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Fahrraddiebstahl im Keller

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12.06.2015
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Fahrraddiebstahl im Keller

Ich hatte mich gerade bettfertig gemacht, als es an der Tür klingelte. „Wer stand da wohl jetzt, am Sonntagabend um 23 Uhr?“, dachte ich. Ich lief die Treppe meiner kleinen Maisonettewohnung hinunter und warf einen Blick durch den Türspion. Direkt vor meiner Wohnung stand niemand, aber ich erkannte 2 Personen vor der gläsernen Haustür und drückte auf. Ins Haus kamen 2 Polizisten, ich schloss meine Wohnungstür auf. „Guten Abend, sind Sie Frau Wilhelm?“ Ich nickte nur und mir schossen sofort 1000 Gedanken durch den Kopf. Ist meiner Tochter, die noch unterwegs war, etwas passiert oder meiner Mutter , oder…„Können wir mal reinkommen?“, fragte der eine Polizist, der andere schaute in seine Unterlagen. „Um was geht es denn?“, fragte ich zurück. „Naja, das möchten wir ungern vor Ihrer Wohnungstür besprechen.“ Ich überlegte kurz, sagte dann aber “ Das macht mir nichts aus, um was geht es?“ Mein Ton war eine Mischung aus Bestimmtheit und Unsicherheit; ich hoffte, sie würden Letzteres nicht bemerken. „Frau Wilhelm, wir würden gerne wissen, ob außer Ihnen noch jemand in der Wohnung ist“. „Wie bitte?“ „Wir haben einen Anruf erhalten, dass im Keller vor etwa 20 Minuten ein Fahrrad gestohlen wurde und angeblich soll der Täter damit in Ihre Wohnung gegangen sein“. „Nein, meine Tochter ist nicht da und sonst wohnt hier, beziehungsweise ist hier auch niemand“, antwortete ich wahrheitsgemäß.“ „Dann entschuldigen Sie bitte die späte Störung. Sie werden in den nächsten Tagen Post für eine Zeugenbefragung erhalten, vielleicht fällt Ihnen bis dahin ja noch etwas ein, auf Wiedersehen“. Ich schloss die Tür. Etwas aufgewühlt ging ich ins Bett, schlief dann aber noch recht schnell ein. Am nächsten Morgen erzählte ich am Frühstückstisch meiner Tochter davon. „Warum werden nur so viele Fahrräder geklaut?“, mehr hatte sie dazu nicht zu sagen. Ein paar Tage später lag dann tatsächlich ein Brief im Briefkasten, aber kein offizielles Schreiben, wie sich schon am Kuvert erkennen ließ. Ich öffnete ihn und sah etwas Handgeschriebenes. „Wie schön“, dachte ich, „dass es so etwas auch noch gibt“. „Liebe Frau Wilhelm“, war dort zu lesen,“ ich bin einer der Polizisten, die am Sonntag abend bei Ihnen waren. Ich hoffe, Sie finden es nicht zu aufdringlich, dass ich mich jetzt privat bei Ihnen melde, aber ich würde Sie unheimlich gerne näher kennenlernen. Hätten Sie Lust, mit mir unverbindlich einen Kaffee zu trinken, vielleicht im Lanterneau?“ Dies war ein französisches Bistro, welches erst vor kurzem in unserer Stadt eröffnet hatte und ich wollte dort unbedingt mal hin. „Warum also nicht auch in Gesellschaft?“, dachte ich vergnügt. Ich war sowieso viel zu viel alleine seit meiner Scheidung vor 5 Jahren. So genau wusste ich gar nicht, mit wem ich mich jetzt verabreden würde, aber was sollte Schlimmes passieren? Ich würde mich zumindest wieder mal sicher fühlen, in Gegenwart eines Polizisten. Ich rief die Telefonnummer an, die im Brief stand. Nach der ersten Verabredung folgte eine zweite, eine dritte, dann gab es den ersten Kuss. Inzwischen sind eineinhalb Jahre vergangen und im nächsten Monat heiraten wir. Mein zukünftiger Mann kam gestern zu mir und sagte, dass er mir vor der Hochzeit noch etwas zu beichten hätte. „Dann mal raus mit der Sprache“, sagte ich lächelnd. „Also Schatz“, fing er an, weißt Du noch, als ich das erste Mal mit meinem Kollegen vor Deiner Tür stand?“ Er machte eine kleine Pause. „Vorher hatte ich Dich schon mehrmals im Supermarkt gesehen, aber ich wusste nicht, ob Du schon vergeben warst. Es gab damals gar keinen Fahrraddiebstahl.“

 

Servus Vera Prima

Vorerst nur ein paar Vorschläge zum Text-Layout:

Ich hatte mich gerade bettfertig gemacht, als es an der Tür klingelte. „Wer stand da wohl jetzt, am Sonntagabend um 23 Uhr?“, dachte ich.
Die Gedanken der Ich-Erzählerin solltest du besser kursiv setzen und die Anführungszeichen der wörtlichen Rede vorbehalten.

aber ich erkannte 2 Personen vor der gläsernen Haustür und drückte auf. Ins Haus kamen 2 Polizisten, ich schloss meine Wohnungstür auf.
Zahlen in literarischen Texten solltest du ausschreiben und Dialoge so formatieren:


„Guten Abend, sind Sie Frau Wilhelm?“
Ich nickte nur und mir schossen sofort 1000 [tausend] Gedanken durch den Kopf. Ist meiner Tochter, die noch unterwegs war, etwas passiert oder meiner Mutter , oder…
„Können wir mal reinkommen?“, fragte der eine Polizist, der andere schaute in seine Unterlagen.
„Um was geht es denn?“, fragte ich zurück.
„Naja, das möchten wir ungern vor Ihrer Wohnungstür besprechen.“
Ich überlegte kurz, sagte dann aber “ Das macht mir nichts aus, um was geht es?“ Mein Ton war eine Mischung aus Bestimmtheit und Unsicherheit; ich hoffte, sie würden Letzteres nicht bemerken.
„Frau Wilhelm, wir würden gerne wissen, ob außer Ihnen noch jemand in der Wohnung ist“.
„Wie bitte?“
„Wir haben einen Anruf erhalten, dass im Keller vor etwa 20 Minuten ein Fahrrad gestohlen wurde …

usw.


Willkommen hier, Vera Prima.


offshore

 

Guten Morgen ernst offshore und herzlichen Dank für Deine schnelle Reaktion gestern!
Ich habe in meinem Leben bisher noch nie eine Kurzgeschichte geschrieben, es war der erste Versuch.
In der Schule (30 Jahre her) haben wir dies auch nicht gemacht; zumindest sagt mir dies meine Erinnerung ;-)

Vielen Dank für Deinen Anmerkungen. Gerne hätte ich weiteres Feedback von Dir und anderen. Auch wenn es negativ ist, ich möchte ja lernen und verstehen, was bzw. wie man schreibt, damit es anderen gefällt.

Vielen Dank und allen einen schönen Tag!

 

Hallo Vera Prima,

eine schöne, kleine Geschichte, über die ich schmunzeln konnte ☺

Am nächsten Morgen erzählte ich am Frühstückstisch meiner Tochter davon.

Inzwischen sind eineinhalb Jahre vergangen

Hier vor solltest du jeweils einen Absatz machen, da es einen Zeitsprung gibt.

„Also Schatz“, fing er an, („)weißt Du noch, als ich das erste Mal mit meinem Kollegen vor Deiner Tür stand?“

Ist meiner Tochter, die noch unterwegs war, etwas passiert oder meiner Mutter , oder…„Können wir mal

Ist meiner Tochter, die noch unterwegs war, etwas passiert oder meiner Mutter, oder … „Können wir mal

Willkommen hier bei den Wortkriegern und viel Spaß noch.

Gruß,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, Vera. Ich bin der Kleinlichkeiteninspektor und knöpfe mir Kleinigkeiten vor, die mir beim Lesen in die Quere kommen.

„Wer stand da wohl jetzt, am Sonntagabend um 23 Uhr?“

Der Satz ist ein Infodump. Rein für den Leser. Dabei kannst du diese Details so schön in den ersten Absatz flechten!

Sie hat sich bettfertig gemacht, weils morgen wieder ans Buckeln geht, meinetwegen hasst sie Montage - schon hab ich als Leser die Information, dass Sonntag ist. Dann klingelt es und ein Blick auf die Uhr verrät, dass es um diese Zeit recht ungewöhnlich ist, schließlich ist es bereits 23 Uhr.

Ein Infodump liest sich nicht besonders schön, weil er einfach nur zusammengequetschte Informationen für den Leser enthält und in diesem Fall klingt er unglaubwürdig.

„Guten Abend, sind Sie Frau Wilhelm?“ Ich nickte nur(...)

An dieser Stelle würde es helfen, wenn du dem Leser die Information gibst, wer diesen Satz sagt. Einer der Polizisten, klar, aber es könnte genausogut die Flurlampe oder ein Paar Schuhe sein. Außerdem gibt dir das direkt die Möglichkeit, den sprechenden Polizisten zu beleuchten. Die Dame wird den Mann mit hoher Wahrscheinlichkeit ansehen und könnte ihre Eindrücke schildern.

Ist meiner Tochter, die noch unterwegs war, etwas passiert oder meiner Mutter , oder…

Dadurch, dass du diese beiden Informationen in einen Satz gepackt hast, leidet der Lesefluss

Ist meiner Tochter etwas passiert? Schließlich war sie noch unterwegs! Oder meiner Mutter? Ging es meiner Mutter gut?

Das wirkt dringlicher, als dieser rasch abgearbeitete Satz, der eher nach Zettelstapel im Büro klingt!

„Um was geht es denn?“, fragte ich zurück.

Das "zurück" kann weg. Ein überflüssiges Wort, schließlich funktioniert der Satz auch ohne.

Zur Dialogunterteilung hat der Herr offshore bereits etwas gesagt und Absätze würden da wirklich helfen. Es ist schwierig, sich da durchzuklamüsern.

antwortete ich wahrheitsgemäß.“

Ein Zeichen zuviel!

„Warum werden nur so viele Fahrräder geklaut?“, mehr hatte sie dazu nicht zu sagen.

Nach dem Dialog folgt kein Nebensatz, sondern ein eigenständiger. Demnach geht es groß und ohne komma weiter!

“ ich bin einer der Polizisten, die am Sonntag abend bei Ihnen waren. Ich hoffe, Sie finden es nicht zu aufdringlich, dass ich mich jetzt privat bei Ihnen melde, aber ich würde Sie unheimlich gerne näher kennenlernen. Hätten Sie Lust, mit mir unverbindlich einen Kaffee zu trinken, vielleicht im Lanterneau?“

Die Idee ist schön, aber ...

"Ich bin einer der Polizisten"? Wirklich? Ginge das nicht genauer? Vielleicht ..

"Liebe Wilhemina Wilhelm! Ich bin Wilhelm, der Polizist vom Soundso ..."

"Ich bin einer der Polizisten" klingt so unpersönlich! Ich könnts verstehen, wenn er sich vor Nervosität am Telefon so vorstellt, aber er hat einen Brief geschrieben und hatte dabei alle Zeit der Welt zum nachdenken!

****

Für die erste Kurzgeschichte ist das in Ordnung.

Die Idee ist gut und über das Ende musste ich schmunzeln. Bropower gibt es also auch bei der Polizei!

Du solltest noch ein wenig am handwerklichen arbeiten, aber das kommt mit der Zeit von selbst, solange es dir gelingt, am Ball zu bleiben.

Auf ein neues und viel Spaß im Forum!

 

Lustige Idee und unerwartetes Ende! Ich dachte, dass sich bestimmt die Tochter als Fahrraddiebin herausstellt. Mit der Aktion des Polizisten hatte ich nicht gerechnet. Das ist toll, denn ich mag wirklich überraschende Auflösungen am Ende!
Rein technisch, musst du noch einiges dazu lernen. Das meiste was mir aufgefallen ist, wurde schon gesagt.
Nur eins: Gegen Ende der Geschichte hast du mir ein bisschen zu schnell geschrieben. Du hast eine große Zeitspanne in nur wenige Sätze verpackt. Dem Geschehen davor, hast du viel mehr Sätze gewidmet. Das passt dann nicht recht zusammen und wirkt irgendwie gehetzt. Als ob du möglichst schnell hättest fertig werden wollen.

 

Liebe/r GoMusic, NWZed und Neytiri,

zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich mich erst jetzt zurückmelde!
Es scheint, als hätte Euch die Geschichte gefallen und darüber habe ich mich sehr gefreut.
Ich musste schmunzeln, als ich bei der Rückmeldung von NWZed das Wort "Kleininspektor" las und das ich Neytiri überraschen konnte ( Ja, Du hattest Recht, das Ende war gehetzt und ich stand in der Tat unter Zeitdruck!!!!). Ich danke Euch allen ganz ganz herzlich für die Zeit, die Ihr Euch genommen habt und über Eure Kommentare, Anmerkungen, Tipps, sowie Hilfestellungen. Beim nächsten mal versuche ich alles zu beachten!

Ganz viele Grüße von Eurer Vera Prima

 

Hallo Vera Prima

Herzlich willkommen im Forum.

( Ja, Du hattest Recht, das Ende war gehetzt und ich stand in der Tat unter Zeitdruck!!!!)

Lass dir gesagt sein, diese Ausrede gilt nur beim Copywrite ;)

Du kannst den Text über den Button "Bearbeiten" auch nachträglich noch ändern. Wie ernst offshore und NWZed bereits bemerkten, solltest du unbedingt die Dialogformatierung beachten. Hier geht es zwar noch, da der Text relativ kurz ist, aber besser, du gewöhnst es dir gleich richtig an.

Ich finde den Text für eine erste Geschichte auch ok. Schön wäre es noch, wenn du einen kleinen Konflikt in die Geschichte einbaust - das macht es für den Leser meist interessanter. Hier ergeben sich ja gleich viele Möglichkeiten: die Frau könnte anfangs kein Interesse am Polizisten haben, die Tochter könnte ein Problem mit ihm haben etc. Bis die Frau mit dem Polizisten zusammenkommt, könnten sich noch mehrere kleinere und grössere Hürden in den Weg stellen ... das wäre interessanter zu lesen als "erst kam die erste Verabredung, dann die Zweite usw.".

Schön wäre es auch, wenn du versuchst, deinen Figuren etwas Eigenes zu geben. Persönlichkeit, einen Charakter. Was macht die Frau für den Leser besonders, was ist individuell an ihr, warum interessiert mich als Leser ihr Schicksal? In der aktuellen Version wirkt sie noch sehr schablonenhaft, sie hat nichts, das dem Leser im Gedächtnis bleibt.

Aber die Geschichte hat eine sympathische Wendung, das zeugt von der Lust am Erzählen, und das ist schonmal eine wichtige Voraussetzung. Vieles vom Rest ist Handwerk, das man Erlernen kann.

Viel Spaß hier im Forum & viele Grüsse,
Schwups

 

Guten Morgen Schwups ( netter Nick ;-)),

es war wirklich keine Ausrede und der Kommentar von Neytiri hat mich getroffen. Ich musste mich beeilen an diesem Morgen, hatte noch soviel anderes zu tun, bevor ich dann mittags auf eine Geschäftsreise musste. Das Neytiri meinen Zeitdruck im Text erkannte, fand ich ganz stark!!

Zu Dir möchte ich sagen, dass ich wohl lernen muss, "Kurzgeschichte" nicht zu wörtlich nehmen und meinen Text mehr ausschmücke. Vielleicht bin ich aber auch deswegen so kurz angebunden gewesen, weil ich einfach erst mal wissen wollte, ob ich überhaupt schreiben kann.
Du und Deine Mitschreiber haben mich auf jeden Fall ermuntert, weiter zu machen. Vielen Dank dafür !!

Grüße zurück
Vera Prima

 

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