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Erwin, der dicke Schneemann

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04.10.2006
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Erwin, der dicke Schneemann

Seit einigen Tagen schneit es unaufhörlich, und das ganze Bergdorf liegt unter einer dicken Schneedecke. Die Kinder freuen sich, denn sie haben schon sehnsüchtig darauf gewartet.
Es sind Winterferien, und nichts tun sie lieber, als so richtig im Schnee zu toben, Ski fahren oder auf dem großen Berg hinter der Kirche bis in das Tal zu rodeln.
Auch Lisa freut sich unbändig über die weiße Pracht. Sie steht am Fenster und schaut zu, wie die kleinen Flocken sanft zur Erde schweben.
Endlich! Am frühen Nachmittag löst sich die dicke Wolkendecke auf. Die Sonne zeigt sich am blauen Himmel und lässt den Schnee glitzern.
„Mama, es hat aufgehört mit Schneien!“, ruft Lisa, „darf ich draußen spielen?“
„Ja, aber zieh dich warm an! Vielleicht geht Simon auch mit.“
„Ich geh ihn mal fragen“, sagt Lisa und verschwindet im Zimmer ihres Bruders.
Simon sitzt vor dem Computer. Er ist in seinem Spiel so vertieft, dass er Lisa nicht kommen hört.
„Hey Simon … gehst du mit raus?“, fragt Lisa nun schon ein zweites Mal.
„Nö, hab keine Lust“, nuschelt Simon, „später vielleicht.“
„Stubenhocker!“,murmelt Lisa. „ Dann gehe ich eben allein!“
Sie zieht ihre warme Jacke an, schlüpft in die dicken Stiefel, streift Mütze und Handschuhe über und geht in den winterlichen Garten. Dicker Raureif hat sich um den Zaun gelegt, und die Äste der großen Fichte hängen unter ihrer Schneelast tief herab.
Lisa muss ein wenig blinzeln, sosehr blendet der weiße Schnee. Übermütig springt sie über die Wiese, die nunmehr von einer dicken Schneedecke überzogen ist. Die kalte Winterluft zwickt auf den Wangen und hinterlässt einen rosigen Schimmer. Aber das macht ihr nichts aus. Winter ist so schön und supertoll, denkt sie und breitet die Arme aus - der Sonne entgegen.
Lisa beginnt einen Schneemann zu bauen: Zuerst formt sie eine kleine Kugel und rollt sie durch den Schnee. Unter ihren Händen wächst der kleine Ball zu einem riesigen Schneemannsbauch heran. Als er so riesengroß ist, dass Lisa ihn keinen Zentimeter mehr bewegen kann, beginnt sie für den Kopf einen neuen Balll. Lisa stöhnt, als sie die schwere Schneekugel auf den dicken Bauch wuchtet. Vorsichtig pappt sie an jede Bauchseite einen Arm fest. Sie gibt sich viel Mühe, weil sie ihren Bruder überraschen möchte. Als der Schneemann fix und fertig vor ihr steht, ist sie mit ihrem Werk zufrieden. Die rote Möhrennase ist gerade, zwei große schwarze Augen sitzen jeweils links und recht, und auf dem Kopf trägt er einen alten Zylinder. Lisa freut sich. Sie hüpft und tanzt um den Schneemann herum und singt: “Erwin, der dicke Schneemann …“
Noch während sie so fröhlich tanzt, landet ein Schneeball auf ihrer Mütze.
Kalter Schnee rieselt in den Jackenkragen und lässt sie für einen Moment erschauern.
„Iiih!“, ruft sie ganz erschrocken und dreht sich um. Stephan und Martin stehen hinter dem Gartenzaun. Lisa mag die Beiden überhaupt nicht, und manchmal hat sie sogar ein wenig Angst vor ihnen. Erst letzte Woche haben sie ihr die Puppe weggenommen, und Lisa hat sie in einer dreckigen Pfütze wieder gefunden. Völlig verschmutzt sah Lola aus, und ihr hübsches rotes Kleidchen war zerrissen. Auch jetzt fängt vor Angst ihr Herz laut und heftig an zu pochen.
„Was soll denn das sein?“, ruft Stephan und wirft schon den nächsten Ball. Jetzt zielt er auf Erwin.
„Sieht aus wie ein Bär“, kichert Martin und schmettert haarscharf an Lisa vorbei.
Lisa will sich wehren und wirft einen Schneeball zurück. Wegen ihrer kleinen schmächtigen Arme landet er noch vor dem Gartenzaun. So ein Mist!, denkt Lisa.
"Peng, daneben ...!", lacht Stephan spöttisch. "Guck mal, so macht man das ...!" Schwungvoll holt er aus und feuert einen Ball Erwin an den Kopf.
Lisa ist entsetzt und ruft den beiden wütend zu: „Ihr seid gemein! Verschwindet wieder!"
„Nein, tun wir nicht ..., jetzt fängt der Spaß erst richtig an!" antwortet Stephan und streckt Lisa die Zunge raus.
"Wir sind doch gerade erst gekommen. Los Stephan, den machen wir platt!", johlt Martin und holt erneut zum Wurf aus.
„Hört auf! Macht ihn doch nicht kaputt!“, entgegnet Lisa. Sie spürt einen dicken Kloß im Hals und ihre Hände fangen an zu zittern.
„Soll er doch auch!“ Dann zielen beide mit Dauerfeuer auf den Schneemann.
Lasst meinen Schneemann in Ruhe!“, schreit Lisa nun zornig. Wenn doch nur Simon hier wäre. Verzweifelt schaut sie sich nach allen Richtungen um. Aber niemand ist zu sehen, und niemand bemerkt ihre aussichtslose Lage. Immer wieder werfen die Jungen nach Erwin, bis dessen Zylinder im hohen Bogen vom Kopf fällt.
„Treffer!“, rufen Stephan und Martin zugleich. „Und jetzt kommt die Nase dran!“
Nein, bitte nicht! Ihr sollt aufhören!“, versucht Lisa es noch einmal mit aller Entschlossenheit, die sie noch hat. Aber das ist nicht viel. Sie kämpft gegen die Tränen. Hilfe suchend schaut sie zu Simons Fenster hinauf. Natürlich, wenn man den großen Bruder braucht, ist er nie da! Sie zieht ein wenig die Nase hoch und schnieft. Was soll sie nur tun? Vielleicht nach Simon und Mama rufen? Oder an der Haustür klingeln? Aber das dauert viel zu lange. Dann ist ihr Erwin längst erledigt und nur noch ein Schneehaufen. Auf keinen Fall will sie diesen beiden Stänkerfritzen ihren Erwin überlassen! Langsam kullern ihr die Tränen über das gerötete Gesicht und brennen auf den Wangen. Lisa versucht sie, mit ihren patschnassen Handschuhen wegzuwischen, aber vergebens. Mit verweinten Augen schaut sie hilflos zu, wie die Jungen unermüdlich ihre Bälle abfeuern. Plötzlich sieht sie, wie ein großer Schneeball Stephan mitten ins Gesicht klatscht. Ein zweiter trifft Martin. Lisa traut ihren Augen kaum. Schneemann Erwin bückt sich und langt erneut mit beiden Händen nach Schnee.
Martin bleibt vor Schreck der Mund offen stehen und auch Stephan wagt sich kaum zu rühren. Wie vom Blitz getroffen, starren beide mit großen Augen auf den Schneemann. Als sie sich von dem Schreck erholt haben, suchen sie blitzschnell das Weite.
„Bravo, gut gemacht Erwin!“, jubelt Lisa und strahlt über das ganze Gesicht. Dann drückt sie ihre Wange zärtlich an Erwin’s eiskalten Bauch.
„Wozu sind Freunde da?“, sagt Erwin und zwinkert Lisa zu. Dann setzt er seinen Zylinder wieder auf.
Plötzlich öffnet sich die Haustür und Simon trottet auf Lisa zu. Als er sie so abgekämpft, aber glücklich sieht, fragt er verwundert: „Was ist? War was los?“
„Nein, alles in Ordnung!“, erwidert Lisa.
Simon blickt zu Erwin, der an seinem Platz steht, als wäre nichts gewesen.
„Der ist aber schön geworden!“, sagt er anerkennend.
„Mmm …“, macht Lisa nur und schaut zu Erwin auf. Schön, und ein guter Freund, aber das braucht Simon nicht zu wissen.

 
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Hallo Goldis,
mal sehen, was ich so aus deinem Text rausholen kann.

Originalität/Innovativität
Zugegeben, es ist schwer eine wirklich "neue" Geschichte zu schreiben. Ich finde diese ganz gelungen und dadurch, dass du es darauf anlegst, dass der Leser denkt, ihr großer Bruder würde ihr zur Hilfe eilen, ist die Pointe wirklich nett.

Charaktere
Der desinteressierte Bruder, die begeisterte Schwester (die vlt. etwas tiefer skizziert als die anderen ist), die beiden Halunken und der helfende Schneemann sind zwar in ihrer Darstellung eindimensional, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob du es mit deiner Kindergeschichte nicht darauf anlegst. Ich hätte mir doch etwas mehr Tiefe gewünscht, aber die Geschichte ist ja auch nicht für einen wie mich geschrieben.

Handlung
Kleines Kind will Schneemann bauen, den Jungen versuchen einzureißen, worauf der Schneemann sie daran hindert. Das ist jetzt zwar nicht eine ausufernde und komplexe Geschichte, wobei ich so etwas lieber mag, aber für einen so kurzen Text ganz okay.

Beschreibungen
Ich bin kein Fan von ausufernden Beschreibungen und deswegen ist deine Schnörkellosigkeit auch ganz gut, aber trotzdem hätte ich wenigstens gerne noch etwas mehr über die Umgebung erfahren. Spielt die Geschichte in Hamburg (im übertriebenen Sinne) in der Gosse oder in einem Haus auf einem Berg in den Alpen. Ich möchte gerne noch etwas über die Umgebung wissen, was ja nicht lang sein muss.

Süffigkeit
Ich fand die Geschichte zum Durchlesen ganz gut, wobei allerdings manchmal Wortwiederholungen störend auffallen (siehe Klitterkram). Guck den Text noch einmal durch, außer den Wortwiederholungen ist er in dieser Kategorie sonst gut.

Atmosphäre (Mixwertung)
Die Winteratmosphäre kommt schon gut durch und auch sonst alles im grünen Bereich, wenn auch die Raufbolde etwas klischeehaft sind, weil ihre tieferen Motive (sollten sie welche besitzen) nicht klar werden. Den Punkt mit der Umgebung habe ich ja schon oben angeführt.

Spannungsaufbau
Man wartet eigentlich auf den großen Retter und ist auf die Auflösung schon irgendwie gespannt, auch wenn der Text ein ganz kleines bisschen lange braucht, um an den spannenden Punkt zu kommen. Wüsste jetzt aber ad hoc auch nichts, was ich daran ändern würde.

Verständlichkeit
Meine zwei Verständnisprobleme sind beim Klitterkram aufgeführt. Sonst ist in dieser Kategorie alles in Ordnung.

Dialoge
Die Dialoge sind in Ordnung, kurz und gut.

Bonus/ Malus
--

Gesamteindruck:
Ich finde, dass dies (auch wenn es ein paar kleine Mängel gibt) eine ganz schöne, kleine Geschichte geworden ist.

Gruß,
der Ritter

Klitterkram:

Seit einigen Tagen schneit es unaufhörlich, und das ganze Bergdorf liegt unter einer dicken Schneedecke. Die Kinder freuen sich über den Schnee, denn sie haben schon sehnsüchtig darauf gewartet.
Es sind Winterferien, und nichts tun sie lieber, als so richtig im Schnee zu toben, einen Schneemann zu bauen, Schneeschuh zu fahren oder auf dem großen Berg hinter der Kirche bis in das Tal zu rodeln.
Auch Lisa freut sich unbändig über die weiße Pracht. Sie steht am Fenster und schaut zu, wie die kleinen Schneeflocken sanft zur Erde schweben.
Ich weiß ja nicht, aber ich finde, hier ist zu viel Schnee für eine so kurze Passage.

Noch was: Was ist "Schneeschuh fahren"?

„Mama, es hat aufgehört mit schneien!“, ruft Lisa, „darf ich draußen spielen?“
...Schneien"! (Mit wem oder was? Ist das dann nicht groß)

"Darf ich...?"

Er ist in seinem Spiel so vertieft, dass er Lisa nicht kommen hört.
Er ist so vertieft in sein Spiel, dass ....
Klingt für mich organischer.

Lisa beginnt einen Schneemann zu bauen:
Ich würde sagen: Sie beginnt....
Du hast nämlich kurz vorher schon einmal Lisa benutzt.

Übermütig springt sie über die Wiese, die nunmehr von einer dicken Schneedecke überzogen ist.
Ich würde schreiben: ... von einer dicken, weißen Decke ....
Du hast nämlich kurz vorher schon wieder Schnee benutzt.

Zuerst formt sie eine kleine Kugel und rollt sie durch den Schnee. Unter ihren Händen wächst der kleine Schneeball zu einem riesigen Schneemannsbauch heran.
Ich würde sagen, auch hier ein bisschen zu viel Schnee.

„Sieht aus wie ein Bär“, kichert Martin und schmettert haarscharf an Lisa vorbei.
Ist es nicht eine größere Kunst einen Bären zu bauen, als einen Schneemann?

„Bravo, gut gemacht Erwin!“, jubelt Lisa und strahlt über das ganze Gesicht.
"Bravor, gut gemacht, Erwin!", ....

 

Hallo Goldis,

wie auch schon deine letzte Geschichte hat mir diese ganz gut gefallen. Sie ist anschaulich und nachvollziehbar geschrieben und ruft bei mir kindliche Sehnsucht wach. Wenn letzteres geschieht, hat die Kg natürlich einiges erreicht, jedoch mag das auch immer stark mit der eigenen Biografie zusammenhängen...

Zu den Dingen, die ich noch mal überdenken würde:
Die Passage, wo Lisa sich der Bedrohug durch die älteren Knaben ausgesetzt fühlt, ist in meinen Augen stellenweise nicht so gut gelungen.
Irgendwie wirken die Aussagen Lisas hölzern und wollen nicht in den ansonsten gut getroffenen kindlichen Ton eintauchen.

„Hört auf damit, der geht doch kaputt!“, entgegnet Lisa energisch.
hier kommt auch nicht ihre Verzweiflung durch. Generell ist sie mir einfach noch zu gefasst, um die Belebung des Schneemannes wirklich als Erlösung wahrzunehmen,bzw. könnte man das noch etwas deutlicher herausheben.

Das der Plot nicht sonderlich neu ist, stört mich nicht im Geringsten.

schöne Geschichte
Weihnachten kann kommen :)

grüßlichst
weltenläufer

 
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Hallo Prinzipienritter,

mir war klar, dass ich ein bisschen viel Schnee in der Geschichte habe, da es recht schwierig ist, über Schnee, Schneemann und ect. zu schreiben, ohne häufig Schnee zu nennen. Daher habe ich die Geschichte hier eingestellt, um herauszufinden, wieviel Schnee an welcher Stelle noch optimal ist.
Ich habe im ersten Abschnitt etwas eingeschmolzen.

Im Teil, wo Lisa den Schneemann baut, ist sie allein, deshalb wird immer wieder von "sie" oder "Lisa" die Rede sein.

Einiges ist mir in deiner Kritik schleierhaft.
Du schreibst:

Ich bin kein Fan von ausufernden Beschreibungen
möchtest trotzdem etwas mehr über die Umgebung erfahren.
Der Text sagt genug über die Umgebung aus.
das ganze Bergdorf
in den winterlichen Garten
die Äste der großen Fichte
Ist das etwa Hamburg oder die Gosse?
Mehr bedarf die Geschichte nicht. Mit ein bisschen Fantasie, kann man sich bestimmt ein genaues Bild daraus machen. Versuch es mal.

Da du so viel Wert auf Spannung gelegt hast, die hier nun meiner Meinung nach reichlich vorhanden ist, wundere ich mich, dass sie dir nun wieder zu lang ist. Jetzt fehlt es plötzlich an beschriebener Umgebung, die bisher bei dir nicht notwendig war?
Ich bin der Meinung, deine Kritik ist in manchen Punkten einfach an den Haaren herbeigezogen. Du bist dir selbst nicht im klaren, was du von einer Geschichte erwartest.
Sei mir bitte deshalb nicht böse, aber so sehe ich es bei deinen widersprüchlichen Anmerkungen.

Du findest sie trotzdem ganz gelungen, dafür herzlichen Dank
"Schneeschuh" sind übrigens die Ski. Ist so im Sprachgebrauch bei uns. In Bayern auch.

Gruß
Goldis

 

Hallo weltenläufer,

schön, dass ich bei dir durch meine Geschichte ein wenig Kindheitserinnerung geweckt hab.

Hört auf damit, der geht doch kaputt!", entgegnet Lisa energisch.
du schreibst:
hier kommt auch nicht ihre Verzweifelung durch.
nein, hier noch nicht, aber Lisa steigert sich ja noch in ihrer Wut.
Ich habe ihre Reaktion von: ärgerlich, dann energisch auf verzweifelt gesteigert. Erst als sie ruft:
"Nein! Ich hab gesagt, ihr sollt damit sofort aufhören! "
ist sie der Verzweifelung ganz nah. Das kommt auch im nachfolgenden Text ganz deutlich hervor. Oder?

Vielen Dank für deine Kritik und fürs Lesen.

Gruß
Goldis

 

Hallo Goldis,

Du fängst die Stimmung im Winter, die Freude des Mädchens gut ein. Ein bisschen weniger gelingt es Dir, ihre Angst/Wut zu vermitteln. Die Pointe ist nett.

Wegen ihrer kleinen schmächtigen Arme landet er noch vor dem Gartenzaun.
die Stelle hat mir weniger gefallen - ich würde es einfacher schreiben: Aber sie hatte einfach nicht genug Kraft und er landete noch vor dem Gartenzaun.

Ansonsten nette Geschichte, die mir Lust auf den Winter gemacht hat. *Punsch kaufen geh* :)
schöne Grüße
Anne

 

Hallo Maus,

da du ebenfalls der Meinung bist, Lisa soll sich mehr ins Zeug legen, habe ich versucht, noch etwas herauszuholen und kleine Änderungen vorgenommen.

Lisa ist ein kleines schmächtiges Kind, was ich mit den bewußten Satz

Wegen ihrer kleinen schmächtigen Arme landet er noch vor dem Gartenzaun.
ausdrücken möchte. Sie hat nicht einfach "nur keine Kraft", sondern ist den Jungen total unterlegen. Also rein körperlich -:thdown:
Sie hat nicht viel Möglichkeiten, um sich zu wehren.
Sicherlich kann man hier einige derbe Sprüche loslassen, die ich persönlich aber in meinen Geschichten unterlasse, um einen schlechten Umgangston hierdurch nicht noch zu fördern.

Wäre aber schön, wenn mir mal jemand ganz konkret einen Wutanfall eines kleinen Kindes, wie im Fall der Lisa, vermitteln würde, als ganz pauschal zu sagen: wir brauchen mehr Angst, Wut und Verzweifelung in der Sache. :bonk:

Danke fürs kommentieren. Freut mich, dass die Geschichte so schlecht nicht angekommen ist. :)

Grüße
Goldis

 

Hallo Goldis nochmal,

ja, das sit natrlich schwerer, es umzuschreiben, als gescheit zu reden. ;)

Ich habe mal einen 15 Minuten - Schreibversuch gestartet an dieser Stelle. Sie ist ein ganzes Stück länger geworden. Die Version ist sicher auch nicht das gelbe vom Ei, aber evlt magst Du Dir die eine oder andere Anregung davon mitnehmen.

Noch während sie so fröhlich tanzt, landet ein Schneeball auf ihrer Mütze.
Kalter Schnee rieselt in den Jackenkragen und lässt sie für einen Moment erschauern.
„Iiih!“, ruft sie ganz erschrocken und dreht sich um. Stephan und Martin stehen hinter dem Gartenzaun. Lisa mag die Jungen überhaupt nicht, und manchmal hat sie sogar Angst vor ihnen. Die beiden sind ein paar Jahre älter als Lisa und ein ganzes Stück größer als sie. Im letzten Sommer haben sie Lisa ihren neuen Ball einfach weggenommen und Im Wald versteckt. Als sie ihn schließlich wiedergefunden hatte, hat der schöne rote Ball ein Loch gehabt, und man konnte damit nicht mehr spielen. Und jetzt stehen die beiden am Zaun und grinsen höhnisch.
„Was soll denn das sein?“, ruft Stephan und wirft schon den nächsten Schneeklumpen. Jetzt zielt er auf Erwin.
„Sieht aus wie ein Bär“, kichert Martin und schmettert haarscharf an Lisa vorbei.
Lisa will sich wehren. Sie bückt sich und formt einen Schneeball, den sie mit aller Kraft auf Stephan wirft - aber Lisa hat lange nicht so viel Kraft wie die beiden Jungen und er landet noch vor dem Gartenzaun. Stephan lacht. „Och .... nicht getroffen, wie schade“, sagt er mit weinerlichem Tonfall und grinst über sein ganzes Gesicht. „Lasst mich in Ruhe, baut euren eigenen Schneemann“, ruft Lisa und merkt, dass ihre Stimme vor Wut zittert.
Stephan streckt Lisa die Zunge raus und formt schon wieder einen Ball in den Händen.
„Den machen wir platt!“, johlt Martin und holt zum Wurf aus.
„Hört auf! Ich habe so lange dafür gebraucht! Ihr könnt ihn doch nicht einfach kaputt machen!“ Lisa ist verzweifelt.
„Können wir nicht? Mal sehen ...“ Und beide zielen mit Dauerfeuer auf den Schneemann.
„Ihr könnt doch nicht einfach Erwin kaputtmachen!“ schreit Lisa erneut. „Erwin!“ Martin brüllt vor Lachen. „Das Ding hat einen Namen!“ Lisa hat sich zwar gebückt, um neuen Schnee zu sammeln, aber die Bäller der Jugen pfeifen über ihren Kopf und treffen unentwegt. Was soll sie nur machen? „Ich hab mir doch so viel Mühe gegeben! Ihr seid so gemein!“ will sie schreien, aber die Worte hören sich schon gar nicht mehr zornig an. Sie sind ganz leise und Lisas Stimme ist seltsam hoch. Sie hat Tränen in den Augen. „Wir sind ja so gemein“, äfft Martin nach, ohne in seinem Wurf innezuhalten.

Wenn doch nur Simon hier wäre. Verzweifelt schaut Lisa in alle Richtungen. Aber niemand ist zu sehen, und niemand bemerkt ihre aussichtslose Lage. Immer wieder werfen die Jungen nach Erwin, bis dessen Zylinder im hohen Bogen vom Kopf fällt.
„Treffer!“, jubeln Stephan und Martin zugleich. „Und jetzt kommt die Nase dran!“
„Nein! Hört auf!“, versucht Lisa es noch einmal mit aller Entschlossenheit, die sie noch hat. Aber das ist nicht viel. Was soll sie nur tun? Sie zieht die Nase hoch und schnieft. Hilfe suchend schaut sie zu Simons Fenster hinauf. Natürlich, wenn man den großen Bruder braucht, ist er nie da! Sie könnte nach Simon oder Mama rufen oder an der Haustür klingen, aber das würde viel zu lange dauern. Dann wäre ihr Erwin längst kein Schneemann mehr sondern nur noch ein formloser Haufen. Langsam kullern ihr die Tränen über das Gesicht und brennen auf den Wangen. Lisa weiß nicht einmal, ob sie aus Wut oder Enttäuschung weint, aber alles in ihr scheint zu zittern und ihr Hals ist ganz eng. Sie hatte sich doch so über Erwin gefreut und war so stolz auf ihren Schneemann gewesen ... und jetzt wird sie ihn ihrem Bruder nicht einmal mehr zeigen können. Lisa lässt sich in den Schnee fallen. Halbherzig wischt sie sich die Tränen mit den patschnassen Handschuhen vom Gesicht, aber sie kann nicht aufhören zu weinen.

ich habe versucht, die beiden Jungs etwas plastischer zu machen und Lisas Wut und Hilflosigkeit besser herauszuarbeiten ...

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Maus,

melde mich leider erst jetzt, da ich mich in erster Linie um mein erkranktes Kind kümmern muß und meine kränkliche Geschichte schließlich Zeit hat.

Danke für deine Hilfe. Ich werde mal sehen, was sich daraus machen läßt, wenn ich wieder Zeit dazu habe.

Liebe Grüße
Goldis

 

Hallo Maus,

hab nun einiges geändert und den Wortwechsel erweiter.
Hoffe, dass ich nun ein wenig mehr Angst und Wut hierdurch vermitteln kann.
Würde aber nichts mehr zusetzen, da sonst das ganze ausufert.
Wie du siehst, habe ich nur ganz wenig von dir übernommen. aber deine Ideen anderweitig umgesetzt. Manches hat mir sprachlich nicht so gefallen.
Aber die Einlage mit einen frühreren Vorfall mit den Jungen, fand ich recht gut. :)
Danke für deine Anregung und Hilfe.

Liebe Grüße
Goldis

 

hey Goldis,

ich find es schön, dass Du Dich nochmal damit auseinadergesetzt hast. Mein Vorschlag oben war ja auch nur als Anregung und nicht zum 1 zu 1 übernehmen gedacht - und mich freut es, dass Du das eine oder andere brauchen konntest. Jeder erzählt ja anders, und der Versuch von mir war auch noch recht schnell runtergeschrieben. Freut mich - und gefällt mir so schon besser. :)

lg
Anne

 

Hallo Goldis,
wie versprochen gebe ich Dir jetzt noch einmal Feedback.

Auch jetzt fängt vor Angst ihr Herz laut und heftig an zu Pochen.
...zu pochen.

„Mama, es hat aufgehört mit schneien!“, ruft Lisa, „darf ich draußen spielen?“
"Darf ich...
(Ich habe den "Fehler schon oben angemerkt. Ist die Stelle vielleicht doch richtig? Lieg' ich hier falsch?)

Plötzlich öffnet sich die Haustür und Simon trottet auf Lisa zu. Als er sie so abgekämpft, aber glücklich sieht, fragt er verwundert: „Was ist? War was los?“
..., aber glücklich, sieht,....

So, ich attestiere Dir hiermit eine hübsche Kindergeschichte geschrieben zu haben. Ich habe im vorherigen Posting ja schon einiges (auch falsches, was wir per PN ja geklärt haben) gesagt und komme zum Schluss, dass, wenn ich mal meine falsche Argumentation wegnehme, den Text nicht großartig kritisieren kann.

Nur eins noch:

Sie zieht ihre warme Jacke an, schlüpft in die dicken Stiefel, streift Mütze und Handschuhe über und geht in den winterlichen Garten. Dicker Raureif hat sich um den Zaun gelegt, und die Äste der großen Fichte hängen unter ihrer Schneelast tief herab.
Lisa muss ein wenig blinzeln, sosehr blendet der weiße Schnee. Übermütig springt sie über die Wiese, die nunmehr von einer dicken Schneedecke überzogen ist. Die kalte Winterluft zwickt auf den Wangen und hinterlässt einen rosigen Schimmer. Aber das macht ihr nichts aus. Winter ist so schön und supertoll, denkt sie und breitet die Arme aus - der Sonne entgegen.
Lisa beginnt einen Schneemann zu bauen: Zuerst formt sie eine kleine Kugel und rollt sie durch den Schnee. Unter ihren Händen wächst der kleine Ball zu einem riesigen Schneemannsbauch heran. Als er so riesengroß ist, dass Lisa ihn keinen Zentimeter mehr bewegen kann, beginnt sie für den Kopf einen neuen Balll. Lisa stöhnt, als sie die schwere Schneekugel auf den dicken Bauch wuchtet. Vorsichtig pappt sie an jede Bauchseite einen Arm fest. Sie gibt sich viel Mühe, weil sie ihren Bruder überraschen möchte. Als der Schneemann fix und fertig vor ihr steht, ist sie mit ihrem Werk zufrieden. Die rote Möhrennase ist gerade, zwei große schwarze Augen sitzen jeweils links und recht, und auf dem Kopf trägt er einen alten Zylinder. Lisa freut sich.
Hier ist mir die Geschichte, vor allem an der Stelle der Beschreibung des Baus des Schneemanns, etwas zu detailliert. Was aber nicht weiter schlimm ist.

Alles in allem gut.

Gruß,
der Ritter

 

Hallo Prinzipienritter,

schön, dass wir uns nichts nachtragen. Warum auch? :)

Also, das pochen habe ich geändert, aber

ruft Lisa, "darf ich draußen spielen?"
hier steht nach Lisa ein Komma, deshalb geht es klein weiter.
abgekämpft, aber glücklich sieht, fragt er
hier bin ich mir nicht so sicher, aber mein Gefühl sagt mir kein Komma.

Den Schneemann habe ich absichtlich "Stück für Stück" gebaut, da ja meine Geschichten euch immer zu kurz sind. In meiner ersten Fassung (die ich hier nicht hineingestellt habe), war der Textabschnitt ziemlich kurz abgefasst.

Freut mich, das du sie nochmals gelesen hast. :)

Grüße
Goldis

 

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