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Es gab eine Zeit
Mal wieder so ein Abend, der mit einem schönen Sonnenuntergang startet. Als ich dann mein Bier trank und meine letzte Zigarette rauchte, merkte ich, dass ich meine Gefühle dadurch nicht unterdrücken kann. Also rufe ich einen Freund an und dann noch einen und dann noch einen… Als dann endlich einer antwortet, habe ich schon meine gute zehn Bier intus. So denn laufe ich in die Stadt in eine Kneipe, in der ich meinen Freund treffen sollte. Als ich eintrete, bemerken schon Barkeeper und Gäste wie betrunken ich bin. Mit einem Nicken zum Barkeeper bestelle ich so denn meine Halbe und werde von ihm abgenickt. Ich setze mich auf meinen Stammplatz und trinke mein Bier und warte auf meinen Freund. Schon sehe ich jemanden, den ich vom Sehen her kenne, aber der Name ist mir entfallen. Wahrscheinlich einer meiner Ausflüge in meinem Gelage. Von denen ich sowieso nichts mehr weiß. Und schon liegen wir uns in den Armen und begrüßen uns wie alte Freunde. Schweinerei so was! Als ob ich von einem wildfremden Futzi angemacht werden möchte.
Lächelnd winke ich ab und setze mich an den nächsten freien Tisch. Genüsslich trinke ich mein Bier und komme ins Gespräch mit dem Barkeeper, den ich wohl auch in meinem Gelage kennengelernt haben muss. Der Barkeeper, an dessen Name ich mich genauso wenig erinnern kann. So denn lasse ich mich auf Themen über irgendwelche Bands ein, die ich noch nie in meinem ganzen Leben gehört habe, alsdann eine Frau in die Stube tritt. Ich schaue sie an, lächele, sie schaut sich in der Bar um, sieht mich und geht wieder hinaus. Toll. Sehe ich heute wieder so scheiße aus? Mit meinen langen braunen Haaren, meinem Vollbart und meinen braun-grünen Augen sollte ich doch keine Schwierigkeiten haben, Frauen anzuquatschen. Aber doch schrecke ich sie immer wieder ab. An was wohl das liegt?
Der Barkeeper ist schon wieder am Tresen, als er merkte, dass ich ihm nicht mehr wirklich zuhöre und bedient seine andere Gäste. Still sitze ich am Tisch und trinke mein Bier, als ein anderer Saufkumpane, an dessen Name ich mich nicht erinnere, und gibt mir einen Schnaps aus. Na toll. Jetzt, da er mir einen ausgegeben hat, muss ich ihm auch noch zuhören und mich auf ein Gespräch zulassen. Naja, vielleicht doch nicht unbedingt „Gespräch“, sondern eher ein Monolog, denn die dichte Sau neben mir quatscht einfach ununterbrochen auf mich ein… Geil. Was will man mehr? Ein netter Barabend und man wird von Wildfremden angequatscht, sodass man schon ohne Alkohol schon kotzen könnte… Ungeduldig schaue ich auf meine Handy und bemerke, dass ich eine Nachricht erhalten habe, in der steht, dass gewisser Freund es doch nicht schafft. Lächelnd lege ich das Handy ab und begebe mich wieder zu meinem Bier. Mein einziger Freund auf dieser Welt. Grinsend trinke ich aus dem Halbenglas und schaue mich verzweifelnd nach neuen Freunden um. Na klasse, auf der einen Seite der Betrunkene und auf der anderen Seite das Mädchen, mit der ich mal beinahe was hatte, und sie mich seitdem nicht mehr beachtet. Ich stehe auf und gehe aufs Klo, obwohl ich nicht unbedingt muss. Man will ja nicht armselig erscheinen… Auf der Toilette begrüßen mich zwei korpulentere Männer mit einem Grunzen und ich grunze angenehm erheitert zurück. Genau so sollte das in einer Toilette sein. Als ich meinen Gedanken nicht mal zur Hälfte zu Ende denken konnte, kommt ein weiterer Betrunkener rein und meinte mich zu kennen und grapscht mich von hinten an. War ja klar. Nickend gehe ich zum Waschbecken und wasche meine Hände und gehe dann zurück an meinen Tisch. Aufgeregt sehe ich, dass mein Bier weg ist. Na toll. Geiler Abend. Bedankend zahle ich mein Bier und begebe mich hinaus. Torkelnd laufe ich die Straße entlang, denkend: „Aaaach, so ne Halbe in der anderen Kneipe da drüben läuft schon noch! Vielleicht reißt ja noch was auf!“
Ankommend in der nächsten Bar sehe ich, dass diese so überfüllt ist, dass man kaum noch laufen kann. Ich zwinge mich an schwitzenden Männerkörpern vorbei und stehe dann endlich – nach einer halben Stunde – an der Bar und kann mir endlcih noch ein Bier bestellen. Auf der Jagd suchend schaue ich mich um und sehe eine nette Dame, die mir zurücklächelt. Ich sehe sie und schaue schnell weg. Es könnte ja was passieren. Sogleich gehen meine Gedanken wieder auf dieses Person zurück und… „Nein! Beherrsche dich! Diesen Gedanken willst du heute nicht!“ sage ich zu mir. Auf einmal bemerke ich einen Freund, der mich seit einer halben Stunde beobachtet und nichts sagt. Langsam gehe ich auf ihn zu – man will ja nicht stolpern – und begrüße ihn mit Handschlag. „Na, auch schon ziemlich hacke?“, fragt er mich. „Neee, so dicht bin ich auch wieder nicht“, antworte ich ihm mit einem Lallen, das ich selbst und die nächsten Nachbarn grinsend auch bemerken.
Mein Freund grinst sich nur ein ab und sagt, „Na komm, setz dich zu uns.“ Nachforschend schaue ich mich um mit wem er denn da ist. Mit einem leichten Würgen sehe ich die Freundin, an die ich seit Tagen und vor allem heute nicht denken wollte. Klasse! Super Tag. Schlurfend gehe ich ihm hinterher, begrüße mich und sie fällt sich mir um den Hals. Na toll. Das, was dir gerade noch fehlt. Die Eine wirft sich dir mal wieder um den Hals, hält mit dir Händchen und flirtet dich an und im Endeffekt sagt sie sowieso wieder doch, dass sie sich auf nichts einlassen will gerade. Da fragt man sich doch, „Was soll der Scheiß? Merkt sie denn nicht, wie deine Gefühle um sie stehen?“ Anscheinend nicht. Oder sie will mich nicht verlieren… So als besten Freund und so… Als ich dann merke, wie ich mich wieder auf sie einlasse, stehe ich auf, verabschiede mich mit einem Winken und renne aus der Türe. Rennend läuft sie mir hinterher und ruft nach mir, ich höre sie, aber mir steigen schon die Tränen ins Gesicht und renne weiter. Als ich dann nach fast einem Kilometer nicht mehr kann, setze ich mich auf den Boden und drehe mir eine Zigarette. Natürlich kommt ein Anruf von ihr und gleich darauf noch eine SMS: „Was ist denn los? Geht’s dir nicht gut? Hab ich was falsches gesagt? Komm doch zurück.“ Blaaaa! Zum Kotzen. Im Gehen rauche ich meine Zigarette fertig und fange wieder an zu rennen. Aggressionen, die ich rauslassen muss. Während des Laufens haue ich gegen ein Schild und zertrümmere mir meine Hand. Vor Schmerzend aufschreiend schaue ich auf meine Hand und sehe, dass sie vor Blut nur so läuft. „Scheiße! Was soll ich nur morgen wieder den anderen erzählen.“ Zuhause endlich ankommend, lege ich mich ins Bett, setze mir Kopfhörer auf und Tränen laufen mir ins Gesicht und denke:
„Toller Geburtstag!!!“