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Es gibt Wichtigeres als den Krieg

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17.07.2002
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Es gibt Wichtigeres als den Krieg

Bernstein, Raumhafen, Klondike, Äußere Peripherie,
4. 1. 3063

Mit eiligen Schritten entfernten sich Sterncolonel Noam Kabrinski und eine kleine Gruppe anderer Geisterbären von einem kleinen Tisch, der vollgeräumt mit Holodisks und Programmausdrucken unweit der Landegrube des Raumhafens stand. Die Kurzbesprechung, an der auch Angehörige aller ziviler Kasten des Clans Geisterbär teilgenommen hatten, war soeben beendet. Kabrinski hatte den Anwesenden die alarmierenden Nachrichten vom Überfall einer Kompanie Mechs der Söldnereinheit Wolfs Dragoner überbracht, die auf dem Klondike gelandet waren und sich nun über eine weite, von niedrigen Hügeln durchzogene Graslandschaft den Vorstädten von Neu-Tokio näherten.

Der Schiffspilot, der die Dragoner abgesetzt hatte, glaubte wohl besonders schlau gewesen zu sein, als er den Überflug des Satelliten abgewartet hatte, bevor er die planetare Atmosphäre durchstoßen und seine todbringende Fracht abgeworfen hatte. Er hatte jedoch den Tarnsatelliten übersehen, der winzig klein am Ende eines zweihundert Kilometer langen Myomerkabels wie die Quaste am Schwanz eines Drachen hing. Dieser hatte den Geisterbären, die ihn ausgesetzt hatten, ein detailreiches Bild von der Stärke der Angreifer geliefert, und der Kommunikationsoffizier übermittelte die Daten auf Befehl von Noam Kabrinski an Chu-I Johann Haderer, Offizier in den VSDK. Der draconische Offizier ehrte die Geisterbären mit dem Angebot, an seiner Seite in die Schlacht zu ziehen.

Noam Kabrinski wußte nicht, ob Chu-I Haderer die Verblüffung bemerkt hatte, die ihm dieses Angebot ins Gesicht gezeichnet haben mußte, denn es wäre keinem Geisterbärkrieger eingefallen, das Recht, das Territorium der Bären gegen jeden Angreifer zu verteidigen, jemandem anderen einzuräumen als einem Geisterbären. Aber sofort willigte er ein und sagte mit einem kurzen Nicken: „Hai, Chu-I Johann Haderer-san! Laß uns die friedliche Koexistenz, die uns seit Alshain wieder eint, mit einem Waffengang besiegeln. Möge das Blut der kriegslüsternen Barbaren, die einst waren wie wir, die Teilung überwinden helfen, welche die Menschheit bis jetzt spaltet. Mach mir einen guten Platz an deiner linken Flanke bereit. Ich treffe in genau vierzig Minuten ein.“

In den Vorstädten von Neu-Tokio, Bernstein, Draconis-Territorium,
Klondike, Äußere Peripherie

Über dem Zielgebiet zog ein pfeilförmiges Schiff eine senkrechte Kehre, um sich unter einem Fächer von rubinroten Laserblitzen nach unten wegsacken zu lassen. Im Feuerschein der Fusionstriebwerke war kurz ein monströses Etwas zu sehen, das unter den Düsen nach vorne aus dem Landefeuer lief, dann hob das Schiff ab und entfernte sich rasch, während eine weitere Phalanx von Lasern nach dem davonfliegenden Schiff stach. Hinter einer Deckung erhoben sich zwei große, kantige Silhouetten, ein siebzig Tonnen schwerer Schütze und ein fünfundachtzig Tonnen schwerer Kampftitan. Der Schiffspilot hatte gut navigiert, als er aus nördlichem Winkel angeflogen kam, die Halteklammern löste und Noam Kabrinski in seinem OmniMech genau an der Stelle absetzte, wo seine vorgeschobene Feuerposition lag.

Die Taktik-Anzeige ließ keinen Zweifel aufkommen, was den möglichen Ausgang des Gefechtes betraf. Entweder war der Gegner so von der überraschenden Wirkung seines Angriffs überzeugt, oder die Verantwortlichen für die taktische Einsatzplanung waren schlichtweg verrückt, denn ihre Einsatzstärke entsprach lediglich den von draconischer Seite gebotenen Kräften. Chu-I Haderer hatte die Mechs der Third Night Stalkers in gestaffelter Formation postiert, sodaß Wolfs Dragoner an dieser Auffangstellung wie Brecher an der Küste zerschlagen würden, falls sie in diesem Tempo weiter auf die Vorstädte von Neu-Tokio zustürmten. Und das war offensichtlich ihre Absicht.
Der Geisterbär-Sterncolonel ließ den Waldwolf ein paar Meter vorrücken, bis seine Beine und das sensible Gyroskop völlig hinter einer hastig aufgeschütteten Barriere aus Schutt verborgen waren, richtete die Waffenmodule in Torso und Armen auf die vorderste Feindmaschine, einen Marodeur mit dem selben Kampfgewicht wie seine eigene Maschine, schluckte den Geschmack nach Adrenalin hinunter und begann seine Kampfansage: „Ich bin Sterncolonel Noam Kabrinski vom Zweiten regulären Bärensternhaufen, Kommandeur der Enklave von Clan Geisterbär auf dem Klondike. Wolfs Dragoner, vernehmt mein Batchall. Ich fordere den Piloten in dem schwarzroten Marodeur zu einem Duell heraus. In dieser Angelegenheit soll niemand dazwischen gehen – Seyla! So sei es, bis wir alle fallen!“

Der Pilot der auf diese Weise angesprochenen Maschine nahm unbeirrt Kurs auf die Stellungen der Verteidiger. In seinem Schatten bewegte sich ein weiterer angreifender Mech, welcher seinen Torso drehte, um aus der Autokanone auf seiner Schulter einen Strom von panzerbrechenden Granaten gegen Noam Kabrinskis Waldwolf zu schleudern. Die hastig abgefeuerte Salve schlug in die Brustwehr und im Boden ringsum ein, ohne den geringsten Schaden anzurichten, aber es zeigte ihm auf eindrucksvolle Weise, daß er hier nicht auf einen ehrenvollen Zweikampf mit dem Marodeur hoffen durfte. Blitzschnell fällte Noam Kabrinski die Entscheidung zwischen der Option, das Feuer auf beide Feindmaschinen zu verteilen oder das Duell fortzusetzen. Er entschied sich dafür, den Störenfried zu ignorieren, konzentrierte sich ganz auf den Marodeur und neigte den Rumpf der Maschine nach hinten. Die Spitzen von dreißig Langstreckenraketen schoben sich aus der Abschußvorrichtung, als er die Mecharme hob und der anstürmenden Feindmaschine zwei rubinrote Lanzen aus kohärentem Licht in den Torso stieß, gefolgt von einer Autokanonensalve, welche das Ausmaß des Schadens noch vergrößerte.
Noam Kabrinski ließ sich keine Zeit, um die Wirkung dieses ersten Angriffs genauer zu betrachten, denn er konzentrierte sich darauf, die Lafetten für die ungelenkten Langstreckenraketen auf die Segmente der gegnerischen Maschine auszurichten, die auf dem Feind-Schadensdiagramm am hellsten leuchteten.

Ein düsteres Zischen und Fauchen erfüllte die plötzlich von Qualm erfüllte Luft um die rotbraun lackierte Clan-Maschine, deren Umrisse langsam im Rauch verschwammen. Die Planetenoberfläche nahm die Druckwelle der Raketen auf, und der Boden vibrierte, als sie in einem langen Strom die Lafette verließen. Die noch unter dem Laserangriff und den Granatentreffern wankende Maschine wurde von den unbarmherzig niederstürzenden Raketen getroffen und hart geschüttelt. Der auf einem Bein um die eigene Achse hüpfende Marodeur bot einen grotesken Anblick, und Noam Kabrinski mußte grinsen. Als es der feindliche Pilot irgendwie doch noch mit wedelnden Armen schaffte, seiner Maschine das Gleichgewicht wiederzugeben, stemmte sich der Clankrieger in die Pilotenliege, um das gegnerische Feuer besser zu überstehen. Der Krieger von Wolfs Dragonern richtete die schweren und mittelschweren Laser seiner Maschine auf den Waldwolf aus. Lichtspeere durchstießen die Qualmwolken und tasteten sich an Noam Kabrinskis OmniMech entlang. Wie glühende Nadeln in einer Wachspuppe hinterließen die Lasertreffer ihre Narben in der Panzerung der Maschine. Durch die Wucht verbeulte und zerbrochene Platten verunstalteten die äußere Hülle, und ein schwerer Lasertreffer hatte die gesamte Kopfpanzerung weggebrannt, im Inneren der Maschine leichten Schaden angerichtet und die Kühlweste getroffen. Ein Splitter aus der Kopfpanzerung hatte sich in die Kühlweste gebohrt und drückte bei jedem Atemzug schmerzhaft aufs Brustbein. Noam Kabrinski ignorierte den Schmerz, um nach einer flüchtigen Überprüfung aller wichtigen Mechsysteme die Waffen seines Waldwolfs abermals auf seinen Gegner abzufeuern. Wieder schickte er die schweren Laser und eine Salve aus der Autokanone voraus, um danach den Schaden mit Raketentreffern zu vergrößern, und diesmal stießen schon die Laser auf den wichtigsten Bauteil – den Reaktor.

Obwohl die Lasertreffer und der nachfolgende Raketenhagel die Ummantelung des Reaktorkerns nicht durchschlagen hatten, zeigte ein Blick auf das Schadensdiagramm und die Hitzeanzeige, daß es zu einer ernsthaften Beschädigung des Reaktors gekommen sein mußte. Glühende Metalltrümmer purzelten aus der Bresche, die sich unterhalb des Torsos infolge der Lasertreffer aufgetan hatte, und inmitten einer gigantischen Staubwolke vollführte der Marodeur auf unsicheren Beinen einen seltsam anmutenden Tanz, um nicht umzukippen, aber das erstaunlichste war, daß der Mechkrieger in seinem Inneren unbeirrbar und scheinbar unbeeindruckt vom Ausmaß der Beschädigung Kurs auf die Verteidigungslinie vor Neu-Tokio nahm.

„Niemand ist stärker, kennt weniger Angst...“ - Noam Kabrinski konzentrierte sich darauf, eine weitere Salve Langstreckenraketen auf den Marodeur abzufeuern, doch er rezitierte vorher einige aufmunternde Zeilen aus der Erinnerung. Für einen Moment erwog er die Möglichkeit, in diesem Kampf zu unterliegen, vielleicht zu sterben. Dieser Gegner bewies Mut, und mehr als das, er beherrschte seine Maschine trotz des immensen Schadens immer noch souverän.

Ein Lasertreffer zerkochte einen Meter unter dem Rand der Brustwehr Holz und Steine zu einer brodelnd auseinanderfliegenden, glühenden Suppe. Ein zweiter Lichtwerfer schleuderte Megajoule an Energie in den kantigen Arm des Waldwolfs und schälte einen dicken Span heraus. Die Autokanone hämmerte, und Noam Kabrinski steuerte den Mech ein paar Meter nach links, um den anfliegenden Granaten auszuweichen. Das Manöver beförderte tatsächlich die meisten Granaten in den Sand.

Ein Blick auf die Wärmeskala zeigte ein beruhigendes Grün, und der Waldwolf richtete die Mecharme abermals auf seinen Gegner aus. Pos, der Gegner war gut, aber selbst ein Marodeur mit Clan-Bewaffnung mußte irgendwann heiß werden. Die Maschine stampfte wie ein urzeitlicher Saurier näher und näher heran, und als sie bis auf 120 Meter herangekommen war, feuerte der Waldwolf alle Waffen ab, die er hatte.

Autokanonen- und Laserfeuer zerfetzten Panzerung und Myomermuskeln der gegnerischen Maschine, und ein weiterer gut gezielter Raketenhagel sprengte die gesamte Torsopanzerung von der oberen Brustpartie. Auf dem Wärmebild blühte eine gelbliche Blume nach der anderen auf, und der Mechpilot im Cockpit der Maschine mußte die Abwärme eines weiteren Reaktortreffers verdauen. Auch das Gyroskop mußte schwer beschädigt sein, denn der Marodeur schwankte und verlor durch einen direkten Lasertreffer einen Mecharm, aber noch immer stand die Maschine aufrecht. Als der Marodeur den verbliebenen Mecharm hob, um zurückzufeuern, schälte sich auf der rechten Flanke ein Mech der Third Night Stalkers aus der Verteidigungslinie und gab einen Schuß aus der PPK ab. Der azurblaue Blitz fuhr in den beschädigten linken Mechtorso des Marodeur, es gab einen gewaltigen Donnerschlag, und der feuerbereite Arm sank kraftlos herab.

"Stravag!" Der frustrierte Sterncolonel hieb mit der Faust auf die Konsole und öffnete eine Sprechverbindung zum Piloten des anderen Mechs. "Kabrinski hier. Wenn das hier vorbei ist, sehen wir uns. Kabrinski Ende."

Wo war der Begleiter des Marodeur, der Dunkelfalke, hingezogen? Noam Kabrinski hatte sich dem Naheliegenden zugewandt und suchte den Horizont ab. Der Gegner konzentrierte seinen Angriff nun auf das Zentrum und die rechte Flanke. Infolge dessen war der Dunkelfalke über eine Hügelkette in die Mitte des Gefechtsfeldes vorgestoßen und befand sich dort in Gesellschaft eines hundert Tonnen schweren Atlas. Gleichzeitig verstärkten Wolfs Dragoner den Druck auf die linke Flanke, indem sie einen Kampftitan und einen Victor über eine kleine Hügelkette vorschickten. Diese kampfstarken Einheiten sofort unter Beschuß zu nehmen, bedurfte keiner weiteren Überlegung, und die Verteidiger schossen sich auf die Angreifer ein. Als sich der Rauch verzogen hatte, lag der Victor regungslos auf dem Boden, und der Kampftitan hatte schweren Schaden genommen.

Auf der anderen Seite, bei den Verteidigern, sah die Sache nicht viel besser aus. Der entschlossen vorgetragene Angriff hatte die Third Night Stalkers zwei Mechs gekostet: ein Penetrator und der Höllenbote, von welchem der PPK-Schuß auf den Marodeur abgefeuert worden war, existierten nicht mehr. Chu-I Haderer hatte einen Gegenangriff befohlen, der aus der geschwächten linken Flanke mit leichten Mechs vorgetragen wurde. Sie stießen zu viert über dieselbe Hügelkette vor, die der Victor und der Kampftitan genommen hatten, und schwenkten dahinter ins Zentrum ein. Ein Rotfuchs der Stalkers beendete das Gefecht, indem er dem Atlas das Cockpit herausschoß, was die Angreifer zu einem hastigen Rückzug veranlaßte.

"Ich finde, wir sollten die Techs in Schutzanzügen über das Schlachtfeld schwärmen lassen, um noch einen intakten Gefechtscomputer auszubauen, bevor der Regen kommt." Noam Kabrinski stand mit Chu-I Haderer auf einer Hügelkuppe unweit des Schlachtfeldes. Er wendete den Kopf zu den Wolken und sog prüfend den Wind durch die aufgeblähten Nasenlöcher. Chu-I Haderer nickte." Die Clans verabscheuen Verschwendung, frapos? Besonders seit wir den Klondike betreten haben, weitab unserer Heimatwelten, wo Ressourcen knapp sind, ist dies eine Notwendigkeit." Noam Kabrinski sprang von der Kuppe und nahm einen Brocken Erde auf, um ihn mit seinen groben Händen zu zerkrümeln. "Ich hätte so gerne einen Computer für unseren Versuchsgarten in der Nähe von Bernstein. Vorige Woche haben unsere Transportschiffe einige Wagenladungen Shipley-Weizen nach Alshain gebracht, denn wir hatten letztes Jahr eine gute Ernte. Hast du dich nie mit Landwirtschaft beschäftigt?"

Haderer wirkte überrascht, wich einen halben Schritt zurück und starrte Sterncolonel Noam Kabrinski verblüfft an. "Ich entstamme einer Adelsfamilie, die in direkter Linie mit dem Koordinator des Draconis-Kombinats steht. Unsere Familie hat sich nie mit so profanen Dingen wie mit Landwirtschaft beschäftigen müssen. Auf den Welten, die unsere Familie regiert, erledigen diese Arbeiten entweder Maschinen oder einfache Arbeiter." - "Dann hast du auch niemals dein eigenes Brot gegessen!" Der Geisterbären-Sterncolonel schleuderte die letzten Erdkrümel in eine Wasserlache, und um seine tiefliegenden Augen spielte ein belustigtes Lächeln. "Wir Bären sind hier in einer ganz anderen Lage. Auf unseren Welten weitab von hier, tausend Lichtjahre entfernt, haben wir gelernt, sparsam und umsichtig mit dem Vorhandenen umzugehen. Es war hart, und über dreihundert Jahre haben uns von den Bewohnern der Inneren Sphäre getrennt. Wir haben unsere eigene Kultur entwickelt, und das trennt uns von euch, wie eure eigenen kulturellen Wurzeln dem Verständnis unserer Kultur entgegenstehen. Unser Clan hat an der Operation Wiedergeburt teilgenommen, der Operation, welcher den Invasorenclans den Rückweg von unseren Heimatwelten in die Innere Sphäre wies. Auch dieser Rückweg war hart, und wir hatten viel Erfolg bei allen unseren Operationen. Das hat uns eine Menge Neider beschert, die auf ehrlose Weise am Erfolg unseres Clans Anteil haben wollten. Wir haben alle diese Versuche zurückgeschlagen, auch den Überfall auf die Zentralwelt unseres Dominiums." Noam Kabrinski machte eine weit ausholende Armbewegung und wies auf die Hügelketten ringsum. Dort dehnten sich in sanften Wellen Kornfelder und Obstgärten, und kleine Häuser und Brücken, Windräder und Wasserpumpen zierten die Landschaft. Die Vorstädte von Neu-Tokio wurden gern besucht, weil es in ihnen guten Wein zu trinken gab. Chu-I Haderer und Noam Kabrinski waren schon oft in den offenen Hinterhöfen gesessen und hatten einander Geschichten aus ihrem Leben erzählt.

"Diese Weinberge sind der Ursprung vieler angenehmer Abende, die wir zusammen verbrachten. Und ist nicht die Arbeit in den Weinbergen, eben weil sie so aufwendig ist, die wichtigere Arbeit gegenüber der Leistung auf dem Schlachtfeld?" Chu-I Haderer zuckte mit den Schultern. Er scharrte mit den Füßen und blickte zu Boden. "Ich weiß nicht, was du damit sagen willst. Wir haben doch genauso unsere Funktion in der Gesellschaft, in der wir beide leben, du und ich, und sowohl im Kombinat als auch bei den Bären genießen die Krieger hohes Ansehen. Die Gesellschaft weiß, was sie den Kriegern schuldet, denn sobald sie Leistungen hervorbringt, welche die Gier der anderen hervorrufen, wird der Krieger benötigt, um den Frieden zu bringen. In Friedenszeiten wird oft die Frage gestellt, wozu es diese gigantischen Mecharmeen braucht, die unzähligen Schwärme von Luft/Raumjägern und die große Anzahl von waffenstarrenden Schlachtschiffen. Aber wenn ein Planet angegriffen wird, dann kann es nie genug davon geben."

Chu-I Haderer nahm den Grashalm aus dem Mund und spuckte auf den Boden. "Möglicherweise hast du recht, wenn du behauptest, es gäbe Wichtigeres als den Krieg. Nach der Schlacht, wenn wir alle zusammensitzen, um das Brot zu essen, das auf dem Klondike gebacken wurde, werden wir daran erinnert, daß wir nur wenige sind, daß es aber einer viel größeren Armee bedarf, um das Leben zu ermöglichen."

Das Zentralgestirn des Planeten war untergegangen, und ein leiser Wind kam auf. Der Geruch von Schmiermittel und Kühlflüssigkeit lag in der Luft und erinnerte die beiden Krieger daran, woher sie gerade kamen. Noam Kabrinski streckte einen Arm aus und wies auf einen der vielen Sterne, die am Westhorizont sichtbar wurden, dem Raumsektor, wo sich seit nunmehr zehn Jahren das Geisterbären-Dominium erstreckte. "In unserem Dominium sagen die Mitglieder der Zivilkasten, daß der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln wäre. Kein Wunder, denn bevor die Bären kamen, zierten unzählige andere Banner die Planetenoberflächen dieser Welten, sodaß es den Bewohnern schon egal geworden war, wer sich bei ihnen zum Herrscher emporgeschwungen hatte. Unser Clan war gekommen, hatte gesiegt, aber nicht ohne zu sehen, daß wir nicht als Eroberer kommen durften, um hier bleiben zu können. Die Khane haben sich entschieden, die Mitglieder aller zivilen Kasten des Clans Geisterbär von den Heimatwelten in die Innere Sphäre zu holen. Sie taten dies in der Absicht, die Bewohner unserer eroberten Welten mit dem zivilen Leben unserer Clankultur in Kontakt zu bringen, um ihnen zu zeigen, daß wir keine Barbaren wären, die sie unterjochen wollten. Wir folgten lediglich unserer Bestimmung, wenn die Zeit reif wäre, wieder in die Innere Sphäre zurückzukehren und eine neue Ära der Menschheitsgeschichte einzuleiten -" der Geisterbären-Sterncolonel hob in einer alles umfassenden Geste beide Hände hoch über seinen Kopf - "die Wiedervereinigung der getrennten Menschheit."

Chu-I Haderer nickte. "Gut gehandelt und akzeptiert, Sterncolonel" Der Geisterbär lächelte bei der Verwendung der rituellen Clanworte, mit denen ihn Haderer ehrte. "Die Wiedervereinigung der Menschheit – du hast zweifellos recht. Es gibt Wichtigeres als den Krieg!"

Norbert Hönigsberger

[ 19.07.2002, 00:00: Beitrag editiert von: Noam Kabrinski ]

 

Hallo Noam Kabrinski,

Battletech-Fan-Fiction ist für Nicht-Battletech-Fans eher unverständlich. Deine Geschichte wäre deshalb auf einer entsprechenden Fan-Seite besser aufgehoben.

<g> Und ich frage mich, wann ihr Battletech-Leute es endlich lernt, dass es - wie dir jeder Anime-Fan (und speziell jeder Macross-Fan >:-) bestätigen wird - "Mecha" heißt und nicht "Mech".

Klaus

 

Hi Noam Kabrinski und willkommen auf kg.de!

Ich bin vom Battle-Tech-Fan zwar Galaxien entfernt, aber die Gedanken gegen Ende, also in der zweiten Hälfte, haben mir sehr gut gefallen!

Ich wäre auch froh, wenn wir wieder mehr zum Menschsein zurückfinden und es keine Kriege mehr gäbe.

Alles liebe
Susi

 

Hallo Häferl,

deine guten Wünsche in allen Ehren, aber ... <g> du hast schon eine Idee darüber, wieso es Battletech heißt, oder?

Klaus

 

@Klaus, ich bezog mich auf den Dialog am Schluß...

Ähm, wieso es so heißt, ja irgendwie, aber wie alle solchen Begriffe aus der Sience Fiction stoße ich sie irgendwie von mir ab, ich kann sie nicht hören und mache mir deshalb auch wenig Gedanken darüber...

 

Hallo Klaus und Häferl! Eure Stellungnahme hat mich gefreut, ich dachte nicht, daß ihr so schnell antwortet.
Natürlich ist das so eine "spezifische" Geschichte, richtig fachtrottelhaft geschrieben und eigentlich für Leute gemacht, die so wie ich vom vierten Jahrtausend nicht die Finger lassen können. ;)
Wir haben einen kleinen, aber feinen Spielverein, und es hat sich an einem Abend eines der Battletech-Spiele so entwickelt, wie es in der Geschichte beschrieben ist.
In welche Rubrik sollte ich die Geschichte tun, wenn nicht unter SF?
Herzlichst, Euer Sternennomade.

 

Hallo Noam Kabrinski,

In welche Rubrik sollte ich die Geschichte tun, wenn nicht unter SF?
Um die richtige Rubrik geht's mir eigentlich gar nicht.

Die Schwierigkeit bei deinem Text liegt für mich als Kritiker darin, dass es sich eben um Fan Fiction handelt. Wüsste ich das nicht, würde ich dir zum Beispiel den "Sterncolonel" um die Ohren schlagen. "Sternoberst" oder "Starcolonel" wären in Ordnung, aber der Sprachmischmasch "Sterncolonel" ist einfach nur schlimm. Aber dieser Begriff ist ein fester Bestandteil des deutschen Battletech-Universum und kann deshalb nicht kritisiert werden. Oder: Inhaltlich würde ich den Militarismus des Textes, die Konzentration auf den Kampf negativ hervorheben. Aber auch das ist eben das Battletech-Universum und nicht kritisierbar.

Mit einem so speziellen Fan Fiction-Text bist du meiner Meinung nach auf einer allgemeinen Site einfach falsch.

Klaus

 

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