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Es Famoso Ramboso
Es war bereits 23 Uhr, als Sanne das Gebäude betrat. Draußen war es schon dunkel. Nur die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos ließen Sanne die Umrisse des Gebäudes erahnen. Mehrmals sah sie sich prüfend um, bevor sie den Schlüssel in das Schloss steckte und ihn mehrfach nach links drehte. Zunächst zweifelte Sanne an ihrem Vorhaben, doch letztendlich schob sie sich durch die Tür ins Innere des Gebäudes. Es war stockdunkel. Außer Sannes Schritten war nichts zu hören. Langsam, schlich sie sich den endlosen Flur entlang; die zweite Brandschutztür auf der linken Seite öffnete sie. Entschlossen nahm sie die Treppe und passierte eine weitere Tür. Um die letzte Tür zu passieren benötigte Sanne einen Schlüssel. Sie suchte einige Zeit in ihrer Tasche, bevor sie ihn fand. Für einen Moment glaubte Sanne jemanden auf der anderen Seite des Flures zu erkennen. Eine Frau. Ein kalter Windzug wehte durch den Korridor. Als sie durch die letzte Tür ging, nahm sie ein Licht am Ende des nach rechts abknickenden Flures war. Sie hörte Stimmen. Jemand war im Büro des Famoso Ramboso. Schritte nährten sich. Um nicht entdeckt zu werden, öffnete Sanne die Tür links neben sich und verschwand im Sanitätsraum. Die Schritte wurden lauter und plötzlich nahm sie erneut eine Stimme wahr, doch sie konnte weder erkennen wer es war ,noch was die Stimme sagte. Es war eine Frau. Das nächste was Sanne hörte, war das Knallen einer Tür; der Brandschutztür, die sie wenige Minuten zuvor passiert hatte. Sie atmete tief durch. Anschließend verließ sie den Raum und öffnete langsam das Büro des Famoso Ramboso. Es war nicht abgeschlossen. Sie riskierte einen Blick. Auf dem Schreibtisch stand eine große Kanne Tee und ein Glas Marmelade. Dampf stieg auf und wehte Sanne einen angenehmen Geruch in die Nase. Was es Zimt oder war es Ingwer? Er wusste doch, was sie gerne trank. Doch wo war er? Alles in diesem Büro deutete darauf hin, dass er bereits hier gewesen war. Auf dem Boden lag ein Schlüsselbund, er war einfach, gräulich und gewöhnlich. Ein schwarz-gelber Anhänger zierte den Schüssel. Er gehörte nicht ihm. Sanne kannte ihn; doch woher? Sie hob den Schlüssel auf und ließ ihn in ihrem Rucksack verschwinden. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Wo war El Famoso Ramboso? Sanne nahm das Klirren von Glas wahr. Ruckartig drehte sie sich um und rannte aus dem Büro. Den Flur entlang. Die Treppe hinunter. Das Klirren wurde immer lauter. Sanne rannte. Es war stockdunkel. Schnell öffnete Sanne die Tür, die ins Freie führte. Sie rannte davon. Mehrmals drehte sie sich um. Mehrmals hatte sie das Gefühl, verfolgt zu werden. Zwei Schatten verschwanden in der Nacht einer groß der andere eher klein. Stille folgte. Es war stockdunkel.