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Für immer das Ende

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28.02.2013
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Für immer das Ende

Das war das Ende.

Es war an einem Vormittag, Louisa verbrachte ihre Zeit gerade zwischen den hohen Bäumen des Walds nahe ihrer Ranch.

Louisa war die Nichte des Ranchbesitzers Michael und hatte über die Jahre die Sprache der Pferde erlernt und arbeitete nun schon seit Jahren mit traumatisierten Menschen durch Hilfe mit traumatisierten Pferden.
Ihre Mutter starb durch einen Reitunfall, Louisa war damals siebzehn Jahre alt. Als das Pferd ihrer Mutter im Stall auffällig wurde und die Menschenhand fürchtete, gelang Louisa die erste Heilung eines traumatisierten Pferdes. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass es dem damals noch so jungen Mädchen etwas gelang, dass erfahrene Trainer nicht ermöglicht hatten, baten immer mehr Besitzer um Hilfe. Mit der Zeit erlang Louisa somit einen ausgezeichneten Ruf und konnte bald den Schlüssel zu den Problemen der Tiere finden.
Nachdem sie einmal beobachten konnte, wie Jonas, ein Junge aus dem Ort, seine Zeit auf eine ihrer Koppeln verbrachte, bemerkte Louisa etwas Außergewöhnliches. Durch den klassischen Klatsch und Tratsch des Ortes war ihr bewusst, dass der Jonas vor drei Wochen seinen Vater in einem Autounfall verloren hatte.
Seither sei niemand mehr an ihn heran gekommen, der Junge schien durch den Verlust seines Vaters auch seine Stimme verloren zu haben.
Doch als Louisa ihn auf der Weidefläche sah, umgeben von Tieren, die durch ganz unterschiedliche aber allesamt traumatisierenden Schicksalen geprägt waren, schien sich etwas in Jonas zu verändern, er verhielt sich ruhig und zurückhaltend, aber sie konnte hören, wie er mit den Pferden redete. Und die Tiere, die sich teilweise kaum von der Weide führen ließen, blieben ganz nah bei ihm, knabberten an seiner Jacke oder hielten sich einfach nur in seiner Nähe auf.
Louisa wusste schon zuvor, dass Pferde sensible Tiere waren und auf die Stimmungen der Menschen reagierten, aber diese Pferde, die selbst auf der Ranch waren um von psychischen Belastungen geheilt zu werden, waren noch viel sensibler und einfühlsamer als jedes andere.
Seither benutzte Louisa diese Eigenschaft um Pferd und Mensch gemeinsam den Genuss des Lebens neu zu lehren.

Als Louisa wieder heimkehrte traf sie Nick zum ersten Mal. Er stand zwischen zwei dicken Shettländern im Paddock und schien eine angeregte Unterhaltung zu führen.
„Eh, du Fettsack, du hattest genug, lass deinem Partner auch was von den Möhren!“
„Meinst du wirklich irgendetwas könnte Fridolin davon abhalten alles zwischen die Zähne zu nehmen was ihm zu nahe kommt?“ fragte Louisa lachend.
„Versuchen kann man es ja,“ Antwortete er. Nick war Louisa sofort sympathisch, denn es gab nicht viele Menschen die, genau wie sie selbst, versuchten kleinen sturen Pony durch die eigene Stimme zu erziehen. Viel zu viele Personen waren ihr im Laufe der Zeit begegnet, die Tiere durch Ausübung von Schmerz zu disziplinieren versuchten. Jemand, der auf Schläge verzichtete und eine solch ruhige Ausstrahlung vermittelte, ergatterte Louisas Aufmerksamkeit sofort.
„Hallo erst einmal, ich bin Nick,“ sprach er weiter.
„Ja, richtig, die Etikette sollte nicht ignoriert werden. Ich bin Louisa.“
Nach einigem Smalltalk wusste Louisa bereits, dass Nick selber einen Zuchthof hatte, der recht gut zu laufen schien.
: „Wenn du deinen eigenen Hof hast, was machst du dann hier, abseits von der Zivilisation, redend mit zwei dicken kleinen Ponys?“ fragte Louisa ihn.
„Nun, jeder braucht seine Auszeit, oder nicht?“ antwortete Nick ausweichend.
„Wahrscheinlich… Falls du trotzdem Lust auf Unterhaltung hast, heute Abend treffe ich mich mit Freunden in der so ziemlich einzigen Bar in der Umgebung, vielleicht hast du ja Lust mitzukommen.“
Nick nahm die Einladung dankend an und somit verbrachten sie den ersten gemeinsamen Abend miteinander. Louisa lies sich normalerweise nicht schnell auf neue Menschen ein, Fremde sollten Fremde bleiben und sich nicht in ihr Leben einmischen, doch dieses Mal war etwas anders.
Sie fühlte sich verstanden, nicht beurteilt oder verurteilt. Sie fühlte sich wohl wenn Nick um sie herum war.
Außerdem sah er wunderbar aus, der große muskulöse, die kurzen Haare und das markante Gesicht. Perfekt.
Nick war angetan von der großen, sportlich gebauten Brünetten. Sie schien ihrer Schönheit nicht bewusst zu sein und wirkte ehrlicher und erfrischender als alle Menschen, die ihn in der letzten Zeit umgaben.
Sie verbrachten einen amüsanten Abend.
„Es war wirklich schön heute Abend Louise, danke, dass du mich mitgenommen hast. Obwohl ich eine Outsider bin, mein erster Eindruck wahrscheinlich blamierend war und ich deine dicken Pferde noch weiter gefüllt habe,“ bedankte sich Nick bei Louisa.
„Gar kein Problem, es war schön, dass du mitgekommen bist. Neue Gesellschaft tut gut,“ antwortete Louisa.
Als sie sich verabschieden wollte fasste Nick sie an der Hüfte, zog sie zu sich und küsste sie. Unter normalen Umständen hätte er sich eine solche impulsive Tat und niemals erlaubt, doch hatte Nick das Gefühlt, dass er etwas Besonderes vor sich hatte und dies musste nun mal in irgendeiner Weise besiegelt werde.
Louisa war verwirrt, lies sich trotz dessen darauf ein und erst nach Minuten löste sie sich von Nick und machte sich auf den Weg nach Hause.

In den nächsten Tagen verbrachten die jungen Menschen einige Zeit miteinander, Louisa zeigte Nick wie man einen Join-Up machte, eine Methode mit der man die Verbindung zwischen Mensch und Pferd vertiefen konnte.
Sie ritten gemeinsam aus, ließen sich durch die Sonne stärken und genossen die kostbaren Augenblicke. Nach einem gemütlichen Ritt durch die Natur ließen sie sich in das hohe Gras fallen und öffneten die mitgebrachte Weinflasche.
„Gut, dass du dich von mir hast überzeugen lassen und wir den Wein mitgenommen habe,“ unterbrach Louisa die Stille.
„Da hast du wohl Recht, ich denke ich sollte mich dafür angemessen bedanken,“ antwortete Nick in einer übertrieben tiefen Stimme.
„Wirklich?“
„Wirklich…“ langsam zog er Louisa näher und bedeckte sie mit seinen Küssen. Es waren keine weitern Worte mehr notwendig, langsam öffnete Nick Louisas Bluse und schon bald hatten sie sich entkleidet.
Nach dem Liebesspiel lagen sie ruhig beieinander und genossen noch für einige Zeit die Zweisamkeit, bis sie ihre Kleidung wieder anzogen und der Hunger sie heim trieb.

Es war morgens als Nick unter der Dusche war und Louisa noch im Bett lag. Nicks Handy klingelte und sie nahm ab, da sie wusste, dass es womöglich jemand von Nicks Hof war.
„Hallo?“
„Hier spricht Doktor Hermann, ist Herr Lehmann zu sprechen?“
„Nein, hier ist Louisa LaCroix, tut mir leid, aber Nick ist gerade nicht erreichbar.“
„In Ordnung, bitte richten sie ihm aus, dass er dringlich zurückrufen sollte.“
„Das werde ich tun, um was geht es denn?“
„Das ist vertraulich, es handelt sich um seine Krankheit, diese Informationen darf ich nicht an Außenstehende weitergeben, es tut mir leid.“
Louisa war für einen Moment perplex, fasste sich jedoch wieder zusammen und antwortete: „Kein Problem, ich werde es weitergeben.“
Nachdem sie aufgelegt hatte, lag sie noch einige Zeit im Bett und rätselte, was hinter diesem Anruf stecken mochte.
Nick kam aus dem Badezimmer.
„Dein Handy hat geklingelt Nick, ich bin rangegangen.“ Berichtete Louisa ihm.
„Klar, kein Problem. Wer war denn dran?“ fragte Nick.
„Ein Herr Hermann. Doktor Hermann. Er will, dass du so schnell wie möglich zurück rufst. Weißt du, was er von dir will?“ fragte Louisa.
„Ich…, also…,“ stammelte Nick etwas perplex und Wörter suchend, „Louisa, es gibt etwas von dem ich dir noch nicht erzählt habe.“
„Nick, was ist los? Was hast du mir nicht erzählt?“ Louisas Gedanken rasten.
„Ich habe dir gesagt, dass ich das Apartment auf deinem Hof gemietet habe, weil ich eine Auszeit von meiner Umgebung brauchte. Das war nicht ganz die Wahrheit. Also, doch, es war die Wahrheit, aber nicht die ganze. Ich habe Krebs Lou.
Die Ärzte geben mir nicht mehr als ein paar Wochen, vielleicht Monate. Dr. Hermann hat wahrscheinlich angerufen, weil ich gefahren bin ohne jemanden zu informieren und meine Chemotherapie eigentlich vorgestern wieder hätte anfangen sollen.“
Louisa hasste Schwäche. Sie hasste es, angreifbar zu sein. Doch durch diese Worten fingen an ihr die Tränen in die Augen zu steigen und ihre Wangen waren bald vollkommen benässt.
„Warum hast du mir nichts gesagt, Nick? Wolltest du nur noch einmal etwas Spaß mit einem Mädel vom Land haben? Warum bist du nicht bei dir zu Hause und machst die Chemo?“ fragte sie aufgebracht.
„Louisa, hör auf. Du weißt, dass das nicht stimmt. Ich hatte nie vor noch einmal jemanden kennenzulernen. Nichts von dem hier war geplant. Mein Leben war zu Ende. Meine Chemotherapie hat mit alle Kräfte geraubt und doch nichts gebracht.“
„Was meinst du, sie hat nichts gebracht? Was hast du?“
„Ich habe Bauchspeicheldrüsenkrebs. Eigentlich dürfte ich gar nicht mehr hier stehen und müsste längst unter der Erde liegen.“ In Nicks Stimme war voll Wut und Anspannung, es war als wäre der alte Nick auf einmal mit seinen Worten begraben.
Louisa andererseits war sprachlos. Mit allem hätte sie gerechnet, aber nicht, dass sie sich in einen Mann verlieben würde, den sie seit wenigen Wochen kannte und der sterben wird.
„Du wusstest es die ganze Zeit, Nick?“
„Ja.“
„Warum hast du nichts gesagt?“
„Was hätte ich sagen sollen?“
„Dass du Krebs hast?! Dass du stirbst?“
„Und dann? Hätte es das besser gemacht? Ich wollte dich, Louisa. Hätte ich dir als erstes um die Ohren gehauen, dass ich ein kranker Krüppel bin, der bald nicht mehr alleine den Löffel halten kann, hätten wir dann auch nur einen dieser Momente erlebt? Nur ein Mal sollte alles noch so sein als wäre die Welt in Ordnung. Ich wollte dich in nichts reinziehen. Ich weiß nicht, was ich wollte, aber das hier bestimmt nicht.“
„Was hast du dir das denn vorgestellt? Wärst du irgendwann einfach wieder gefahren ohne mir zu sagen, was los ist?“
„Ich habe gar nicht gedacht. Ich habe mein Leben gelebt. Mit dir. Es tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen. Es war einfach… Ich weiß nicht was ich gedacht habe…“
Louisa hasste sich dafür. Trotz dessen liefen die Tränen.
Nach langer Zeit hatte sie ihr Herz für jemanden geöffnet, der sie nun bald wieder verlassen würde.
Verwirrt verließ sie Hals über Kopf das Schlafzimmer.
Nick lies sie gehen.

Es war Abend geworden und Louisa saß auf einer Erhöhung auf der Steilküste, ihr Pferd hatte sie ein paar Meter entfernt an einen Baum befestigt.
Sie blickte auf das Meer hinaus und merkte nicht, dass sich ihr jemand näherte.
„Louisa?“, fragte jemand.
Erschrocken zuckte sie zusammen und als sie sich umdrehte blicke sie Nick in seine blauen Augen.
„Nick.“ Mehr sagte sie nicht.
Er saß sich neben sie und wortlos hielten sie sich für einige Minuten.
„Es tut mir leid Nick. Ich habe reagiert wie die letzte Zicke. Ich war nur… Ich weiß nicht. Überrumpelt.“
Nick lachte leise: „Das war ich auch, als ich von der Krankheit erfahren habe. Ich hätte es dir von Anfang an erzählen sollen. Aber-“
Louise unterbricht ihn: „Nein, es war richtig. Du hast Recht. Ich hätte nur Mitleid mit dir gehabt, es aber nie zugelassen, dass mehr passiert.“
„Und jetzt?“
„Und jetzt genießen wir die Zeit, die wir noch haben.“
„Bist du dir sicher?“
„Ich werde bei dir bleiben. Was auch immer du brauchst, ich werde da sein. Mich wirst du nicht mehr los.“

Das tat Nick tatsächlich nicht. Sie verbrachten noch einige wunderbare Momente gemeinsam, abseits von der Zivilisation genossen sie die Zweisamkeit, ritten tagelang durch die Natur, genossen Picknicke unter Sternenhimmeln und tranken zu viel. Ohne es wirklich zu bemerken vergingen die Wochen.
„Nick, musst du nicht noch einmal zurück zu deinem Hof? Kannst du einfach so lange weg bleiben?“ wunderte sich Louisa.
„Ich habe die besten Mitarbeiter. Das meiste kann ich über das Internet regeln, für alles andere bin ich eh nicht mehr zu gebrauchen.“
Damit war das Thema geklärt und so friedlich wie es ihnen ermöglicht wurden verbrachten sie die nächste Zeit, weitere Wochen strichen vorüber.
Die Ära der Unbeschwertheit nahm ein Ende.
Die Tage wurden kürzer für Nick, es wurde immer schwerer für ihn das Bett zu verlassen, bald schon schlief er mehr, als dass er wach war.
Louisa versuchte nicht darüber nachzudenken, dass dies das Ende war. Keine Krankheit, keine Grippe die irgendwann ein Ende haben würde.
Dies war das Ende.
Sie lag gerade mit Nick auf dem Rasen in der Sonne, nichts tuend, als Nick die Stille unterbrach: „Louisa, ich will nicht, dass du zur trauernden Witwe wirst, wenn ich nicht mehr da bin.“
„Erstens müssten wir dafür verheiratet sein, zweitens weiß ich gar nicht, wie du darauf kommst und drittens liegt das wohl nicht mehr in deiner Macht.“
„Ernsthaft. Wir erleben hier nur die ersten Wochen eine Beziehung in denen noch alles wunderbar ist, würden wir uns schon länger kennen hättest du wenigstens auch meine nervigsten Seiten kennengelernt, sodass du dich glücklich hättest schätzen können, dass du dir das nicht mehr antun musst.“
„Du redest Müll, Nick.“
„Vielleicht. Aber ich meine es ernst. Ich will, dass du dir einen neuen kleinen Stallburschen suchst, der für dich da ist und für dich sorgt.“
„Jetzt?“
„Du darfst in zehn Jahren mit der Suche beginnen.“
Louisa hasste diese Unterhaltungen. Sie wusste, dass sie notwendig waren und wollte Nick nicht immer unterbrechen, aber zu schmerzhaft war die Wahrheit.
„Nick, bitte lass uns nicht über so was reden. Wir werden sehen was die Zeit bringt. Ich werde sehen was die Zeit bringt. Du sollst dir über so was keine Gedanken machen.“
Nick beendete ihre Worte, indem er sie küsste. Ein letztes Mal liebten sie sich.
In der gleichen Nacht rief Louisa noch den Krankenwagen. Nick war im Badezimmer zusammengebrochen, seine Beine wollten ihn nicht mehr tragen.

„Schön, dass du auch mal wieder wach bist, Schlafmütze.“ Begrüßte Nick Louisa, die ihren Kopf auf seinem Krankenbett abgestützt hatte und eingeschlafen sein musste.
„Du warst halt nicht die beste Unterhaltung… Brauchst du irgendwas? Soll ich einen Arzt holen oder so?“
„Nein, alles in Ordnung. Bleib einfach hier.“
Louisa hasste Krankenhäuser. Wie ein Kind würde sie bei dem Geruch des Desinfektionsmittels und dem Schwall von Weiß am liebsten umdrehen und wegrennen. Die Schläuche und Geräte, die an Nick angeschlossen haben, ließen seinen sonst so kräftig gewesenen Körper geradezu untergehen.
Nach jeden Piepen des EKGs hatte sie Angst, dass das nächste Piepen ausbleiben würde.
Die Ärzte hatten bei Nicks Einlieferung festgestellt, dass seine Organe die Funktionen einstellten und Louisa keine Hoffnung gemacht. Louisa dachte an die vergangen Wochen. Nicks Arzt hatte bemerkt, dass er in den letzten Wochen unter großen Schmerzen gelitten haben musste. Louisa hat er dies nicht merken lassen. Sie fühlte sich schuldig. Hätte sie es ihm nicht einfacher machen können? Er muss das Gefühl gehabt haben, sie von seiner Krankheit beschützen zu müssen und sie hatte nicht gemerkt, dass er litt.
Einige Stunden lagen sie so nebeneinander. Wortlos, Louisa von ihren Gedanken und Gefühlen geplagt.
„Louisa?“
„Ja?“
„Ich liebe dich.“
„Ich dich auch.“
„Wo auch immer ich landen werde, ich werde dich vermissen.“
„Das ist gut. Denn hier wird nichts mehr so sein wie zuvor.“
„Ich pass als kleiner nackter Engel mit Stummelflügeln und einer Lockenpracht auf dich auf. Mach es mir nicht so schwer, ja?“
„Ich werde mein Bestes geben.“

Louisa lag saß nun neben Nick und hielt seine Hand.
Sie redeten nicht mehr und sein Atem ging flach. Er suchte ihren Blick und als sich ihre Blicke trafen verstummte das Piepen des Monitors und ging in ein langes, furchtbares Piepen über.
Das war das Ende.
Louisa streichelte Nicks Hand, konnte nicht fassen, dass sie noch vor zwei Tagen gemeinsam draußen lagen und nun nur noch seine Hülle vor ihr lag.
Es war vorbei.
Sie war wieder alleine.
Einige Zeit später zog sie jemand an den Schulten von Nicks Seite, ihr Onkel war gekommen. Nick wurde von den Ärzten weggefahren, Louisa wurde von Micheal nach hause gefahren.
Taub nahm sich Louisa Nicks Pferd und ritt zur Steilküste. Dort setzte sie sich auf die gleiche Stelle an der sie verziehen hatte. Sie saß lange dort. Als würde sich Nick von ihr verabschieden ging die Sonne in einem Farbenspektakel unter.
Louisa weinte nicht mehr.
Sie fühlte nicht mehr.
Das war das Ende.

 

NotImportant schrieb zu der Geschichte:

Keine großartige Geschichte, nicht überragend formuliert und nicht umhauend. Aber vielleicht für den einen oder anderen doch wert zu lesen.

Solche Anmerkungen bitte in einem separaten Beitrag posten ;).
Willkommen, die Tage dann mehr.

 

Hallo NotImportant,

du scheinst gerne zu schreiben, davon kann man ja ausgehen, wenn sich jemand aus freien Stücken hinsetzt und sich eine Geschichte überlegt.

Das Wissen darum, was eine Kurzgeschichte auch lesenswert und spannend macht, fällt nicht vom Himmel und deswegen hat ein großer Teil der Schreiber, die sich hier teilweise schon jahrelang tummeln, ähnlich angefangen wie du.

Ich möchte dir ein paar Details aufzeigen, wo es bei dir hakt, aber ich hangle mich nicht durch den kompletten Text, denn da würde ich einige Zeit reinhängen. Da ich nun nicht weiß, wie ernst es dir ist, fange ich mal mit einem Teil an und wenn ich von dir eine Rückmeldung erhalte, dass du Lust hast, ernsthaft an dem Text zu arbeiten, wirst du hier einige Begleiter finden, die dich dabei unterstützen. Es liegt alleine an dir.

Es war an einem Vormittag, Louisa verbrachte ihre Zeit gerade zwischen den hohen Bäumen des Walds nahe der Ranch auf der sie wohnte, als Nick sein Apartment bezog.
Louisa hatte schon als Kind die Sprache der Pferde erlernt und heilte seit langer Zeit traumatisierte Menschen durch die Arbeit mit traumatisierten Pferden.
Was Nick und Louisa noch nicht wusste, diese Liebe zu den eleganten Tieren verband sie miteinander.
Du führst hier Louisa und Nick ein. Lass doch Nick noch aus dem Spiel und lasse uns als Leser nur Louisa näher kommen. Es ist viel interessanter, Nick erst im Stall kennenzulernen, als er die Möhre verfüttert.
Im Übrigen hoffe ich doch für Louisa, dass die Pferde nicht auch traumatisiert sind.


„Meinst du wirklich irgendetwas könnte Fridolin davon abhalten alles zwischen die Zähne zu nehmen was ihm zu nahe kommt?“ fragte Louisa lachend.
Das ist der allererste Satz, den Louisa sagt? Kein Hallo zum Anfang - keine Vorstellung?


„Versuchen kann man es ja.“ War Nicks Antwort. Zum ersten Mal kreuzten sich ihre Blicke.
"Versuchen kann man es ja", war Nicks Antwort. Zum ersten Mal kreuzten sich ihre Blicke.

Du könntest dir auch überlegen, ob der Zusatz war Nicks Antwort überhaupt nötig ist. Es geht doch aus der Unterhaltung hervor, dass es er sein muss. Das wirkt dann nicht so steif.

Nick war Louisa sofort sympathisch, es gab nicht viele Menschen die, genau wie sie selbst, versuchten kleinen sturen Pony durch die eigene Stimme zu erziehen.

Nick war Louisa sofort sympathisch. Es gab nicht viele Menschen, die genau wie sie selbst, versuchten, kleinen sturen Ponys durch die eigene Stimme zu erziehen.

Hat man denn eine fremde Stimme? Und wie soll man denn mit einem Tier kommunizieren, wenn nicht, es anzusprechen?

Sie stellten sich einander vor und nach einigem Smalltalk fragte Louisa:

Das würde ich gerne wissen, was sie beide sagen. Mach da eine wörtliche Rede draus.


Das mal als Anfang. Puh, du siehst, ich bin fast an jedem Satz hängengeblieben.

Weißt du, du hast dir eine Geschichte zusammenkonstruiert und das merkt man, weil die Details - auch inhaltlich - nicht harmonieren.
Z.b. wird Nick in seinem Stadium der Krebserkrankung sicher Beschwerden haben oder einfach nicht richtig gesund aussehen.

Ode solche Sätze killen die Atmosphäre komplett:

Sie ritten gemeinsam aus, ließen sich durch die Sonne stärken und genossen die impulsive junge Liebe.

Dann erzähl uns doch, wie so eine impulsive Liebe aussieht. Ich möchte doch Spaß haben, wenn ich eine Geschichte lese, weil du mir mit Worten Szenen so beschreibst, dass ich das Gefühl habe, mittendrin zu sein.

Das mal als Anfang, es gäbe noch soviel zum Text zu sagen, ich warte mal ab - und herzlich Willkommen hier auf kg.de

Liebe Grüße
bernadette

 

Danke für deine umfassende Antwort!
Ich muss sagen, ich habe mir bei den Sätzen tatsächlich keine großen Gedanken gemacht und sie einfach praktisch runtergeschrieben.
Ich werde mir die Zeit nehmen und auf deine Kritik eingehen, danke!
Ein schönes Wochenende.

 

Hallo NotImportant!

Ich hab deine Geschichte gelesen und finde sie eigentlich wirklich gut. Du hast zum Beispiel Dialoge eingefügt, die alltäglich sind, das geht oft in Erzählungen verloren.

Aber eine Sache passt nicht so ganz: ein krebskranker im Endstadium würde sich - wie schon halb erwähnt - ganz anders verhalten. wenn die organe aufgeben, hat das halt Auswirkungen, die, naja, die dann nicht mehr ganz so romantisch klingen und das bahnt sich natürlich auch vorher schon an (wie du es auch ansatzweise, aber, wie ich finde, nicht genug beschreibst).

Trotzdem - alles in allem finde ich die geschichte gut - auch wenn sie einem ziemlichen clichee folgt - denn man sieht, dass du dir einen "geschichtenkosmos" aufgebaut hast!

alles liebe,

eatpraylove

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo EatPrayLove,

Danke für dein Kommentar, ich freue mich über Rückmeldungen!
Da ich mir vorgenommen hab, die Geschichte unter Rücksichtnahme der Kommentare zu überarbeiten, werde ich auf jeden Fall auch auf deine Vorschläge eingehen, danke.

Schöne Ostern,
NI

 

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