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Evolution der Prophezeiung und Kindererziehung

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05.05.2012
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Evolution der Prophezeiung und Kindererziehung

Der Druide warf acht Runensteine in die Luft und sie purzelten auf ein markiertes Oktagon in den Sand. Er strich über den weißen Vollbart, der ihm bis zur Brust reichte. „Meine Brüder und Schwestern, so mögt ihr denn vernehmen, was die Götter uns bekannt geben.“ Unter den Zuhörern herrschte angespannte Stille.
Eine Mutter hatte zu Beginn der Prozedur ihre zwei Sprösslinge nach vorn geschoben. „Lasst doch mal die Kinder durch!“, schimpfte sie, rammte zwei Stammesältesten ihren Ellbogen in die Flanke, und platzierte den Nachwuchs stolz in der ersten Reihe. Besagte zwei Jungs gähnten herzhaft und im feierlichsten Moment der Germanen quakte der kleinere Blondschopf enttäuscht „Sie sagen nichts!“
Die Blick des Druiden waren rasierklingenscharf und er bündelte ihn exakt auf die Stirn des Kindes. Von hinten drängte die Mutter aufgeregt vor. „Frodewin!“, ermahnte sie und zerrte den Sohn weg, um ihn in einer unauffälligen Ecke zur Ordnung zu rufen. Mit hochrotem Kopf wisperte sie im Weggehen: „Verzeihung für die Unterbrechung der Zeremonie.“
Der Druide seufzte über die ungebührliche Jugend, die Unfähigkeit in der Pädagogik und das Unglück der Welt an sich. Dann setzte er neu an. „Die Götter lassen uns wissen ...“ In einer bedeutungsschweren Pause versicherte er sich der Aufmerksamkeit sämtlicher Teilnehmer. Besonders das Kind ganz vorn musterte er genau, aber es war inzwischen eingeschlummert und so drohte keine weitere Störung. „... Der Winter wird kalt! Es wird der kälteste Winter, den wir je erlebt haben. Geht, sammelt Holz, jagt Wild und legt Vorräte an. Es drohen harte Zeiten.“
Diese Germanen waren ein ausgeschlafenes Volk. Sie nickten andächtig, bestätigten dem Druiden, wie wertvoll und unentbehrlich seine Prophezeiung für alle wäre und dass sie ohne seine Vorhersagen schon so vielen Unglücken in die Arme gelaufen seien. Dann gingen sie ins Nachbardorf und fragten, nur zur Sicherheit, auch dort den ansässigen Druiden.

Dessen Bart reichte bis zum Bauchnabel. Runensteine waren längst überholt, das wusste er genau. Er verwendete Kräuter, die er mit heißem Wasser aufgoss. Die Flüssigkeit schüttete er auf den Boden und las aus den Kräutermustern im Topf die Zukunft. Die Technik war modern, bewährt und äußerst zuverlässig.
Die Germanengruppe war jetzt gewachsen, denn zwei Dörfer scharten sich um den Topf. Auch die zwei Kinder waren wieder dabei. Die Mutter hatte dieses Mal mehr Mühe, sich und ihrem Nachwuchs Platz zu verschaffen. Bis in die vordere Reihe schaffte sie es nicht. Kurzerhand hob sie den braveren Sohn auf die Schultern. Er reckte neugierig den Kopf und beobachtete.
Der moderne Druide schwang die Arme, schritt um den Topf herum und summte einen tiefen, sonoren Ton. Der Germanenjunge stellte mit schiefgelegtem Kopf fest: „Er kriegt ganz nasse Füße, wenn er im Schlamm tapst. Seine Mutti wird schimpfen, wenn er mit so dreckigen Füßen heim kommt!“ Der Mutter blieb fast das Herz stehen. Was hatte sie nur falsch gemacht, dass ihre Jungs jeden nötigen Respekt vermissen ließen. „Dankrad!“, zischte sie und ging beiseite, um das ungläubige Kind zu erziehen. Strafende Blicke der anwesenden Germanen begleiteten sie.
Der Druide ließ sich überhaupt nicht ablenken. Er brummte weiter, bis er plötzlich, wie vom Blitz durchzuckt, inne hielt und mit erhobenen Händen auf eine Stelle im Topf starrte. Alle hielten den Atem an. Seine Worte klangen, als wenn jemand Fremdes durch ihn spräche. Er machte Pausen, wartete die Wirkung jeder Äußerung ab: „Kalte Luft - Schnee - Sturm - Eis - Hunger.“ Alle sahen betreten zu Boden, hatten sie doch so auf eine bessere Vorhersage gehofft. Dann beendete er mit einem gebrüllten Wort, das alle in Panik versetzte, die Prophezeiung „Verderben!“ Alle waren überzeugt. Hier musste nichts mehr gesagt werden. Es galt nun keine Zeit zu verlieren und überall setzte geschäftiges Treiben ein. Jagen, Holz sammeln, Vorräte schaffen - und selbstredend: Kinder erziehen.

Zu jeder Zeit gab es Kluge und Klügere. So auch zur Zeit der Germanen, da gab es die Römer. In Alexandria fand im Herbst ein Treffen mit dem örtlichen Philosophen statt. Ein Laie hätte Ähnlichkeit mit dem Germanendruiden erkannt. Aber natürlich war das, was die Römer taten keine profane Magie. Ihre Geistesgrößen waren hochrangige Wissenschaftler und mit ihrer Logik über jeden Hokuspokus erhaben. Im Atrium standen andächtig interessierte römische Bürger. Der Gelehrte trat vor und begann seine mitreißende Rede über Politik, Gesellschaft und Fortschritt. Sein Bart reichte bis zum Boden, und weil er sonst darüber stolperte, schlang er ihn als Gürtel um die Hüfte.
Ein römischer Junge tippte seinen Vater an der Tunika: „Was wäre, wenn der Mann nur rät was er sagt?“ Er griff seinen Sohn an den Schultern und sah ihm tief in die Augen. Er holte zu einer Ohrfeige aus, hielt in der Luft inne, dann lachte er lauthals.
Als der Philosoph seine Rede beendete, rief der Vater: „Du magst ein weiser Mann sein, doch sag uns noch: wie wird das Wetter in diesem Winter?“ Die Anwesenden waren empört über diese Frechheit, doch der Denker lächelte. Seine Antwort kam gleichgültig und selbstverständlich. „Die Germanen sammeln Holz, da wird es wohl kalt werden.“ Tosender Applaus füllte den Raum. Die Römer waren sich sicher: dieser ist der Klügste und Logischste von ihnen.

 

Hallo Lockenwolf,
das hat mir sehr gefallen. Eine frische, witzige Geschichte über Wettervorhersagen, ihr Zustandekommen, die Wissenschafts- und Vorhersagegläubigkeit der Erwachsenen und den gesunden Skeptizismus der Kinder.

Die Geschichte passt gut zum Thema des kleinen Wettbewerbs. Ich befürchte, das Thema wird immer aktuell bleiben, nur dass die Meteorologen heute einen Schlips tragen und nicht brust- oder nabellangen Bart.

Verbesserungsvorschläge bis auf das ein oder andere Komma oder solche Kleinigkeiten hab ich keine. Die wenigen, aber auch ein paar Lieblingsstellen folgen hier:


„Lasst doch mal die Kinder durch!“, schimpfte sie, rammte zwei Stammesältesten ihren Ellbogen in die Flanke, und platzierte den Nachwuchs stolz in der ersten Reihe.

Das erinnert mich an Loriot, ich weiß den Spot nicht mehr, aber ein amer Mann isst Schnitzel Florida oder so ähnlich und alle beobachte ihn dabei.

Hier fehlt der Endpunkt:

Mit hochrotem Kopf wisperte sie im Weggehen: „Verzeihung für die Unterbrechung der Zeremonie“

Der Druide seufzte über die ungebührliche Jugend, die Unfähigkeit in der Pädagogik und das Unglück der Welt an sich.
:lol:

„... Der Winter wird kalt! Es wird der kälteste Winter, den wir je erlebt haben. Geht, sammelt Holz, jagt Wild und legt Vorräte an. Es drohen harte Zeiten.“

Da ist sie, deine Marotte. Warum machst du nur diese Punkte???!!!! Wirst du dafür bezahlt? Die haben doch hier gar keine Funktion nicht!!!!
:schiel:


Die Germanen waren ein ausgeschlafenes Volk. Sie nickten andächtig, bestätigten dem Druiden KOMMA wie wertvoll und unentbehrlich seine Prophezeiung für alle wäre und dass sie ohne seine Vorhersagen schon so vielen Unglücken in die Arme gelaufen seien. Dann gingen sie ins Nachbardorf und fragten, nur zur Sicherheit, auch dort den ansässigen Druiden.

Die fetten Sätze sind cool!
:)
Erstens die Gegenüberstellung von ausgeschlafenem Volk und dann dem abergläubischen Getue. Und dass die dann vorsichtshalber auch noch mal einen anderen Druiden fragen, das ist cool. Erinnert mich auch an eine sehr witzige Stelle, die ich mal gelesen habe. Aus "Die Abenteur des Röde Orm", da opfern die Wikinger oder wer das war, obwohl sie gerade bekehrt worden sind, vorsichtshalber mal allen Göttern, die sie kennen, und das sind ziemlich viele.

Der moderne Druide schwang die Arme, schritt um den Topf herum und summte einen tiefen KOMMA sonoren Ton.

Er brummte weiter, bis er plötzlich, wie vom Blitz durchzuckt KOMMA inne hielt und mit erhobenen Händen auf eine Stelle im Topf starrte.

Er machte Pausen, wartete die Wirkung jeder Äußerung ab: „Kalte Luft - Schnee - Sturm - Eis - Hunger“
Endzeichen fehlt.

Zu jeder Zeit gab es Kluge und Klügere. So auch zur Zeit der Germanen, da gab es die Römer.
:D

„Die Germanen sammeln Holz, da wird es wohl kalt werden.“ Tosender Applaus füllte den Raum. Die Römer waren sich sicher: dieser ist der Klügste und Logischste von ihnen.

Klasse!!!

Ich finde, du steigerst dich immer mehr.
Hat echt Spaß gemacht.

Bis die Tage
Novak

 

Das erinnert mich an Loriot, ich weiß den Spot nicht mehr, aber ein amer Mann isst Schnitzel Florida oder so ähnlich und alle beobachte ihn dabei.
Cool, genau diesen Sketch hatte ich im Kopf und an der Stelle fügte er sich so nett ein.
Da ist sie, deine Marotte. Warum machst du nur diese Punkte???!!!! Wirst du dafür bezahlt? Die haben doch hier gar keine Funktion nicht!!!!
Tatsächlich mache ich die total gerne. Und oft auch an sinnlosen Stellen (im Chat noch viel schlimmer als beim Geschichten schreiben. Ich fühle mich nicht glücklich, wenn der Satz nicht entweder Punkte oder einen Endsmiley hat, und Klammern liebe ich auch viel zu sehr). Aber hier sehe ich sie als gedanklichen Anknüpfpunkt für die drei Punkte weiter oben. Weil sie kein Brot fressen, lasse ich sie mal drin und schaue, ob noch weitere Leser sich daran reiben.
Erinnert mich auch an eine sehr witzige Stelle, die ich mal gelesen habe. Aus "Die Abenteur des Röde Orm", da opfern die Wikinger oder wer das war, obwohl sie gerade bekehrt worden sind, vorsichtshalber mal allen Göttern, die sie kennen, und das sind ziemlich viele.
Schade, das kenn ich nicht. Klingt aber witzig!
Endzeichen fehlt.
Ja, weiß nicht ... (;)) Also das ist ja auch kein richtiger Satz. Mehr so, hmmm. Für mich fühlt sich das ohne Punkt am Ende ganz gut an.
Klasse!!! Ich finde, du steigerst dich immer mehr.
Hat echt Spaß gemacht.
Danke für das fette Lob. Hat mich sehr gefreut!

 
Zuletzt bearbeitet:

:bounce:Hallo, ich noch mal, du eigenwilliger Lockenwolf,

Ich fühle mich nicht glücklich, wenn der Satz nicht entweder Punkte oder einen Endsmiley hat, und Klammern liebe ich auch viel zu sehr).

Für mich fühlt sich das ohne Punkt am Ende ganz gut an.

Ja, was will man da noch machen. Ich kapituliere :schiel::silly:

:D (...().............................:lol:..............())(()))))))))))))))))))))))

:rotfl::fluch::naughty:

 

Hallo Lockenwolf,
Dann hier noch die "nötige" stimme, um die ... Rauszukicken ;) man sollte Comic-Sprache meiden, wo möglich.
Ansonsten sie mir ähnliche Dinge durch den Kopf gegangen, hatte auch loriot im Kopf bei der stelle mit den Kindern.
Amüsant fand ich's auch, der schlussgag hat mir gefallen, allerdings hätte es da auch enden können. Die Szene mit dem Kind ganz am Ende- das hat so eine übererklärende Funktion, als würdest du dem Leser diesen Gedankengang nicht selbst zutrauen. Für mich ein absolutes no-go der schlusssatz. Wie wenn der witzerzähler am lautesten über den eigenen jole lacht. Nee, das Lachen muss von allein kommen, das ist aufgesetzt und unnötig.

Nicht alles ist in meinen Augen glatt gewchliffen, beispielhaft an diesem Satz:

Die Blicke des Druiden waren messerscharf und er bündelte sie mit aller Kraft auf das Kind. Von hinten hopste die Mutter aufgeregt vor.
Wie viele Blicke hat er denn? Singular wäre treffender. Messerscharf ist abgenutzt, genau wie "mit aller kraft". Hopsende Mutter, das ist dann doch eher klamauk + aufgeregt noch ein unnötiges Füllsel.

So, hoffe, kannst was mit Anfangen, trotz der Kritik hab ich's gern gelesen.
Grüßlichst
Weltenläufer

 

Sorry, ich nochmal, was Weltenläufer über den Schlussteil geschrieben hat, das stimmt. Ging mir auch so beim Lesen, hatte vor lauter Punkten nur vergessen, es dir aufzuschreiben.

 

Dann hier noch die "nötige" stimme, um die ... Rauszukicken ;)
Na gut, ich trenne mich davon. Nur aus Interesse. Wäre folgendes für euch auch noch inakzeptabel?:
„Die Götter lassen uns wissen, der Winter ...“ In einer bedeutungsschweren Pause versicherte er sich der Aufmerksamkeit sämtlicher Teilnehmer. Besonders das Kind ganz vorn musterte er genau, aber es war inzwischen eingeschlummert und so drohte keine weitere Störung. „... wird kalt!"
Wie viele Blicke hat er denn? Singular wäre treffender. Messerscharf ist abgenutzt, genau wie "mit aller kraft". Hopsende Mutter, das ist dann doch eher klamauk + aufgeregt noch ein unnötiges Füllsel.
"Messerscharf" und "mit aller Kraft" finde ich gar nicht so abgenutzt, aber weil mein Herz nicht daran hängt und ich nicht völlig unbelehrbar bin, habe ich es sehr gerne geändert.
Die Szene mit dem Kind ganz am Ende- das hat so eine übererklärende Funktion, als würdest du dem Leser diesen Gedankengang nicht selbst zutrauen.
Das habe ich selbst auch so empfunden. Mein Problem: wenn ich sie ganz streiche, geht die Evolution der Kindererziehung dabei flöten. Die ist nicht so stark, wie die Prophezeiungspointe, aber ganz ohne verliert die Story. Ich habe was anderes probiert.
So, hoffe, kannst was mit Anfangen, trotz der Kritik hab ich's gern gelesen.
Das freut mich und: natürlich konnte ich!

 

Moin Lockenwolf,

schön, da hat sich jemand schlussendlich doch noch den Prophezeiungen zugewandt.

Hat mir im Großen und Ganzen gefallen deine Geschichte. Ich bin jetzt nicht vor Lachen tot umgefallen (heißt aber nix, denn jeder lacht anders), aber Idee und Stil fand ich schön.

Was die Kind-Passage im Schlussteil angeht schließe ich mich allerdings meinen Vorkommentatoren an.

Und noch einmal einen Schritt zurück. Missverstehe mich nicht, ich fand die Geschichte schon komisch. Deshalb hier meine Lieblings-Schmunzelstellen:

Dann gingen sie ins Nachbardorf und fragten, nur zur Sicherheit, auch dort den ansässigen Druiden.

Das ist ja wie sich ne zweite Meinung von Ärzten einholen ;).

Dann beendete er mit einem gebrüllten Wort, das alle in Panik versetzte, die Prophezeiung „Verderben!“. Alle waren überzeugt. Hier musste nichts mehr gesagt werden.

Schön finde ich auch, dass die Bärte immer länger werden.

Und zu guter Letzt: der Name Dankrad! Gibt es den wirklich, oder hast du den dir gerade ausgedacht? Nee, hab gerade nachgegoogelt. Gibt es. Sowas kann man nicht erfinden! :lol:

Lg

... fvg

 

Moin Lockenwolf,
Was die Kind-Passage im Schlussteil angeht schließe ich mich allerdings meinen Vorkommentatoren an.
Ähm, jetzt auch in der veränderten Fassung noch?
Und zu guter Letzt: der Name Dankrad! Gibt es den wirklich, oder hast du den dir gerade ausgedacht?
Es ist sogar "der Nachdenkliche", Germanen waren ganz coole Typen, glaube ich :)
Danke fürs Lesen, ich finde ganz gut, dass du nicht tot umgefallen bist. Dann hätte ich mich schuldig gefühlt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Noch mal ich,

oh, du hast die Geschichte geändert. Vielleicht hätte ich sie vor dem Kommentieren noch mal anschauen müssen :Pfeif:.

Nein, nein. So finde ich sie besser.

Auch beim 2. Mal: Gern gelesen.

Lg

fvg

 

Hallo lockenwolf

Auch auf die Gefahr hin, dass ich gleich als Spielverderber gelte, deine kleine Geschichte hat mir aus zwei Gründen nicht gefallen.
1. Sie ist ein auf Kurzgeschichte getrimmter Witz, wie dieser hier:

Eines Tages fragen die Indianer ihren Häuptling, wie der nächste Winter wird. Er antwortet: "Sehr lang und kalt! Sammelt Holz." Sie sammeln Holz, der Winter kommt und ist ganz mild. Im nächsten Jahr fragen die Indianer wieder Ihren Häuptling, wie der Winter wird. Er antwortet: "Sehr lang und kalt! Sammelt Holz." Sie sammeln Holz und der Winter wird ganz mild. Das gleiche wiederholt sich auch im dritten Jahr. Im vierten Jahr haben sie die Nase voll. "Unser Häuptling ist nicht weise genug, wir gehen jetzt zum weißen Mann. Der hat Meteorologen." Gesagt, getan. "Weißer Mann, wie wird der nächste Winter?" Er antwortet: "Sehr lang und kalt." Misstrauisch fragen die Indianer, woher er das wisse. Er antwortet: "Ganz einfach, die Indianer sammeln schon drei Jahre lang wie verrückt Holz..."
Quelle: http://www.witze-witze.eu/indianer-witze.html
2. Durch die Erzählung wurde die Pointe extrem abgeschwächt, doch der Text trägt mMn ohne Pointe zu wenig.

Der Einfall mit der Evolution bei der Kindererziehung, - fast hätte ich eine Adaption zu "des Kaisers neue Kleider" erwartet -, hatte bei mir eine ganz andere Erwartungshaltung ausgelöst. Schade, vielleicht hätte ich anders empfunden, wenn ich den Witz nicht schon gekannt hätte.

Fazit: k&g im Ansatz erfüllt, Umsetzung als Kurzgeschichte war mir leider zu flach.

Aber Meckern ist immer einfacher, als selber was auf die Reihe kriegen.
;)

Gruss dot

 

Der Einfall mit der Evolution bei der Kindererziehung, - fast hätte ich eine Adaption zu "des Kaisers neue Kleider" erwartet
Das hab ich nicht verstanden.
Fazit: k&g im Ansatz erfüllt, Umsetzung als Kurzgeschichte war mir leider zu flach.
Schade, aber ich fürchte ich kann an dem Text nichts ändern, so dass du ihn besser findest.
Aber Meckern ist immer einfacher, als selber was auf die Reihe kriegen.
Ich bin nicht der Meinung, dass man nur meckern darf, wenn man selber was schreibt. Insofern trotzdem danke fürs Lesen, vielleicht klappts bei meinem nächsten Text.

 

»Kachelmann, geh Du voran!«
aus: Wetterfrosches Nachtgesang​
Er strich über den weißen Vollbart, der ihm bis zur Brust reichte.

Mein Jott,

liebe[r] lockenwolf,

woher kennstu mich?, wobei einschränkend zugegeben werden muss, dass ich nicht gehobener Brust und gesenkten Hauptes durch die Welt geh.

Ja, erst wollt’ ich zu dieser kleinen humoristischen Studie über den Zusammenhang von Theo- und Meteorologie einen Vortrag halten, über die historischen Zusammenhänge, dass gar nicht sein könne, dass

trafende Blicke aller Germanen [sie] begleiteten […],

was sich besonders deutlich zeige, wenn wir die Brudersprache unserer englischen Brüder und Schwestern verwenden, denn als die “German“ noch “Teutonic“ waren, nannten sich „Franka[z]“, „Fresa/Frisa“ „frank und frei“ (mancher lateinisch angehauchter Fremdkörper behauptet, darin „frech und frei“ zu erkennen usw.).
Diese Stammesverbände wiederum bestanden aus kleineren Stämmen (bei den Sachsen waren die bekanntesten die Cherusker, Langobarden [keine Bange, ich bin kein Langobarde, deren Name übrigens noch in der Lombardei fortlebt, wie der der Vandalen in (V)Andalusien, die dort auf der Durchreise waren, usw. usf.], die sich erst durch einen hegemonialen Vorfall zu einem größeren Stamm zusammenfanden.
Müßig, darauf hinzuweisen, dass mit unterschiedlicher Zunge gesprochen wurde, die nördlichen Sachsen anders sprachen als die südlichen Sachsen (Westfalen) oder östlichen Sachsen (Ostfalen), wo selbst von Dorf zu Dorf, von Gehöft zu Gehöft der Dialekt anders war (heute noch im Harz zu beobachten!) …

Aber das lass ich denn mal, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Kaste der Druiden (Priester) keltisch war und als treibende Kraft zu einer möglichen nationalen Vereinigung vorsorglich von den Eroberern, den Römern, zerschlagen wurde und die ältesten Runen erst lange danach belegt sind, nämlich im zwoten Jh. nach der Zeitenwende. Freilich bedeutete runa sowohl das Geheimnis wie den Ratschluss und ist heute noch im „raunen“ zu hören, einem Murmeln, Tuscheln und (heimlichen) Flüstern.

Die Geschichte der Germanen erinnert politisch ein an die des indigenen Nordamerika, dass man sich wundert, dass Karl May sie nicht aufgegriffen hat, freilich wüsst ich so recht nicht, ob ein Segeuuart (Sigwart/Sigurd) einen Winnetou ersetzen könnte und ob sie in Pueblos leben wollten (was die Apachen – einer der primitivsten Stämme überhaupt – nie hat; May dachte da sehr fortschrifftlich). Aber:

So fröhlich & humoristisch der Satz auch daherkomme,

[d]ie Germanen waren [k]ein ausgeschlafenes Volk,
es ist „eine unmögliche Tatsache“, ohne dass ich jetzt den Palmström gäbe- nicht einmal den Korf! Und der Werwolf soll’s denn auch nicht sein in den grammatischen Untiefen.

Ein Komma wäre anzumahnen

„Dankrad!“[,] zischte sie und …

Trotz allen Mitgefühls für fremde Gefühle - einmal ist das abschließende Satzzeichen unterschlagen worden
„Kalte Luft - Schnee - Sturm - Eis - Hunger“,
das dann – so mein Verdacht, in der nächsten wörtl. Rede sich unnötig hervorwagt:
„Verderben!“.

Bissken Stilistik, denn so sagt man wohl
Alle hörten auf zu atmen,
was auch sehr schön unterschiedliche Tätigkeiten (hören, atmen) analog zu germanischen Druiden miteinander verbindet. Aber welche Lebenserwartung hätte noch einer, der zu atmen aufhört?
Vielleicht eleganter, zumindest aber korrekt
Alle [hielten den Atem an].

Wenn Du Dich da mal nicht täuschst
… war das, was die Römer taten, in keinster Weise magisch,
Rom hat nicht umsonst den leitenden (Stellvertreter-)Posten in einer der größten Religionsgemeinschaften erworben …
Aber tatsächlich wollte ich nur die Frage stellen, ob es denn weniger als in keine[r] Weise gebe? Aber mich beruhigt janz ährlich, dass man nicht nur hier im Pott so redet …

Und zum Ausgleich ma’ janz wat anneres

Seine Worte klangen, als wenn jemand Fremdes durch ihn spräche,
ein korrekt gebildeter Satz im Konjunktiv irrealis ohne leidige würde-Konstruktion. Der Lorbeer gilt Dir!

Und das Wichtigste überhaupt:
Et hat mich jefallen, so isset ebend im Humor, aufjeblaner Witz und histörisch daherkommen, kann ruhich ma’ Unvereinbares vereinbart wer’n –

und warum soll man allet der ['fæntəzi;] yberlassen?

Gruß

Friedel

 

woher kennstu mich?
Na ich bin froh, dass du der ersten klare, einfache und nur brustlang behaarte Druidentyp bist und nicht der Römische, mit dem eigentümlichen Gürtel und dem Philosophie-Komplex!

Ja, erst wollt’ ich zu dieser kleinen humoristischen Studie über den Zusammenhang von Theo- und Meteorologie einen Vortrag halten, über die historischen Zusammenhänge, dass gar nicht sein könne …
Ich fand die kurze Ausführung trotzdem nicht unspannend und habe "die Germanen" an allen notwendigen Stellen zu "dieser speziellen einen Auswahl von Germanen" umformuliert. Der ausgestorbene Druide, die nicht mehr verwendeten Steine, ja herrjeh... ich rede mich mit künstlerischer Freiheit heraus. Oder der war ein Zeitreisender, das war damals glaube ich auch sehr üblich.

Trotz allen Mitgefühls für fremde Gefühle - einmal ist das abschließende Satzzeichen unterschlagen worden das dann – so mein Verdacht, in der nächsten wörtl. Rede sich unnötig hervorwagt
Das verfluchte Ding wollte Novak auch schon haben. Ich fand es war kein Satz und wollte mich sträuben, aber wenn ihr mir die geliebten Auslassungspunkte nehmt, dann werfe ich euch das vermaledeite Pünktchen noch gratis dazu.

Aber tatsächlich wollte ich nur die Frage stellen, ob es denn weniger als in keine[r] Weise gebe? Aber mich beruhigt janz ährlich, dass man nicht nur hier im Pott so redet …
Ich habe das umformuliert und mich dabei spontan in dich verliebt. Warum kann sich jeder denken, der da das Ende dieses Zitats ansieht. :thumbsup:


Et hat mich jefallen
Es war mir eine Ehre!

 

Das verfluchte Ding wollte Novak auch schon haben,
deshalb,

liebe lockenwölfin,

isset ja mit Jefühl geschrieben worden ...

Prima Idee, Demonstrativpronomen einzusetzen. Geht doch!

ich rede mich mit künstlerischer Freiheit heraus
was mir besser gefällt als alle ['fæntəzi:] - da hab ich dochs falsche Dehnungszeichen gewählt. Du siehst, niemand ist unfehlbar, selbst der Stellvertreter in Rom ... SF wäre auch ne Alternative.

Aber woll'n ma' mit die Jefühle nich' überteibn ...

Fro'n Leichnam wünscht der

Friedel,

hier ist Große Kirmes und ich muss leider gleich zuum Dienst und Bierstände kontrollieren ... Immer im Dienst, nie frei, welch ein Hundeleben!

 

Hallo lockenwolf

lockenwolf schrieb:
dotslash schrieb:
Der Einfall mit der Evolution bei der Kindererziehung, - fast hätte ich eine Adaption zu "des Kaisers neue Kleider" erwartet
Das hab ich nicht verstanden.

Diese Konstellation hier
„Meine Brüder und Schwestern, so mögt ihr denn vernehmen, was die Götter uns bekannt geben.“ Unter den Zuhörern herrschte angespannte Stille.
[...]
im feierlichsten Moment der Germanen quakte der kleinere Blondschopf enttäuscht „Sie sagen nichts!“
hat mich an das Märchen erinnert, bei dem der Kaiser nackt und unter bewunderndem Beifall über seine schönen, neuen Kleider, durch die Strassen stolziert, bis ein Kind völlig unschuldig ruft: "Er hat ja gar nichts an!" :)

Gruss dot

 

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