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Fühl mal!

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29.12.2013
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Fühl mal!

Prolog
Die meisten Leute nennen mich „Bo“. Eigentlich heiße ich Robert Derliner und komme aus einer ganz normalen Familie: Vater, Mutter und ein älterer Bruder. Aber was ist schon „normal“? Ist es das statistische Mittel? Das Unauffällige in der Gesellschaft? Oder einfach alles, was nicht „anders“ ist? Was auch immer „normal“ ist, ich bin es wohl nicht. Aber macht Euch am besten selbst ein Bild.
Und: Nennt mich einfach „Bo“.

Auf der Strecke …
Ich stehe mitten auf einem Bahngleis.
Schon als Kind fand ich Dampflokomotiven faszinierend. Schwarze Kolosse auf Rädern, die mit Dampf, Qualm und Lärm unglaubliche Kräfte auf die Schiene bringen. Technische und ästhetische Schönheit vereint – nicht nur für Eisenbahnfans. Im regelmäßigen Stöhnen zieht die Maschine den Zug an und rast durch die Landschaft.
Aber auch das moderne Zeitalter vereint auf der Schiene Kraft und Schnelligkeit. Nehmen wir nur den ICE-TD. Der elegante, weiße Wurm schlängelt sich durch die Schluchten und kann auf der ebenen, geraden Strecke seine ganze Kraft in Geschwindigkeit verwandeln.
Ich schaue nach rechts und sehe, wie das Dampfross sich seinen Weg in meine Richtung bahnt. Keine Altersschwäche ist zu spüren. In voller Fahrt rast der Zug auf mich zu. Ich drehe meinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung und bemerke, dass von der anderen Seite der ICE auf mich zukommt. Ich fühle mich unbehaglich. Unter mir beginnt der Boden zu vibrieren und ich kann die lauter werdenden Züge hören. Ich will weglaufen, doch Fesseln halten mich fest. Die Züge könnten doch einfach an mir vorbeifahren, oder? Ich stehe auf dem Gleis. Es gibt nur ein Gleis! Warum sind es nicht zwei? Beide Züge rasen auf dem gleichen Gleis aufeinander zu und ich stehe genau an der Stelle, wo sie aufeinandertreffen werden. Mit aller Kraft versuche ich die Fesseln zu lösen. Doch ich kann mich keinen Millimeter rühren.
Die Dampflok trifft mich mit voller Wucht. Wie schön wäre es, wenn mich die Lokomotive aus den Ketten risse. Möglich, dass mir dabei ein Bein ausgerissen würde. Aber ich wäre frei – endlich frei!
Doch der entgegenkommende ICE nimmt die geballte Ladung Energie auf und ich werde zwischen den beiden Maschinen zerquetscht. Meine Knochen splittern - aber die Ketten halten. Saubere Frakturen, deren Schmerzen sich ihren unaufhaltsamen Weg durch den Körper bahnen.
Der normale Körper hat einen Schutzmechanismus: Wenn der Schmerz, den man fühlen kann, zu groß wird, empfängt das Gehirn keine Schmerzsignale mehr – sozusagen eine Schmerzsicherung. Wieso ist meine kaputt? Jeder einzelne Schmerz trifft mit voller Wucht in meinem Gehirn ein und wird penibel verarbeitet. In Zeitlupe erlebe ich, wie meine Rippen splittern und die Lunge zusammengedrückt keine Luft zum Atmen mehr hat.
Die Lokomotiven beginnen sich ineinander zu verkeilen. Eisenkonstruktionen werden aufgerissen. Ein messerscharfes Blech streift mich und schlitzt meinen Bauch auf. Eine Eisenstrebe durchschlägt meinen Oberschenkel. Der Kessel platzt und kochendes Wasser verbrüht meine Haut. Glühende Kohlestücke prasseln auf mich ein. Plötzlich kühlt eine Flüssigkeit den gepeinigten Körper, doch die Entspannung ist nur von kurzer Dauer, da sich der Diesel des zerberstenden ICE entzündet. Die Explosion reißt alles auseinander, was bisher dem Druck des Aufeinanderpralls widerstanden hatte. Ich bin im Zentrum der Explosion – ein Logenplatz, den niemand haben möchte.
Nun kann es nicht mehr schlimmer werden, oder? Ich sehe Leichenteile der Passagiere aus den Waggons fliegen. Vor meinen Augen gehen sie in Flammen auf. Neben den körperlichen Qualen kommt nun der Psychoterror. Abgerissene Hände, die sich an abgerissenen Griffen festhalten. Füße, die mit brennenden Schuhen verschmelzen.
Ich beneide die Toten – sie durften sterben. Warum sterbe ich nicht? Wieso muss ich das weiter und weiter erleben? Als ich mich an die brennenden Körperteile gewöhne, kommen größere Stücke angeflogen. Einzelne Körper schreien, als sie vor mir in den Flammen ihr Ende finden. Das Schreien ist dabei leichter zu ertragen als die Blicke der Sterbenden, die vorwurfsvoll mir die Schuld an diesem Unglück geben.
Die letzten Wagen wurden durch die Explosion aus den Schienen geschleudert und schieben nun den Schutt der Wrackteile über mir zusammen. Die Explosion verblasst, aber ich werde erneut zerquetscht und die letzten Knochen, welche sich bisher gewehrt haben, geben nun auf und zersplittern. Ein zweiter Orgasmus der Schmerzen.
Die Züge haben sich in Rauch aufgelöst. Ich stehe immer noch angekettet auf den Schienen. Meine Wunden, Frakturen und Hautfetzen fangen den Heilungsprozess an und kreieren dabei neue Formen von Schmerz. Jede Berührung von außen ist wie ein Schlag mit einem Hammer.
Mit einem so zerfetzten Körper bin ich froh, allein hier zu sein. Ich bin froh, dass mich so keiner sieht. Eigentlich bin ich auch froh, dass ich mich selbst nicht sehe. Ich schließe die Augen und spüre, wie sich der Körper langsam erholt.
Doch jeder Schmerz, den ich loslassen darf, wird durch eine doppelt so große Angst ersetzt. Angst vor neuen Schmerzen. Angst vor neuen Leichen. Angst vor dem nächsten Zug. Welcher wird es diesmal sein? Wieder eine Dampflok – der Dämon aus der Vergangenheit? Oder ein atombetriebener Hightech-Zug der Zukunft, dessen Kern-Explosion beim Zusammenstoß mich nicht nur in Stücke reißen, sondern in einzelne Zellen verteilen wird? Ich habe Angst! Warum darf ich nicht sterben? Ich kann nicht mehr.
Immer noch auf das Gleis gekettet habe ich Angst. Ich bin allein. Noch ist kein neuer Zug zu sehen, doch ich spüre wie er in weiter Ferne vom Bahnhof abfährt. Egal wie weit dieser Bahnhof entfernt ist, irgendwann wird der Zug kommen und mich treffen. Vielleicht hat einer von ihnen eines Tages genug Kraft, meine Ketten zu sprengen und mich dem erlösenden Tod zu übergeben.
Ich habe Angst.
Ich bin allein.
Und ich warte.
Die Angst übernimmt die Kontrolle.
Warten.

Epilog
Natürlich fühle ich nicht immer so – vielleicht nur zwei- bis dreimal am Tag. Und Schlaf ist eine tolle Sache. Ich hoffe, dass eure Schmerzsicherung funktioniert.
Euer Bo R. Derliner

 
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Servus pantoholli,

das ist eine wirklich interessante Miniatur, sprachlich und stilistisch souverän, obendrein fehlerlos, was, obwohl es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, eine Eigenschaft ist, die man leider nur bei wenigen Geschichten hier im Forum findet.
Sehr bald dachte ich, ich hätte es mit einer dieser fantastischen, surrealen Geschichten zu tun, die sich letztendlich als Traum entpuppen, ein geradezu inflationär verwendeter Kunstgriff gerade bei Schreibanfängern, der in den allermeisten Fällen für den Leser ausgesprochen unbefriedigend wirkt. Du allerdings stellst es hier viel geschickter an.

Natürlich fühle ich nicht immer so – vielleicht nur zwei- bis dreimal am Tag. Und Schlaf ist eine tolle Sache.
Diesen Schlusssatz nämlich kann man lesen wie man will. Soll man ihn so verstehen, dass der Protagonist vor seinen Schreckensvisionen in den Schlaf flieht? Oder ist es doch der Schlaf, der ihm diese Alpträume beschert? Immer und immer wieder, vergleichbar den Qualen des unsterblichen Prometheus, dem der Adler Ethon jeden Tag aufs Neue die Leber wegfrisst, als Strafe für den Frevel, Zeus gegenüber aufsässig gewesen zu sein? Die Assoziation zu Prometheus, der den Menschen ja das Feuer und die Kultur brachte, drängte sich mir schon wegen der Dampflokomotive auf, wie überhaupt mir die Geschichte einige Querverweise zur griechischen Mythologie zu enthalten scheint. Ich musste natürlich auch an Sysiphos und Tantalos, die armen Büßer, denken.

Der Text hat mir wirklich gut gefallen, pantoholli, und macht mich neugierig auf weitere Geschichten von dir.

offshore

Edit: Äh, hab ich fehlerlos gesagt? Beim nochmaligen Lesen sind mir doch noch ein paar Sachen aufgefallen:

kann auf der ebenen [Komma] geraden Strecke
Wie schön wäre es, wenn mich die Lokomotive aus den Ketten reißt [risse]. Möglich, dass mir dabei ein Bein ausgerissen wird [würde].
Saubere Frakturen [Komma] dessen [deren] Schmerzen
Ich merke [Komma] wie plötzlich eine Flüssigkeit
dem Druck des Aufeinanderprall‘s [… pralls oder … prallens]
Als ich mich an die brennenden Körperteile gewöhne [Komma] kommen
welche sich bisher gewehrt hatten [haben]
Mit einem so zerfetzten Körper bin ich froh [Komma] allein hier zu sein.
Doch jeden [jeder] Schmerz, den ich loslassen darf, wird …

 

Hallo pantoholli,

deine Geschichte gefällt mir, obwohl es wohl eher eine Szene ist. Du hast stellenweise richtig verstörende Bilder erzeugt, die Spannung hast du halten können, sprachlich ist das natürlich auch klasse.
Was mir aufgefallen ist:

Prolog

Die meisten Leute nennen mich „Bo“. Eigentlich heiße ich Robert Derliner und komme aus einer ganz normalen Familie: Vater, Mutter und ein älterer Bruder. Aber was ist schon „normal“? Ist es das statistische Mittel? Das Unauffällige in der Gesellschaft? Oder einfach alles, was nicht „anders“ ist? Was auch immer „normal“ ist, ich bin es wohl nicht. Aber macht Euch am besten selbst ein Bild.
Und: Nennt mich einfach „Bo“. 


Der Prolog ist mir zu allgemein, der kann ganz weg finde ich. Man erfährt nämlich nicht wirklich was Besonderes über deinen Prot, den Namen, Herkunft und dass er sich nicht für normal hält könntest du an anderer Stelle einbauen.

Ich stehe auf einem Bahngleis. Die Schienen gehen in einer geraden Linie rechts und links von mir weg.
Schon als Kind fand ich Dampflokomotiven faszinierend. Schwarze Kolosse auf Rädern, die mit Dampf, Qualm und Lärm unglaubliche Kräfte auf die Schiene bringen. Zum Beispiel die „Bayerische S 2/6“ aus dem Baujahr 1906. Über 2000 Pferdestärken bringen die 83 Tonnen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 150 Kilometer pro Stunde. Technische und ästhetische Schönheit vereint – nicht nur für Eisenbahnfans. Im regelmäßigen Stöhnen zieht die Maschine den Zug an und rast durch die Landschaft.
Aber auch das moderne Zeitalter vereint auf der Schiene Kraft und Schnelligkeit. Nehmen wir nur den ICE-TD, dessen Dieselmotor den 219-Tonnen-Zug auf 200 Kilometer pro Stunde beschleunigen kann. Der elegante weiße Wurm schlängelt sich durch die Schluchten und kann auf der ebenen geraden Strecke seine ganze Kraft in Geschwindigkeit verwandeln.

Ist das für die Geschichte wichtig? Gut, Robert kennt sich also mit Zügen aus. Aber bei so einem Anfang, besonders mit den ganzen technischen Details, schalte ich als Leser ab. Und wenn du Pech hast, wird dann nicht weitergelesen, schlicht weil es halt nur Wenige interessiert, wie schnell welcher Zug von A nach B kommt.

Ich schaue nach rechts und sehe, wie das Dampfross sich seinen Weg in meine Richtung bahnt.

Hier würde ich den Anfang machen, direkt drin in der Szene, Spannung vom ersten Satz.

Der normale Körper hat einen Schutzmechanismus: wenn der Schmerz, den man fühlen kann, zu groß wird, empfängt das Gehirn keine Schmerzsignale mehr – sozusagen eine Schmerzsicherung

Da trittst du auch voll auf die Bremse- du beschreibst so bildhaft das Zerquetschen seines Körpers, doch dann erklärst du eine Schmerzsicherung. Würde Robert diesen Satz wirklich gerade denken, unter Schmerzen und eingeklemmt zwischen zwei Zügen?

Natürlich fühle ich nicht immer so – vielleicht nur zwei- bis dreimal am Tag. Und Schlaf ist eine tolle Sache. Ich hoffe, dass eure Schmerzsicherung funktioniert.
Bo.

Wie ernst offshore schon sagte, kann man hier Einiges rein interpretieren. Aber mir ist das zu vage, eine richtige Auflösung wäre mir lieber.

Naja, was noch, dein Prot hat mich spontan an Wolverine erinnert, den Marvel-Mutant mit der Regenerationsfähigkeit, allerdings hat der den besseren Hintergrund ;)
Also, spannend war es, ein paar Szenen mehr, in denen du deine Figur vorstellst und was über die Welt erzählst in der Alles stattfindet, dann wird diese Szene noch viel dramatischer.

Tschüssi,

BadaBing

PS: Übrigens, mein Kompliment an den Seitenmacher! Richtig schnieke und übersichtlich.Eigentlich wollte ich ja nur mein KG.de Konto reaktivieren doch kam ich bei einer Untergrundarmee raus, so gefällt mir das. :)

 
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Hallo pantoholli

Und Herzlich Willkommen im Forum!

Es ist ungewöhnlich, an einen so kurzen Text einen Prolog und Epilog zu hängen, und zumindest hier würde ich auch überlegen, den Prolog zu streichen.

Die meisten Leute nennen mich „Bo“. [...] Und: Nennt mich einfach „Bo“.

Ich finde, im Gegensatz zum Epilog gibt das dem Text keinen Mehrwert. Ich finde das auch widersprüchlich:

Eigentlich heiße ich Robert Derliner und komme aus einer ganz normalen Familie: [...] Was auch immer „normal“ ist, ich bin es wohl nicht.

Kann die Familie normal sein, wenn es eines ihrer Mitglieder nicht ist? Fand ich komisch beim Lesen. Nachdem ich den Text jetzt auch kenne, sehe ich den Sinn dieses Prologs nicht.

Ich stehe auf einem Bahngleis. Die Schienen gehen in einer geraden Linie rechts und links von mir weg.

Finde ich ebenfalls unglücklich formuliert. Ich dachte erst, rechts und links von ihm verlaufen nochmal Gleise und er steht irgendwie in der Mitte oder so. Ich würde das knapper formulieren: "Ich stehe mitten auf einem Bahngleis" oder so. Dieses "rechts", "links", "gerade Linie", das würde ich alles rausnehmen, weil es eher für Verwirrung als für Klarheit sorgt.

Zum Beispiel die „Bayerische S 2/6“ aus dem Baujahr 1906. Über 2000 Pferdestärken bringen die 83 Tonnen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 150 Kilometer pro Stunde.

Ist mir zu technisch, auch die Beschreibung des ICE. Meist ist es in Geschichten besser, Bilder sprechen zu lassen. Du machst das ja auch, hier zum Beispiel:

Im regelmäßigen Stöhnen zieht die Maschine den Zug an und rast durch die Landschaft.

und hier:

Der elegante weiße Wurm schlängelt sich durch die Schluchten und kann auf der ebenen geraden Strecke seine ganze Kraft in Geschwindigkeit verwandeln.

Das finde ich viel besser, als das Gewicht und die PS-Zahlen anzugeben.

Was dann folgt, ist tatsächlich ähnlich zu einem Traum. Die Unfähigkeit, sich bewegen zu können, die nahende Gefahr, die man sieht, aber gegen die man nichts ausrichten kann - das sind bekannte Bilder aus Träumen, die wohl fast jeder so oder so ähnlich schon erlebt hat. Auch Schmerzen können in einem Traum wahrgenommen werden, wenn auch vielleicht nicht unbedingt in der Intensität, in der du sie beschreibst.

Auch ist das, was du beschreibst, eine gern genommene Beschreibung der Hölle: die endlose Wiederholung eines traumatischen Erlebnisses. So wurde die Hölle literarisch schon beschrieben, aber ich denke, das beschreibst du in deinem Text nicht. Zum einen hat man dann auch einen religiösen Bezug, der mir in deinem Text fehlt, und zum anderen passt der Epilog dann nicht mehr.

Die Beschreibungen des Zusammenpralls und der empfundenen Schmerzen finde ich gelungen. Du gehst da ins Detail, arbeitest auch viel mit Bildern, das finde ich gut. Was mir an dem Text fehlt, ist ein Hinweis, wie der Prolog, der Hauptteil und der Epilog zusammenpassen. Es ist eine surrealistische Szene, die für sich genommen zwar funktioniert - aber persönlich würde mir der Text besser gefallen, wenn du das "drumherum" noch besser ausleuchten würdest. Vielleicht würde man dann auch einen besseren Zugang zu diesem Bo finden - in der Wucht des Unfalls geht er fast ein wenig unter. Wenn man mit ihm mitfiebern könnte, würde der Text vielleicht besser funktionieren.

Was nicht heißen soll, dass er nicht funktioniert - ich finde es ein durchaus gelungenes Debüt. Die Idee gefällt mir, du beschreibst das auch gut - aber ich denke, man hätte das Thema auch noch ausführlicher bearbeiten können.

Noch ein paar Stellen als Ergänzung zu ernsts Liste:

Die Züge könnten doch einfach an mir vorbeifahren, oder? ich stehe auf dem Gleis.

Ich

wo sie aufeinander treffen werden.

aufeinandertreffen

wenn der Schmerz, den man fühlen kann, zu groß wird,

kein Fehler, aber umständlich formuliert, besser: Wenn der Schmerz zu groß wird

was bisher dem Druck des Aufeinanderprall‘s wiederstanden hatte.

Kein Apostroph beim Genitiv-S
Statt Aufeinanderprall wäre Aufprall das bessere Wort
widerstanden

Ich schließe die Augen und spüre wie sich der Körper langsam erholt.

und spüre, wie

Noch ist keine neuer Zug zu sehen,

kein neuer Zug

Soviel von meiner Seite. Ich wünsche dir noch viel Spaß bei uns im Forum, beim Schreiben, Lesen und Kommentieren.

Viele Grüsse,
Schwups

 

Hallo pantoholli,

ich habe Mühe, das als Geschichte für mich durchgehen zu lassen. Es ist mehr ein loser stream of conciousness, obschon ein solcher auch durch starke grammatische Gedrungenheit und Fragmentarismen gekennzeichnet ist, hier weniger. Der Protagonist ist ziemlich behelfsmäßig im Prolog und Epilog beschrieben, ich verstehe nicht ganz, warum nicht mittendrin. Ich würde anregen, den ganzen Mittelteil aufzusplitten und zwischen die einzelnen Teile Absätze zu stellen, die der Geschichte eine Handlungskomponente hinzufügen. Darüber könntest du galant zwischen den Zeilen den Protagonisten charakterisieren und sein Hadern mit der Normalität, die ihn umgibt. Die ursprünglichen Absätze würde ich dann kursiv setzen. Beide Ebenen sollten natürlich geschickt Querbezüge eingeflochten bekommen.

So erscheint mir der Text jedenfalls inhaltlich noch etwas halbgar. Die Fehlerarmut muss ich loben. Viel Spaß im Forum und

einen guten Rutsch ins 2014. n. Chr.,
-- floritiv

 

Hallo an alle.

Vielen Dank für die Kritik. Ich muss sagen: Ihr seid gut! :)

Mit dem Prolog und Epilog bin ich selber nicht ganz zufrieden - ich habe aber bisher noch keine andere Lösung dafür gefunden. Die Idee dieses Textes ist, ein Gefühl auszudrücken. Und zwar ein so starkes zerstörerisches Gefühl wie es sich "normale" Menschen kaum vorstellen können. Daher wollte ich den Protagonisten bisher nicht im Text beschreiben, damit das Gefühl separat vorgestellt werden kann. Der Prolog und Epilog sollten den Realitätsbezug herstellen, damit das Unglück nicht als reine Fantasie-Geschichte im Raum steht. Im Prolog ist mit der Name (Bo Derliner) wichtig, da er nicht zufällig entstanden ist. Der Epilog sollte das Gefühl in die Realität stellen. Das ist mir anscheinend halbwegs damit gelungen. Dennoch werde ich der Anregung nachgehen, den Realitätzbezug nicht in andere "Kapitel" aufzuteilen, sondern in den Text zu integrieren.

^^Aber Kritik agekommen. Ich muss zu viel erklären, also fehlt dem Text noch etwas :) Danke!

 

Hallo pantoholli,

ich habe deinen Text schon vor zwei Tagen gelesen und seitdem hat er mich noch nicht wieder losgelassen. Meine Interpretation ging nämlich in eine ganz andere Richtung, ich dachte nicht an etwas Fantasymäßiges, sondern an Albträume aufgrund von Schuldgefühlen, die ihn nicht mehr loslassen. Zum Beispiel, weil er (alkoholisiert) einen Unfall auf einem Bahnübergang verursacht hat und dabei sein(e) Beifahrer tödlich verletzt wurde(n). Oder weil ihm als Bahnbediensteter ein schwerer Fehler unterlaufen ist und somit zwei Züge ineinandergerast sind.
Und doch habe ich mir immer wieder den Prolog durchgelesen, weil ich mir einfach gedacht habe, wenn du für diesen kurzen Text einen eigenen Prolog anführst, dann muss dieser ja irgendeine Bedeutung für die Geschichte haben.

Darauf bin ich schlussendlich aber nicht gekommen:

Im Prolog ist mit der Name (Bo Derliner) wichtig, da er nicht zufällig entstanden ist.

Ok, wenn man Vor- und Nachnamen geistig nebeneinander gestellt hätte, dann wäre man vielleicht draufgekommen, ich selber habe es aber nicht geschnallt. Bei mir liegt es, denke ich, daran, dass ich mit Borderlinern in erster Linie Selbstverstümmelungen verbinde, ich kenne zwar das Krankheitsbild ungefähr, aber was genau dahinter steckt weiß ich nicht. So ist mir auch neu, dass durch diese Störung auch Halluzinationen hervorgerufen werden können (die ja diese Selbstverstümmelungen in deinem Text in gewisser Weise beinhalteen - hier kann jeder für sich interpretieren, ob er sich auch gerade in Wirklichkeit Schmerzen zufügt, sozusagen ein Verschwimmen von Realität und Wahnvorstellung).

Ich finde deinen Ansatz eigentlich sehr interessant. Dachte ich vorerst, es war deine Absicht, möglichst großen Interpretationsspielraum zu lassen, bin ich nun nach deiner Erklärung davon überzeugt, dass dein Text nur in eine Richtung gehen soll, zumindest in Verbindung mit diesem Krankheitsbild.

... Fortsetzung folgt ... (muss jetzt zur Schitour aufbrechen)

Gruß,
rehla

 

Ich glaube jetzt muss ich mich entschuldigen.
@rehla: ich mag deine Interpretation. Mit meiner Erklärung zum Text wollte ich nur die Herkunft erklären. Ich habe kein Problem, wenn jemand den Text anders interpretiert. Ich wollte das Thema Borderline nicht plakativ im Text haben, sondern eben nur dezent subtil. Insofern ist es völlig ok, wenn niemand auf dieses Thema kommt.

 

Von mir ein Nachtrag im Zuge deiner Aufklärung: Wie steht es mit »Bo Derlein«? Nur als Anregung, denn die Idee, die hat was.

 

Hallo nochmal, pantoholli,

Ich glaube jetzt muss ich mich entschuldigen.

Wofür entschuldigst du dich? Für unsere weitschweifigen Interpretationen? Wohl kaum! Wenn man sich hier in diesem Forum für etwas entschuldigen muss, dann wohl nur, wenn man sich im Ton vergreift und persönlich wird. Aber ansonsten ...

Ich wollte eigentlich meinem unvollständigen Kommentar oben nur noch folgendes hinzufügen:

Falls das noch nicht herauszulesen war, mir hat dein Text gefallen. Du hast es geschafft - obwohl Züge ansonsten nicht ein Thema sind, das mich brennend interessiert - in mir lebhafte Bilder zu erzeugen. Vor allem die Schmerzen, die Bo hier spürt, hast du richtig gut beschrieben. Dein Schreibstil gefällt mir und auch den Inhalt deiner Geschichte finde ich interessant.

Um damit aber noch einmal auf das vorherige Thema Borderliner zurückzukommen: Also mittlerweile bin ich davon überzeugt, obwohl der Text so kurz ist, dass ein Prolog hier von Wichtigkeit ist (oder du lässt ihn in den Beginn der Geschichte einfließen, ich persönlich finde es aber mit Prolog besser). Auch die Anmerkung von floritiv finde ich nicht schlecht, denn Derliner liest man ja wirklich Deutsch und nicht in der englischen Form und mit Derlein könntest du dem entgegenwirken, um den Leser zumindest schon ein bisschen besser in die richtige Bahn zu lenken. Ansonsten würde ich im Text eventuell noch offensichtlicher auf manche psychische Störungen von Borderline-Erkrankten eingehen. Damit es wenigstens nicht in eine Fantasy-Schiene abrutscht. Aber wenn du mit so viel Interpretationsfreiraum einverstanden bist, dann soll es so auch gut sein.

Ich freue mich auf deine nächse Geschichte, pantoholly.

Viele Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr,
rehla

 

Danke für die Kommentare. Ich habe den Text überarbeitet und die technischen Sachen rausgenommen. Die Schmerzsicherung habe ich allerdings drin gelassen. Irgendwie ist mir die wichtig.

auf zum nächsten Text :)

 

Ein spannender und bildsprachlich anspruchsvoller Text. Eine Person, die an der Stelle steht, wo zwei nichtelektrische Züge zusammentreffen.

 

Hallo @pantoholli,
dass Du mir mit deinem Rat zur Seite standest, hat mich sehr gefreut. Ebenso wie es mich jetzt freut, Dir etwas zurückgeben zu dürfen.

Deine Geschichte handelt von Bo Derliner. Einem Jugendlichen oder jungen Erwachsenem, den Angstzustände und Albträume oder eine albtraumhafte Realität plagen, wobei du das nicht auflöst. Über Mutter, Vater und Bos älteren Bruder erfahre ich nur, dass es sie gibt, nicht aber, inwiefern sie mit dem Geschilderten zusammenhängen. Ich vermute, dass Bo Derliner ein Borderliner ist ;). Diese Erkrankung hat „viele Gesichter“ (Impulsivität, rasche Stimmungswechsel, Angst verlassen zu werden und/oder selbst schädigendes Verhalten können darunter fallen (Danke, Wikipedia). Oft geht die Borderline- mit weiteren psychischen Erkrankungen einher. Du erwähnst lediglich, dass er „nicht normal ist“, „aber was ist schon normal“? Ja, das ist eine gute Frage. Die du stellst, aber nicht beantwortest. Wäre interessant, (d)eine Sichtweise zu erfahren.

Hier geht es doch um jemanden, der ernst zu nehmende Schwierigkeiten hat. „Was ist schon normal?“ ist vermutlich einer der am häufigsten gesprochenen Sätze, wie auch „ist das kalt draußen“ und „Wo ist die Fernbedienung?“ :D. Das kommt so banal daher, dass es unnötig erscheint. Es liegt natürlich in deinem Ermessen, wie umfangreich du den Prolog gestaltest. Oder ob du ihn überhaupt brauchst, da er kaum wesentliche Informationen enthält. Das wurde ja bereits erwähnt und einem Kommentar von dir habe ich entnommen, dass es dir um die Schilderung des „was“ geht und nicht des „warum“. Du könntest den Prolog ausbauen oder ganz weglassen oder natürlich einfach meinen Rat ignorieren. Und Bo, der könnte ja am Ende aufwachen, nass geschwitzt in seinem Bett, auf dem Nachttisch ein Schreiben der Bahn: Bo Derliner. Ausbildungsgehalt, erstes Lehrjahr, irgendwie so. Und seine Gedanken, mit denen er versucht, die Angst zu unterdrücken - dieses Mal werde ich die Lehre schaffen. Naja, keine Ahnung. Ich will dir ja nicht „dein Süppchen kochen“, war nur so ein Gedanke, der eben vorbei geflitzt ist. Zurück zu DEINER Geschichte. Mir gefällt, dass du den Fokus auf die Schilderung eines immer wiederkehrenden Schmerzes, einer Panik, einer Angst legst. Du willst den Leser hautnah erleben lassen, was Bo erleidet.

Er fühlt sich nicht zugehörig, am Rande der Gesellschaft, ausgegrenzt durch Depressionen und Angstzustände (zugegeben, das resümiere ich mir zusammen). Sein Schmerz ist so groß, er würde sich ein Bein ausreißen lassen (?), um frei zu sein. Bo mag Züge. Nicht so ungewöhnlich für einen Jungen. Ich glaube, du möchtest mir aber kein Kind vor Augen führen, dass lieber mit Lokomotiven als mit Bauklötzen und Feuerwehrautos spielt. Du schilderst hier aus der Sicht eines (womöglich) Erwachsenen die Sehnsucht nach der Kraft, die ein Zug mit sich bringt. Die Kraft, die „es“ beenden könnte. Die Kraft, die deinem Prota im Leben zu fehlen scheint. Warum erfährt man nicht, finde ich persönlich auch gar nicht so schlimm. Borderline ist das Thema. Da kann man doch entscheiden, ob man die Entstehung beleuchtet oder die Auswirkungen oder den Weg in die Therapie oder eben einen Rundumblick über alles. Es gibt viele Gründe, die zu einer solchen Erkrankung führen können. Dass Du den Fokus mehr auf die Wahrnehmung der Symptome, als auf die Entstehung dieses Zustands legst, stellt in meinen Augen, insbesondere bei der Kürze des Textes, kein Manko dar. Um mein Fazit mal vorweg zu nehmen: ich finde das Thema spannend, das du ausgewählt hast und mir gefällt deine Umsetzung insofern, als dass Du nicht einfach einen klagenden „Was ist die Welt schlimm“-Text verfasst hast, sondern das Innenleben deines Protas anhand eines wuchtigen, mehrdeutigen Bildes zum Leser transportierst. Gefällt mir. Der Zug, der aus Sicht eines Menschen, der mit dem Leben oder der eigenen Psyche hadert, ein Symbol für Todessehnsucht sein kann. Zwei Züge aus zwei Richtungen, die in Hochgeschwindigkeit auf einem Gleis auf deinen Prota zurasen und in ihm kollidieren. Seine Sehnsucht danach, befreit zu werden, selbst wenn es ihm ein Bein ausreißt [wobei ich hier mit der Logik hadere: es ist unwahrscheinlich, dass jemand, der auf dem Gleis steht und von einem Schnellzug erfasst wird, einzig ein Bein verliert]. Deine schwere Bildsprache ist dem Thema angemessen. Soweit zum Lob. ;)

Nun zu meiner (natürlich subjektiven) Einschätzung. Es gibt Sätze, die mir sehr gefallen

Meine Knochen splittern - aber die Ketten halten.
und solche, die ich besonders bei mehrmaligem Lesen eigenartig finde:
Der elegante weiße Wurm schlängelt sich durch die Schluchten und kann auf der ebenen, geraden Strecke seine ganze Kraft in Geschwindigkeit verwandeln.
Sei mir nicht böse, aber bei der Vorstellung an den X-tron 3000 Weltallregenwurm war ich doch sehr amüsiert. „schlängelt sich durch die Schluchten“ liest sich schön, der Rest des Satzes auch, ABER „der Wurm“? Modernes Zeitalter, Kraft und Schnelligkeit: Du musst echt abgefahrene Würmer bei Dir im Garten haben.

In Zeitlupe erlebe ich, wie meine Rippen splittern und die Lunge zusammengedrückt keine Luft zum Atmen mehr hat.
Erster Teil ja, wobei auch nur, weil mir „Rippen splittern“ gefällt. Anstatt „In Zeitlupe“ zu schreiben, könntest Du versuchen ein Bild für die Zeitlupe zu finden. Dann erledigt sich auch das „erlebe ich“, denn dass er das erlebt, ergibt sich aus dem Kontext. Der fett markierte Teil widerstrebt mir. Entweder „Er bekommt keine Luft zum Atmen“ (wobei zum Atmen gestrichen werden kann, ergibt sich aus der Lunge) oder „die Lunge berstet, die Flügel platzen; der Druck zerfetzt das letzte Bläschen.“ Irgendwie so. „Hat“ er wirklich keine Luft zum Atmen mehr? Fällt er in ein Vakuum? Wenn, so glaube ich, bekommt die Lunge keine Luft … ist auch schräg … bekomme ich keine Luft. Na, du wirst es schon wissen.

Nebenbei bemerkt: eine sechs Jahre alte Geschichte von dir zu kommentieren, finde ich echt spannend. Ich würde nicht von dir erwarten, dass du dich jetzt hinsetzt, um den Text nochmal mit Lupe, Bleistift und Radierer zu lesen. Aber es macht Spaß, meine Ansichten zu teilen. Bin gespannt darauf zu sehen, was du in den letzten Jahren noch so geschrieben hast. Weiter im Text.

Ein messerscharfes Blech streift mich und schlitzt meinen Bauch auf. Eine Eisenstrebe durchschlägt meinen Oberschenkel.

So so. Und ein Waschbär läuft vorbei. Ein Hase und ein Igel treffen sich. Der Bernd mag keine Pizza. Lisa kommt und bringt Pizza mit. Bernd trennt sich von Lisa. Verstehst du, worauf ich hinaus will? Was du schilderst, ist furchtbar, dramatisch, grauenhaft: Zombie-Apokalypsen-Material. Aber es kommt nicht bei mir an. Du erzählst es mir mehr, als es mich fühlen zu lassen.

Die Explosion reißt alles auseinander, was bisher dem Druck des Aufeinanderpralls wiederstanden hatte. Ich bin im Zentrum der Explosion
Widerstand, ohne e. Wortwiederholung bei Explosion. Was schade ist, denn wenn es knallt, dann geht es ab. Es kracht, es donnert, es rumpelt meinetwegen. Gib mir Action :D. An anderer Stelle wiederholst du „Schmerz“. Borderline bedeutet oft Impulsivität, rasche Stimmungswechsel. Der Hochgeschwindigkeitszug deutet darauf hin. Aber mehr auch nicht. Da könnte noch mehr Speck an den Braten :schiel:.

„ein Logenplatz, den niemand haben möchte.“
:thumbsup: Solltest Du nicht darauf verzichten, ist ein gekonntes Bild. Aber an der Stelle, an der die Spannung Fahrt aufnimmt, bremst der Satz ein wenig aus. Er stört nicht wesentlich, er verlangsamt nur das Ramtamtamtam. Ich hatte die Idee, dass man ihn am Ende nutzen könnte: Bo fühlt sich allein. Er hat Angst. Er wartet. Er verliert die Kontrolle. Ein Sog, mit der Kraft eines Zuges, zerrt ihn in die nächste Vorstellung: ein Theater, das kein Ende nimmt – ein Logenplatz, den Niemand haben möchte. Aber das führt schon wieder zu weit, Dein Text soll ja Dein Text bleiben. ABER, wie du merkst, es macht mir Spaß, mich auf deinen Plot einzulassen.

Du könntest darüber nachdenken, ihn an Stellen wie dieser noch etwas zu schleifen: Eine Flüssigkeit kühlt / Eine kalte Flüssigkeit rinnt über meinen gepeinigten Körper, anstelle von

Ich merke, wie plötzlich eine Flüssigkeit den gepeinigten Körper kühlt, …

Da es sich hier um einen inneren Monolog oder eher eine Erzählung aus der Ich Perspektive handelt (wobei, was eigentlich?
Nehmen wir nur den ICE-TD.
klingt so, als wäre man plötzlich auf einer Verkaufsveranstaltung), könntest Du Begleitsätze wie „ich merke“ auch streichen. Sie schaffen eine gefühlte Distanz zwischen mir und Bo.

Saubere Frakturen, deren Schmerzen sich ihren unaufhaltsamen Weg durch den Körper bahnen.

Der ist wieder schön. Nicht wünschenswert, aber schön zu lesen.

Pantoholli, vielen Dank für deine Geschichte. Ich hoffe, dass ich ihr oder deinem Prota nicht zu Nahe getreten bin. Kritisieren ist fast so schwer, wie kritisiert werden. Ich übe das noch.

Schöne Grüße,
Frieda Kartell

 

Oh Hallo @ulf1

Es tut mir furchtbar Leid, dass ich Deinen Kommentar letztes Jahr gar nicht bemerkt habe!
Dafür Jetzt: Danke für Deinen Kommentar!

Hallo @Frieda Kartell

Ich vermute, dass Bo Derliner ein Borderliner ist
Da hattest Du beim Lesen einen klaren Vorsprung, durch meinen Hinweis Dir gegenüber ;)
...Borderliner ist ;). Diese Erkrankung hat „viele Gesichter“ ...
Ja, das hat sie. Wie in anderen Kommentaren erwähnt, wollte ich das auch nicht so plakativ in den Vordergrund setzen, sondern eher dezent als meine "Motivation" für diesen Text haben. Ich bin da auch kein Experte, und kann das auch nicht diagnostizieren. Meine Idee war, ein Bild für ein Innen-Leben zu zeichnen, was nach außen komplett unverständlich ist.
„Was ist schon normal?“
....
Das kommt so banal daher, dass es unnötig erscheint.
Gerade weil es so banal ist, finde ich es nötig ;)
Mir gefällt, dass du den Fokus auf die Schilderung eines immer wiederkehrenden Schmerzes, einer Panik, einer Angst legst.
Danke.
ABER „der Wurm“? Modernes Zeitalter, Kraft und Schnelligkeit: Du musst echt abgefahrene Würmer bei Dir im Garten haben.
Ja, habe ich! :rotfl:
Diese Assoziation hatte ich dabei garnicht. Denke ich nochmal drüber nach.
Ich würde nicht von dir erwarten, dass du dich jetzt hinsetzt, um den Text nochmal mit Lupe, Bleistift und Radierer zu lesen.
Oooch, wenn da was sinnvolles bei ist, ändere ich das jetzt auch noch ;)
... könntest Du Begleitsätze wie „ich merke“ auch streichen. Sie schaffen eine gefühlte Distanz zwischen mir und Bo.
^^Ja - gestrichen. :)
Pantoholli, vielen Dank für deine Geschichte. Ich hoffe, dass ich ihr oder deinem Prota nicht zu Nahe getreten bin. Kritisieren ist fast so schwer, wie kritisiert werden. Ich übe das noch.
Ist doch gar nicht schlimm, was Du kritisierst. Ich finde es immer toll, die Lesermeinungen zu hören - auf was für Ideen die Leser kommen, damit hat man manchmal garnicht gerechnet - sehr spannend!!!

Danke fürs lesen und Deine Meinung :)
Gruß
pantoholli

 

Nennt mich einfach „Bo“.

[boːɐ̯] – da bin ich an sich bemüht, jedes Debut (jenseits des Horrors und der Science fantasy) wenigstens anzuschauen und dann so was, dass ausgerechnet Deines,

pantoholli,
mir durchgegangen ist -

und das einem, der die Namenswahl für das Neugeborene wie in Mythos, Sage und Legende und hierorts selten für zufällig hält, und die Redensart „nomen est omen“ nicht nur für einen scheinbar schönen Reim hält (worin soll die Kunst bestehen, einen Buchstaben des Reimes wegen weglassen zu können?). Einer, der geradezu Mythen und Sagen, die immer wieder neu erzählt und an die je geltende Moderne angepasst werden, gefressen hat (Gruß an @ernst offshore). Aber auch einer, der die gute alte, süßliche Dreckschleuder von Dampflok noch auf der Zunge schmeckt und den es in der Nase immer noch kitzelt. Der noch vor der Einschulung eine (inzwischen von Märklin eingestellte) Trix Express mit zwei Loks (Dampf-, nicht Diesel- nebst Waggons) geschenkt bekam, die auch gegeneinander fahren konnten und den kleinen Friedel (nebst Bruder) sich an neudeutschen „crashs“ (damals schlicht „Zusammenstöße“) im kindlichen Gemüt Freude bereitete …
Ist das normal?

Unverzeihlich von einem, der behauptet, der Erstling verrate mehr über einen als das Zweitwerk nach den ersten Erfahrungen hierorts … natürlich nur bei Normalos, klar doch ... Das Deine Namensfindung nun sehr bewusst gestaltet wurde, sei mal einfach dahingestellt, wenn auch der "Robert"

Eigentlich heiße ich Robert Derliner und komme aus einer ganz normalen Familie: ...
, ahd. „hr(u)od“ (= Ruhm, Ehre) + „beraht" (glänzen/strahlend, stolz; das „h“ ist übrigens kein Dehnungs-h wie wir es kennen, es steht vielmehr für den Reibelaut, den wir heute „ch“ schreiben, die bekanntesten dürften die Merowinger mit ihren latinisierten („Clovis‘“) Chlodwics“ gegeben haben, die heute als „Ludwig“ und „L(o)uis“ herumlaufen.

„Nomen“ ist halt nicht immer „omen“.
Amen!

Oder doch – wenn der Glanz auf den ICE übertragen wird … womit ich bei den Flusen wäre

Nehmen wir nur den ICE-TD. Der elegante[,] weiße Wurm schlängelt sich durch die Schluchten …
und womit auch so was wie der, wenn auch „lichte“ „Lindwurm“ der guten alten Sagenwelt angerissen wäre für unseren Helden. Aber m. E. sind die beiden Attribute/Adjektive gleichrangig und die Gegenprobe mit „und“ sträubt sich nicht ...

Der normale Körper hat einen Schutzmechanismus: wenn der Schmerz, den man fühlen kann, zu groß wird, empfängt das Gehirn keine Schmerzsignale mehr – sozusagen eine Schmerzsicherung.
Ja, ist oftmals umstritten, ob Klein- oder Großschreibung nach dem Doppelpunkt, aber es schält sich heraus, dass für vollständige Sätze nach dem Doppelpunkt die Regel gilt, die in der karolingischen Renaissance für die fränkische Volkssprache eingeführt wurde: Majuskel am Anfang eines Satzes ...

Ich sehe Leichenteile der Passagiere aus den Wag[g]ons fliegen.
Vielleicht hat einer von ihnen eines Tages genug Kraft[,] meine Ketten zu sprengen und mich dem erlösenden Tod zu übergeben.
Muss man sich nach dem Satz Sorgen machen?

Ich hoffe doch nicht ...

Und das Eingeständnis der „Angst“ mitsamt des Epilogs lässt mich – wie so oft – schon auf das sprachliche Gefühl der Uralten oder unserer fernen Vorfahren zurückgreifen, wenn „Angst“ und „Enge“ ihre nicht nur klangliche Verwandtschaft im Superlativ des Adjektivs eng mit dem Plural der Angst (ahd. „angust“/mhd. „angest“ = Enge, aber ahd. „engi“, mhd. „enge“ = zusammengedrückt, eingeschnürt) zeigt.

Sofern man es bei dem Thema kann - nicht ungern gelesen vom

Friedel,
der sich auch noch bei der rührigen @Frieda Kartell fürs Ausgraben bedankt!

 

Liebend gerne, @Friedrichard.

Das verlangt mir glatt ein Freudentänzchen ab, wenn ich lese, dass das Ausgraben "verstaubter" Texte eine lebhafte Auseinandersetzung ins Rollen bringt. Man darf die Alten nicht vergessen.
Auf alles, was da noch so schlummert!

Schöne Grüße,
Frieda Kartell

 

Hallo @Friedrichard ,

da bin ich an sich bemüht, jedes Debut (jenseits des Horrors und der Science fantasy) wenigstens anzuschauen
Naja, nun hatte ich damals ja mein Debut mit Horror getagt. Also eigentlich "alles richtig" ;)
...die auch gegeneinander fahren konnten und den kleinen Friedel (nebst Bruder) sich an neudeutschen „crashs“ (damals schlicht „Zusammenstöße“) im kindlichen Gemüt Freude bereitete …
Ist das normal?
Ja, definitiv, meine ich. Vielleicht habe ich unbewusst gerade deshalb dieses Bild gewählt, weil es "normal" ist.
Unverzeihlich von einem, der behauptet, der Erstling verrate mehr über einen als das Zweitwerk nach den ersten Erfahrungen hierorts
Dann versuche ich mal zwischen den Zeilen zu lesen, was Du jetzt über mich denkst ;)
... wenn auch der "Robert" ...
„Der von glänzendem Ruhm“ - Oh, ja. Das passt eher so Medium :)
Danke für den Tipp, vielleicht bringe ich diese Namensbedeutung nochmal wo anders unter.
womit ich bei den Flusen wäre ...
Das hab ich gleich "alles" korrigiert - danke.
"und mich dem erlösenden Tod zu übergeben."

Muss man sich nach dem Satz Sorgen machen?
Ich hoffe doch nicht ...

Nein, musst Du nicht! Ich hatte versucht den Text mit einem Erzähler umzuschreiben und es klang (für mich) gräulich. Ich fand stilistisch den Ich-Erzähler am besten für diesen Text. Insofern hat mein Ich mit dem Text nur soviel zu tun, dass ich mir Gedanken zum Thema gemacht habe.
Und das Eingeständnis der „Angst“...
Die Nähe von Angst und Enge war mir beim Schreiben gar nicht bewusst, finde es jedoch durchaus passend für diesen Text, dass er in der Weite einer Landschaft durch Ketten eingeengt wird und dadurch die Angst gewinnt.

nicht ungern gelesen
Dies kann ich in Bezug auf Deinen Kommentar gern zurückgeben ;)

viele Grüße
pantoholli

 

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