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Erstes Date
Erstes Date
6.1.2013 - an meinem 27. Geburtstag….
Ein alter Bekannter, nennen wir ihn HB, schrieb mir wieder auf Facebook „Hey Süsse, alles Gute zum Geburtstag! wie geht es dir denn? Glg“ Ich fühlte mich natürlich geschmeichelt und begann mit ihm zu chatten. Es begann eigentlich ganz harmlos. Ich kannte HB von früher von einem gemeinsamen Discobesuch in unserer Dorfdisco, wo wir uns zum ersten Mal komplett betrunken sahen. Ein Freund stellte uns damals vor und wir unterhielten uns eine Weile, doch meine Erinnerung an unser erstes gemeinsames Gespräch ist nur mehr recht wage. Beide komplett betrunken küssten wir uns dann zum ersten Mal, doch daran kann ich mich noch sehr gut erinnern – HB war wild und dominant– er riss mich ohne Fragen an sich und steckte mir die Zunge in den Rachen und hielt mich währenddessen ganz fest in seinen Armen. Ich fand es einerseits beängstigend und andererseits fühlte es sich so geil an, ein unbeschreibliches Gefühl. Dies war meine erste Begegnung mit HB.
Das erste Date
Es war das Date meines Lebens, das ich nie vergessen werde. HB wollte Motorradfahren gehen - das hörte sich für mich damals riskant und gefährlich an, also war ich dabei. Einmal etwas anderes, aufregendes und Neues - nicht so wie meine langweiligen Kaffee-Dates. Ich freute mich unheimlich darauf und konnte es kaum erwarten. Es war auch das Gefühl der Gefahr und des Risikos an sich, das mich an HB so reizte. Was wäre da passender gewesen als eine Motorradfahrt?
Wir trafen uns in seiner Werkstatt - HB ist Mechaniker - darauf werde ich später noch näher eingehen- und dann ging es los. Rauf auf die Aprilia mit 2500 Kubik - ich konnte mir damals nichts aufregenderes vorstellen. Vorher holten wir noch zwei Freunde von HB ab, die mit uns mitfuhren. Die Tour war über ein Gebirge mit vielen Kurven geplant. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, was das heisst. War ich doch zuvor immer nur mit rücksichtsvollen Bieren mitgefahren, die die Geschwindigkeitsgrenze von 80km/h nie überschritten. Doch was soll - ich scheiss drauf - diesen Satz hab ich mir damals viel zu oft gedacht: Scheiss drauf! Ich will Spaß haben und ich tue was ich will!
Als wir uns auf die Maschine setzten, spürte ich schon das Gefühl der Gefahr und ich liebte es. Doch dann ging es los. HB fuhr los und schon zu Beginn machten wir einen Willi - da krampfte sich zum ersten Mal mein Magen zusammen, doch ich konnte niemals zugeben, dass ich Angst hatte, dafür war ich natürlich viel zu cool. Dann ging es los - die kurvige Strecke- Kurve um Kurven und wir wurden immer schneller. Mein Herz raste und mein Magen krampfte sich zusammen. Der Wind wurde immer stärker und ich konnte mich beinahe nicht mehr an HB festhalten, da die Widerstandskraft der Luft immer stärker wurde. Ich liebte es - zu Beginn. Doch HB nahm keine Rücksicht auf mich und passte die Geschwindigkeit seinen Mitfahrern an, die jedoch keinen Beifahrer hinten sitzen hatten. Schön langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Dann kam eine lange gerade Strecke und ich freue mich irrsinnig, da ich dachte, jetzt gibt es eine kurze Pause, doch ich hatte meine Rechnung wie sooft ohne HB gemacht. Er beschleunigte die Aprilia auf 250km/h und ich konnte mich zu diesem Zeitpunkt fast nich mehr an seiner rutschigen Lederjacke anhalten und rutschte immer weiter nach hinten. Ich dachte mir: Das war's jetzt. Ich schloss mit meinem Leben ab. Gleichzeitig entwickelte ich einen unheimlichen Zorn auf HB - was dachte sich der Typ eigentlich? Ich begann so gut es ging auf seinen Helm zu klopfen und zu schreien - es war schrecklich. In der nächsten Kurve blieb HB endlich stehen. Ich tobte vor Wut. Was dachte sich dieser Kerl eigentlich? Als ich endlich den Helm herunterriss, begann ich zu schreien, so laut, dass ich danach keine Stimme mehr hatte: Was denkst du dir eigentlich dabei? Was ist eigentlich los mit dir, du Idiot, willst du, dass wir beide sterben?
Er lachte. Er fand das alles sehr unterhaltsam. Dadurch wurde ich noch zorniger. Ich drohte ihm und rastete noch mehr aus. Ich wollte zu Fuß heimgehen - nie wieder steige ich mit ihm auf ein Motorrad - es reicht - das war das erste und letzte Date mit diesem Wahnsinnigen - dachte ich damals auf jedenfalls. Hätte ich bloß auf meinen ersten Eindruck vertraut!
Er erkannte den Ernst der Lage und versprach mich, zur Werkstatt zu führen und mich dann mit dem Auto heimzuführen. Nach langem Hin und Her willigte ich ein - ich hatte ja auch nicht wirklich eine andere Wahl. Die Heimfahrt verlief halbwegs problemlos - man merkte, dass er sich zusammenreisst.
In der Werkstatt angekommen stiegen wir ab und ich war heilfroh, noch am Leben zu sein. Ich bat ihn, mich bitte mit dem Auto nach Hause zu bringen. Er grinste nur. Ich stieg in einen alten, goldenen Volvo - wusste damals natürlich nicht, dass das Auto 500PS hatte - von aussen sah man das dem alten Kerl gar nicht an! Er presste wieder mit 200 - 300 km/h auf der Bundesstrasse und aus dem Auspuff sah ich sogar Blitze, als würde das Auto Feuer speien. Ich war wieder kurz vor einem Nervenzusammenbruch - das war einfach zu viel. Als er mich nach der nächsten Horrorfahrt endlich daheim aussteigen liess, reichte es mir endgültig. Ich knallte ihm eine und stieg aus mit den Worten: 'Ich will dich nie wiedersehen, du Arschloch!'
So nahm die Geschichte von HB und mir ihren Lauf.....