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Erkenntnis

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27.06.2009
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Erkenntnis

Sollte sie es tun? Sie wollte es nicht tun. Sie tat es. Ein flüchtiger Blick rechts, links, keine Menschenseele zu erkennen. Der Mond schien schwach, ergänzte die weißen Straßenlampen um eine milde Nuance. Ein nebelig-nasser Filter legte sich über ihren Blick, weshalb sie ihre Schlüssel nicht fand. Sie kramte. Er sieht, lauert, zögert. Kleines Lamm. Der Knüppel traf sie schwer und als sie zu Boden sank, konnte er es nicht mehr rückgängig machen. Kopfüber schleifte er ihre hohen Absätze über das Schwarz des Asphalts.
So kann sie nicht mehr lügen. Ich werde nicht mehr zuhören. Niemals mehr kann sie lügen.
Die Scheinwerfer des Vans stanzen gelbe Ovale in das Mitternachtsdunkel. Die Scheibenwischer flehen um Gnade - vergebens. Hat er an alles gedacht? Taschenlampe, Spaten, das Kleid, das Kleid, das Kleid, mehr ist nicht notwenig. Blütenweiß, wie unpassend. Ich liebe sie. Ich hasse sie. Wäre sie nur eine Hure, ich würde sie mit Stacheldraht nackt an mein Bett fesseln, einen in Benzin getränkten Socken zwischen die Zähne drücken und der Verwesung freien Lauf lassen. Ich würde ruhig neben ihr schlafen. Sie zuckt. Wo bin ich? Ich blute. Ist er es? Er ist es. Ihr Zappeln amüsiert mich. Ich muss es nicht einmal sehen, es amüsiert mich trotzdem. Es unterhält mich grandios. „Tanz für mich, kleine Hure. Tanz für mich.“
Sie versteht nicht, hält inne und plappert in den Teppich, den ich ihr zum Geschenk machte. Hoffentlich schmeckt er ihr. Ich höre nicht zu. So mag ich es. Dieses Mal bin ich der Inquisitor, der Herr, der an dir seine donnernde Rache vollführen kann. Wie gerne würde ich dich jetzt schon mit glühenden Eisen strafen!
Er summt eine fremdartige Melodie, seine Fingerspitzen harmonieren mit ihr, wehen wie vom Wind getragen. Das Helle in ihren Augen weicht dem Drang des Unaufhaltbaren.
Der Untergrund, sie kann es spüren, wechselt und unterbricht sein leidenschaftliches Spiel.
Abrupt hatte der Wagen gehalten und sie gegen ein schillerndes Metallrohr gewuchtet, was ihr Schmerz bereitete, den sie nicht unterdrücken konnte. Es war Absicht.
Er öffnete den Kofferraum und mit einem Lappen drückte er ihr die Bewusstlosigkeit in den Leib. Ihr Wehr, ihr Wall war bereits getrümmert, als er weiterpresste, und presste, presste und plötzlich erschrak. Hat er begriffen, was er tat? Die Klinge in seiner Rechten trennt das Garn.
Er zog sie unbeholfenen Griffes langsam aus, Stück für Stück. Die nassen, dreckigen Lumpen warf er beiseite. Die Taschenlampe schenkte ihm ein helfendes Licht, als er dem Kleid half, sich an ihren Körper zu schmiegen. Sie ist wunderschön, ein Engel der Heuchelei. Dann begann er, zu graben. Immer tiefer wurde ihr Verhängnis. Er musste es genießen und als er, wie in die Seite gestochen, anfing zu bluten, war es vollbracht. Er machte sich nicht die Mühe, den Schweiß abzustreifen, auch die Pranken blieben wund. Viel Zeit für die Zeremonie blieb nicht mehr, erste gleißend-gelbe Schweife schmückten den herrlichen Horizont. Er warf das gottverdorbene Werkzeug auf den Haufen und näherte sich behutsam der Braut. Er weckte sie sanft, strich über ihr gerötetes Haar und schmeckte die Süße ihres Weins. Sie ist wie Salzsäule. Ihr Kopf schmerzt, Lügen weichen Schwindel. Er hebt sie, trägt sie bis zur Schwelle und setzt sie ab.
„Und, willst du diese hier bei Gottes Glanz zu deiner Frau nehmen? Ja, ich will.
Und, willst du, Frau, mich zu deinem Mann nehmen und mir einen letzten Wusch erfüllen?“
Er packt sie am Schopf und drückt sie vor und zurück, wodurch sie den Teppich verliert.
„So ist es denn nun vollbracht, oh Herr. Nimm diese Frau als Zeichen meiner Liebe zu dir, auf dass sie ewig brennen möge!“ Er stößt sie in den Schlamm. Dreckig-modrige, faule Erde fließt in ihren Mund. Er wirft die Lampe hinterher und greift das Verdorbene.
Sie weint Tränen der Angst und packt die Lampe. Auf das Monster richtet sie den letzten Hoffnungsschimmer: „Bitte tu das nicht, bitte nicht.“
Wortlos hielt er inne. So weit war es gekommen? Er legt das Metall zur Seite, kniet nieder und sieht sie verzweifelt an. Erleuchtende Sonnenstrahlen blenden ihn. Dieses eine Mal hören sie zu.
„Bitte, bitte verzeih mir.“
War es Rührung, die er empfand? Er wusste es nicht. War es Glück, oder Pech, dass sie halbtot gefunden wurde? Er wusste es nicht. War es Genugtuung, die er empfand, als er ihr Schweigegelübde annahm? Er wusste es, aber als die Polizei dreimal klopfte, war er sich nicht mehr sicher.

 

Anmerkung des Autors:

Vorwort: Hallo zusammen, hier eine Kurzgeschichte von mir. Bitte um sehr viel Feedback (und vielleicht fällt euch ja ein passender Titel ein). Die Wechsel in Zeit und Perspektive sind übrigens gewollt.

Hi Felix! Sowas immer als Extraposting unter den Text. :)
Die Geschichte selbst sollte für sich alleine stehen können.

Und ohne Titel eine Geschichte zu posten, finde ich nicht gut. Der Titel ist doch Teil der Story, so ist sie ja nicht fertig! Lass dir schnell was einfallen, ich ändere es dann für dich. ;)

Liebe Grüße und noch viel Spaß bei uns
Tamira

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Felix und Willkommen auf kg.de!

Also, die häufigen Zeit- und Perspektivwechsel sind schon so eine Sache für sich. Auf der einen Seite fand ich es beim Lesen ein wenig störend, andererseits gibt es dem Text etwas Schlaglichtmäßiges, teilweise irgendwie Verwirrtes, das da gut rein passt.
Der Plot haut mich nicht gerade aus den Latschen, das ist so ... 08/15.
Die Schreibe ist schmucklos, in Ordnung, obwohl ich über ein paar Fehlerchen gestolpert bin, die ich jetzt allerdings nicht heraus geschrieben habe.


Gruß,
Abdul

 

Hi nochmal und herzlich Willkommen!

Kopfüber schleifte er ihre hohen Absätze über das Schwarz des Asphalts.
Ein sehr schiefes Bild, hier kann man sich nichts vorstellen. Kopfüber schleift er ihre Absätze? Hält er die Beine oder die Arme? Und was heißt kopfüber? Sieht ihr Gesicht nach unten? Das muss geändert werden.

Sollte sie es tun? Sie wollte es nicht tun Sie tat es.
Punkt vergessen.
Die Scheinwerfer des Vans stanzen gelbe Ovale in das Mitternachtsdunkel.
Das ist ein blödes Wort, als wäre es genau 0 Uhr und das Wort hätte nur dann Bestand. Würde ich einfach durch Dunkelheit ersetzen. Ansonsten finde ich das Bild gut.

Die Scheibenwischer flehen um Gnade - vergebens.
Auch ein schiefes Bild. Die Scheibenwischer flehen um Gnade - also sie quietschen. Sie quietschen aber nur, wenn die Scheibe trocken wäre. Das ist sie aber nicht, sonst würden sie ja nicht vergebens flehen.
Sie zuckt. Wo bin ich? Ich blute. Ist er es? Er ist es. Ihr Zappeln amüsiert mich.
Kann er Gedanken lesen? Oder wieso springst du so zwischen den Perspektiven?

Er summt eine fremdartige Melodie, seine Fingerspitzen harmonieren mit ihr, wehen wie vom Wind getragen.
Was machen seine Fingerspitzen? Das verstehe ich nicht

Er öffnete den Kofferraum und mit einem Lappen drückte er ihr die Bewusstlosigkeit in den Leib
Oh, furchtbar. :) Das ist so schwülstig, mach das weg.

Er machte sich nicht die Mühe, den Schweiß abzustreifen, auch die Pranken blieben wund.
Schweiß kann man nicht abstreifen. ;) Es ist kein Kleidungsstück.
abzuwischen muss hier stehen.

Er weckte sie sanft, strich über ihr gerötetes Haar
Und Haar ist nicht gerötet. Das ist ja, als würde es wie ein Stimmungsring die Farbe wechseln. ;)

und schmeckte die Süße ihres Weins.
Was meinst du hier? Blut?


Du bist ja noch relativ jung und hast auch noch nicht viel Erfahrung im Schreiben, aber Potenzial hast du. Momentan ist es jedoch die Phase der Schwülstigkeit, die du überwinden musst. :D
Nichts für ungut, aber je komplizierter deine Bilder sind, je schwieriger und ungewöhnlicher dein Satzbau, desto anstrengender das Lesen. Und auch wenn Bilder sehr wichtig sind in einer Geschichte, müssen sie locker sein und vom leser nicht als solche wahr genommen werden, zumindest meist, damit sie gut sind.

Aber wie gesagt, Potenzial ist vorhanden. Überarbeite die Story nochmal, sie wird kein Meisterstück, dazu ist sie zu einfach und üblich gestrickt, aber besser machen kannst du sie noch. :)

Liebe Grüße und noch einen schönen Samstag,
Tamira

 

1. Titel gefunden: Erkenntnis

2. Danke erstmal für die Kritik, hilft mir wesentlich mehr als das "boah das ist voll super" meiner Freunde :P

3. Ich habe sehr darauf geachtet, dass die Story in sich logisch ist, d.h. nicht irgendwo Dinge fehlen, die später auftauchen (und Bedeutung haben).

Wenn ich jetzt in diesen Text zitieren könnte, würd euch das sicherlich helfen, aber denkt euch die schönen Fenster einfach dazu.

"Die Scheinwerfer des Vans stanzen gelbe Ovale in das Mitternachtsdunkel"
Finde ich gerade gelungen *sich selbst auf die Schulter klopf*.
Das "Mitternacht" schränkt das Bild vielleicht etwas ein, aber gerade dadurch wird das Bild so real.

"Die Scheibenwischer flehen um Gnade - vergebens."
Da haste etwas falsch interpretiert. Sie quietschen nicht, sie laufen "auf Hochtouren". Für das Hauptleitmotiv der Geschichte ist es außerdem sehr bedeutend, denn ich lasse bewusst bis ganz zum Schluss keine Kommunikation von IHM zu jemandem/etwas anderem zu.

"Sie zuckt. Wo bin ich? Ich blute. Ist er es? Er ist es. Ihr Zappeln amüsiert mich. "
Natürlich kann er keine Gedanken lesen. Stell dir die Situation kurz vor: er sitzt am Steuer, sie hinten drin und wacht auf. Was macht sie wohl als erstes? Natürlich versuchen, sich irgendwie loszulösen, deswegen der kurze Sprung in ihre Gedanken und anschließend wieder in seine, da er es merkt.

"Er summt eine fremdartige Melodie, seine Fingerspitzen harmonieren mit ihr, wehen wie vom Wind getragen."
Im grunde ein typischer Streitpunkt. Ich fand es sehr passend, gerade dieses Bild zu erschaffen, aus zweierlei Gründen.
1. Der "Spaß" seinerseits kommt kurz und prägnant zum Ausdruck.
2. Sie muss dieses kleine Spiel merken und deswegen noch ängstlicher und damit wehrloser werden (denn wer hat schon gerne nen Psycho im Auto?).

"und schmeckte die Süße ihres Weins."
Ja, Blut ist gemeint. Als Nebenleitmotiv (gibs das Wort?) hab ich im weitesten Sinne Christentum genommen (weil ich die Religion nicht mag) und deshalb an mehreren Stellen Dinge wie diese mit eingebaut. Beim einmaligen Durchlesen fallen diese natürlich kaum auf, dafür muss mans öfters lesen.

Der Rest besteht im Grunde aus Kleinigkeiten, aber auch das nehm ich mir natürlich ebenfalls zu Herzen :D

 

Hallo Felix91,

es ist beinahe unmöglich, deinen text zu lesen. Hierbei handelt es sich meines Erachtens um das Durcheinander, das du in deinen Text schreibst. Selbst am Anfang hatte ich das gefühl, als möchtest du den Leser vor vollendete Tatsachen stellen, aber das geth nicht gut. Ich bin ein Freund von denkenden Büchern, aber war du hier verlangst geht über meinen Horizont.

Dein Prot ist zu oberflächig. In deinen Text gehst du zu wenig ein. Man hat das Gefühl, als stände da etwas, aber man kann sich nichts vorstellen. Tamira hat dir dazu schon einiges geschrieben.

Ich werde dir auch ein wenig schreiben, damit du siehst, was ich meine.

1. Sollte sie es tun? Sie wollte es nicht tun Sie tat es.

Hier fehlt ein Punkt, das ist richtig. Aber für diese Unsicherheit, die du ausdrückst, ist es zu wenig. Dein Sollte würde ich durch ein musste ersetzen, denn sie hat es schließlich getan. Ansonsten müsstest du den weiteren Textabschnitt in der vollendeten Vergangenheit schreiben, was noch verwirrender wäre.
Würde also bedeute:
Musste sie es tun?
Eingebaute Handlung und dann sdchüttelt sie den Kopf: Nein! Sie wollte es nicht tun, oibwohl sie es tat. Abschließende Handlung.

2. Ein flüchtiger Blick rechts, links, keine Menschenseele zu erkennen.

Sie befindet sich irgendwo. Warum sagst du es nicht? Wie ist dieser flüchtige Blick? Ängstlich, mit schlechtem Gewissen oder wie? Das sie keine Menschenseele erkennt, kann man auch anders schreiben.

3. Ein nebelig-nasser Filter legte sich über ihren Blick, weshalb sie ihre Schlüssel nicht fand.

Hier scheint sie zu weinen, aber was hat das mit dem Finden des Schlüssels zu tun? Zittrige Hände oder innere Aufgewühltheit würde ich verstehen, aber sie kramt und kann dann nichts finden? Es wirkt unglaubwürdig.

4. Der Knüppel traf sie schwer und als sie zu Boden sank, konnte er es nicht mehr rückgängig machen. Kopfüber schleifte er ihre hohen Absätze über das Schwarz des Asphalts.

Die Anmerkung von Tamira steht voll. Aber konnte er es nicht mehr rückgängig machen. Es war Absicht, warum sollte er es rückgängig machen wollen? Traf sie schwer, kann man auch anders schreiben. Hier gilt doch der Gedanke, du solltest tiefer in die handelnde Person eintreten, wenn man schon in der allgegenwärtigen Person schreibt.

5. So kann sie nicht mehr lügen. Ich werde nicht mehr zuhören. Niemals mehr kann sie lügen.

Mit solchen Wiederholungen langweilst du. Es stehen dort einfache Sätze, die etwas sagen, aber die denkenden Personen bleiben im Dunkeln stehen.

6. Hat er an alles gedacht? Taschenlampe, Spaten, das Kleid, das Kleid, das Kleid, mehr ist nicht notwenig.

Er fragt sich, ob er an alles gedacht hat und schaut sich das an. Von dir folgt eine Aufzählung, aber erneut ohne die Personen zu zeichnen.

So geht es weiter in deinem Text. Dein Text ist leider zu oberflächig, obwohl er zu etwas gemacht werden könnte. Das ist für den ersten Text normal und du solltest nicht aufgeben. Versuche die Fehler, die vor allem Tamira dir geschrieben hat umzusetzen und den Text erneut einzustellen, denn nur damit lernt man.

Gruß
Kyrios

 

Versteht mich nicht falsch, ich lasse mich äußerst gerne kritisieren, aber wenn ich deinen Post lese Kyrios0815, dann hab ich das Gefühl, als wolltest du des Kritisierens wegen kritisieren.
SIE ist definitiv nicht der Hauptcharakter, sondern ER, weshalb SIE nicht viele Charakterzüge erhält. Sie sind auch nicht notwenig, denn seine Handlungen sprechen für sich. Fest steht ja, dass sich beide Personen im weitesten Sinne kennen und sie anscheinend etwas getan hat (gelogen), was ihn verärgert.

Ob nun ein Punkt am Anfang fehlt, oder nicht... wozu gibts die Edit-Funktion?

Die anfängliche Situation ist ebenfalls kaum falsch zu verstehen denke ich. Hab keine Ahnung, warum es Missverständnisse gibt. Es muss Nacht sein und zumindest leicht nieseln. Sie ist als wehrlose Frau auf dem Weg zu ihrem Auto (Schlüssel) und es ist durchaus typisch für eine solche Situation, dass man als Frau zumindest ein flaues Gefühl im Bauch hat (nachts, allein, überall böse Männer...).

Ihn hingegen habe ich doch eigentlich sehr gut beschrieben (da er die Hauptfigur ist), oder etwa nicht? Ich wollte nicht schreiben: "Er ist groß. Er ist stark. Er ist wütend...." Ich beschreibe ihn geschickt auf impliziten Weg, vorallem durch Selbstzweifel und Hassgefühle.

Die Perspektiv- und Zeitwechsel hingegen sind, wie ich bereits vorweggenommen habe, Absicht. Der Text ist nicht dafür ausgelegt, dass man ihn beim ersten Durchlesen sofort komplett erfasst, wobei ich ihn auch nicht für zu kompliziert halte, als dass man ihn gar nicht kapieren kann.

 

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