Was ist neu

Es gibt doch WhatsApp

Mitglied
Beitritt
19.10.2017
Beiträge
37
Zuletzt bearbeitet:

Es gibt doch WhatsApp

Tochter Greta, 18 Jahre jung, unser viel gereister Schmetterling, ist auch in diesem Sommer nicht zu halten. Rucksack schnell gepackt, geht es nach Thailand und Bali mit Mutters guten Ratschlägen im Gepäck.
"Pass auf dich auf, Greta. Du solltest nicht allem und jedem blind vertrauen. Lass dein Gepäck nicht aus den Augen und bitte, nicht wieder wild campen wie in Australien. Bei dem Gedanken bekomme ich jetzt noch Bluthochdruck !"
Mit einem Lächeln voll ironischer Ignoranz schenkt sie mir aus aquamarinblauen Augen diesen Rede-du-mal-Blick. "Ja, alles klar. Melde mich, bleib mal locker, gibt ja WhatsApp."

WahtsApp, die Beruhigung aller Eltern. Was wären wir nur ohne Handy und dieser genialen App?
Ja, es ist ein wahrer Segen, wenn die junge Brut über Handy die Eltern an jedem Ungemach teilhaben lässt und so nervenschonend, dies fast live, aber ohne wirklichen Zugriff, mitzuerleben, wenn der Nachwuchs ohne Geld hungrig in der Fremde weilt, weil die Scheckkarte eingezogen wurde, der Schlüssel vom Hostel unauffindbar ist oder mit tellergroßen Spinnen gekämpft werden muss.

So vergehen Stunden bangen Wartens auf die erlösende WhatsApp Nachricht, dass Greta gut gelandet ist.
Endlich erklingt dann das heiß ersehnte "Pling" und in der Familiengruppe erscheint die Nachricht:"Gelandet und keine Unterkunft gefunden"

Wie, keine Unterkunft? Ist es dort nicht schon Nacht? Überflüssig zu erwähnen, dass keine Antwort zu erspähen ist. Greta ist wieder offline.
Sie selbst nimmt ihre Botschaft nicht so genau unter die Lupe und dann erscheint da gerne schon mal "keine" statt "meine", was zur Folge hat, dass ich hier sitze und mit Herzstolpern meine Blutdrucktabletten suche.

Nach Tagen der Angst, man wähnte Tochter nachts in Reisfeldern schlafend, kommen dann endlich erlösende Fotos von einem wunderschönen Hostel mit herrlichem Innenhof voll blühender Bromelien.
Dem Handy, nein, WhatsApp sei dank. Was beschert es doch dem Nutzer herzergreifende Glücksmomente, die man direkt mit der gesamten Verwandtschaft, den Nachbarn, Freunden, dem Briefträger, dem man schon unter Tränen vom verlorenen Kind berichtet hatte, teilen muss.
So trägt man jetzt das Handy in freudiger Erwartung weiterer Endorphin steigernder Botschaften immer am Mann bzw. an der Frau.

Dann ertönt wieder dieses wunderbare "Pling".
Greta: "Die Herbergsmutter hat Bekannten, jungen Mann. Zeigt mir seine Würdigkeiten."
Ich: "Wie Würdigkeiten??"
Greta: "Sehenswürdigkeiten."
Ich: "Ist er Reiseführer?"
Greta: "Ne, weiß nicht, kostet nix."
Für Tochter Sparfuchs ist dies immer ein schlagendes Argument, für mich aber kein wirklich beruhigendes.
Ich: "Aber du kennst ihn doch nicht."
Greta: "Aber Herbergsmutter."
Ich: "Ich kenne diese Frau aber nicht."
Greta: "Die ist in Ordnung, bleib mal locker!"
Ich : "Aber du kennst den Mann doch nicht!"
Greta: "Ne, aber morgen. Nimmt mich auf Roller mit."
Ich: "Auf einem Roller??"
Greta: "Tschüss, Akku leer."

Beim Töchterchen ist grundsätzlich der Akku leer, wenn sie die Diskussion für beendet erachtet.
Da bietet WhatsApp auch wieder ganz klare Pluspunkte, zumindest für meine Tochter.
Ich falle dann dank der außerordentlich beruhigenden Wirkung von WhatsApp in aufreibende Träume von wollüstigen Balinesen, die wie Springteufel aus Reisfeldern hüpfen.

Es ist um die Mittagszeit und langsam fragt man sich, wie es Greta auf Bali wohl ergeht. "Pling" macht es, als könne WahtsApp sogar Gedanken lesen. Freudig erregt starre ich auf das Display.

Greta: "Haben uns gemault, bin auf Anschluss gefallen."
Ich: "Gemault? Hast du Streit? Ich habe dich gewarnt vor diesem Lüstling."
Greta: "Nein, gemault, Mutter. Haben uns mit Roller aufs "Maul" gelegt."
Ich: "Und auf einen Stromanschluss gefallen? Mein Gott, hast du jetzt Verbrennungen? Ach, da ist ja auch nichts TÜV geprüft, fürchterliches Land. Bist du im Krankenhaus?"
Greta: "??? Verbrennungen? Krankenhaus? Strom?"
Ich : "Hast du geschrieben!!! Auf Anschluss gefallen!"
Greta: "Nein,auf den Arsch, mein Handy schreibt stattdessen immer Anschluss, Dirty Words Sperre"
Ich: "Ach, aufs Steißbein gefallen."
Greta: "Oder so…"
Ich: "Du bist doch wohl nicht schwerer verletzt? Habe doch gesagt, sollst auf dich aufpassen! Was war mit diesem fremden Typen?"
Greta: "Alles easy, chill mal, Akku leer"

Das Handy, die einzige, tröstliche Verbindung zu Greta, klebt wie ein zusätzliches Körperteil an meinen, schweißnassen Händen. Es wird mein ständiger Begleiter auf dem WC, nachts im Ehebett unter genervtem Stöhnen des Göttergatten, beim Zahnarzt im Behandlungsstuhl , in einem Zipperbeutel geschützt unter der Dusche oder während meines Referates über Achilles an der Uni.

Ich darf einfach keines der wunderbaren Bilder versäumen:
Greta mit dick verbundenen Knien auf einem rostigem Roller,
Greta mit dunkelrotem Sonnenbrand und Brandblasen im sommersprossigen Gesicht,
Greta mit drei, frech grinsenden Balinesen, Eis leckend,
Greta in dunklem Gewässer im Urwaldgestrüpp und merkwürdig roten Pusteln am Rücken,
und Greta am Straßenrand vor einer gammeligen Garküche hockend.

Diese zutiefst beruhigenden Bilder verfehlen ihre Wirkung nicht, ich muss sie immer wieder betrachten und lasse mich mit Schnappatmung auf die heimische Couch sinken.
Mittlerweile reichen meine Tabletten gegen Bluthochdruck alleine nicht mehr aus. Ich nehme jetzt noch diverse, weitere Mittelchen ohne wirklichen Erfolg. Ein erholsamer Schlaf will sich mit Handy auf meinem Kopfkissen einfach nicht einstellen. Mit dunklen Augenringen, einem Nervenzucken an der linken Braue und drei Liter Kaffee am Morgen schleppe ich mich mühsam durch den Tag.

Endlich…, endlich wieder ein befreiendes "Pling" und dann erscheint dieses einmalig schöne Foto von Greta am Düsseldorfer Flughafen, in Good Old Germany gelandet, ein wirklicher Glücksmoment.

Meine WhatsApp Nachrichten kommen zur Zeit aus einem sehr netten Sanatorium. Ich trage ein weißes Bindejäckchen, irgendwie unpraktisch auf dem Rücken gebunden und bediene mein Handy mit den Zehen.
"Pst, verratet mich nicht. Darf kein Handy. Kann aber nicht mehr ohne WhatsApp, werde sonst wahnsinnig."

Matahari

 

Hallo Matahari,

ja ja, diese Helikopter-Mamis und die blöde Autokorrekturfunktion ... :D
Dein Text liest sich flüssig runter, hat jetzt aber keinen besonderen Tiefgang. So ein bisschen wie in der Illustrierten beim Friseur, wenn du weißt, was ich meine. Satire ist das nicht, den 'Tag' würd ich an deiner Stelle rausnehmen.

LG, Anne

 

Wahtsapp , die Beruhigung aller Eltern. Was wären wir nur ohne Handy und dieser genialen App?

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

liebe Matahari,

klar gibt's (laut Duden:) "WhatsApp" und kann man wotts-äppeln - aber selbst wenn ich einer bin, der 2008 (!) bereits sein schlichtes Nikeahändie ersäuft hat, weil die Frau, mit der er zu der Zeit eine Wohnung teilte, über ihr Gerät nachfragte, wo er denn bliebe - mit den zwo (freilaufenden) Hunden, mit denen er solide 20 km hinter sich gebracht hatte - die Hündchen natürlich das zwo- bis dreifache als der arme Kerl - und dieser arme Kerl soeben die Haustür aufschließen wollte, wodurch der selbstverständlich (was Natürliches ist ein solcher Unfug mit Sicherheit nicht) reflexartig die Zeit vertrödelte, weil er "abhob", wirstu verstehen, dass ich alternder Troglodyt die Geschichte keineswegs für gut befinden kann, mag sie im engeren Familien-, Bekannten- und/oder Freundeskreis noch so viele Begeisterungsstürme auslösen.

Sie ist vieleicht was für zu Hause im Familienkreis, wie man da auch schon mal in den Fotos herumwühlt und in Erinnerungen schwelgt ... ohne dass Fotos oder Selfies nun was mit Kunst und somit können zu tun haben.

Es kommt hinzu, dass dergleichen Geschichten mündlich vorgetragen in genannten Kreisen buchstäblich flüchtig sind - ins eine Ohr rein, zum andern wieder raus - aber:

in Schriftform eingefangen offenbart sich jede Schwäche - und die erste (neben dem "App") folgt sogleich, ich zitier:

„Pass auf dich auf, mein Kind, sei offen, aber nicht zu vertrauensselig[, / alternativ "-"] und hallo, nicht wieder wild campen wie letztes Jahr in Australien!"
Mit einem Lächeln voll ironischer Ignoranz schenkt sie mir aus ihren aquamarinblauen Augen diesen Rede-du-mal-Blick. „Ja, alles klar. Melde mich, bleib mal locker, gibt ja Whatsapp“
Der erste, pardon: dritte Schnitzer lauert am Ende der wörtl. Rede - und es wird sich regelmäßig wiederholen, dass ich mich frag, welche Regel dahinterstecke ...
Endlich erklingt dann das erlösende „ Pling“ und in der Familiengruppe erscheint eine Nachricht: „Gelandet und keine Unterkunft“

Hier nun in der Ellipse
Wie[,] keine Unterkunft?
fehlt das Komma, hier gibt's einen Dreher, der ein denkwürdiges Kauderwelsch entstehen lässt
Greta ist wiedre Botschaften nimmt sie selbst nicht so genau unter die Lupe und dann erscheint da gerne schonmal „ keine“ statt „reine“, was zur Folge hat, dass ich hier sitze und auf Entwarnung warte
wobei "schon mal" als ein eigentliches "schon einmal" eher auseinander- als zusammengeschrieben wird (da scheint die Dudenredaktion aber demokratischen Mehrheiten zu folgen, wenn's nur genug Leute pflegen oder auch gar nicht anders können oder wollen oder ..., was weiß ich). Aber was bedeutet "wiedre"???

..., die man direkt mit der gesamten Verwand[t]schaft, den Nachbarn, Freunden, dem Briefträger, dem man schon unter Tränen vom verlorenen Kind berichtet hatte, teilen muss.
... immer am Mann, bzw. an der Frau.
Warum das Komma?, frag ich mich.

Dem Profil entnehm ich, dass es eigentlich besser gehen müsste. Und ein erster Schritt wäre, niht einfach drauflosp/klappern. Korrektur lesen oder lesen lassen, keineswegs nur vorlesen oder erzählen ...

So viel oder wenig für heute vom

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo Anne,

vielen Dank für den Hinweis. Ich war mir bei der Zuordnung Satire auch nicht ganz sicher und werde es selbstverständlich rausnehmen.

Ich bin noch sehr neu in diesem Forum und es war mir nicht klar, dass hier jede Geschichte Tiefgang haben sollte. Wenn es dem ein oder anderen ein Schmunzeln entlockt hat, ist mir dies Anspruch genug.

Ich schreibe jedoch nicht nur diese kleinen, seichten, auf Unterhaltung ausgelegten Geschichten.
Meine Seele ist sehr zwiegespalten und ich bin sowohl der lachende Clown, als auch die Melancholikerin, die durchaus auch gerne in die Tiefen unseres Daseins hinabsteigt.

Ich danke Dir ganz herzlich für Dein Lesen und Deine Kritik.

Liebevolle Grüße

Mata

Lieber Friedel,

vielen Dank, dass Du Dich meiner Geschichte angenommen hast und mich willkommen heißt.

Der Begriff "WhatsApp" sieht in dieser Schreibform tatsächlich erheblich besser aus und ich werde es natürlich korrigieren. Da hätte ich wohl den Duden befragen sollen.

Die Kommakorrekturen kann ich alle nachvollziehen und werden von mir ebenfalls durchgeführt.
Vielen Dank für diese Hinweise. Was meine Kommasetzung betrifft, bin ich mitunter sehr flüchtig und daran muss ich in der Tat arbeiten.

Greta ist wieder offline. Ihre Botschaften nimmt sie selbst nicht so genau unter die Lupe und dann erscheint da gerne schonmal „ keine“ statt „reine“, was zur Folge hat, dass ich hier sitze und auf Entwarnung warte.
So steht es oben im Text und nicht wiedre. Da ich noch sehr neu in diesem Forum bin, frage ich mich,
ob hier vielleicht ein technisches Problem vorliegt. Ich hatte den Text fertiggestellt und direkt im Anschluss beim Durchlesen noch zwei drei Fehler korrigert. Bekommen dann die Kritiker die erste
Fassung, obwohl nur 2 oder 3 Minuten zwischen Fertigstellung und Korrektur lagen?

Jemand, der Tiefgang bei dieser Geschichte erwartet, kann sie natürlich nicht gut finden. Mit Kunst hat sie nichts zu tun, da stimme ich Dir zu. Mir war nicht bewusst, dass hier das Genre der leichten Unterhaltung abgelehnt wird.
Ich schreibe sehr häufig in dieser Art Geschichten, die einfach nur ein Schmunzeln entlocken sollen.
Ehrlich gesagt, finde ich es vielleicht seicht, aber nicht leicht, diesen Anspruch zu erfüllen.

Aber als weinender Clown, kenne ich auch die andere Seite in mir, die sich immer wieder in Gedichten und auch Kurzgeschichten offenbart.
Jedoch habe ich auch in diesem Bereich nicht den Anspruch auf "Kunst". Es ist mir einfach ein tiefes Bedürfnis zu schreiben. Wenn ich mich dank Eurer Hilfe verbessern kann, begrüße ich das sehr.


Liebevolle Grüße

Mata

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Mata -

nix zu danken und
was sollte ich gegen Unterhaltung haben?
Nix.
Komm ich gleich noch drauf.

Was Rechtschreibung und Zeichensetzung angeht, ist Duden.de eigentlich unter allem, was im Netz angeboten wird, die wichtigste Adresse. "Duden" und gesuchtes Problem (Wort, Zeichen) eingeben und man bekommt i. d. R. gleich Etymologie, aktuelle Bedeutung und eine kleine Grammatik - bei Präpositionen etwa den zugehörigen Kasus - mitgeliefert.

Auch haben einige Unis vor allem in Sachen Zeichensetzung PDFs eingestellt. Es muss also arg um die Rechtschreibfähigkeitn der aktuellen Studentengeneration bestellt sein.

"Kommasetzung" eingeben und ggfs. aufs eigene Gerät runterziehen, Verknüpfung herstellen und bei Bedarf anklicken.

Wenn's wirklich brennt, Institut der deutschen Sprache aufsuchen und in Grammatik baden ... Das ist aber im Ergebnis alles andere als unbedingt einfach ...

Deine zwei Erscheinungen - Pseudonym + dessen Kurzfassung - lassen mich natürlich sofort an "Vorbilder" denken, wobei die "Mata" bei uns im Pott kurz ausgesprochen wird [ma'ta:], was dem Schriftbild "Matta" (= Mart[h]a) entspricht und an die eine Hälfte der - vielleicht noch bekannten - Missfits (Stephanie Überall: "Ich bin Witwe und das ist gut so!"/ "Wo ist die Eifel? Ja, bei Prüm."), der Erfinderin der "Feminispräch" (Gender- und politisch korrekter Sprache auf die Spitze treibend, etwa in "Mensch und Menschin" ...)

Also, ich bin da guter Dinge!

Schönen Sonntag wünscht der

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Matahari,
fühl dich herzlich bei uns willkommen.

Da du noch neu bist, vielleicht ein paar kleine Hilfestellungen formaler Art.

Da ich noch sehr neu in diesem Forum bin, frage ich mich,
ob hier vielleicht ein technisches Problem vorliegt. Ich hatte den Text fertiggestellt und direkt im Anschluss beim Durchlesen noch zwei drei Fehler korrigert. Bekommen dann die Kritiker die erste
Fassung, obwohl nur 2 oder 3 Minuten zwischen Fertigstellung und Korrektur lagen?
Wir bekommen natürlich die zuletzt gepostete=aktualisierte Fassung zu lesen. Die vorherige ist überschrieben. Manchmal passiert es einfach, dass ein Kommentator einen Fehler macht beim Übernehmen eines Zitats. Ich denke, das war hier passiert. In deiner Geschichte kommt (zumindest an der zitierten Stelle) jedenfalls kein "wiedre" vor.

Ansonsten mal dazu:

Ich bin noch sehr neu in diesem Forum und es war mir nicht klar, dass hier jede Geschichte Tiefgang haben sollte.
Jemand, der Tiefgang bei dieser Geschichte erwartet, kann sie natürlich nicht gut finden. Mit Kunst hat sie nichts zu tun, da stimme ich Dir zu. Mir war nicht bewusst, dass hier das Genre der leichten Unterhaltung abgelehnt wird.
Ein Forum lebt von den Usern, die sich beteiligen. Und damit natürlich auch von deren Geschmack. Von daher kann es natürlich passieren, dass User vergnügliche, auf reine Unterhaltung geschriebene Geschichten eher ablehnen. Es gibt jedoch keine Forumsregel, die dir nur Geschichten mit Tiefgang gestatten würden, also schreib weiter, wie und was du magst.

Ich schreibe sehr häufig in dieser Art Geschichten, die einfach nur ein Schmunzeln entlocken sollen.
Ehrlich gesagt, finde ich es vielleicht seicht, aber nicht leicht, diesen Anspruch zu erfüllen.
Ja, das sehe ich ähnlich. Humorvolle oder überhaupt unterhaltende Geschichten zu schreiben ist überhaupt nicht einfach. Wer das schon mal probiert hat, weiß, was ich meine.
Und humorvolle Geschichten mit einer zweiten, tiefer gehenden Ebene - ach Gottchen, das ist echt eine Königsdisziplin. Also schreib mal einfach, was dir Spaß macht, ob Melancholisches oder pure Unterhaltung oder Kunst - und mach das so jeweils gut wie möglich. Ein echt guter Rat gell? Und so einfach durchzuführen. :D

Was mich persönlich und meinen Geschmack betrifft, hab ich an manchen Stellen durchaus kichern müssen.

Endlich ertönt wieder dieses wunderbare „Pling“.
Greta: „Die Herbergsmutter hat Bekannten, jungen Mann. Zeigt mir seine Würdigkeiten“
Ich: "Wie Würdigkeiten?? "
:)

Ich : „ Aber du kennst den Mann doch nicht!“
Greta: " Ne, aber morgen. Nimmt mich auf Roller mit.“
Eine bestechende Logik.

Greta: „Haben uns gemault, bin auf Anschluss gefallen“
Herrlich.
Leider war ich dann von der Erklärung fast ein wenig enttäuscht. Also dass maulen bedeutet, sie haben sich aufs Maul gelegt.

Auch die Fotos, die Schnappatmung und natürlich das Ende gefielen mir.

Jetzt noch was Konstruktives:

Was ich dir noch empfehlen würde, ist, die Wortverdreher noch ein bisschen zuzuspitzen. So dass die Kommunikation an Absurdität gewinnt. Hier zum Beispiel fand ich zwar "keine Unterkunft" eine lustige Idee. Weil das die Mama mal gleich gut auf Trab bringt. Aber die Erklärung fand ich dann nicht so spannend. Vor allem aber inhaltlich nicht so passend.

Ihre Botschaften nimmt sie selbst nicht so genau unter die Lupe und dann erscheint da gerne schonmal „ keine“ statt „reine“, was zur Folge hat, dass ich hier sitze und auf Entwarnung warte.
Die Verwechslung mit "reine" ergibt halt wenig Sinn. Ich frage mich, ob du diese Erklärung überhaupt brauchst. Und wenn doch, und du dich dafür entscheidest, ob es unbedingt keine/reine sein müsste. Du könntest ein anderes, skurrileres Beispiel von einer früheren Reise wählen.


Was ich mir auch noch vorstellen könnte, wäre die Reaktionen der Mutter noch ein wenig mehr zuzuspitzen. Du hast das zwar drin, aber es ist noch ein wenig undeutlich, dass die Schreibfrequenz der Mutter stetig zunimmt. Und ihre Reaktionen kann man halt auch steigern.
Wenn du zum Beispiel an einer Stelle schreibst: "Auch weiterhin klebt das ... " dann finde ich das nicht absurd genug. Ich finde die Stelle grad nicht mehr. Ach hier: Auch weiterhin klebt das Handy wie ein zusätzliches Körperteil an meinen Händen, um keine der wunderbaren Bilder zu versäumen:
Ich glaube ich würde "auch weiterhin" streichen. Das ist so ein formelles Füllsel, stattdessen wäre es vielleicht besser, konkreter zu werden.
Insgesamt ein bisschen mehr auf Übertreibungen setzen, was die Mutter betrifft, ohne natürlich das Ende gleich völlig absehbar zu machen.


Und was mir noch aufgefallen ist, du kannst auch prüfen, ob du nicht manchmal einen Witz zu lange erklärst. Hier kommt mit das jedenfalls so vor.

"Wie gemault? Hatte sie Streit mit diesem fremden Lüstling. Und auf welchen Anschluss ist sie gefallen? Oh nein, doch nicht auf einen Stromanschluss? Das ist dort doch alles nicht TÜV geprüft.Hat sie jetzt Verbrennungen?" überlege ich genervt.
Das Schwarze würd ich zum Beispiel unbedingt rausnehmen. Und die Sache mit dem Anschluss absurder machen. Und ihre Reaktion auf mögliche Verletzungen ebenso. Auch insgesamt kannst du die Stelle prüfen, denn in dem Dialog danach wiederholt sich eigentlich alles noch mal. Ich würde mich wohl eher auf den Dialog beschränken. Und in den ein paar Gedanken und Reaktionen von Mama einbauen.

Greta: „Alles easy, chill mal, Akku leer“

Greta ist wieder offline.

Auch so eine Auswalzung. Weiß man ja schon, was Akku leer heißt.

„Psst, verratet mich nicht. Darf kein Handy. Kann aber nicht mehr ohne Whatsapp, werde sonst wahnsinnig.“
Mag ich.

Viel Spaß wünsch ich dir noch beim Überarbeiten. Ich hab mich jetzt nicht auf Rechtschreibfehler bezogen, das hat Friedel ja schon gemacht und ich denke, du arbeitest das ja eh noch ein, da muss ich mich nicht wiederholen.

Ach ja, wir kennen uns ja noch nicht, die Stellen, die ich moniert habe, das ist zum einen selbstverständlich Geschmack, wenn auch nicht gänzlich subjektiv. Zum anderen aber sind das immer nur Vorschläge, Hinweise, was ein Autor machen könnte.
Schön dass du da bist.
Viele Grüße
Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedel,

vielen Dank für Deine vielen, praktischen Tipps, die mir helfen sollen, meine Rechtschreibung und Kommasetzung zu verbessern. Sie werden mich ab sofort bei meinen Beiträgen begleiten.

Auch meine Uni, die Heinrich Heine in Düsseldorf, wird sicherlich PDFs mit Regeln zur Zeichensetzung bereit halten. Ich werde gleich mal im Semesterapparat nachschauen.

Wie viel Mühe sich die Kritiker in diesem Forum machen, um uns Hilfestellungen zu geben, hat mich sehr erstaunt. Das muss man wirklich anerkennen.

Ja, die Missfits kenne ich noch sehr gut. Zu der damaligen Zeit waren sie schon "freche Weiber" und ausgesprochen amüsant.

Eine angenehme Woche
Mata


Lieber Novak,

über deinen Beitrag habe ich mich sehr gefreut.
Schön, dass meine Geschichte dir ein Schmunzeln entlocken konnte.

Deine Kritikpunkte habe ich mir durch den Kopf gehen lassen.
Ja, du hast Recht; den Unfall Gretas sollte ich ein wenig kürzen und inhaltliche Wiederholungen eliminieren. Hier bin ich zu bemüht, den Vorgang verständlich zu machen und dadurch wird es holprig. Ich muss zugeben, mit dieser Passage auch Schwierigkeiten gehabt zu haben. Ich werde sie überarbeiten.

„Gelandet und keine Unterkunft“ macht für mich insofern Sinn, dass Greta der Ich-Erzählerin mitteilen wollte, eine reine ( im Sinne von reinlich) Unterkunft vorgefunden zu haben. Sie fasst sich ja gerne kurz. In dieser Hinsicht ist es für mich passend , zumal es zum Naturell der Mutter passt, dass diese auf Sauberkeit Wert legt.

Auch über deinen Vorschlag, die Handlungen und Gedanken der Mutter noch absurder zu gestalten, werde ich nachdenken. Ich muss zugeben, hier Unsicherheiten zu haben, wann ich über das Ziel hinausschieße und halte dann den Ball lieber etwas flacher. Mal schauen, ob es mir gelingt, hier pointierter zu arbeiten.

Ich fühle mich von Deinen Worten, Deiner ausführlichen Kritik und Deiner Mühe außerordentlich herzlich empfangen, und motiviert, meine Kurzgeschichte zu überarbeiten.

Liebevolle Grüße

Mata

 

Hallo Matahari,

also warum die Ich-muss-mein-Kind-unter-allen-Umständen-beschützen-Mami am Ende in der Psychiatrie landet, geht jetzt nicht direkt aus dem Text hervor, aber klar, möglich wär’s. Teilweise klingt der Text ein wenig wie Erinnerungsliteratur, als ob du eigene Erfahrungen witzig ummmäntelt weitergeben wolltest. Kann man natürlich machen, müssten aber neben Klischee-Lachern auch ein paar Überraschungs-Gags dabei sein. Amüsiert habe ich mich dennoch.

Textstellen:

"Pass auf dich auf, mein Kind, sei offen, aber nicht zu vertrauensselig, und hallo, nicht wieder wild campen wie letztes Jahr in Australien!"
o je, böses Elterndeutsch

gerne schon mal "keine" statt "reine", was zur Folge hat, dass ich hier sitze und auf Erlösung warte.
den Gag kapiere ich nicht:dozey:

Erwartung weiterer Endorphin steigernder Botschaften immer am Mann bzw. an der Frau.
fand ich schon immer mies die Wendung am Mann, an der Frau

Erwartung weiterer Endorphin steigernder Botschaften immer am Mann bzw. an der Frau.

Greta: "Haben uns gemault, bin auf Anschluss gefallen."
na ja

"Nein,auf den Arsch, mein Handy schreibt stattdessen immer Anschluss, Dirty Words Sperre"
klingt unnatürlich

Es wird mein ständiger Begleiter auf dem WC, nachts im Ehebett unter genervtem Stöhnen des Göttergatten, beim Zahnarzt im Behandlungsstuhl , in einem Zipperbeutel geschützt unter der Dusche oder während meines Referates über Achille an der Uni.
ist doch völlig normal, dass das Handy immer dabei ist… Achille?

Meine WhatsApp Nachrichten kommen zur Zeit aus einem sehr netten Sanatorium. Ich trage ein weißes Bindejäckchen, irgendwie unpraktisch auf dem Rücken gebunden und bediene mein Handy mit den Zehen.
"Pst, verratet mich nicht. Darf kein Handy. Kann aber nicht mehr ohne WhatsApp, werde sonst wahnsinnig."
warum genau ist sie reingekommen? Es wäre spannend und lustig, eine Szene zu lesen, wie es dazu kam.

Lieben Gruß
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Isegrims,

vielen Dank, dass du dich so intensiv mit meinem Text beschäftigt hast.

Es stimmt, er hat wie viele meiner Geschichten mit meinem Leben zu tun.

Gehe ich doch mal die Punkte durch.

Pass auf dich auf, mein Kind, sei offen, aber nicht zu vertrauensselig, und hallo, nicht wieder wild campen wie letztes Jahr in Australien!"
Hier muss ich dir vollkommen Recht, geben, so rede ich nicht und auch keine Eltern, die eine blutjunge Frau, trotz eigener Ängsten, zu fast jedem Abenteuer aufbrechen lassen. Das klingt einfach zu betulich. Hier habe ich mit mir gerungen. Schön finde ich den Satz nicht, aber passend für die Ich-Erzählerin. Ich wollte sie ein wenig „ betulich“ erscheinen lassen und einen Kontrast zur derben Jungendsprache Gretas erzeugen. Ganz glücklich war ich von Anfang an nicht, habe ihn dennoch hier ins Rennen geschickt, um seine Wirkung zu prüfen. Aufgrund deines Kommentares werde ich ihn jetzt ändern. Er ist auch in sich nicht schlüssig und behält den Stil nicht bei. „und hallo“ ist dann nämlich auch wieder eher der Jugendsprache entnommen.

gerne schon mal "keine" statt "reine", was zur Folge hat, dass ich hier sitze und auf Erlösung warte.
Ich hatte angenommen, dass der Gag klar ist, aber da hier jetzt die zweite Kritik dazu kommt, werde ich mich um andere Worte bemühen.
Es war so gedacht, dass Greta der Mutter mitteilt, dass sie eine „ reine“, in Form von reinliche Unterkunft gefunden hat. Daraus machte das Worterkennungsprogramm dann „ keine“ Unterkunft. Greta ist ja immer sehr sparsam in der Benutzung von Buchstaben. Mal schauen welches andere Wortpaar sich hier eignet.Vielleicht "Meine Unterkunft gefunden" und das Handy macht daraus "Keine Unterkunft gefunden". Wäre das verständlicher?
Ich brauche den Satz in irgendeiner Form, denn er ist letztendlich der Auslöser, dass die Ich-Erzählerin schon zu Beginn der Reise in unnötige Angstzustände verfällt.

immer am Mann bzw. an der Frau.
Hier muss ich mal überlegen. Du hast natürlich Recht, dass dies sehr abgedroschen klingt. Texte dieses Genres bedienen sich aber auch sprachlich oft Klischees. Das passt auch zum Inhalt, denn humoristische Texte arbeiten letztendlich immer mit Klischees, die dann durch den Humor entkräftet und ad absurdum geführt werden.

Greta: "Haben uns gemault, bin auf Anschluss gefallen."
Die Jugendsprache ist mitunter erheblich derber als unsere. Meine Kinder sind in Abstand von 5 Jahren geboren. Unsere Jüngste wird auch diese Phase überwinden, so wie die mittlere, die Germanistik studiert, da bin ich ganz entspannt. Das Handy schreibt tatsächlich niemals Arsch sondern Anschluss.Man muss es echt dazu zwingen. Das muss man nicht lustig finden, mich amüsiert es. Vielleicht auch noch den ein oder anderen.

"Haben uns gemault, bin auf Anschluss gefallen."
Diesen Begriff "gemault", gibt es in der derzeitigen Jugendsprache tatsächlich. Ich wusste nichts damit anzufangen und musste es mir erklären lassen. Ich finde ihn aber sehr drastisch und passend zur Jugendsprache, um die es hier ja auch geht.

"Nein,auf den Arsch, mein Handy schreibt stattdessen immer Anschluss, Dirty Words Sperre"
Unnatürlich ist es in so fern, dass es zu viele Worte für Greta sind. Mal sehen, wie ich das verkürze.

während meines Referates über Achille an der Uni.
Dankeschön, hier hat sich ein Tippfehler eingeschlichen und dem griechischen Helden Achilles das s unterschlagen. Das werde ich sofort beheben.

warum genau ist sie reingekommen? Es wäre spannend und lustig, eine Szene zu lesen, wie es dazu kam.
Hier ging es mir darum die ganze Sache auf die Spitze zu treiben. Natürlich kann man nicht mehr schlafen und sich regenerieren, wenn das Handy rund um die Uhr bewacht wird, selbst unter der Dusche und ständig neue, beängstigende Mitteilungen kommen.
Allerdings fand ich den Überraschungsmoment, dass sie nun aus einem Sanatorium schreibt, ganz gut, und wollte nicht zu deutlich im vorhinein darauf hinweisen. Aber ich überlege dennoch, ob ich noch eine Szene , die ihre sich zuspitzende Nervenkrise beschreibt, einfüge.

Amüsiert habe ich mich dennoch.

Das freut mich sehr. Jedes Schmunzeln, das ich erzeugen kann, ist mir Lohn genug.

Danke für deine konstruktive Kritik, die ich bei der Überarbeitung beherzigen werde. Du hast mir sehr geholfen.

Liebe Grüße

Mata

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom