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Erwin in der Badewanne

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14.01.2015
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Erwin in der Badewanne

Es ist schon dunkel draußen. Erwin, das kleine Nachtgespenst, sitzt auf der Kante von Mias großem Schrank. Gelangweilt lässt er seine Beine baumeln. Wo bleibt sie bloß. Mia ist immer noch nicht vom Rodelausflug mit ihren Eltern zurück.

Da! Endlich hört er das Öffnen der Wohnungstür und schon kommt das kleine Mädchen ins Kinderzimmer gesaust. „Hallo Erwin“, ruft sie fröhlich. „Ich darf noch in die Badewanne. Kommst du mit?“ Mia ist noch ganz durchgefroren und freut sich auf das warme Wasser. Aber Erwin schaut sie entsetzt an. „Ins Wasser soll ich gehen? Niemals!“ Entschieden schüttelt er den Kopf. Gespenster hassen Wasser.
„Es würde dir sicher gut tun. Du bist nämlich schon ganz schön verstaubt“, versucht Mia Erwin zu necken. Doch als er ihr gerade erklären will, warum Gespenster nicht ins Wasser gehen, ruft die Mama aus dem Bad: „Kommst du mein Schatz? Die Wanne ist voll.“ Und schwupp, ist Mia wieder aus dem Zimmer gelaufen. Erwin schaut ihr hinterher. Er baumelt weiter mit den Beinen und weiß nichts mit sich anzufangen.

Das Telefon klingelt, Mama geht hinunter in die Küche. Was Mia wohl alleine in der Badewanne macht? Erwin ist doch neugierig. Leise segelt er hinüber. Mia sitzt mitten in einem großen Berg aus Schaum. Zwischen ihren Füßen schwimmt ein kleiner blauer Wal und gerade pustet sie ein paar Schaumflocken in die Luft. Da entdeckt das Mädchen Erwin, der vorsichtig hinter einem Handtuch hervor lugt. Schnell nimmt sie ihren Wal und spritzt eine Ladung Wasser in Richtung Nachtgespenst.
„Hee!“ Erwin kann sich gerade so in die Luft retten. Doch schon feuert Mia eine neu Wasserfontäne in seine Richtung. Wieder daneben. Das Wasser klatscht an die Wand und spritzt in alle Richtungen. Erwin fliegt wild hin und her. Mia versucht immer wieder, ihn nass zu spritzen. Bald tropft es im halben Bad von der Decke, nur das kleine Gespenst bleibt trocken. Erwin streckt Mia die Zunge heraus. „Bäh, du triffst mich ja doch nicht.“ Na warte, denkt das Mädchen. Wusch! Die nächste Ladung donnert haarscharf an Erwin vorbei und reißt die rote Gummiente vom Regal. Mit einem protestierenden Quicken kullert sie über den Fußboden.
Da müssen beide laut lachen. Was für ein riesen Spaß. Keiner hört, wie die Mama die Treppe herauf kommt. Erst als sich die Türklinke bewegt, dreht Erwin sich erschrocken um. Klatsch! Da trifft ihn Mias letzte Wasserladung und er plumpst direkt in die Badewanne.

„Warum schreist du denn hier so laut herum?“, will Mama wissen. „Das klang wie eine ganze Affenbande! Und überhaupt, hier ist ja alles nass!“ „Och, ich spiel doch bloß.“ Mia schaut so unschuldig wie sie kann. „Bitte spritz nicht das ganze Wasser heraus und sei ein bisschen leiser. Okay?“ „Mhmmm.“ Mia nickt. Zum Glück will Mama weitertelefonieren. Ihre beste Freundin ist nämlich am Apparat. Und so darf Mia noch in der Wanne bleiben, was sonst undenkbar gewesen wäre.

Kaum ist Mama wieder nach unten verschwunden, flüstert Mia: „Erwin, du kannst wieder auftauchen. Mama ist weg.“ Doch Erwin ist nirgends zu entdecken. Erschrocken tastet Mia im Wasser herum. Durch den vielen Schaum ist fast nichts zu sehen. „Erwin, Erwin wo bist du?“ Ängstlich schaut sie sich um. Gespenster können nicht ertrinken - oder etwa doch? Endlich fühlt sie etwas, wie einen nassen Waschlappen. Und sie zieht das tropfende Ding heraus. „Erwin?“, fragt Mia besorgt. „Ist alles in Ordnung?“ Doch der Gespensterlappen in Mias Hand rührt sich nicht. Fieberhaft versucht sich das Mädchen zu erinnern, warum Gespenster kein Wasser mögen. Aber es will ihr nicht einfallen. Mit einem Mal ist ihr eiskalt. Was habe ich getan? Panisch dreht sie Erwin in den Händen hin und her. Plötzlich spürt sie eine Bewegung. Mühsam richtet sich das kleine Gespenst auf und grummelt vorwurfsvoll: „Ich bin nass geworden!“ Dabei zieht er ein so Mitleid erregendes Gesicht, dass Mia erleichtert lachen muss. „Ach je, wie schlimm.“

Beleidigt will er davonfliegen. Oh Schreck, es geht nicht. Patsch! Patsch! Er kommt einfach nicht von der Stelle. Erwin hat sich im Wasser vollgesogen, wie ein Schwamm. Und so ist er viel zu schwer zum Fliegen. „Was soll ich denn jetzt machen? Ein Gespenst muss doch fliegen!“, jammert Erwin. „Das ist nur deine Schuld, ich wollte nicht ins Wasser!“ Da bekommt Mia ein schlechtes Gewissen. Ganz vorsichtig drückt sie ihn aus, bis kaum noch Wasser heraus kommt.
Erwin versucht es erneut. Doch es will immer noch nicht richtig klappen mit dem Fliegen. Hilflos torkelt er durchs Zimmer. Er rempelt drei, vier Flaschen um und reißt auch noch die Bürsten herunter. Mia duckt sich. „Pass doch auf! Sonst kommt Mama gleich wieder rauf und schimpft mit mir.“ Hastig fischt sie die Flaschen aus dem Wasser und stellt sie zurück auf den Sims. Doch ehe sie noch die Bürsten einsammeln kann, ist das kleine Nachtgespenst am anderen Ende des Bades gegen den Spiegel geknallt. Mit einem Rums rutscht der nach unten, genau auf Papas Rasiercreme. Eine weiße Schlange schießt aus der Tube.
„Oh nein! Setzt dich sofort hin, bevor du noch mehr Schaden anrichtest.“ Ärgerlich springt Mia aus der Wanne. Zum Glück ist der Spiegel nicht kaputt gegangen. Sie wischt die verräterische Rasiercreme von den Fliesen. Das ganze Zimmer duftet nach Papa.

Wie ein Häufchen Elend hockt das kleine Nachtgespenst am Rand der Badewanne.
„Ich weiß was wir machen können.“ Mia strahlt Erwin an. Entschlossen hängt sie ihn über die Heizung. „Jetzt musst du schön still halten, dann bist du gleich wieder trocken“, erklärt sie dem Gespenst und klettert zurück ins Wasser. Es dauert auch gar nicht lange, bis Erwin sich warm und leicht fühlt. Zufrieden fliegt er eine kleine Proberunde durchs Bad.

Diesmal hören die beiden rechtzeitig, dass Mama wieder auf dem Weg nach oben ist. Schnell verschwindet Erwin ins Kinderzimmer. Noch einmal will er auf keinen Fall ins Wasser!
„Ach herrje, was ist denn hier los?“ Entsetzt schlägt Mama die Hände über dem Kopf zusammen. Mia schaut sich mit einem unguten Gefühl im Bauch um. „Ich wollte das nicht. Aber ich habe ein Monster verjagen müssen. Ehrlich Mama“, versucht sie sich herauszureden. „Raus aus der Wanne! Du gehst jetzt sofort schlafen, Fräulein. Ich lese heute nichts mehr vor, schließlich muss jemand dieses Schlachtfeld hier aufräumen.“
Kurz darauf klettert Mia erleichtert, das es nicht mehr Geschimpftes gab, in ihr Bett hinein. Mama gibt ihr noch einen Gutenachtkuss und knipst das Licht aus.

Als es draußen auf dem Flur still geworden ist, spürt Mia, wie Erwin sich noch einmal zu ihr auf die Bettdecke setzt. „Kommst du das nächste Mal wieder mit mir in die Wanne?“, fragt sie schläfrig.
„Oh nein!“ Erwin schüttelt energisch den Kopf.
„Aber es hat doch so einen Spaß gemacht?“
Ja, Spaß hat es schon gemacht, dass muss Erwin zugeben.
„Und schau mal wie schön weiß du geworden bist.“
Erstaunt schaut Erwin an sich hinunter. Tatsächlich. Der Mond scheint hell zum Fenster herein. Ein Strahl trifft genau auf Erwin, so dass es aussieht, als würde er von innen leuchten.
„Trotzdem! In den nächsten hundert Jahren brauche ich kein Bad mehr, mindestens!“, da ist sich Erwin ganz sicher. Doch Mia hört das schon nicht mehr, denn sie ist längst eingeschlafen.

 

Hallo Kanina,

herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.
Und hoffentlich kriege ich auch die richtigen Worte zusammen, um über deine Geschichte was zu sagen. :)
Ist bisher nämlich nur ein ganz allgemeiner Eindruck, da ich leider nicht die versierteste Kindergeschichtenkommentatorin bin.
Aber: Wenn ich einfach mal nach der Spannung gehe, dann denke ich, du könntest den Kindern ruhig noch ein bisschen mehr Aufregung gönnen. Und zwar genau hier:

Kaum ist Mutter Ella wieder nach unten verschwunden, flüstert Mia: „Erwin, du kannst wieder auftauchen. Mama ist weg.“ Doch Erwin ist nirgends zu entdecken. Erschrocken tastet Mia im Wasser herum. Durch den vielen Schaum ist fast nichts zu sehen. Endlich fühlt sie etwas, wie einen nassen Waschlappen. Und sie zieht den tropfenden Erwin heraus. „Alles in Ordnung?“ fragt Mia besorgt. „Nein!“ Erwin schüttelt energisch den Kopf. „Ich bin nass geworden!“
Beleidigt will er davonfliegen. Aber oh Schreck, es geht nicht. „Patsch, patsch.“ Er kommt einfach nicht von der Stelle. Erwin hat sich im Wasser vollgesogen, wie ein Schwamm. Und so ist er viel zu schwer zum fliegen. „Was soll ich denn jetzt machen? Ein Gespenst muss doch fliegen!“ jammert Erwin. Und Mia tut er nun fast ein wenig leid. Ganz vorsichtig drückt sie ihn aus, bis kaum noch Wasser heraus kommt.
Erwin versucht es erneut. Doch es will immer noch nicht richtig klappen mit dem Fliegen. Wie ein Häufchen Elend hockt er am Rand der Badewanne.
In dem Absatz hier geht es zu glatt. Dass das Kind und ihr Nachtgespenst eine gut Lösung finden, das ist ja klar, finde ich in einer Kindergeschichte auch richtig. Aber das nasse Gespenst könnte bei seinen Flugversuchen und den entsprechenden Fehlversuchen ruhig ein paar Katastrophen anrichten. Ich finde immer, dass Kinder ganz schöne Anarchos sind und großes Durcheinander lieben, deshalb denke ich, das könnte was sein, wenn das Gespenst mit seinn nassen Gespensterklamotten ein paar Zahnputzbecher umhaut etc. und eine bisschen mehr Katastrophe eben entsteht. Also besonders hier an der Stelle mehr Aktion reinbringen, mit den Sinnen arbeiten. Auch die Stimmung des Kindes noch ein bisschen mehr verdeutlichen. Das Mädchen dürfte sich ja erst mal ganz schön erschrecken, wenn ihr Gespenst verschwunden ist.

Ansonsten finde ich, dass du nett schreibst, die Figuren sind niedlich. Dem Gespenst könntest du aber ruhig noch ein paar Konturen verleihen.
Im Text sind ein paar Rechtschreiberlis, wenn es dich interessiert, such ich dir die gerne raus. Aber manchmal kriegt man gar keine Antwort auf Komms, da spar ich mir das dann lieber, extra alles rauszusuchen.

Also ... schön, dass du da bist. Viel Vergnügen hier. Und noch ein Tipp, im Forum "KInder" sind jetzt nicht allztuviele Leute unterwegs, aber vielleicht kannst du den einen oder anderen locken, indem du selbst in anderen Geschichten liest und Eindrücke hinterlässt, das Grundmuster für Kinder- und Erwachsenengeschichten dürfte so weit auch nicht auseinanderliegen.
Viele Grüße von Novak

 

Hallo Novak,

vielen Dank für den freundlichen Empfang.
Das mit den Katastrophen ist eine gute Idee, da fällt mir schon gleich einiges ein. Und eine etwas nähere Beschreibung des Gespenstes könnte ich vielleicht gleich am Anfang mit unterbringen, wenn er so gelangweilt auf dem Schrank sitzt.

Rechtschreibung ist leider nicht meine größte Stärke, deshalb bin ich da für Hinweise immer dankbar. Aber ich werd auch gleich selber nochmal schauen, ob ich was finde.

Auf alle Fälle Danke.

 

Hey Kanina,

und herzlich Willkommen bei uns! Deine erste Geschichte hat mir gut gefallen. Die Idee, das Gespenst wie einen Schwamm auszuwringen und es über die Heizung zu hängen, finde ich wunderbar.

Allerdings stimmt für mich das Verhältnis der Geschichte nicht. Einleitung - sehr lang - Höhepunkt und da kommt auch erst Spannung auf - Erwin fällt in die Badewanne/Mia findet ihn nicht/Erwin kann nicht mehr fliegen, zwei Zeilen und dann wieder langer Ausklang. Also, probiere mal andersrum, streiche von Einleitung und Ausklang ordentlich was weg und nehme Dir viel mehr Zeit/Zeilen für das Gespenst im Wasser. Die Wasserschlacht, kann viel dramatischer gestaltet werden (auch wenn Mia da mal nicht niedlich, sondern böse ist) und wie Erin fast absäuft, vielleicht keinen Ton von sich gibt, als Mia ihn endlich zu greifen kriegt, ihre Panik, ihre Selbstvorwürfe, nicht auf Erwin gehört zu haben, dann so langsames Erwachen ... da ginge schon einiges mehr. Und schreib nicht niedlich. Mütter mögen gern niedliche Kinder. Kindern selbst sind die ziemlich egal und die sind deine Zielleser. Die wollen Spannung und nicht "wie süß" ;).

Aber die Sprache gefällt mir gut. Die ist altersgerecht. Die Idee finde ich toll. Gelesen hab ich es gern. Ginge aber deutlich mehr ;).

Viel Freude Dir bei uns.
Beste Grüße, Fliege

 

Hallo Fliege,

Danke für Deinen Kommentar.
Ich habe mich, nach Novaks Empfehlung schon gleich daran gemacht, die Stelle in der Badewanne noch etwas auszubauen. Eigentlich wollte ich die Änderung gerade eben einstellen. Aber nun gehe ich die Geschichte vielleicht doch noch einmal durch. Denn das mit der Verteilung war mir bisher noch gar nicht so aufgefallen, stimmt aber.

Viele Grüße
Kanina

 

Hallo Kanina,

wirklich eine schöne kleine Kindergeschichte, und die Idee mit dem Gespenst Erwin wird besonders Kindern sicher gefallen.
Allerdings muss ich meinen beiden Vorkommentatoren (seltsames Wort) zustimmen: Spannung kommt bei Kindern vermutlich nur begrenzt auf. Dafür ist der Schreckmoment zu kurz, und kommt auch zu spät. Die Gefahr sollte der Leser klarer vor Augen haben. Überhaupt: Was ist die Gefahr? Die Entdeckung durch die Mutter? Oder ein für immer Flugunfähiges Gespenst?

Etwas irritert hat es mich auch, dass du immer von "Mutter Ella" sprichst. Das klingt doch recht altertümlich und Mia selbst nennt ihre "Mutter Ella" einfach Mama.

Alles in Allem würde der Geschichte ein bisschen mehr, und ein bisschen gefährlichere Gefahr gut tun, und am besten auch etwas weniger "beide haben riesen Spaß, alles ist toll". Es fehlen mir da die konkreten Details, Kinder haben eine Menge Vorstellungskraft, und können auch präzise Formulierungen verstehen! Beschreib ruhig genau, was die beiden zusammen anstellen. Das ist mir häufig einfach noch zu unkonkret und dadurch zu platt.

Die Geschichte selbst ist aber trotzdem ganz nett, schön rund und mit befriedigendem Ende. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sie auch einem abenteuerlustigen Jungen gefallen würde. Im Moment scheint mir dies mehr eine Geschichte für brav zuhörende Mädchen zu sein, die dabei sanft einschlafen.

Herzliche Grüße

die Perfektionistin

 

Um es nochmal anders auszudrücken: Es fehlt ein klarer zentraler Konflikt. Stattdessen gibt es ganz viele verschiedene kleine Konfliktchen, die jeweils nur angedeutet, aber nicht ganz ausgekostet werden.

Als Zentraler Konflikt stehen zur Auswahl:

Mia will baden, aber Erwin nicht
Mia und Erwin wollen Spaß haben, aber Mias Mutter darf davon nichts mitbekommen
Erwin will fligen, aber seine Flügel sind zu nass

Du müsstest dich nur entscheiden..

nochmal viele Grüße

die Perfektionistin

 

Hallo Perfektionistin,

es ist doch nicht zu Glauben, was man an so einer kleinen Geschichte noch alles verbessern kann. :)

Vielen Dank für die guten Denkanstöße.

Mit besten Grüßen
Kanina

 

Ich habe die Geschichte jetzt ein bischen umgeschrieben. Sie ist etwas länger geworden, aber auch viel spannender, denke ich. Was meint Ihr?

 

Hallo Kanina,

ja, ist viel schöner so. Finde ich jedenfalls. Ich fange mal an, dir ein paar RS-Fehler rauszusuchen, da gibt es einige. Einen Anspruch auf Vollständigkeit hat es aber nicht :).

Da …, endlich hört er das Knacken der Wohnungstür

Besser: Da! Endlich hört er das Knacken der Wohnungstür

„Ich darf noch in die Badewanne. Kommst Du/du mit?“

„Ins Wasser soll ich gehen? Niemals!“ Entschieden schüttelt er seinen/den Kopf.

Wessen Kopf sonst? ;)

„Es würde Dir/dir sicher gut tun. Du bist nämlich schon ganz schön verstaubt(.)“KOMMA versucht Mia Erwin zu necken.

Doch als er ihr gerade erklären will, warum Gespenster nicht ins Wasser gehen, ruft die Mama aus dem Bad: „Kommst du mein Schatz? Die Wanne ist (schon) voll.“

schon - immer - plötzlich, dass sind miese kleine Trickser. Die tun groß, sind aber in der Regel wirklich überflüssig. Man nennt sie auch Füllwörter. Und Füllwörter sind schlechter Stil oder Anfängerfehler, ganz wie man es will.

Weil das Telefon klingeltKOMMA geht Mama hinunter in die Küche.

Da entdeckt das Mädchen (plötzlich) Erwin, der vorsichtig hinter einem (großen) Handtuch hervor lugt.

Keiner hört, wie die Mama die Treppe herauf (gestiegen) kommt. Erst als Mama schon die Klinke zur Badezimmertür herunter drückt, dreht sich Erwin erschrocken um.

Erst als sich die Türklinke bewegt, dreht Erwin sich erschrocken um.

„Warum schreist Du/du (denn) hier so laut herum?“KOMMA Will/will Mama (ärgerlich) wissen.

„Das klang wie eine ganze Affenbande! Und überhaupt, hier ist ja (ringsum schon) alles nass!“

Jetzt klingelt es. Ich muss los. Den Rest kann wer anders oder Du selbst :).
Und ich würde zur Ersoffen-Szene noch zwei, drei Sätze mehr Drama drauflegen. Die Kids können das ab, die lieben es!

Lieben Gruß, Fliege

 

Hallo Fliege,

ganz lieben Dank für die Korrekturen. Ich habe sie gleich schon mal im Text geändert und bei der Gelegenheit auch noch einige eigene Verbesserungen durchgeführt. Komisch, dass man viele Dinge immer erst dann sieht, wenn man sie unter die Nase gehalten bekommt. In diesem Sinne, freue ich mich über jeden, der noch RS-Fehler entdeckt.

Viele Grüße
Kanina

 

Ohje, jetzt habe ich ein echtes Problem.
Mein Gespenst heißt Erwin und ist damit sozusagen ein männliches Gespenst, welches ich deshalb durchgängig mit "er" anspreche. Aber oft schreibe ich ja auch einfach nur von dem kleinen Nachtgespenst. Und wenn dieses dann im nächsten Satz mit "er" angesprochen wird, klingt das für mich falsch. Aber wenn ich es nun durchgängig mit "es" anrede, habe ich das gleiche Problem, wenn im vorherigen Satz nur von Erwin die Rede war.
Wie würdet ihr so etwas lösen? Zwischen "er" und "es" immer wechseln, je nachdem welche Bezeichnung ich vorher gebraucht habe halte ich für zu verwirrend.

 
Zuletzt bearbeitet:

In den allerallermeisten bezieht sich dein "er" direkt auf Erwin und da ist es ohnehin richtig.

Erwin, das kleine Nachtgespenst, sitzt auf der Kante von Mias großem Schrank. Gelangweilt lässt er seine Beine baumeln.
Hier z. B. könnte man zwar "es" sagen. Aber dein Hauptbezug bleibt auch hier der männliche Name. Das Gespenst ist nur eine Beifügung. Also geht sowieso wieder "er". Im Gegenteil, "es" würde hier schweineüberkorrekt klingen. Das wäre Grammatik nicht mit dem Herzen betrachtet und den Augen des Lesers, sondern mit der Messlatte. Bleib beim "er".
Sonst hast du nach der Benutzung von "Nachtgespenst" sowieso fast immer einen "Erwin" nachgezaubert. Da ist es eh nie ein Problem.

Das sag ich mal alles so (ohne Anspruch auf grammatikalische Goldstaubfeinstwaage) einfach vom Sprachgefühl her. Ich glaub außer dir merkt das eh keiner.
Liebe Grüße von Novak

 

Wie würdet ihr so etwas lösen? Zwischen "er" und "es" immer wechseln, je nachdem welche Bezeichnung ich vorher gebraucht habe halte ich für zu verwirrend.

Laut lesen und auf den Bauch hören. Ńicht nur den Satz, sondern den ganzen Absatz. Also, im Kontext. Wenn es dabei zu er und es kommt, dann ist das so. Klingt ja blöd, das Nachtgespenst tut dies, er hat dabei ... Nee, geht nicht. Und Erwin tut dies, es hat dabei ... auch. Ich bin für Wechsel :).

 

Hallo Kanina

Mir gefällt Erwin, von mir aus dürfte der noch viel mehr Quatsch anstellen, das macht nicht nur Mia Spass, sondern auch den zuhörenden Kindern. ;)
Am Anfang störte ich mich an dem Gedanken, dass Gespenst Erwin diese Stofflichkeit an den Tag legt, aber wenn man das erstmal ausser acht lässt, passts wunderbar. Herrlich, als Mia Erwin wie einen nassen LAppen auswringt und ihn zum Trocknen über die Heizung legt.

Endlich hört er das Knacken[/(b] der Wohnungstür
Hier fände ich Quietschen/Öffnen, oder so, besser, ist aber Geschmacksache.

Weil das Telefon klingelt, geht Mama hinunter in die Küche.
'Weil' wirkt hier schwach, besser "Das Telefon klingelt, Mama geht hinunter in die Küche.

Aber wieder daneben.

Erwin flattert wild hin und her.
Hat Erwin Flügel, besser fliegt.

Mia versucht immer wieder[KOMMA] ihn nass zu spritzen.

„Bäh …, du triffst mich ja doch nicht.“
„Bäh, du triffst mich ja doch nicht.“

Die nächste Ladung donnert Haarscharf an Erwin vorbei
haarscharf

Mit einem protestierenden quicken kullert sie über den Fußboden.
Quieken

Gespenster können doch nicht ertrinken[KOMMA] oder doch?
Vorschlag:
Gespenster können nicht ertrinken - oder etwa doch?

Dabei zieht er ein so mitleid erregendes Gesicht
Mitleid

Und so ist er viel zu schwer zum fliegen
zum Fliegen

Mia tut er nun fast ein wenig leid.
Sein Gesicht hat ja vorhin bereits Mitleid erregt, deshalb würde ich hier eine Stufe stärker argumentieren, wie 'er tut ihr nun wirklich leid', oder so.

Mit einem rums rutscht der nach unten
Rums

Das ganze Zimmer duftet nach Papa.
Stark!

erklärt sie dem Gespenst und klettert zurück ins warme Wasser. Es dauert auch gar nicht lange, bis Erwin sich warm und leicht fühlt.
das erst "warme" kann weg.

Ach her je,
herrje

versucht sie sich heraus zu reden.
herauszureden

Du gehst jetzt sofort schlafen[KOMMA] Fräulein.

Kurz darauf klettert Mia erleichtert, das Mama nicht mehr geschimpft hat, in ihr Bett hinein. Immerhin ist es ja schon sehr spät. Mama gibt ihr noch einen Gutenachtkuss und knipst das Licht aus.
Das holpert irgendwie, Vorschlag:
Kurz darauf klettert Mia in ihr Bett, erleichtert, dass Mama nicht mehr geschimpft hat. Mama gibt ihr noch einen Gutenachtkuss und knipst das Licht aus.

„Kommst du das nächste Mal wieder mit baden?“, fragt sie verschlafen.
mit in die Wanne.
und "schläfrig" fänd ich besser, sie hat ja noch nicht geschlafen.

„Kommst du das nächste Mal wieder mit baden?“, fragt sie verschlafen. „Oh nein!“ Erwin schüttelt energisch den Kopf. „Aber es hat doch so einen Spaß gemacht?“ Ja, Spaß hat es schon gemacht, dass muss Erwin zugeben. „Und schau mal wie schön weiß du geworden bist.“
Hier, wie auch an anderen Stellen im Text, würde ein zusätzlicher Zeilenumbruch bei Sprecherwechsel die Lesbarkeit erhöhen:
„Kommst du das nächste Mal wieder mit baden?“, fragt sie verschlafen.
„Oh nein!“ Erwin schüttelt energisch den Kopf.
„Aber es hat doch so einen Spaß gemacht?“
Ja, Spaß hat es schon gemacht, dass muss Erwin zugeben.
„Und schau mal wie schön weiß du geworden bist.“

Auch wenn die Herkunft von Erwin ausgeblendet und als Selbstverständlichkeit angenommen wird, so hat mir die kleine Episode über das wasserscheue Gespenst sehr gut gefallen.
Schön, wie du die Geschichte immer weiter überarbeitet hast, man merkt, sie ist dir wichtig und du möchtest Kindern (und den im Herzen Kind gebliebenen) damit eine Freude machen.

Liebe Grüsse,
dot

 

Hallo dotslash,

Danke für die nochmals vielen guten Hinweise. Ich habe sie fast alle so umgesetzt. Mitlerweile gefällt mir die Geschichte von Erwin richtig gut. Es ist wirklich Klasse wenn man so viel echte Hilfe bekommt.

Liebe Grüße
Kanina

 

Hallo Kanina,

Ich finde es schön, dass Du eine Kindergeschichte geschrieben hast. Und dazu eine gute. Jemand hat einmal gesagt: Kindergeschichten und Märchen sind nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die das Kind in sich noch nicht ganz verloren haben.

Du hast bereits viele Verbesserungsvorschläge erhalten und wie ich gelesen habe, auch schon umgesetzt. Aufgefallen ist mir eigentlich nur noch das Wort "Fräulein", mit dem die Mama das Kind anspricht. Bei uns in der Schweiz ist diese Bezeichnung völlig out. Wie es in Deutschland ist, weiss ich nicht.

Auf jeden Fall hat Erwin, der auf dem Schrank sitzt und seine Beine baumeln lässt und nichts mit sich anzufangen weiss, gleich von Anfang an mein Herz gewonnen. Zum Glück können Gespenster nicht ertrinken!

Liebe Grüsse
Marai

 

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