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Für immer Mein
Dieser Duft. Dieser wunderbare, eindringliche Duft. Das war alles was sie in diesem Augenblick wahrnahm. Die laute Musik des Clubs fand kein Eindringen mehr in ihr Bewusstsein. Ihre Augen geschlossen, versank sie immer tiefer im Strudel seiner Anziehungskraft, der sie schon bei ihrer ersten Begegnung verfallen war. Er wusste sicherlich nichts von ihrer tieferen Zuneigung ihm gegenüber und genauso wenig konnte er ahnen, welches Glück sie nun durchfloss.
Ruhig sog sie die Luft durch ihre Nase ein, inhalierte seinen Geruch, der sie gefangen hielt.
Sachte strichen seine Hände über ihren Rücken, zogen sie beinahe fordernd näher zu sich heran. Sie öffnete ihre Augen und blickte in die seinen. Klar und blau, bereit sich ihn ihnen zu verlieren. Seine Lippen umspielte ein unwiderstehliches Lächeln.
Dieses Lächeln ließ sie an den Tag denken, an dem sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Er war ein sehr stiller Mensch, gab wenn er sprach, nur einsilbige Sätze von sich. Doch sein Gesicht war stets erhellt durch genau dieses Lächeln. Es war das einzige, an das sie sich erinnerte, wenn sie an diesen Tag dachte. Und schon seitdem wusste sie, dass sie es für sich wollte. Und nun stand sie hier. Ihr Wunsch in greifbarer Nähe.
Sie fragte sich was er dachte, was wohl seine Absichten waren, als er ihr Kinn sanft in die Hand nahm und sich ihr entgegenneigte. Für einen kurzen Augenblick setzte ihr Herz aus. Für diesen kurzen Augenblick stand die Welt still. Einzig und allein sie existierten.
Fast zaghaft trafen sich ihre Lippen. Sie schlossen die Augen und genossen das wohlige Gefühl, das sie zunehmend umströmte.
Ihre rechte Hand fand langsam ihren Weg von seiner Brust über seine Schulter in seinen Nacken, ihre linke ruhte an seiner Hüfte. Sie kraulte mit den Fingerspitzen seinen Hals, vergrub ihre Finger in seinen Haaren.
Je länger der Kuss währte, desto forscher trafen ihre Lippen aufeinander. Ungestüm und voller Leidenschaft schmeckte sie seine Zunge. Langsam ließ sie sich vom ihm rückwärtsführen bis sie gegen eine Wand stieß. Er drückte sie dagegen. Berührte ihr Gesicht. Zärtlich, doch entschlossen. Es war perfekt. Ein schier endloser, perfekter Moment.
Zaghaft lösten sie sich voneinander. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sanft strich er ihr über den Arm und nahm ihre Hand in die seine. Sie sahen sich nur an. Mehr war nicht nötig. Ihre Blicke sagten mehr als es Worte je könnten.
Ohne sich umzusehen, verließen sie den Club.
Er hatte einiges getrunken, doch er war völlig bei sich. Er war seinem Ziel weitaus näher gekommen als er erwartet hätte. Es war erstaunlich einfach gewesen. Fast zu einfach.
Er schob diesen Gedanken beiseite. Nein. Sie konnte unmöglich etwas ahnen. So wie sie neben ihm herlief, seine Hand berührte, die er ihr um die Hüfte gelegt hatte. Sie war glücklich, das spürte er. Und deswegen bestand für ihn keine Gefahr. Er musste unwillkürlich schmunzeln. Diese Momente hatte er mehrere Male durchgeplant, war den Ablauf wieder und wieder durchgegangen. Ihm würden keine Fehler unterlaufen. Er hatte nie Fehler gemacht. Das würde auch diesmal nicht anders sein.
Sie verlangsamte ihren Schritt, griff ihm in die hintere Hosentasche und brachte ihn dazu, sich zu ihr zu drehen. Langsam stellte sie sich auf die Zehenspitzen. Doch anstatt ihn zu küssen, legte sie ihre Wange an seine und nahm seinen Duft in sich auf. Er lauschte ihrem ruhigen Atem. Hörte nur noch ihre leichten Atemzüge. Kurz davor darin zu versinken.
Zärtlich hauchte sie in sein Ohr. Er verstand. Sie waren da. Bald war es so weit. Bald könnte er seiner Sammlung eine weitere Trophäe hinzufügen.
Bevor sie sich abwandte um die Tür zu öffnen, küsste sie ihn auf sein Ohr, sein Wange, seinen Mund. Im Flur ergriff er ihre Hand, zog sie ganz nah an sich heran und war einen Moment geblendet von der Ehrlichkeit, die er in ihrem Lächeln entdeckte. Ein kurzer Moment, in dem er ins Schwanken geriet.
Begierig begann sie ihn zu küssen, drängte ihn weiter in ihre Wohnung hinein. Sie spürte seine Erregung und wusste, dass es an der Zeit war. Sie gab sich ihren Impulsen hin und biss ihn zärtlich in die Lippe. Ein wohliger Schmerz durchzuckte ihn.
Doch dieser Schmerz kam nicht von seinem Mund. Er hielt inne um sich zu orientieren. Er sah sie an.
Ihr Blick. Etwas stimmte nicht mit ihrem Blick. Es lag der Ausdruck des Triumphes in ihm. Verwirrt begann er, sich im Raum umzusehen. Alles verschwamm vor seinen Augen. Blinzelnd schüttelte er den Kopf. Er war schon einmal hier gewesen. Die Kleine von vor zwei Jahren hatte hier gewohnt. Sie war sein bestes Werk. Erst jetzt fiel sie ihm auf. Diese Ähnlichkeit.
Die Erkenntnis kam zu spät.
Das Mittel, das sie ihm gespritzt hatte, zeigte seine Wirkung. Seine Muskeln versagten. Langsam. Unweigerlich. Er wusste, was ihn erwartete. Sie würde sich Zeit lassen. Sie würde genießen. Und sie würde dafür sorgen, dass er dieselbe Angst verspürte wie ihre Schwester.
Und so wie ihn der Mord an ihrer Schwester mit dieser verband, so würde sie ihn an sich binden.
Er würde für immer Ihr sein.