Esche und Ulme - Entstehung von Mann und Frau Aus der Nordischen Mythologie
Esche und Ulme - Entstehung von Mann und Frau, Aus der Nordischen Mythologie
Odin lebt mit seinen Eltern und Brüdern in Asen. Es gibt noch kein Fernsehen, kein Radio und keine Menschen. Er ist ein Gott und lebt in der Götterwelt.
Zwei Raben gehören ihm, die jeden Morgen in die weite Welt fliegen und wenn sie am Abend zurückkommen ihm alle Neuigkeiten berichten. Auch heute Abend wartet Odin auf seine Raben. Endlich erblickt er sie am Horizont. In einen weiten Bogen kommen sie angeflogen und landen auf Odins Schultern, ein Rabe auf der linken und der andere auf der rechten Schulter. Odin krauelt zur Begrüßung die Raben am Hals und sie zwicken ihn am Ohr.
„Hallo Huginn und Muninn, da seit ihr ja. Was gibt es Neues?“ fragt Odin seine Raben.
„Ein Sturm hat einige Bäume umgeknickt und das Meer umgerührt“, berichten die Raben.
Odin klatscht vor Freude in seine Hände. Er freut sich, weil ein Sturm viel Treibgut an den Strand spült und er liebt es am Strand auf Schatzsuche zu gehen. Odin bringt seine Raben zum Schlafplatz. Anschließend kuschelt er sich in sein Strohbett und deckt sich mit einem weichen Fell zu. Gleich morgen früh will er an den Strand gehen.
Kaum dass die ersten Sonnenstrahlen Odin wecken, springt er aus dem Stroh und läuft zu seinen Brüdern.
„Hey, Wili und We. Aufstehen“, brüllt Odin aufgeregt.
„Es ist noch früh am morgen. Lass uns noch einwenig schlafen“, antwortet Wili und dreht sich um.
„Nein. Kommt schon, steht auf. Gestern hat ein Sturm getobt und bestimmt viele interessante Dinge an den Strand gespült“, informiert Odin.
Willi und We geben ihren Widerstand auf und folgen Odin zum Strand. Die Wellen haben viele Fische und Seesterne auf den Strand gespült. Die noch lebenden Tiere schmeißen Odin und seine Brüder zurück ins Meer. Sie sammeln viele Muscheln und finden zwei schöne große Baumstämme.
„Was sind das für Bäume?“ will Odin wissen.
„Das ist eine Esche und der andere Stamm eine Ulme“, antwortet Willi.
Die drei Brüder beschauen die Stämme von allen Seiten. Das Holz der Esche ist fest, schwer und sehr elastisch. Aus diesem Stamm könnten sie neue Speere oder einen neuen Bogen bauen. Und aus dem Ulmenstamm könnte ein neuer Stuhl oder neue Löffel entstehen, weil Ulmenholz sehr haltbar und hübsch gemasert ist.
„Ich habe eine neue Idee, lass uns aus diesen Stämmen Figuren schnitzen“, schlägt We vor.
„Gute Idee“, stimmt Willi zu.
„Ja, klasse“, auch Odin ist begeistert.
Geschickt schnitzten die drei Götter aus den Stämmen Figuren; einen Kopf, Bauch, zwei Armen und Beinen. We schnitzt die Gesichter mit Augen, Nase und Ohren. Odin schnitzt jeder Figur zusätzlich einen Mund, damit sie atmen können. Willi sägt die Arme und Beine ab und befestigt sie mit Gelenken neu, damit sie sich bewegen können. Anschließen werden die Figuren bemalt, mit rotem Mund, blauen Augen und blonden Haaren. Stolz beschauen sich Odin, We und Willi die Figuren.
„Was sollen das für Figur sein?“ fragt Odin.
„Ich würde sagen, es sind Menschen“, schlägt We vor.
„Gut“, stimmt Wili zu „sie sind Mann und Frau.“
„Und wie sollen sie heißen?“
„Da wir aus der Esche den Mann geschnitzt haben, bekommt er den Namen Ask. Und die Frau den Namen Embla, das bedeutet Ulme oder Rebe, weil die Frau die Babys bekommt, wie eine Rebe an der die Weintrauben wachsen.“
„Das finde ich sehr gut.“ Zufrieden mit der Schaffung von Mann und Frau geht Odin mit seinen Brüdern nach Hause.
Ask und Embla verliebten sich, bauten sich eine Hütte im Schutz der Dünen und bekamen sehr viele Kinder.