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Es schmeckt der Schönen - eine Geschichte vom Leid

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16.08.2003
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Es schmeckt der Schönen - eine Geschichte vom Leid

Am Anfang starrte ich nur, unfähig zu einem klaren Gedanken. War sie denn wirklich unwissend? Wollte sie denn wirklich unwissend sein und für immer bleiben? Und es ist schwierig in solchen Momenten nicht zu verzweifeln, denn der unvoreingenommene Blick in die Welt enthüllt, dass wir wirklich in einer Hölle leben.

Das Grauen ist längst nicht mehr sichtbar. Im Supermarkt ist nichts mehr zu sehen und zu hören; keine Blutlachen, keine Schreie. Sauber verpackt, aus "bester Herkunft", denn Mensch liebt es heutzutage, "bewusst zu essen". Die Schlachthöfe sind draußen, auf dem Land, und keine Wanderwege führen mehr an ihnen vorbei. Man lacht über die, die an das Leid denken, denn es ist leichter, die Augen geschlossen zu halten, und weiter in einer Scheinwelt zu leben."Sind nur Tiere", das ist die Entschuldigung für den unentschuldbaren zigmillionenfachen jährlichen Massenmord, an dem alle beteiligt sind, bei dem alle ihre Finger mit drin haben. Die Welt ist schrecklich. Überall Blut und Leid, überall Kampf ums Überleben, überall Geburt und Tod, in einem ewig andauernden Karussel des Grauens. Und der Mensch, als unangefochtene Krone der Schöpfung, darf stolz auf sich sein: Er ist Perfektionist und produziert Leid am Fließband!

Ein weiterer Bissen, und es scheint ihr zu schmecken. So ein zartes Gesicht, soviel Leben - und sowenig Gewissen? Ob sie weiß, dass sie sich von Leichen ernährt? Ob sie weiß vom Grauen, ob sie jemals fähig sein wird, den Alltag hinter sich zu lassen und zu sehen, wie die Welt wirklich ist, hinter den Leuchtreklamen und Hochglanzpostern? Und wenn man mit ihr reden würde, ob sie verstünde, ob sie bereit wäre, zu verstehen? Und ob sie dann bereit wäre, dagegen anzukämpfen? Denn gibt es etwas wichtigeres, als Leid zu vermeiden, und zwar für alle fühlenden Wesen? Könnte sie, einmal damit konfrontiert, jemals wieder darüber hinwegsehen?

Ist es etwa möglich, dass Menschen Leid einfach nicht sehen wollen, sich beharrlich weigern, Leid anzuerkennen, dass nicht ihr eigenes oder das ihrer Gattung ist? Ist das auf Dauer möglich? Und dann blicke ich in ihre fühlenden Augen, und durch diese direkt in ihr Herz und sehe einen Menschen der fühlt, einen Menschen, der Leid nicht will, nicht für sich und nicht für andere. Ich glaube Augen zu sehen, die sich irgendwann öffnen werden, irgendwann einfach öffnen müssen. Ich sehe Lippen, die nicht länger schweigen und das Unaussperechliche sagen werden.

 

Hallo,
sprachlich ist der Text nicht schlecht, inhaltlich liest er sich teilweise wie eine Abhandlung und nicht wie eine Geschichte. Generell ist die Geschichte auch wohl eher kritisch, jedoch nicht auf eine neue Weise, sondern sehr altbacken. So muss mein Urteil also so ausfallen, dass die Geschichte sprachlich in Ordnung ist, inhaltlich jedoch fast schon langweilig, da nicht neu. Im diesem Sinne ist sie sogar alltäglich.
Gruß
Arthuriel

 

Hallo Timo!

Der Text ist eine einzige Rede für Vegetarismus, und zwar mit der Moralkeule - meiner Ansicht nach.
Sprachlich in Ordung, und auch als Geschichte zu werten, da Du dem Text mit der Betrachtung der Frau wenigstens etwas an Überlegungen und Handlung ab vom Thema Tieretöten verleihst.
Insgesamt ist es mir aber zu wenig an Handlung, zu viel an Anklage.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo ArthurielRubinstein, hallo Maus,

vielen Dank für eure Anmerkungen.

Es stimmt dass die Geschichte eigentlich wenig Handlung hat, aber ich wusste nicht wie ich mehr Handlung hätte einbauen können, ohne die Aussage zu verwässern..

Viele Grüße
Timo

 

Hallo,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Eine Geschichte ist tatsächlich nicht zu erkennen. Es liest sich ein wenig wie das Manifest des braven Vegetariers.

Alles in allem gefällt mir der Text nicht. Zur Geschichte fehlt es ganz arg an Handlung und Charakterentwicklung und zur Abhandlung fehlt es gehörig an Reflexion des Themas.
Einzig als, in meinen Augen, stumpfe Anklage (wie sie bereits tausendfach zu hören und zu lesen war) sehe ich diese Geschichte.

Tut mir leid.

Gruß
deMolay

 

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