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Er wollte doch nur ein wenig Freiheit.
Oskar – ein gewöhnlicher Name. Oskar. Er saß in einem Café am Markplatz. Im Sommer. Sonne. Wärme. Wohlfühlgefühl. Seit Monaten das erste mal wieder. Freiheit. Unabhängigkeit. Weg von den Eltern. Es war vier Uhr nachmittags. Er wollte eine Zigarette rauchen. Als Zeichen, als Symbol eines neuen Lebensabschnittes. Eigentlich wollte Oskar aufhören zu rauchen, wegen der Gesundheit und so. Wegen seinem Leben, sagte er. Eigentlich wegen dem Geruch. Doch nun wollte er eine Zigarette genießen. Als Zeichen, als Symbol.
Er nahm sich eine Pull Mull aus seiner Schachtel, steckte sie sich in den Mund. Er entzündete ein Streichholz und sog. Er sog.
Und noch während er den Rauch ausstieß und sich das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit in ihm weitete und er leicht anfing zu grinsen, fing der erste am Nachbartisch an zu husten.
Der Rauchmelder ging los. Die Menschen im Café drehten sich hektisch um, wussten nicht, was das sollte, was los sei. Sie rückten die Stühle, sprangen auf, schütteten Gläser um, gerieten in Panik, wussten jedoch nicht, wohin laufen. Die Bedienung sprang hinter der Theke hervor und sie stürzten sich zu viert auf Oskar, rissen ihm die Zigarette aus den Händen, traten sie aus, schütteten sein Glas Wasser darüber. Sie schrieen ihn an, was das denn solle, dieses unerhörte Benehmen. Zwei von ihnen packten Oskar am Ärmel und zerrten ihn raus. Ein dritter warf ihm seinen Geldbeutel hinterher – nicht ohne vorher die zu entrichtenden zwei Euro zu nehmen – und spuckte ihm noch vor die Füße.
Dabei wollte er doch nur ein wenig Freiheit.