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Engel am Bahnhof

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20.01.2004
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Engel am Bahnhof

Jeden Tag steht sie dort. Mitten in der Bahnhofshalle am Zürcher Hauptbahnhof. Zwischen Snack-Bars, gestressten Menschen, ankommenden Zügen und staubigen Baustellen. Ihr Mantel reicht ihr bis zu den Knöcheln, ihr Rücken ist krumm und alt. Doch hat sie den Kopf stets angehoben, beobachtet die Menschen, die Züge, das Leben. Ihre Haare sind grau, doch immer sorgfältig zu einem Knoten zusammengebunden. Jedes Mal wundere ich mich, wie ihre schwachen Glieder sie den ganzen Tag tragen können. Aber ihr Gesicht drückt keinerlei Anstrengung aus. Es ist zwar alt und faltig, aber ihre kleinen Augen glitzern immer glücklich. Manchmal setzt sie sich in ihren Rollstuhl, um sofort einzunicken. Zwischen lauten Durchsagen und hektischen Zurufen. Wenn sie so dasitzt sieht sie aus wie ein Engel, der Ruhe und Frieden verströmen will, an einem Ort wo es außer für Hektik und Stress nicht für viel mehr reicht. Doch bald erwacht sie, stellt sich wieder hinter ihren Rollstuhl und betrachtet alles um sie herum. Warum sie wohl dort steht? Wer sie wohl ist? Kein Wort habe ich je über ihre Lippen kommen hören. Spät am Abend ist sie plötzlich verschwunden, ich weiss nicht wohin. Aber schon am nächsten Morgen, wenn die ersten Frühaufsteher die Bahnhofshalle durchqueren, wird sie wieder da stehen. An genau derselben Stelle wie heute. Vielleicht ist sie ja wirklich ein Engel. Und wenn nicht, dann ist sie das zumindest für mich. Der Engel am Bahnhof.

 

Hallo,
deine Geschichte an sich gefällt mir gut, auch sprachlich ist sie in Ordnung.
Zum Inhalt lässt sich mMn nicht allzu viel sagen, er ist wohl deutlich beschrieben.

Noch zwei Verbesserungen:

Snack-Bar’s
das Apostroph ist falsch. Im Deutschen wird es kaum benutzt, schon gar nicht für den Plural. Im Englischen benutzt man das Apostroph auch nur für den Genititv und für Auslassungen.

ausser
auch nach neuer deutscher Rechtschreibung außer

Ansonsten, schöne Beschreibung.
Gruß
Arthuriel

 

Hallo Adaneth!

Als Beschreibung dieser Frau bzw. Charakterisierung finde ich Deinen Text ganz gelungen, abgesehen von der etwas zu häufigen Verwendung von "doch".

Für eine richtige Geschichte fehlt mir aber irgendwie ein Ereignis... Vielleicht fällt Dir ja eins ein, das Du mit dieser Frau verknüpfen könntest? Es muß ja nichts besonders aufregendes sein, nur eben ein Erlebnis, das über eine Beschreibung hinausgeht.
Was mir zum Beispiel spontan einfällt: Der Protagonist könnte in der Früh seine Geldbörse verloren haben, ärgert sich deshalb den ganzen Tag, und bekommt sie überraschend abends von der Frau wieder, was sie erst so richtig zu einem "Engel" macht. - Wäre nur so eine Idee, vielleicht fällt Dir aber selbst noch eine viel bessere ein? ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

hallo adaneth,
als ehemaliger zürcher kenne ich den bahnhof in seiner trostlosigkeit sehr gut. habe oft genug dort auf züge gewartet, oder leute abgeholt. du beschreibst die stimmung ganz gut. aber auch mir fehlt ein ereignis in deiner story. als leser habe ich bis zum schluss darauf gehofft - und wurde dann enttäuscht.

noch eine kleinigkeit: im rollstuhl SITZT man und liegt nicht, wie du schreibst.

herzlichen gruß
ernst

 

hallo ihr alle!
erst mal danke für eure rückmeldungen!

ich denke, zu der geschichte muss ich noch etwas sagen. es ist nämlich nicht wirklich eine geschichte, sondern mehr eine beschreibung. denn diese frau am zürcher bahnhof gibt es wirklich, und die geschichte entstand mehr aus bewunderung, dass man jeden tag dort stehen kann, denn es ist schon ziemlich trostlos und gestresst dort... diese alte frau hat mir ziemlich eindruck gemacht. deshalb würde die geschichte für mich nicht mehr stimmen, wenn ich noch eine handlung hineinbringen würde...

@ArthurielRubinstein
wegen dem ausser/außer: ich komme aus der schweiz, und da gibt es das 'ß' eben nicht... oder man benutzt es zumindest nie... aber ich werde das noch ändern, danke!

cuio vae,
adaneth

 

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