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Ernst & Young Consulting

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Der Tag begann für ihn wie jeder andere. Nachdem er aufgestanden war, ging er ins Bad, duschte und rasierte sich, und zog sich danach an. Dann ging er in die Küche, wo er sich ein Glas Milch einschenkte, und er sich eine Scheibe Toast mit Honig, und eine andere mit Nutella schmierte. Nachdem er fertig gefrühstückt hatte, wusch er ab, und steckte das Buttermesser, welches er zum Toast schmieren verwendet hatte, in die Innentasche seines Sakkos. Das Honigglas steckte er in die linke, und das Glas mit Nutella in die rechte Seitentasche, und dann verließ er das Haus.

Vor dem Haus setzte er sich auf eine Stufe, und holte das Buttermesser und die beiden Gläser, welche er öffnete, hervor. Dann legte er seinen linken Fuß auf sein rechtes Knie, und fing an Honig auf seine Schuhsohle zu schmieren. Das gleiche wiederholte er mit seinem rechten Fuß, außer, dass er diesmal Nutella auf seine Schuhsohle schmierte. Als er fertig war wischte er das Buttermesser mit seinem Taschentuch ab, verschloss die Gläser wieder, und steckte alles zurück in sein Sakko.
Dann ging er los.

Nach ungefähr zehn Schritten blickte er hinter sich. Wie schon am Tag zuvor musste er mit Enttäuschung feststellen, dass er nach sechs Schritten gar keine Fußabdrücke mehr hinterließ. Er überlegte krampfhaft. So konnte es einfach nicht weitergehen. Schließlich sollte er ja in der ganzen Stadt Fußabdrücke in Honig und Nutella hinterlassen, und er konnte ja schlecht alle sechs Schritte seine Schuhsohlen neu beschmieren. So würde es ewig dauern.
Auf einmal hatte er eine Idee.

Er ging in den nächsten Supermarkt, und kaufte sich dort zwei Eimer, und jeweils zwölf Gläser Honig und Nutella. Vor dem Supermarkt leerte er dann alle Honiggläser in den einen, und alle Nutellagläser in den anderen Eimer aus. Danach stieg er mit dem linken Fuß einmal kurz in den Eimer mit Honig, und mit dem rechten einmal kurz in den Eimer mit Nutella, und ging dann, in jeder Hand einen Eimer tragend, los. Nach einigen Schritten blickte er wieder hinter sich, und machte einen zufriedenen Eindruck. Tatsächlich hinterließ er jetzt viel deutlichere Abdrücke.
Er ging weiter, und stellte alle Zehn Schritte die Eimer auf den Boden, um erneut mit den Füßen hineinzusteigen.
Seine Idee schien gut zu funktionieren.

Nach etwa drei Stunden saß er erschöpft auf der Treppe vor einem großen Bürogebäude. Sein Plan war doch viel anstrengender, als er ursprünglich gedacht hatte. Außerdem waren der Honig, und das Nutella schon fast zu Ende, und er wurde schon seit längerem von diversen Bienen und anderen Insekten heimgesucht. Verzweifelt blickte er zum Himmel.

Dann bemerkte er das Schild vor dem Gebäude:

ERNST & YOUNG - CORPORATE CONSULTING

Plötzlich hatte er wieder einen Einfall. „Wenn diese Firma riesige Unternehmen berät“, dachte er sich, „dann werden sie sicherlich auch mir helfen können.“
Er ging in das Gebäude, erklärte der Sekretärin am Eingang sein Problem, und wurde einem Berater im Bereich Human Resource Management zugewiesen.
Der Berater war ein junger, freundlicher Mann Mitte Dreißig, und als er das Problem hörte, sagte er: „Herr Tenemann, ihr Problem ist eines, vor dem zur Zeit viele Unternehmen stehen. Bei gleichbleibendem Wirtschaftsabschwung wären sie so nicht mehr konkurrenzfähig. Allerdings ist es nichts, wofür es keine Lösung gibt. Ich werde mir den Fall etwas näher ansehen, und einige Nachforschungen starten. Kommen sie bitte in einer Woche wieder, damit wir ihnen eine passende Strategie vorstellen können.“

Eine Woche später ging er wieder in das Büro von Ernst & Young, und lies sich über die Lösung seines Problems beraten. Es war zwar nicht billig, aber er war dennoch begeistert. Auf eine solche Lösung des Problems wäre er nie gekommen.
Tatsächlich funktionierte die Strategie des Beraters einwandfrei. Egal wo er jetzt hinging, er hinterließ immer Fußabdrücke in Honig und Nutella.

Selbstverständlich blieben seine Fußabdrücke nicht unbemerkt. Jeder der sie sah rätselte über ihren Zweck. Noch viel rätselhafter war aber für die Meisten, wie es überhaupt möglich sei, ständig gleiche Abdrücke in Honig und Nutella zu hinterlassen.

 

Ähmm, wie wär's mit zwei großen Tanks auf dem Rücken, die von Technikern ständig nachgefüllt werden, und davon führen Schläuche nach unten in die Schuhe, und pumpen Nutella in die durchlässige Sohle?
Naja, wirklich eine wichtige Aufgabe, der sich Tennemann da verschrieben hat. :)

Die Geschichte gefällt mir fast so gut wie "Erinnerung an die Wurst", doch wo man in "Wurst" noch eine Art Aussage reininterpretieren konnte, herrscht hier Verwirrung - oder nicht? Ist er ein moderner Nutella-Sysyphos? Würde es mit Erdnussbutter den gleichen Effekt haben? Lecken Hunde die Fußspuren nicht ständig weg? Ups, nicht mehr Gedanken dazu machen, als der Autor selbst... :)

Auf jeden Fall wieder sehr amüsant und stilistisch fast tadellos. Das offene Ende enttäuscht in diesem Fall etwas (wo ich doch sonst offene Enden liebe), aber sonst: top.

 

Ja mei, mir ist halt, ausser den Eimern, einfach keine gescheite Lösung zu Herrn Tenemanns Problem eingefallen...

Aber so ist es doch eh lustiger, oder nicht? :rolleyes: :)

Auch wenn's womöglich manche Leser frustriert - aber damit müssen sie in der Rubrik SELTSAM eben rechnen.


Ich bin mir jetzt übrigens gar nicht mehr so sicher, ob der letzte Absatz (Selbstverständlich... ...hinterlassen.) überhaupt notwendig ist. Was meinst Du?

 

Hallo I3en,

jo, seltsam das ganze, hm...

Das müßte man mal als Aufgabe an "Jgend forscht" schicken,die finden garantiert ´ne billige und umweltschonende Lösung für den guten Herrn Tenemann.

Aber obwohl du es bereits erwähntest, mich würde es schon interessieren, warum er das den ganzen Tag lang macht, aber dann wäre es ja nicht mehr so seltsam...

Ach, verdammte Zwickmühle :(

Bis bald, Poncher

(Boah, hat der Völler den ollen Meyer-Vorfelder giftig angeschaut...)

 

Hallo Poncho,

Du kannst die Geschcihte ja mal bei Ernst & Young einreichen. Vielleicht wissen die ja warum er das macht. ;)

 

Wenn hier gezz noch jemand anfängt, Ponchi zu mir zu sagen, dann flipp ich aus...

Und, äh, Poncho ist, glaube ich, ein Überwurf im Tequila-Paradis Mechikko :D

Aber das wußtest du ja sicherlich!

Nehms dir trotzdem nicht übel ;)

Bis bald, Poncho

 

Poncher war schlicht und ergreifend die Hauptfigur einer inzwischen eingestellten Gesprächsreihe mit mir selbst...

 

@l3en-Ben:

Jagutäh, der letzte Absatz... was wirklich neues steht nicht drin...
Was ich mit dem offenen Ende meinte, war, dass ich zwar nicht unbedingt erfahren möchte, warum Tennemann das macht (das ist ja de Gag, dass man das nicht weiß). Ich dachte nur, das steuert auf eine lustige und überraschende Lösung zu, wie er das hinkriegt.
Aber man kann ja nicht alles haben. :)

 

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