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Erschöpfte Hoffnung

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24.09.2000
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Erschöpfte Hoffnung

Erschöpfte Hoffnung

23.11.
Geliebter Roman!
Wie geht es dir? Mir geht es gut, außer, dass ich dich schrecklich vermisse und, mehr als das, sorge ich mich um dich.
Wenn du das liest, dann bist du schon heil aus dem Krieg zurückgekommen und ich sitze neben dir, Meschah schnurrt auf deinem Schoß und dieser Brief hier wird der erste von vielen sein, die du jetzt alle lesen musst. Und ich hoffe, das ist das schlimmste, was dir in Zukunft widerfahren wird.
Doch dieser Moment liegt wahrscheinlich noch weit vor uns und jetzt, da ich das hier schreibe, bist du noch in den Voralpen, im Krieg. Ich kann dieses Wort beinahe nicht schreiben, geschweige denn aussprechen, ohne dass ich heule. Es ist alles so furchtbar, so dramatisch, so pervers. Aber ich darf nicht in Selbstmitleid versinken, das hast du mir immer gesagt. Noch ist der Krieg 450 Kilometer entfernt, brennt in den Voralpen, dort wo du kämpfst. Hier, in unserem schönen Dorf, merkt man nicht viel vom Krieg...

Es tut mir leid, ich musste eine kurze Pause machen, schließlich soll die Tinte nicht zu sehr verwischen. Du sollst es ja noch lesen können. Auch wenn es im Nachhinein ist, gibt es mir jetzt viel Hoffnung, die Gewissheit zu haben, dass du einmal meine heutigen Gedanken kennen wirst. Es ist beinahe so, als würdest du den Brief bereits lesen.
Ich werde ihn nicht mehr abschicken, ich habe dir schon seit zwei Monaten Briefe geschrieben, aber keinen mehr erhalten. Es ist verständlich, dass das Nachrichtensystem nicht so funktioniert, wie es sollte. Darum sammle ich alle Briefe in einer Mappe und du wirst sie alle lesen müssen!
Mein Schatz, ich liebe dich so sehr und diese Liebe gibt mir die Gewissheit, dass wir uns wieder sehen. Ich weiß, dass es dir gut geht, trotzdem sorgt sich mein armes Herz, dessen bessere Hälfte so weit entfernt ist.
Ich liebe dich, mein verliebter Verlobter, deine Katrin

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Roman studierte seine zwölf Karten, die er in der Hand hielt. Sie waren nicht schlecht, das konnte man nicht behaupten, aber er musste gut überlegen was er tat, schließlich spielte er mit dem Leutnant. Er hatte Roman das Spiel vor einiger Zeit beigebracht und bisher jedes gewonnen.
„Kommen Sie Rekrut, spielen Sie eine Karte aus, das ist ein Befehl!“, sagte der Offizier mit übertriebener Befehlsstimme. Roman lächelte verlegen und spielte schließlich die Karo Sechs aus.
„Denkst du denn schon wieder an Katrin?“, fragte der Leutnant.
„Jawohl“, seufzte Roman. Seit dem er im Krieg war, dachte er ständig an sie. Sie war der Faden, der seinen Verstand an der Realität festhielt. Sie war sein ein und alles, ohne sie wäre er wahrscheinlich auch so verrückt geworden wie die anderen seiner Kameraden. Die, die nachts hysterisch heulten, am Feld Nervenzusammenbrüche bekamen und schließlich lachend in einen Kugelschauer rannten. Er war einer der wenigen gewesen, die einen klaren Verstand behalten konnten. Dann ist es immer schlimmer geworden, vor allem jetzt, da er weder Briefe erhalten, noch welche schicken konnte.
„Herr Leutnant, Rekrut Roman meldet sich mit einer Frage!“, spielte Roman den anständigen Rekruten und der Leutnant nickte belustigt.
Dann fragte er mit ernster Miene: „Wozu machen wir das alles? Ich meine, wozu sind wir im Krieg, töten Menschen, löschen Leben aus!“, er schluckte und fuhr dann fort: „Warum muss ich hier sein, während andere in Frieden leben können und deren größte Sorge es ist, dass die Lieder, die sie singen, die Bücher, die sie schreiben und die Kleidung, die sie tragen, keiner mag? Wieso darf ich nicht solche Sorgen haben?“
Der Leutnant atmete tief ein und noch bevor er ausatmete begann er zu reden: „Man kann sich das Schicksal nicht aussuchen, mein Junge“, er sprach wie der Großvater, der er einmal gewesen war, „Man kann sich nicht aussuchen, ob in dem Land, in dem man lebt Krieg ist, ob Seuchen ausbrechen oder ein riesiger Vulkan alle Menschen verschluckt. Das kann man sich nicht aussuchen. Aber wenn meine Stadt bedroht wird, mein Haus, meine Frau und meine Kinder... Dann werde ich alles daran setzen, sie zu schützen und mit diesem Gedanken bin ich gerne hier an der Front. Keine ermordeten Staatsoberhäupter noch Ölpreise... die Familie ist das, was hier im Krieg zählt.“
Roman senkte seinen Blick und sagte nichts mehr.

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24.11
Geliebter Roman!
Ich hoffe dir geht es noch gut. Zumindest so gut wie mir.
Heute ist Freitag und jetzt kommt das Wochenende. Aber es ist nicht wie jedes Wochenende. Die Nachrichten bringen jetzt stündlich Meldungen über das weitere Vorrücken der Feinde. Sie haben die Voralpen überrannt und sind nur noch 320 Kilometer von unserem schönen Dorf entfernt. Aber ich fürchte mich nicht, ich weiß, dass du da draußen bist um mich zu beschützen, um darauf aufzupassen, dass niemand auch nur einen Finger an unser Dorf legt. Denn es ist das einzige, was wir haben. Das einzige was wir sind.
Wahrscheinlich können wir jetzt, da du es liest, darüber lachen und sagen, dass man doch nie Angst hätte haben müssen. Ich weiß auch, dass es so kommen wird, denn wir sind die Opfer. Wir sind die Guten! Nicht die! Und du bist der Held!
Trotzdem quält es mich in der Nacht und dass die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen und ein Ausgangsverbot ab 20 Uhr erlassen hat, macht es nicht leichter. Aber ich bin nicht allein, schließlich habe ich Meschah, die mich beruhigt. Doch ich denke, auch sie ist nervös. Sie ist ja auch eine Katze und Tiere haben einen gewissen Instinkt.
Weißt du, Katzen haben neun Leben, also insgesamt haben wir zehn Leben in unserer Wohnung. Wie sollte ich mir da Sorgen machen, mein Held.
Deine Verlobte, Katrin

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Der Leutnant legte zwei Pik Achter auf den Tisch, legte die Herz Acht, die Roman gerade ausgespielt hatte darauf und nahm sich den ganzen Stoß Karten.
„Sehr gut, Rekrut! Sie sind mir ein guter Soldat!“, lachte der Leutnant.
Roman schüttelte den Kopf. Egal was er tat, der Leutnant war ihm immer einen Schritt voraus.
„Wohl wieder mal zu viel an Katrin gedacht, was?“, sagte der Leutnant, während er die Karten auf den Tisch sortierte.
„Es ist nicht nur Katrin, es ist alles“, antwortete Roman und deutete um sich, „Es ist diese neue Situation, dieser...“
„Krieg?“, grinste der Leutnant, „Alles ist neu. Am Anfang. Aber es wird besser und irgendwann ist es so, als wäre man schon ewig hier“
„Mag sein, aber mir fehlt Katrin. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, sie nie wieder zu sehen“
„Das weißt du noch gar nicht. Warte einmal ab, was geschieht!“, sagte der Leutnant und es schien, als hätte er die Freude über das schon beinahe gewonnene Spiel bereits vergessen. „Es ist schwer, das ist Krieg immer“
„Aber wir sind doch nicht... Das ist doch kein...“, Roman griff sich mit den Händen an den Kopf und verzerrte das Gesicht.
Der Leutnant sah ihm sein Leid an und lächelte ein Mut machendes Großvaterlächeln.
„Wozu habe wir das bis jetzt getan. Ich habe Menschen getötet, verstehen Sie das? Können Sie begreifen, was das bedeutet? Jemanden wegnehmen von der Familie! Jemanden aus dem Leben reißen! Jemanden in der Ewigkeit einsperren, getrennt von allem was ihm lieb ist!“
„Aber es waren doch Feinde!“, sprach der Leutnant, doch ohne großen Willen, ihn zu überzeugen, „Wir müssen Feinde bekämpfen. Wenn wir den feindlichen Soldaten nicht töten, dann bringt er unsere Männer um. Indem du einen Feind umbringst, hast du viele unserer Männer gerettet“
Roman blickte dem Leutnant tief in die Augen: „Und das lässt Sie nachts in Ruhe schlafen?“
Diesmal war es der Leutnant, der in seine Karten blickte und schwieg.

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26.11.
Geliebter Roman!
Es ist schlimm und es wird immer schlimmer! Sie sind schon auf knappe 100 Kilometer vorgerückt und sie scheinen unaufhaltsam. Und die Zweifel sind so stark. Was soll ich tun, wenn sie uns überrennen? Ich kann unser Dorf nicht beschützen und es sind auch beinahe keine Männer mehr da, die kämpfen können. Nur noch Frauen, Pensionisten und Kinder. Es lässt sich auch kein Militär bei uns blicken. Wir sind auf uns allein gestellt. Einige Leute sind schon geflohen und ich überlege mir, dass ich auch fliehen werde!
Doch unser Dorf im Stich lassen? Dazu bin ich nicht in der Lage. Es ist unser Dorf und es wird wieder unser Dorf sein. Ich weiß, dass du da draußen kämpfst, und ich weiß, dass du siegen und in meine Arme zurückkommen wirst. Oh Gott, ich liebe dich so sehr!!!
Manchmal höre ich ein dumpfes Grollen, das kein Gewitter sein kann. Ich hoffe ich bilde es mir nur ein. Ich wünsche es mir so sehr. Ich kann es einfach nicht glauben, dass mitten in unser schönes, fast perfektes Leben der Feind einbricht, um uns zu vernichten. Wie kann man nur so etwas machen?
Wie kann man andere Menschen töten, oder töten wollen? Leben vernichten und Leute auseinander reißen. Wie können so wenige Menschen einen Krieg bestimmen, der so viele Menschen betrifft? Wie nur...? WIE???
Aber ich hoffe noch..., nein, ich spüre, dass du lebst und dass du siegst, denn wir stehen auf der richtigen Seite des Krieges. Wir werden gewinnen, denn wir sind die Guten. Oder etwa nicht?
Ich war so voll Hoffnung, doch jetzt spüre ich wie sie flieht. Selbst die Hoffnung flüchtet vor dem Grauen. Ich...

Ich brauche dich jetzt mehr als alles andere. Ich muss mir holen, was ich benötige. Ich komme zu dir, ich weiß noch nicht, wie ich das anstellen soll, aber ich komme! Vielleicht frage ich deinen Freund, der in der Hübergasse wohnt. Er ist doch nicht eingezogen worden, aufgrund seiner gelähmten Finger? Ich werde ihn überreden, mich zu dir zu bringen. Vielleicht schaffen wir es bis Dienstag. Oder Mittwoch. Dann kannst du die Briefe endlich lesen und mir sagen, wie es dir geht, und ich werde dich streicheln und lieb haben und...
Ich habe keine Zeit zu verlieren. Ich komme.
Deine Verlobte!

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„Was ist denn jetzt schon wieder los? Warum siehst du dauernd auf die Uhr!“, fragte der Leutnant und stupste ihn mit dem Fuß an, „Spiel doch endlich aus!“
Langsam drehte Roman den Kopf zu seinem Vorgesetzten. Er lächelte. „Es wird jemand kommen. Ich spüre es. Kann das sein?“
„Natürlich kann es sein. Hier passieren ständig solche Dinge. Vorahnungen und so. Weißt du, wer es ist?“
„Ja, und der Besuch wird bald da sein!“ Er spielte die Pik Acht aus und zeigte dem Leutnant, dass er nicht verraten werde, wer es sei.
Dieser hob eine Karte vom Stoß ab, legte dann alle bis auf eine nieder und schmiss die letzte verkehrt auf den Stapel mit den ausgespielten Karten. „Ich glaube, ich habe gewonnen!“
„Das glaube ich auch“, antwortete Roman, blickte auf den Zettel auf dem die Punkte notiert waren und lachte: „Ich hab verloren. Grande Katastrophe!“
Die beiden Männer lachten, als es klopfte.
„Jetzt ist sie da“, freute sich Roman und hieß den Besuch herein.
Der Leutnant war schon sehr gespannt, wer es denn sein konnte und blickte neugierig zur Tür, doch als sich diese öffnete, sah er niemanden.
„Aber da...“, begann der Leutnant, doch plötzlich sprang eine Katze auf den Tisch, maunzte und schmiegte sich schnurrend an Roman.
„Meschah, brave Meschah. Hast du mich also gefunden. Brave Katze!“ Der Leutnant griff zu dem Tier, das genüsslich unter den Händen der beiden Männer schnurrte.
„Ich glaube im Grunde kommt es genau darauf an“, sagte Roman und deutete mit dem Kopf auf die Katze.
Der Leutnant nickte und streichelte ihren Kopf.

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26.11
Geliebter!
Es kann nicht wahr sein. Ich bin am Ende und ich werde nicht kommen. Ich werde das tun, was das Schicksal auch immer für mich bestimmte hat. Ich kann es mir nicht aussuchen.
Ich wollte gerade deinen Freund anrufen, als ich Meschah fand. Sie lag tot in ihrem Kistchen. Ich wusste sofort, dass meine Katze nicht schläft. Ich wusste es einfach.
Sie liegt jetzt im Keller, ich habe eine Decke über sie geworfen und das Kreuz, dass ich von meine Mutter bekommen habe, darauf gelegt. Ich war nie ein religiöser Mensch, doch ich bete jetzt und ich schäme mich dafür. Schäme mich vor Gott, dass ich ihm erst in der Stunde der Not meine Aufmerksamkeit schenke. Vielleicht gibt er mir noch die Kraft, die ich brauche. Die Kraft, dass ich weiterleben kann, bis wir uns wieder sehen.
Wenn du diesen Brief liest, dann werde ich wohl gerade das komplette Gegenteil empfinden. Doch nun, da ich es schreibe, bin ich verzweifelt und habe Angst. Das Grollen in der Ferne kommt immer näher. Ich erfahre nichts neues, denn seit kurzen ist das Fernsehprogramm eingestellt worden. Radio besitzen wir ja keines.
Es wird nun mein letzter Brief an dich sein, denn ich werde in den Keller ziehen, dorthin, wo es finster und ruhig ist, und dort werde ich warten.
Warten, bis du kommst und ich dir diese Briefe geben kann.
Grollen ist zu hören.
Ich liebe dich mein Schatz, bis bald,
deine Verlobte, Katrin

 

Hallo Peter,

eine gute Geschichte - ich dachte mir, dass jetzt irgendwas kommen musste - dass einer der beiden wohl nicht "mit dem leben davon kommen würde" - aber karten spielen im jenseits ist nicht schlecht..*smile*

möchtest du damit, dass katrin in den keller zieht noch etwas aussagen? - wenn ja, weiß ich nicht was; wenn nein...hat mir das ende gut gefallen.

grüße, streicher

PS: ich glaube, der erst 26.11. sollte der 25.11. sein

 

Danke für die schnelle Antwort!

Das mit den Daten stimmt schon. zwei mal 26.11. Das ist okay.

Der Umzug in den Keller hat seine Bedeutung, allerdings keine essenzielle, eher eine emotionale.

Lg aus Wien,
P.H.

 

Hallo Peter!

Ich habs nicht ganz so schnell kapiert wie Streicher, die Auflösung gefällt mir aber gut. Ein kleiner Fehler noch:

...Wenn du diesen Brief ließt, dann werde ich wohl gerade das komplette Gegenteil empfinden... (liest)

An zwei Stellen hast Du Untertstriche vergessen_

Ansonsten noch schöne Grüße, Anne

 

Danke, Maus. Habs schon korregiert! Den Fehler mit den Unterstrichen hab ich nicht gefunden.
Lg
PH

 

Die Geschichte ist gut geschrieben. Konnte mich gut in die Situation hineinversetzen, sowohl von Karin, die ihren liebsten vermisst, als auch von Roman, der sie auch vermisst, und nichts anderes mehr machen kann außer warten. Ist halt eine traurige Stimmung und wirkt halt bedrückend.

bis dann
-cu

 

Ich fande sie genial.

Vor allem hast du was geschafft, was man hier selten findet. Du erzählst eine Geschichte. Du zeichnest Figuren, es gibt Handlung und einen Konflikt. Gut finde, ich dass du mit den beiden Männern zwei unterschiedliche Positionen darstellst. Und den Vorgesetzten nicht lächerlich darstellst, mit Kriegstiraden und so. Schön auch, wie du beide Handlungsstränge miteinander am Schluss verbindest.

Eine Sache empfand ich als nicht so stimmig:

Ich weiß auch, dass es so kommen wird, denn wir sind im recht, wir sind die Guten, nicht die! Und du bist der Held!
Hier klingt die Frau als Kriegsbefürworterin, obgleich der sonstige Tenor strikt gegen den Krieg ist, weil ihr Mann dort kämpfen muss. Einmal sagt: "Warum können die Oberen so etwas beschließen?" oder so ähnlich...
Das passt nicht zu dem zitierten Satz oben.

Ansonsten, supi!


LG

JAn

 

@ Peter Pan
Vielen Dank für dein Lob. Du hast etwas bemerkt, was ich unterschwellig einbringen wollte. Das Für und Wider eines Krieges, wobei das eine überwiegt.
Am Anfang hatte ich nur die Schlussszene mit der Katze im Kopf. Ich fand sie einfach genial! Die Umsetzung ist mir halbwegs gut gelungen, wenn ich auch nicht ganz zufrieden damit bin, kann ich sie mit guten Gewissen posten.
Das Kriegsszenario kam mir erst im Nachhinein und hat der Geschichte eine, wie ich finde, gute Thematik verpasst.

Dass Katrin an manchen Stellen für den Krieg, oder besser gesagt, ihrem Freund als Kriegshelden darstellt ist beabsichtigt. Nach deiner Anmerkung bin ich mir allerdings nicht mehr ganz sicher, ob das so stimmig ist, wie ich dachte. Wahrscheinlich hast du recht, aber vielleicht bekomme ich ja noch ein paar Kommentare zu dieser Stelle, also lasse ich es vorerst so.

danke Jan!

@Silver
Auch dir danke für´s Kritik Schreiben. Hoffe du bnist nicht zu lange bedrückt... ;)

Liebe Grüße aus Wien, Peter Hrubi

 

Lieber Peter,

ich weiß, ich hab jetzt sehr lange auf meine Kritik warten lassen. Verzeih es mir bitte!

Eine wundervolle Geschichte und wie dein Namensvetter bereits festgestellt hat, eine Geschichte und kein Fragment.
Mir gefällt sehr viel an ihr, z.B., dass du diese Aufteilung vornimmst, die Briefe, die das Geschehen und die Sorgen darstellen und die die ganze Widerlichkeit des Krieges viel eindringlicher beschreiben, als die beiden Soldaten vor Ort. Quasi eine gelungene Umkehrung, die eigentlichen Akteure, die von ihrem Beruf her solche sein sollten, spielen Karten.
Diese Umsetzung finde ich sehr gelungen.
Du baust eine hohe Spannung in diesen Briefen auf. Ich hab unbedingt wissen wollen wie es ausgeht mit Roman und seiner Katrin und die bedrückende Stimmung, die von Mal zu Mal in der Geschichte wächst, hat mich ziemlich gefangen genommen.
Das alles spricht nur dafür, dass dir wieder einmal eine sehr dichte Atmosphäre gelungen ist.
Die Wehmut, die Katrin in ihren Briefen darstellt, hast du sehr geschickt wieder zu kappen vermocht, bevor es kitschig zu werden drohte. Die zunächst unverbrüchliche Hoffnung der Katrin, dass ihr Roman schon kämpfen wird, um das Dorf und sie vor Unheil zu bewahren, bringt Distanz in diese Briefe, die sonst zu einseitig klingen würden.
Gelungen ist auch, die Unterhaltung über den Sinn des Krieges. Keine neue Behandlung der Sache, aber ebenso gut eingepaßt in die Geschichte, ohne Brüche, einfach nahtlos gleichsam mit dem Ausspielen eines Kartenblatts wird auch dieses Thema abgehandelt.

Am meisten irritiert hat mich an der Geschichte die Sache mit der Katze. Ich hab ehrlich zu anfangs nicht begriffen gehabt, dass die beiden Männer bereits nicht mehr leben und die Katze ihnen deshalb folgen konnte.

Ist mir selbst etwas peinlich, dass ich so blöd war, es nicht zu verstehen. Ich dachte zunächst, dass deine Geschichte an dieser Stelle ein wenig die Realität verläßt und die Sehnsüchte der Menschen in ihre Träume Einzug halten und diese Katze ein geschicktes Symbol auch für die Aussichtslosigkeit der Sache wird.

Ich habe mir die Geschichte nochmals durchgelesen, jetzt mit dieser Information, dass die Katze wirklich stirbt und nicht nur symbolisch und dass sie den Toten folgt und unter diesem Aspekt bekommt diese Geschichte wiederum eine fast geniale Wendung.
Aus einer schlichten Wehmutsstory in einer Kriegszeit, wie sie es sicherlich desöftern gibt, wird durch diese Wendung etwas Besonderes.
Der Katze kommt obendrein noch die Bedeutung zu, dass sie das einzige Verbindungsglied zwischen den beiden Liebenden ist. Da ich Katzen über alles Liebe hat mir dieser Teil der Geschichte mehr als nur gefallen.

Und was ich noch hinein interpretiere ist, dass die Katze zugleich ein Zeichen dafür ist, dass auch Katrin bald bei ihrem Roman sein wird. Sie ist quasi schon voraus gegangen. Du schaffst damit ein seltsam traurig und doch schönes Ende deiner Geschichte und bringst damit überzeugend zum Ausdruck, dass der Tod ansich und vor allen Dingen, was danach kommt, keine Schrecknisse hat.


Ich finde die Geschichte daher rundum gelungen, wenn auch du damit rechnen mußt, dass vielleicht ich nicht die einzige bin, die so betriebsblind nicht mitbekommt, dass die beiden männlichen Protagonisten bereits tot sind.

Diese Stelle denke ich, müßtest du anders formulieren:

"Sie war sein ein und alles, ohne ihr,..." Bitte es mußt m.E. "sie" heißen.


Lieben Gruß
elvira

 

Liebe Elvira!

Danke für deine lieben Kritiken. Verzeih mir bitte, dass ich erst jetzt antworte, aber die Uni lässt mir im Moment nicht viel Zeit.
Es freut mich sehr, dass dir diese Geschichte gefallen hat, denn sie ist meine Lieblingsgeschichte.
Ich habe mir nun auch die Zeit genommen, sie noch einmal zu Kerrektur zu lesen um dieses Posting nicht zu einem gewöhnlichen Push-Up werden zu lassen, sondern eine verbesserte Geschichte zu präsentieren, auch wenn diese Verbesserungen minimal sind.

Ich hoffe jedenfalls, dass noch mehr Leserinnen und Leser diese Geschichte lesen werden, da sie mit jeder Kritik besser wird. Undd das wünsche ich mir bei dieser Erzählung sehr.

Liebe Grüße aus Wien an alle da draußen.

Peter Hrubi

 

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