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Er

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28.05.2013
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Er

Es ist drei Uhr morgens.
Er schläft noch immer nicht. Obwohl er diesmal alles versucht hat, um seine Gedanken auszublenden. Sie kommen immer wieder. SIE kommt immer wieder. Ihre blonden Haare, ihre dunkelblauen Augen, die ihn jetzt verfolgen. Er dachte, dass es besser werden würde. Nur ein vorübergehender Albtraum. Manchmal redet er sich sogar ein, dass alles nie passiert sei und er gleich neben ihr aufwache. Doch es ist nicht so. Tick Tack
Tick Tack
Diese Uhr macht ihn fertig. Sie erinnert ihn an früher, an eine andere Zeit, ein anderes Leben. Ab und zu taucht der Tag an dem sie sterben musste vor seinem inneren Auge auf, doch meistens gelingt es ihm ihn zu verscheuchen. Er kann seinen Gedanken nicht vertrauen. Sie hintergehen ihn. Immer wieder hört er diese Worte in seinem Kopf:„Du hast es getan.“Er kommt mit seiner Psyche nicht mehr zurecht. Der Grund ist ihm ganz klar, doch er will ihn sich nicht eingestehen. Das würde nur eine Niederlage für ihn bedeuten und das kann er in seiner Situation gar nicht gebrauchen.
Dieser Ort tut ihm nicht gut. Es ist dunkel und leer. Hier fühlt er sich allein, schuldig. Der Therapeut hat ihm eingeredet, es wäre alles in Ordnung. Was weiß der denn schon?! Er hat keine Ahnung, wie so ein Leben ist, ohne Sinn. Wenigstens ist seine Paranoia nicht mehr so schlimm. Noch vor zwei Monaten hatte er das Gefühl auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Wenn er die Augen schließt sieht er SIE zwar immer noch, aber nun hat er nicht mehr diese luftzuschnürende Angst.
Zu Gott zu beten wäre seine einzige Alternative, damit sich sein Zustand bessert, aber er glaubt schon lange nicht mehr an ihn, also wozu beten? Seit zehn Jahren weiß er es besser.Für ihn gibt es weder Hoffnung noch Gott. Dennoch beneidet er die Gläubigen, auch wenn er das nie zugeben könnte. Sie haben etwas an das sie sich klammern können, sie haben Halt. Genau das fehlt ihm in seinem Leben. Seine Versuche die Verbindung zu Gott nach ihrem Tod wiederaufzubauen sind kläglich gescheitert.Seine Gedanken und sein Bewusstsein wurden zu seinen Feinden.
Trotzdem schafft er es einfach nicht mit dem Nachdenken aufzuhören, obwohl es ihn müde und depressiv macht. Diese Müdigkeit gepaart mit seinem extremen Schlafmangel ist die Hölle. Wenn er sich seine Gedanken macht, dreht sich alles um SIE, obwohl sie ihn nicht geliebt hat, obwohl sie ihn betrogen hat, obwohl alles schon zehn Jahre her ist. Das schlechte Gewissen nagt an ihm, frisst ihn innerlich auf, ist der Grund für seine Schlaflosigkeit. Er nimmt die Pille ein, die der Arzt ihm verordnet hat. Sein Zustand bessert sich nur geringfügig. Er fühlt sich näher dem Tod als dem Leben. Seit zehn Jahren isst und trinkt er nur noch das Nötigste. Wenn er einmal schläft, ist das Luxus. Als würde sein Körper sich an ihm für seine Tat rächen. Als kontrolliere sie seinen Körper noch immer. Dieser Gedanke lässt ihn schaudern.
Manchmal bittet er sie um Verzeihung, trotzdem ist ihm klar, dass sie ihn nicht hören kann. Er glaubt nicht mehr an Gott, also auch an kein Leben nach dem Tod. Dieser schreckliche Tag hat ihn dazu gezwungen seine Religion, seine Liebe und sein Leben aufzugeben. Doch was geschehen ist kann man nicht rückgängig machen, das ist ihm bewusst.Nun muss er damit abschließen. Sein einziges Problem dabei sind seine Gedanken, sein Gewissen. Sie quälen ihn immer weiter, obwohl er sich nichts sehnlicher wünscht als zu vergessen.Kein anderer ist schuld. Das hat er auch nie bestritten, dennoch ist er schon immer zu stolz gewesen seine Fehler zuzugeben. Also würde er es bis zu seinem letzten Tag nicht akzeptieren, er weiß jedoch, dass er es getan hat. Er hat sie umgebracht.
Er sieht sich um. Die Gitterstäbe vor seinen Augen verschwimmen immer mehr.

 

Erweitert

Würde mich sehr über Bewertungen freuen! Habe diese Geschichte zum Literaturwettbewerb geschickt und keinen Platz gemacht. Lg selin

 

Hallo selin

Herzlich Willkommen bei kurzgeschichten.de.

Ich habe deinen Text gelesen, aber ehrlich gesagt ist da nichts hängengeblieben. Ein Mörder liegt nachts in seiner Zelle und kann nicht schlafen - tja, was wird da eigentlich erzählt?

Manchmal redet er sich sogar ein, dass alles nie passiert sei und er gleich neben ihr aufwache. Doch es ist nicht so.

"dass alles nie passiert sei" - ja, was denn eigentlich?

Sie erinnert ihn an früher, an eine andere Zeit, ein anderes Leben.

Und was war in diesem Leben anders? Wie war dieses Leben?

Ab und zu taucht der Tag an dem sie sterben musste vor seinem inneren Auge auf, doch meistens gelingt es ihm ihn zu verscheuchen.

Was ist an diesem Tag geschehen? Warum ist es geschehen?

Er kommt mit seiner Psyche nicht mehr zurecht.

Wie äussert sich das, ausser dass er nicht schlafen kann und von Erinnerungen an die Vergangenheit geplagt wird (geht wohl jedem mal so)?

Der Grund ist ihm ganz klar, doch er will ihn sich nicht eingestehen. Das würde nur eine Niederlage für ihn bedeuten und das kann er in seiner Situation gar nicht gebrauchen.

Was ist das für ein Grund?
Warum Niederlage?
Warum kann er das jetzt nicht gebrauchen?

Also ich treibs vielleicht auf die Spitze, aber das Problem ist, dass in diesem Text lauter so Allgemeinsätze stehen. Er ist einfach viel zu beliebig, warum erzählst du statt dessen nicht die Geschichte dieses Mannes? Dieser Gedankenstrom wird trotz der überschaubaren Länge schnell ermüdend, weil er sich wiederholt und immer wieder um diese Frau kreist, von der man doch nichts erfährt, ausser dass sie tot ist und der Mann sie wohl umgebracht hat.

Ich empfehle dir, statt eines solchen Textes eine szenische Darstellung der Situation zu beschreiben. Warum will der Mann die Frau töten? Was sind das überhaupt für Leute? Wie macht er es schliesslich, was fühlt er dabei? Es ist gerade für Anfänger einfacher und für Leser oft interessanter, in konkrete Szenen einzusteigen anstatt das alles aus solch einer nebulösen Rückblende zu schildern. Mach deine Figuren individuell, interessant für den Leser. Gib ihnen ein Gesicht, zeig dem Leser was sie tun und warum sie es tun - in deinem Text vermisse ich all das.

Stilistisch vielleicht noch:

Tick Tack
Tick Tack

Auch hier solltest du mit einem Punkt abschliessen.

Ab und zu taucht der Tag an dem sie sterben musste vor seinem inneren Auge auf, doch meistens gelingt es ihm ihn zu verscheuchen.

Kommasetzung nochmal durchgehen, da fehlen einige in dem Text. Hier "... der Tag, an dem ..." und "... gelingt es ihm, ihn zu verscheuchen".

Seit zehn Jahren weiß er es besser.Für ihn gibt es weder Hoffnung noch Gott.

Leerzeichen nach einem Satzzeichen, das fehlt auch an mehreren Stellen.

Ich hab bei diesem Text das Gefühl, du hast als Autorin viel mehr vor Augen als da geschildert wird, und dir kommt die ganze Beschreibung dann auch atmosphärischer und dichter vor. Für mich als Leser klingt sie wie gesagt zu beliebig, und das liegt hauptsächlich daran, dass du um das eigentliche Fleisch des Textes immer herumtanzt, aber es nie zeigst. Mir ist das deshalb zu wenig.

Grüsse,
Schwups

 

Hi Selin,

Auch von mir ein herzliches Willkommen!

Eigentlich hat Schwups bereits alles gesagt. Auch bei mir wirft der Text einfach zu viele Fragen auf. Ich könnte mir die Geschichte gut als Prolog für einen Krimiroman vorstellen. Aus der Retrospektive. Dort würden die Fragen ja nach und nach aufgedeckt werden, somit wäre das okay und als Einleitung spannend. Hier allerdings fühle ich mich am Ende etwas allein gelassen.
Ich hoffte am Ende würde man wenigstens das Motiv oder den Tathergang oder irgendwas greifbares erfahren, stattdessen schreibst du:

Also würde er es bis zu seinem letzten Tag nicht akzeptieren, er weiß jedoch, dass er es getan hat. Er hat sie umgebracht.
Er sieht sich um. Die Gitterstäbe vor seinen Augen verschwimmen immer mehr.
Das wusste ich ja bereits. Hier fasst du, so scheint es mir, einfach die ganze Geschichte noch mal aufs Wesentliche zusammen.
Mein Tipp: arbeite die Gesichte aus. Stell dir die Fragen, wer "er" und "sie" waren, und was sie einst verband und dann für immer trennte. Mach ein hintergründiges Liebesdrama daraus. Das ist es auch, was ich hier zwischen den Zeilen herauslese: ein Liebesdrama. Deshalb solltest du vielleicht auch die Rubrik noch einmal überdenken.

Er kommt mit seiner Psyche nicht mehr zurecht.
Den Satz fand ich schrecklich. Der sagt für mich gar nichts aus. Beschreibe lieber weiter seine Schlaflosigkeit, die innere Leere.

Was weiß der denn schon?! Er hat keine Ahnung, wie so ein Leben ist, ohne Sinn.
Da warst du mal ziemlich nah dran an deinem Prota. Das ist viel besser.:thumbsup:

Ja, ein paar Kommafehler haben sich da eingeschlichen. Da solltest du nochmal drüber.

bedeuten und das kann er in seiner Situation gar nicht gebrauchen.
, und

Zu Gott zu beten wäre seine einzige Alternative
,wäre
Dieser Satz stört mich auch. Wieso sollte seine einzige Alternative darin bestehen, zu Gott zu beten, wenn er doch nicht mal gläubig ist. Das ist doch ein Widerspruch in sich.

Seine Versuche die Verbindung zu Gott nach ihrem Tod wiederaufzubauen sind kläglich gescheitert.
Seine Versuche, die Verbindung zu Gott nach ihrem Tod wiederaufzubauen, sind kläglich gescheitert.

Doch was geschehen ist kann man nicht rückgängig machen, das ist ihm bewusst
ist, kann

Kann sein, das ich einige übersehen hab. Und auf Leerzeichen achten.
Wenn du noch etwas Arbeit in diese Geschichte hineinstecken willst, um sie auszubauen, kann da was draus werden. Ich wünsch dir viel Spaß dabei. Und allgemein in diesem Forum.

Liebe Grüße
Hacke

 

Hallo selin,

ich frage mich, warum du diese Geschichte (die sich für mich wie ein kurzer Prolog anhört) unter die Rubrik Horror reingestellt hast. Horror ist das nämlich nicht.
Eine neue und ausgefallene Idee verbirgt sich dahinter meiner Meinung nach auch nicht. Hat man irgendwo alles schon mal in Filmen gesehen.

Mit freundlichen Grüßen
HollywoodOni

 

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