Was ist neu

Es gibt keine Träume mehr (überarbeitet)

Mitglied
Beitritt
21.03.2003
Beiträge
252
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Es gibt keine Träume mehr (überarbeitet)

Es gibt keine Träume mehr

„Es gibt keine Träume mehr. Verantwortlich ist das Fernsehen. Ein Highlight jagt das nächste. Ja, so ist es, das Fernsehprogramm ist einfach zu gut. Stundenlang bleibt man davor sitzen. Gerade einen guten Film gesehen, folgt in den Nachrichten ein Politskandal oder man nimmt teil daran, wie Dummjungs zu Stars werden, brauchen nur ihren Körper zur Verfügung stellen. Jeder Mensch weiß, dass das Paradiesische an der Karibik nicht nur paradiesisch ist. Ja, wirklich, was immer es gibt, sehen wir es im Fernsehen, wirkt es größer, schöner, besser.

Und keine Bibliothek vermag einem Menschen noch was Neues zu erzählen, der im Besitz eines Fernsehers ist. Wer fünf Jahre ferngesehen hat, der ist auf nichts mehr neugierig. Der weiß, was es in der Welt gibt, welches Verhalten Menschen eigen und auch möglich ist. Mit einer Ausnahme. Seine Gier steigt nach Dingen, die im Fernsehen nicht oder nur zensiert gezeigt werden. Gewalt zum Beispiel, Perversionen aller Art. In drei Jahren, so bin ich mir sicher, will niemand mehr Superstar werden und auch niemand mehr einen sehen. Aber Verbrechen aller Art werden Hochkonjunktur haben. Nein, es gibt keine Träume, allenfalls noch solche, dass Alte sich wünschen, wieder jung und gesund zu sein, aber sonst nicht, außer eben all jenen, die man nicht per Fernsehen detailliert vorgelebt bekommt.“

„Aber Leha“, warf der Werte und Normen Lehrer ein, „ all das was das Leben lebenswert macht, hat doch mit Gerüchen zu tun, mit Geschmack und dergleichen mehr.“. „Joa,“ schnitt Leha ihrem Lehrer das Wort ab, „ das Leben ist stinkiger. Das ist auch das einzige. Allein der Mief in diesem Klassenzimmer. Und was den Geschmack betrifft: Was schmeckt ist ungesund, haben wir gerade in Bio gelernt. Gilt nicht immer, aber für all die Dinge, die man heutzutage so in Supermärkten kaufen kann, gilt es.“
„Ach Leha“, versuchte es erneut der Lehrer, „stell dich doch nicht dümmer als du bist. Ob man etwas erlebt oder im Fernsehen sieht, ist doch wohl ein erheblicher Unterschied“. „Weit geringer als Sie meinen,“ Herr Höllengreen, „eigentlich gar nicht. Wenn ich hier nun sitze, erlebe ich auch nur mit Augen und Ohren, im Grunde nichts anderes als Fernsehen. Und so ist es immer, egal was es ist. Nur ist das Fernsehprogramm meist qualitativ hochwertiger. Klar ein Argument gibt es, so können Sie mir jetzt mit Sex kommen. Aber das sagte ich vorhin schon, Sex und Gewalt werden zunehmen.“

Höllengreen schüttelte mit dem Kopf, um deutlich zu machen, dass er einen anderen Standpunkt hatte, gingen ihm auch gerade die Argumente aus. Er wusste, dass er Recht hatte, Leben anders war und suchte nach anschaulichen Beispielen aus seinem Leben, welche die Schüler nachvollziehen könnten. Doch fand er keine. „Geben Sie sich keine Mühe,“ warf Lennart ein, „Leha hat Recht. Oder werden Sie heute Abend nicht fernsehen und stattdessen einem Traum nachjagen?“

Was für ein dümmlicher Einwurf, dachte Höllengreen. Aber auf ihn traf er leider zu. Lange hatte er abends schon nichts mehr unternommen und die Mühe, alte Freundschaften zu pflegen, nahm er kaum noch auf sich. Natürlich hatte er Interessen. Kultur zum Beispiel. Aber Träume, echte Träume? Wenigstens keine, die er hier erzählen durfte. Selbstverständlich war er interessiert an vielen Dingen, doch was auch immer er worüber wusste, hatte er nahezu gänzlich aus den Medien erfahren.

„Na schön“, antwortete er schließlich, „aber ist ein solches Leben denn gut, ist es nicht nur ein Dahingeplätschere, ein Passivsein“. „Wer kann schon sagen, was gut ist“ beteiligte sich jetzt auch noch der Klassenrüpel an der Diskussion, „aber auch Sie jedenfalls entscheiden sich täglich für das Dahingeplätschere gegen alle Träume und gegen alle anderen Möglichkeiten, die Sie ja hätten und das tun sie ja nicht, weil sie sich für dumm halten, oder?“

Verschiedenes hätte er darauf noch antworten können, aber nichts wirklich Gutes, also sagte er: „Schluss mit dem Exkurs und hin zu Kant und seinem kategorischen Imperativ.“

Er wusste, bei dieser Unterrichtseinheit würde es ihm nicht besser ergehen. Hatten ihm doch schon die Vorjahresklassen alle Ideale und jegliche Moral auseinander genommen.

 

Hallo Schriftbild,
die ersten beiden Absätzen haben sehr tief in die "Geschichte" hineingerissen, waren sehr schön geschrieben und tiefsinnig.
Die Konfersation mit dem Lehrer ist dir,finde ich weniger gelungen. Was noch okay war und recht gut herüber kam, war das Thema mit gesunden Nahrungsmittel. Aber der Rest fand ich weniger überzeugend. Vielleicht ist der Konflikt einfach zu kurz. Es wäre schön, wenn mehr Spannung zwischen Lehrer und Schüler bestehen würde, wenn man auch ein Bild von dem Lehrer hätte und die Gefühle zum Ausdruck kommen könnten, wenn bsp. der Schüler wiederspricht und der Lehrer keine Antwort darauf hat.

Viele Grüße
Herbert

 
Zuletzt bearbeitet:

Kritikerkreis

KRITIKERKREIS


Seas Schriftbild!

Ich habe dein Werk für den Kritikerkreis vorgeschlagen, da ich es als Text sehr gut finde und als Kurzgeschichte noch für verbesserungswürdig halte. „Verbesserungswürdig“ ist ein Wort, dass ich nur in seiner positiven Bedeutung und nicht als Synonym für „verbesserungsbedürftig“ verwende. Mit anderen Worten: Deine Geschichte ist es Wert, noch verbessert zu werden.

Und nun zum Text:
„Es gibt keine Träume mehr“ hat den Verfall des gelebten, aktiven Lebens zugunsten eines „Dahingeplätscheres“ vor dem Fernsehapparat zum Thema. Bestimmt keine neue Idee, doch für mich muss nicht jede Niederschrift von Gedanken eine Innovation sein. Und auch die Verpackung des Themas ist ziemlich alltäglich: Eine Klassensituation, in der die Klasse, repräsentiert durch die Schüler Leha, Lennhart und den „Klassenrüpel“ dem naiv dargestellten „Werte und Normen Lehrer“ ihr Weltbild vermitteln. Doch das ist ungewöhnlich erschütternd. Geprägt von trivialer Unterhaltung (Anspielung auf „DSDS“ und Skandaljournalismus im ersten Absatz) ist es ihr Standpunkt, dass das Fernsehen jegliche Träume zerstört und der Mensch zum passiven Zuschauer wird, der sein Leben auf die Flimmerkiste beschränkt.
Doch nicht nur die zunehmende Passivität klagen die Schüler an, sondern auch das Verwischen der Realität. („Wenn ich hier nun sitze, erlebe ich auch nur mit Augen und Ohren, im Grunde nichts anderes als Fernsehen. (...) Nur ist das Fernsehprogramm meist qualitativ hochwertiger.“ Kommentar des Schülers Lennhart.) Und in dieser „hochwertigeren“ Scheinrealität macht es auch nicht mehr viel Unterschied, ob es Fiktion oder Realität ist, das gesendet wird.
Das Dritte Argument der Schüler, ist die steigende „Gier (...) nach Dingen, die im Fernsehen nicht oder nur zensiert gezeigt werden“, nämlich Sex (hier eher gemeint als „Perversionen“ aller Art) und Gewalt. Diese Idee ist mir zum ersten Mal so formuliert untergekommen und wirkt auf mich sehr erschreckend, vor allem aufgrund des kalten Untertons, mit dem von ihm erzählt wird.
Besonders gut in der Argumentationsreihe der Jugendlichen hat mir gefallen, dass trotz des Informationsgehalt des Fernsehens („Und keine Bibliothek vermag einem Menschen noch etwas Neues zu erzählen, der im besitz eines Fernsehers ist“), die eigentliche Verdummung und Förderung der emotionalen Beschränktheit herausgearbeitet wird.
Im Laufe des Textes versucht der Lehrer scheinbar hilflos, den Argumenten seiner Schüler entgegenzutreten. Doch seine Versuche sind zu oberflächlich und zu offenkundig defensiv („...stell dich doch nicht dümmer als du bist.“ Aussage des Lehrers auf ein Argument seiner Schüler), als das er etwas gegen sie ausrichten könnte.
Der Höhepunkt des Textes ist schließlich die Beteiligung des „Klassenrüpels“ an der Diskussion. Durch die Bezeichnung „Klassenrüpel“ kamen bei mir Assoziationen wie „dumm“, „oberflächlich“, und „gewaltbereit“ in den Sinn, doch trifft dieser eine intelligente und treffende Aussage. Die Frage stellte sich mir nun, ob auf den „Klassenrüpel“ und mit ihm auf die Gesamtheit der gewaltbereiten Menschen meine assoziierten Eigenschaften zutreffen, oder ob ihre Lifestyle nicht nur eine von hundert Kompensierungsarten moderner Gehirnwäsche ist.
Der text wird damit beendet, dass der Lehrer – besiegt durch seine Schüler – die Diskussion abbricht und sich einem neuen Thema widmet, indem er anscheinend ebenso „auseinander genommen“ wird: Dem kategorischen Imperativ („Der kategorische Imperativ besagt, dass sich jeder Mensch vor jeder Handlung überlegen soll, ob er, wenn er Gott wäre, die Maxime des der Handlung zugrunde liegenden Willens zum allgemeinen Gesetz machen würde.“ Anm. des Kritikers).

Besonders gut an dem text hat mir, neben der Idee(n), auch die Sprache gefallen. Die Schüler wissen sich auszudrücken und sprechen, wenn auch nicht sehr authentisch, sehr gehoben, was die Wichtigkeit und Überlegtheit der Aussagen unterstreicht. Meiner Meinung hält die Sprache nicht bis zum Ende hin durch, was ich als einen Teil der verbesserungswürdigen Dinge erwähnen möchte. Er hätte mir sehr gut gefallen, wenn der melancholisch-kalte Stil, den Leha verwendet, der das erste Drittel des Textes Ausmacht und sehr schön in die Grundidee des Textes einleitet, zumindest von allen Schülern verwendet wird. Ein Beispiel wäre das Wort „Bio“ für das Fach Biologie. Ein normaler Schüler drückt sich zwar so aus, allerdings fällt es in deinem Text sehr auf.

Zusammenfassend zum Text bleibt mir zu sagen, dass er mir sehr gut gefallen hat, dass du die Ideen durch den Dialog mit dem Lehrer sehr schön dargestellt hast. Auch den stil finde ich, obwohl oder gerade weil er für SchülerInnen nicht üblich ist, sehr passend (mit der Anmerkung, das er bis zum Schluss durchhalten sollte).


Kommen wir nun noch kurz zur Geschichte:
Das mir dein Text als solcher gut gefallen hat, habe ich ja bereits erklärt. Als Geschichte gefällt er mir allerdings weniger. Auch wenn nicht jede Kurzgeschichte dach dem Konzept Einleitung-Höhepunkt-Schluss funktionieren muss, so wäre mir eine Handlung, die deinen Text zu einer Geschichte machen würde, sehr angenehm. So steht er für mich als (interessanter) Text da, der großteils aus einem Dialog besteht.
Mir wäre zum Beispiel eingefallen, dass du den Lehrer diesen Tag lang beobachten könntest, und die Veränderung seiner Einstellung im Laufe des Tages, der vielleicht mit einem verzweifelten Selbstmord endet beschreibst. Oder vielleicht stolpert er über seinen Fernseher und bricht sich das Genick. ;) Naja, du würdest bestimmt etwas besseres finden.


Fazit: Interessant gestalteter Text, der durch Argumentation und Stil besticht. Auch wenn es bislang mehr ein Kurztext als eine Kurzgeschichte ist.

Soweit von mir.

Liebe Grüße aus Wien, Peter

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Peter, Woltochinon und dem Kritikerkreis,

ich bin begeistert, dass einer meiner Geschichten die Ehre zuteil wird, vom Kritikerkreis besprochen zu werden. Sie ist zweifelsohne eine meiner besten, wenn nicht gar die beste. Dass sie, ich drücke es ebenfalls mal konstruktiv aus, über Verbesserungspotential verfügt, ist mir bis zu Peters Beitrag nicht aufgefallen, gleichwohl leuchtet es mir nun aufs Deutlichste ein. Eine Überarbeitung wird folgen, doch nicht mehr im November. Vorerst warte ich alle Kritiken ab und lasse sie auf mich wirken. Auch werde ich, wie sich das für denjenigen, dessen Geschichte besprochen wird, der Feedback bekommt, gehört, keine Stellung hierzu beziehen, erst recht nicht, solange nicht der letzte Kritker sein Wort gesprochen hat. Dennoch wollte ich mich nicht so ganz wortlos aus der Affäre ziehen; alle Beteiligten sollen wissen, dass ich die Wertungen mit großer Spannung verfolge.

Begeistert und dankbar,

Euer Schriftbild


PS: Gruß und Dank auch an Herbert

 
Zuletzt bearbeitet:

Kritikerkreis

Hi

Ich muss Peter zustimmen, als Kurzgeschichte geht dein Text nicht durch, weshalb ich auch mal den Stil sowie die "athmosphärische Darstellung" bewusst nicht kritisiere. Und da setze ich auch schon mit meiner Kritik an. Ein Text ohne emotionale Bezüge, und mag die Aussage noch so tief sein, genügt mir als Leser einfach nicht.
Wenn man schon einmal den Maßstab eines philosophischen Textes anlegen will, sollte man davon ausgehen, dass der Leser von irgendetwas überzeugt werden soll, auch wenn das nur die Notwendigkeit, über einen Sachverhalt nachzudenken, ist. Also wären wir bei der klassischen Argumentation: These, Argument, Beispiel, Folgerung. Sowohl Argument wie auch Beispiel fehlen mir hier. Zum Überzeugen braucht es eben jene anschaulichen Beispiele, die auch der Lehrer, wie der Autor, nicht zu finden scheint:

"Er wusste, dass er Recht hatte, Leben anders war und suchte nach anschaulichen Beispielen aus seinem Leben, welche die Schüler nachvollziehen könnten. Doch fand er keine."
Es mag ja sein, dass der Lehrer in diesem Moment keine Beispiele findet, aber da man den Abschnitt auch auf die gesamte Geschichte beziehen kann, halte ich das zugegeben für etwas billig, einfach zu sagen, dass man die Aussage nicht mittels eines Beispiels (Geschichte) transportieren kann. "Er wusste, dass er Recht hatte, dass das Leben anders war", klingt für mich wie ein überaus vages Argument.

Auch die Innenansicht des Lehrers ist nicht ausführlich genug, um wirkliches Mitleid für ihn aufkommen zu lassen.
"Natürlich hatte er Interessen. Kultur zum Beispiel. Aber Träume, echte Träume? Wenigstens keine, die er hier erzählen durfte"
Schon wieder so eine ausweichende Phrase. Er "darf" also nicht erzählen, was ihn innerlich bewegt. Dabei wäre das der einzige Weg, seine Klasse, bzw. uns Leser zu "überzeugen", uns zum Nachdenken zu bewegen.

Auch die Darstellung der einzelnen Schüler fand ich nicht immer gelungen. Lehas Rede beispielsweise steckt für mich voller Zynismus. Bestes Beispiel ist der Satz:
"Gerade einen guten Film gesehen, folgt in den Nachrichten ein Politskandal oder man nimmt teil daran, wie Dummjungs zu Stars werden, brauchen nur ihren Körper zur Verfügung stellen."

Für mich klingt Leha da wie eine zynische Verteidigerin der wirklichen Abenteuer, eine Gegnerin des Fernsehens. Das widerspricht aber ihrer späteren, das Fernsehen verteidigen, Aussage: "Das Leben ist stinkiger. Das ist auch das einzige" Falls du Leha als verzweifelte, postmoderne Jugendliche, die sich weder im Fernsehen, noch im wahren Leben zuhause fühlt, darstellen wolltest, kommt das hier nicht ausreichend raus. Wär aber ein interessanter Denkansatz ;)

Den Klassenrüpel fand ich auch etwas zu hinkonstruiert gewitzt, a la Eulenspiegel. Besonders, da sein Einwand, der Lehrer solle sich einmal selbst ansehen, ja von eben diesem einen Abschnitt zuvor schon gebracht wurde ("Aber auf ihn traf er leider zu."), und daher der Klassenrüpel eigentlich nichts Neues sagt.

Deine Hauptaussage scheint mir in der aufgeworfenen Frage des Lehrers:"aber ist ein solches Leben denn gut, ist es nicht nur ein Dahingeplätschere, ein Passivsein" zu liegen.
Allerdings halte ich es für schlichtweg faul, den Lesern einfach so eine ausformulierte Frage vorzuwerfen. Was ich da will, ist eine Geschichte, eine Konfliktsituation, die der Leser durch Identifikation mit der Hauptfigur sozusagen am eigenen Leib erfährt. Genau das macht doch die Literatur aus. Das unterscheidet Goethe und Grass von Politikern. Sie stellen keine Fragen, sondern sie bringen den Leser soweit, sich die Fragen selbst zu stellen.
Schreib eine Geschichte über jemanden, der verzweifelt nach Träumen sucht, und am Ende doch vor dem Fernseher landet, oder über Fernsehsüchtige, die mit einem Stromausfall konfrontiert werden *hüstel*

Über die Aussage des Textes ließe sich natürlich diskutieren, ich zum Beispiel bin der Meinung, dass echte Abenteuer sogar bald ganz durch Fernsehen oder vor allem PC-Games ersetzt werden können. Schon Sartre hat bemerkt, dass es keine echten Abenteuer mehr gäbe. Abenteuer sind auch in freier Natur längst kühl durchkalkuliert und kommerzialisiert. Adventure-Touren und Survival-Urlaub haben Hochkonjunktur, und da bekommt man Gerüche und Geschmäcker geboten, sogar "echtes Angstfeeling", wenn man denn will und das nötige Kleingeld hat. Da bleibe ich, genau wie der Protagonist, doch lieber im Wohnzimmer und gebe mich mit Abenteuer-light zufrieden.
Der Mensch ist halt ein Bequemlichkeitswesen und wenn er mal was erfindet, dann nur um es noch bequemer zu haben, genau deshalb haben wir jetzt Fernsehapparate statt private Raumfähren, die uns abenteuerliche Reisen zu den Sternen ermöglichen. Oft liegen die wirklichen Träume vielleicht bloß nicht offen zutage.

Hm, jetzt hab ich wieder fast nichts Positives über die Geschichte gesagt :hmm: Würde da allerdings ohnehin nur Peters Punkte wiederholen.

Liebe Grüße
Christoph

 

KRITIKERKREIS

Hallo Schriftbild.

Ehrlich gesagt habe ich den Kommentaren von Peter Hrubi und wolkenkind kaum etwas hinzu zu fügen - wahrscheinlich wäre mir nicht mal so viel eingefallen.

Ich melde mich auch nur, weil mich etwas Naheliegendes an Deiner Geschichte stört:

Tut mir leid, aber ich kann einfach nicht daran glauben, dass ein Lehrer nicht an alle fünf Sinne denkt, wenn er einen solch philosophischen Diskurs führt.

Und da ist das Fühlen doch das Naheliegendste und Größte.
Etwas, was uns kein Fernseher geben kann, kein noch so ausreichendes Internet.
Wir können alles über Steine, Schwämme, Liebesgefährten, etc. erfahren, aber diese anzufassen, dass Gefühl weichen grünen Grases unter unseren Fusssohlen, das kann Dir einfach niemand geben.

Und auch das Schmecken ist nicht zu verachten - ich kann mir zwar ne Kochsendung geben, aber den Geschmack habe ich deswegen noch lange nicht im Mund.

Hier wäre eine Erklärung nötig, denn das finde ich unzureichend wiedergegeben, irgendwie...

Schliesslich springt einen diese Verteidigungsbegründung förmlich an - finde ich jedenfalls...

Ansonsten wurde alles gesagt, deswegen das hier nur in Kürze als Denkanstoss.

Henry Bienek

KRITIKERKREIS

 

Kritikerkreis

Hi,

ich möchte mich, da schon fast alles gesagt wurde, nur noch auf einige Aspekte beziehen. Da ist als erstes der Lehrer, welcher, wie Henry bereits angedeutet hat, eine ziemlich hilflose Gestalt ist und somit kein gleichberechtigter Gegenpart zu den Schülern. Du lässt ihn auf verlorenem Posten erscheinen, und im Grunde ergreifst Du damit Partei - entweder für die Schüler, weil ihr Lehrer ihnen argumentativ unterlegen ist, oder gegen (den) Lehrer, weil er als Pädagoge offensichtlich unfähig ist. Somit zerfasert Dein Faden - soll man sich als Leser jetzt darüber ärgern, dass einem im Gegensatz zu diesem doofen Lehrer viel bessere Argumente eingefallen wären, oder darüber, dass die Schüler so dumm sind, sich dermaßen fürs Fernsehen zu begeistern?

Zweitens, und auch das wurde bereits angesprochen, ist die Geschichte nicht viel mehr als ein Dialog. Allein schon der lange Dialog am Anfang ... auch wenn er sprachlich ausgefeilt ist, wirkt das alles künstlich. Ungefähr wie bei Sokrates, wo die Figuren auch mitsamt ihren Dialogen zu Übermittlern der Überlegungen des Autors instrumentalisiert werden.

Im Grunde finde ich die Ansätze durchaus interessant und gesellschaftlich relevant. Mit einer "richtigen" Geschichte könnte man die angerissenen Phänomene aber sicher genauer betrachten und damit subtiler transportieren - obwohl ich Dir andererseits auch nicht den moralischen Dampfhammer vorwerfen will ;)

Fazit: sprachlich ganz gut, inhaltlich interessante Ansätze, mach eine Geschichte draus.

Uwe, Kritikerkreis
:cool:

 
Zuletzt bearbeitet:

Ü B E R A R B E I T U N G


Mit dem Aufstehen setzte bereits die Nervosität ein. „Das ist gut“, dachte Sarah, „ist man vorher nervös, ist man es während der Prüfung nicht". Einige Male hatte sie dieses Phänomen, dass sich Nervosität verbrauchen kann, an sich selbst beobachtet und nahm es als gutes Omen für ihren letzten Unterrichtsbesuch als Referendarin. Von morgen an würde sie endlich mit voller Autorität und Weisungsgewalt den Schülern gegenübertreten können und unterrichten, wie sie es für richtig hielte. Noch aber galten andere Gesetze, so war das Thema der Stunde auch nicht nach ihrem Geschmack, sondern durch die Prüfer vorgegeben: Kants kategorischer Imperativ.

Als Unterrichtseinstieg wählte sie eine Karikatur, die einen Menschen zeigt, der auf dem Weg zu einem erfüllten Leben zwischen Moral, Anstand und Verantwortungsgefühl auf der einen Seite und Triebe, Gier und Egoismus auf der anderen Seite hin und hergerissen ist. Und tatsächlich, die Schüler sprangen darauf an, erst Gelächter, dann Meldungen von fünf, sechs Schülern, die bereits mit dem Interpretieren beginnen wollten.

„Das ging ja schon mal gut“, dachte Sarah Höllengreen, während sie den ersten Schülern das Wort erteilte. „Geradezu lehrbuchhaft wie hier Motivation und Sensibilisierung für das Thema verknüpft wurden.“ In diesen und ähnlichen Gedanken schwelgend, versäumte sie es, die ersten Schüleräußerungen zu verfolgen. Munter erteilte sie jedem das Wort, der sich meldete, manchen bereits zum zweiten oder dritten Mal. Sie streifte den Blick einer Mitreferendarin, die Sarah um Erlaubnis gebeten hatte, an der Prüfung teilzunehmen und die nun hinten bei den Prüfern saß. Der Blick verhieß nichts Gutes und es stimmte, sie war im Begriff den roten Faden und direkten Zug zum Hauptthema zu verlieren. Sollte sie die Diskussion einfach abbrechen und direkt überleiten. Nein, dann hätte sie sich den ganzen Einstieg sparen können. „Leha, mir ist noch nicht ganz deutlich geworden, weshalb du das Medium Fernseher in die Diskussion einbringst? Geht es bei der Karikatur nicht um was ganz anderes?“
„Das habe ich doch versucht klarzumachen“, antwortete Leha: “Das Ziel des Mannes ist ein erfülltes Leben. Auf dem Weg dorthin, steht er im Konflikt zwischen Moral und Selbstsucht. Das ist aber in keiner Weise mehr zeitgemäß: Mit dem Verlust an den Glauben an eine höhere Instanz oder Gerechtigkeit gibt es keinen Grund mehr, wegen Moral oder irgendwas darauf zu verzichten, die eigene Gewinnsucht und Triebe auszuleben.“ „Genau“, fiel Patrick ihr ins Wort, Ethik und so was interessiert doch gar keinen mehr, danach richtet sich auch keiner. Um das zu begreifen, muss man nicht erst den Fernseher anschalten. „Bitte melden, wenn du was sagen möchtest “ reagierte Referendarin Höllengreen und gab Leha das Wort zurück: „Ja, es ist wie Patrick sagt, selbst Gesetze verhindern das nur insoweit, wie der Einzelne klar vor Augen hat, dass bei Verstößen harte Konsequenzen drohen. Aber das alles ist nicht das Problem, das Problem liegt bei der Karikatur ganz woanders: Es gibt keine Träume mehr. Wenn die Menschen noch Träume hätten, würden sie sich von nichts abhalten lassen, sie umzusetzen. Aber statt sich auf den Weg zu einem erfüllten Leben zu machen, hocken die Leute vor der Glotze.“

Wenn es sich um eine normale Stunde handelte, wäre Sarah dankbar für diesen Redefluss. Aber wussten die Schüler denn nicht, dass der Fall hier anders liegt. Patrick, Christopher, gut, den beiden hatte sie eine 5 gegeben, aber Leha müsste wenigstens auf ihrer Seite stehen. Doch woher sollte Leha es besser wissen, hatte Sarah Höllengreen sie doch immer reden lassen und sie am Ende dafür mit guten Noten belohnt, weil sie ein Garant für wenig aufwendige Stunden war: Eine interessante Folie, ein Wort gab das nächste und in Windeseile waren 45 Minuten um.

„Leha, du sagst, die Leute sitzen vor dem Fernseher und entziehen sich auf diese Weise dem sozialen Leben. Gehen wir mal davon aus, dass sie nur abends fernsehen, einen Großteil ihrer Zeit verbringen die meisten Menschen aber auf der Arbeit oder wie wir in der Schule, also mit anderen Menschen. Wenn man das berücksichtigt, ist es dann möglich, ein erfülltes Leben zu haben, wenn man völlig egoistisch und ohne Rücksicht auf andere lebt? Was würde denn passieren, wenn man das täte?“

Dass sich spontan keine Hand erhob, verunsicherte Höllengreen nicht. Sie glaubte, dass sie eine gute Frage gestellt hatte und jetzt nur noch eine Schülerantwort abwarten müsse, bis sie zum kategorischen Imperativ überleiten könne. In den Beratungsgesprächen sagte man ihr immer wieder, dass sie den Schülern mehr Zeit zum Überlegen geben solle und nicht in Endlos-Fragen verfallen dürfe, wenn nicht auf Anhieb eine Meldung erfolgte.

Dann der erste Finger. Ausgerechnet Christopher. Er wusste einiges über Philosophie, zumindest liest er. Allerdings scheint er sich allen Philosophen überlegen zu fühlen und nutzt sein Wissen zur Konfrontation, besonders gegen Höllengreen. Sarah hatte gehofft, immer so viele Meldungen zu haben, dass sie ihn nicht drannehmen müsse. Dann die Ungeheuerlichkeit. Als Sarah ihn ansah, nahm er sich das Wort: „Ich glaube nicht, dass Sie Leha da richtig verstanden haben. Sie sprach eben nicht von der Art und Weise, wie man zu einem erfüllten Leben kommen sollte, sondern davon, dass ein erfülltes Leben gar nicht mehr möglich ist, man lebt zwar, aber es ist ein Leben ohne Träume und somit ein Leben ohne Erfüllung. Gäbe es noch Träume, würde man wie Patrick schon sagt, sicher alles tun, um sie zu erreichen, auch jenseits aller Moral. Das Problem liegt aber tiefer, nämlich bei der Frage, weshalb es keine Träume mehr gibt.“

Sarah Höllengreen wandte sich von der Klasse ab und ging auf die Tafel zu. Sie wollte verhindern, dass man an ihren Augen den Hass ablesen konnte. Wusste Christopher, was er da tat, war es Vorsatz? Wie es auch war, sie musste darauf eingehen und es beiseite räumen, und zwar möglichst schnell und möglichst elegant. Doch wo ansetzen? Wut hinderte sie daran, einen klaren Gedanken zu fassen. War der Lehrerberuf überhaupt das Richtige für sie? Schon öfter hatte sie gezweifelt, doch schob sie alles Unbehagen immer auf das Referendarin-Dasein. Wären die Prüfungen, geschafft, würde es besser, begänne das Leben. Die Vorstellung, sechs lange Wochen Jahr für Jahr in der Karibik verbringen zu können, gab die Kraft, die reichte, um sie bis zu dieser letzten Prüfung zu bringen. „Dass es keine Träume gibt, kann man so aber nicht stehen lassen. Ich wette, jeder von euch hat einen, wenn man sich ihn vielleicht auch nicht öffentlich zu äußern traut.“

„Man müsste erst mal klären“, meldete sich Leha erneut zu Wort, „was Träume überhaupt sind. Meiner Meinung nach sind es Vorstellungen, von denen man glaubt, dass sie Leben wunderbar, zumindest aber besser machen, wenn sie sich erfüllten. Aber eben solche Vorstellungen gibt es nicht mehr. Alles, was es in der Welt gibt, was an Leben möglich ist, kennen wir bereits aus dem Fernsehen. Die Realität erblasst dagegen, denn nichts schmeckt in der Wirklichkeit so gut wie es uns das Fernsehen vorgaukelt.“
„Aber Leha“, entgegnete Höllengreen, „alles, was Leben lebenswert macht, Gerüche, das Fühlen mit der eigenen Haut und dergleichen mehr, kann das Fernsehen doch gar nicht bieten!“

„Joa,“ schnitt nun Sabrina der Referendarin das Wort ab, „ das Leben ist stinkiger. Das ist auch das einzige. Allein der Mief in diesem Klassenzimmer. Und was den Geschmack betrifft: Was schmeckt ist ungesund, haben wir gerade in Biologie gelernt. Gilt nicht immer, aber für all die Dinge, die man heutzutage so in Supermärkten kaufen kann, gilt es.“
„Ach Sabrina“, seufzte Sarah, „stell dich doch nicht dümmer als du bist. Ob man etwas erlebt oder lediglich im Fernsehen sieht, ist doch wohl ein erheblicher Unterschied“. „Weit geringer als Sie meinen,“ Frau Höllengreen, „eigentlich gar nicht. Wenn ich hier nun sitze, erlebe ich auch nur mit Augen und Ohren, im Grunde nichts anderes als Fernsehen. Und so ist es immer, egal was es ist. Nur ist das Fernsehprogramm meist qualitativ hochwertiger. Klar ein Argument gibt es, so können Sie mir jetzt mit Sex kommen. Aber das sagte vorhin schon jemand, Sex und Gewalt werden zunehmen.“

Sarah Höllengreen durchlebte ein Ohnmachtsgefühl. Wollte sie die Prüfung mit einer 2 vor dem Komma abschließen, dürfte sie an dieser Stelle auf keinen Fall mit der Brechstange arbeiten. Sie muss die Schüler dort abholen, wo sie stehen, um sie dann mitzunehmen in das neu zu erschließende Thema. Aber wie sollte sie sie dorthin bekommen? Außerdem gelang es ihr nicht mehr "mitzudenken". Sie kannte das von anderen Prüfungssituationen. Die Schüler reden und sie ist nicht in der Lage, das Gehörte aufzunehmen und zu verarbeiten; auch jetzt war es so: „Warum glaubt ihr denn, dass es keine Träume mehr gibt? Ja, bitte Lars.“

„Also ich habe Leha und Christopher so verstanden, dass alles was an Leben möglich ist, den Menschen aus dem Fernsehen bekannt ist. Sie haben alles bereits vorgelebt bekommen und denken allmählich, ja so doll ist das auch nicht, wenn Dummjungs zu Superstars werden. Und ich kann nur zustimmen, in drei Jahen will niemand mehr ein Superstar werden, geschweige denn einen sehen. Da ist kein Geheimnis mehr, nichts Interessantes. Man wird es über haben. Wenn die Leute überhaupt noch Träume haben werden, dann solche, die man im Fernsehen nicht im Detail vorgelebt bekommt. Praktisch überall dort, wo es sich um Sex oder Gewalt handelt.“

„Gut Lars, aber ist das nicht zu kurz gedacht. Gibt es da nicht viel mehr, was uns Fernsehen nicht bieten kann?“

„Ja“, nahm Lars wieder das Wort an sich, „ das schon, aber es interessiert keinen. Niemand geht in den Wald, um die Frische der Luft zu atmen oder so was. Das ist nicht neu, das begeistert nicht. Ich vermute, es wird eher eine Zuspitzung dessen geben, was bisher Ausnahme ist: Die Leute werden ganz einfach gewalttätiger. Aber Träume, nein, Träume sind da keine mehr, auch das Spazierengehen im Walde ist keiner!“

Sarah verstand, dass die Stunde gelaufen war. Es ging nicht mehr um Noten, es ging nur noch ums Bestehen. Und sie ahnte, dass das Bestehen davon abhängig war, die Schüler von diesem Missverständnis wegzubringen. „Aber Leute, ihr vertretet doch nicht ernsthaft die Meinung, dass es keine Träume mehr gibt, und wenn, dann nicht nur solche, die mit de Ausleben von Gewalt zu tun haben. Das kann doch nicht euer Ernst sein! Was denkt ihr denn, wofür ihr lebt?“

Noch bevor Höllengreen abermals Leha das Wort erteilte, wusste sie, dass diese Frage ein Fehler war. Die verbotene Frage, wie ihr Fachprüfer sie mal im Seminar nannte. Der Schrecken über diese Gedanken durchzuckte sie und nahm ihr die Geistesgegenwart, die sie gebraucht hätte, um noch korrigierend einzugreifen. Sie sah auf die Uhr: Noch sechs Minuten.

Was Leha sagte, konnte Sarah nicht mehr verfolgen. Das hielt sie auch nicht mehr für wichtig. Sie kannte die Antwort, es wäre auch ihre gewesen: „Wir leben, um zu verhindern, dass unser Leben schlechter wird. Deswegen gehen wir zur Schule, deswegen unterwerfen wir uns Prüfungen. Ja wirklich, Leben ist wie Zähneputzen. Für den der putzt, werden die Zähne nicht besser, für den der nicht putzt, werden sie schlechter und schlechter. Glück oder gar Träume haben da keinen Platz.“

Dass die Schüler eine Reaktion auf Lehas Worte erwarteten, bemerkte Sarah nicht. Auch überhörte sie das Klingelzeichen. Ihre Gedanken kreisten um Sommerferien und Karibik und darum, wie wenig es sie schmerzte, dass diese Pläne mit dem heutigen Tage ad acta gelegt sind. Als einzelne Schüler aufstanden und den Raum verließen, kam sie wieder zu sich. Ein letztes Aufbäumen in ihr ließ sie die Worte flüstern: „Den Unterricht beende ich!“ Aber das hörten die meisten Schüler gar nicht mehr. Und auch Sarah wusste, dass es darauf nicht mehr ankam. Doch sie weinte nicht, sie war gefasst und packte ihre Sachen zusammen. Erst als sie in die Gesichter der letzten Reihe sah, wechselte ihre Gemütlslage. In ihren Körper schlich sich eine große Lust, die Abhängigkeitssituation zwischen ihr und ihren Prüfern umzukehren. "Am besten mit Waffengewalt", lautete einer ihrer Gedanken.

 

Wenn Leben tatsächlich so ist wie Zähneputzen, es schlechter und schlechter wird, dann sollte grade an dieser Stelle Kants Imperativ neue Geltung zukommen. Wenn es nicht besser werden kann, dann gilt alles Interesse zu verhindern, dass es schlechter wird. Kapierten das alle, so würde ein jeder so handeln, dass es "zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte". Es ist einfach der bestmögliche Weg für Menschen, die sich ihrer Vernunft bewusst werden und sie mit ganzem Willen über ihre Triebhaftigkeit stellen. "So wird alles Handeln untersagt, von dem man nicht wollen kann, dass nach dem gleichen Prinzip alle handeln."

Die Schüler haben es nicht erkannt, die Referendarin auch nicht, obwohl es ihr Thema war: Aber der Leser hat´s, oder?


Dass die Forschung sagt, verkürzt und plastisch beschrieben, dass der Verstand für unsere Entscheidungen nicht verantwortlich ist, sondern sie nachträglich nur noch rationalisiert, wäre an dieser Stelle Diskussionsstoff. Kant jedoch wandte sich nur an den Geistesmenschen, stellte die Vernunft über alles! Wer das nicht tut, kann Kant gar nicht nachvollziehen, mag seine Schriften auch für veraltet halten. Ich sehs so: Wer nicht gleich Ochsen seine Notdurft an Ort und Stelle verrichtet, sollte sich an Kant halten.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom