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Eva, du Schlampe!

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29.08.2002
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Eva, du Schlampe!

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.

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Ich möchte Ihnen heute meine Geschichte erzählen, eine Geschichte, die mich wieder an Gott und seine Allmächtigkeit glauben ließ. Da soll natürlich nicht heißen, dass ich der neue Messias oder dergleichen bin. Nein. Ich führe bzw. führte bis vor kurzem eigentlich ein ganz normales Leben. Aber lassen Sie mich von vorne beginnen.

Meine frühe Kindheit war mehr oder weniger farblos. Ich spielte gerne Fußball und war auch dem Zeichnen nicht abgeneigt, sehr wohl aber dem Obst. Ich hasse Obst. Ich habe es schon immer gehasst. Deswegen hatte ich oft Krach mit meiner Mutter. „Iss einen Apfel mein Schatz!“ hat sie immer gesagt. Pah! Da kommt mir heute noch das Würgen. Diese wurmdurchfluteten Früchte der Erde. Zum Davonlaufen. Sie können sich natürlich auch vorstellen, dass es deswegen auch öfters Probleme mit ÄrztInnen und LehrerInnen hab. „Du musst dich gesünder ernähren“ haben sie immer zu mir gesagt. Mein Gegenargument, dass der Körper anpassungsfähig ist, haben sie nie verstanden...

Ich entwickelte mich im Lauf der Jahre schneller als andere Kinder. Auch meine Interessen wichen vom „Standard“ merklich ab. Meine Sinne schärften sich in einem immer schneller werdenden Tempo. Ich konnte schon beinahe die Gefühle meiner Gesprächspartner spüren. Und eines war immer da, dieses Glücksgefühl. Ich hatte nie viel Geld, ich interessierte mich nicht für diese weltlichen Dinge. Ich fröhnte der Natur, arbeitete viel im Garten und hatte ein, meiner Meinung nach, gesundes Verhältnis zu meinem Körper, dass mich förmlich zu den wenigen FKK Plätzen, die es in meiner Umgebung gab, hintrieb. Zuhause konnte ich dieser Leidenschaft leider nie nachgehen, da ich bis zuletzt in meinem Elternhaus wohnte. Ja, bis zuletzt, bis zu dem Tag, an dem ich achtzehn werden sollte.

Es war ein schöner, sonniger Samstag. Ich wollte für die bevorstehende Geburtstagsfeier noch einiges einkaufen und begab mich deswegen in den örtlichen Supermarkt. Sie hatten gerade wieder eine Eröffnungsfeier. Der Besitzer wechselte fast alle drei Monate, und in eben diesem Zyklus wurde der Supermarkt auch umgebaut, um dann wieder eine grandiose Feier veranstalten zu können. Die Rechnung ging auch diesesmal wieder auf. Alles vollgestopft mit japsenden Müttern und Rentnern, die sich das Gratisbier und die Bratwürstel nicht entgehen lassen wollten. Die schreienden Kinder wurden mit Lollies beglückt und die Vegetarier konnten sich an der „Naturtheke“ (welch origineller Name) laben. Ich wollte diese Stätte der Fleischlosigkeit eigentlich schnell an mir vorbeiziehen lassen, als ich seitlich von mir eine Stimme vernahm:

„Grüß Gott, möchten Sie vielleicht einen Apfel? Frisch vom Bauernhof!“
„Nein danke, ich habs eilig!“

Was sollte dass sein? Die Frau kam mir etwas seltsam vor. Die Naturtheke war von dutzenden von Menschen belagert und mir bietet sie einen Apfel an? Konnte man mir mein antivegetarisches Leben schon an den Augen ablesen? Ich schüttelte diese Gedanken ab, kramte das notwenige Zeug in den Einkaufswagen und machte mich auf den Weg zur Kasse. Ich war gerade dabei die Waren auf den Schalter zu legen als mich eine Bedienstete von hinten anstupste.

„Entschuldigung, sie haben dass hier vergessen?“
„Was?“
„Hier, Ihr Obst, sie haben es liegen lassen.“
„Sind Sie .. ich hab kein Obst gekauft, es muss sich um eine Verwechslung handeln, und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich hab es eilig!“

Verwirrt bezahlte ich die Waren. Ich konnte die Blicke der Bediensteten noch spüren, als ich den Supermarkt verließ. Damals dachte ich noch, das mir wohl jemand einen Streich spielen wollte, es war schließlich kein Geheimnis dass ich kein Obst esse.
Schlecht gelaunt traf ich endlich zuhause ein. Meine Mutter war gerade hektisch mit den Vorbereitungen beschäftigt, alle sollten heute kommen. Ich übergab ihr das eingekaufte Zeugs und ging wieder nach draußen. Ein Spaziergang war jetzt das Richtige für mich bevor ich die Feier über mich ergehen lassen musste.

Als ich wieder nach Hause kam, waren einige Tanten und diverses anderes Gesocks schon hier und begrüßten mich überschwenglich. Aber ich konnte es zu diesem Zeitpunkt schon spüren, dass etwas in der Luft lag. Ihre Freude war nur vorgetäuscht, dass wusste ich, es war keine Vermutung. Meine Intuition täuschte mich nie, sie hatte mich schon vormittags im Supermarkt vor etwas warnen wollen, was ich dort noch nicht begriff oder begreifen konnte.

„Nun lasset uns auf das Geburtstagskind anstoßen!“ Mit diesen Worten holte meine Tante auch schon eine Flasche hervor und schenkte jedem ein großzügiges Glas davon ein.
„Ihr wisst doch, dass ich nicht trinke.“
„Jetzt bist du achtzehn mein Junge, da darf man sich schon mal ein kleines Gläschen genehmigen.“
„Nein, tut mir leid.“
„Jetzt hör auf deine Tante...“
„Diesen Schnaps habe ich selbst gebrannt, du würdest mich sehr kränken wenn du ihn nicht zumindest kosten würdest.“

Jetzt kam sie auf die Mitleidstour, ich roch kurz an dem Glas und stellte es wieder auf den Tisch. Ein unwohles Gefühl durchschlich meinen Körper. Es war Apfelschnaps. Zuerst die beiden Obstfetischisten im Supermarkt, jetzt dass. Beim Versuch den Raum zu verlassen, wurde ich jetzt auch noch zurückgehalten.

„Du wirst jetzt diesen Schnaps trinken oder ich schmeiß dich raus!“ Zug um zug mit diesen Worten hielt mich meine Mutter auch schon fest und meine Tante kam mit diesem blöden Schnaps näher.

„Trink, trink mein Junge, nachher wird es dir besser gehen.“
„Ihr seid ja alle verrückt geworden, lasst mich auf der Stelle los!“
„Hör auf dich zu zieren, es ist doch nur zu deinem Besten. Es ist nicht mehr viel Zeit“

Wie Furien stürzen sie sich auf mich und wollten mir mit Gewalt dieses Getränk einflößen. Nach kurzem Gerangel konnte ich mich losreißen. Ich versuchte zur Tür nach draußen zu laufen, diese wurde mir aber auch schon von meiner älteren Schwester versperrt.

„Wo willst du hin Bruderherz! Hier, iss lieber diesen Apfel.“

Versteckte Kamera? Ich blickt mich kurz um. Wahrscheinlich filmte mein Onkel, der an diesem Tag komischerweise nicht anwesend war, heimlich mit, damit sie sich dann alle über mich totlachen konnten. Ich sah nichts. Außerdem war da auch noch dieses mulmige Gefühl. Ich stürzte die Treppen hinauf und schloss mich in meinem Zimmer ein.

Ich versuchte mich zu erinnern...
Das eigenartige Gefühl war nicht zuerst im Einkaufszentrum aufgetreten. Es war schon viel früher. Gleich nach dem Aufstehen konnte ich spüren, dass etwas passieren würde. Ich hielt es aber nur für die steigende Abneigung gegen meine Verwandten, die ich, wie jedes Jahr, an meinen Geburtstag stundenlang ertragen musste. Ich überlegte weiter, hatte meine Mutter nicht schon so oft versucht, mir Obst anzubieten? Auf die hinterhältigsten Weisen. Einmal war es eine Apfelfüllung in einer gebratenen Enten, dann war es Bratapfel mit Schokoüberzug...
Oder die hirnrissigen Versuche meiner Schwester, als sie mit mir Schneewittchen spielen wollte. Ich sollte das Schneewittchen spielen und einen Apfel essen. Ich vertiefte mich in meine Gedanken, konkretisierte Obst auf Äpfel. Es ging immer nur um Äpfel. Tief versunken riss mich ein lautes, aufdringliches Klopfen aus meinen Gedankengängen heraus.

„Jetzt komm endlich heraus, ich hab hier etwas schönes für dich. Ich bins, Sandra, mir vertraust du doch.“

Sandra war meine Ex. Wir sind im Streit auseinandergegangen und haben seitdem nicht mehr miteinander geredet. Trotzdem war sie nun da.

„Kommst du jetzt endlich raus und frißt diesen verdammten Apfel, ich hab heute noch was anderes vor!“

Der liebliche „Ich hab etwas schönes für dich“ - Ton verwandelte sich in ein garstiges Fauchen. Ich fragte sie ob sie auch verrückt geworden sei. Die Antwort darauf durchschlug postwendend meine Tür. Diese verrückten machten mit einer Axt Kleinholz aus meiner Wohnungstür. Ich schrie in panischer Angst:

„Verdammt, warum zum Teufel muss ich so einen verschissenen Apfel essen ihr durchgeknallten Freaks?“

Ich war mit meinen Nerven am Ende. Scheinbar stand die Verwirrung ihres Verstandes in reziproken Verhältnis zur Uhrzeit. Sie brachten nur noch ein „Iss einen Apfel“ heraus, immer und immer wieder. Sie kamen bereits zur zerschmetterten Tür herein und schritten auf mich zu. Von da an ging alles sehr schnell. Ich weiß noch dass ich in letzter Verzweiflung in der Mitte durchbrechen wollte, dann aber an meiner dicken Großmutter scheiterte, die schier aus dem Nichts auftauchte.

Als ich am nächsten Tag aufwachte war mir speiübel. Ich stieg aus meinem Bett. Befand mich wieder in meinem Zimmer. Ungläubig blickte ich auf die Tür. Sie war scheinbar in Ordnung. Kein Kratzer. Ein Traum? Nein, die Datumsanzeige meiner Uhr bewies mir das Gegenteil. Es war Sonntag. Mein achtzehnter Geburtstag war vorbei.

Ich ging nach unten und sah meine Mutter in der Küche. Mit einem „Guten Morgen“ stellte sie mir einen Kaffee vor die Nase. Sie tat so als wäre nichts geschehen. Sie fing an zu erzählen, dass mir gestern wohl der ganze Alkohol nicht ganz gut getan hätte. Verstört blickte ich sie an. Wieso konnte ich nicht mehr spüren wie es ihr ging?
Das konnte ich doch immer. Ich rannte nach draußen. Gut, ihre Geschichte klang natürlich plausibler als dass, was ich Ihnen bis jetzt erzählt habe. Aber ich weiß was geschehen ist. Das müssen Sie mir glauben.

An diesem Tag noch verspüre ich ein neues Gefühl. Ich wollte mich betrinken. Ich. Der von Gleichaltrigen immer gehänselt wurde, weil ich nie auch nur einen Tropfen Alkohol trank. An einer Tankstelle besorgte ich mir ein Sixpack und Zigaretten gleich dazu. Keine halben Sachen dachte ich mir. Ich trank von da an noch öfters, sogar regelmäßig. Ich wechselte den Beruf, verlor das Interesse am alten. Alles lief von da an eigentlich gut für mich, nach außen hin. Mein eigenwilliger Charakter war ausgewechselt, mein Frauenverschleiß vervielfachte sich, ich scheffelte Geld wie ein Irrer, wurde „menschlicher...

Aber glücklich, nein, glücklich war ich seit diesem Geburtstag nie wieder. Dieses Gefühl, es war weg und kam nie wieder. Ich war von diesem Zeitpunkt an auch nur noch ein einziges Mal auf dem FKK-Platz, an dem ich mich früher so gerne aufhielt. Ich glaube dass ein weiteres Stück von mir verlorenging, als ich mir eine Badehose kaufte.

Mit der Zeit wurde es dann immer schlimmer. Diese Leere in mir leitete mich zu obskuren Dingen. Dinge, wegen denen ich ja heute bei Ihnen bin und meine Geschichte erzähle. Ich entwickelte einen unbändigen Hass auf Schlangen. Anfangs begnügte ich mich damit, welche zu kaufen um sie anschließend zu töten. Danach wurde mein Verlangen danach immer stärker und stärker. Ich musste einfach noch mehr Schlangen in schnelleren Abständen zur Strecke bringen. Den Rest kennen Sie ja.

„Ja ... morgen um dieselbe Zeit?“
„Morgen um dieselbe Zeit.“

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„War der Verrückte wieder bei dir?“
„Ja, du hättest hören sollen was er mir erzählt hat. Total durchgeknallt.
Bricht in einem Zoo ein und bringt alle Schlangen um. Dann erzählt er, dass Eva daran schuld war, weil sie von der Schlange den Apfel angenommen hatte und Adam davon essen ließ. Und dann erst die Horrorstory über seine Familie...“

 

tja, nette idee - also nicht nur die eigentliche idee (der apfel als sinnbild der verführung, der paradiesische mensch wird zum normalen standardtypen) - auch die art und weise, wie die ganze geschichte erzählt wird (gespräch mit psychotherapeut) halte ich für sehr passend.

dennoch: sehr durchsichtig und vorausschaubar, dadurch (so glaube ich) etwas langatmig, außerdem missfiel mir der schlangenzusatz (die letzten drei paragraphen) - er wirkt zu lächerlich; es fehlt, so würd ich es mal nennen, an der rafinesse - du bietest uns etwas ungewürzte kost, alles geschriebene könnte - da bin ich fester übersetzung - noch um einiges pointierter erzählt werden.

des weiteren verstecken sich noch ein paar fehlerchen im text:

das, dass:
z.B.: Was sollte dass sein? -> das
Entschuldigung, sie haben dass hier vergessen? - > das
außerdem fehlen manchmal vor dass´s kommas:
z.B.: Ich glaube dass ein weiteres Stück von mir verlorenging, als ich mir eine Badehose kaufte.

Zug um zug mit diesen Worten hielt mich meine Mutter auch schon fest und meine Tante kam mit diesem blöden Schnaps näher. -- ??????

und schließlich noch ein paar ausdrucksmängel:
Kommst du jetzt endlich raus und frißt diesen verdammten Apfel, ich hab heute noch was anderes vor!
--> Komm jetzt ... und friss ...

am besten: text nochmals gründlich durchlesen, durchkorrigieren, vielleicht noch ein paar passagen umformulieren, bzw. streichen - es wäre schade um die ideen und guten ansätze.

 

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