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Fünf Monate - Die Einweisung

jbk

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17.06.2003
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Fünf Monate - Die Einweisung

Fünf Monate- Die Einweisung (1)

Fünf Monate- Die Einweisung (1)

Der Korridor ist lang, steril, in Grau gefasst. An seinem Ende eine Tür, gläsern, gesichert, gepanzert, trennend. Neben mir der, dem ich vor fünf Minuten noch erzählt habe, wie fantastisch die Welt mir scheint. Sein weißer Kittel schien meine Worte nicht in sein Herz gelassen zu haben. Von hinten sagt meine Mutter: „Bis bald.“

Hinter der Tür eine neue Welt. Ein Zentrum der Erkenntnis, denke ich. Antworten auf Fragen warten hier. Blondes Haar fällt mir ins Auge, das Gesicht eines Engels darunter. Das also ist Serotonin, wird mir schnell klar. Aus einem Raum, ebenfalls glasumfasst, tritt ein stämmiger Typ, markantes Gesicht, kurze Haare, stoppeliger Bart. Eine Expression der Kraft, vielleicht schon Gewalt, jedenfalls gefährlich wirkend: Adrenalin!
Der weiße Kittel führt mich in ein Zimmer, direkt gegenüber des Glaskastens. Zwei Betten, karg bedeckt. Ein nackter Nachtisch, blanker Stahl. Kalt, hölzern der Schrank. Ein kleiner Tisch in der Ecke. Vor dem Fenster sehe ich den Eingang, den ich vor dreißig Minuten durchschritt, durch Gitterstäbe.
„Setz dich ruhig!“, sagt das Serotonin.
Die Sicherheitsmaßnahmen scheinen mir angemessen zu sein. Schließlich darf nicht jeder hier herein. Hier, zum Ort der Erkenntnis. Der Faust liegt mir im Sinn: „zu erkennen, was die Welt, im Innersten zusammenhält.“ Tja, alter Freund, was du ersehntest, erlebe ich.
Der weiße Kittel holt eine Spritze heraus. Blut wolle er mir abnehmen. Wahrscheinlich zur Generkennung. Mastergen hallt es in meinem Kopf. Mastergen. Mastergen!
„Kann man die Nadel nicht weglassen- telepathisch wäre es doch viel angenehmer.“
Der Kittel guckt mich an. In seinen Augen: Abwägung. Bewunderung? Sicher aber Beileid. Er weiß wohl, was ich durchmachen musste. All die Gefahren da draußen. All die Jagd! Hetze. Versteckspiel. Ausweichen. Untertauchen. Gefahrvoller Weg bis hierher.
Es sticht. Hat er mich doch gestochen! Telepathie scheint nicht sein Fachgebiet zu sein. Der rote Saft wird angesogen. Wie die Zuckermoleküle darin toben! Ein Lächeln auf meinem Gesicht. Wundervolle Welt des Mikrokosmos. Alles hängt zusammen. Sie toben, weil es mir gut geht.

Dann verlassen mich die Leute. Der Kittel, Serotonin und Adrenalin schließen die Tür hinter sich. Ich schaue mich um. Warten also. Was wohl als nächstes kommt?

Vor den Gitterstäben gehen zwei Menschen, tragen eine Leiter. Zerschnitten kommen sie mir vor. Was hat das wohl zu bedeuten? Leiter? Aufstieg. Oder Abstieg. Hinauf zu den Sternen, hinab zu den Wurzeln. Den Quellen. Oben und unten. Na klar! Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Wieder eine Welterkenntnis vereinfacht dargestellt. Glück rauscht durch die Synapsen wie ein munterer Gebirgsbach. Berge erscheinen vor meinem inneren Auge, grüne Tannenhänge, weiße Gipfel, blauer Himmel, gelber Himmelsball. Alles in Bewegung. Meditative Stimmung, schwimmen im Gebirgsbach. Erinnerung an Jugendtage. Bergwandern. Gipfel erklommen. Alles fließt- Lao Tse! Wunderbare Welt.

Die Tür wird geöffnet. Serotonin kommt herein. Ich begrüße es. „Geht’s jetzt endlich los?“ Es guckt mich- ganz kurz- fragend, dann wieder lächelnd an. Warum tut es so, als wüsste es von nichts? Ach ja, ich weiß: es ist noch immer überrascht, dass ich endlich gefunden wurde.
Es stellt mir ein Tablett auf einen kleinen Tisch. „Guten Appetit.“ Die Tür geht zu. Ruhe, fast greifbar, überall. Sie scheint sogar unter der Türritze hindurch zu kriechen wie Wasserdampf. Dieses Wunder aus gasförmigen Wassermolekülen, die miteinander spielen, Muster bilden, Strukturen ausbilden. Dampf. Ach ja, das Tablett. Ich setze mich auf den kleinen Stuhl, betrachte es. Vier Gefäße mit- Essen. Essen? Nein. Das ist etwas anderes. Eine Aufgabe! Klar. Der Teller rechts ist Schritt eins. Löffel und Messer daneben- Verbindungsgegenstände. Ich schaue auf. Vor mir: weiße Raufasertapete. Lichte Formen tanzen darauf. Muster treten hervor aus dem Chaos. Energiefelder! Sie und das Essen: ein Code. Auf dem Teller liegen Möhren, Erbsen, eine Wurst. Aber WIE sie da liegen; in einer ganz bestimmten Ordnung. Hier ein Muster, da ein Muster- Verbindung herstellen. Das also ist die Aufgabe. Also Definitionen anlegen.
Ich nehme mit der Gabel ein Stück Möhre in den Mund. Geschmack: Leicht süßlich. Konsistenz: weich. Bestandteile: Kohlenhydrate in hoher Zahl. Proteine.
Danach die Erben. Geschmack: eigensinnig. Konsistenz: stabiler. Als Codebestandteil akzeptiert. Jetzt also wird die Welterkenntnis auf geschmacklicher Ebene weitergeführt.
In der Soße versinken einzelne Möhrenstücke. Gleichzeitig ein Geräusch hinter der Tür, weit weg, noch nicht gefährlich, aber schon bedrohlich. Mache ich was falsch? Ach ja, die Wand. Muster heben sich ab. Also Geschmacksinformation auf visuelle Ebene umleiten. Muster einprägen- das dauert nur Sekundenbruchteile. Position des Musters bestimmt. Ersten Test bestanden. Zweites Gefäß: beige Flüssigkeit. Pilzsuppe- bäh! Jetzt wollen sie mich wohl auf die Probe stellen. Aber erst einmal Verbindung zwischen den Gefäßen herstellen. Das Messer lege ich vom Ende der Wurst auf den Rand der Suppenschale. Geschafft. Kleine Bläschen sind auf der Oberfläche der Flüssigkeit zu erkennen. Scheinbar durcheinander. Scheinbar. Nicht jeder erkennt die Ordnung dahinter, denke ich. Genie und Chaos hallt in meinem Kopf. Ja, ist ja gut. Das weiß ich natürlich längst. Also weiter. Fünfzehn Bläschen dort, Koordinate auf der Wand- erfasst. Möhren und Pilze- unterschiedlich. Ungleich, nicht zusammengehörend. Soße und Suppe. Variablen. Zoom an die Wand. Die beiden Muster werden größer, alle anderen Strukturen auf der Wand werden glatt. Nur noch die beiden Muster leuchten. Überschneiden sich an einigen Stellen. Also ist die Verbindung möglich. Erkenntnis Ebene2- gesichert.
In der dritten Schale ein grüner Pudding. Er wackelt, als ich gegen das Gefäß stupse. Wie wundervoll er doch aussieht. Überall sind feinste Linien zu erkennen, die mal parallel, mal sich schneidend, dann sich ins Innere windend über die Oberfläche verlaufen. Kunst kommt mir in den Sinn. Das ist wahre Kunst. Diese Formenvielfalt in etwas so alltäglich erscheinenden wie einem Wackelpudding. Ich nehme den kleinen Löffel in die Hand. Er wird zu einem Skalpell, mit dem ich mich nach Innen schneiden kann. Der Pudding klafft auseinander, als ich den Löffel hineindrücke. Vorsichtig natürlich, damit nichts kaputt geht. Faszinierend! Verbindung. Verbindung! Ach ja, fast hätte ich’s vergessen. Ich nehme die Gabel mit dem Stil in den Mund. Die Spitzen müssen Punkte der Muster der Tapete treffen, damit die Puddinginformation- Kunst im Alltag- codiert werden kann. Gar nicht so einfach. Ich drücke mit der Zunge die Gabel ein wenig höher. Passt immer noch nicht ganz. Also den Kopf etwas niedriger. Schon bin ich mit dem Ziel auf Augenhöhe- zweimal blinzeln- geschafft. Puh! Gar nicht mal so einfach.

Doch nun bin ich fertig. Warten. Nichts geschieht. Es ist wieder still auf dem Flur. Auch draußen vor den Gitterstäben ist nichts los. Oder doch? Da sitzt ein Vogel im Baum. Geschickt getarnt, aber ich habe dich trotzdem entdeckt! Jetzt geht das hier auch noch weiter. Verdammter Geheimdienst! Setzt immer Vögel als Kamera ein. Vogelperspektive- Überblick bewahren- unscheinbar beobachten… Ich ziehe die Gardine vors Fenster, setze mich wieder hin, gehe mein Code- Experiment noch einmal durch.
Die Tür geht auf. Serotonin steht da, blickt aufs Tablett. Das Essen: fast nichts angerührt. „Der Kaffee schmeckt kalt nicht.“, sagt sie. Den hatte ich ganz vergessen! Kalter Kaffee- Mist!

Der Kittel kommt wieder, setzt sich neben mich. „Wie geht es Ihnen?“
Kann mich nicht beklagen, obwohl der Test anstrengend war. „Bekomme ich jetzt neue Instruktionen?“
Wieder dieser Blick. „Eine Infusion.“
Das verstehe ich nicht. „Einblicke in die Wirkungsweise von Medikamenten?“
Auf dem Flur wird es lauter. Adrenalin bringt dem Kittel, was er haben wollte. Wieder ein Stich. „Ruhen Sie sich aus.“
Sekunden später wird’s mir schummrig. Die Augen fallen zu, reflexartig schnell, wie wenn die Infusion als Wasserschwall gegen meinen Kopf rauschen würde. Leise Schritte. Verhallend schlägt die Tür ins Schloss. Die bunten Muster dunkelt bleierne Müdigkeit…

 

Hi! Feedback von mir kommt bald. Bin momentan auf dem Sprung, antworte dir aber morgen oder wann ich halt mal Zeit habe. Gruß!

 

So. Ich fang jetzt einfach mal bei Teil 1 an, ohne die Fortsetzungen gelesen zu haben, und gehe den Text Absatz für Absatz durch (ich meine die großen, durch Leerzeilen voneinander getrennten Absätze). Zunächst aber noch ein generelles Lob: Du hast eine gute Beobachtungsgabe!

1. Absatz: Das Einzige, was mich hier stört, ist das Bild von Worten, die in ein Herz treffen bzw. eben nicht. Das erscheint mir ein bisschen zu abgenutzt.
Herausragend finde ich den Satz: "Neben mir der, dem ich vor fünf Minuten noch erzählt habe, wie fantastisch die Welt mir scheint." Frag mich nicht warum, dieser Satz HAT einfach etwas!

2. Absatz: Interessant finde ich die Fixierung deines Protagonisten auf Biologie (Hormonnamen für die Pfleger, Mastergen, Zuckermoleküle im Blut). Probleme habe ich mit dem Verfolgungswahn. Meiner Meinung nach müsstest du die Panik, die durch solche Paranoia ausgelöst wird, deutlicher herausarbeiten, ebenso die Erleichterung, jetzt in Sicherheit zu sein. Warum die Psychiatrie in den Augen deines Protagonisten ein Zentrum der Erkenntnis ist, wird nicht erklärt, aber das ist bei einem Geisteskranken wohl auch nicht notwendig. Allerdings stört mich, dass dein Protagonist zwischendurch so nüchtern und "normal" rüberkommt, z. B. bei der Beschreibung des Zimmers. Noch eine Kleinigkeit: Die Formulierung "Blondes Haar fällt mir ins Auge, das Gesicht eines Engels darunter" fand ich missverständlich, weil ich zunächst dachte, es handle sich um das Gesicht des Protagonisten.

3. Absatz: Auch hier wirkt der Protagonist für meine Begriffe kein bisschen geisteskrank. Aber ist ja nur ein sehr kurzer Absatz.

4. Absatz: Diesen Gedankenstrom finde ich gelungen.

5. Absatz: Der plötzliche Wechsel vom Personalpronomen "es" (bezogen auf Serotonin) zu "sie" stört mich. Du könntest dich für eine Variante entscheiden, vielleicht eher "es", da "Serotonin" ja kein Spitzname ist, sondern für den Protagonisten wirklich eine Gleichsetzung stattfindet. Apropos: Diese Gleichsetzung könnte vielleicht ein bisschen deutlicher herausgearbeitet werden, z. B. indem du beschreibst, wie Serotonin ein Glücksempfinden bei deinem Protagonisten auslöst (und Adrenalin dementsprechend Aufregung). Nach "Dampf." würde ich mir einen Hinweis auf die Beschaffenheit desselben wünschen - auch so eine naturwissenschaftliche Betrachtung. Das Essen und die Wand als Code, Wackelpudding als Kunstwerk - finde ich eine gute Idee, auch viel origineller, besser und glaubwürdiger beschrieben als der Verfolgungswahn.

6. Absatz: Frag mich nicht, wieso es mich nicht überzeugt, dass dein Protagonist den Vogel für eine Geheimdienst-Kamera hält. Vielleicht liegt es daran, dass auch hier recht wenig Panik rüberkommt; oder daran, dass ein Mensch, der so auf Biologie fixiert ist, ein Tier niemals mit einem technischen Gerät gleichsetzen würde. Betrachtungen zur Anatomie & Flugbeweung des Vogels fände ich, glaube ich, passender.

7. Absatz: Hier habe ich keine Kritikpunkte, finde auch, dass du den Text schön ausklingen lässt.

Okay. Das war's erst mal. Meine Kritik entspricht natürlich nur meinem subjektiven Empfinden, ich hoffe, dass du trotzdem was damit anfangen kannst.

Grüße!!!

 

Hi Margarita,
wunderlieben Dank für deine ausführliche Kritik. Es tut immer gut, Feedback zu erhalten, denn erst dadurch bekommt man ja neue Eindrücke, was zur Entwicklung unbedingt wichtig ist.

1. Mmh, zu abgenutzt? Habe bisher keinen ähnlichen Satz gelesen; vielleicht, weil ich keine Arztgeschichten lese?;) Aber das ist nur eine schelmische Vermutung. Werde darüber nachdenken.

2.Beim Protagonisten handelt es sich um eine Person, die an einer Psychose leidet. Einerseits ist er verdammt glücklich, eine ganz neue Sicht auf die Welt zu haben. Er glaubt, ihm würden die Wirkungsweisen der Biologie, etwa der Hormone, anhand von Menschen verbildlicht. Er denkt, weil eben jetzt "Serotonin" im Raum ist, ist er glücklich.--> Ursache- Wirkungs- Prinzip.
Andererseits leidet er unter Verfolgungswahn, glaubt, dass Agenten ihn ausspionieren, weil er eben diese Fähigkeit hat, alles in einem neuen Licht zu sehen. Im Verlauf der Serie werde ich darauf genauer eingehen.
Das Zimmer ist der erste Eindruck, den er hat. Es fällt durch seine Kälte auf, durch die spartanische Einrichtung. Im Gegensatz zu der Welt da draußen, die voll von Sinneseindrücken ist, ist dieser Raum fast schon hermetisch abgeriegelt. Deshalb diese Beschreibung (ein kleiner, klarer Moment, wenn du so willst.)

3. Nunja, kleine Aktionpause;)

4. Danke :)

5. Diesen Absatz werde ich nach deinen Vorschlägen bearbeiten.

6. Das mit den Vögeln wird später beantwortet, dann nämlich, wenn nach der geschlossenen Station die Behandlung auf der offenen weitergeführt wird. Da wird ein Therapeut fragen, wie sich der Verfolgungswahn den gezeigt hat (also als der Prot. noch nicht in Behandlung, aber schon erkrankt war). Da wird mehr Panik durchkommen.
Und es ist ja nicht eine rein logische Beschränkung auf die Biologie. Der Wahn hat viele Gesichter (oder nach Grönemeyer: Wie viel Sinne hat der Wahn?). Aber dazu später mehr;)

7. :)

Und nochmals Danke für die Kritik...

Jan

 

Bitte, bitte! Bin gerade (während du deine Antwort hier gepostet hast) Teil 2 durchgegangen. Vielleicht sollte ich aber erst mal alle Fortsetzungen lesen, bevor ich mit Teil 3 weitermache. Sonst versteht man doch mölicherweise einiges falsch :(

Zu Punkt 1: Ja, ich habe einen sehr fragwürdigen Literaturgeschmack... :o
Nein Quatsch, ich les keine Arztromane, kenn das eher aus schlechten Gedichten.

 

Also nicht das mit dem weißen Kittel, nur das mit den Worten, die ins Herz treffen.

 

Nichts gegen Pfennigromane:rolleyes:

Kleiner Tipp: du kannst Beiträge editieren (unter Bearbeiten), das spart postings (oder willst du unlauter deine Beitragszahl erhöhen;))

 

Wow, interessante Eindrücke. Als ich angefangen habe zu lesen, hat mich dieser abgehackte Stil gestört, dann fand ich ihn aber gerade gut. Nüchterne Betrachtungsweise einerseits und Psychose/Paranoia andererseits. Man kriegt einen Eindruck, wie sich ein Mensch in dieser Lage fühlt und kann sich gleichzweitig vorstellen wie er auf die anderen Leute wirkt, die ihn beobachten. Man kann endlich hinter diese Mauer gucken, die so unüberwindbar hinter der Fasade steht. Aber warum wird der Protagonist sediert, wenn er einfach nur da sitzt und wenig ist? Er ist doch schon ruhig oder habe ich da was übersehen?

Außerdem würde ich gerne wissen, wie du darauf kommst das zu schreiben und was für Recherchen dahinter stecken. Wenn ich dir zu neugierig bin, brauchste nicht zu antworten ;)

Danke für die Eindrücke, die du vermittelst :)Ich geh mal Teil 2 lesen.

 

Hi Anika,

das Kompliment "hinter die Mauer schauen" bedeutet mir sehr viel. Leider ist in unserer Gesellschaft dieses Thema noch mit einem Tabu behaftet. Aber nicht mehr lange, hoffe ich;)

Die übliche Behandlung einer akuten Psychose beginnt mit der Sedierung, da während der Akutphase das Gehirn quasi auf Dauerfeuer läuft. Unablässlich wird der Botenstoff Dopamin in den synaptischen Spalt entlassen, was- vermutlich- zu der Reizfilterstörung führt, ergo zur ver-rückten Wahrnehmung.

Nunja, zu deiner Frage: manche Geschichten schreibt das Leben selbst.

Lg
Jan

 

Nunja: heute bin ich Autor des Protagonisten meiner selbst.

 

Wow, ich glaube nicht, dass ich das zu gut vermitteln könnte, wenn ich sowas erleben würde. Respekt. Und ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft! :)

 

Wirklich stark erzählt!
Die Geschichte berührt einen, man kann nicht anders, als währenddessen selbst im Erzähler zu sein und mitzufühlen.
Vielleicht geht das nur mir so, da ich ähnliche Erfahrungen habe. Aber gerade deshalb finde ich mich so gut darin wieder.
Hat mich sehr beeindruckt.

Gruss, Bastiaan

 

Hmm... ja, ich weiß, ich hab gesagt, dass ich leise weiter lesen wollte... :D Aber die Geschichte ist einfach zu gut, um sie zu verschweigen ;) Allerdings sind die letzten Teile ja sehr kurz und besonders Teil 6 ist keine alleine stehende Geschichte. Warum kopierst du nicht einfach alle Teile untereinander und lässt sie dann in eine andere Rubrik verschieben? Da wird auch mehr gelesen... ;)

Die Krankheit kenne ich nicht so gut, aber wie es in der geschlossenen aussieht, weiß ich und ich zieh den Hut davor, wie du das beschrieben hast. Vor allem ist es schwierig nicht gegen eine "Seite" zu sein, die meisten Geschichten, die in einer geschlossenen Psychiatrie spielen, zeigt entweder, dass da nur völlige Holbratzen hinkommen, die man lieber nicht kennen lernen will, oder nur unlogische Sadisten arbeiten. Du hast die Handlungen beider Seiten begründet und auch die Atmosphäre gut rübergebracht, finde ich. Ich konnte die Leute langsam über den Flur schlurfen sehen und mich an den verrauchten, stinkenden Raucherraum erinnern, der wohl immer auch ein Treffpunkt ist.

Im Übrigen ist es nicht nur für Psychotiker ein Erlebnis einen Supermarkt zu sehen, nachdem man ne Weile weggesperrt war :D

 

Vielen lieben Dank für eure Kritiken.
Dass ihr euch den Tagesablauf gut vorstellen konntet, erleichtert mich doch sehr, denn es war nicht leicht, die Eindrücke wiederzugeben. Es waren noch weitaus mehr, aber dazu ein anderes Mal:D

@Anika
Der Supermarkt ist echt SUPER-HEFTIG;)
Werde über deinen Vorschlag noch ne Nacht schlafen und dann einen unserer Moderatoren lieb bitten.

Gruß
Jan

 

Nach Absprache mit dem Autor wurden die nächsten 9 Teile gelöscht, da Fortsetzungsgeschichte. Von "Gesellschaft-Serien" nach "Gesellschaft" verschoben.

Bitte geb mir mal bescheid, wenn du fertig geworden bist, Jan.

 

Dies hier ist die zweite Geschichte von dir die ich mir durchgelesen habe und ich muss gestehen, dass sie mir fast genausogut wie die erste gefällt.

Leider habe ich nicht von anfang an begriffen, dass dein Prota die Wirkungsweise von Hormonen mit Menschen vergleicht, ich dachte eher dass die Medikamte an sich "zu ihm sprechen".

==> „Setz dich ruhig!“, sagt das Serotonin.

Ich kann in diesem Fall auch nicht beurteilen ob dieses Geschichtselement zu subtil aufgebaut ist, oder ob`s nur an meiner langen Leitung gelegen hat. Eigentlich egal, diese Idee gefällt mir auf jeden Fall sehr gut.

 

Hallo jbk!

Eine wirklich sehr interessant erzählte Geschichte, aber das Problem ist, dass ich die anderen Teile nicht finden kann. Muss unbedingt weiterlesen :) .
Weiter so!

Viele Grüße,

Albert

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jingles und Neoarts,

das mit den Hormonen wird in den anderen Teilen noch deutlicher erklärt.
Es waren ja schon die Teile 1- 10 veröffentlicht, aber sie wurden gelöscht, da sie -der Definition nach- die Anforderungen einer Serie nicht erfüllten.
Kurzum: ich werde die STory in diesem Jahr noch komplettieren und sie hier nochmals veröffentlichen.
Das werden dann so um die 70 DIN- A4 Seiten sein, aber who cares?

grüßt Jan

 

Hallo Jan,

da bin ich schon sehr gespannt darauf.
Ich schreibe gerade an einem Drehbuch, in dem es u.a. um Schizophrenie geht. Bei meinen Recherchen denke ich oft, dass es interessant und auch etwas erschreckend ist, wie schmal der Grat zwischen geistiger "Gesundheit" und psychischer Krankheit manchmal doch ist. Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass biologische Prozesse die beherrschende Ursache für eine psych. Krankheit sind. Ich bin da eher skeptisch, wie auch viele zeitgenössische Psychologen. Aber das ist ja ein anderes Thema.
Freue mich wie gesagt auf deine lange Kurzgeschichte und kann nur sagen ... Danke dass es Autoren gibt, die es immer wieder schaffen einen aus dem Alltagssud herauszuziehen und zu faszinieren.

Viele Grüße,

Albert

 

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