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Serie Exodus - Gullivers Reisen

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26.02.2003
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Exodus - Gullivers Reisen

Grant betrachtete die Stütze seiner Landefähre. Langsam, für das menschliche Auge zu langsam, wuchsen graue Stalagmiten daran in die Höhe. Grant freute sich. Seit dem ersten Tag seiner Landung war keine Veränderung zu erkennen gewesen, nun schienen sie sich von dem Schock erholt zu haben. Die Liliputs bauten wieder. Er hatte sie nach dem kleinen Volk aus dem Buch „Gullivers Reisen“ benannt. Dieser Name schien ihm, auch der Situation entsprechend, angemessen. Es war faszinierend, auch wenn es unmöglich war, dem Geschehen zu flogen, Grant hätte ihnen stundenlang dabei zusehen können. Am schönsten war es in der Nacht, wenn alles beleuchtet war. Er fragte sich, ob in der Dunkelheit auch seine Fußspuren Veränderungen aufweisen würden.
Der Computer unterbrach seine Gedanken. Er meldete eine Nachricht, die der Drucker sofort in Papierform auswarf. Das bedeutete höchste Priorität. „Na, dann schauen wir mal“ murmelte er. Eine Angewohnheit die die Einsamkeit mit sich brachte, wenn er Stimmen hören wollte, musste er von Zeit zu Zeit mit sich selbst reden. Er erhob sich von der Bodenluke, durch die er gerade noch, flach auf dem Boden liegend, geblickt hatte und nahm den Zettel zur Hand. Stirnrunzelnd las er die Nachricht, die nur aus einem einzigen Satz bestand:

Bestätigen Auffindung Klasse M Planet. Bitten um Koordinaten

Eigentlich hatte Grant damit auch gerechnet. Deshalb hatte er absichtlich die Koordinaten des Planeten nicht gesendet. Er rief seine ursprüngliche Nachricht ein weiteres Mal auf.

Grant Guller Planet Scout #88923488.

Melde die Entdeckung außerirdischer Zivilisation bei Erkundung eines Klasse M Planeten. Ungeeignet für Besiedelung, Kontaktaufnahme mit Bewohnern, mit zur Verfügung stehendem Equipment fragwürdig.

Notfall eingetreten, Probleme mit Wiederstart der Landefähre. Bitte um antriebslose Alternativvorschläge.


Sie hatten alles, außer der Erwähnung des Klasse M Planeten, ignoriert.
Klasse M, ein Planet, geeignet um menschliches Leben zu unterstützen.
Dieser hier war mehr als perfekt. Achtzehn Prozent Sauerstoff in der Atmosphäre. Keine giftigen Gase oder Sporen. Tektonisch zu achtundneunzig Prozent stabil, das war mehr als die Erde selbst und es gab sogar Jahreszeiten.
Kein Wunder, dass sich hier Leben entwickelt hatte. Dieser Planet war wertvoll, zu wertvoll um sich mit seinen Bewohnern auseinanderzusetzen. Grant wusste das. Geeignete Klasse M Planeten waren extrem selten. Bis jetzt war noch keiner gefunden worden der auch wirklich für eine menschliche Besiedelung geeignet war und selbst in den günstigsten Fällen würde ein Terraforming weit über hundert Jahre in Anspruch nehmen. Hundert Jahre die die Menscheit nicht hatte. Trotzdem hatte er irgendwie darauf gehofft, die Zentrale zu Hause würde ihn verstehen. Obwohl er auch sie verstehen konnte. Aber war das Bevölkerungsproblem der Erde wirklich wichtiger als anderes intelligentes Leben?

Die Liliputs würden sich nicht wehren können. Allein bei seiner Landung hatte er wahrscheinlich Millionen von ihnen getötet, nur mit dem Aufsetzen seiner Landestützen. Und er wollte gar nicht daran denken, wie viele von ihnen noch gestorben waren als er seinen ersten, unbedachten, Spaziergang unternommen hatte. Anscheinend war er mitten in einer ihrer Städte gelandet. Eine Stadt, die so groß war, dass er ihre Ränder von hier aus nicht erkennen konnte. Eine beachtliche Leistung für derartig kleine Wesen. Möglicherweise war sogar die komplette Oberfläche des Planeten von ihnen bevölkert. Dann hatten sie entweder das gleiche Problem wie die Erde, oder sie hatten gelernt, damit umzugehen. Die zweite Alternative schien Grant wahrscheinlicher, denn es gab keine Anzeichnen von irgendwelchen Umweltzerstörungen. Im Gegenteil, die Liliputs schienen ihre Zivilisation im Einklang mit der Natur dieses Planeten zu errichten. Überall zwischen ihren Gebäudestalagmiten gab es Vegetation, ja, größere Pflanzen benutzten sie sogar als Stütze, um Gebäude daran hochzuziehen. Genau wie sie es jetzt mit seiner Landestütze taten. Am schönsten war es nachts, wenn die Beleuchtungen angingen. Überall in den Gebilden glühten winzige Leuchtpunkte aus unzähligen kleinen Öffnungen. Ein atemberaubender Anblick.
Grant schämte sich jedes Mal, wenn seine Fußspuren dabei dunkel blieben. Gleich nach der Landung hatte er die Fähre im Schutzanzug verlassen um sich umzusehen und war dabei auf der Stadt der Liliputs herumgetrampelt.
„Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer für mein Bankkonto“ hatte er gesagt. Dieser Planet konnte ihn reich machen. Mehr als reich, dieser Planet konnte ihm alles bringen, was er sich nur vorstellen konnte. Als sein Entdecker wäre er der Retter der Menschheit, die zusammengepfercht in ihrem Sonnensystem auf die Erlösung in Form von Lebensraum hoffte.
Sie würden die Liliputs niedertrampeln, so wie er es getan hatte und sie wahrscheinlich ausrotten. Vielleicht würde man ihnen sogar „Reservate“ zugestehen, für eine Weile. Denn, dann konnte man von „friedlicher Koexistenz“ reden um das eigene Gewissen zu beruhigen. Aber Tatsache war, dass die Liliputs keine Zukunft hätten, wenn die Zentrale jemals die Koordinaten dieses Planeten erführe.
Plötzlich machte ihn dieses unsensible Antwortschreiben unheimlich wütend und er schrieb, kurz und bündig zurück:

Zuviel Wissen ist ungesund

Er würde ihnen die Koordinaten nicht geben.
In diesem Augenblick war Grant vom Retter der Menschheit zu ihrem Vernichter abgestiegen. Aber es gab ja noch andere Planetenscouts. Vielleicht würde einer von ihnen auch Glück haben und eine andere geeignete Welt finden. Die Galaxie war groß genug, um weitere Alternativen bereitzuhalten, aber sie war auch groß genug um nicht einfach so gefunden zu werden. Es gab keine Möglichkeit für die Zentrale, um ihn aufzuspüren, wenn er ihnen die Koordinaten nicht gab. Planetscouts sprangen einfach auf gut Glück durch die Thannhäuser-Risse im Raum und wussten selbst nicht, wo sie herauskommen würden. Selbst wenn die Zentrale wüsste, wo er seinen letzten Sprung gemacht hatte, sie konnten ihm nicht folgen. Der nächste würde nicht an der selben Stelle herauskommen. Das gleiche galt für seine Nachrichten. Er schickte sie in einen Riss und dort würden sie unendlich reflektiert, um an unzähligen anderen Stellen wieder hervorzutreten. Die Zentrale erhielt also jede seiner Mitteilungen von allen möglichen Richtungen und das jahrelang. Deshalb mussten die Nachrichten auch kurz gehalten werden. Es gab ein kompliziertes System von Protokollen und Frequenzvergaben, um zu verhindern, dass die Nachrichten der verschiedenen Scouts sich überlagerten und unkenntlich wurden, aber es gab keine Möglichkeit, ihren Ursprung festzustellen. Deshalb waren sie auf ihn angewiesen. Grant war ihre einzige Möglichkeit diesen Planeten zu finden und sie würden alles versuchen, um ihn zu überzeugen, denn mehr konnten sie nicht tun.

Der Computer meldete eine weitere Nachricht.
„Na, das ging aber schnell, jemand dort unten muss es ja ziemlich eilig haben“, murmelte er, als er den Zettel abriss.

Antriebsloser Start der Landefähre unmöglich. Benötigen Koordinaten für Rettungsfähre.

Wieder keine Erwähnung der Liliputs. Sie wussten noch nicht einmal, dass sie vollkommen wehrlos einer menschlichen Invasion gegenüberstehen würden und trotzdem war es der Zentrale egal. Es war ihnen auch egal, ob Grant wieder starten konnte oder nicht, alles was sie wollten, waren die Koordinaten.

„Unmöglich also?“ murmelte er, den Zettel ein weiteres mal lesend. Das hatte er sich ohnehin gedacht. Er hatte auch keine Probleme mit dem Antrieb, abgesehen von der Tatsache, dass er beim Start der Landefähre Milliarden von Liliputs vernichten würde. Der Hitzestrahl würde alles Leben im Umkreis von mindestens zehn Metern verbrennen.
Zur Landung hatte er nur den Fallschirm benutzt, auch wenn das Aufsetzen dadurch ein bisschen unsanft gewesen war. Grant verschwendete nur ungern Treibstoff, wenn er es vermeiden konnte und das hatte sich für die Stadt der Liliputs als glücklicher Umstand erwiesen. So hatten nur die Landestützen Zerstörungen angerichtet und in weiterer Folge sein Spaziergang. Erst als Grant erkannt hatte, dass er auf lebenden Wesen herumspazierte, war er vorsichtig in seinen eigenen Fußstapfen zurückgegangen. Seitdem hatte er die Fähre nicht mehr verlassen.
Das es sich um intelligente Wesen, ja, sogar um eine Zivilisation handelte, hatte er erst später erkannt.
Die Liliputs waren klein. Mit dem bloßen Auge waren sie kaum zu erkennen. Er fragte sich, wie die winzigen Gehirne solcher Wesen gebaut waren, um Erinnerungen zu speichern und Denkvorgänge abzuwickeln. Aber solche Fragen waren ohnehin bedeutungslos. Er wusste ja gar nicht, ob die Liliputs mit den Menschen vergleichbar waren. Vielleicht waren sie gar keine Individuen. Vielleicht waren sie viel mehr mit Insektenstaaten zu vergleichen. Zu viele Möglichkeiten und Grant hatte keine geeigneten Mittel, um auch nur das geringste herauszufinden. Es würde Jahre oder Jahrzehnte intensiver Forschungen brauchen, um diese Wesen zu begreifen. Alles was er tun konnte, war, ihnen durch die Bodenluke zuzusehen. Und je länger er ihnen zusah, desto faszinierter war er von ihnen, umso mehr wuchs der Wunsch in ihm, diese Wesen zu schützen. Aber Grant wollte auch nicht hier sterben.
Das war sein Dilemma. Er konnte nicht starten, ohne sie zu töten. Ohne Zerstörung zurück in den Orbit zu gelangen, war nur mit Hilfe einer Rettungsfähre möglich, aber dazu musste die Zentrale seine Koordinaten kennen. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er würde die Liliputs schützen. Aber insgeheim hoffte er tief in seinem Inneren, die Zentrale würde Argumente finden, ihn zu überzeugen.
Diese wehrlose Zivilisation zu bewahren war richtig. Aber die Folgen wären eben nicht gut für ihn. Das Starten der Fähre war nicht einmal sein Hauptproblem. Auch wenn es unzählige Liliputs töten würde, wäre es wohl kein echter Verlust für ihre Population. Die Folgen seiner Rückkehr in seine eigene Welt wären viel größer. Wenn sie ihn erst in den Händen hatten, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis er ihnen die Koordinaten verraten würde. Abgesehen davon war auch alles in den Computern des Springers gespeichert, der jetzt noch immer im Orbit kreiste und auf seine Rückkehr wartete.

Grant beschloss eine weitere Nachricht zu senden, dieses Mal mit dem entscheidenden Hinweis.

Kann keine Koordinaten übertragen, solange Zweifel an Schonung der Planetenzivilisation bestehen

Jetzt war die Schlacht eröffnet. Alles was er jetzt tun konnte, war, ihren nächsten Schritt abzuwarten. Er legte sich wieder auf den Bauch und betrachtete den Fortschritt der Liliput-Bauten. Anscheinend arbeiteten sie an zwei neuen Gebäuden, die im Vergleich zu den anderen außergewöhnlich groß waren. Das eine war ein Stalagmit wie die anderen, nur viel höher, und das andere schien eine Art Kuppel zu werden, die von ihrem Rand mit leichter Krümmung zur Mitte hin nach oben wuchs. Grant gab ihnen die Namen Pantheon und Eiffel.

Etwa zwei Stunden später kam die Antwort. Sie war ungewöhnlich lang, ein Zeichen dafür, wie ernst sie diese Situation nahmen. Alles Gewäsch, wertlose Zugeständnisse unterlegt von Andeutungen die anscheinend seine Gefühle für die Not der Erdbevölkerung in seinem Unterbewusstsein wecken sollten. Hielten sie ihn für dämlich? Ein derart pseudopsychologischer Scheiß war nicht einmal eine Antwort wert. So würden sie ihn bestimmt nicht überzeugen, weder ihn noch die kleine Stimme in seinem Inneren, die das gerne wollte.
Er schrieb eine weitere Nachricht, in der er die Liliputs beschrieb. Es war ihm bewusst, dass er der Zentrale damit klar machte, welch geringe Hindernis diese bei der Besiedelung des Planeten darstellen würden. Trotzdem, Grant hatte das Gefühl sie sollten wissen, worum er sich sorgte. Als er sie schließlich sendete, wurde es bereits dunkel und die ersten Lichter gingen auf den Schattenseiten der Gebäude an. Noch immer hoben sich die Fußspuren seines Spaziergangs dunkel vom Boden ab.
Am nächsten Morgen kam eine weitere psychologische Salve aus der Zentrale.

Grant, mein Sohn, ich bin es, deine Mutter. Du darfst…

Weiter las er nicht, er zerknüllte den Zettel und warf ihn wütend in die Ecke. Welche Idioten waren dort unten eigentlich am Werk? Was glaubten sie eigentlich? Welcher Mensch, dem seine Familie auch nur das geringste bedeutete wird schon Planetenscout? Entweder waren die in der Zentrale vollkommen mit ihrem Latein am Ende, oder sie holten sich nur die billigsten Psychologen. Natürlich, wie konnte er auch nur an deren Unfähigkeit zweifeln? Immerhin hatten sie ihn als tauglich eingestuft.
Eigentlich konnte ihm die Menschheit nämlich gestohlen bleiben. Das All, diese Weite und die unendlichen Eventualitäten hier. Das war es, was Grant gesucht hatte und gefunden hatte. Als Planetenscout war er frei. Frei zu entscheiden und zu entdecken. Frei von dieser Welt, in der sich die Menschen drängten. Er hatte seinen kleinen Lebensraum gegen ein noch kleineres Springerschiff eingetauscht um diese Weite zu erfahren. Außerirdisches Leben zu entdecken, sein Traum war wahr geworden und nun gleichzeitig überschattet von dem egoistischen Drängen der Menschen auf neuen Lebensraum.
Wer war er? Wer gab ihm das Recht über das Leiden und Leben von Milliarden von Menschen zu richten? War allein die Gelegenheit dazu Rechtfertigung genug solche Entscheidungen zu treffen?
Ja, das war es! Diese fragile Zivilisation zu seinen Füßen hatte keine Stimme. Er hatte sie entdeckt und er fühlte mehr Verantwortung für diese Wesen als für seine eigene Spezies.
Seine Entscheidung war gefallen. Wenn schon die Menschheit nicht aus ihrer Geschichte lernen konnte, dann konnte es zumindest ein einzelner Mensch. Hatte man ihm das nicht immer eingebläut? Jeder Mann muss seine Entscheidungen alleine Treffen!
Nur die Stimme der Angst und des Egoismus, die sich leise aus dem Hintergrund in seine Gedanken drängte, brachte das auch nicht zum Schweigen.
Es dauerte zwei Tage, bis die nächste Nachricht kam. Der Eiffel und das Pantheon waren fast vollendet als das der Drucker zu rattern begann. Dieses Mal hatten sie sich anscheinend Mühe gegeben.

Grant

Wir können ihnen keine glaubwürdige Garantie für die Zukunft der Liliputs geben. Sie wissen das genauso gut wie wir. Nach ihren Angaben gibt es nicht einmal Belege für eventuelle Intelligenz.
Bauten? Das können Termiten auch.
Licht? Das können Glühwürmchen auch.
Denken sie darüber nach, Grant. Gibt es wirklich einen Beweis für eine Zivilisation, oder handelt es sich bloß um einen hochentwickelten Ameisenstaat?
Um sie von dort zu retten benötigen wir die Koordinaten.
Wenn sie nicht starten werden ihnen in etwa fünf Wochen die Vorräte ausgehen. Sobald sie nicht mehr regelmäßig mit dem Springer im Orbit Kontakt aufnehmen wird dieser von einem Notfall ausgehen und die Koordinaten automatisch an uns senden. Sie können das nicht verhindern. Sie werden sterben Grant, und es wird sinnlos sein. Sie haben keine Möglichkeit, den Springer von der Fähre aus zu beeinflussen. Das ist ihre letzte Chance. Senden sie uns die Koordinaten jetzt und wir werden alles vergessen, was vorgefallen ist. Sie können alle ihnen gebührenden Ehren in Anspruch nehmen und wir werden eine Lösung für die Liliputs finden, intelligent oder nicht, sie werden leben.

Das war die Nachricht, auf die Grant gewartet hatte. Unausweichlich. Das waren die Argumente, die der Stimme in seinem inneren Gehör verliehen. Er musste starten. Es gab keinen Anlass mehr sich selbst zu opfern. Das Schicksal der Liliputs war besiegelt. Aber er war von jeglicher Schuld freigesprochen. Er konnte sie nicht retten. Vielleicht konnte er jedoch, sobald er zurück war, gestärkt durch seine Stellung als Retter der Menschheit, ihr Überleben sichern er konnte….

Alles Blödsinn, laut fluchend warf er den Zettel zu Boden um darauf herumzutrampeln. Alles war umsonst. Die Möglichkeiten, die er sich eben ausgemalt hatte, dienten nur einem einzigen Zweck, sein eigenes Wissen vor sich selbst geheimzuhalten. Aber das klappte nicht, er wusste was er wusste und sich selbst konnte man nicht belügen, so sehr man es auch versuchte. Grant war wütend auf sich, aber er hatte eine Entscheidung getroffen und er würde nicht davon abrücken. Ob die Liliputs wirklich intelligent waren oder nicht war für ihn auch unerheblich. Sie waren lebendig, das konnte selbst die Zentrale nicht abstreiten.
Dann ging er zum Computer und bereitete resignierend eine weitere Nachricht an die Zentrale vor.

Grant wusste, was er eigentlich nicht wissen sollte. Er konnte den Springer sehr wohl von hier unten aus beeinflussen. Beim Senden der Nachrichten gab es die Möglichkeit, einen Code zu integrieren, der den Hauptcomputer abstürzen lassen würde. Offiziell war davon nichts bekannt. Wahrsche
inlich wussten nicht einmal die Leute in der Zentrale Bescheid. Ein Programmierer hatte ihm davon erzählt, als er seinen Abschied von der Erde mit ein paar Leuten die er von seiner Ausbildung zum Planetenscout kannte, feierte.
„Es ist tatsächlich ungesund“ murmelte er als er die Nachricht mit dem Code sendete. Vom Springer kam keine Empfangsmeldung. In den nächsten Tagen würde er in die Atmosphäre stürzen und verglühen.

Die Zentrale empfing seine letzte Nachricht:

Zuviel Wissen ist ungesund

 

Hi Porcupine,
gute geschichte mit einer sehr ernsten Handlung. Wahrscheinlich werden wir wirklich einmal vor einem ähnlichen Problem wie diesem stehen.

Die einzige Frage die sich mir stellt: Warum hat er keine Kontaktaufnahme mit den Lilliputs versucht. Denn aus der Story geht ja hervor, dass er wirklich nicht weiß, ob es nicht doch nur Tiere sind, die eben eine Art Stadt errichtet haben.

Außerdem hätte der Protagonist etwas mehr Charakter vertragen können; was aber dem Lesevergnügen nicht schadet.
Alles in allem: Sehr gute Geschichte

lg Hunter

 

Vielen dank für deine kritik hunter

zur frage, warum er keine kontaktaufnahme versucht hat, ist einfach der grund weil er keine geeignete ausrüstung dafür hat, seine fähre ist eben nur für untersuchungen ausgerüstet die zeigen sollen ob der planet für menschliches leben geeignet ist.

eigentlich hatte ich vor, eine kontaktaufnahme von seite der liliputs einzubauen (dafür hätten sie den eiffel und den pantheon gebaut) aber dann hab ich mich entschlossen das wegzulassen weil ich das ende so besser fand.

es würde mich aber interessieren wie deine (eure) meinung dazu ist?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Por,

vorne weg 2 Sachen:
1. Das Ende ist gut so, die Kontaktaufnahme würde ich nicht einbauen.
2. Ich würde den Titel und die Bezeichnung "Lilliputs" ändern. Immerhin sind die von einem großen Roman geklaut und es ist schon eine Art Plagiat. Du bist ein Mensch mit Fantasie, dir wird was eigenes dazu einfallen ;)
So, nun zur Geschichte an sich. Die Idee hat mir gefallen, allerdings kommt nicht ganz rüber, warum der Prot sich so für diese unbekannten Wesen einsetzt, was diese emotionale Bindung hervorruft. Du stellst ihn selber als abgebrühten Menschen dar ("Welcher Mensch, dem seine Familie auch nur das geringste bedeutete wird schon Planetenscout?"). Was ruft also diese moralische Verpflichtung hervor? Immerhin geht er für sie in den Tod. Da muß schon ein bißchen mehr kommen.
Den letzten Absatz bis zur Nachricht an die Zentrale find ich unwichtig, da er quasi das wiederholt, was vorher schon gesagt wurde. Das Mitgefühl für den Prot steigt nicht, nur weil man mehrmals wiederholt, daß er auf dem Planeten sterben muß.
Generell müßtest du den Prot stärker charakterisieren, damit man mit ihm fühlt, mit ihm denkt etc. Verstehste?

Naja, ich hoffe, du kannst mit meiner Kritik was anfangen :)

liebe Grüße, Pan

 

Eine nette Geschichte, wirklich schön zu lesen. Manchmal etwas langwierig, ich habe einige Stellen überflogen- das liegt vielleicht eben daran, dass der Protagonist, wie Pandora schon festgestellt hat, etwas flach wirkt.

Ein trauriger Gedanke- was, wenn 'Guillver - Grants' Tod vollkommen sinnlos war- weil irgendwie, durch irgendeine neue Methode vielleicht, bald doch noch seine Position bestimmt werden kann? Dann wäre er den Lilliputs als lebendiger Mahner für die Achtung ihrer Zivilisation viel mehr von Nutzen...
Oder auch: was wäre, wenn die Menschen ishc tatsächlich mit den Liliputs verständigen hätten können? Wenn Grant durch seine heroisch gemeinte Tat, seinen Märtyrertod, nur eine gro'artige Begegnung zweier Zivilisationen verhindert hat?

Gedanken...

Noch ein Formfehler:

Er würde hier sterben aber nun machte es Sinn.
- das sind zwei einfache Hauptsätze, so kann das eigentlich nicht stehen bleiben. MINDESTENS ein Komma dazwischen, am schönsten ein Bindestrich oder eine Formulierung..

Beim Senden der Nachrichten gab es die Möglichkeit(KOMMA) einen Code zu integrieren(KOMMA) der den Hauptcomputer abstürzen lassen würde.
- sonst auch noch ein paar Kommafehler.

Liebe Grüße
All-Apologies

 

Ich dachte mir schon fast, dass die beiden Türme irgendeine Reaktion auf die Anwesenheit des Menschen waren.
Wo ich den anderen noch Recht geben muss: Deinem Protagonisten fehlt wirklich etwas die Motivation sich für diese Wesen zu opfern. Du schreibst, der hat auf der Erde keine Bindungen, ok; das deutetet auf einen eher einzelgängerischen Charakter hin; aber dann muss nach dem Zeitpunkt seiner Landung irgendeine Wandlung stattfinden, dass er sich zu dieser heroischen Tat überwindet...
Du wirst da sicher was passendes finden.

lg Hunter

 
Zuletzt bearbeitet:

so, jetzt hab ich die Geschichte überarbeitet. ich hoffe das man jetzt tieferen einblick in grants denken erkennen kann.

@pan: den namen liliputs hab ich nicht geändert, dafür hab ich jetzt klar gemacht warum grant (und ich) diesen namen für sie gewählt hat.;)

nochmal vielen dank allen die die Geschichte gelesen haben. Eure Kritik hat mir sehr geholfen.

 

Hallo porcupine,

da ich als Kind von "Gullivers Reisen" fasziniert war, hat mich der Titel Deiner Story natürlich neugierig gemacht. :D

Ich fand die Geschichte interessant. Die Länge hat in etwa gepasst – länger hätte sie aber nicht sein dürfen, weil es sonst vielleicht doch etwas langatmig geworden wäre.

Für mich kamen Grants Beweggründe – zumindest in Deiner überarbeiteten Version – schon rüber. Er ist nicht mehr davon überzeugt, dass das, was er und Seinesgleichen machen richtig ist. Ihm wird klar, was dieser Spezies bei der "üblichen Verfahrensweise" droht.

Der Schluss, finde ich, passt so. Eine Kontaktaufnahme könnte der Geschichte eine andere Richtung geben. Aber in Deiner Version ist der Kontakt aus irgendeinem Grund nicht möglich, Grant muss seine Entscheidung treffen, ohne mehr von den Liliputs zu wissen, und er trifft sie.

Mir ist aufgefallen, dass Du gerne das eine oder andere Komma unterschlägst :D, z.B. vor "dass" oder nach der wörtlichen Rede ("...muss es ja ziemlich eilig haben", murmelte er...)
Vielleicht solltest Du die Geschichte dahingehend noch mal durchsehen.

Viele Grüße
Christian

 

Vielen dank Criss

freut mich das du meiner Geschichte etwas abgewinnen konntest, auch, wenn sie mit der die du aus deiner Kindheit kennst nicht viel zu tun hat ;)

naja, und dann die Rechtschreibung, speziell Kommas sind meine Schwäche. Ich sollte mir wohl jemand zulegen der sie Sachen probeließt und korrigiert :D

 

Hallo Porcupine,

ich lese mich gerade durch einige Deiner Geschichten (die mir insgesamt sehr gut gefallen), daher grabe ich jetzt diese wieder aus.

Zu allererst: ich finde die Geschichte im großen und ganzen klasse.
Aber: Ich finde, dass seine Motivation, diese Zivilisation zu schützen, nicht deutlich genug beschrieben ist. Meine Vor-Kritiker haben ja einiges in der Richtung geschrieben. Ich glaube, wenn Du beschrieben hättest, wie er diese Zivilisation erkundet, vor allem aber auch, wie er feststellt, dass es zwar winzige, aber dennoch intelligente Lebewesen sind (im Gegensatz zu, sagen wir mal, einem Insekten-ähnlichem Staat) - oder ihn sogar Kontakt aufnehmen lassen hättest - dann wäre es deutlich gewesen, warum er sie schützen muss.
So kann keiner einschätzen, ob es das wirklich wert ist, nicht einmal er selbst. Aber vielleicht war das ja die Absicht?

gruss,
p.

 

Hallo Philip

danke für deine Kritik. Es freut mich, dass die meine Geschichten gefallen.

Zu deinem Punkt: Es ging mir nicht um Beweise, ob es nun eine zivilisation ist oder nicht, sondern eher um Grants entscheidung, sie zu schützen. Auch, wenn es nur Insekten wären. Wären die nicht auch schützenswert? Grant muss davon Ausgehen, dass dieses Leben zerstört wird, da die Menscheit lebensraum braucht. deshalb musser sich entscheiden, seine eigene Rasse, oder das ausserirdische leben.

Er ist ja auch nicht wirklich in der LAge sie zu erforschen, wenn er den planeten betritt tötet er sie und er hat nicht die geeignete Ausrüstung, Alles was er tun kann ist sie beobachten und daraus bildet er sich seine Meinung.

Wie oben schon erwähnt, wollte ich ja zuerst auch eine Kontaktaufnahme einbauen, aber ich fand das offene Ende dann doch besser.

porcupine

 

Hallo Porcupine,

natürlich macht die Geschichte so auch Sinn. Aber lass uns nicht vergessen, dass er die ungenügende Ausrüstung nur hat, weil Du das so wolltest ;)

gruss,
p.

 

Eine schöne Geschichte, die nicht nur kurzweilig zu lesen ist, sondern auch in sich stimmig. Ich finde auch, dass, auch wenn es nicht wörtlich geschrieben ist, diese Lilliputs wirklich eine Zivilisation haben und die beiden großen Gebäude eine Art der Reaktionauf, vielleicht auch der Kontaktaufnahme mit Grant darstellen.
Das Ende der Geschichte ist so gut, meiner Meinung nach würde es der Geschichte viel nehmen, wenn du die Lilliputs wirklich Kontakt aufnhemen läßt.

 

Hallo Moonwalk

ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

du hast es ganz richtig erkannt. Die beiden Gebäude dienen wirklich der Kontaktaufnahme. Nur habe ich eben diesen Teil der Geschichte offen gelassen :)

Porcupine

 

Hi porcupine,

Ich mochte die Geschichte - und mir ist beim Lesen der anderen Kritiken auch eine Methode der Kontaktaufnahme eingefallen. Was ist, wenn sich ganz furchtbar viele Lilliputs in einer seiner Fußspuren versammeln und er das sieht? Dann hätte er eine Bindung...

Liebe Grüße
Vita

 

Hallo vita

vielen dank für deine Anregung, aber die Liliputs selbst sind viel zu klein um von ihm bemerkt zu werden, da müssten sie schon irgendetwas bauen in seinen Fußabdrücken, dass er dann sehen könnte, aber der gedanke ist nicht schlecht.

Ich selbst habe aber mehr an eine kontaktaufnahme durch funk, oder ähnliches gedacht, sprich, die liliputs bauen eine Sendestation, die stark genug ist, um nachrichten an ihn zu senden.

porcupine

 

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