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Erfahrung ist alles

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17.04.2011
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Erfahrung ist alles

Der letzte Schuss dröhnte in meinen Ohren. Zwei Meter vor mir lag ein älterer Herr in einer Blutlache. Es ging alles so schnell.

Ich war hinten im Bus eingestiegen. An der Haltestelle hatte außer mir nur mein Kumpel Eduard gestanden, der vorne einstieg und ein Ticket löste. Ich blieb an der hinteren Tür stehen und sah mich um. Vorne kramte Eduard in seinem Rucksack. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte endlich weg hier. Ich wollte Abstand zwischen uns und den Ladenbesitzer bringen, dessen Tageseinnahmen sich jetzt in Eduards Rucksack befanden. Auf einmal hatte er wieder die Pistole in der Hand, zielte auf den Busfahrer und zischte ihm etwas zu, woraufhin dieser losfuhr.

Die Ansage war deutlich: Wer sich rührte, würde erschossen werden. Um keine Zweifel daran zu lassen, dass er es ernst meinte, schoß er einmal längs durch den Bus. Ziemlich genau in der Mitte der Rückscheibe erschien ein Einschußloch. Das Winseln der Fahrgäste erfüllte den Raum. Ich starte Eduard an, sagte aber nichts.

Der Bus kreuzte weiter durch die Straßen der Innenstadt. Keine fünf Minuten später wurde der Bus von drei Einsatzwagen der Polizei verfolgt. Die Lautsprecherdurchsagen forderten zum Stopp auf. Stattdessen fuhr der Bus schneller. In den engen Straßen war Tempo 60 ziemlich waghalsig, ganz zu schweigen von den roten Ampeln, die konsequent überfahren wurden. Aber seitdem der Bus von Sirenengeheul begleitet wurde, gelang es den Autofahrern schneller, die Straßen freizumachen. Trotz allem musste ich mich festhalten, um nicht umzufallen. Plötzlich war ein älterer Herr von seinem Platz in der Mitte des Busses aufgestanden und bewegte sich auf Eduard zu. Rufe, er solle stehen bleiben, erfüllten den Raum. Dann fiel der Schuss.

Die anderen Fahrgäste starten mich entsetzt an, denn ich hatte ihn niedergeschoßen. Ich fuchtelte mit meiner Waffe herum, um sie einzuschüchtern. Eduard hielt weiter seine Waffe auf den Busfahrer gerichtet. Er lies sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen. Lediglich ich hatte die Nerven verloren. Nun hatten wir eine Leiche an unseren Händen. Das war nicht geplant gewesen.

Ein weiterer Schuss fiel. Gleichzeitig kippte der Bus nach hinten rechts weg. Ich konnte mich gerade noch auf den Beinen halten. Jemand rief, dass die Polizisten auf den Reifen geschossen hätten. Ich konnte es nicht fassen. Die Straße war recht eng. Wenn der Busfahrer nicht die Kontrolle behalten hätte, wäre der Bus direkt in die parkenden Autos gerast und hätte sich quer gestellt. Der erste Polizeiwagen hielt nur fünf Meter Abstand und wäre unweigerlich voll mit dem Bus zusammengestoßen. Bei der Geschwindigkeit war die Wahrscheinlichkeit da lebend herauszukommen gering. Vorne fluchte der Busfahrer. Eduard zischte ihm zu, er solle die hintere Tür öffnen, was dieser auch prompt tat. Er gestikulierte wild, aber ich begriff sofort, was er wollte. Ich hangelte mich zu der Leiche im Mittelgang vor und zerrte sie am Fußgelenk zur hinteren Tür. Hinter uns quietschten Bremsen, als den Polizeiwagen die Leiche vor die Reifen geworfen wurde.

Aber auch dort wirkte die Situation trainiert. Lediglich der dritte Wagen hielt an. Die anderen beiden klebten weiter an der Stoßstange des Busses. Daran änderten auch die Kurswechsel des Busfahrers nichts. Der Bus schlingerte, aber dem Busfahrer gelang es nirgendwo anzustoßen. Eduards Drohung ihn zu erschießen, wenn der Bus zum stehen kam, wirkte hier sehr motivierend.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie einer der Fahrgäste versuchte mit dem Handy ein Foto von mir zu machen. Das juckte mich nicht. In meinem Praktikum als Maskenbildner hatte ich genügend gelernt, um Eduard und mir ein völliges 08/15-Aussehen zu verleihen. Eine Identifizierung dürfte ziemlich schwierig werden. Die Kleidung hatten sie vor Monaten in einem second-hand-Laden gekauft. Und da der Tatort ein öffentlicher Bus war, dürfte eine Ermittlung anhand von DNA-Spuren keinerlei Aussicht auf Erfolg haben.

Über uns kreiste ein Hubschrauber. Ich riß die Notaustiegsluke im Dach auf und feuerte nach oben. Da der Bus aber schlingerte, machte ich mir keine Hoffnung den Hubschrauber zu treffen. Als ich sah wie im Hubschrauber über mir eine Seitentür geöffnet wurde, setzte ich erneut einen Schuss ab. Mit Befriedigung sah ich, wie derjenige, der den Kopf herausgestreckt hatte, diesen ruckartig zurück zog. Irgendetwas war aber an seinem Gesicht merkwürdig gewesen. Ich meinte, eine Gasmaske gesehen zu haben, aber ich war nicht sicher.

Plötzlich fiel mir auf, das das Sirenengeheul leiser geworden war. Die Polizeiwagen hielten auf einmal gut 100 Meter Abstand. Ich rief Eduard zu, das hier irgendwas faul wäre. In diesem Moment fiel etwas durch die Dachluke herein, rollte zischend und klackernd zur Seite und Sekunden später erfüllte ein stechender Geruch den Raum. Das jemand "Tränengas!" rief, hörte ich schon nicht mehr, denn ich wurde sofort bewusstlos.

 

Hallo Peter Franke

Ganz unterhaltsam, deine kleine Geschichte vom Busklau. Leider zu knapp, um wirklich Stimmung zu erzeugen. Als Leser frage ich mich, was sollte dieser Klamauk? Es sollte für die Beiden doch sicher mehr als ein Spass sein, oder? Also weshalb gingen sie ein solches Risiko ein? Wenn es schon nicht im Vorfeld klar ist, müsste es im Lauf der Handlung Form annehmen und nicht nur ein chronologischer Ablauf über die Bühne gehen.

Als ich saß, wie über mir eine Seitentür geöffnet wurde, setzte ich erneut einen Schuß ab. Mit Befriedigung sah ich, wie derjenige, der den Kopf herausgestreckt hatte, diesen ruckartig zurück zog.

Diese zwei Sätze präsentieren sich m. E. etwas unglücklich und fehlerhaft. Ich musste es zweimal lesen, bis ich verstand, dass auch hier der Hubschrauber gemeint ist.

Chloroform halte ich für eine Schnapsidee, um damit betäubende Bomben herzustellen. Dies wirkt, wenn du deine Nase an einen getränkten Wattebausch hältst, aber ansonsten wäre die erforderliche Menge wahrscheinlich blödsinnig gross. In solchen Fällen wird eher Tränengas o. ä. verwendet.

Vielleicht baust du es ja noch zu einer echten Geschichte aus.

Nicht ungern gelesen.

Gruss

Anakreon

 

Moin Anakreon,

Als ich saß, wie über mir eine Seitentür geöffnet wurde
da hat sich ja ein ganz gemeiner Fehler eingeschlichen. Eigentlich sollte da "Als ich sah" stehen. Ich werde das gleich mal korrigieren, damit nicht alle Leser so aus der Bahn geworfen werden.

Vielen Dank für Dein Feedback. Ich habe auch schon zu meiner zweiten Geschichte mitgenommen, dass ich noch viel verbessern kann. Ich bin gespannt, wie die nächsten Geschichten ausfallen.

Gruß
Peter

 

Hallo Peter Franke!

Der letzte Schuß dröhnte in meinen Ohren. 2 Meter vor mir lag ein älterer Herr in einer Blutlache.
Schuss. ß/ss hast du immer falsch.
Zwei Meter (Zahlen in literarischen Texten bitte ausschreiben)

Busfahrer und zischte ihm etwas zu, woraufhin dieser los fuhr.
losfuhr

Die Ansage war deutlich. Wer sich rührte würde erschossen werden.
Die Ansage war deutlich: Wer sich rührte, würde …

Aber seitdem der Bus von Sirenengeheul begleitet wurde, fiel es den anderen Fahrzeugen leichter, die Straßen freizuhalten.
Empfehlung:
Aber seitdem der Bus von Sirenengeheul begleitet wurde, gelang es den Autofahrern schneller, die Straßen freizumachen.

Plötzlich war ein älterer Herr von seinem Platz in der Mitte des Busses aufgestanden und bewegte sich auf den Man mit der Waffe zu. Rufe, dass er stehen bleiben solle, erfüllten den Raum.
Mann
Rufe, er solle stehen bleiben, erfüllten den Raum.

Dann fiel der Schuß.

Die anderen Fahrgäste starten mich entsetzt an, denn ich hatte ihn niedergeschoßen. Ich fuchtelte mit meiner Waffe herum, um sie einzuschüchtern. Eduard hielt weiter seine Waffe auf den Busfahrer gerichtet.

„Der überraschende Schuss“ ist nun plötzlich vom Erzähler abgegeben worden, aus dem „Mann“ wird Kumpel Eduard.

Tja, ich vertrete die Ansicht, ein Erzähler sollte sein Publikum nicht verkohlen. Eine ganz schlimme Unart, die mich sofort aus dem Text aussteigen lässt.

Ich würde dieses unsinnige Versteckspielchen lassen und Anakreons Hinweis, ein Tatmotiv in die Geschichte einzubauen, umsetzen. So kann aus dem Text eine spannende Geschichte werden.

Auch ist Anakreons Anmerkung zu Chloroform richtig.
Das Zeug muss, wenn es die gewünschte Wirkung erzielen soll, genau dosiert werden. Zuwenig davon macht nur für sehr kurze Zeit leicht benebelt, ein Zuviel hat allerdings verheerende Wirkung: Es verursacht schwere Organschäden, Fruchtschäden und bei extrem hoher Dosierung ist das Opfer, falls es jemals wieder aufwacht, für den kurzen Rest seines Lebens vollkommen gaga.

Gruß

Asterix

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Asterix

danke für die Korrekturhinweise. Den Seitenwechsel vom Erzähler mittendrin fand ich eigentlich ganz nett. Schade, das er nicht gut ankommt. Aber ihr habt schon recht, dass ich den Leser ohne Motiv im Regen stehen lasse.

Die traditionelle Verabreichung von Chloroform ist klar. Noch schneller soll es jemanden ausschalten, wenn man es mit einer kleinen Spritzflasche direkt ins Gesicht spritzt. Per Reflex wird es dann sofort eingeatmet. Aber da wo ich das gelesen habe, wurde das Opfer hinterher ermordet. Langzeitschäden sind dann eher unwichtig. Ich hatte die Idee einfach weiter gesponnen, ohne nachzudenken, dass das schon alleine mengenmäßig so nicht hinkommt.

Ich habe die Rechtschreibfehler korrigiert, das Versteckspiel entfernt und dafür ein Motiv für die Flucht ergänzt. Anstelle von Chloroform gibt es Tränengas, bis ich herausgefunden habe, wie das mit Chloroform funktionieren kann.

Gruß

Peter

 

Ahoi Peter.

Sorry, aber das war mir leider schon zuu oft gesehen, als dass mich da irgenetwas vom Hocker hätte hauen können. Klang für mich wie die kurze Zusammenfassung einer Szene aus einem beliebigen Aktionfilm.

Der letzte Schuss dröhnte in meinen Ohren. Zwei Meter vor mir lag ein älterer Herr in einer Blutlache. Es ging alles so schnell.
Das hingegen hat mir sehr gut gefallen. Du wählst ganz kurz einen spannenden, knackigen Einstieg und fährst dann im nächsten Satz ersteinmal zeitmäßig zurück, um dann wieder darauf zurückzukommen. Prima!

Gruß! Salem

 

Moin Salem

Du wählst ganz kurz einen spannenden, knackigen Einstieg und fährst dann im nächsten Satz ersteinmal zeitmäßig zurück, um dann wieder darauf zurückzukommen. Prima!

Das freut mich zu hören. Danke.

Gruß
Peter

 

Hey Peter,

Die Ansage war deutlich: Wer sich rührte, würde erschossen werden. Um keine Zweifel daran zu lassen, dass er es ernst meinte, schoß er einmal längs durch den Bus. Ziemlich genau in der Mitte der Rückscheibe erschien ein Einschußloch. Das Winseln der Fahrgäste erfüllte den Raum. Ich starte Eduard an, sagte aber nichts.

Der Bus kreuzte weiter durch die Straßen der Innenstadt. Keine fünf Minuten später wurde der Bus von drei Einsatzwagen der Polizei verfolgt. Die Lautsprecherdurchsagen forderten zum Stopp auf. Stattdessen fuhr der Bus schneller. In den engen Straßen war Tempo 60 ziemlich waghalsig, ganz zu schweigen von den roten Ampeln, die konsequent überfahren wurden. Aber seitdem der Bus von Sirenengeheul begleitet wurde, gelang es den Autofahrern schneller, die Straßen freizumachen. Trotz allem musste ich mich festhalten, um nicht umzufallen. Plötzlich war ein älterer Herr von seinem Platz in der Mitte des Busses aufgestanden und bewegte sich auf Eduard zu. Rufe, er solle stehen bleiben, erfüllten den Raum. Dann fiel der Schuss.

Da versteckt sich doch die Action ... Um den Leser in die Situation hinein zu bekommen, müsstest du elebbare Bilder und vielleicht auch Dialoge einbauen

"Bewegt euch nicht, ich knall euch ab, verstanden? ich knall jeden ab, ist mir scheißegal!" Eduard feuerte einen Warnschuss in die Heckscheibe. Dann rührte sich niemand mehr ...

Dadurch bekämen die Figuren Persönlichkeit.

Das würde viel bringen, glaube ich.

bis dann

herrlollek

 

Moin herrlollek

das mit den erlebbaren Bildern und den Dialogen werde ich in den nächsten Geschichten mehr berücksichtigen. Mein Leben ist nicht so spannend, das ich in dieser Rubrik einfach aus dem Nähkästchen plaudern könnte. Daher widme ich mich erst mal Bereichen, über die ich mehr Bescheid weiß. Die Möglichkeit farblose Krimis zu schreiben, wird mir nicht weglaufen. ;-)
Danke für Dein Feedback.
Gruß,
Peter

 

Hallo Peter,

wenn das nachträglich eingebaute Motiv der Raub der Ladeneinnahmen ist, hätte ich es besser gefunden, das nicht hier reinzubringen. Das wirft in meinen Augen nur mehr Fragen auf - zwei Räuber kapern einen Bus als Fluchtfahrzeug? Das macht auf mich keinen besonders hellen Eindruck, so auf die Schnelle fallen mir Terroristen oder Wahnsinnige ein, denen ich so was zutrauen würde, Leute, denen das Danach egal ist. Niemand, der mit Beute entkommen will. Vielleicht noch sehr dumme Räuber. Okay, von denen wird oft genug berichtet, und dazu passt auch die Idee, überhaupt einen Laden zu überfallen, aber nicht das Vorgedachte deines Ich-Erzählers bezüglich der Maskenbildnerei und des DNA-Kuddelmuddels.

Also das sind so auf den ersten Blick Stolperfallen für mich. Die Geschichte gefiel mir trotzdem, ganz gut geschrieben und abwechslungsreich, unterhaltsam und schnell, eine gute Szene, die meines Erachtens auch ohne Motiv auskommen könnte. Einfach als verrückter Ausschnitt einer rätselhaften Busentführung.

Ich starte Eduard an, sagte aber nichts.
starrte

Der Bus kreuzte weiter durch die Straßen der Innenstadt.
weiter kann weg.

gelang es den Autofahrern schneller, die Straßen freizumachen.
machten die Autofahrer schneller Platz, fuhren ... an den Rand; oder, später hast du so was nochmal, ein schnoddriger Spruch der den Erzähler charakterisiert: machten brav Platz - in die Richtung. aber so umständlicher als nötig.

Er lies sich dadurch
ließ

Nun hatten wir eine Leiche an unseren Händen.
Blut an den Händen kenne ich. Das ist auch vorstellbar. So klingts komisch.

Eduards Drohung ihn zu erschießen, wenn der Bus zum stehen kam, wirkte hier sehr motivierend.
ja so was meine ich. der Tonfall passt!

Die Kleidung hatten sie vor Monaten in einem second-hand-Laden gekauft.
sie? wir!

Das Ende! Wenn ich es richtig verstanden habe, wirft jemand aus einem Hubschrauber eine Tränengasgranate durch die Dachluke in den Bus. Also nee. :)

Hab jetzt zwar viel nörgeln müssen, aber gut fand ich die Geschichte trotzdem. Macht Spaß.

Kubus

 

Moin Kubus

wenn das nachträglich eingebaute Motiv der Raub der Ladeneinnahmen ist, hätte ich es besser gefunden, das nicht hier reinzubringen.

Das Ende! Wenn ich es richtig verstanden habe, wirft jemand aus einem Hubschrauber eine Tränengasgranate durch die Dachluke in den Bus. Also nee.
Danke für Deine klaren Worte. Durch meine Änderungen stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr, denn seit wann reagiert die Polizei bei einem Ladendiebstahl so schnell und benimmt sich, wie auf der Jagd nach Terroristen? :bonk:

Deine Idee mit der rätselhaften Busentführung gefällt mir. Ich könnte aus der Perspektive eines Journalisten erzählen, der versucht zu erklären, was da passiert ist. Ich werde mal drüber nachdenken.

Gruß
Peter

 

Hallo Peter Franke,

die Geschichte hat einen sehr gelungenen Einstieg, weil einfach mittendrin. Leider bleibt sie dann recht oberflächlich, allen Figuren mangelt es zu sehr an Kontur, als dass man mitfiebern könnte. Nicht einmal das erschossene Opfer erregt Mitleid.
Reine Handlung ohne Charaktere dürfte aber nur in Musikvideos oder Filmtrailern funktionieren.

Unglücklich finde ich die vielen Passivkonstruktionen, wie 'wurde der Bus von drei Einsatzwagen der Polizei verfolgt', 'die Leiche vor die Reifen geworfen wurde' oder 'Ampeln, die konsequent überfahren wurden'. Wenn es um rasante Aktion geht, bremst so ein Satzbau einfach nur, ein aktives 'Drei Polizeiwagen verfolgten ... ' wäre direkter und temporeicher.

'musste ich mich festhalten, um nicht umzufallen.' - ja, warum denn wohl sonst?

'Ich fuchtelte mit meiner Waffe herum, um sie einzuschüchtern' - ja, warum denn wohl sonst? ;-)

Viele Grüße vom
gox

 

Hallo Peter,

schlecht finde ich deine Geschichte nicht, so als Momentaufnahme ohne große Erklärungen geht das schon und sie ist spannend geschrieben. Das mit der Rückblende ist auch gelungen, aber mMn hast du da einen Fehler drin:

Ich war hinten im Bus eingestiegen. An der Haltestelle hatte außer mir nur mein Kumpel Eduard gestanden, der vorne einstieg und ein Ticket löste.
Erstmal: Ich war hinten in den Bus eingestiegen. Dann müsste es meiner Ansicht nach heißen: An der Haltestelle hatte außer mir nur mein Kumpel Eduard gestanden, der vorne eingestiegen war, um ein Ticket zu lösen.

Ich blieb an der hinteren Tür stehen und sah mich um. Vorne kramte Eduard in seinem Rucksack. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte endlich weg hier. Ich wollte Abstand zwischen uns und den Ladenbesitzer bringen, dessen Tageseinnahmen sich jetzt in Eduards Rucksack befanden. Auf einmal hatte er wieder die Pistole in der Hand, zielte auf den Busfahrer und zischte ihm etwas zu, woraufhin dieser losfuhr.
Das ist allerdings wieder gut. Eduard kramt in seinem Rucksack, findet vor lauter Scheinen aus dem Ladenüberfall nicht schnell genug Kleingeld und dann fällt ihm ein, dass er ja eine Pistole hat. Na ja, er handelt unüberlegt, aber gerade deswegen ist es witzig zu lesen.

Die Ansage war deutlich: Wer sich rührte, würde erschossen werden. Um keine Zweifel daran zu lassen, dass er es ernst meinte, schoß er einmal längs durch den Bus. Ziemlich genau in der Mitte der Rückscheibe erschien ein Einschußloch. Das Winseln der Fahrgäste erfüllte den Raum. Ich starte Eduard an, sagte aber nichts.
Hier wäre wörtliche Rede wirklich besser. Du ersparst dir damit nicht nur eine würde/werden Formulierung, sondern wörtliche Rede ist immer aktiver, sie ist immer Handlung. Außerdem: „schoss“ und „Einschussloch“.
Ich starrte Eduard an, ...

Plötzlich war ein älterer Herr von seinem Platz in der Mitte des Busses aufgestanden und bewegte sich auf Eduard zu. Rufe, er solle stehen bleiben, erfüllten den Raum. Dann fiel der Schuss.
Auch hier wieder: wörtliche Rede. Wer ruft? Eduard? Fahrgäste? Oder dein Protagonist?

Ich fuchtelte mit meiner Waffe herum, um sie einzuschüchtern.
Das könnte er sich auch schenken, wenn er bereits geschossen hat. Die Fahrgäste dürften schon genug eingeschüchtert sein.

Eduard zischte ihm zu, er solle die hintere Tür öffnen, was dieser auch prompt tat.
Geht meines Wissens nach nicht. Es gibt Sicherungssysteme, die verhindern, dass sich während der Fahrt per Knopfdruck die Türen öffnen lassen. Das kann höchstens per Notfallhebel direkt an der Tür funktionieren, falls überhaupt. Dann müsste dein Protagonist es aber selbst machen.

Die Kleidung hatten sie vor Monaten in einem second-hand-Laden gekauft.
Die Kleidung hatten wir vor Monaten in einem Secondhand-Laden gekauft. Erzählperspektive.

Plötzlich fiel mir auf, das das Sirenengeheul leiser geworden war. Die Polizeiwagen hielten auf einmal gut 100 Meter Abstand. Ich rief Eduard zu, das hier irgendwas faul wäre. In diesem Moment fiel etwas durch die Dachluke herein, rollte zischend und klackernd zur Seite und Sekunden später erfüllte ein stechender Geruch den Raum. Das jemand "Tränengas!" rief, hörte ich schon nicht mehr, denn ich wurde sofort bewusstlos.
Da muss der Polizist im Hubschrauber aber ziemlich gut gezielt haben ... Fraglich auch, ob die Polizei so vorgehen würde, denn schließlich setzen sie damit auch den Busfahrer außer Gefecht und riskieren das Leben der Fahrgäste. Der Schuss auf den Reifen ist genauso eine fragwürdige Aktion. Realistischer wäre hier schon eine Straßensperre.

Ich habe deine kleine, nicht ganz ernst zu nehmende Geschichte trotzdem gern gelesen. Spannend geschrieben ist sie, bin gespannt, was da noch so von dir kommt.
Gruß, Stefan

 

Moin Stefan,
danke, dass Du Dir eines meiner ersten Werke vorgenommen hast. Das Feedback dazu habe ich in die Geschichten übernommen, die ich danach geschrieben habe.
Wenn ich sie neu schreibe, werde ich vorher vernünftig recherchieren. Das kann aber noch dauern.
Gruß,
Peter

 

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