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Fagus Sylvatica

Monster-WG
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04.03.2018
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Fagus Sylvatica

Der schwere Harvester frisst sich durch den alten Mischwald. Sechs riesige Profilreifen durchpflügen den Waldboden und lassen Moosfetzen regnen. Den leicht abschüssigen Hang gleicht der Harvester selbständig aus. Das Load-Sensing-System verteilt ausreichend Pferdestärken genau dorthin, wo sie gebraucht werden. Ruckelig schwenkt der Teleskoparm nach vorne. Der flexible Kopf des Harvesters legt seinen Würgegriff um den Fuß einer achtzig Jahre alte Fichte. In Sekundenschnelle klappt die Kettensäge aus und schneidet knapp über dem Boden durch den Stamm. Noch im Fallen beginnt der Harvester mit der Entastung. Dazu ziehen die Stachelwalzen den Stamm an den schrägen Messern vorbei und die Kappsäge trennt ihn auf drei Meter lange Stücke. Automatisch, wie voreingestellt. Am Rand der Schneise stapeln sich die Stammabschnitte, bereit für den Abtransport durch den Forwarder.

In der Führerkabine sitzt ein junger Mann. Orange leuchtende Warnweste. Der Blick pendelt zwischen Monitor und Werkzeugkopf hin und her. Beide Hände fliegen über Hebel und Joysticks, mit denen er die Werkzeuge blind dirigiert. Automatisch richtet sich die Kabine zum Aggregatkopf hin so aus, dass er freie Sicht auf das Geschehen hat.
Früher, als Junge lief er zu Fuß durch den Wald, hackte mit seinem großen Fahrtenmesser junge Triebe von Weidenbäumen und schnitzte daraus Pfeil und Bogen. Legte Schlingen aus und baute Hütten. Indianerspiele. Einige unbeschwerte Sommer lang, bis etwas passierte, das er aus seiner Erinnerung verbannt hat, weil es danach weh tat, daran zu denken.
Durch die Kopfhörer an seinem Helm dröhnt Metallica. Langsam wippt der Helm im Takt der Ballade. Nach einer kurzen Berührung zeigt der Monitor die Meterleistung an. Er weiß, für die Prämie muss er noch nachlegen. Meter für Meter nähert er sich den Stämmen der alten Rotbuchen. Auch von denen sind etliche mit dem Schrägstrich markiert. Das Zeichen, das ihr Schicksal besiegelt. Das Zeichen, das zu ihm spricht, zu ihm als Forstwirt. Seine Liebe zum Wald war einst der Grund für die Berufswahl, auch wenn sie schon vor langer Zeit verwelkte. Heute sieht er nur noch die nackten Stämme. Schaut nach der Fällrichtung, bewertet sie nach Durchmesser und verbindet sie zu einer Tour. Und wählt den Ablageplatz nach Zugänglichkeit durch den Forwarder.

„Never cared for what they do …“
Seine Finger trommeln den Takt. Das, was sich vor mehr als zwanzig Jahren hier zugetragen hat, ist ein weißer Fleck. Er hat es gründlich vergessen, aus dem Gefühl der Scham heraus mühsam von seiner Festplatte geätzt. Dennoch hängt es manchmal wie ein Schatten über ihm. Die Greifzange fasst die erste Buche.
Die größte der Rotbuchen überragt auf ihrem kleinen Hügel die Bäume ringsum wie ein Hirte seine Herde. Von geradem Wuchs ist der Stamm des Baumgiganten, bis auf eine Stelle unten am Fuß. Langsam wachsend hat sie die Wunde umwallt. Jahr für Jahr, Ring für Ring. Bis nur noch eine kleine Ausbuchtung in der Rinde auf die Verletzung hinwies.
Dort, wo die Äste sich berühren, stehen sie Schulter an Schulter, die ältesten Bäume des Waldes. Gewaltige Organismen und doch nicht stark genug.
Zwischen den Stämmen hindurch leuchtet das helle Maschinengrün des Harvesters und heiße, schwarze Dieselwolken ziehen durch das Blattwerk. Die einzigen Laute sind die Arbeitsgeräusche der Erntemaschine und in regelmäßigen Abständen das hässliche Knarzen des nächsten Stammes, der stöhnend gen Boden rauscht und in Windeseile zu Nutzholz zerhackt wird.
Wie eine Raupe durch ein Blatt frisst sich das seelenlose Metall durch die Reihen. Die Maschine ist ärger als alles, was jemals diesen Wald bedroht hat. Selbst die großen Waldbrände der Vergangenheit ließen den alten Bäumen Überlebenschancen. Anders diese Holzerntemaschine. Sie schafft Fakten. Endgültig.

Den Forstarbeiter überkommt ein Déjà-vu. Er weiß nicht, was es ausgelöst hat, ob ein bestimmter Geruch oder die Konstellation der Bäume oder das spezielle Licht in der Senke vor der riesigen Buche. Mit einem Mal weiß er es: Er war schon einmal hier. Auch der eine Moment, der alles veränderte, zuckt blitzartig und schmerzhaft zurück in seine Erinnerung. Die große Dummheit, die sich schon damals anfühlte wie ein Verrat.

"Never cared for what they know ..."
Grimmig scheucht er die Erinnerungen beiseite wie einen bösen Spuk. Er lässt den Motor aufheulen und legt unbeirrt Buche für Buche aus die Seite. Die Maschine spuckt die Stammabschnitte aus, als wären es Streichhölzer. Entschlossen steuert er den Harvester immer tiefer in den Buchenwald.
Die Botenstoffe schweben schon seit Stunden durch den Wald. Sie warnen vergeblich, es gibt kein Entkommen. Die Luft ist vom Harz getränkt.
Gerade packt der Magazinkopf den nächsten Stamm und will zum Kappen die Säge ausfahren, als sich durch die Vibrationen ein toter Ast löst. Aus großer Höhe rauscht er lautlos hinab und gewinnt an Geschwindigkeit. Für einen Moment scheint der Wald den Atem anzuhalten. Mit unglaublichem Scheppern schlägt er auf das Dach des Harvesters und formt eine stattliche Delle in das grüne Blech.

Der Mann kann von Glück sagen, dass er einen Helm trägt, denn so wird er zwar vom deformierten Blech am Kopf getroffen, doch weiter geschieht nichts, außer dass er aus der aufgesprungenen Kabinentür fällt. Mit dem Gesicht zuerst landet er auf dem weichen, gepolsterten Waldboden.
Wäre er bei Bewusstsein, würde er neben dem süßlichen, leicht modrigen Duft von Moosen und verrottendem Laub noch etwas anderes wahrnehmen, denn im Fallen trifft sein Kopf eine Pilzkolonie. Noch bevor er die Augen wieder öffnet, atmet er eine Wolke winziger Sporen ein.
Es ist sein kratzender Reizhusten, der ihn letztlich aufweckt. Der Hals trocken und rau. So oft er sich auch räuspert, seine Lungen krampfen und wollen sich nicht beruhigen. Auch mit seinem Nacken stimmt etwas nicht. Wenn er versucht, den Kopf zu drehen, spürt er ein unangenehmes Ziehen und Stechen.
In Anbetracht des Schadens am Harvester sollte er jetzt den Unfall melden. Doch er setzt sich in die beschädigte Kabine, fährt den Ausleger senkrecht, dreht den Magazinkopf geschickt in seine Richtung und räumt den toten Ast vom Dach. Dass er wegen der Delle der Kabine schräg in seinem Sitz hängt und nicht komfortabel wie gewohnt seine Hebel bedienen kann, ärgert ihn. Einer der Kopfhörer hängt nur noch am dünnen Kabel. Die Halterung ist gebrochen. Nach dem Neustart leiert aus der verdrehten Hörmuschel wieder der Song.

"So close, no matter how far ..."
Der Mann sitzt auf dem Bock und hat wieder die Kontrolle. Probehalber lässt er alle Aggregate einmal laufen, um zu prüfen, ob der Harvester weiteren Schaden genommen hat. Alles funktioniert, die Maschine ist einsatzbereit.
Das Pochen in seinem Nacken ignoriert er stoisch. Dem Kratzen in seinem Hals muss er jedoch nachgeben. Wieder schüttelt ihn heftiger Husten. Tränen rinnen über seine Wangen und er lehnt sich über das Lenkrad, bis es wieder geht. Aus dem Mundwinkel tropft ein Speichelfaden.
Sein nasser Blick schweift über die Stämme und bleibt an der gerade gewachsenen Rotbuche hängen, die etwas erhöht auf dem kleinen Hügel steht. Auch wenn sie einen verwitterten Punkt trägt, der sie als wertvollen Z-Baum ausweist, will er sie nicht verschonen. Von ihrer Größe her ist sie zwar an der Grenze dessen, was der Harvester bewältigen kann, doch gerade groß genug, um seinen Zorn an ihr zu kühlen. Es wird Ärger geben mit dem Förster, doch das nimmt er in Kauf. Schließlich kann sich jeder einmal irren, sagt er sich mit einem schiefen Lächeln.

"No, nothing else matters ..."
Mit grimmiger Entschlossenheit setzt er den Harvester zurück, schlägt das Lenkrad ein und steuert direkt auf sein neues Ziel zu. Er setzt die Halteklammern an und packt den glatten Stamm. Kreischend klappt die Säge aus und fährt drei Viertel hindurch, bevor sie sich mit einem gewaltigen Rückschlag festfrisst und steckenbleibt. Er versucht den Aggregatkopf freizubekommen. Nichts bewegt sich. Fluchend steigt der Mann aus seiner Kanzel, pfeffert den Helm auf den Sitz und stolpert über die verschlungenen Wurzeln zum Stamm. Auf dem Weg beginnen die Sehstörungen, doch er will nicht aufgeben.
Vergeblich zieht er an der Säge. Zwecklos. Er nimmt den Hammer aus seinem Gürtel und treibt einen Keil tief in den gesägten Spalt. Knirschend und Wasser spritzend verschwindet er mit jedem Schlag weitere Zentimeter im Holz – falls er trifft, denn die Sehstörungen werden ernster.
Beim letzten Schlag verfehlt er den Keil erneut und gerät dabei so aus dem Gleichgewicht, dass er über eine der Wurzeln stolpert. Sein Hals verdreht sich und er spürt es Knacken. Wie eine Marionette mit zerschnittenen Haltefäden sackt er am Fuß der Buche zusammen. Bewegungsunfähig, bis auf den quälenden Husten.

Da ist es wieder, das Déjà-vu. Und diesmal ist er zu schwach, sich zu wehren. Die Erkenntnis legt sich wie eine Decke über ihn und nimmt ihm den Atem. Er hat hier schon als Junge gelegen. Hat sich getröstet und geborgen gefühlt. Und auch jetzt spürt er die Regung des Baumes. Horcht in ihn hinein, wie damals. Sieht die Trauer des sterbenden Wesens. Mit einem Mal ist die Erinnerung da und er versteht, warum die Säge festklemmt. Das Fahrtenmesser!
Der Hirschhorngriff zitterte von der Wucht, mit der der Junge das Messer schräg von oben in den Fuß der Buche hingetrieben hatte. Das neue Fahrtenmesser, das sein Onkel ihm zur Konfirmation geschenkt hatte. Und auch die blinde Rage fällt ihm wieder ein, die ihn damals fest im Griff hatte. Die Wut, die er mit in den Wald brachte und deren Ursachen ganz woanders lagen. Schon in dem Moment, in dem er das Messer mit ausgestreckten Armen hinabschnellen ließ, bereute er es. Doch es war zu spät. Die Klinge fuhr durch das braune Fell und nagelte das schlaffe Tier an den Stamm. Mit Entsetzen sieht er wieder in die schwarzen Knopfaugen, sieht das rote Rinnsal, das die glatte, graue Rinde hinabläuft. Schwindel packt ihn, doch er kann nicht fliehen wie damals.

Eine gewaltige Böe erfasst die riesige Krone der stattlichen Rotbuche. Seines Halts beraubt, gibt der Stamm nach und das Blätterdach setzte sich Richtung Erde in Bewegung. Wie in Zeitlupe rauschen die Blätter, die kleinen und großen Äste an den benachbarten Bäumen vorbei. Der Stamm bricht auf und zerfasert in große Splitter. Das einstige Fahrtenmesser mit dem ehemals schön geschnitzten Hirschhorngriff wird ebenso freigegeben wie die verklemmte Säge.
Unaufhaltsam senkt sich der gerade Stamm seinem Ziel entgegen, einem hellgrünen Fremdkörper aus Metall. Bestückt mit sechs riesigen Reifen und teuflischen Werkzeugen der Vernichtung.
Das Letzte, was der Mann von sich gibt, ist ein heiseres, kratzendes Husten, bevor sich die tonnenschwere Rotbuche auf ihn legt und das letzte Quäntchen Luft aus seinen Lungen presst. Nach kurzer Zeit sind auch die letzten Blätter gelandet und es kehrt wieder Ruhe ein im Hain der Rotbuchen.

 

Hey, linktofink

Gegenbesuch: Du kennst das ja. Zuerst die Kleinigkeiten.

„Never cared for what they do…“.

Hier würde ich den Punkt nach den Anführungszeichen auf jeden Fall weglassen.

Die große Rotbuche wartete auf den richtigen Augenblick. Der Harvester kam näher, sie konnte ihn spüren. Mit den Fichten war die Maschine vorerst fertig, jetzt kamen seine Brüder an die Reihe. Der Wald war in Aufruhr. Deutlich konnte er die Alarmsignale in der Nähe wahrnehmen.

Hier habe ich ewig gebraucht, um zu checken, worauf sich das "er" im letzten Satz bezieht. Auf den Wald, nicht wahr? Ich habe es erst verstanden, nachdem ich alle Subjekte im vorherigen Absatz markiert habe. Dabei ist mir ein anderer Fehler aufgefallen. Wessen Brüder sind denn gemeint? Der einzige "er", der bis dahin vorkommt, ist der "Harvester". Ich nehme aber nicht an, dass Du die Brüder des Harvesters meinst? Also, in diesem Absatz geht in dieser Hinsicht einiges durcheinander, und er ist sehr schwer zu verstehen.

Die Tötungsmaschine war ärger, als alles, was jemals durch ihren Wald gekommen war. Und sie richtete größeren Schaden an, als alle Fressfeinde zusammen.

Das hatten wir bei "Der Riss" auch schon. Nicht an alle "als"s und "wie"s kommen Kommata. Hier z.B. nicht. Bitte nochmal im ganzen Text prüfen. Die Fehler sind nicht mehr ganz so zahlreich wie zuvor (hier z.B.), aber sie sind immer noch da.

Irgendwo habe ich ein "uns" statt einem "und" gelesen. Finde ich gerade nicht wieder, bin aber sicher, dass es irgendwo ist. Vielleicht in Deinem Schreibprogramm mal nach "uns" suchen. Sollte ja nur eines geben, und das ist dann falsch.

Das ist jetzt erstmal schon alles, was mir aufgefallen ist. Die Fehlerdichte ist also deutlich geringer als bei der vorherigen Geschichte, in dieser Hinsicht also auf jeden Fall eine Verbesserung.

Kommen wir zum Groben: Ich fand den Anfang nicht so gelungen. Ich glaube, damit wolltest Du Zerstörung und Hässlichkeit beschreiben und in späterem Kontrast mit dem Wald stellen, das gelingt Dir aber hier:

Zwischen den Stämmen hindurch leuchtete das helle Maschinengrün des Harvesters und heiße, schwarze Dieselwolken zogen durch die Baumkronen auf seinem Weg. Die Vögel waren schon lange verstummt, oder hatten aufgeschreckt das Weite gesucht. Die einzigen Laute waren die Arbeitsgeräusche der Erntemaschine und in regelmäßigen Abständen das hässliche Knarzen des nächsten Stamms, der stöhnend gen Boden rauschte und in Windeseile zu Nutzholz zerhackt wurde.

Und hier:

Wie eine Raupe durch ein Blatt fraß sich das seelenlose Metall durch ihre Reihen.

... viel besser. Der Anfang macht einfach keine Stimmung. Er beschäftigt sich im Klein-Klein mit den Details des Baumfällens und -hackens. Das finde ich nicht gut. Ich als wenig Technikbegeisterte pflege in solchen Augenblicken, einfach wegzuhören. Meine Augen sind zwar über die Zeilen gehuscht, gelesen habe ich sie aber nicht. Das fesselt mich nicht, das langweilt. Wenn Du Stimmung erzeugen willst, würde ich den Wald von Anfang an mehr einbringen und auf die langweiligen Details verzichten. Die bringen Dich nicht voran.

Du sagst, das hier sei eine Fantasy-Geschichte. Das schimmert aber nur hier:

Einige Sommer lang fühlte er sich wie der Peter Pan des Waldes. Und was er später mühsam verdrängte: Er war nicht alleine gewesen, damals. So unglaublich es auch klang, er hatte die Anwesenheit eines Bewusstseins gespürt, mit dem er sich verbinden konnte.

... wirklich durch. Ansonsten wirkt die Geschichte über weite Strecken moralisierend. Ich fühle die Verbindung selbst nicht, das ist mir zu weit entfernt vom Geschehen, und ständig sehe ich Deinen erhobenen Zeigefinger. Dass die Bäume am Ende Befehle rufen und alle Pflanzen sich tierisch anstrengen, den Eindringling zu vertreiben, wirkte auf mich infantil. Wie aus einem Bilderbuch für Kleinkinder. Ich war früher im Waldkindergarten, und da wurde mir immer gesagt: "Wenn Du einem Baum einen Ast abreißt, dann tut ihm das weh." Genauso fühlt sich diese Geschichte für mich an.

Dabei ist das doch schrecklich und eklig, was da passiert. Das Ende fand ich wiederum sehr eindrucksvoll. Ich meine, beide Deiner Prots erleiden einen grauenvollen Tod. Der infantile Ton davor passt überhaupt nicht dazu. Ich würde dem Wald eine viel geheimnisvollere, subtilere Magie geben. So wie das Bewusstsein, das man überall spürt, das jedoch nie wirklich zutage tritt. Dass alle sich doll anstrengen und der Baum Dinge ruft, das klingt mehr nach Disney.

Da ist natürlich sehr viel von meinem persönlichen Geschmack mit drin, also musst Du selbst wissen, was Du aus diesem Leseeindruck machst. Wenn Dein Wald mehr Disney als mystisches Bewusstsein sein soll, dann ist das eben so. Make it work!

Viele Grüße,
Maria

 

Mojn TeddyMaria,

Die große Rotbuche wartete auf den richtigen Augenblick. Der Harvester kam näher, sie konnte ihn spüren. Mit den Fichten war die Maschine vorerst fertig, jetzt kamen seine Brüder an die Reihe. Der Wald war in Aufruhr. Deutlich konnte er die Alarmsignale in der Nähe wahrnehmen.
Tatsächlich habe ich beim Schreiben "die Rotbuche" und "der Baum" nicht auseinandergehalten.
Ist mir trotz x- fachen Lesens nicht aufgefallen. Merci.

Irgendwo habe ich ein "uns" statt einem "und" gelesen
Gefunden.

Kommen wir zum Groben: Ich fand den Anfang nicht so gelungen. Ich glaube, damit wolltest Du Zerstörung und Hässlichkeit beschreiben und in späterem Kontrast mit dem Wald stellen,
Yes, es geht um die Kälte des Monstrums und die technisierte Tötung.

Du sagst, das hier sei eine Fantasy-Geschichte. Das schimmert aber nur hier
Na ja, denkende Bäume sind doch ziemlich Fantasy, oder?

Ansonsten wirkt die Geschichte über weite Strecken moralisierend. Ich fühle die Verbindung selbst nicht, das ist mir zu weit entfernt vom Geschehen, und ständig sehe ich Deinen erhobenen Zeigefinger. Dass die Bäume am Ende Befehle rufen und alle Pflanzen sich tierisch anstrengen, den Eindringling zu vertreiben, wirkte auf mich infantil. Wie aus einem Bilderbuch für Kleinkinder. Ich war früher im Waldkindergarten, und da wurde mir immer gesagt: "Wenn Du einem Baum einen Ast abreißt, dann tut ihm das weh." Genauso fühlt sich diese Geschichte für mich an.
Oha. Niedlich sollte es nie werden, im Gegenteil, eher ein Duell mit ungleichen Mitteln auf Leben und Tod.

Der infantile Ton davor passt überhaupt nicht dazu. Ich würde dem Wald eine viel geheimnisvollere, subtilere Magie geben.
Ok, ich verstehe, was du meinst. Ich bin da auch bei dir. Kein Bock auf Disney, also ran!

Liebe Grüße, Andreas

 
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Hey linktofink,

ich wollte nur kurz „Hallo“ sagen und Dir ein Leseeindruck da lassen. Da wir beide Neulinge auf der Site sind, zeige ich Solidarität und versuche ein konstruktiver Vorschlag hinsichtlich Deines Schreibens vorzubringen.
Ich finde das Thema Deiner Geschichte gut. Und ebenfalls gut finde ich das Thema deiner letzten Geschichte, die mit dem Riss. Ich las beide und mein Kommentar bezieht sich sowohl auf die Story hier, als auch auf die mit dem Riss:
Die Länge.
Die Länge macht mir in beiden Fällen zu schaffen. Ich finde, das was Du hier schreibst, könntest Du locker in ein Drittel des Gesamttextes unterbringen. Wenn Du dich hier auf der Site ein wenig umschaust, wirst Du entdecken, dass das immer wieder angeführt wird. Man tendiert als Autor dazu, immer zu viel zu sagen. Wie das auf den Leser wirkt, ist unterschiedlich. Manche nennen es Bevormundung, manche kritisieren Deine Assoziationen, aber so oder so, am Ende läuft das auf die Kürze hinaus.
Ich denke, Du könntest auch viel davon profitieren. Du kannst das üben, indem du dir ein Zeil steckst: zwei Seiten bspw. für eine Story. Oder eine Seite. Kurze Sätze. Prägnant. Informative Wiederholungen vermeiden. Aussagekräftige Argumente einführen. Ballast abwerfen.
Wie du siehst, ich hab da sehr viel Informationen reingepackt. Und es reichen einfache Strukturen dafür. Ich bin mir sicher, dass du genau weißt, was ich damit alles meine, ohne dass ich „Prägnant“ oder „kurze Sätze“ umschreiben muss.
So funktioniert das auch mit Deinem Schreiben. Wenn Du Dich ein wenig darin übst – das ist auch schon alles, nur Übung – ich bin mir dann sicher, dass Du das auch schätzen wirst. Und ich als Leser erst recht. Wirklich. :)

Viel Erfolg und gutes Schaffen

Tanghai

PS

Ich füge das noch hinzu, eben weil ich auch noch ungeübt darin bin zu kommentieren und dazu gehört natürlich, dass man Lob ausspricht: schließlich ist das – obwohl dem Charakter schädlich – was jeder Autor hören möchte.
Du machst viele Sachen gut. Die Idee zu Deiner Story ist, wie gesagt, sehr gut. Gilt auch für den Riss. Du zeigst also, dass Du ein Gespür für Stil hast und dass Du die Themen demensprechen präsentierst. Denn es ist gar nicht so einfach, gute Stories auszuwählen. Und dann fern von Klischees zu bleiben. Dir aber, gelingt das.
Und vor allem – was ganz wenige Anfänger machen – hast du einen soliden ersten Satz. Darüber macht sich kaum einer Gedanken, ich sehe aber, dass Du das hier hervorragend machst. Ein Satz, da ist die ganze Geschichte drin.

 

Hallo Tanghai,

danke für dein Feedback.

Die Länge macht mir in beiden Fällen zu schaffen. Ich finde, das was Du hier schreibst, könntest Du locker in ein Drittel des Gesamttextes unterbringen. Wenn Du dich hier auf der Site ein wenig umschaust, wirst Du entdecken, dass das immer wieder angeführt wird. Man tendiert als Autor dazu, immer zu viel zu sagen.

Du hast höchstwahrscheinlich recht und ich muss das Ganze ein bissl einkochen. Fällt mir ehrlich gesagt extrem schwer. Aber ich werde mich damit auseinandersetzen und es probieren.

Viele Grüße, linktofink

 

Hallo Ronja,

vielen Dank für deine Antwort. Story kommt auf den Prüfstand. Schau vielleicht die Tage noch mal rein ...

viele Grüße, linktofink

 
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Hallo Bas,

ich freue mich wirklich sehr über deine Rückmeldung, endlich äußert sich jemand ausführlich inhaltlich.
Bis dato tat das nur TeddyMaria und ich bin schon enttäuscht, wie wenig traffic die Story im Forum auslöst. Also einmal die Finger knacken und ran an die Tasten.

Klar, man will die Handlung am Anfang erstmal verorten, will ein Fundament schaffen für das, was dann kommt. Und das schaffst du auch, für mein Gefühl allerdings auf einer sehr … technischen Ebene und in einem eher monotonen Rhythmus.
Yes, damit will ich einen Eindruck dieser Verrichtung vermitteln, die einem monotonen Rhythmus folgt. Aber wie ich deinem weiteren Kommentar entnehme, hast du dich später in diese technische Ebene reingefunden.

Das Stück Totholz wischte ihn aus der aufgesprungenen Kabinentür
Da hatte ich Probleme, mir das vorzustellen. Also, der Ast rauscht aus dem Blätterdach auf die Kabine hinab, mit einer solchen Wucht, dass das Blech sich verformt. Gut, soweit komm ich mit. Aber gleichzeitig schlängelt sich dieser Ast dann irgendwie durch die, klar, geöffnete Kabinentür und … greift den Insassen … zerrt ihn aus dem Gefährt? Nee, das konnte ich mir an der Stelle nicht vorstellen. Wenn das Holz senkrecht runterfällt, wie kriegt es den Kerl dann noch, quasi waagrecht, aus der Kabine?
In meiner Vorstellung dellt der Ast das Dach ein, trifft ihn den Helm und drückt ihn so seitlich vom Sessel.
Werde ich gleich versuchen, im Text zu verdeutlichen. Danke für den Tipp.

Joa, und dann kommt das schon fast zu erwartende Ende, das mir seiner tieferen Bedeutung wegen gut gefällt – Natur siegt über Technik (und Mensch!).
Stimmt, und Mensch besiegt letzten Endes sich selbst.

Alles in allem hat mich deine Geschichte nicht umgehauen, dazu war sie mir dann wahrscheinlich doch zu unmenschlich, im Sinne von nicht menschlich. Aber für das, was es ist, ist das schon ziemlich cool, sowohl sprachlich als auch inhaltlich ist das konsequent umgesetzt. Vielleicht hätte es noch etwas mehr Anspannung benötigt, um mich dann am Ende vom Hocker zu hauen, irgendwo hätte man vielleicht die ein oder andere Schraube noch enger anziehen müssen für den wirklich großen Knalleffekt. Aber auch so war es sehr interessant zu lesen und ich bin gespannt, wie du andere Themen meisterst. Danke für die kleine Waldgeschichte,
Vielen Dank, ich nehme das als positiven Zuspruch und werde dich bei meiner nächsten Geschichte anläuten, wenn´s recht ist. Bis dahin werd ich jetzt direkt die kleinen und großen Fehler beseitigen und auf die Suche nach Schrauben gehen, die ich noch anziehen kann.

Herzlichen Dank und Peace,
Linktofink


ps. habe die Story ins Präsens gesetzt und nochmal kräftig geschnipselt. Denke, das kommt ihr zugute.

 

Hey, linktofink

Oh, sorry, ich habe gar nicht gesehen, wie großflächig Du überarbeitet hast. Habe drei Fehlerchen gefunden.

Das Zeichen, das zu ihm spricht, zu ihm dem Forstwirt.

Komma vor "dem Forstwirt".

Mit einem mal weiß er es:

"Mal" wird hier groß geschrieben.

Der Mann kann von Glück sagen, dass er einen Helm trägt, denn so wird er zwar vom deformierten Blech am Kopf getroffen, doch weiter geschieht nichts, außer, dass er aus der aufgesprungenen Kabinentür fällt.

Komma kann weg nach "außer".

Also, das sind ja teilweise sehr rabiate Veränderungen.

Mir gefällt v.a. der neue Anfang. Er ist immer noch sehr technisch, das sehe ich ja auch ein wenig kritisch, aber er ist weniger technisch, und ich denke, er dient Dir gut dazu, Stimmung zu erzeugen. Problematisch sehe ich noch, dass da kein Kontrast kommt. Du bleibst jetzt sehr eng bei Deinem Prot, hast die: "großer, stiller Wald, Vogelgezwitscher"-Passagen gestrichen (gab es die überhaupt)? Ich vermute mal, die sind der Disney-Abholzung zum Opfer gefallen, wenn es sie gegeben hat. Allerdings gäbe es ja auch große, mystische Wälder. Das würde ich mir wünschen, praktisch zwei kontrastrierende Bilder zu Anfang. Aber gut, das Leben ist kein Wunschkonzert. Was meinst Du, was ich mir von meinen Lieblingsautoren alles wünschen würde? ;) Also, denk drüber nach.

Ich finde es gut, dass die Bäume nicht mehr sprechen. Ich weiß nicht genau, ob es jetzt immer noch so wirkt, als würden sie zusammenarbeiten, um gegen den Forstwirt zu kämpfen. Das kann jemand, der das zum ersten Mal liest, wohl besser beurteilen. Es wirkt jetzt auf jeden Fall nicht mehr kindlich, aber wenn ich so draufschaue, habe ich fast das Gefühl, dass sich hier eine Verkettung von hässlichen Zufällen ereignet, nicht dass das irgendwie gesteuert wäre. (Vielleicht versuche ich aber auch nur zu zwanghaft, das aus der Perspektive einer Erstleserin zu sehen.)

Hui, eigentlich wollte ich gar nichts Negatives sagen. :D Ich finde, die Änderungen sind auf jeden Fall Verbesserungen, und ich stimme zu, dass das sprachlich sehr konsequent und ausgefeilt wirkt. :thumbsup:

Hab ein schönes Osterfest,
Maria

 

Mojn TeddyMaria,

hab Dank für deinen umgehenden Post.

Oh, sorry, ich habe gar nicht gesehen, wie großflächig Du überarbeitet hast.
NP, es lagen schon einige Buchstaben unter mir, als ich fertig war.

Allerdings gäbe es ja auch große, mystische Wälder. Das würde ich mir wünschen, praktisch zwei kontrastierende Bilder zu Anfang.
Würde ich mir auch wünschen, vor allem, weil ich weiß, dass mir das Beschreiben großen Spaß machen würde (Ich bin sehr baumaffin). Doch es kam die eindeutige Rückmeldung, die Story sei zu lang und könne auf ein Drittel eingedampft werden. So what? :hmm:

aber wenn ich so draufschaue, habe ich fast das Gefühl, dass sich hier eine Verkettung von hässlichen Zufällen ereignet, nicht dass das irgendwie gesteuert wäre.
Ja, du hast recht. Das Thema hat sich durch den Disneyschnitt verlagert. Nicht mehr der Wald kämpft gegen ihn, sondern er kämpft mit sich und seiner Menschlichkeit. Jetzt geht es darum, dass er viele Chancen aufzugeben passieren lässt und es verblendet bis zum bitteren Ende durchzieht.

Hui, eigentlich wollte ich gar nichts Negatives sagen. Ich finde, die Änderungen sind auf jeden Fall Verbesserungen, und ich stimme zu, dass das sprachlich sehr konsequent und ausgefeilt wirkt.
Also hat sich die Mühe gelohnt :), ich werde jetzt die Tage was Neues einstellen, bin gespannt, was du dazu meinst.

So Long, linktofink

 
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Wer schafft es schon, einen Nichtlateiner mit der Rotbuche neugierig zu machen? Heine hat schon in der Harzwanderung für den Wald den Standpunkt des geschäftstüchtigen Bürgers (den Pharisäern Göttingens) als Kubikmeter Holz bezeichnet (ob das genauso wenig eine Erfindung von ihm war wie die Weisheit "den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen", weiß ich nicht), aber die Grünen sind ja in ihrer Nachhaltigkeit (wer hat dieses Wort eigentlich erfunden - vielleicht sogar beim Bettenmachen) auch an diesem Standpunkt angekommen, und selbst der Ausdruck "Entastung" klingt nach Wohltat für die Menschheit oder ...,

linktofink?

Früher, als Junge lief er zu Fuß durch den Wald, hackte mit seinem großen Fahrtenmesser junge Triebe von Weidenbäumen und schnitzte daraus Pfeil und Bogen. Indianerspiele. Einige unbeschwerte Sommer lang, bis etwas passierte, an das er keine Erinnerung mehr hat.
Da fällt mir ein, dass im Übergang der 50-er zu den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts der kleine Friedel als Pfadfinder unter der Lilie auf dem Griff seines Messers ein -

Hakenkreuz fand, womit der Satz

Noch im Fallen beginnt der Harvester mit der Entastung
nahe bei der Endlösung strandet und teutsches Blut (arisch kann man ja nicht sagen, historisch ist das die Adelsschicht des alten Griechendlandes und - die Perser. So bekommt der kleine Text noch eine politische Dimension, während der ich - wahrscheinlich im Holzfällerhemd - Neil Youngs Harvest und Harvest Moon höre, zugleich aber auch seine Interpretation von Blowin' in the Wind und sein Mother Earth.

Eine winzige Änderung schlag ich vor, nämlich stattder "Traurigkeit

Sieht die [Traurer] des sterbenden Wesens.
Aber, so kann jemand kommen - so sei's immer schon gewesen und mag's mit Gottfried Keller belegen

"Was ist das für ein Schrein und Peitschenknallen?
Die Fenster zittern von der Hufen Klang;
"Zwölf Rosse keuchen an dem straffen Strang,
Und Fuhrmannsflüche durch die Gasse schallen.

Der auf den freien Bergen ist gefallen,
Dem toten Waldeskönig gilt der Drang;
Da schleppen sie, wohl dreißig Ellen lang,
Die Rieseneiche durch die dumpfen Hallen.

Der Zug hält unter meinem Fenster an,
Denn es gebricht zum Wenden ihm an Raum;
Verwundert drängt der Pöbel sich heran

Und weidet sich an der gebrochnen Kraft;
Da liegt entkrönt der stille, tote Baum,
Aus seinen Wunden fließt der frische Saft."
Gottfried Keller, aus den Sonetten​


Friedel

 

Friedrichard,

vielen Dank Friedel für deinen Kommentar, der heftig Haken schlagend vor meinem arbeitsmüden Verstand wegzuhoppeln scheint. Beim zweiten Lesen geht´s und Grinsen wechselt mit staunendem Augenaufschlag. Vielen Dank auch für den erhellenden Keller und das Stimmvögelchen Neil Young. Jetzt schlaf ich mit "Heart of Gold" im Ohr ein. Auch was Schönes!

So jetzt noch kurz die Trauer ändern und gute Nacht ...

linktofink

 

Gude linktofink,

den bisherigen Kommentaren konnte ich überblicksmäßig entnehmen, dass du bereits einiges an der Geschichte gemacht hast - ich hoffe, ich kann dir noch Vorschläge liefern, mit denen du etwas anfangen kannst.
Zunächst finde ich, dass das Grundgerüst deiner Geschichte gelungen ist. Es gibt eine Prämisse, die konsequent durchgezogen wird - deine Erzählung wirkt durchdacht und stimmig auf mich. Hinsichtlich der Flashbacks / der Erinnerung würde ich aber gerne noch mehr lesen. Du schreibst ja z.B.:

Er hat es gründlich vergessen, aus dem Gefühl der Scham heraus mühsam von seiner Festplatte geätzt. Dennoch hängt es manchmal wie ein Schatten über ihm.
Das kann ich persönlich nur schwer nachvollziehen und würde als Leser gerne ein paar mehr Details wissen: steht er manchmal schlecht gelaunt auf? Träumt er schlecht? Hat er ein mulmiges Gefühl, wenn er in den Harvester steigt und in den Wald fährt?

Und ich fage mich, ob die Rampe (Erinnerungslücke, die immer mal wieder aufzuckt) nicht etwas zu hoch für das tatsächliche Geschehen ist: ein Junge steckt ein Messer in einen riesigen Baum, der das locker wegsteckt. Symbolisch trägt das noch, aber es schockiert mich nicht, was ich erwarten würde, wenn sogar Erinnerungen getilgt wurden.
Was ich dir hier vorschlagen würde, wäre dieses Geschehen etwas auszubauen. Vielleicht hat der Junge im Wald gezündelt oder dutzende junger Pflanzen absichtlich kaputt gemacht, dann fiel ihm ein Ast auf den Kopf und wütend hat er das Messer in den Stamm geschlagen ... und sich dann geschämt.

Zur Einleitung muss ich sagen, dass sie sich in meinen Augen sehr wie eine Werbung für diesen Harvester liest:

Der schwere Harvester frisst sich durch den alten Mischwald. Sechs riesige Profilreifen durchpflügen den Waldboden ... Load-Sensing-System verteilt die zweihundert Pferdestärken genau dorthin, wo sie gebraucht werden. Ruckelig schwenkt der Teleskoparm nach vorne. In Sekundenschnelle klappt die fünfundsiebzig Zentimeter lange Kettensäge aus und schneidet knapp über dem Boden durch den Stamm.
Nehme ich das zusammen, könnte ich mir das auch bei einer Amazonbeschreibung vorstellen ;)
Aber den schlechten Vergleich mal bei Seite: ich habe schon das Gefühl, dass du diese Details hier sehr gezielt dafür einsetzt, die "Fakten" des Harvesters dem Wald entgegenzustellen. Für mich sind das aber zum einen zu viele und zum anderen finde ich, dass du das Zerstörungspotenzial des Geräts später viel bildlicher und besser darstellst. Daher würde ich hier am Anfang ein paar Kürzungen vorschlagen, z.B. nur Kettensäge statt "die fünfundsiebzig Zentimer lange Kettensäge", die Motorkraft statt die "zweihundert Pferdestärken".
In diesem Zusammenhang würde dann auch die "achtzig" Jahre alte Fichte mit diesem Detail auch besser wirken können und nicht irgendwo zwischen sechs, zweihundert und fünfundsiebzig verloren gehen.


Durch die Kopfhörer an seinem Helm dröhnt Metallica. Langsam wippt der Helm im Takt der Ballade.
-> Eine dröhnende Ballade gibts aber auch fast nur bei Metallica ;) Das Lied finde ich im übrigen passend gewählt. Ich persönlich mag solche Einschübe nur selten, da sie meist übertrieben bedeutungsschwanger daherkommen, aber das ist ja nur meine Meinung.


Zum Fazit: Deine Geschichte ist gut geschrieben, ich würde mir aber noch mehr Details wünschen, die den Charakter ausschmücken und damit seinen persönlichen Kampf (der ja hier als Beispiel für den Krieg des Menschen gegen die Natur gilt) genauer darstellen; also v.a. sein "Trauma" und dessen Ursache. In diesem Bereich könntest du ja auch die Fantasy stärker miteinbeziehen (und seien es doch auch nur Halluzinationen), die mich eigentlich hergelockt hat ;)
Soweit hoffentlich so hilfreich,


Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

Hej Vulkangestein,

ja ich kann mit deinen Vorschlägen einiges anfangen, vielen Dank dafür!

Und ich fage mich, ob die Rampe (Erinnerungslücke, die immer mal wieder aufzuckt) nicht etwas zu hoch für das tatsächliche Geschehen ist: ein Junge steckt ein Messer in einen riesigen Baum, der das locker wegsteckt. Symbolisch trägt das noch, aber es schockiert mich nicht, was ich erwarten würde, wenn sogar Erinnerungen getilgt wurden.
Da hast du tatsächlich etwas gesehen, das sonst keiner bemerkt hat, mio eingeschlossen. Seit jetzt gibt es eine Ursache, ein "Trauma" mit größerer Relevanz (hoffe ich). Würde mich freuen, wenn du dich dazu zurückmeldest.

Daher würde ich hier am Anfang ein paar Kürzungen vorschlagen, z.B. nur Kettensäge statt "die fünfundsiebzig Zentimer lange Kettensäge", die Motorkraft statt die "zweihundert Pferdestärken".
In diesem Zusammenhang würde dann auch die "achtzig" Jahre alte Fichte mit diesem Detail auch besser wirken können und nicht irgendwo zwischen sechs, zweihundert und fünfundsiebzig verloren gehen.
Right, wurde ja auch schon von TeddyMaria bemängelt. Hab in einem Anfall später Einsicht die genauen Maß- und Kraftangaben gestrichen. :naughty:

Eine dröhnende Ballade gibts aber auch fast nur bei Metallica Das Lied finde ich im übrigen passend gewählt. Ich persönlich mag solche Einschübe nur selten, da sie meist übertrieben bedeutungsschwanger daherkommen, aber das ist ja nur meine Meinung.
Auch hier bist du der Einzige, der den Song erwähnt, dabei hat der Text einen Bezug zur Story.

Deine Geschichte ist gut geschrieben, ich würde mir aber noch mehr Details wünschen, die den Charakter ausschmücken und damit seinen persönlichen Kampf (der ja hier als Beispiel für den Krieg des Menschen gegen die Natur gilt) genauer darstellen
Ich möchte seinen Charakter nur durch Taten, Entscheidungen und die wenigen Flashbacks darstellen. Das möchte ich auch nicht genauer tun, da mMn die für die Story relevanten Anhaltspunkte enthalten sind. Der Rest obliegt der Fantasie.

Danke für deine inhaltliche Textarbeit, hat mich sehr gefreut.

Peace, linktofink

 

Gude linktofink,

Da hast du tatsächlich etwas gesehen, das sonst keiner bemerkt hat, mio eingeschlossen. Seit jetzt gibt es eine Ursache, ein "Trauma" mit größerer Relevanz (hoffe ich). Würde mich freuen, wenn du dich dazu zurückmeldest.
-> Deine jetzige Variante finde ich gut. Es schockiert zum einen und zum anderen gefällt mir, dass du das Tier nicht genau benennst. Es fühlt sich dadurch für mich so an als würde in diesem Moment der gesamte Wald miteinbezogen - gut gewählt.

Bei dem Anfang

Der schwere Harvester frisst sich durch den alten Mischwald. Sechs riesige Profilreifen durchpflügen den Waldboden und lassen Moosfetzen regnen. Den leicht abschüssigen Hang gleicht der Harvester selbständig aus. Das Load-Sensing-System verteilt ausreichend Pferdestärken genau dorthin, wo sie gebraucht werden. Ruckelig schwenkt der Teleskoparm nach vorne. Der flexible Kopf des Harvesters legt seinen Würgegriff um den Fuß einer achtzig Jahre alte Fichte.
ist mir gerade noch aufgefallen, dass die ersten Sätze sehr gleich laufen: Subjekt-Verb-Objekt und ohne Verbindungen. Ich sage nur, dass es mir auffällt ohne es bemängeln zu wollen, da eine gewisse Monotonie hier vollkommen Sinn macht. Als ein Sympathisant von Schachtelsätzen wollte ich diese Beobachtung zumindest mal raushauen, auch wenn ich sie nicht in einen konkreten Verbesserungsvorschlag umsetzen will ;)


So kurz von mir und liebe Grüße,
Vulkangestein

 

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