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Für immer Mein

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10.03.2011
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Für immer Mein

Dieser Duft. Dieser wunderbare, eindringliche Duft. Das war alles was sie in diesem Augenblick wahrnahm. Die laute Musik des Clubs fand kein Eindringen mehr in ihr Bewusstsein. Ihre Augen geschlossen, versank sie immer tiefer im Strudel seiner Anziehungskraft, der sie schon bei ihrer ersten Begegnung verfallen war. Er wusste sicherlich nichts von ihrer tieferen Zuneigung ihm gegenüber und genauso wenig konnte er ahnen, welches Glück sie nun durchfloss.
Ruhig sog sie die Luft durch ihre Nase ein, inhalierte seinen Geruch, der sie gefangen hielt.
Sachte strichen seine Hände über ihren Rücken, zogen sie beinahe fordernd näher zu sich heran. Sie öffnete ihre Augen und blickte in die seinen. Klar und blau, bereit sich ihn ihnen zu verlieren. Seine Lippen umspielte ein unwiderstehliches Lächeln.
Dieses Lächeln ließ sie an den Tag denken, an dem sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Er war ein sehr stiller Mensch, gab wenn er sprach, nur einsilbige Sätze von sich. Doch sein Gesicht war stets erhellt durch genau dieses Lächeln. Es war das einzige, an das sie sich erinnerte, wenn sie an diesen Tag dachte. Und schon seitdem wusste sie, dass sie es für sich wollte. Und nun stand sie hier. Ihr Wunsch in greifbarer Nähe.
Sie fragte sich was er dachte, was wohl seine Absichten waren, als er ihr Kinn sanft in die Hand nahm und sich ihr entgegenneigte. Für einen kurzen Augenblick setzte ihr Herz aus. Für diesen kurzen Augenblick stand die Welt still. Einzig und allein sie existierten.
Fast zaghaft trafen sich ihre Lippen. Sie schlossen die Augen und genossen das wohlige Gefühl, das sie zunehmend umströmte.
Ihre rechte Hand fand langsam ihren Weg von seiner Brust über seine Schulter in seinen Nacken, ihre linke ruhte an seiner Hüfte. Sie kraulte mit den Fingerspitzen seinen Hals, vergrub ihre Finger in seinen Haaren.
Je länger der Kuss währte, desto forscher trafen ihre Lippen aufeinander. Ungestüm und voller Leidenschaft schmeckte sie seine Zunge. Langsam ließ sie sich vom ihm rückwärtsführen bis sie gegen eine Wand stieß. Er drückte sie dagegen. Berührte ihr Gesicht. Zärtlich, doch entschlossen. Es war perfekt. Ein schier endloser, perfekter Moment.
Zaghaft lösten sie sich voneinander. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sanft strich er ihr über den Arm und nahm ihre Hand in die seine. Sie sahen sich nur an. Mehr war nicht nötig. Ihre Blicke sagten mehr als es Worte je könnten.
Ohne sich umzusehen, verließen sie den Club.
Er hatte einiges getrunken, doch er war völlig bei sich. Er war seinem Ziel weitaus näher gekommen als er erwartet hätte. Es war erstaunlich einfach gewesen. Fast zu einfach.
Er schob diesen Gedanken beiseite. Nein. Sie konnte unmöglich etwas ahnen. So wie sie neben ihm herlief, seine Hand berührte, die er ihr um die Hüfte gelegt hatte. Sie war glücklich, das spürte er. Und deswegen bestand für ihn keine Gefahr. Er musste unwillkürlich schmunzeln. Diese Momente hatte er mehrere Male durchgeplant, war den Ablauf wieder und wieder durchgegangen. Ihm würden keine Fehler unterlaufen. Er hatte nie Fehler gemacht. Das würde auch diesmal nicht anders sein.
Sie verlangsamte ihren Schritt, griff ihm in die hintere Hosentasche und brachte ihn dazu, sich zu ihr zu drehen. Langsam stellte sie sich auf die Zehenspitzen. Doch anstatt ihn zu küssen, legte sie ihre Wange an seine und nahm seinen Duft in sich auf. Er lauschte ihrem ruhigen Atem. Hörte nur noch ihre leichten Atemzüge. Kurz davor darin zu versinken.
Zärtlich hauchte sie in sein Ohr. Er verstand. Sie waren da. Bald war es so weit. Bald könnte er seiner Sammlung eine weitere Trophäe hinzufügen.
Bevor sie sich abwandte um die Tür zu öffnen, küsste sie ihn auf sein Ohr, sein Wange, seinen Mund. Im Flur ergriff er ihre Hand, zog sie ganz nah an sich heran und war einen Moment geblendet von der Ehrlichkeit, die er in ihrem Lächeln entdeckte. Ein kurzer Moment, in dem er ins Schwanken geriet.
Begierig begann sie ihn zu küssen, drängte ihn weiter in ihre Wohnung hinein. Sie spürte seine Erregung und wusste, dass es an der Zeit war. Sie gab sich ihren Impulsen hin und biss ihn zärtlich in die Lippe. Ein wohliger Schmerz durchzuckte ihn.
Doch dieser Schmerz kam nicht von seinem Mund. Er hielt inne um sich zu orientieren. Er sah sie an.
Ihr Blick. Etwas stimmte nicht mit ihrem Blick. Es lag der Ausdruck des Triumphes in ihm. Verwirrt begann er, sich im Raum umzusehen. Alles verschwamm vor seinen Augen. Blinzelnd schüttelte er den Kopf. Er war schon einmal hier gewesen. Die Kleine von vor zwei Jahren hatte hier gewohnt. Sie war sein bestes Werk. Erst jetzt fiel sie ihm auf. Diese Ähnlichkeit.
Die Erkenntnis kam zu spät.
Das Mittel, das sie ihm gespritzt hatte, zeigte seine Wirkung. Seine Muskeln versagten. Langsam. Unweigerlich. Er wusste, was ihn erwartete. Sie würde sich Zeit lassen. Sie würde genießen. Und sie würde dafür sorgen, dass er dieselbe Angst verspürte wie ihre Schwester.
Und so wie ihn der Mord an ihrer Schwester mit dieser verband, so würde sie ihn an sich binden.
Er würde für immer Ihr sein.

 

Hallo thesa,

Die laute Musik des Clubs fand kein Eindringen mehr in ihr Bewusstsein.
Die Formulierung klingt für mich komisch.

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Das ist eine wirklich häufig verwendete Formulierung. Ich denke, es wäre bessser, du würdest hier eine Alternative nehmen.

Ihre Blicke sagten mehr als es Worte je könnten.
Gleiches Problem wie oben.

Und schon seitdem weiß sie, dass sie es für sich wollte.
Da fällst du aus der Zeit. Müsste Präteritum sein.

So allgemein:

Mir gefällt deine Geschichte nicht. Der Hauptgrund ist wohl die Wendung am Schluss. Dabei stellt diese ansich weniger das Problem dar, nur ihre Vorbereitung funktioniert für mich gar nicht. Sie wirkt extrem provoziert - du leitest den Leser zu offensichtlich fehl. Ein Beispiel, wie so etwas meiner Meinung nach funktioniert, ist der Anfang von Hitchcocks "Psycho".

Insgesamt finde ich noch, du hast dir zu wenig Raum gelassen für diesen wirklich schwierigen Inhalt. Je abnormaler eine Verhaltensweise oder Geschichte wird, desto mehr Ausarbeitung fordert sie, meiner Meinung nach - oder extremes Können. Ich würde also vorschlagen, du arbeitest die Charaktere mehr heraus, mehr Motivation, mehr Eigenschaften. Gleiches gilt für die Handlung - in diesem Fall ist mehr wirklich mehr.

Soviel fürs Erste.
Gruß,
Kew

 
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Hallo thesa, herzlich willkommen auf kg.de!

Ungefähr bei der Mitte der Geschichte, ahnte ich, wie sich der Plot weiterentwickeln würde. Bis dahin gefällt mir das gut; du baust eine schienbar romantische Szene auf, dann merkt man; okay, da kommt jetzt was, das tut es auch, und dann kommt noch eine Wendung, mit der man in Gedanken auch schon spielt. Im Prinzip also keine schlechte Sache.
Das Problem ist nur, wie Kew das auch schon angesprochen hat, dass du dir keine Zeit nimmst, das zu entwickeln. Die Proportionen der Teile dieser Geschichte (romantische Szene, seine Hintergedanken, dann ihre Hintergedanken), müssten eigentlich in dieser Reihenfolge zunehmen. Du verbrauchst fast die Hälfte des Textes auf die romantische Szene, beim Fokus auf ihn könntest du schon viel mehr auf seine Person eingehen (warum tut er, was er tut), und beim Fokus auf sie noch viel mehr auf ihre. Wie war das Verhältnis zu ihrer Schwester, wie hat sie den Entschluss der Rache gefasst, wie ist sie an ihn rangekommen, usw.
D.h. deine Szenen werden kürzer, obwohl sie länger werden sollten - sozusagen verkehrt herum.
Kew hat schon ein paar verbesserungswürdige Stellen angesprochen. Hier noch etwas Textkram von mir:

Klar und blau, bereit sich ihn ihnen zu verlieren.
Das passt nicht. Der Fokus liegt hier auf den Augen und springt dann wohl auf sie über, das wird aber nicht deutlich. So klingt es: Die Augen sind bereit, sich in ihnen (hä) zu verlieren. Hä?

Dieses Lächeln ließ sie an den Tag denken, an dem sie ihn das erste Mal sah.
gesehen hatte

Für einen kurzen Augenblick setzte ihr Herz aus. Für diesen kurzen Augenblick stand die Welt still.
Doppelung. Davon abgesehen ist ein Augenblick immer kurz. Wie wär's z.B. mit: "Ihr Herz setzte aus. Für einen Augenblick stand die Welt still."

Zärtlich, doch Entschlossen.
entschlossen

Ohne sich umzusehen verließen sie den Club.
umzusehen, verließen

ist den Ablauf wieder und wieder durchgegangen.
war

und brachte ihn dazu sich zu ihr zu drehen.
dazu, sich

Kurz davor darin zu versinken.
Das ist kein Satz. Entweder, du fügst es mit Komma an den vorigen an, oder du schreibst z.B. "Er war kurz davor,(!) darin zu versinken."

Bevor sie sich abwand um die Tür zu öffnen,
abwandte, um

Er hielt inne um sich zu orientieren.
inne, um

Verwirrt begann er sich im Raum umzusehen.
er, sich

Die Kleine von vor 2 Jahren hatte hier gewohnt.
Zahlen möglichst immer ausschriben, es sei denn, es werden dann so Wortungetümer wie dreitauseneinhundertundzwölf oder so.

Erst jetzt viel sie ihm auf.
fiel

Er wusste was ihn erwartete.
wusste, was

Er würde für immer Ihr sein.
ihr (gehören(?))

Viele Grüße & viel Spaß hier,
Maeuser

 

Hallo ihr beiden,

ich habe eure Kritiken gelesen und verstehe eure Einwände größtenteils. Was Rechtschreibung und Grammatik angeht, stehen eure Verbesserungen natürlich außer Frage. Bei anderen Aspekten möchte ich mich allerdings erklären: Es war meine volle Absicht, die Intentionen der Personen NICHT offen zu legen. Das macht für mich den Reiz einer Kurz(!)geschichte aus. Der Leser soll sich seinen teil dazu denken.
Dazu kommt :

Die laute Musik des Clubs fand kein Eindringen mehr in ihr Bewusstsein.
Was ist an der Formulierung komisch? Ich finde den Satz sehr eindeutig.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Ihre Blicke sagten mehr als es Worte je könnten.
Ich verstehe den Einwand, dass dies zwei sehr häufig verwendete Formulierungen sind und werde versuchen es zu verbessern. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass es ziemlich schwer fällt die richtigen Worte zu finden und dabei die wörtliche Rede zu umgehen =)
Klar und blau, bereit sich ihn ihnen zu verlieren.
Damit ist nicht sie gemeint, sondern wirklich die Augen. Sie lassen quasi zu (oder laden dazu ein, wie auch immer) sich in ihnen zu verlieren. Wie kann ich das denn umformulieren, wenn das wirklich so unverständlich ist?
Für einen kurzen Augenblick setzte ihr Herz aus. Für diesen kurzen Augenblick stand die Welt still.
und
Kurz davor darin zu versinken.
Das sind doch ganz normale stilistische Mittel. Die Wiederholung sowie die Ellipse dienen dazu, die Aussage zu unterstreichen. Ellipsen sind für mich sowieso DAS Instrument für eine gutes "Schriftwerk".
Er würde für immer Ihr sein.
Bei dem Satz bin ich mir ebenfalls unschlüssig. Mein Ziel war es, auf den Titel zurückzukommen. Eine bessere Lösung habe ich bis jetzt nicht.

Ich danke euch nochmals für die Hilfestellungen!

Viele Grüße,
thesa

 
Zuletzt bearbeitet:

Es war meine volle Absicht, die Intentionen der Personen NICHT offen zu legen. Das macht für mich den Reiz einer Kurz(!)geschichte aus. Der Leser soll sich seinen teil dazu denken.
Okay, verstehe ich. Aber versetz dich auch mal in den Leser: genauso gut könnte man argumentieren, dass der hier gerne eine vollständig ausgearbeitete Geschichte lesen möchte. Denn dieses Angedeute beinhaltet nun einmal, dass die Charaktere relativ blass bleiben und so nicht unbedingt zum Nachdenken anregen. Und Ansätze hat man als Hobby-Autor wahrscheinlich selber. Und trotz der Form der Kurzgeschichte muss man dem Leser nicht die Hauptarbeit überlassen. ;)
EDIT: Schau dir doch mal "Ich dich nicht" von Goldene Dame an. Bei dieser Geschichte hatte ich Lust, weiter drüber nachzudenken und zu knobeln, weil Goldene Dame es geschafft hat, dass ich mich für die Charaktere interessiere, indem sie ihnen Tiefe verliehen hat, auch ohne ihre ganze Lebensgeschichte zu erzählen.

Klar und blau, bereit sich ihn ihnen zu verlieren.
Damit ist nicht sie gemeint, sondern wirklich die Augen. Sie lassen quasi zu (oder laden dazu ein, wie auch immer) sich in ihnen zu verlieren. Wie kann ich das denn umformulieren, wenn das wirklich so unverständlich ist?
Naja, in diesem Sinne ist die Frau bereit, sich in ihnen zu verlieren; das meinte ich. Wie wäre es z.B. ganz simpel mit:
"Sie öffnete ihre Augen und blickte in die seinen - klar und blau. Sie war bereit, sich darin zu verlieren."

Für einen kurzen Augenblick setzte ihr Herz aus. Für diesen kurzen Augenblick stand die Welt still.
Klar ist das ein stilistisches Mittel - mich persönlich langweilt das hier aber eher.

Hörte nur noch ihre leichten Atemzüge. Kurz davor darin zu versinken.
Die Wiederholung sowie die Ellipse dienen dazu, die Aussage zu unterstreichen. Ellipsen sind für mich sowieso DAS Instrument für eine gutes "Schriftwerk".
Sorry, für mich ist das bloß ein unvollständiger Satz. Eine Ellipse ist sowas wie Woher so in Atem?, im Sinne von Woher bist du so außer Atem?, lässt sich also leicht rekonstruieren. Hier empfinde ich das nicht so, der Bruch ist zu groß. Ich musste erstmal kurz nachdenken, was das bedeutet, es erschloss sich mir nicht intuitiv auf der Stelle, wer oder was jetzt kurz davor war, wodrin zu versinken.

Er würde für immer Ihr sein.
Bei dem Satz bin ich mir ebenfalls unschlüssig. Mein Ziel war es, auf den Titel zurückzukommen. Eine bessere Lösung habe ich bis jetzt nicht.
Tjoa, entweder einen besseren Titel einfallen lassen, oder einen besseren letzten Satz. ;)

 

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