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Erntedank

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21.09.2001
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Erntedank

Schon früh am Morgen summte sie „Wir pflügen und wir streuen“ vor sich hin. Sie ging in den Garten, sah sich die Herbstastern an. Späte Herbstfarben, rostrot, ockergelb, dunkellila.

Heute ging sie zur Kirche. Erntedankfest, saß dort auf der Holzbank, schön weich auf Kissen, bestickt von Frauen aus der Gemeinde.

Erntedank. Die Kirche erschien ihr in goldenem Licht. Goldenes Licht, woher? Draußen tobten Sturm und Regen.

Wir pflügen und wir streuen, geschmückter Altar, Erntekrone bestückt mit rotbackigen Äpfeln aus der Region. Gut besuchte Kirche, Dankbarkeit.

Erntedank, Kindheit.

Am Tag vor Erntedank kamen Frauen aus der Gemeinde in ihr Elternhaus. Die Erntekrone wurde gebunden. Jedes Jahr, Tradition.

Sie ging mit ihrer Mutter in die Kirche, direkt gegenüber, am Tag vor Erntedank. Ihr Vater, Bäckermeister, backte besonderes Brot für diesen Ehrentag. Schwarzbrot in Ährenform, Zopfstuten, vor dem Backen mit Eigelb bestrichen, schön goldbraun gebacken. Man traf sich in der Kirche. Bauersfrauen. Sie brachten Herbstastern in rostrot, ockergelb, dunkellila und prächtige Sonnenblumen. Der Altar wurde geschmückt.

Am nächsten Tag Gottesdienst, goldenes Herbstlicht, „Wir pflügen und wir streuen“, geschmückter Altar, Erntekrone, gut besuchte Kirche, Dankbarkeit

 

Hei Heidi, es hat den Anschein, dass du die Jahrhundertwende liebst, oder?

Deine Beschreibungen, dein Malen von Geschichten hat eine eigene Handschrift, ganz klar. Die ist auch sehr gut. Es klingt als wärst du gerne dabei gewesen und fast wie wahres Erleben!

Auch Frömmigkeit, sprich abgemindert Gläubigkeit springt mir entgegen, okay, nicht ganz meine Sache, aber die Geschichte bleibt schön.

Liebe Grüsse Stefan

 

Hallo Heidi,

ein sehr schöner Text. Arche hat recht. Gemalt wie ein Bild. Erinnerung an deine Kindheit?
Einfühlsam, kurz. Die Geschichte bleibt hängen.

Liebe Grüße - Aqualung

 

Hallo Archetyp
es freut mich, dass Du mit meinen gemalten Geschichten etwas anfangen kannst und sie nicht als kitschig empfindest.
Wieso Jahrhundertwende? Ist mir da etwas entgangen?
Zum Thema "Kirche" schick ich dir eine pn, wenn ich von meinem Familienbesuch zurück bin.


Hallo Aqualung,
für Dich gilt auch der 1. Absatz-siehe oben.
Ja, eine Erinnerung an meine Kindheit.
Dieses Kirchenlied Wir pflügen... hat auch einen gemalten Text. ...Salomonis Seiden, wie Salomonihis Seiden... Das fand ich als Kind so schön, obwohl ich gar nicht wusste was das ist.

Euch einen schönen Sonntag!
Grüße Heidi

 

Servus Heidi!

Nein kitschig ist der Text nicht. Mir persönlich fehlt der innere Bezug zu ländlichen Kirchenfesten, aber darauf kommt es nicht an. Was du vermittelst ist deine innere Verbundenheit zu dieser Szenerie - und die beschreibst du, einmal mehr, in angenehmer Sprache, die eben nicht ins Klischeeartige abgleitet, sondern einen Teil deines Lebens hervorbringt.

Lieben Gruß Eva

 

@ Imperator
Du bringst es auf den Punkt: Kindheitserinnerung. Wenn ich drüber nachdenke - es sitzt tief und es ist eine schöne Erinnerung, sodass diese Stimmung genauso wieder hochkommt, wie ich sie damals empfunden habe.

@ schnee-eule
Danke für Deine Meldung. -Ich bin nicht besonders gläubig, doch dankbar bin ich, dass wir hier in unseren Breiten uns um Speis und Trank keine Sorgen machen müssen.

Grüße Heidi

 

Liebe Heidi!

Das meinte ich nicht mit keine Beziehung haben dazu. Sondern, dass diese Feste bei uns in der Stadt eigentlich nicht begangen werden oder wenigstens nicht in dieser Form. Dankbarkeit für das was wir nicht missen müssen - an wen oder was immer wir glauben ist natürlich verständlich.

Eva

 

Liebe Schnee-eule,
ok, hab verstanden.
Dir eine schöne Woche
Grüße Heidi

 

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