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Entscheidungsfreudig

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24.01.2006
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Entscheidungsfreudig

Ich hielt drei alte, verstaubte Ordner in meiner Hand.
„Maik, meinst du, ich kann die wegwerfen?“
„Wo hast du die denn her?“
„Aus dem Schrank hier.“
„Zeig mal.“
Ich gab Maik die Ordner. Er las die Seitenaufschrift laut vor:
„Ausgangsrechnungen 1985“

Maik und ich waren beide im ersten Lehrjahr und arbeiteten erst seit zwei Monaten bei Schulte. Von den typischen Azubi-Diensten waren wir bisher verschont geblieben, doch heute sollten wir in einem leerstehenden Zimmer die Schränke reinigen. Wir waren fast fertig, als uns die Ordner in die Hände fielen.

„Ich denke, wir sollten lieber Susanne fragen“, murmelte Maik, während er in einem der Ordner blätterte. „Sicher ist sicher.“
„Ja, gute Idee.“

Wir schlenderten ins Büro nebenan und fragten unsere ausgelernte Kollegin, was mit den Ordnern geschehen sollte.
„Eigentlich könnte man sie wegschmeißen. Per Gesetz sind wir nur dazu verpflichtet, sie zehn Jahre aufzubewahren.“
„Also dann weg damit!“, erwiderte ich forsch.
„Na, nicht so schnell. Wir fragen lieber mal Herrn Reusch.“

Herr Reusch war Abteilungsleiter Verkauf II, sein Büro lag am Ende des Flures.

Wir schnappten uns jeder einen Ordner und schlenderten den Flur entlang, klopften schließlich an Herrn Reuschs Tür.

Herr Reusch bat uns herein und erkundigte sich nach unserem Anliegen. Susanne erklärte ihm die vertrackte Situation und wir übergaben Herrn Reusch die Ordner. Dieser ließ sich von seiner Sekretärin erst mal Kaffee bringen. Wir bekamen auch einen.

Er blätterte die Ordner sorgfältig durch, während wir interessiert zuschauten und an unserem Kaffee nippten.
„Puh, gar nicht so einfach“, begann er. „Eigentlich könnte man die Ordner wegwerfen, schließlich sind sie über zwanzig Jahre alt. Die Aufbewahrungsfristen sind Ihnen ja sicherlich bekannt. Andererseits liegt uns hier enormes Datenmaterial vor, das wir eventuell einmal benötigen könnten.“
„Dann bringen wir sie eben ins Archiv“, schlug Susanne vor.
„Das wäre mein nächster Punkt gewesen. Das Archiv ist ohnehin überfüllt und sollte nicht noch weiter überlastet werden, weswegen uns eine Anweisung der Konzernleitung vorliegt, nur wirklich wichtige Dinge, zu archivieren. Ob die Ordner dieser Anweisung gerecht werden, vermag ich alleine nicht zu entscheiden. Ich werde mit Frau Weil korrespondieren. Sie können gerne mitkommen, wenn sie möchten.“

Wir mochten. Und so liefen wir die Treppe hoch in den zweiten Stock, wo sich das Büro von Frau Weil, ihres Zeichens Leiterin Verkauf I, befand. Eigentlich hätten Maik, Susanne und ich wieder weiterarbeiten können, aber Herr Reusch bestand darauf, dass wir ihm folgten. Er wolle uns zeigen, wie man Entscheidungen fällt, oder, wie er sich ausdrückte: „Jetzt lernen Sie mal, wie man geschäftspolitisch wichtige Beschlüsse fasst und in letzter Konsequenz umsetzt.“ Dabei schaute er uns kameradschaftlich an.

Wir klopften und traten ein.

Selbstverständlich ergriff Herr Reusch das Wort und erklärte Frau Weil den Sachverhalt. Diese verwies auf die Arbeitsanweisung, dass eine Archivierung nur zulässig sei, wenn die Unterlagen wirklich, und sie betonte: wirklich wichtig seien. Im weiteren Gesprächsverlauf stritten sich Herr Reusch und Frau Weil über die Wichtigkeit der Ordner. Herr Reusch meinte, dass die drei Ordner die Geschäftsentwicklung wie kaum etwas anderes symbolisierten und ein Sinnbild für die Tradition des Unternehmens seien.
Frau Weil erwiderte, dass dies der größte Schwachsinn sei, den sie je gehört hätte. Sie fragte, was Herr Reusch in Zukunft mit den Ordnern wolle.
Herr Reusch verwies auf das Firmenjubiläum im nächsten Jahr und die dazugehörige Ausstellung. Dennoch plädierte Frau Weil dafür, die Ordner einfach zu entsorgen. Gespannt folgten wir den Ausführungen, abwechselnd betrachteten wir Herrn Reusch und Frau Weil, fast wie bei einem Tennismatch. Maik und ich wollten schließlich lernen, wie man Entscheidungen fällt.

Das Ganze ging noch eine Weile so weiter. Susanne, Maik und ich beteiligten uns rege an der Diskussion. Als es draußen zu dämmern begann, merkten wir, dass schon längst Feierabend war. Herr Reusch und Frau Weil wollten das Thema am nächsten Tag bei der Abteilungsbesprechung abhandeln. Wir verabschiedeten uns, schrieben unsere Überstunden auf und verließen das Gebäude.

Die Besprechung war für acht Uhr anberaumt und dauerte normalerweise zwei Stunden. Mittlerweile war es schon zwölf und sämtliche Mitarbeiter aus Verkauf I und II diskutierten noch immer über die drei Ordner. Der Disput wurde immer heftiger geführt, die anfangs im Kreis sitzende Gruppe hatte sich gespalten und saß sich nun in zwei Lagern am jeweiligen Tischende gegenüber. Die Argumente wurden regelrecht über den Tisch geplärrt, Zettel flogen umher, und selbst vor Beleidigungen wurde nicht Halt gemacht, um die eigene Meinung kund zu tun. Herr Wurf war so in Rage, dass er mit seinem Schreibtischstuhl nach dem „elendigen Befürworterpack“, wie er schrie, werfen wollte. Den Stuhl hatte er schon hochgehoben. Frau Weil konnte ihn gerade noch beruhigen. Frau Weil und Herr Reusch besannen sich und lösten die Versammlung auf, bevor sie in einer handfesten Schlägerei endete. Lange hätte es nicht mehr gedauert. Daraufhin beriefen sie einen Krisenstab ein, bestehend aus vier Mitarbeitern und ihnen. Diese sollten die Lösung bringen.

Der Stab sollte ab nächster Woche so lange tagen, bis das Problem gelöst sei. Doch schon am nächsten Tag nahm er die Arbeit auf, da mehre Mitarbeiter aus Verkauf I und II, noch am selben Abend, in ihrer Freizeit, Lösungsvorschläge erarbeitet hatten. Um die Flut der Anträge zu prüfen, war sofortiges Handeln gefragt. Ohnehin gab es kaum einen Mitarbeiter, der nicht versuchte, zu helfen. Parallel zum Krisenstab wurden in Eigeninitiative Arbeitsgruppen gebildet, die den Krisenstab mit ihren Vorschlägen unterstützten.

Nach zwei Wochen gab es noch immer nichts Neues von der Ordnerfront, wie der Konflikt von den anderen Abteilungen todernst genannt wurde. Die Wettbeiträge waren mittlerweile in utopische Höhen gestiegen. Ich selbst hatte mein gesamtes Monatsgehalt verwettet. Alle anderen Abteilungen waren mittlerweile in den Konflikt verwickelt und versuchten die Entscheidungsträger zu ihren Gunsten zu beeinflussen, und sei es nur um ihren Wettgewinn einzustreichen. Der Betrieb stand so gut wie still, da sich fast alle Mitarbeiter ständig über den aktuellen Zwischenstand informierten. Über das interne Betriebssystem wurde ein Liveticker eingereicht. Auf der Firmenhomepage entstand ein Forum, besser gesagt zwei, eins für jede Partei. Die ersten T-Shirts mit Slogans wie „Pro Archivierung“, „Nein zu Datenmüll“, oder „elendiges Befürworterpack“, gingen in Druck. Letzteres verkaufte sich besonders gut.

Nach einem Monat gab es immer noch kein Ergebnis. Andere Abteilungen wurden um offizielle (inoffizielle gab es schon zur Genüge) Stellungnahmen gebeten, die allerdings auch keine große Hilfe waren. Ständig wurden neue Argumente in die Debatte eingebracht.

Ein Vorstandsbeschluss sollte die Lösung bringen. An der Resolution formulierte der Krisenstab mehrere Tage. Dann dauerte es noch einige Wochen bis jeder Mitarbeiter in den Verkaufsabteilungen es Probe gelesen und abgesegnet hatte. Die Mitarbeiter der anderen Abteilung stellten beim Krisenstab den Antrag, dass Schreiben ebenfalls Probe lesen zu dürfen. Der Antrag wurde aber abgelehnt.

Als der dreißig Seiten umfassende Beschluss dem Vorstand vorgelegt wurde, wusste auch dieser nicht, wofür er sich entscheiden sollte, zu gut waren die Argumente der Pro-, aber auch der Contraseite. Kurzerhand wurde eine Vorstandskonferenz einberufen. Es sollte die längste der Firmengeschichte werden. Die Konferenz wurde mit Kameras festgehalten und über das interne Betriebssystem ausgestrahlt. Selbstverständlich live. Die Glasfront der Empfangshalle wurde abgedunkelt, die Empfangshalle selbst wurde bestuhlt, eine Großleinwand aufgebaut.

Tagelang saßen wir gespannt vor den Bildschirmen oder Großleinwänden, die Firma war in zwei Fanblöcke unterteilt. Die Befürworter der Archivierung und die Opposition.

Die Konferenz wurde erst beendet, als ein Vorstandsmitglied nach drei Wochen, vier Tagen und dreizehn Stunden, so der Stand des Tickers, erschöpft zusammenbrach. In dem Moment, als das Vorstandsmitglied umkippte ging einen Raunen durchs Publikum.

Die Konferenz wurde daraufhin beendet. Der Aufsichtsrat sollte von nun an entscheiden. Dieser sah sich jedoch nicht in der Lage solch eine komplexe Thematik nur im Ansatz zu überblicken.

Deshalb wurde die Konferenz wieder aufgenommen. Nach Monaten zeichnete sich das Ende und somit eine Entscheidung ab.

Doch dazu kam es leider nicht mehr, denn einer der Gärtner hatte wegen seines, seit Monaten ausstehenden Gehalts geklagt und Recht bekommen. Die Insolvenzverwalter beendeten die Konferenz und lösten anschließend den gesamten Konzern auf. Die Insolvenzforderungen wurden mangels Masse abgewiesen. Später erfuhr ich, dass die Putzfrauen die drei Ordner schon vor Beginn der Vorstandskonferenz weggeworfen hatten. Schade, eigentlich.

 

Hallo neukerchemer,

eine nette Geschichte hast du da präsentiert, ich denke, dass jeder der schonmal in einer Firma gearbeitet hat, die Mühlen der Bürokratie kennt und deine Situation gut nachempfinden kann.

Ob es allerdings eine Satire oder eher eine Humorgeschichte darstellt, wage ich nicht zu beurteilen, für eine Satire find ich es fast zu schwach, aber ich hab es ja selbst nicht so mit den Rubriken, von daher lasse ich das andere beurteilen.

Der Schluss war nicht sehr überraschend, hätte meines Erachtens auch noch überspitzter ausfallen können, bzw. zur Satire hin überspitzt werden können. Warum endet die Geschichte schon in der Insolvzenz der Firma? Warum verzweifelt der Insolvenzverwalter nicht auch an den Ordnern? Warum kommt das vor Gericht nicht auch zur Ansprache? Warum klagt der Vorstand nicht vor dem Verfassungsgericht wegen der Ordner?
Nur so ein paar Ideen, um das ganze noch richtig schön zu übertreiben ...

Was mir noch aufgefallen ist:
"von den anderen Mitarbeiter spaßeshalber genannt"

Nennen sie den Konflikt wirklich spaßeshalber so? Widerspricht das nicht dem, dass die Ordner ein ganz wichtiges Problem für die Firma ist?


Das wars erstmal von meiner Seite, viele liebe Grüße,
Sebastian

 

HI Sebastian,

vielen Dank für deine Kritik.

eine nette Geschichte hast du da präsentiert, ich denke, dass jeder der schonmal in einer Firma gearbeitet hat, die Mühlen der Bürokratie kennt und deine Situation gut nachempfinden kann.
Danke.

Ob es allerdings eine Satire oder eher eine Humorgeschichte darstellt, wage ich nicht zu beurteilen, für eine Satire find ich es fast zu schwach, aber ich hab es ja selbst nicht so mit den Rubriken, von daher lasse ich das andere beurteilen.
Satire und basta :-)

Warum endet die Geschichte schon in der Insolvzenz der Firma? Warum verzweifelt der Insolvenzverwalter nicht auch an den Ordnern? Warum kommt das vor Gericht nicht auch zur Ansprache? Warum klagt der Vorstand nicht vor dem Verfassungsgericht wegen der Ordner?
Nur so ein paar Ideen, um das ganze noch richtig schön zu übertreiben
Ja prinzipiell gebe ich dir da Recht. Das Ganze könnte man noch beliebig weiterspinnen. Mitarbeiter verhungern weil der Lohn ausbleibt und so weiter.

Allerdings muss man irgendwann ja eine Grenze ziehen. Und die Insolvenz hielt ich eigentlich für ziemlich passend.

Was mir noch aufgefallen ist:
"von den anderen Mitarbeiter spaßeshalber genannt"

Nennen sie den Konflikt wirklich spaßeshalber so? Widerspricht das nicht dem, dass die Ordner ein ganz wichtiges Problem für die Firma ist?

Da hast du Recht. Werde ich ändern.

lg Daniel

 

Nabend neukerchemer,

Satire und basta :) Die Steigerung baust Du schon recht satirisch auf, doch für eine wirklich gute Satire müssen die Sätze z.T. noch besser sitzen. Oder aufstehen und gehen, wie hier z.B. :

Die Besprechung war für acht Uhr anberaumt und dauerte normalerweise zwei Stunden. Mittlerweile war es schon zwölf und sämtliche Mitarbeiter aus Verkauf I und II diskutierten immer noch über die drei Ordner. Irgendwann sah Herr Reusch ein, dass es in diesem Gremium zu keinem Ergebnis kommen würde. Nach sechs Stunden berief er einen Art Krisenstab ein, bestehend aus vier Mitarbeitern und ihm.

Frau Weil erwiderte, dass dies der größte Schwachsinn sei, denn sie je gehört hätte. Sie fragte, was Herr Reusch in Zukunft mit den Ordnern wolle.

Vielleicht solltest Du Deinen Prot nicht als Azubi einführen, weil dann der Tonfall des Azubi stellenweise unpassend wirkt, unglaubwürdig. Auch bei dieser Überzeichnung, denn schliesslich ist es ein scheinbar großes Unternehmen, da sind Hierarchien trotz Bürokratie vorhanden, und Azubis sind nunmal auch dort ganz unten in der Hierarchie.

Da ist noch mehr drin, denn anfänglich hast Du mich mit der gut dargestellten und glaubwürdigen Entscheidungsfeigheit und Bürokratie gefesselt, und auch das Ende finde ich gut, nicht unerwartet doch stimmig. Erinnert mich sowohl an Teile meines Berufslebens als auch hieran.

Grüße,
C. Seltsem

 

Hi Seltsem,

vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Die Besprechung war für acht Uhr anberaumt und dauerte normalerweise zwei Stunden. Mittlerweile war es schon zwölf und sämtliche Mitarbeiter aus Verkauf I und II diskutierten immer noch über die drei Ordner. Irgendwann sah Herr Reusch ein, dass es in diesem Gremium zu keinem Ergebnis kommen würde. Nach sechs Stunden berief er einen Art Krisenstab ein, bestehend aus vier Mitarbeitern und ihm.
Hab ich geändert.

Den zweiten Satz würde ich gerne drinnen lassen, da er mir sehr gut gefällt und ich ihn auch relativ witzig finde.

Vielleicht solltest Du Deinen Prot nicht als Azubi einführen, weil dann der Tonfall des Azubi stellenweise unpassend wirkt, unglaubwürdig. Auch bei dieser Überzeichnung, denn schliesslich ist es ein scheinbar großes Unternehmen, da sind Hierarchien trotz Bürokratie vorhanden, und Azubis sind nunmal auch dort ganz unten in der Hierarchie.
Ja genau deswegen hab ich den Prot ja als Azubi eingeführt. Es sollte zeigen wie die komplette Firma, angefangen bei den Azubis bis hin zur gesamten Vorstandsetage mit den Ordnern beschäftigt.

Werd nochmal schaun ob ich noch ein paar unpassende Stellen beheben kann. Was daran unglaubwürdig ist kann ich leider nicht so ganz nachvollziehen. Könntest du vllt etwas konkreter werden?

Da ist noch mehr drin, denn anfänglich hast Du mich mit der gut dargestellten und glaubwürdigen Entscheidungsfeigheit und Bürokratie gefesselt, und auch das Ende finde ich gut, nicht unerwartet doch stimmig.
Danke :-)

lg neukerchemer

 

Hi neukerchemer,

„Ich denke, wir sollten lieber Susanne fragen“, murmelte Maik, während er in einem der Ordner blätterte.

„Also dann weg mit!“, erwiderte ich forsch.
Fehlt da ein da?

Herrn Reuschs Tür

Das ganze Spielchen ging noch eine Weile.
Das würde ich nicht explizit sagen: Der Leser soll es für ein Spielchen halten, nicht die handelnden Personen.

wie der Konflikt von den anderen Mitarbeitern toternst genannt wurde.

Ständig wurden neue Argumente, teils sehr gute, wie ich zugegeben muss, in die Debatte eingebracht.
Du nennst dann keine, deshalb überflüssig.

Die Konferenz wurde erst beendet, als ein Vorstandsmitglied nach drei Wochen, vier Tagen und dreizehn Stunden, so der Stand des Tickers, erschöpft zusammenbrach. Der Aufsichtsrat sollte entscheiden.

Tagelang saßen wir gespannt vor dem Bildschirm, die Firma war in drei Fanblöcke unterteil. Die Befürwörter der Archivierung, die Opposition und die Gärtner, denen alles scheißegal war.
:thumbsup:

Doch dazu kam es leider nicht mehr, denn einer der Gärtner hatte wegen seines[,] seit Monaten austehenden Gehalts geklagt und Recht bekommen.

Jau. Lustig und gut aufgebaut in der Steigerung ins Irreale. :thumbsup:

Gruß, Elisha

 

Hi Elisha,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Die Fehler hab auch ausgebessert!

Jau. Lustig und gut aufgebaut in der Steigerung ins Irreale.

Danke, freut mich, dass sie dir gefallen hat.

lg neukerchemer

 

Hi neukerchemer,

Was daran unglaubwürdig ist kann ich leider nicht so ganz nachvollziehen. Könntest du vllt etwas konkreter werden?
Ich versuche :
ich lese die Geschichte als Beschreibung eines Zustandes, der mir im Job häufig begegnet : Entscheidungsangst.
Unsicherheit, eine Entscheidung - uind sei sie noch so unwesentlich - selber zu treffen, sondern sich lieber hinter Autoritäten zu verstecken und damit keine Verantwortung zu übernehmen.
Daher gefällt mir Deine Überspitzung da sehr, sie wirkt nur nicht dann, wenn Du in eine glaubwürdig skizzierte Organisation einen Azubi eindrehst, der dann plötzlich - neben der Entscheidungsangst - auch noch parallel die Aufbauorganisation deaktiviert und informell zu allen Gremien vorgeladen wird, die ansonsten eher abgeschottet und ohne Kontakt zu tieferen Hierarchien keine Entscheidungen treffen.

Ich verstehe wohl, daß Dir diese satirische Überspitzung zusagt, doch damit gibst Du die Glaubwürdigkeit der Institution auf, ohne wäre es eine trockene Satire, so flirtet es mit Klamauk (was immer noch unterhaltsam ist).

Grüße,
Cannichnichtentscheidenfragdenchef Seltsem

 

Hi Seltsem,

schön das du dich noch mal meldest

Unsicherheit, eine Entscheidung - uind sei sie noch so unwesentlich - selber zu treffen, sondern sich lieber hinter Autoritäten zu verstecken und damit keine Verantwortung zu übernehmen.
Daher gefällt mir Deine Überspitzung da sehr, sie wirkt nur nicht dann, wenn Du in eine glaubwürdig skizzierte Organisation einen Azubi eindrehst, der dann plötzlich - neben der Entscheidungsangst - auch noch parallel die Aufbauorganisation deaktiviert und informell zu allen Gremien vorgeladen wird, die ansonsten eher abgeschottet und ohne Kontakt zu tieferen Hierarchien keine Entscheidungen treffen.
Jetzt ist es mir klarer geworden. Bin zwar nicht der Meinung das ich dadurch die Institution an sich untergrab, aber ob der Azubi zum Vorstandsgremium hinzugezogen wird oder nicht spielt meiner Meinung nach keine Rolle. Deswegen werde ich den Satz einfach streichen. Das er am Anfang mit im Büro und bei der Abteilungsbeschrechung dabei ist, halte ich durchaus noch für realitisch. Deswegen werde ich diese Szenen lassen.

Danke noch mal.

lg neukerchemer

 

Hallo neukerchemer

Bitterböse deine Geschichte, für mich eindeutig eine Satire.
Mich sprichst du mit der Geschichte schon dewegen an, weil ich ob der ganzen Bürokratie, in der wir hier in unserem trauten Deutschland versinken, manchmal kurz davor bin, den Verstand zu verlieren.
Die Geschichte führt die Absurdität so manchen Apparates gelungen vor. Dafür Daumen hoch.
Allerdings empfinde ich einen leichten Bruch nach ungefähr einem Drittel/ Häfte. Da bleibst du dann plötzlich vollkomen narrativ. da verschenkst du eine Menge Potential der Kg.
Diese Stelle zum Beispiel:

Selbstverständlich ergriff Herr Reusch das Wort und erklärte Frau Weil den Sachverhalt. Diese verwies auf die Arbeitsanweisung, dass eine Archivierung nur zulässig sei, wenn die Unterlagen wirklich und sie betonte wirklich wichtig seien. Im weiteren Gesprächsverlauf stritten sich Herr Reusch und Frau Weil über die Wichtigkeit der Ordner. Herr Reusch meinte, dass die drei Ordner die Geschäftsentwicklung wie kaum etwas anderes symbolisierten und ein Sinnbild für die Tradition des Unternehmens seien.
Frau Weil erwiderte, dass dies der größte Schwachsinn sei, denn sie je gehört hätte. Sie fragte, was Herr Reusch in Zukunft mit den Ordnern wolle.
Herr Reusch verwies auf das Firmenjubiläum im nächsten Jahr und die dazugehörige Ausstellung. Dennoch plädierte Frau Weil dafür, die Ordner einfach zu entsorgen.
warum erzählst du - zeigst es uns aber nicht? Mach daraus einen Dialog, das ist wesentlich lebendiger. Mimik und Gestik der Sprechenden könnten die entsprechende (überspitzte) Wirkung geben.

Auch einige Zitate aus der Debatte zum Ende hin könnten noch direkter angeboten werden/ in wörtliche Rede gepackt werden...

das wären meine Vorschläge um deiner Kg den letzten Schliff zu verpassen. Vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen...

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi weltenläufer,

vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Bitterböse deine Geschichte, für mich eindeutig eine Satire.
Mich sprichst du mit der Geschichte schon dewegen an, weil ich ob der ganzen Bürokratie, in der wir hier in unserem trauten Deutschland versinken, manchmal kurz davor bin, den Verstand zu verlieren.
Die Geschichte führt die Absurdität so manchen Apparates gelungen vor. Dafür Daumen hoch.
So was hört man doch immer gerne.

warum erzählst du - zeigst es uns aber nicht? Mach daraus einen Dialog, das ist wesentlich lebendiger. Mimik und Gestik der Sprechenden könnten die entsprechende (überspitzte) Wirkung geben.
Hm, weiß auch nicht. Die Stelle gefällt mir in der indirekten Rede eigentlich ziemlich gut. Aber deine Anmerkung find ich gut. Vllt sollte ich danach noch einen kleinen Dialog einbauen. Werd mich morgen noch mal ransetzen.

Vielen Dank noch mal

lg neukerchemer

 

Hi neukerchemer,

im Ansatz hat mit deine Satire auch sehr geht gefallen. Mich stört auch nicht, dass sie aus der Perspektive eines Auszubildenen geschrieben ist.
Sie könnte für meinen Geschmack nur an einigen Punkten schärfer sein.
Da von Auszubildenen ja oft Eigeninitiative erwartet wird, hätte es eine schöne Ironie, wenn die Nichtentscheidungsträger die beiden genau aus dem Grund anfänglich an den Distanzen beteiligen, um ihnen zu zeigen, wie Entscheidungen (letztlich nicht) gefällt werden.
Für mich würde in eine solche Geschichte die ISO Zertifizierung gehören.
Für alle, die mal in einem ISO Zertifizierten Betrieb gearbeitet haben, mutet deine Beschreibung der Bürokratie tatsächlich noch harmlos an. In den Archivierungswahn treibt die Firmen dabei vor allem die Angst (und die Zertifizierungsnotwendigkeit), dass Produktions- und Verkaufsabläufe bis ins kleinste dokumentiert sein müssen, um Qualitätsüberwachung sicherzustellen und bei ähnlich gelagerten Problemen in der Zukuft Zeit und damt Geld sparen kann, da auch die Lösungen festgehalten wurden. Klingt gut, ist gut gedacht, treibt aber in den meisten Firmen merkwürdige Blüten. Eben total überfüllte Archive, in denen die Suche irgendwann länger dauert als die Erstellung neuer Lösungen.

Okay, das trägt uns von deiner Geschichte weg. Die hat mich gut unterhalten.

Lieben Gruß, sim

 

Hi Florian,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

im Ansatz hat mit deine Satire auch sehr geht gefallen
Danke, das freut mich.

Sie könnte für meinen Geschmack nur an einigen Punkten schärfer sein.
Da von Auszubildenen ja oft Eigeninitiative erwartet wird, hätte es eine schöne Ironie, wenn die Nichtentscheidungsträger die beiden genau aus dem Grund anfänglich an den Distanzen beteiligen, um ihnen zu zeigen, wie Entscheidungen (letztlich nicht) gefällt werden.
Gute Idee, will ja ohnehin noch einen Dialog einfügen, denk das ich das dabei gut mit einflächten kann. Vielleicht spinn ich das Ganze auch noch etwas weiter... Hab aber schon wieder ne andere Idee die geschrieben werden will

Vielen Dank noch mal

lg Daniel

 

Hallo neukerchemer,

als ich deinen Text las, dachte ich, "gewagt, gewagt". Ein Thema für eine Satire, das, mM nach anspruchsvoll ist, geht es doch um die Entscheidungslosigkeit. Texte leben aber oft durch ihre Entscheidungen.

So wird mir der Anfang zu lange und ich fand leider keinen richtigen "Haken", der mich an deine Angel heftete. Deine Geschichte ist schreibbar, muss schreibbar sein, doch dazu müssen die Sätze wegen der Satirenform besser "sitzen", die Spannung muss stärker herauskommen.
Die Unmöglichkeit der Weiterentwicklung, dass eben alles stillsteht im Betrieb, muss plausibler gemacht werden, damit sich der Leser auf den Schabernack gerne einlässt.

Insgesamt: ein herausforderndes Thema und ich selbst würde mir auch nicht einbilden, es derzeit zumindest bewältigen zu können. Vielleicht ein Thema zum zur Seite legen und später, mit noch etwas mehr Schreiberfahrung, kann man es einfach nochmal herausholen. Denn gut ist das Thema allemal!

Schönen Gruß
covellin

 

Hi Covellin,

erst mal vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Das das Thema anspruchsvoll ist, da hast du Recht. Ich denke ist immer schwierig kleine menschliche Schwächen satirisch aufzuarbeiten.

So wird mir der Anfang zu lange und ich fand leider keinen richtigen "Haken", der mich an deine Angel heftete. Deine Geschichte ist schreibbar, muss schreibbar sein, doch dazu müssen die Sätze wegen der Satirenform besser "sitzen", die Spannung muss stärker herauskommen.
Die Unmöglichkeit der Weiterentwicklung, dass eben alles stillsteht im Betrieb, muss plausibler gemacht werden, damit sich der Leser auf den Schabernack gerne einlässt.
Der Anfang ist doch eigentlich gar nicht so lang.
Ab dem Zusammentreffen in Herrn Reuschs Büro hab ich das ganze erweitert, damit das Ganze greifbarer wird. Denke, dass jetzt auch die Sätze besser sitzen.

Insgesamt: ein herausforderndes Thema und ich selbst würde mir auch nicht einbilden, es derzeit zumindest bewältigen zu können. Vielleicht ein Thema zum zur Seite legen und später, mit noch etwas mehr Schreiberfahrung, kann man es einfach nochmal herausholen. Denn gut ist das Thema allemal!
Wie sagt man. Man wächst ja schließlich an den Aufgaben.

Das Ende hab ich noch erweitert, sodass ich mit der Geschichte jetzt sehr zufrieden bin.

Danke nochmal

lg neukerchemer

 

Hallo neukerchemer!

Hat auch mir sehr gut gefallen, wie Du wegen drei verstaubten Ordnern eine ganze Firma Kopf stehen und daran zugrunde gehen läßt! :)
Den Aufbau, wie Du von den Azubis die Abteilungen hinaufwanderst, bis es eskaliert, fand ich auch sehr passend.

Was mir nicht so sehr zugesagt hat, ist der Schluß. Irgendwie ist der schon ein bisserl lahm. ;)
Und was mich gewundert hat, ist, daß keine Buchhaltungsabteilung erwähnt wird, die doch eigentlich der Wächter über die Rechnungsbelege sein müßte, nicht? Aber vielleicht läuft das bei Euch auch alles ganz anders, richtig kompetent fühle ich mich als Österreicherin hier nicht. Aber da Du zwei Verkaufsabteilungen führst, könntest Du auch ganz einfach eine zur Buchhaltung machen. Wobei die Bezeichnung Verkauf I und II natürlich auch ihren eigenen Reiz hat.

Gespannt folgten wir den Ausführungen, abwechselnd betrachteten wir Herrn Reusch und Frau Weil, fast wie bei einem Tennismatch.
Das Tennismatch gefällt mir sehr gut. Ich hätte nur gern ein paar Argumente lang zugesehen bzw. -gehört, wie sie sich die Argumente entgegenwerfen. – Kann es sein, daß Dir da ein bisschen die Ideen gefehlt haben? ;)

Andererseits liegt uns hier enormes Datenmaterial vor, das wir eventuell einmal benötigen könnten.“
Der gefällt mir auch sehr gut, evtl. würde ich aber »enormes« kursiv schreiben.

Der Rest der Reihe nach:

»„Maik, meinst du ich kann die wegwerfen?“«
– du, ich

»„Ausgangsrechnungen 1985.“«
– ohne Punkt, da das kein Satz ist: „Ausgangsrechnungen 1985“

»Von den typischen Azubidiensten waren wir bisher verschont geblieben,«
– gefiele mir besser mit Bindestrich, da »Azubi« eine Abkürzung ist: Azubi-Diensten – Jedenfalls finde ich, es liest sich so besser

»Ich werde Frau Weil korrespondieren.«
– da fehlt ein »mit«

»Wir liefen eine Treppe hoch in den zweiten Stock, wo sich das Büro von Frau Weil, die ihres Zeichens Leiterin Verkauf I war, befand.«
– statt »eine« Treppe würde ich »die« schreiben
– »die« und »war« würde ich streichen: Frau Weil, ihres Zeichens Leiterin Verkauf I, befand.

»„Jetzt lernen Sie mal wie man geschäftspolitisch wichtige Beschlüsse fasst«
– mal, wie

»wenn die Unterlagen wirklich und sie betonte wirklich wichtig seien.«
– irgendwie fehlen da Satzzeichen, zum Beispiel so: wirklich, und sie betonte: wirklich wichtig seien.

»Maik und ich wollten, schließlich lernen, wie man Entscheidungen fällt.«
– der Beistrich nach »wollten« ist zu viel

»Das Ganze ging noch eine Weile.«
– Das Ganze ging noch eine Weile weiter.

»Als es draußen zu dämmern begann, merkten wir das schon längst Feierabend war.«
– wir, dass

»Wir verabschiedeten uns, schrieben unseren Zeitzettel und verließen das Gebäude.«
– ein gemeinsamer Zeitzettel, oder »unsere Zeitzettel«? Würde allerdings »schrieben unsere Überstunden auf« schreiben.

»und selbst vor Beleidigungen wurde nicht halt gemacht, um die eigene Meinung Kund zu tun.«
Halt gemacht … kund zu tun

Herr Wurf war so in Rage, dass er mit seinem Schreibtischstuhl nach dem „elendigen Befürworterpack“, wie er schrie, werfen wollte. Den Stuhl hatte er schon hochgehoben. Frau Weil konnte ihn gerade noch beruhigen.
Oh ja, diese Stelle. Selten paßt es so gut … Österreichisch gibt dieser Stelle eine besondere Note. :dozey: Wenn Du dann den Schreibtisch noch rausnehmen könntest …
– Aber einen ernstgemeinten Vorschlag hab ich natürlich auch. ;-) Der Mann ist so in Rage, daß Du Dir »wie er schrie« sparen kannst, dann liest sich der Satz auch einfacher.

»Länge hätte es nicht mehr gedauert.«
– nur mehr eine Kürze, nicht? ;-)

»Daraufhin beriefen sie einen Krisenstab, bestehend aus vier Mitarbeitern und ihnen, ein.«
– das »ein« fände ich schöner direkt nach »Krisenstab«.

»Dieser sollte die Lösung bringen.«
– Gefühlsmäßig würde ich das mehr auf die Mitarbeiter beziehen, nicht auf den Stab, also »Diese sollten …«. Der Stab ist ja keine handelnde Person, nur die Mitarbeiter sind das. (Bekommst Du Kritiken von kg.de oder von den Kritikern?)

»die den Krisenstab mit ihren Vorschläge unterstützten.«
– mit ihren Vorschlägen

»Nach zwei Wochen gab es noch immer nichts neues von der Ordnerfront,«
– nichts Neues

»wie der Konflikt von den anderen Abteilungen toternst genannt wurde.«
– todernst

»Andere Abteilungen, wurden um offizielle (inoffizielle gab es schon zu genüge) Stellungnahmen gebeten,«
– keinen Beistrich nach »Abteilungen«
– zur Genüge

»An dem Schreiben formulierte der Krisenstab mehrere Tage.«
– bisschen übertriebener würde klingen »An der Resolution«

»bis jeder Mitarbeiter in den Verkaufsabteilung es probegelesen und abgesegnet hatte.«
– in den VerkaufsabteilungenProbe gelesen

»wusste auch dieser nicht wofür er sich entscheiden sollte, zu gut waren die Argumente der Pro- aber auch der Contraseite.«
– nicht, wofür … der Pro-, aber

»Kurzer Hand wurde eine Vorstandskonferenz einberufen.«
– Kurzerhand

»Die Konferenz wurde gefilmt und mittels des internen Betriebssystems ausgestrahlt.«
– statt »gefilmt« würde ich etwas Größeres nehmen, z. B. wurde mit Kameras festgehalten
– statt »mittels …« würde ich schreiben: und über das interne Betriebssystem ausgestrahlt.

»die Empfangshalle selber wurde bestuhlt, eine Großleinwand aufgebaut.«
– selbst

»Die Befürwörter der Archivierung, die Opposition und die Gärtner, denen alles scheißegal war.«
– Die Befürwörter sind eine interessante Konstruktion. ;-)
– Wenn man die Geschichte nicht gerade stur österreichisch liest, paßt »scheißegal« hier nicht rein.

Was mir so spontan zum Schluß einfällt: Könnte nicht einer dieser Ordner die Firma am Ende doch noch retten, indem sie irgendwas drin finden …?

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi,

vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Natürlich auch fürs Fehler raussuchen. Rechtschreibung wird wohl nicht mehr meine Stärke werden.

Die Fehler habe ich allesamt ausgebessert.

Noch ein paar Anmerkungen dazu:

Zitat:
Gespannt folgten wir den Ausführungen, abwechselnd betrachteten wir Herrn Reusch und Frau Weil, fast wie bei einem Tennismatch.

Das Tennismatch gefällt mir sehr gut. Ich hätte nur gern ein paar Argumente lang zugesehen bzw. -gehört, wie sie sich die Argumente entgegenwerfen. – Kann es sein, daß Dir da ein bisschen die Ideen gefehlt haben?

Erwischt! Ich hätte scho noch ein paar absurde Argumente einbringen können, aber nichts, dass noch halbwegs glaubwürdig wirkt. Ich wollte auch nicht zu früh zu viel übertreiben. Es sollte sich langsam hochschaukeln.

gefiele mir besser mit Bindestrich, da »Azubi« eine Abkürzung ist: Azubi-Diensten – Jedenfalls finde ich, es liest sich so besser
Die Word Auto Korrektur auch ;-)

Zitat:
Herr Wurf war so in Rage, dass er mit seinem Schreibtischstuhl nach dem „elendigen Befürworterpack“, wie er schrie, werfen wollte. Den Stuhl hatte er schon hochgehoben. Frau Weil konnte ihn gerade noch beruhigen.

Oh ja, diese Stelle. Selten paßt es so gut … Österreichisch gibt dieser Stelle eine besondere Note. Wenn Du dann den Schreibtisch noch rausnehmen könntest …
– Aber einen ernstgemeinten Vorschlag hab ich natürlich auch. ;-) Der Mann ist so in Rage, daß Du Dir »wie er schrie« sparen kannst, dann liest sich der Satz auch einfacher.

Wieso gibt Österreichisch dem hier eine besondere Note, kapier ich leider nicht :-)
das schrie würde ich dennoch gerne drin lassen.

»wie der Konflikt von den anderen Abteilungen toternst genannt wurde.«
– todernst
also doch :-) So hatte ich es nämlich zuerst.

Und was mich gewundert hat, ist, daß keine Buchhaltungsabteilung erwähnt wird, die doch eigentlich der Wächter über die Rechnungsbelege sein müßte, nicht? Aber vielleicht läuft das bei Euch auch alles ganz anders, richtig kompetent fühle ich mich als Österreicherin hier nicht
Ne, bei uns war jede Abteilung selbst dafür verantwortlich, was ins Archiv kommt und was nicht. Hab allerdings auch in einer Bank gearbeitet.

Hat auch mir sehr gut gefallen, wie Du wegen drei verstaubten Ordnern eine ganze Firma Kopf stehen und daran zugrunde gehen läßt!
Den Aufbau, wie Du von den Azubis die Abteilungen hinaufwanderst, bis es eskaliert, fand ich auch sehr passend.
Vielen Dank dafür. Freut mich, dass es dir so gut gefallen hat.

Was mir nicht so sehr zugesagt hat, ist der Schluß. Irgendwie ist der schon ein bisserl lahm.
Ja, da hast du Recht. Wenn mir selbst was nicht gefällt dann ist es auch der Schluss. Hab im Moment aber leider auch keine besser Idee, außer das Szenario weiter zu spinnen. Aber für mich ist es eine logische Konsequenz, das die Firma bankrott gehen muss.

Womit ich bei deinem nächsten Punkt bin.

Was mir so spontan zum Schluß einfällt: Könnte nicht einer dieser Ordner die Firma am Ende doch noch retten, indem sie irgendwas drin finden …?
Das finde ich nicht so toll. Die Firma soll ja an der mangelnden Entscheidungsfreude scheitern, sonst wäre das ja fast eine Rechtfertigung.

Wie würdest du den Schluss finden?
Gärtner verbrennt die Ordner, weil es ihm zu blöd wird und wird daraufhin entlassen.
Auch nicht gerade der Brüller oder?

Also vielen Dank nochmal für die Arbeit, die du dir gemacht hast. Und natürlich auch für das Lob. Davon kann man ja nie genug bekommen.

lg Daniel

 

Hallo neukerchemer!

Rechtschreibung wird wohl nicht mehr meine Stärke werden.
Stimmt, in Deinem Alter tut sich geistig nicht mehr viel. :p

Erwischt! Ich hätte scho noch ein paar absurde Argumente einbringen können, aber nichts, dass noch halbwegs glaubwürdig wirkt.
Hatte nicht unbedingt an so absurde Argumente gedacht. Schon leicht überzogene, aber doch aus der Realität entspringende; wobei sie auch nur dahingehend überzogen sein müßten, daß es sich um Ausgangsrechnungen handelt, die wahrscheinlich wirklich niemanden mehr interessieren.
Die Aufbewahrungsfristen sind ja nur dafür da, daß Steuern, Sozialabgaben etc. überprüft werden können. Wie lang ein Unternehmen es für richtig erachtet, sie darüber hinaus zu ihrer eigenen Sicherheit aufzubewahren, ist deren Kaffee. Gerade bei größeren Unternehmen ist immer die Gefahr, daß plötzlich irgendwo anders irgendetwas aufgedeckt wird, worin man angeblich verwickelt ist - wer dann saubere Unterlagen vorweisen kann, hat gewonnen. So, wie bei uns kürzlich bei der Sache mit der Bawag, falls Du davon gehört hast - da geht es dann plötzlich um Unterlagen, die zwanzig, dreißig Jahre und älter sind.
Argumente gibt es also schon, die an sich nicht so überzogen wären ... ;)

Wieso gibt Österreichisch dem hier eine besondere Note, kapier ich leider nicht :-)
Weil das, was bei Dir ein Stuhl ist, bei mir ein Sessel ist, Dein Sessel ist ein Fauteuil; und für Stuhlproben ist bei uns nicht IKEA, sondern der Arzt zuständig. ;)

Ne, bei uns war jede Abteilung selbst dafür verantwortlich, was ins Archiv kommt und was nicht. Hab allerdings auch in einer Bank gearbeitet.
In Banken ist das ja wahrscheinlich alles ganz anders. Bestimmt liest noch eine gute Seele mit und erzählt Dir, wie es in deutschen Firmen ist. :)

Ja, da hast du Recht. Wenn mir selbst was nicht gefällt dann ist es auch der Schluss. Hab im Moment aber leider auch keine besser Idee, außer das Szenario weiter zu spinnen. Wie würdest du den Schluss finden?
Gärtner verbrennt die Ordner, weil es ihm zu blöd wird und wird daraufhin entlassen.
Auch nicht gerade der Brüller oder?
Der Schluß sollte sich meiner Meinung nach schon eher langsam aufbauen, dafür wären eben die verwendeten Argumente ein gutes Mittel.
Den Gärtner willst Du anscheinend unbedingt dabei haben, dabei gibt's doch gar keinen Mord ... ;-) Wie wäre es damit: Das Argument, das am meisten überzogen wirkt, tritt am Schluß ein, nachdem die Vernichtung der Ordnerinhalte mit einer einzigen Stimme Mehrheit beschlossen wurde und der Gärtner dem Azubi den Aktenvernichter daran erklärt hat.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Susi,

Stimmt, in Deinem Alter tut sich geistig nicht mehr viel.
Glaub ich wirklich, immerhin hat mich sogar meine Deutschlehrerin diesbezüglich schon aufgegeben gehabt und das will was heißen.

Hatte nicht unbedingt an so absurde Argumente gedacht. Schon leicht überzogene, aber doch aus der Realität entspringende; wobei sie auch nur dahingehend überzogen sein müßten, daß es sich um Ausgangsrechnungen handelt, die wahrscheinlich wirklich niemanden mehr interessieren.
Die Aufbewahrungsfristen sind ja nur dafür da, daß Steuern, Sozialabgaben etc. überprüft werden können. Wie lang ein Unternehmen es für richtig erachtet, sie darüber hinaus zu ihrer eigenen Sicherheit aufzubewahren, ist deren Kaffee. Gerade bei größeren Unternehmen ist immer die Gefahr, daß plötzlich irgendwo anders irgendetwas aufgedeckt wird, worin man angeblich verwickelt ist - wer dann saubere Unterlagen vorweisen kann, hat gewonnen. So, wie bei uns kürzlich bei der Sache mit der Bawag, falls Du davon gehört hast - da geht es dann plötzlich um Unterlagen, die zwanzig, dreißig Jahre und älter sind.
Argumente gibt es also schon, die an sich nicht so überzogen wären ...
Ja das meinte ich ja, mir wären nur noch überzogene, viel zu absurde Argumente eingefallen. Deine Idee gefällt mir. Mal schaun ob ich da noch einen kleinen Disput drüber einbaue.

Weil das, was bei Dir ein Stuhl ist, bei mir ein Sessel ist, Dein Sessel ist ein Fauteuil; und für Stuhlproben ist bei uns nicht IKEA, sondern der Arzt zuständig.
Das mit dem Stuhl wusste ich nicht. Für Stuhproben ist bei uns aber auch der Arzt zuständig :-)

Der Schluß sollte sich meiner Meinung nach schon eher langsam aufbauen, dafür wären eben die verwendeten Argumente ein gutes Mittel.
Den Gärtner willst Du anscheinend unbedingt dabei haben, dabei gibt's doch gar keinen Mord ... ;-) Wie wäre es damit: Das Argument, das am meisten überzogen wirkt, tritt am Schluß ein, nachdem die Vernichtung der Ordnerinhalte mit einer einzigen Stimme Mehrheit beschlossen wurde und der Gärtner dem Azubi den Aktenvernichter daran erklärt hat.
Jetzt hab ich den ultimativen Schluss. Der Gärtner soll die Ordner vernichten, nachdem der Beschluss gefällt wurde. Macht es aber nicht. Er liest in den Ordner und entdeckt Ungereimheiten in den Ausgangsrechnungen. Gibt den ehemaligen Kunden Tipps und diese klagen. Daraufhin geht die Firma bankrott.

Zu überdreht oder?

Ist dann eigentlich aber auch schon wieder eine Satire in der Satire. Vllt sollt ichs doch einfach so lassen. :-)

Vielen Dank nochmal.

Hi Zerbrösel-Pistole,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren

den kleinen Fehler hab ich ausgebessert.

Zudem Kommatafehler - geh noch mal drüber; wenn du sie nicht findest, schreib mir eine PN, okay? Habe gerade beim Lesen vergessen, sie mir zu notieren
Ja, schau noch mal drüber. Denk das ich die meisten finden werde.

Zu der Geschichte: ich finde sie witzig und gut geschrieben. Du entwickelst aus einer banalen Situation schön steigernd bis zum grotesken Höhepunkt einen witzigen Plot. Er haut mich nicht wirklich um, aber sein wir mal ehrlich: Wenn´s um Humor geht (bzw. Satire) sind die Geschmäcker so verschieden, dass es schon ne Leistung ist, dass deine Geschichte (fast) allen deiner bisherigen Kritiker mundet. Und gelacht habe ich auch
Vielen Dank fürs Lob. Das freut mich.

Vielleicht hätte mich eine noch groteskere Steigerung bis zum Klimax noch mehr begeistert. Aber ich gestehe: In Gefilden der Satire tummele ich mich erst seit Kurzem, und viele Vergleichsmöglichkeiten habe ich deshalb noch nicht.
Genug geredet, mir hats ganz gut gefallen. Die erste Story, wenn ich mich recht entsinne, die ich von dir gelesen habe, andere werden baldigst folgen.
Ich find sie erhlich gesagt genug gesteigert. Hatte erst weniger. Das Problem bei zu viel Übertreibung ist das die Geschichte dann total unrealistisch ist. Das wollte ich vermeiden. Ist halt immer eine ziemliche Gradwanderung..

Na dann bin ich schon auf die anderen Kommentare gespannt und freu mich drauf.


Also nochmal vielen Dank euch beiden.
lg neukerchemer

 

Hallo Basti,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Was mir an dieser Geschichte besonders gut gefallen hat, ist, dass ich selbst aus einer Unternehmerfamilie stamme. Ich konnte somit vieles von dem, was du, natürlich stark überspitzt, dargestellt und beschrieben hast, nachvollziehen.
Ja, ich denke das kann jeder der mal in einer größeren Firma gearbeitet hat.
Freut mich natürlich, dass sie dir gefallen hat.

Allerdings fällt mir gerade auch kein passender Ersatz ein
Schade, find den Schlusssatz auch nicht gerade der Brüller, aber mir gings leider auch so :-)

lg Daniel

 

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