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Es ist nichts weiter, als dass wir beide das gleiche durchgemacht haben

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06.09.2017
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Es ist nichts weiter, als dass wir beide das gleiche durchgemacht haben

Professor Damian Schahin geht zu seinem jungen Doktor und klopft an seine Bürotür. "Lennart, komm doch bitte mit zum Essen", sagt er. Lennart sitzt mit dem Rücken zur Tür und ist in die Arbeit an seinem Computer vertieft. "Ich habe mir etwas mitgebracht", sagt er bedrückt. Damian geht zu ihm und fasst mit seiner rechten Hand die linke Schulter seines jungen Kollegen. "Das möchte ich sehen. Und ich möchte dich vor allen Dingen nochmal anständig essen sehen", sagt Damian fordernd. Lennart seufzt und schaut unter sich. "Also gut. Du hast mich erwischt. Ich habe mir nichts eingepackt. Einfach weil ich im Moment gar nicht so viel Hunger habe", erklärt er. Damian setzt sich zu seinem Doktor. Er schaut ihm in sein schmales Gesicht. Lennart dreht seinen Kopf weg. "Da ist doch was, dass du kaum Hunger hast. Und du hast dich eben sichtlich unwohl gefühlt als ich deine Schulter berührt habe", sagt der Professor. "Da ist nichts. Mit mir ist alles in Ordnung", sagt Lennart zögerlich. Es klopft erneut an der Tür. Alessa Schäfer und Ute Reinders, zwei Dozentinnen, die in der Linguistik arbeiten sind an der Tür. "Kommt ihr mit essen?", fragt Ute freundlich. "Nein", sagt Lennart. "Ja. Und du kommst auch mit. Und wenn ich dich füttern muss. Ich kann mir das nicht länger ansehen mit dir. Du nimmst ja immer weiter ab", sagt Damian. Lennart gibt sich geschlagen und geht wenn auch widerwillig mit Essen. Am Tisch verhält er sich recht normal und unterhält sich angeregt mit seinen Kollegen. Als sie zurückgehen lässt Lennart den Kopf hängen. Damian fasst erneut seine Schulter. Lennart wirkt nervös und sagt: "Lass das. Ich mag das nicht." Damian lässt ihn los und fragt: "Und Tat doch gut nochmal anständig zu essen, oder?" "Lecker war es auf jeden Fall", antwortet er. "Man sieht es. Du hast noch etwas Soße in deinem Bart verteilt. Du musst gleich mal in den Spiegel schauen", sagt Ute und schmunzelt.

Am Abend nehmen Damian und Alessa den gleichen Bus in die Stadt. "Damian du denkst nach", sagt sie. "Ja. Der Lennart macht mir Sorgen." "Inwiefern?", hakt sie nach. "Er ist in letzter Zeit so selten mit uns essen gekommen. Er sieht mir im Gesicht so schmal aus, als ob er abgenommen hat. Und ich empfand es ungewöhnlich, dass er sich nicht von mir an der Schulter hat anfassen lassen, oder zumindest, dass es ihm unangenehm war", erklärt Damian. "Mir ist das gar nicht so aufgefallen. Ich habe ja nicht so häufig mit ihm zu tun. Allerdings müssen wir ihn da im Auge behalten, wenn dir das aufgefallen ist", meint Alessa. "Das wäre schon gut, wenn ihr da in nächster Zeit ein Blick auf ihn habt. Ich bin ab Freitag in Amerika für 3 Monate. Der Junge macht mir Sorgen", erklärt Damian.
Eines Tages klopft es an Lennarts‘ Bürotür. Zunächst kommt keiner hinein, obwohl er die Person herein gebeten hat. Er ist alleine in seinem Büro. Er steht auf und öffnet die Tür. Er erschreckt sehr denn es ist ein Mann, den Lennart zuletzt als 6 jähriger gesehen hat. "Hallo Lennart, kennst du mich noch?", fragt der Mann überheblich. Lennart nimmt den Kopf auf die Brust, möchte die Tür schließen und sagt: "Wie könnte ich das vergessen." Der Mann jedoch öffnet die Tür fast mühelos und geht in das Büro hinein. Hinter sich schließt er die Tür. "Ich habe geglaubt, Sie würden nie wieder frei kommen", sagt Lennart. "Würde ich auch nicht. Wenn ich nicht ausgebrochen wäre. Um dich wieder zu sehen", sagt der Mann und kommt Lennart näher. Der junge Doktor geht weg von ihm. "Was ist, freust du dich nicht mich wieder zu sehen?" Lennart hat Tränen in den Augen und antwortet: "Lass mich in Ruhe und verschwinde." "Warum denn, es war doch schön damals oder nicht?", sagt der Mann und kommt ihm noch näher. Lennart hat sich in die letzte Ecke seines Büros zurückgezogen. "Du warst damals schon so schön. Ein kleiner zierlicher Junge", sagt der Mann und leckt sich die Lippen. Er fasst Lennart zierlichen Brustkorb und fährt mit seinen großen Händen bis zu Lennarts Hüften, der seine Hände vor seinen Hosenlatz hält. Er nimmt den Kopf auf die Brust. "Das ist jetzt 20 Jahre her und ich denke immer noch jeden Tag daran", sagt er und versucht seine Tränen zurück zu halten. "Komm Junge, ich möchte, das dieser Tag ein ebenso einprägsamer Tag wird", sagt der Mann. Er streicht Lennart über seine grazilen Wangen. "Du bist ein mindestens ebenso hübscher junger Mann wie du ein hübscher Junge warst. Zarte 26 bist du heute. Aber ich glaube, du bist zu dürr für deine Größe", erklärt der Mann. Er fährt mit einer Hand über Lennarts Brustkorb und möchte ihm auch den Gürtel öffnen. Lennart wehrt sich zunächst und schlägt seine Hand weg. Der Mann umarmt ihn. "Hey Junge, entspann dich. Du wirst Spaß haben", sagt er. "Lass mich in Ruhe"; sagt Lennart mit zittriger Stimme und schiebt den Mann von sich. Er kommt ihm nochmal näher und fasst Lennarts Po und drückt die Hüften gegeneinander. "Komm Junge bitte lass mich an deinen Gürtel", sagt der Mann. Lennart lässt den Mann diesmal den Gürtel und die Hose öffnen. Er dreht den Kopf auf die Seite. Er atmet ganz unruhig. Er sieht die Bilder aus seiner Kindheit vor seinem inneren Auge ablaufen. Zunächst knüpft der Mann das Hemd von Lennart auf. "Mein Gott, was bist du zierlich. Als Kind warst du nicht ganz so abgemagert", sagt der Mann als er Lennart ausgelaugten Bauch sieht. Nun streicht der Mann mit seiner Hand über diesen. "Mein Gott was bist du dürr. Du hast einen ganz eingefallenen Bauch. Hast du abgenommen? Wie viel wiegst du bei deiner Größe?", fragt der Mann mit gespielt besorgten Ton. "Ich bin 1,78 groß und-", beginnt Lennart mit zittriger Stimme jedoch bleibt ihm die Stimme weg. "Und wie viel wiegst du, du graziler junger Mann?" "48 Kilo. Sonst habe ich etwa 60 an mir", ergänzt Lennart mit zittriger Stimme. Der Mann streicht ihm erneut über seine zierlichen Wangen. "Junge du musst doch auf dich achten. Warum hast du denn abgenommen?", fragt der Mann ironisch. Er vergewaltigt ihn erneut. Lennart ist wie gelähmt. Schließlich lässt der Mann von ihm ab, jedoch schlägt er Lennart mit seiner Gürtelschnalle auf den Brustkorb und die Schultern. Lennart weint vor Schmerzen. Der Mann zieht sich wieder an, verschwindet und sagt: "Auf Wiedersehen, hübscher junger Mann."

Lennart zieht sich die Hose wieder hoch, knüpft sein Hemd zu, rutscht an der Wand hinunter und verschränkt die Unterarme auf seinen Knien. Er weint. Bald klopft es erneut an der Tür. Lennart steht auf, putzt sich die Tränen aus den Augen und steckt sein Hemd so gut wie es auf die schnelle geht in die Hose. Er öffnet vorsichtig die Tür. Er hat Angst, dass es wieder sein Vergewaltiger ist. "Damian, du bist es nur. (Lennart öffnet die Tür weiter) Komm doch rein. Ich dachte du wärst noch bis nächsten Monat in Amerika." "Nein. Ich konnte nur bis vorgestern weil ich jetzt noch ein Seminar habe", erklärt Damian. "Ja so siehst du mir auch aus. Du hast die letzten zwei Nächte nicht viel geschlafen", meint Lennart. Damian gähnt und sagt: "Das stimmt. Sag mal du siehst mir hier allerdings auch ganz wild aus, was ist denn los mit dir?" Lennart nimmt den Kopf auf die Brust. "Nichts, nichts. Alles in Ordnung", murmelt Lennart bedrückt. "Guck mich mal an", fordert Damian ihn auf. "Du hast ganz rote Augen. Und deine Wangen sehen mir noch zierlicher aus als vor 3 Monaten. Was ist los?" „Damian, ich bin wirklich in Ordnung", sagt Lennart bedrückt. Felix und Marcel kommen hinzu. "Kommt ihr mit essen?", fragt Marcel. "Ich auf jeden Fall. Für dich ist es auch nochmal mehr als Zeit", sagt Damian zu Lennart, weil sich Lennarts Magen meldet. Lennart wendet seinen Blick ab und antwortet: "Mir ist gerade wirklich nicht nach essen zu Mute. Ich habe mir glaube ich den Magen verstimmt."Lennart streicht sich über den Bauch. "Marcel, Damian geht ihr doch bitte schon mal vor. Wir kommen auch gleich nach", erklärt Felix.
Felix tritt in das Büro des jungen Doktors ein und schließt die Tür. "Dass du dir den Magen verstimmt hast ist eine Lüge. Das ist etwas anderes, warum du nicht mit essen kommen magst", erkennt Felix. "Warum sollte ich Lügen?", fragt Lennart abwehrend. "Sag du es mir." Lennart kehrt Felix den Rücken und verschränkt seine Arme. Felix fasst Lennarts grazile Schultern.
Er zieht sie hoch und nimmt seinen Kopf auf die Brust. Felix sagt: "Das nicht gewöhnlich, dass ein von Hause aus schlanker junger Mann wie du plötzlich keinen Hunger mehr zu haben scheint ", sagt Felix. Lennart schreitet etwas weg von ihm und sagt: "Felix, bitte da ist nichts „Was war das eigentlich für ein Mann der eben aus deinem Büro kann. Kanntest du den?", fragt Felix einfühlsam. Lennart nickt und streift schließlich sein Hemd an der einen Seite hoch. Felix schreckt auf, als er die frischen blauen Flecken auf dem Rücken des jungen Dozenten sieht. "Mein Gott was ist das denn? War der Mann das?", fragt Felix schockiert. Lennart nickt und weint. Felix dreht Lennart um und fasst seine schmalen Wangen damit er ihm in die Augen sieht.
Er umarmt Felix und weint. Felix streicht ihm über den Hinterkopf. "Er sollte lebenslang im Knast sitzen und trotzdem hat er wieder einen Weg zu mir gefunden. Nach 20 Jahren", sagt Lennart und weint. "Warte dieser Mann hat dir das vor 20 Jahren, als du ein kleines Kind warst schon mal angetan?", fragt Felix. Lennart schüttelt den Kopf und antwortet: "Viel schlimmer noch" "Was viel schlimmer noch?", fragt Felix. "Er- er hat mich-" sagt Lennart und stockt. "Er hat dich sexuell missbraucht", sagt Felix. Lennart nickt. "Und heute auch", erkennt Felix. Lennart weint kräftig. Felix streicht ihm weiter über den Kopf und den zierlichen Rücken. Schließlich als er sich wieder etwas gefangen hat, erklärt Lennart: "Vor ein paar Monaten habe ich das in der Zeitung gelesen, dass ein Sexualstraftäter aus dem Gefängnis geflohen ist. Ich hatte gehofft, dass er es nicht war. Aber bei meinem Glück war das klar, dass es natürlich mein Vergewaltiger war. Das hat mich einfach schon so an damals erinnert. Es war nur eine Frage der Zeit bis er mich wiederfindet", erklärt Lennart immer noch weinend. "Jetzt erklärt sich so einiges. Deswegen hast du in letzter Zeit auch so schlecht gegessen und so viel abgenommen", erkennt Felix. Lennart nickt bedrückt. "Felix ich fühle mich gerade so blöd. Jetzt habe ich dir den guten Anzug voll geheult, nur weil ich mich nicht gegen einen anderen Mann wehren kann", sagt Lennart bedrückt. "Ach mach dir deswegen keine Sorgen. Den Anzug kann man waschen. Was viel schlimmer ist, dein Gedächtnis kann man nicht waschen und auf null zurück stellen. Du brauchst jetzt Hilfe, professionelle", sagt Felix und will zu seinem Telefon greifen. "Ach Felix mir wird doch eh keiner glauben. Ich werde ausgelacht werden. Ein Erwachsener Mann, der sich nicht wehren kann", sagt Lennart. Er lässt sich reden, sodass Felix Kurt Sokolowski, den Psychologen der Uni holt. Lennart sitzt ganz in sich gekehrt auf seinem Bürostuhl.
Kurt und Felix stehen in seinem Büro als Holger gerade vorbeikommt. Die Tür steht auf und er erspäht Lennart ganz bedrückt auf seinem Stuhl sitzen. Er hält an und sagt mit freundlicher und ruhiger Stimme: "Lennart komm mal mit. Ich möchte dich sprechen." "Ich? Jetzt?", fragt Lennart unsicher. "Ja. Du. Sonst hätte ich Felix oder Kurt gesagt", sagt Holger. "Oh je wie peinlich. Ich mit meinem verheulten Augen", sagt der junge Mann und streicht sich die Tränen aus den Augen. Er steht auf und geht mit Holger. "Womit habe ich die Ehre denn verdient? Sie wollten doch sicher nicht zu mir, oder?", fragt er. "Weißt du, privates geht eben manchmal einfach vor beruflichem. Ich konnte mir das Bild in deinem Büro gerade einfach nicht mit ansehen. Die beiden haben dich fürchterlich bedrängt obwohl sie dir gutes wollten", sagt Holger. "Das ist mir gerade so unangenehm, dass ich so verweinte Augen habe", erklärt der Dozent unangenehm. "Das ist schon okay so. Du bist Mensch, durch und durch. Und Gefühle zu zeigen ist keine Schwäche. Im Gegenteil, das macht doch nur noch mehr zum Menschen. Du willst sicher wissen wo wir hingehen", sagt Holger. "Ach wissen Sie, ich fühle mich bei Ihnen wie bei einem Vater mit dem ich gerade überall hingehen würde", erklärt Lennart. "Dann lass das Sie bitte weg. Ich mag das nicht, wenn meine Dozenten zu mir Sie sagen. Vor allem nicht bei denen, die mich für eine Art ihres Vaters halten", erklärt der Rektor. Sie gehen auf das Dach des Chemie Traktes. "Komm Junge, lass uns eine rauchen", erklärt Holger. "Das tut gerade mal gut", sagt Lennart, der die Zigarette sichtlich genießt. "Aber es macht nicht ungeschehen, was der Sadist dir heute und in deiner Kindheit angetan hat", erklärt Holger. "Woher weißt du?", fragt Lennart erstaunt. "Eigentlich war es mehr oder weniger geraten. Aber es passt eben alles zusammen. Vor einigen Wochen stand in der Zeitung, dass ein vor 20 Jahren lebenslänglich verurteilter Sexualstraftäter aus der JVA nahe Bern geflohen ist. Und seitdem hast du dich unfassbar verändert. Du hast vorher schon nicht viel gegessen, aber ich glaube du hast fast ganz aufgehört zu essen. Seit ich dich kenne warst du immer schon so dürr und hattest Sorge um deine Figur. Du hast mal mehr mal weniger anorektische Phasen gezeigt. Obwohl du da wahrhaftig keinen Grund für hattest. Auch charakterlich hast du dich mehr zurückgezogen. Und du hast oft keine körperliche Nähe zugelassen. Bei Begrüßungen, auch von engen Freunden, hast du immer Abstand gehalten. Es passt einfach eins ins andere", erklärt Holger. "Da hat mich aber jemand durchschaut. Aber du hast in allem was du sagst recht. Schon als 6 jähriger habe ich mich oft zu dick gefühlt im Vergleich zu den anderen Kindern. In der Pubertät wurde es erstmal schlimmer, weil sich natürlich die erwachsenen Züge an mir bilden wollten. Lange Zeit habe ich da kaum Nahrung zu mir genommen. Ich war eigentlich die ganze Zeit seit er mir das als Kind angetan hat untergewichtig. Davor war ich auch nie dick. Eher im Gegenteil. Eigentlich hatte ich mich als junger Mann wieder etwas gefangen, auch wenn ich immer nahe am Untergewichtgewicht war und in der Nähe des Datums eigentlich gar nicht mehr gegessen habe und wieder dahin abgerutscht bin. Seit er ausgebrochen ist habe ich auch wieder so gut wie nichts gegessen und viel Gewicht gelassen. Nur ist es keinem außer ih- außer dir aufgefallen", meint Lennart. "Ich glaube denen, die näher an dir dran sind, ist das auch aufgefallen. Aber sie haben die Verbindung nicht gesehen. Sie haben dich nur besorglich ausmagern sehen. Und dann haben sie auf dir rumgehackt. Wie viel Kilo hast du jetzt noch an dir?", fragt Holger. "Viel zu wenig. Heute Morgen waren es noch 48 Kilo", sagt Lennart bedrückt und zieht nochmal an der Zigarette. "Ich habe seit guten drei Monaten vielleicht einmal in der Woche anständig gegessen. Aber auch nur weil ich wusste, dass ich muss. Ich habe mir immer gesagt, ich darf nicht vom Fleisch fallen. Mein Hungergefühl ist allerdings ziemlich erloschen", erklärt er.

"Der Damian und der Felix hatten immer einen Weg, wie sie mich zum Essen bringen konnten. Aber irgendwie habe ich mich bei beiden weniger zuhause gefühlt als bei dir. Du hast irgendwas an dir, was ich nicht erklären kann, dass ich dir sofort Vertrauen kann", sagt Lennart. Holger nimmt den Kopf auf die Brust und schaut dann an den Horizont. "Es ist nichts weiter, als dass wir beide das gleiche durchgemacht haben", erklärt Holger.

 

Hi @Lennylu,

ein sehr ernstes und schwieriges Thema.
Was mir stilistisch auffällt, sind die sehr gekünstelten Dialoge.
So wie du schreibst, redet niemand, z.B.:

Da hat mich aber jemand durchschaut. Aber du hast in allem was du sagst recht. Schon als 6 jähriger habe ich mich oft zu dick gefühlt im Vergleich zu den anderen Kindern. In der Pubertät wurde es erstmal schlimmer, weil sich natürlich die erwachsenen Züge an mir bilden wollten. Lange Zeit habe ich da kaum Nahrung zu mir genommen. Ich war eigentlich die ganze Zeit, (Komma) seit er mir das als Kind angetan hat, (Komma) untergewichtig. Davor war ich auch nie dick.

Inhaltlich komm ich deinem Prot nicht sehr nah.
Er kann nicht essen aufgrund eines Missbrauchs, der ihn imemr wieder verfolgt.
Ja, macht Sinn. Aber ich finde, dass ist zu wenig um sein Leiden, seine Gefühle und seine Innenasicht darzustellen. Da muss mehr kommen. Mehr Konfikt, mehr Handlung, mehr "show." Du versuchst die handlung in sehr überladene und gekünstelöte Dialoge zu übertragen, aber schaffst es nicht, eine Nähe zu deinem Prot aufzubauen.
Teilweise fällt es mir schwer der "Handlung" zu folgen.

Du hast vorher schon nicht viel gegessen, aber ich glaube du hast fast ganz aufgehört zu essen. Seit ich dich kenne warst du immer schon so dürr und hattest Sorge um deine Figur. Du hast mal mehr mal weniger anorektische Phasen gezeigt. Obwohl du da wahrhaftig keinen Grund für hattest. Auch charakterlich hast du dich mehr zurückgezogen. Und du hast oft keine körperliche Nähe zugelassen. Bei Begrüßungen, auch von engen Freunden, hast du immer Abstand gehalten. Es passt einfach eins ins andere", erklärt Holger.

Holger erklärt ihm hier sein Innenleben. Allein das "erklärt Holger" nervt einfach nur.

Ich verstehe die Idee hinter deinem Text. Aber mir fehlt die Tiefe, Ernsthaftigkeit und das Feingefühl damit subtiler und verantwortungsvoll umzugehen.
Setz' dich doch noch mal dran und überarbeite die Dialoge. Versetz dich mehr in deinen Prot und versuche die Gefühle dem Leser näher zu bringen. Das er nicht isst, kann ein Nebenschauplatz sein, aber nicht der Schwerpunkt, außer du möchtest über eine Eßstörung schreiben.


Liebe Grüße
Jo

 

Hallo @Lennylu,

so ein Missbrauch mag für das Opfer umgangssprachlich "der Horror" sein, aber als Genrename bezeichnet das etwas eigenes, etwas anderes als das hier. Ich finde an der Story auch nichts seltsam. Alltag oder Gesellschaft wären meines Erachtens die richtigen Tags, vielleicht noch Jugend.

Handwerklich ist mir als erstes aufgefallen, dass du Präsens benutzt. Ist ja dann oft eine bewusste Entscheidung, einfach weil Präteritum so gängig ist. In Letzterem würde das auch alles besser klingen, finde ich, ich weiß nicht, was die Gegenwartsform hier soll, lasse mich aber gern aufklären, falls es da einen bestimmten Grund für gibt.

Ansonsten ist mir stilistisch neben den bereits angemerkten, etwas klobigen Dialogen vor allem aufgefallen, dass du oft dazu sagst, wie etwas gesagt wird (sagte er zurückhaltend etc.). Das ist ein Klassiker. Taugt der Dialog, ist das klar und muss nicht erwähnt werden. Für den Leser wird das auch lebendiger, wenn ihm da weniger vorgegeben wird.


Er vergewaltigt ihn erneut.
Da musste ich lachen. Es wird davor recht viel Aufwand betrieben, jeder Furz sätzelang beschrieben, und hier dann, wenn's ans Eingemachte geht, hoppala fertig. Durch die Wortwahl klingt das auch, als gehe es nicht um eine Sache in der Kindheit, sondern als sei er da im Büro vor ein paar Minuten auch schon vergewaltigt worden.

Der Inhalt wird meiner Meinung nach dem Thema nicht gerecht. Zum Schluss so die Botschaft "Wie ich lernte, wieder Spaß zu haben am mich anfassen lassen". Nee, das ist mir zu einfach, da kämpfen doch meine ich Opfer sexuellen Missbrauchs ein Leben lang mit, dass das eben aus offensichtlichen Gründen keinen richtigen Spaß mehr machen will. Das ist mir da zu einfach, so ein Wunschdenken. Auch aus dem Täter so einen Comicbösewicht zu machen, der aus purem Spaß am Sadismus zwei Jahrzehnte später sein Opfer aufsucht, um es zu quälen, echt nicht. Wie kommt der da eigentlich in das Büro und woher weiß er, dass Lennart ihm nicht einen Kulli ins Auge rammt, wenn er den Peiniger wiedersieht?

Viele Grüße
JC

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich hab jetzt kurz reingelesen in deinen Text, Lennylu, aber schon nach wenigen Zeilen dachte ich mir, es könnte nicht schaden, mit dir erst mal über ein paar handwerkliche Basics zu reden.
Also:
Auf jeden Fall solltest du der Formatierung mehr Augenmerk schenken. Und das hat jetzt gar nicht mal was mit „besserer Lesbarkeit am Bildschirm“ zu tun, sondern ist auch bei herkömmlichen Büchern ein ganz wesentliches Kriterium. Kein Mensch will kompakte Textziegel lesen. Absätze, Zeilenumbrüche usw. sind ein wunderbares Instrument, um einen Text sinnvoll zu strukturieren und das Lesen entsprechend angenehmer zu machen. Bei deinen ersten Zeilen zum Beispiel würde sich so eine Formatierung anbieten:

Professor Damian Schahin geht zu seinem jungen Doktor und klopft an seine Bürotür. "Lennart, komm doch bitte mit zum Essen", sagt er.
Lennart sitzt mit dem Rücken zur Tür und ist in die Arbeit an seinem Computer vertieft. "Ich habe mir etwas mitgebracht", sagt er bedrückt.
Damian geht zu ihm und fasst mit seiner rechten Hand die linke Schulter seines jungen Kollegen. "Das möchte ich sehen. Und ich möchte dich vor allen Dingen nochmal anständig essen sehen", sagt Damian fordernd.
Lennart seufzt und schaut unter sich. "Also gut. Du hast mich erwischt. Ich habe mir nichts eingepackt. Einfach weil ich im Moment gar nicht so viel Hunger habe",
erklärt er

Ich habe diese Zeilen insofern entzerrt, dass ich beim Dialog jedem Sprecher jeweils eine neue Zeile gönnte. Und apropos Dialog: Frag dich immer, ob und wann Redebegleitsätze notwendig sind. Im obigen Beispiel könntest du getrost alle weg lassen, weil eindeutig ist, wer gerade was sagt. Und in Redebegleitsätzen die Gefühlslage des Sprechers zu erklären, ist auch nicht wirklich elegant. Im besten Fall sollte das aus dem Gesagten hervorgehen. Und wenn das nicht geht, stell einen eigenständigen Satz dahinter, z.B. so:
"Ich habe mir etwas mitgebracht." Er wirkt bedrückt/Er blickt beschämt zu Boden/Er weicht dem Blick des Professors aus, oder so ähnlich.

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Professor Damian Schahin geht zu seinem jungen Doktor und klopft an seine Bürotür. "Lennart, komm doch bitte mit zum Essen", sagt er. Lennart sitzt mit dem Rücken zur Tür und ist in die Arbeit an seinem Computer vertieft. "Ich habe mir etwas mitgebracht", sagt er bedrückt. Damian geht zu ihm und fasst mit seiner rechten Hand die linke Schulter seines jungen Kollegen. "Das möchte ich sehen. Und ich möchte dich vor allen Dingen nochmal anständig essen sehen", sagt Damian fordernd. Lennart seufzt und schaut unter sich. "Also gut. Du hast mich erwischt. Ich habe mir nichts eingepackt. Einfach weil ich im Moment gar nicht so viel Hunger habe", erklärt er. Damian setzt sich zu seinem Doktor. Er schaut ihm in sein schmales Gesicht. Lennart dreht seinen Kopf weg.
Einmal davon abgesehen, dass einem derart gehäufte Wortwiederholungen eigentlich schon beim Schreiben auffallen müssten, sollte man die Verwendung von Possessivpronomen grundsätzlich und immer hinterfragen.
Von ihrer Funktion her sind sie im Grunde Attribute, insofern, dass sie eine spezielle Eigenschaft einer Person, eines Dings usw. beschreiben. (Wem gehört das Ding?) Und wie bei jedem Attribut, egal ob nun Adjektiv, Partizip, Adverb usw., sollte man sich immer dreimal überlegen, ob es überhaupt notwendig ist.
Also lass uns mal schauen:
Das erste PP geht okay, weil es offenbar die Beziehung des Professors zum Doktor beschreiben soll. Aber gleich das zweite ist schlicht falsch, weil es sich gemäß gängigen Lesegewohnheiten eindeutig auf das Satzsubjekt bezieht, also auf den Professor. Es müsste heißen: dessen Bürotür.
Zu den restlichen sag ich dir jetzt einfach das:
Wenn du dir über die Notwendigkeit eines PP im Unklaren bist, empfiehlt es sich, stattdessen ein Antonym einzusetzen. Wenn das dann vollkommen bescheuert klingt (Damian fasst mit der nicht ihm gehörenden rechten Hand …, Lennart dreht den Kopf eines zufällig vorbeikommenden Passanten weg, usw.) heißt das nichts anderes, als dass das Substantiv quasi selbsterklärend ist und ein Possessivpronomen entsprechend entbehrlich. Diese „Gegenprobe“ kannst du übrigens bei jedem Attribut (Adjektiv, Partizip, Adverb usw.) anwenden. Da trennt sich dann sehr schnell die Spreu der völlig überflüssigen Attribute vom Weizen der sinnvollen und aussagekräftigen.

So, Pause vorbei, ich muss wieder an die Werkbank.
Vielleicht schau ich später noch einmal vorbei.

offshore

 

Hallo @Lennylu,
für mich war das leider nichts, tut mir leid. Erstmal finde ich es sehr hölzern erzählt, es entsteht keine Atmosphäre. Der eine tut dies, der andere das, ständig kommt jemand rein und fragt, ob sie Essen gehen wollen. Da bekommt der Büroalltag mehr Schwerpunkt als das Drama an sich. Ich kann mir weder das Ambiente noch die Figuren vorstellen, weil du mir die Ereignisse so präsentierst, als würde ich sie bereits kennen. Andererseits betonst du übermäßig viel Lennarts Figur, die schmalen Schultern, der zieliche Rücken, usw. Der Rest bleibt gesichtslos. Es tauchen mMn auch viel zu viele Personen auf, die ich mir gar nicht alle merken kann und die offenbar nur Statistenrollen haben. Allessia und Ute z.B. Dazu kommen Damian
und Holger, die zwar was zu sagen haben, aber was das für Menschen sind, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Dann diese Vergewaltigungsszene. Der Typ latscht da einfach ins Büro, vergewaltigt Lennart mal eben, labert bisschen rum und geht wieder. Das klingt für mich alles sehr effektheischerisch, ohne, dass es mMn einem so schwierigen Thema gerecht wird. Das ist mir alles zu platt, sorry. Auch den Überraschungseffekt am Ende nimmst du vorweg, weil der letzte Satz bereits in der Überschrift erscheint.


Lennylu schrieb:
Lennart seufzt und schaut unter sich.
Darunter kann ich mir nichts vorstellen.

Lennylu schrieb:
Er schaut ihm in sein schmales Gesicht.
Ich würde hier mehr ins Detail gehen, charakteristische Merkmale herausarbeiten statt so allgemein zu bleiben.

Lennylu schrieb:
Am Tisch verhält er sich recht normal und unterhält sich angeregt mit seinen Kollegen.
Das klingt wie ein Krankenbericht in meinen Ohren.

Liebe Lennylu, ich höre hier mal auf. Ich weiß nicht, ob du eigentlich an deinen Texten arbeiten willst. Habe erst gedacht, du bist neu hier, aber dann habe ich gesehen, dass du schon einiges gepostet hast, teilweise aber gar nicht auf die Kommentare geantwortet hast. Die Fehler scheinen sich in jeder Geschichte zu wiederholen, z.B. Zeilenumbrüche bei wörtlicher Rede, etc. Auf mich wirkt das alles sehr schnell runtergeschrieben und nicht richtig durchdacht.

Viele Grüße,
Chai

 

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