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Engel fliegen einsam

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30.08.2010
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Engel fliegen einsam

Sie rannte die Treppe hinunter, nicht mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Zu sehr pulsierten die Verwirrung und die Wut auf sie selbst in ihrem Körper. Wie ferngesteuert riss sie ihre Jacke von der Garderobe und schlüpfte in ihre Schuhe. Dann knallte sie die Haustür hinter sich zu und rannte.
Sie hatte kein festes Ziel, sie wollte einfach nur noch laufen um wenigstens einen klaren Gedanken fassen zu können. Ihr Kopf pochte, als wollte sich dieser Moment festbeißen. Sie ignorierte die Dunkelheit und die Kälte, die sich durch ihren Anorak fraß.
In ihrer Verzweiflung traten ihr nun auch Tränen in die Augen. Zunehmend verfolgte sie die quälende Frage, ob ihr Entschluss ihm den Brief zu überreichen richtig gewesen war. In Gedanken spielte sich nun erneut die Situation ab.
Sie hatten beide auf ihrem Bett gesessen, dann hatte sie sich endlich ein Herz gefasst und den kleinen, gefalteten Zettel, den sie nun schon seit Stunden mit sich herumtrug, aus ihrer Hosentasche geholt. Zögernd hatte sie ihm das Papier in die Hand gelegt und seine Finger darum geschlossen. Geduldig hatte sie gewartet, bis er die Zeilen zu ende gelesen hatte.
Als sie dann in seine Augen geblickte hatte, wurde ihr sofort klar, dass sich etwas grundlegend verändert hatte. Er hatte tief Luft geholt, bevor er ihr sagen konnte, dass es wohl besser wäre die Freundschaft zu diesem Zeitpunkt erst einmal zu beenden, da er ihre Liebe nicht erwidern konnte.

Jetzt stand sie bereits an der Hauptstraße. Sie bibberte vor Kälte und spürte die Kraftlosigkeit in sich aufsteigen. Im nächsten Moment gaben auch schon ihre Beine unter ihr nach und sie fiel auf den eisigen, mit Schnee bedeckten Asphalt. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, der das alles beenden sollte. Ihr war die Lösung eingefallen.
Mühsam schaffte sie es sich wieder aufzurappeln, dann zwang sie ihre Füße sich in Bewegung zu setzten. Trotz der mangelnden Energie schaffte sie es die Brücke hinauf zu rennen. Unter sich war bereits das Rauschen der Automotoren zu hören.
Sie hob einen Fuß, dann den zweiten und stellte sich auf das Geländer. Ein letztes Mal sog sie die kühle Winterluft ein. Dann streckte sie beide Arme wie Flügel von sich, schloss ihre Augen. Engel fliegen einsam, schoss ihr durch den Kopf, dann stürzte sie sich hinab.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Leaa,
wieso ein Selbstmord? Den braucht es doch wirklich nicht - zum einen kommt eine unglückliche Liebesgeschichte auch ohne aus und zum anderen kauf ich dir diesen Suizid nicht ab: Der Grund ist viel zu gering, jedenfalls so wie du ihn darstellst. Das klingt nach einem Klischeebild unter verliebten Jugendlichen: Mein Schwarm will nichts von mir, ich bring mich um. Die aller wenigsten reagieren tatsächlich so. Und ich denke meistens spielen dann noch andere Gründe mit hinein.
Unabhängig davon, ob du jetzt den Selbstmord streichst oder nicht, würde ich dir empfehlen, deine Geschichte auszubauen. Deiner Heldin fehlt es an Charakter: Ich weiß kaum etwas von ihr: Sie ist verliebt - und? Das sind so viele, warum soll ich mir gerade um sie Gedanken machen, zu mal ich ja nur noch von ihrem Selbstmord erzählt bekommen, der mir, wie gesagt, nicht motiviert scheint.
Zum Ausbauen gehört auch der Szenerie mehr Farbe zu geben. Warum zeigst du mir nicht die Szene, in der sie ihm den Zettel gibt, schilderst ihre Gedanken, Gefühle in dem Augenblick, da sie seine Hand berührt, seine Reaktionen, und lässt sie erst dann gehen? Auch ihre Flucht könnte mehr Bilder vertragen. Ich höre nur von Kälte, aber ich nicht, wo sie ist. Das kann ein Dorf sein, eine Stadt, irgendwo. Ein paar mehr Details würden auch hier, denke ich, nicht schaden.

Kleinkram:

Ihr Kopf pochte, als wollte sich dieser Moment festbeißen.
Welcher Moment? Später wird es klar, aber ersteinmal hängt der Satz in der Luft.

Er hatte tief Luft geholt, bevor er ihr sagen konnte, dass es wohl besser wäre die Freundschaft zu diesem Zeitpunkt erst einmal zu beenden, da er ihre Liebe nicht erwidern konnte.
Wenn indirekte Rede, dann auch durchhalten, sprich: könnte. Aber besser wäre die Ausarbeitung in eine echte Szene.

Im nächsten Moment gaben auch schon ihre Beine unter ihr nach und sie fiel auf den eisigen, mit Schnee bedeckten Asphalt.
Das klingt viel zu theatralisch. Selbst bei den alten Meistern klingt das für mich immer komisch, wenn Frauen auf einmal in Ohnmacht fallen, obwohl damals die Tendenz wohl tatsächlich bestand, Korsetts sei dank. Aber dir kauf ich es schlichtweg nicht ab. Es gibt keinen ausreichenden Grund, jedenfalls keinen, den du erwähnt hast.

Insgesamt:
Nichts für mich, aber ich hoffe, du kannst etwas mit meinen Anmerkungen anfangen. Ein neuer Versuch lohnt sich immer.

Gruß,
Kew

PS.: Ach ja, wie wärs mal mit selber kommentieren - nur so eine Idee.

 

Hallo Leaa
Also ich finde die Geschichte eeiiigentlich wunder wunder schön.
Aber irgendwie hat Krew recht, und noch ein ABER, denn ich habe das gar nicht bemerkt, was Krew geschrieben hat x)
Aber ich kenn mich noch nicht so richtig damit aus...
Also ich fand die Geschichte schon ganz schön (=
irgendwie ... =)

Ok aber Krew hat mit einem GANZ sicher recht (:
Umbringen wegen einem JUNGEN würde ich mich sicher nicht :p
Ich habe gaaanz andere und vieeel mehr Probleme, als das Mädchen, und ich halte es immer noch irgendwie aus auf der Welt, ich weiß nicht was, aber umbringen würde ich mich nie, denn ich weiß, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, andem ich mal wieder glücklich sein kann.
Und solange, bis das nicht geht, schreibe ich in meinem Tagebuch so, als würde ich zu meinen Geschwistern schreiben oder ich lasse meinen Schmerz eben in Geschichten aus :D

Aber sonst gefällt sie mir die Geschichte irgendwie.... <3

Glg
Chalena

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Leaa,

ich fand die Geschichte eigentlich ganz gut aber das das Mädchen sich umbringt wegen dem Jungen???
Ich glaube eher nicht...wenn du aber trotzdem schreiben möchtest das sie sich von der Brücke stürzt könntest du noch andere Probleme für sie erschaffen...vielleicht hat sie Probleme in der Schule oder zuhause?
Du könntest aber auch den Jungen 'zufällig' vorbei kommen lassen...(vielleicht ist er ihr hinterher gerannt?) und dann deine Geschichte weiter ausbauen...

Naja Liebe Grüße Mimmy

 

Hallo Leaa.

Ich finde deine Geschichte und die Idee, die dahinter steht, eigentlich gut. Aber ..
Ich bin der Meinung, dass man die Erinnerungsszene ausbauen sollte. Du beschreibst innerhalb von 2 oder 3 Sätzen den GRUND für den Selbstmord. Da es jedoch nur so nebenbei angesprochen wird, hat es (mich) nicht richtig "mitgenommen". Ich finde, du solltest diese Stelle richtig massiv ausbauen, da kannst du bestimmt einiges draus machen - auf die Gefühle, die Ängste eingehen, die Hin- und Hergerissenhet ob sie ihm den Brief geben soll oder nicht ... dann würde das mit dem Selbstmord auch besser kommen, denke ich. ;D

Ansonsten hat mir deine Geschichte gefallen! :)

Gruß
Moonshine

 

Liebe Lea,

Ich finde, du hast den Anfang sehr gut geschrieben, sodass man sich auch gleich gefragt hat, um was es gehen könnte und unbedingt weiter lesen wollte.
Ich finde, wie Kew, dass es ein zu plötzlicher Selbstmord ist. Es ist ein bisschen unrealistisch. Klar ist unerwiderte Liebe ein Grund, sich hängen zu lassen, aber ich finde, da sollte noch mehr hinzukommen. EInfach ein bisschen mehr Hintergrundstory oder andere Probleme (z.B. mit der Familie..) oder natürlich du lässt die Protagonistin nicht sterben und denkst dir etwas anderes aus, wie sie versucht, ihre Enttäuschung in den Griff zu bekommen.

Was ich auch noch nicht ganz für realistisch empfinde:

"Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, der das alles beenden sollte. Ihr war die Lösung eingefallen."

Das hört sich an, als hätte sie den Selbstmord vorher noch nie in Erwägung gezogen. Selbstmord - das ist ein ganzer Prozess, den man durchlebt, das entscheidet man nicht von einer Sekunde auf die andere.

Aber sonst: Sehr gut und fesselnd geschrieben! :-)

Jewels

 

Hallo,

viele hier stören sich an dem Selbstmord - und ich kann die Argumente sehr gut nachvollziehen. Jetzt mein "Aber": Damit würde die Pointe verloren gehen. "Engel fliegen einsam". der Titel hatte mich angelockt. Vielleicht kann man von dem Titel noch etwas in die Geschichte aufnehmen. Es muss ja nicht etwas mit Engeln sein, aber zum Beispiel die Einsamkeit etwas mehr ausbauen. Denn das arm Mädchen scheitn ansonsten keine Freundin zu haben. und dann wird aus einem "plötzlichen Gedanken" eher ein letzter i-Punkt, der aus einem längeren Gedanken einen Entschluss macht.

Gruss
pantoholli

 

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