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Erwachsenwerden

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21.07.2015
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Erwachsenwerden

Jemand hat mal zu mir gesagt :„Wenn du etwas nicht verlieren willst, darfst du es nicht zu fest halten.“ Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wer das gesagt hat, geschweige denn, wo und wann, doch aus irgendeinem Grund beschäftigt mich dieser Satz gerade. Aus den tausend pseudophilosophischen Sätzen, die ich in meinem Leben schon gehört habe, ist es gerade dieser, der mir nicht aus dem Kopf geht. Aber man hat die interessantesten Gedanken, wenn man ein heißes Bad nimmt. Langsam lasse ich meine Finger über die Wasseroberfläche gleiten und lausche dem leisen Plätschern, das dabei entsteht. Ich liebe dieses Geräusch. Jedesmal läuft mir dabei ein Schauder über den Rücken, als würde ein einziger Tropfen kalten Wassers meinen Nacken entlanglaufen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich nicht so oft bade, um diesen Moment immer wieder genießen zu können. Außerdem habe ich keine Badewanne in meiner Wohnung.

Aber jetzt habe ich genug davon, es gibt noch viel zu erledigen. Ich ziehe den Stöpsel und merke an meinen Zehen, wie das Wasser in die Tiefe gesogen wird. Langsam stehe ich auf und schnappe mir das blaue Handtuch. Eigentlich wollte ich ein weißes, aber dieses tut es auch. Der Spiegel über dem Waschbecken ist mittlerweile so beschlagen, dass man nur noch Schemen darin erkennen kann, aber das ist nicht weiter schlimm, ich habe es nie gemocht, mich darin zu betrachten. Langsam verlasse ich das Bad und hinterlasse eine nasse Spur hinter mir. Meine Klamotten liegen noch im Schlafzimmer bei den anderen.

Als ich die Tür öffne sehe ich sie als erstes. Sie liegt auf dem Boden mit dem Rücken zur Decke und windet sich wie ein Fisch an Land. Ich blicke zum Bett rüber, er liegt dort und blickt mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ich gehe zu ihr und ziehe sie an ihren Fesseln auf die Knie und mit einem weiteren Ruck wieder aufs Bett. Jetzt liegen sie wieder nebeneinander und starren mich an. Immer starren sie. Egal wo ich bin, immer starren sie. Ich krabble über das Bett und lege mich zwischen sie. Meine Familie auf Zeit. Ich habe den Fehler gemacht, meine Familie zu fest zu halten, und so habe ich sie verloren. Doch aus Fehlern lernt man und jetzt gibt es nur noch Familien auf Zeit. Über dem Bett hängt ein großer Spiegel.

Ich döse ein bisschen vor mich hin, während ich mich zwischen sie kuschle, und genieße die Geborgenheit. Die anderen fühlen sich nicht sehr geborgen, denn sie verstehen mich nicht. Ich kenne keine andere Geborgenheit und etwas anderes würde sich auch irgendwie falsch anfühlen. Aber ich darf nicht einschlafen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich keine Zeit mehr habe, also setze ich mich langsam auf. Sie starren mich beide immer noch an und langsam weicht das Gefühl von Geborgenheit einer leichten Anspannung. Ich rutsche an die Bettkante, doch bin zu klein, um mit den Füßen den Boden zu berühren. Ich finde meinen Rucksack und hole das Rasiermesser raus. Es ist das Einzige was mir geblieben ist, dabei ist es nicht mal besonders teuer oder schön. Es hat einen roten Plastikgriff und die Klinge ist schon lange zu stumpf, um damit zu rasieren. Außerdem ist sie an manchen Stellen eingekerbt. Aber die Klinge reflektiert fast wie ein Spiegel und ich kann mein verschwommenes, dunkelbraunes Auge darin betrachten.

Jetzt wird es Zeit. Ich rutsche wieder an meinen ursprünglichen Platz zurück und jetzt starren sie mich voller Entsetzen an. Ich drehe mich zu ihr und streichle mit meiner linken Hand über ihr Haar bevor ich es mit einem Ruck zurückziehe. Sie wimmert leise. Das Messer ist so stumpf, dass ich ein paar Mal ansetzen muss, bis ich die Halsschlagader treffe. Ich drehe mich um und setze wieder an. Bei ihm ist es noch schwieriger. Ich lege mich auf den Rücken und starre in den Spiegel. Mittlerweile bewegt sie sich nicht mehr, aber er windet sich noch und zeichnet mit seinem Blut Bilder auf die weißen Bettlaken. Jetzt ist es vorbei.

Es ist, als würde ich auf einer Wiese liegen und die roten Wolken beobachten. Ich sehe einen Wolf und ein Kaninchen. Die Ruhe kommt wieder und ich atme flacher. Ich stehe wieder vor dem Bett und betrachte das Handtuch, das ich dort ausgelegt habe. Es sieht aus wie ein Rorschachtest, aber wie schon früher erkenne ich darin nichts. Auf dem Weg zurück hinterlasse ich rote Spuren. Diesmal war es anders, gefühlloser. Ich werde wohl langsam erwachsen.

 

Hallo tonik,

gruselig, deine Geschichte. Allerdings leider auch mit ganz schön vielen Fehlern. Der Einfachheit halber mache ich es so:

Jemand hat mal zu mir gesagt: „Wenn du etwas nicht verlieren willst, darfst du es nicht zu fest halten.“ Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wer das gesagt hat, geschweige denn, wo und wann, doch aus irgendeinem Grund beschäftigt mich dieser Satz gerade. Aus den tausend pseudophilosophischen Sätzen, die ich in meinem Leben schon gehört habe, ist es gerade dieser, der mir nicht aus dem Kopf geht. Aber man hat die interessantesten Gedanken, wenn man ein heißes Bad nimmt. Langsam lasse ich meine Finger über die Wasseroberfläche gleiten und lausche dem leisen Plätschern, das dabei entsteht. Ich liebe dieses Geräusch. Jedes mal läuft mir dabei ein Schauder über den Rücken, als würde ein einziger Tropfen kalten Wassers meinen Nacken langlaufen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich nicht so oft bade, um diesen Moment immer wieder genießen zu können. Außerdem habe ich keine Badewanne in meiner Wohnung.

Aber jetzt habe ich genug davon, es gibt noch viel zu erledigen. Ich ziehe den Stöpsel und merke an meinen Zehen, wie das Wasser in die Tiefe gesogen wird. Langsam stehe ich auf und schnappe mir das blaue Handtuch. Eigentlich wollte ich ein weißes, aber dieses tut es auch. Der Spiegel über dem Waschbecken ist mittlerweile so beschlagen, dass man nur noch Schemen darin erkennen kann, aber das ist nicht weiter schlimm, ich habe es nie gemocht, mich darin zu betrachten. Langsam verlasse ich das Bad und hinterlasse eine nasse Spur hinter mir. Meine Klamotten liegen noch im Schlafzimmer bei den anderen.

Als ich die Tür öffne sehe ich sie als erstes. Sie liegt auf dem Boden mit dem Rücken zur Decke und windet sich wie ein Fisch an Land. Ich blicke zum Bett rüber, er liegt dort und blickt mich mit weit aufgerissenen Augen an. Ich gehe zu ihr und ziehe sie an ihren Fesseln auf die Knie und mit einem weiteren Ruck wieder aufs Bett. Jetzt liegen sie wieder nebeneinander und starren mich beide an. Immer starren sie. Egal wo ich bin, immer starren sie. Ich krabble über das Bett und lege mich zwischen sie. Meine Familie auf Zeit. Ich habe den Fehler gemacht, meine Familie zu fest zu halten, und so habe ich sie verloren. Doch aus Fehlern lernt man und jetzt gibt es nur noch Familien auf Zeit. Über dem Bett hängt ein großer Spiegel.

Ich döse ein bisschen vor mich hin, während ich mich zwischen sie kuschel, und genieße die Geborgenheit. Die anderen fühlen sich nicht sehr geborgen, doch sie verstehen mich nicht. Ich kenne keine andere Geborgenheit und etwas anderes würde sich auch irgendwie falsch anfühlen. Aber ich darf nicht einschlafen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich keine Zeit mehr habe, also setze ich mich langsam auf. Sie starren mich beide immer noch an und langsam weicht das Gefühl von Geborgenheit einer leichten Anspannung. Ich rutsche an die Bettkante, doch bin zu klein, um mit den Füßen den Boden zu berühren. Ich finde meinen Rucksack und hole das Rasiermesser raus. Es ist das einzige was mir geblieben ist, dabei ist es nicht mal besonders teuer oder schön. Es hat einen roten Plastikgriff und die Klinge ist schon lange zu stumpf, um damit zu rasieren. Außerdem ist sie an manchen Stellen eingekerbt. Aber die Klinge reflektiert fast wie ein Spiegel und ich kann mein verschwommenes dunkelbraunes Auge darin betrachten.

Jetzt wird es Zeit. Ich rutsche wieder an meinen ursprünglichen Platz zurück und jetzt starren sie mich voller Entsetzen an. Ich drehe mich zu ihr und streichle mit meiner linken Hand über ihr Haar bevor ich es mit einem Ruck zurückziehe. Sie wimmert leise. Das Messer ist so stumpf das ich ein Paar mal ansetzen muss, bis ich die Halsschlagader treffe. Ich drehe mich um und setze wieder an. Bei ihm ist es noch schwieriger. Ich lege mich auf den Rücken und starre in den Spiegel. Mittlerweile bewegt sie sich nicht mehr, aber er windet sich noch und zeichnet mit seinem Blut Bilder auf die weißen Bettlaken. Jetzt ist es vorbei.

Es ist, ["wie" streichen!]als würde ich auf einer Wiese liegen und die roten Wolken beobachten. Ich sehe einen Wolf und ein Kaninchen. Die Ruhe kommt wieder und ich atme flacher. Ich stehe wieder vor dem Bett und betrachte das Handtuch, das ich dort ausgelegt habe. Es sieht aus wie ein Rorschachtest, aber wie schön früher sehe ich darin nichts. Auf dem Weg zurück hinterlasse ich eine rote Spuren. Diesmal war es anders, gefühlloser. Ich werde wohl langsam erwachsen.


Puh. Wie du siehst, du musst echt an deiner Rechtschreibung arbeiten. Ich will wirklich nicht kleinlich sein, aber ich finde das sehr wichtig und mich persönlich ärgert es, wenn ich das Gefühl habe, da wurde nicht sorgfältig Korrektur gelesen. Ich möchte dir nicht zu nahe treten, vielleicht hast du da einfach Probleme damit, aber dann bitte jemand anderen, gegenzulesen, bevor du veröffentlichst. Ich finde, das verdirbt sonst eine gute Geschichte.
Ich habe es dieses Mal korrigiert, weil ich deine Idee gut finde und ich denke, mit Detailarbeit könnte das ein spannendes, schockierendes Ding werden.

Viele Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey,

vielen Dank für die Kritik und für die Korrekturen! Du hast Recht ich habe schon länger Probleme mit der Rechtschreibung. Ich habe jetzt mal meinen Text anhand deiner Korrekturen bearbeitet.

Viele Grüße
tonik

 

Hallo tonik,

zunächst einmal ein herzliches Willkommen, und gleich meine Anerkennung dafür, dass du RinaWus Korrektursammlung sofort umgesetzt hast.

Ich finde deine Geschichte nun recht gut, bin aber noch über das eine oder andere gestolpert:

Jedes mal [Jedesmal oder Jedes Mal] läuft mir dabei ein Schauder über den Rücken, als würde ein einziger Tropfen kalten Wassers meinen Nacken langlaufen.
"Langlaufen" klingt etwas jargonmäßig, was ich hier nicht für so passend halte. "entlanglaufen" oder "hinunterlaufen" fände ich weniger holprig.

Den zweiten Absatz finde ich recht gelungen. Hier kommt Aktivität ins Spiel, ein Aufbruch fast. Es könnte ja auch reichlich unspektakulär sein, er könnte in die Arbeit gehen, in die Kneipe oder sich sonst irgendwelchen Alltäglichkeiten widmen. Aber mit den vermeintlich unwichtigen Einschüben und Ergänzungen (... wollte ein weißes ..., Spiegel ..., und "... bei den anderen") suggerierst du schon recht subtil, dass da noch was anderes sein könnte. Find ich gut gemacht!

Im nächsten Absatz nimmst du Fahrt auf, häppchenweise füllst du das Bild weiter, die Spannung wächst.

Jetzt liegen sie wieder nebeneinander und starren mich beide an. Immer starren sie. Egal wo ich bin, immer starren sie.
So was gefällt mir einfach ;)
nur auf das "beide", würde ich verzichten.


... während ich mich zwischen sie kuschel [kuschle],

Die anderen fühlen sich nicht sehr geborgen, doch [denn] sie verstehen mich nicht.
Ich meine, dass sie ihn nicht verstehen, ist ja kein Gegensatz dazu, dass sie sich nicht geborgen fühlen, sondern eher der/ein Grund dafür.


Es ist das einzige [Einzige] was mir geblieben ist, dabei ist es nicht mal besonders teuer oder schön.
Wenn ich den Herrn Duden recht verstehe, müsste "das Einzige" hier großgeschrieben werden. Andernfalls wäre die Aussage ja eher, dass es das einzige Rasiermesser wäre, das ihm geblieben sei.


Aber die Klinge reflektiert fast wie ein Spiegel und ich kann mein verschwommenes[KOMMA] dunkelbraunes Auge darin betrachten.
... obwohl ich es nicht ganz glaube, dass man darin ein "verschwommenes" Auge sehen könnte, weil ich nicht so recht weiß, wie ein "verschwommenes Auge" aussehen mag ;)


Das Messer ist so stumpfKOMMA das [dass] ich ein Paar mal [paar Mal] ansetzen muss
Der Satz ging aber ein wenig in die Hose, gell? ;)


Es sieht aus wie ein Rorschachtest, aber wie schön [schon] früher sehe ich darin nichts.
Hier würde ich die Wiederholung sieht/sehen vermeiden, weil es etwas widersprüchlich klingt. Vielleicht eher "... aber wie schon früher ERKENNE ich darin nichts"


Auf dem Weg zurück hinterlasse ich eine rote Spuren.
Schau den Satz selber nochmal genau an!


Ausgehend von den bereits von RinaWu aufgezeigten Fehlern scheint mir die einzige Schwäche an deinem Text eine gewisse Flüchtigkeit zu sein. Die Story und der Stil sind in meinen Augen gut gelungen.

viele Grüße
oisisaus

 

Hallo oisisaus,

danke für die Korrekturen und danke für die netten Worte. Ich hab meinen Text auch anhand deiner Vorschläge geändert.

... obwohl ich es nicht ganz glaube, dass man darin ein "verschwommenes" Auge sehen könnte, weil ich nicht so recht weiß, wie ein "verschwommenes Auge" aussehen mag

Damit war eher gemeint das die Reflektion in der Klinge verschwommen ist, aber ich kann verstehen, dass das etwas verwirrend sein kann.:)

Viele Grüße,
tonik

P.S.: Was meinst du genau mit Flüchtigkeit?

 

Hallo tonik

P.S.: Was meinst du genau mit Flüchtigkeit?
Ich meine damit Fehler, die sicherlich nicht mangels Wissen in deinem Text waren, sondern eben eher auf eine etwas zu oberflächliche Nachbearbeitung/Eigenkorrektur schließen lassen, wie
"den" statt "denn", "ein tropfen" statt "ein Tropfen", "das" statt "dass", "schön" statt "schon", ... usw.

Schon klar, tonik, als Autor einer Geschichte ist man selber der schlechteste Korrekturleser, so lassen sich solche überflüssigen Fehler sicher nie völlig vermeiden - da will ich mich keinesfalls ausnehmen. Aber gerade diese Fehler sind es, die einem fremden Leser am schnellsten auffallen und wodurch eine an sich gute Geschichte sehr schnell madig zu machen ist. Nimm's einfach als gut gemeinten Tipp, deine Geschichten nach der zweiten, dritten Überarbeitung mal ein paar Tage liegen zu lassen und dann nochmal dranzugehen. So hat man am meisten Chancen, auch die eher "peinlichen Flüchtigkeitsfehler" herauszufiltern. Ich finde, deine Geschichte hat es verdient.

Nur mal nebenbei bemerkt: Tipp- und Wortfehler (schön statt schon) findet man am besten beim Rückwärtslesen, weil man dabei den jeweiligen Satz nicht so einfach "zu Ende denken" kann. Ich mach das (meistens) ganz zum Schluss als letzten Durchgang nochmal.

Servus vom Niederbayern
oisisaus

 

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