatoren, was einige der Formulierungen betrifft oder den Gebrauch der Füllwörter. Ich fand deine story gut und fand sie auch sehr schön formuliert. Sehr symbolisch ist sie. Und diese Symbolik ist auch der Grund für den Gebrauch bestimmter Wörter. Aber klar, das ist natürlich sehr sehr Geschmackssache. Ich mochte jedenfalls deine hintergründige Art des Erzählens sehr. Wie die Hauptfigur da eigentlich von ihrem Inneren spricht, wenn sie die Schlünde und Risse der Wand aufzählt. Wie sie da regelrecht erotisch berührt ist, aufblüht, wenn der Maler die Wände bestreicht. Und zum Schluss doch alles wieder zum Alten zurückkehrt.
Wofür die Wände nun stehen (für ihr Ausgehungertsein nach Zuwendung oder nach Erotik oder was auch immer) oder der Maler selbst nun steht, für eine erotische Beziehung, für Liebe, Freundschaft, oder für ihre eigene Beschäftigung mit ihrem Inneren oder den Zugang dazu, ich hab da zwar meine Favoriten, aber das ist jetzt ja auch nicht so wichtig.
Abstrakt wurde von einem der Vorkommentatoren gesagt, da ist was dran. Aber das finde ich nicht negativ. Nur anders.


Kritische Hinweise:

Auffällig war, dass es zum Schluss ein bestimmtes Zimmer ist, am Anfang der Geschichte aber eher die Wände allgemein. War das absichtlich? Jedenfalls solltest du das verdeutlichen. Das hat mich auch rausgerissen wie es Tio passiert ist.

Was die Malerszene betrifft, ist mir das zwar nicht so gegangen wie Tio, vielleicht, weil ich alles schon gleich in eine andere Richtung hin interpretiert habe, aber überprüfen würde ich auf jeden Fall nochmal Tios Hinweis, vielleicht kannst du ja dann jeden von deinem Maler überzeugen.

Auch das, was von ThomasQU auch vorher schon angemerkt ist: erst Wände allgemein, dann die Tapete, da würde ich für ein bisschen mehr Klarheit sorgen.

Anbei, weil ich das zufällig gesehen habe:

Sie staunte ob dieser Pünktlichkeit und fragte sich sogleich, warum sie angenommen hatte, er würde auf jeden Fall verspätet oder gar nicht eintreffen
Vermutlich liegt das nur an mir und meinem Sprachgefühl aber den Satz musst du auf jeden Fall überarbeiten. "Sie staunte ob dieser Pünktlichkeit" ist sprachlich nicht richtig.
Dieser Satz ist grammatikalisch völlig korrekt, "ob dieser ..." ist nur ein anders Wort für wegen dieser. Ist eine eher ältere Ausdrucksweise, aber es passt für mich zu dem gesamten Stil, in dem der Text gehalten ist. Ich würde ihn keinesfalls überarbeiten. Er ist amS wunderschön formuliert.

Viele Grüße
Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Abstrakt wurde von einem der Vorkommentatoren gesagt, da ist was dran. Aber das finde ich nicht negativ. Nur anders.

Ist vielleicht falsch herüber gekommen.Ich wollte das Abstrakte keinesfalls ins negative ziehen. Ich fand es einfach Inhaltlich nicht gelungen.

Dieser Satz ist grammatikalisch völlig korrekt, "ob dieser ..." ist nur ein anders Wort für wegen dieser. Ist eine eher ältere Ausdrucksweise, aber es passt für mich zu dem gesamten Stil, in dem der Text gehalten ist. Ich würde ihn keinesfalls überarbeiten. Er ist amS wunderschön formuliert.

Okay gut, wieder etwas gelernt :) Dann streiche ich das mal raus. Aber es ist natürlich immer als sehr Grenzwertig anzusehen, wenn mehrere Leser (ja ich bin im Glaube, dass ich nicht der einzige bin) sprachlich gesehen dem Text nicht gewachsen sind.

Gruss
Tio

 

Hallo!

Oha, ich hätte jetzt gar nicht damit gerechnet, dass diese kleine Geschichte gleich dermaßen fundierte Kommentare nach sich zieht. Vielen Dank dafür. Das freut mich!

@Itilo:

Also waren jetzt nun Handwerker da oder nicht? Das "und wenn" passt da meiner Meinung nach eher nicht so hin. Ich glaube hier solltest du dich anders ausdrücken.

Ich habe das leider nicht erklärend genug ausgearbeitet. Im Grunde rankt sich das Ganze nur um die Risse in den Abschlusskanten (da wo Decke und Wände aufeinandertreffen) im Abstellraum. Nein, DORT waren bislang keine Maler. Auch keine anderen Handwerker... ;)

Vermutlich liegt das nur an mir und meinem Sprachgefühl aber den Satz musst du auf jeden Fall überarbeiten. "Sie staunte ob dieser Pünktlichkeit" ist sprachlich nicht richtig.
//Edit: Nachtrag von Novak länger unten: Der Satz ist doch korrekt

Ja, okay. Ich registriere aber dennoch, dass diese Formulierung anscheinend "anstößt". Ist auch wichtig. Denn ich will ja nicht, dass man mich nicht versteht. Oder anders: Ich will, dass man mich versteht. Und wenn Dir dieser Stil zu altertümlich ist, dann gibt mir das schon zu denken...
Andererseits ist es eben auch, wie Novak meinte: Das Ganze ist in einem gewissen Klang heruntererzählt. Da passt es für meine Belange ganz gut, wenn man mal etwas altmodischer daherkommt.

Gerade eben hatten noch die Wände im Haus Risse, jetzt nur noch der Abstellraum? Ich hatte mir alles Mögliche vorgestellt aber kein Abstellraum. Das solltest du früher beschreiben.

Beschissen von mir formuliert. Das muss ich unbedingt deutlicher beschreiben, von Anfang an.

Aber warum? Ein größerer Schaden bedeutet mehr Arbeit und mehr Geld. Darüber würde sich der Maler selbstverständlich nicht beschweren. Ich verstehe was du meinst aber die Angst unserer Hauptfigur ist ziemlich absurd. Deswegen musst du die Sache auch anders angehen wenn du diese Angst trotzdem beschreiben willst.

Du meinst, ich solle besser herausarbeiten, warum sie von vornherein annimmt, man wolle ihr wegen des Ausharrens Vorwürfe machen bzw. es ausklamüsern, dass sie schlichtweg nicht zwischen ihren Annahmen und professionellem Dienstleistungsverhalten trennen kann? So in der Art zumindest.

Gut, der Maler geht relativ unprofessionell vor und ihr gefällt das. Geschmackssache! Mir fehlt so ein wenig das Begutachten des Schadens. Das könnte eine erste Wendung darstellen, wo du zb. in einer Konversation die absurde Angst der Hauptfigur nochmals besser ausarbeiten kannst.

Hm. Ja, ich verstehe, was Du meinst. Da solch ein oller Schaden - schnöde Risse in den Wandabschlüssen - aber nun auch nicht gerade DIE Fetz-Materie für thrillige Unterhaltung ist, wollte ich das Ganze nicht zu langwierig gestalten. Wenn das allerdings so sein sollte, weil es unentbehrlich ist, werde ich da sicher noch mal drüber schauen. Danke.

Im Endeffekt muss ich es sowieso noch etwas mehr in die Richtung drehen, dass das, was die Dame als klaffende Spalten erkennt, letzten Endes wirklich nur Mini-Bröselkes sind, die so mancher Maler womöglich nicht mal verputzen, sondern einfach so drüberstreichen würde...

Das macht doch ein Maler gar nicht, warum sollte man das tun?

Es ging um das Auffüllen von etwas Farbe auf ein Schälchen...
Nun denn: Wenn man das so nicht macht, dann muss es raus. Ich hatte da wohl irgendwas aus meinen eigenen Streichzeiten falsch im Gedächtnis hängen. Da kann man mal sehen, wie wenig Ahnung man von manchen Dingen hat.

Okay, jetzt wird es eigenartig. Ist er nicht gerade eben schon mit der Rolle über die Wand gefahren? Du beschreibst es hier so als wäre es das erste Mal. Außerdem waren da Risse in der Wand, also muss doch auch erst noch Tapeziert werden. Dein ganzer Ablauf ist nicht nachvollziehbar.

Nein, ist er nicht. Nein, da sind im Grunde Risse in den Wandabschlüssen. Heißt für mich: Alles viiiiel deutlicher machen. Danke!

... wie eine Farbmaus die Wand lang rollt. Schön einfach schön !!!

Geschmackssache. Vielleicht habe ich diesen angenehmen Sound auch immer noch nicht deutlich genug gemacht. Gute Anmerkung also!

Mir fehlt die Wendung, wo ist die? Vielleicht bin ich auch einfach nicht in der Lage die zu sehen. Dein Text hat was abstraktes, finde ich, das dir aber nicht so wirklich gelungen ist. Viele Ideen machen mich neugierig und das ist gut aber dem Text fehlt es an Konsequenz und der Erzähler könnte ruhig mal ein wenig mehr von deiner Hauptfigur preis geben. Da wären zum Beispiel ihre Ängste, die du viel besser ausbauen kannst.

Die Wendung? An sich ist das eine Momentaufnahme. Wenn Du einen Verlauf suchst - nun: Sie schaut ewig wie eine Irre auf klaffende Spalten, weil sie sich die immer riesiger imaginiert. Dann kommt ein Maler - und Ruhe. Die Wendung ist im Grunde der Moment, in dem die Sättigung stattfindet. Die ist allerdings enorm vergänglich. Das Ende ist der Anfang.

Was ich von der Erotik-Szene halten soll, weiß ich nicht. Es ist alles sehr skurril und unwirklich beschrieben. Aber ich habe gut gelacht . Was ja was gutes ist, da mich die Szene eben irgendwie zum lachen gebracht hat.

Lachen ist besser als Weinen. Und überhaupt freut es mich, wenn man sich überhaupt durch so eine relativ trockene Story hindurchschwingt, ohne mittendrin einzuschlafen. :)

Zum Maler kann ich nur sagen: Ohne Worte! Auch er ist so unwirklich. Hat er die Risse etwa mit Unmengen an Farbe gefüllt? Hat er die Risse nur überstrichen? Hier hättest du mehr beschreiben können, gerade weil deine Hauptperson die Arbeit so bewundert. Demnach sollte sie ja jeden Schritt verfolgen und die Erregung im Türrahmen von der Abstellkammer bekommen, statt sich ins Wohnzimmer auf den Sessel zu verkriechen. Wo man vermutlich eh nichts mitbekommt von dem Geschehen.

Ich will dem Maler nun wirklich nicht das Elend in die Schuhe schieben! Es liegt eher an ihr. Falsche Wahrnehmung, paranoid und gleichzeitig schon anhand dieser lächerlichen Farbroll-Töne tiefenstimuliert. Der arme Maler kann doch gar nichts dafür. Aber gut, muss ich rausarbeiten.
Dass sie da ist, wo sie ist, verdeutlicht nur ihre Art und Weise. Nein, die lasse ich bestimmt nicht dauerhaft da herumstehen. Passt nicht.

Danke für Deine Kritik! Gibt mir zu denken.

-
ThomasQu:

grundsätzlich gefällt mir der Text, man merkt, wie viel Mühe du dir beim Ausformulieren gegeben hast.

Danke sehr, das freut mich natürlich! :)

Zuerst der kleine Logikfehler:
Einmal ist es eine Wand, die bröckelt, dann wieder schreibst du von einen (Raufaser?) Tapete, die gestrichen werden soll. Ich bin kein Handwerker, aber kann eine tapezierte Wand bröckeln?

Uff, ich wusste gar nicht, dass dies so missverständlich rüberkommt. Da sieht man mal wieder: Was man aus der eigenen, eingefahrenen Perspektive "mal eben so" versprachlicht, ist längst nicht eindeutig. Da braucht es wohl ein paar mehr Sätzchen. Danke!
Es geht tatsächlich um die Ritzen zwischen den Wänden und der Decke. Nicht als solches um die Wand. Wobei ich aus eigener Erfahrung sagen kann: Auf einer Raufasertapete kann ab einem bestimmten Punkt auch irgendwas abbröckeln. Wenn man die zu oft überstrichen hat. Aber darum geht es in der Geschichte weniger.

Jetzt zu den Formulierungen:
Als erstes bin ich über das “Zerklafft“ gestolpert. Das klingt wirklich nicht schön.
Überhaupt, die ganzen Synonyme, die du für die Risse in den Wänden verwendest, (Schlünde, klaffende Münder, saugende Schlitze, zerfetztes Elend …), finde ich nicht so gut. Vielleicht bin ich einfach zu sachlich, oder zu wenig poetisch dafür.

Hm, ja, gut das nehme ich zur Kenntnis. Allerdings brauche ich diese sich steigernde, sich mehr und mehr aufklaffende Bezeichnung in dieser Geschichte. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass sie nicht jedem gefällt. Dafür ist sie zu aufdringlich.

Es gibt ein paar Regeln, die du immer beherzigen solltest:
1. Jeder Satz muss deine Geschichte weiterbringen, ansonsten raus damit! Gnadenlos!
2. Vermeide Füllwörter wie sehr, etwas … wenn du sie nicht unbedingt brauchst. Die ziehen dir nur unnötig den Text in die Länge.
3. Vermeide Adjektive, nimm Verben!

Ja, danke. Werde ich auf jeden Fall berücksichtigen. In dieser Geschichte kann ich eine bestimmte Statik allerdings nicht vermeiden. Zu viele Verben gehen da einfach nicht. Die Protagonistin ist statisch, wird nur ganz kurz dynamisch und verharrt dann wieder statisch. Bewegungslosigkeit in Verben zu quetschen ist eine Kunst, die ich nicht beherrsche.

-
Novak:

also mir ging das jetzt gar nicht so sehr wie den Vorkommentatoren, was einige der Formulierungen betrifft oder den Gebrauch der Füllwörter. Ich fand deine story gut und fand sie auch sehr schön formuliert. Sehr symbolisch ist sie. Und diese Symbolik ist auch der Grund für den Gebrauch bestimmter Wörter. Aber klar, das ist natürlich sehr sehr Geschmackssache. Ich mochte jedenfalls deine hintergründige Art des Erzählens sehr. Wie die Hauptfigur da eigentlich von ihrem Inneren spricht, wenn sie die Schlünde und Risse der Wand aufzählt. Wie sie da regelrecht erotisch berührt ist, aufblüht, wenn der Maler die Wände bestreicht. Und zum Schluss doch alles wieder zum Alten zurückkehrt.

Es freut mich natürlich enorm, dass sie Dir so gefallen hat, wie sie ist. Was will ich da mehr!? :)

Wofür die Wände nun stehen (für ihr Ausgehungertsein nach Zuwendung oder nach Erotik oder was auch immer) oder der Maler selbst nun steht, für eine erotische Beziehung, für Liebe, Freundschaft, oder für ihre eigene Beschäftigung mit ihrem Inneren oder den Zugang dazu, ich hab da zwar meine Favoriten, aber das ist jetzt ja auch nicht so wichtig.
Abstrakt wurde von einem der Vorkommentatoren gesagt, da ist was dran. Aber das finde ich nicht negativ. Nur anders.

Ja, darin ist natürlich ein gewisser Interpretationsspielraum. Soll aber auch. Teil des Charakters der Protagonistin.

Auffällig war, dass es zum Schluss ein bestimmtes Zimmer ist, am Anfang der Geschichte aber eher die Wände allgemein. War das absichtlich? Jedenfalls solltest du das verdeutlichen. Das hat mich auch rausgerissen wie es Tio passiert ist.

Upps, diese Sache ist wohl tatsächlich ein verheerendes Problem in dieser Geschichte. Das werde ich mir dann auf jeden Fall noch mal vornehmen. Mit detaillierten Beschreibungen habe ich es blöderweise auch noch nie so gehabt. Dieses konkrete sprachliche Abtasten und Wiederabbilden... Hm. :hmm: Aber gut, dann muss ich DA unbedingt ran!

Was die Malerszene betrifft, ist mir das zwar nicht so gegangen wie Tio, vielleicht, weil ich alles schon gleich in eine andere Richtung hin interpretiert habe, aber überprüfen würde ich auf jeden Fall nochmal Tios Hinweis, vielleicht kannst du ja dann jeden von deinem Maler überzeugen.

Ich bin ziemlich entsetzt, dass der arme Maler wie eine lasche Nulpe mit Hang zum Pfuschen rüberkommt. Sollte nicht so sein.

Dieser Satz ist grammatikalisch völlig korrekt, "ob dieser ..." ist nur ein anders Wort für wegen dieser. Ist eine eher ältere Ausdrucksweise, aber es passt für mich zu dem gesamten Stil, in dem der Text gehalten ist. Ich würde ihn keinesfalls überarbeiten. Er ist amS wunderschön formuliert.

Mhmmm, das balsamiert mir jetzt aber meine geschundene Seele! Dankeschön!!! :)

Aber es interessant, wie unterschiedlich derlei Formulierungen ankommen. Und mich irritiert auch, dass solche Wendungen anscheinend schon als 'älter' gelten. *seufz* Das Alter. Es ist da.

Wenn Formulierungen wie "ob dieser" allerdings Leser ernsthaft verunsichern / überfordern / sonst wie anwidern, dann finde ich das auch nicht sooo prickelnd. :( Aber in diesem Text passt sie, wie Du schon sagst, eigentlich ganz gut hinein.

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Danke Leute! Große Hilfe. Nun weiß ich, wo es noch hakt!

LG

 

Hallo zusammen,

Vermutlich liegt das nur an mir und meinem Sprachgefühl aber den Satz musst du auf jeden Fall überarbeiten. "Sie staunte ob dieser Pünktlichkeit" ist sprachlich nicht richtig.
//Edit: Nachtrag von Novak länger unten: Der Satz ist doch korrekt
Ja, okay. Ich registriere aber dennoch, dass diese Formulierung anscheinend "anstößt". Ist auch wichtig. Denn ich will ja nicht, dass man mich nicht versteht. Oder anders: Ich will, dass man mich versteht. Und wenn Dir dieser Stil zu altertümlich ist, dann gibt mir das schon zu denken...
Andererseits ist es eben auch, wie Novak meinte: Das Ganze ist in einem gewissen Klang heruntererzählt. Da passt es für meine Belange ganz gut, wenn man mal etwas altmodischer daherkommt.

Das ist etwas schwierig mit diesem Satz. Ich bin jetzt 20 Jahre jung und lebe schon seid 5 Jahren in Norwegen. Mein Deutsch reicht also bis zur 8. Klasse Gymnasium plus die ganzen Bücher die ich lese heran. Aus meiner Sicht empfinde ich den Satz als sprachlich falsch, weil ich auf eine solche Formulierung selbst in den beiden alt-deutschen Romanen, die ich hier im Regal zu stehen habe, nicht getroffen bin. Ich habe das nie so gehört und würde mich auch so nie ausdrücken. Wie gesagt, Sprachgefühl ...

Du meinst, ich solle besser herausarbeiten, warum sie von vornherein annimmt, man wolle ihr wegen des Ausharrens Vorwürfe machen bzw. es ausklamüsern, dass sie schlichtweg nicht zwischen ihren Annahmen und professionellem Dienstleistungsverhalten trennen kann? So in der Art zumindest.

Dein Hauptcharakter hat ja deutlich Angst bzw die Befürchtung, dass sie vom Maler eins auf den Deckel bekommt. Aber warum? Also was ist das Motiv? Das willst du jetzt aber natürlich nicht aktiv den Leser geben! Es ist schon unterschwellig da in deiner Geschichte aber das was ich meine ist eben, dass du genau damit mehr spielen kannst und solltest! Und den Maler kannst du dazu benutzen, die Angst noch zu verstärken. Vergiss nicht, dass deine Person einsam und schüchtern ist, jedenfalls wirkt sie so auf mich. Sie zögert lange und hält viel inne über die Dinge. Den sozialen Kontakt zum Maler kannst du dadurch noch auf eine ganz andere Ebene bringen und die ganzen Sehnsüchte deiner Hauptperson ausleben lassen. Dazu kommt dann noch die nostalgische Veranlagung zum Haus bzw Abstellraum. Verstehst du so ein wenig was ich meine?

Hm. Ja, ich verstehe, was Du meinst. Da solch ein oller Schaden - schnöde Risse in den Wandabschlüssen - aber nun auch nicht gerade DIE Fetz-Materie für thrillige Unterhaltung ist, wollte ich das Ganze nicht zu langwierig gestalten. Wenn das allerdings so sein sollte, weil es unentbehrlich ist, werde ich da sicher noch mal drüber schauen. Danke.

Im Endeffekt muss ich es sowieso noch etwas mehr in die Richtung drehen, dass das, was die Dame als klaffende Spalten erkennt, letzten Endes wirklich nur Mini-Bröselkes sind, die so mancher Maler womöglich nicht mal verputzen, sondern einfach so drüberstreichen würde...


Ich fand den Anfang gut. Grosse und fette Risse im Mauerwerk stellte ich mir vor, warum nicht? Die Begutachtung des Schadens könnte ein Gespräch sein, in dem du die Ängste der Hauptfigur ebenfalls ausspielst. Dazu habe ich dir ja weiter oben etwas geschrieben. Was da nun ist, ist ja eigentlich gehabt wie geschwungen! Aber lass den armen Maler ruhig werkeln, denn so einen kleinen Strich an der Wand kann die Dame ja auch selbst, wie du am Anfang leicht andeutest. Ist natürlich nur meine Meinung. Ich denke da musst du schon wissen was du darstellen willst.

Es ging um das Auffüllen von etwas Farbe auf ein Schälchen...
Nun denn: Wenn man das so nicht macht, dann muss es raus. Ich hatte da wohl irgendwas aus meinen eigenen Streichzeiten falsch im Gedächtnis hängen. Da kann man mal sehen, wie wenig Ahnung man von manchen Dingen hat.

Du als Privatperson vielleicht aber ein Maler? Oftmals haben die Maler direkt ein Metallgitter zum abstreichen der Farbe am Eimer. Die Meisten mischen die Farbe auch direkt im Eimer. Die Plastikfolie auf dem Boden ist auch unpraktisch, die Farbe trocknet nicht falls was runter tropft und man verteilt alles im ganzen Haus. Ein Maler verwendet eher eine Stoffunterlage oder so ein spezielles Papier zum ausrollen, weil die Feuchtigkeit schnell aus der Farbe gezogen werden kann. Das sind schon so kleine Details, die deinen Text authentischer machen. Der Maler muss mehr solide wirken.

Die Wendung? An sich ist das eine Momentaufnahme. Wenn Du einen Verlauf suchst - nun: Sie schaut ewig wie eine Irre auf klaffende Spalten, weil sie sich die immer riesiger imaginiert. Dann kommt ein Maler - und Ruhe. Die Wendung ist im Grunde der Moment, in dem die Sättigung stattfindet. Die ist allerdings enorm vergänglich. Das Ende ist der Anfang.

Schön gesagt: Das Ende ist der Anfang! Das ist ja deine Wendung, die ja nicht überraschend war. Aber: Es war alles umsonst: Die Mühe, die Angst, die Überwindung. Alles kommt wieder hoch von damals. Sie sitzt wieder fest, an der gleichen Stelle mit dem gleichen Problem und diesmal kann sie sich nicht mehr überwinden, sie gibt auf. Deine Hauptfigur kann an vielen Stellen deines Textes einfach viel mehr! Ich finde das Ende hast du nur sehr halbherzig dargestellt. Ich finde das "Emotionale" zum Leser ist nicht stimmig genug.

Ich will dem Maler nun wirklich nicht das Elend in die Schuhe schieben! Es liegt eher an ihr. Falsche Wahrnehmung, paranoid und gleichzeitig schon anhand dieser lächerlichen Farbroll-Töne tiefenstimuliert. Der arme Maler kann doch gar nichts dafür. Aber gut, muss ich rausarbeiten.

Aber genau deswegen muss der Maler so solide wie nur Möglich wirken! Finde ich jedenfalls ...

achen ist besser als Weinen. Und überhaupt freut es mich, wenn man sich überhaupt durch so eine relativ trockene Story hindurchschwingt, ohne mittendrin einzuschlafen.

Also ich hatte meinen Spass. Ich fand deine kleine Story inspirierend. Dein Hauptcharakter gefällt mir. Sprachlich war die Story nicht ganz meins, aber das ist ja in Ordnung. Ich freue mich auf eine verbesserte Version des Ganzen!


Gruss
Tio

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich nochmal:

Das ist etwas schwierig mit diesem Satz. (...)Mein Deutsch reicht also bis zur 8. Klasse Gymnasium plus die ganzen Bücher die ich lese heran. Aus meiner Sicht empfinde ich den Satz als sprachlich falsch, weil ich auf eine solche Formulierung selbst in den beiden alt-deutschen Romanen, die ich hier im Regal zu stehen habe, nicht getroffen bin. Ich habe das nie so gehört und würde mich auch so nie ausdrücken. Wie gesagt, Sprachgefühl ...
Du bist aber hartnäckig. Und naja, die Sprache richtete sich manchmal nicht nach den persönlichen Erfahrungen. :)
Hier, damit du mir glaubst, der Link zum Duden

http://www.duden.de/rechtschreibung/wegen
Daraus geht dann hervor, dass "ob" ein "gehoben veraltendes Synonym" von "wegen" ist.
Nur weil was ein bisschen älter ist, muss man es ja nicht gleich fort tun, gell? Was soll ich mit meinen bald 62 Jahren denn davon halten?

 

@Tio: Danke für Deine weiteren Anmerkungen. Ich freue mich sehr, wenn jemand so in die Materie einsteigt. Ich hoffe nur, dass ich das Angemerkte irgendwie umsetzen kann. Noch fehlt mir ein bisschen der "Zugang". Aber ich werde die Geschichte mal ein paar Tage ruhen lassen. Oft ist es so, dass mir meine Texte danach selbst so fremd sind, dass ich wild darin herumkorrigiere...

Dein Hauptcharakter hat ja deutlich Angst bzw die Befürchtung, dass sie vom Maler eins auf den Deckel bekommt. Aber warum? Also was ist das Motiv? Das willst du jetzt aber natürlich nicht aktiv den Leser geben! Es ist schon unterschwellig da in deiner Geschichte aber das was ich meine ist eben, dass du genau damit mehr spielen kannst und solltest! Und den Maler kannst du dazu benutzen, die Angst noch zu verstärken. Vergiss nicht, dass deine Person einsam und schüchtern ist, jedenfalls wirkt sie so auf mich. Sie zögert lange und hält viel inne über die Dinge. Den sozialen Kontakt zum Maler kannst du dadurch noch auf eine ganz andere Ebene bringen und die ganzen Sehnsüchte deiner Hauptperson ausleben lassen. Dazu kommt dann noch die nostalgische Veranlagung zum Haus bzw Abstellraum. Verstehst du so ein wenig was ich meine?

Ja sicher verstehe ich, was Du meinst. :) Ich überlege nur, wie ich das genau umsetzen kann. Das muss von Anfang an viel stärker rein. Muss ich mal ein paar Gedanken hinzuschalten. Also ihre. Nicht meine.

Ich fand den Anfang gut. Grosse und fette Risse im Mauerwerk stellte ich mir vor, warum nicht? Die Begutachtung des Schadens könnte ein Gespräch sein, in dem du die Ängste der Hauptfigur ebenfalls ausspielst. Dazu habe ich dir ja weiter oben etwas geschrieben. Was da nun ist, ist ja eigentlich gehabt wie geschwungen! Aber lass den armen Maler ruhig werkeln, denn so einen kleinen Strich an der Wand kann die Dame ja auch selbst, wie du am Anfang leicht andeutest. Ist natürlich nur meine Meinung. Ich denke da musst du schon wissen was du darstellen willst.

Hmmm. Da bin ich nun in einem Dilemma. Eigentlich will ich da gar keine großen, fetten Risse. Aber da die Prot. so eine nachlässige Gestalt ist, MUSS ich ihr wohl derartige verpassen. Alles andere wäre wohl nicht konsequent... Und ein paar kleine Bröseleien würden die Drastik der Situation wohl auch nicht hinreichend erklären. Gute Anmerkung. Ich war nämlich schon dabei, die Schäden nun von Anfang an auf minimal zu reduzieren. Kommt aber nicht wirklich gut. Macht das Ganze noch lahmer zu lesen.

Du als Privatperson vielleicht aber ein Maler? Oftmals haben die Maler direkt ein Metallgitter zum abstreichen der Farbe am Eimer. Die Meisten mischen die Farbe auch direkt im Eimer. Die Plastikfolie auf dem Boden ist auch unpraktisch, die Farbe trocknet nicht falls was runter tropft und man verteilt alles im ganzen Haus. Ein Maler verwendet eher eine Stoffunterlage oder so ein spezielles Papier zum ausrollen, weil die Feuchtigkeit schnell aus der Farbe gezogen werden kann. Das sind schon so kleine Details, die deinen Text authentischer machen. Der Maler muss mehr solide wirken.

Metallgitter. Hm. Interessant. Vielleicht lässt sich damit noch arbeiten. Danke auch für diesen Hinweis. Ich weiß nicht viel von professionellem Anstreichen. Aber wenn hier Fachleute kommen, legen die meines Wissens immer Plastikplanen auf den Boden. Na sowas... :dozey:

Ist ja auch egal. Der Maler muss jedenfalls solider erscheinen. Ich will keinesfalls, dass er wie ein blöder Pfuscher rüberkommt!

Schön gesagt: Das Ende ist der Anfang! Das ist ja deine Wendung, die ja nicht überraschend war. Aber: Es war alles umsonst: Die Mühe, die Angst, die Überwindung. Alles kommt wieder hoch von damals. Sie sitzt wieder fest, an der gleichen Stelle mit dem gleichen Problem und diesmal kann sie sich nicht mehr überwinden, sie gibt auf. Deine Hauptfigur kann an vielen Stellen deines Textes einfach viel mehr! Ich finde das Ende hast du nur sehr halbherzig dargestellt. Ich finde das "Emotionale" zum Leser ist nicht stimmig genug.

Sicher: Die Wendung ist ein Kreislauf. Und den geht man nicht, indem man sich im Gehen harsch herumreißt. Den geht man eher gemächlich ab. Wahrscheinlich weiß sie in ihrer verpeilten Haltung tief in ihrem Innern auch vorher schon, dass es endet wie es endet.

Ich denke, der Text ist bisher eher eine Skizze denn eine wirkliche Geschichte. Zu wenig Gesicht. Zu wenig Tiefe. Wird mir aber erst jetzt richtig bewusst.

Also ich hatte meinen Spass. Ich fand deine kleine Story inspirierend. Dein Hauptcharakter gefällt mir. Sprachlich war die Story nicht ganz meins, aber das ist ja in Ordnung. Ich freue mich auf eine verbesserte Version des Ganzen!

Ja, darauf freue ich mich auch. ;)

Mir missfällt, dass Dir die Sprache nicht gefällt. Aber gut, daran kann ich nicht wirklich etwas ändern. Solange nicht alles haarsträubend auf Dich wirkt, geht es noch.

Danke nochmal. :)

-
Novak: Ich möchte Dir vielmals danken, dass Du mir so wegen dieser etwas altertümlichen Formulierung so beispringst. :)
Aber wenn sie Tio nicht gefällt, dann ist das eben so. Die können wir ihm noch so mit Butter ummanteln. Die wirkt eben etwas gestelzt.
Trotzdem bleibt die drin. ;)

 

Aber wenn hier Fachleute kommen, legen die meines Wissens immer Plastikplanen auf den Boden. Na sowas...

Tja ... mein Vater ist seit über 20 Jahren Malermeister und Folie ist bei dem ein absolutes Tabu, weil wie gesagt die Farbe nicht Trocknet, du mit deinen Schuhen reintrittst und dann alles in der ganzen Wohnung verteilst. Sieht immer scheisse aus beim Kunden. Aus diesem Grund legt er immer so eine spezielle Stoffplane aus, die von unten Plastik ist aber von oben eben Stoff, damit der Boden besser geschützt wird und die Farbe eben schnell trocknet. Und wenn du was an den Schuhen hast, ist das nach zwei Schritten auf dem Stoff getan und du verteilst eben nicht alles überall weil Farbe sehr schnell an Feuchtigkeit verliert.


Gruss
Tio

 

Ah jau, jetzt wo Du's sagst... Kenn ich eigentlich auch. Na ja, war zuletzt auch nicht viel, was es zu streichen gab. Aus der Story muss es dann rau. Und dieser Vliesstoff dahin. Dann braucht sie sich daran schon mal nicht aufreiben.

Danke und schönen Abend noch!

LG

 

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