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Enelya Nénharma

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07.10.2003
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Enelya Nénharma

Sie saß auf dem riesigen Stein, der in der ganzen Gegend der Fußabdruck Gottes genannt wurde, da er, wenn man ihn von oben betrachtete, genau die Form eines Fußabdrucks hatte.
Sie schaute hinauf in den Himmel, den Kopf weit in den Nacken gelegt, den kleinen schönen Mund leicht geöffnet vor Staunen und die Augen ganz groß. So eine Nacht hatte es in ihrem Wald lange nicht gegeben. Sterne, so hell und klar. Sie hatte den Eindruck, sie könne sie streicheln, wenn sie nur den Arm nach ihnen ausstreckte. Einen Mond kurz vor der Vollendung der vollen Kugel, in einem fast gespenstisch strahlenden Silberlicht. Auch er, so schien es, viel größer und heller als sonst. Und jetzt, da sie so staunend zum Himmel blickte, fing es an Sternschnuppen zu regnen. „Nur für mich“, dachte das kleine Ding auf Gottes Fußabdruck, und das Staunen nahm kein Ende.
Ihr kam nicht in den Sinn, dass so etwas wunderschönes der Vorbote für irgendetwas ein könnte. Sie saß nur da, streckte ein ums andere Mal die Arme in die Luft, um sich zu vergewissern, dass sie die Sterne wirklich nicht greifen und den Mond wirklich nicht anfassen und auch keine der unzähligen Sternschnuppen fangen konnte.

Die kleine Waldlichtung, in deren Mitte sich der riesige Stein befand, war etwas ganz besonderes für sie. Es verging kein Abend, an dem sie nicht hier her kam um sich auf den Stein zu setzen. Rundherum blühten im hohen Gras Blumen und wuchsen Kräuter, die es sonst im ganzen Wald nicht mehr gab. Es kam vor, wenn auch nur selten, dass sich jemand hierher verlief, um Kräuter oder ein paar Pilze zu sammeln. Doch sie war bisher nur einmal wirklich jemandem begegnet.

Wie jeden Abend saß sie auf ihrem Stein, da hörte sie es im nicht sehr dichten Unterholz knacken und rascheln. Da es in diesem Wald auch viele Tiere gab, verschwendete sie nicht viele Gedanken an diese Geräusche und unterhielt sich weiter mit den Dingen.
Als etwas sie an ihrer Schulter berührte, war sie so erschrocken, dass ihr der Atem stockte. Einen kurzen Moment lang leuchtete ihr ganzer Körper feuerrot auf und ein Zittern ließ sie erbeben. Wer wagte es sie anzufassen? Mit einem Ruck, der heftig genug war, dass sie beinahe vom Rand des Steines, an dem sie saß, heruntergefallen wäre, drehte sie sich um - und sah unvermittelt in ein anderes Paar Augen, die in diesem Moment mindestens genauso staunend und ängstlich dreinblickten wie ihre eigenen. Vor lauter Schreck konnte sie es allerdings nicht verhindern, dass ihr in dieser Sekunde ein kleiner Blitz aus den magischen Fingern rutschte. Das Wesen das vor ihr stand war erheblich größer als sie. Sie hatte schon viel über diese Wesen gehört und auch schon ihre Spuren an vielen stellen im Wald gefunden, aber noch nie eins gesehen: ein Mensch!

Das Menschenwesen fing an zu sprechen: „Hallo du kleines...“. Sie musste sich die Ohren zuhalten, denn es war ein so ungewohnter Ton, dass es ihr im ersten Moment weh tat. Der Mensch merkte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte und flüsterte nun weiter: „Wer bist du denn?“. Sie legte den Kopf zur Seite, und überlegte. Sie hatte die Frage verstanden, hatte die Sprache der Menschen einmal gelernt, doch war das so lange her, dass ihr die Worte in der Menschensprache nicht gleich einfielen. Sie atmete einmal tief durch, stellte sich aufrecht hin und mit leiser, aber furchtloser Stimme sagte sie: „Ich bin Enelya Nénharma!“ Dann, in leicht abwertendem Tonfall: „Und du, Mensch?“ „Ich bin Malina. Malina, das Abendweib. So werde ich genannt, dort wo ich lebe.“, flüsterte die Menschenfrau ganz sanft und leise. Erst jetzt nahm Elenya wahr, dass der kleine Blitz den sie zuvor abgeschossen hatte, wohl Malinas Augenbraue getroffen haben musste, denn Malina rieb noch immer mit leicht schmerzverzogenem Gesicht über die Stelle. „Entschuldigung, für das da.“, sagte Enelya etwas kleinlaut und deutete auf die leicht angekohlte Augenbraue Malinas. Diese winkte nur ab: „Halb so schlimm.“ Fragte aber gleich anschließend: „Gehörst du zum Waldvolk der Elgnis?“ Die kleine Enelya wurde ganz aufgeregt und ließ alle Vorsicht fallen, trat einen Schritt auf die Menschenfrau zu, legte den Kopf wieder zur Seite und stieß hervor: „Woher weißt du das?“

So begann Malina das Abendweib ihr zu erzählen, all die Fabeln, Geschichten und Sagen, welche die Menschen sich über die Elgnis seit Jahrhunderten erzählten. Malina hatte sich während ihrer Erzählungen auf den Rand des Steines gesetzt. Enelya Nénharma hatte sich neben ihr niedergelassen und lauschte. Manchmal juchzte sie auf vor Freude, zog manchmal die Stirn in Falten, wenn ihr etwas missfiel, lächelte manchmal wissend und manchmal brach sie in lautes Gekicher aus über die Unwissenheit des Menschenvolkes.
Als Malina mit ihren Erzählungen am Ende angekommen war, hatte sich schon der Nachtnebel auf die Waldlichtung gelegt und die Sterne glitzerten am Himmel. Malina wollte sich nun auf ihren Heimweg machen und erhob sich, da hielt die kleine Elgnis sie am Saum ihres Gewandes fest, als könne sie die Menschenfrau damit aufhalten und fragte mit neugierigem Blick: „Kommst du denn wieder? Du musst mir noch viel mehr erzählen, ich weiß doch nicht viel über euch Menschenvolk.“ Diese Frage klang so kindlich neugierig, dass Malina lachen musste und entgegnete: „Enelya Nénharma es wird mir eine Ehre sein Euch noch mehr Geschichten zu erzählen“, und deutete einen Hofknicks an.

So kam es, dass die beiden ungleichen Freundinnen sich allabendlich am Fuße Gottes trafen, sich niedersetzten und sich gegenseitig Geschichten, Sagen, Fabeln und Märchen erzählten.
Bis Enelya eines Abends sagte: „Malina Abendweib, ich weiß nicht zu welchem Volk du gehörst, aber die Menschen können es nicht sein!“ Malinas Blick wurde mit einem mal ganz traurig: „Ja kleine Enelya, dass glaube ich auch manchmal.“ Denn sie fühlte sich oft sehr einsam. Die Menschen in ihrem Dorf schimpften sie wegen ihrer roten lockigen Haarpracht und ihrer Freude an den Kräutern und Pflanzen des Waldes eine Hexe. Keiner ging an ihrem kleinen Häuschen am Dorfrand vorbei, ohne davor auszuspucken und sich gleich danach zu bekreuzigen. Warum das so war wusste sie nicht. So ging Malina lieber in den Wald, sammelte Beeren und Kräuter, setzte sich ins Moos und sprach mit den Dingen.

Mit einem leisen Seufzen bemerkte Enelya, dass sie ganz die Zeit vergessen hatte beim Anblick des so sonderbaren Himmels und während sie in dieser Erinnerung schwelgte. Malina das Abendweib war nicht am Fußabdruck Gottes erschien. Zum ersten mal kam sie nicht. Auch am nächsten Abend tauchte Malina nicht auf. Langsam wuchs in ihr eine unbestimmte Unruhe. Sie fühlte, dass Malina sie brauchte. Dann begannen die Dinge ihr von Feuer und Unheil, von Unglück und Leid zu erzählen. Sie beschloss sich auf die Suche nach ihrer Freundin zu machen. Leider wusste sie nicht so recht wo sie anfangen sollte, also fragte sie die Dinge im Wald: „Habt ihr Malina das Abendweib mit dem Feuerhaar gesehen?“ Und die Dinge wiesen ihr den Weg. Ab und an blieb Enelya stehen, nahm sanft ein Blatt oder einen Farnzweig, ein paar Grashalme oder ein Mooskissen zwischen ihre feinen Finger und fragte wieder: „Sag, hast du Malina das Abendweib mit dem Feuerhaar gesehen?“ So fand sie unermüdlich den richtigen Weg bis an den Rand des Waldes, an welchen das Dorf grenzte, in dem Malina lebte.

Sie war aufgeregt, denn noch nie zuvor hatte sie eine Ansiedlung des Menschenvolkes gesehen, sie hatte noch nie ihren Wald verlassen. Wieder bückte sie sich und nahm einen Stein in ihre zarten Hände: „Sag,“, flüsterte sie: „weißt du in welcher Behausung Malina das Abendweib lebt?“ Der Stein erzählte Enelya: „Oh, kleines Elgnis ich weiß es wohl, doch solltest du schnell wieder zu deinem Volk zurückkehren, in die Sicherheit des Waldes, denn die Menschen sind nichts für euch Waldwesen.“ „Ich bin hier um meiner Freundin zu helfen, also sag schon wo sie lebt“, doch aus dem Stein war kein Wort mehr heraus zu bekommen. Enelya legte den Stein zwar behutsam zurück auf die Erde, dennoch war sie zornig darüber, keine Antwort bekommen zu haben.
Sanft legte sie ein paar Schritte weiter ihre Händchen an das Blatt einer Löwenzahnpflanze. „Bitte, bitte, kannst du mit nicht sagen in welcher Behausung Malina das Abendweib lebt?“ Hier bekam sie nach einigem Murren und noch mehr Warnungen endlich die Antwort die sie brauchte. „Geh nur, geh, wenn du nicht auf uns hören willst.“, sprach der Löwenzahn zu dem kleinen Wesen: „Die Behausung deines Menschen hat Augen und Ohren geschlossen, nichts lässt es hinein und nichts heraus. Du wirst es schon erkennen gleich da drüben, an der Stelle, auf die weder Sonne noch Mond jemals ihr Licht scheinen lassen. Da lebt dein Abendweib, welches das Menschenvolk Hexe nennt.“ Enelya stimmte die Rede des Löwenzahns sehr traurig. „Sag Löwenzahn, warum sprichst du so schlecht über meine Menschenfreundin?“ „Oh, ich kann nicht weg von meinem Flecken hier, der zwar schön doch immer gleich ist. So gebe ich nur weiter was ich höre, wenn ihre Artgenossen hier vorbeigehen und reden. Über die hinter hohen Hecken versteckte und efeuberankte Behausung und deren Bewohnerin.“
Die kleinen Händchen Enelyas ließen das Löwenzahnblatt los. In ihren Augen fühlte sich etwas ganz komisch an, der Blick wurde ganz verschwommen „Das müssen Tränen sein!?“, dachte die kleine Elgnis bei sich. Sie wusste es nicht sicher, denn noch nie war Wasser aus ihren Augen über ihre Wangen gelaufen. Sie kannte Tränen nur aus den Erzählungen Malinas über die Menschen, Denn in ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie einen Elgnis weinen sehen.
Mutig verließ sie nun die letzte Sicherheit ihres geliebten Waldes und ging hinüber zu Malinas Haus.
Oh, was sah sie da? Die Hecken waren zerstört! Die Efeuranken von den Mauern gerissen! Fenster und Türen mit dicken Brettern zugenagelt! Was war hier nur passiert?
Da vernahm sie aus der Ferne zorniges Gebrüll und wusste, sie musste sich beeilen. Es dauerte nicht lange, da hatte sie einen Spalt gefunden, gerade breit genug für ihren kleinen Körper war, so dass sie ins Innere des Hauses schlüpfen konnte. "Malina!" rief sie so laut sie nur konnte. "Malina Abendweib!"
„Wo kommst du denn her Enelya?“, sprach Malina leise, „Du solltest nicht hier sein, es ist kein guter Zeitpunkt und kein guter Ort für Wesen und Dinge, die anders sind als DIE da draußen.“ Mit entschlossener Stimme forderte die kleine Elgnis sie auf schnell zu erzählen was passiert sei, denn sie hörte was für Malinas Ohren noch verborgen blieb: SIE kamen immer näher!
So erzählte ihre Menschenfreundin: „Vier Kälber starben in einer Nacht. Eine Frau brachte Zwillinge zur Welt, auch diese starben in der selben Nacht. Am nächsten Morgen gaben alle Kühe saure Milch und die Hühner legten keine Eier. So gaben sie mir, die Schuld. Sie sagten, ich hätte das Dorf verhext. Sie haben mich hier eingesperrt und ich weiß nicht was sie vor haben.“ Schweigend, den kleinen Kopf zur Seite geneigt, hatte Elenya die Geschichte verfolgt, doch am feuerroten Leuchten konnte man ihr ansehen wie wütend sie war.
Da erhob sie sich seufzend und stieß plötzlich einen gellenden Schrei aus, so laut und so hoch, dass Malina sich diesmal die Ohren schmerzend zuhielt. Enelya begann sich zu drehen, die Bewegung wurde immer schneller, dass es irgendwann aussah als würde ein kleiner leuchtender Kreisel über den Tisch tanzen. Von überall her sausten plötzlich kleine leuchtende Punkte auf Enelya zu und vereinten sich mit ihrem Licht zu einer, immer größer werdenden, einheitlichen, schillernden, leuchtenden Gestalt. Bald war der ganze Tisch, einen Moment später bereits der ganze Raum von Licht erfüllt.
Malina traute ihren Augen kaum, was passiere hier? Da erhob sich aus dem leuchtenden Wesen ein leises Summen, das langsam zu einem für Malinas Ohren fast unerträglich lauten Ton anschwoll. Die Luft begann zu sirren als würden tausende von Bienenvölkern mit ihren Flügeln die Luft zum Zittern bringen. Die Lichtgestalt bewegte sich auf einer Wand des Raumes zu und die Mauer stürzte ein, gerade so, als würde sie vor Ehrfurcht dem Licht, dem Zittern, Surren und Brummen weichen. Da stoben die kleinen Lichtpunkte mit einem mal wie durch eine Explosion auseinander, entschwanden in alle Himmelsrichtungen und nur die kleine Enelya war zu sehen wie sie, sich immer langsamer drehend, zur Erde niedersank. „Lauf Malina Abendweib, lauf zum Fußabdruck Gottes und warte dort auf mich, egal wie lange es dauert, geh dort nicht weg!“ Ohne lange zu fragen rannte Malina los und hielt nicht eher an, als bis sie an dem Stein ankam. Sie legte sich erschöpft darauf und er fühlte sich warm an, weich und warm wie ein Bett. So dauerte es nicht lange und Malina war eingeschlafen.

Doch im Traum sah das Abendweib, was im Dorf geschah. Ihr doch sehr zerstörtes Haus leuchtete als würde es in regenbogenfarbenen Flammen lodern. In sicherem Abstand sah sie die Sippe aus dem Dorf um ihr Haus stehen. In ihren Gesichtern eine Mischung aus Staunen, Zorn, Unglauben und Angst. Da war es plötzlich als würde sich aus dem Summen, das Malina ja bereits kannte, eine Stimme formen. Erst waren die Worte nicht zu verstehen, doch dann verkündete diese Stimme donnernd: „Einen guten Menschen, den ihr zu Unrecht verurteilt und einen Ort, den ihr verflucht, obwohl dort nur Gutes lebt, habt ihr nicht verdient. Und so wird es euch genommen.“ Und in drohendem Ton fügte die Stimme hinzu: „Verschwindet!“ Als hätten die Leute darauf gewartet, stoben sie voll Angst auseinander, jeder sich selbst der Nächste, jeder so schnell wie möglich in sein Heim. Doch alle die am nächsten Morgen glaubten nur geträumt zu haben und zu der Stelle gingen an der das Haus stand, fanden nichts weiter vor als eine Blumenwiese auf der nichts weiter war als ein Lilienstrauch.

Als Malina erwachte lag sie in ihrem eigenen Bett, zugedeckt mit ihrer eigenen Decke. Ein kleiner Rundgang durchs Haus zeigte, dass es völlig in Ordnung war und als sie vor ihre Haustür, trat sah sie in einigen Metern Entfernung Enelya Nénharma im Mondlicht auf dem Fußabdruck Gottes sitzen und in die Sterne schauen.

 

So, hier also mein erster "Gehversuch". Leider hat dieses Märchen noch keinen Namen, für Anregungen hierzu bin ich also dankbar!

 
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Mahlzeit!

Willkommen auf KG.de! :)

Ich muss sagen: Eine wirklich schöne Geschichte, die du da erzählst. Gefällt mir sehr. Das Treffen der beiden ungleichen Charaktere, ihre allmählich wachsende Freundschaft, der Einbruch in die Idylle, die doch recht unaufdringliche Art, die Problematik der Intoleranz an einem Einzelschicksal aufzuzeigen und nicht zuletzt die liebenswerten Charaktere – das alles hast du sehr ansprechend in Szene gesetzt.

Das einzige, was mich wirklich gestört hat: Offenbar handelt es sich um eine im Detail noch stark verbuggte Beta-Version – soll heißen: Der Text wimmelt leider von Schreibfehlern, holprigen Formulierungen etc., die den Lesefluss mitunter doch erheblich stören, was bei einer solchen an sich sehr gelungenen Geschichte natürlich um so ärgerlicher ist. Deshalb: Zeit den Debugger anzuschmeißen. :D Meine Anmerkungen im Detail findest du unten.

Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen - die Geschichte scheint es mir allemal wert, ihr die Kinderkrankheiten auszutreiben.

Gruß,
Horni

PS: Der Titel ist doch erstmal okay - besser als "Ohne Titel" allemal. :D

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(Ich kommentiere nicht alles, sondern schreibe meistens lediglich meinen Korrekturvorschlag drunter – in den meisten Fällen wird daraus bereits ersichtlich, was ich meine.)

Los geht’s:

> wenn sie nur den Arm nach ihnen ausstrecken würde

...nur den Arm nach ihnen ausstreckte... (Konjunktiv möglichst ohne "würde"!)

>gespenstisch strahlendem Silberlicht

strahlenden

>auch er viel heller als sonst und viel größer so schien es

auch er, so schien es, viel größer und heller als sonst


> Und jetzt da sie so staunend zum Himmel blickte

Komma nach "jetzt"!

> „nur für mich“ dachte das kleine Ding

Nur (Großschreibung!) - Komma nach der wörtlichen Rede!

> auf „Gottes Fußabdruck“ und das Staunen nahm kein Ende.

Komma vor dem "und" - Anmerkung: Die Formulierung "Gottes Fuß" o.ä. fällt im Folgenden relativ oft und wirkt an manchen Stellen sehr gespreizt. Da du das Bild bereits am Anfang sehr schön eingeführt hast, genügt es von jetzt in den meisten Fällen, wenn du einfach nur "der Stein" oder so was schreibst. Das wirkt "unverkrampfter". ;)

>Ihr kam nicht in den Sinn, dass so etwas wunderschönes der Vorbote für
>irgendetwas ein könnte, sie saß nur da, streckte ein ums andere mal die

"sein könnte" - ich würde hier einen Punkt machen und mit einem neuen Satz weitermachen: Sie saß nur da... - "Mal" (groß!)

> kein Abend an dem sie nicht

Komma nach "an".

>nur einmal jemandem wirklich begegnet.

Klingt holprig - ...nur einmal wirklich jemandem begegnet.

>hörte sie es, im nicht sehr dichten Unterholz, knacken und rascheln.

Die beiden Kommata können weg.

>Da es in diesem Wald auch viele Tiere gab, verschwendete die Kleine nicht viele Gedanken an die Geräusche und unterhielt sich weiter mit den Dingen.

Anmerkung: Die Kleine wirkt in der Wiederholung irritierend - was spricht sie dagegen, sie von Beginn an bei ihrem Vornamen zu nennen? Er ist ja kein besonderes Geheimnis. ;)

>Als etwas sie an ihrer Schulter berührte, war sie so erschrocken, dass ihr
>der Atem stockte. Wer wagte es sie anzufassen?

Dieser Moment wirkt - gerade, da er recht wichtig ist - ein wenig flach. Mein Tipp: versuche ihn ein wenig mehr zu dramatisieren. Indem du zum einen die "Unmöglichkeit" des Geschehens noch etwas betonst, zum anderen wäre dies hier ein guter Moment, mit etwas Foreschadowing zu arbeiten und Enelya im Schrecken evtl. ein kleines bisschen ihrer - offenbar doch recht starken Magie - abfeuern zu lassen. (Immerhin erschreckt sie sich doch ganz gehörig!) Dadurch kommen ihre Kräfte am Ende nicht ganz so überraschend, zum anderen hast du ein wenig Spannung / Humor eingebracht, wenn sie sich für Malinas angekokelte Augenbrauen oder so was entschuldigen muss. :D

> Mit einem so heftigen Ruck, dass sie fast von „Gottes Fuß“ gefallen wäre,
>an dessen Rand sie saß, sprang sie auf und drehte sie sich in der gleichen
>Bewegung um und blickte in 2 mindestens genauso staunend, ängstlich
>blickende Augen, wie ihre eignen.

Arg holpriges Kuddelmuddel, dieser Satz. (Zahlen übrigens immer ausschreiben!) Geglättet evtl. etwa so:

Mit einem Ruck, der heftig genug war, dass sie beinahe vom Rand, an dem sie saß, heruntergefallen wäre, drehte sie sich um - und sah unvermittelt in ein anderes Paar Augen, die in diesem Moment mindestens genauso staunend und ängstlich dreinblickten wie ihre eigenen.

>Das Wesen das vor ihr stand war viel, viel größer als sie, sie hatte schon
>viel über sie gehört und auch schon ihre Spuren an vielen stellen im Wald
>gefunden, aber noch nie eins gesehen, ein Mensch.

Das Wesen, das vor ihr stand, war erheblich größer als sie. Elenya hatte schon viel über diese Wesen gehört, hatte auch schon ihre Spuren an vielen Stellen im Wald gefunden, aber bisher noch nie eines gesehen: Es war ein Mensch!


>Das Menschenwesen fing an zu sprechen „Hallo du kleines,“

Doppelpunkt vor der wörtlichen Rede! "Hallo, du Kleines..."
Dann mit einem neuen Satz weiter:

>und sie musste sich die Ohren zuhalten, denn es war soooooo laut, dass es
>ihr weh tat.

Elenya musste sich die Ohren zuhalten. Die Stimme war so laut, dass es ihr weh tat.

(Lautmalereien wie das "sooooo" sollte man tunlichst vermeiden - es wirkt i.d.R. eher unschön in einem Erzähltext.)

Hier habe ich zudem ein kleines logisches Problem: Wenn Malinas Stimme bereits so laut für sie war, was ist dann erst mit den Stimmen anderer Menschen, die ihr später begegnen? Mit Geräuschen der Natur, z.B. einem Gewitter? Ich würde diese Passage weglassen.

>flüsterte nun weiter „wer bist du denn?“ sie legte den Kopf zur Seite, und
> überlegte.

Der Doppelpunkt fehlt, außerdem ein Punkt + neuen Satzanfang. Ich werde das von jetzt an nicht mehr jedes Mal gesondert korrigieren, da du diesen Fehler regelmäßig machst. Damit du es selber korrigieren kannst: Hier findest du eine Zusammenstellung von Regeln für die Zeichensetzung in solchen Fällen.

>sagte sie „Ich bin Enelya Nénharma,“ und gar in leicht abwertendem Tonfall
>„und du? Mensch??“

...sagte sie: "Ich bin Enelya Nénharma!" Dann, in leicht abfälligem Ton: "Und du, Mensch?"

>„Ich bin Malina, Malina das Abendweib, ja so werde ich genannt, dort
>wo..."

"Ich bin Malina. Malina, das Abendweib. So werde ich genannt, dort wo..."

> gesetzt und Enelya Nénharma hat sich neben sie gesetzt

"hatte" (Tempusfehler!)

>in falten, wenn ihr etwas missfiel, lächelte manchmal wissend und manchmal

Falten (Hauptworte immer groß!) - nach "wissen" fehlt ein Komma.

>Als Malina das Abendweib mit ihren...

Einfach Malina wäre ausreichend. Der Namenszusatz wirkt in ständiger Wiederholung eher störend, außer Elenya selbst verwendet ihn im Dialog.

>Malina wollte ihren Heimweg anbrechen, da hielt die kleine Elgnisin sie am
>Saum ihres Gewandes fest...

Argh. Malina wollte gerade nach Hause aufbrechen ODER Malina wollte sich gerade auf den Heimweg machen... - "anbrechen" ist in diesem Kontext semantisch falsch! - "Elnisin" klingt komisch, vielleicht eher "Elgnisi" oder einfach "Elgni"- das klingt irgendwie exotischer, als sei es die korrekte Flexion einer fremden Sprache. Solche Details geben Fantasy-Geschichten oft ihre kleinen farbigen Details.

>Denn sie fühlte sich sehr oft sehr einsam, die Menschen im Dorf, in dem
>sie lebte, schimpften sie, wegen ihrer roten lockigen Haarpracht und ihrer
>Freude an den Kräutern und Pflanzen des Waldes, eine Hexe und keiner ging
>an ihrem kleinen Häuschen am Dorfrand, vorbei ohne davor auszuspucken und >sich gleich danach zu bekreuzigen.

Denn sie fühlte sich oft sehr einsam. De Menschen in ihrem Dorf
schimpften sie wegen ihrer roten lockigen Haarpracht und ihrer
Freude an den Kräutern und Pflanzen des Waldes eine Hexe, und keiner ging
an ihrem kleinen Häuschen am Dorfrand vorbei, ohne davor auszuspucken und sich gleich danach zu bekreuzigen.

Exemplarisch für zahlreiche andere Stellen, die heftigst von Kommafehlern und anderen Störenfrieden befallen sind. Bitte kämm den Text noch einmal gründlich durch. Ich werde im Folgenden nicht mehr jeden einzeln kommentieren. Falls du arge Schwierigkeiten hast, kannst du dich an Häferl oder Criss wenden, unsere Errata-Spezialisten.

>Enelya hatte beim Anblick des so sonderbaren Himmels gar nicht bemerkt,
>wie die Zeit vergangen war, ohne, dass Malina das Abendweib am „Fußabdruck
>Gottes“ erschien. Zum ersten mal kam sie nicht.

Hier springst du offenbar aus der Rückblende wieder in die Zeiteben des Anfangs zurück, was aber nicht sofort ersichtlich ist udn deshalb etas verwirrt. Das solltest irgendwie anders lösen.

>Auch am nächsten Abend tauchte Malina nicht auf. Langsam wuchs in ihr eine
>unbestimmte Unruhe, sie fühlte, dass Malina sie brauchte und dann begannen
>die Dinge ihr von Feuer und Unheil, von Unglück und Leid zu erzählen.

In diesem Satz gäbe es mindestens drei Gelegenheiten, einen Punkt zu setzen - du solltest das öfter nutzen. Dadurch bekäme der Text einen besseren, akzentuierteren Rhythmus.

>so fand sie unermüdlich den richtigen Weg zum Waldrand, an den das Dorf,
>in dem Malina lebte grenzte.

Bei diesen Konstruktionen ist es ungeschickt, das Verb an den Schluss zu setzen, besonders wenn die Einschübe etwas länger sind (es gibt noch andere Stellen, wo du es auch so gemacht hast). Besser:

So fand sie unermüdlich den richtigen Weg bis an den Rand des Waldes, an welchen das Dorf grenzte, in dem Malina lebte.

>Sie war aufgeregt, denn noch nie zuvor hatte sie eine Ansiedlung des
>Menschenvolkes gesehen, ja sie hatte noch nie ihren Wald verlassen.

...gesehen, und sie hatte auch noch nie zuvor ihren Wald verlassen.

>...legte den Stein zwar behutsam zurück auf die Erde, dennoch war sie
>zornig, vom Stein keine Antwort bekommen zu haben.

Unschöne Wiederholung - das zweite "Stein" kann weg: ...von ihm keine Antwort...

>Sanft legte sie, ein paar Schritte weiter, ihre Händchen an das Blatt

Beide Kommata können weg.

>...der sogar der Mond sein Licht versagt und die Sonne nie einen ihrer
> Strahlen hinlenkt.

...auf die werder Sonne noch Mond jemals ihr Licht scheinen lassen.

>Die kleinen Händchen Enelya’s

Genitiv ohne Apostroph!

>die Menschen, denn auch in ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie einen
>Elgnis „weinen“ sehen.

Das "auch" sollte weg - es passt nicht wirklich in den Satz.

>Mutig verließ sie also nun die letzte Sicherheit ihres geliebten Waldes
>und ging hinüber zum Haus Malina’s.

Das "also" kann weg - ...ging zu Malinas Haus hinüber.

>Oh, was sah sie da die Hecken waren zerstört, die Efeuranken von den
>Mauern gerissen, Fenster und Türen mit dicken Brettern zugenagelt. Was war
>hier nur passiert? Da vernahm sie aus der Ferne auch schon zorniges
>Gebrüll und wusste sie musste sich beeilen. Es dauerte nicht lange, da
>hatte sie einen Spalt, grade breit genug für ihren kleinen Körper durch
>den sie ins innere des Hauses schlüpfen konnte, gefunden. „Malina!“ rief >sie so laut sie nur konnte „Abendweib!“

Oh, was sah sie da? Die Hecken waren zerstört! Die Efeuranken von den Mauern gerissen! Fenster und Türen mit dicken Brettern zugenagelt! Was war hier nur passiert?
Da vernahm sie aus der Ferne zorniges Gebrüll und wusste, sie musste sich beeilen. Es dauerte nicht lange, da hatte sie einen Spalt gefunden, gerade breit genug für ihren kleinen Körper, so dass sie ins Innere des Hauses schlüpfen konnte. "Malina!" rief sie so laut sie nur konnte. "Malina Abendweib!"

>noch verborgen blieb, SIE kamen immer näher.

Doppelpunkt nach "blieb".

>So erzählte ihre Menschenfreundin „4 Kälber starben in einer Nacht, eine
>Frau brachte Zwillinge zur Welt, auch diese starben in der selben Nacht,
>am nächsten Morgen gaben alle Kühe saure Milch und die Hühner legten keine
>Eier, so gaben sie mir, die Schuld, ich hätte das Dorf verhext. Sie haben
>mich hier eingesperrt und ich weiß nicht was sie vor haben.“

Ein unschöner Bandwurmsatz. Ein zwei Punkte zwischendurch wären besser. Zahlen ausschreiben!!!

>Enelya hatte schweigend, den kleinen Kopf zur Seite geneigt die Geschichte
>verfolgt.

Würde ich etwas umstellen:
Schweigend, den kleinen Kopf zur Seite geneigt, hatte Elenya die Geschichte verfolgt.

Hier fehlt mir etwas. Ein kleiner Absatz darüber, wie Elenya empfindet. Über ihre Wut udn die Zuneigung zu ihrer Freundin, die so unfair behandelt wird. Dann kommt der folgende Schrei nicht ganz so unvermittelt.

>Erhob sich nun seufzend und stieß plötzlich einen gellenden Schrei aus,
>der so laut war und so hoch, dass Malina sich diesmal die Ohren schmerzend
>zuhielt.

Wie gesagt: Diesen Absatz würde ich komplett überarbeiten.

>Von überall her sausten plötzlich kleine leuchtende, sich ebenfalls
>drehende Punkte auf Enelya zu und vereinten sich mit ihrem Licht zu einer,
>immer größer werdenden, einheitlichen, schillernden, leuchtenden Gestalt.

Bei Punkten ist es in der Regel nur schwer auszumachen, ob sie sich drehen.

Eher:
Von überall her sausten plötzlich kleine leuchtende Punkte auf Enelya zu und vereinten sich mit ihrem Licht zu einer immer größer werdenden leuchtenden Gestalt.

>Bald war der ganze Tisch, dann der ganze Raum und schon bald das ganze
>Haus erhellt.

Das Haus? Wir sehen nur den Raum (der bei einer Hütte i.d.R. bereits das ganze Haus ausmacht.) Daher eher:

Bald war der ganze Tisch, einen Moment später bereits der ganze Raum von Licht erfüllt.


>Malina traute ihren Augen kaum, was passiere hier?

Punkt und neuer Satz nach "kaum".

>Da erhob sich aus dem leuchtenden Wesen erst ein leises Summen, das
>langsam immer mehr anschwoll und zu einem lauten Ton, für Malinas Ohren
>fast unerträglich.

Das "erst" ist überflüssig - danach: ...das langsam zu einem für Malinas Ohren fast unerträglich lauten Ton anschwoll.

> zu sirren also würden tausende von Bienenvölkern mit ihren Flügeln die
> Luft zum zittern bringen.

Eine schöne Metapher! "als " statt "also", Zittern (groß!)

>Die Lichtgestalt bewegte sich auf einer Wand des Raumes zu und als würde
>die Mauer vor Ehrfurcht dem Licht, dem Zittern, Surren und Brummen
>weichen, stürzte sie ein.

Der Satz wirkt irgendwie umständlich. Ich würde ihn etwas kürzen, damit der eigentliche Sinn besser rauskommt:

Die Lichtgestalt bewegte sich auf eine Wand des Raumes zu, und als würde
sie vor Ehrfurcht niederknien, stürzte die Mauer plötzlich ein.


>„Lauf Malina Abendweib, lauf zum „Fußabdruck Gottes“ und warte dort

Wenn du den Fußabdruck erwähnst oder Charaktere davon sprechen, setze ihn besser kursiv statt der Anführungszeichen.

>doch sehr zerstörtes Haus leuchtete als würde es in blauen, grünen, roten, gelben und violetten Flammen stehen.

Ein paar Farben weniger wären auch genug! ;)

>„Einen Menschen den ihr verurteilt, einen Ort den ihr verflucht, obwohl
>dort nur Gutes lebt und ist, habt ihr nicht verdient so wird es euch
>genommen.“

Einen guten Menschen, den ihr zu Unrecht verurteilt und einen Ort, den ihr verflucht, obwohl dort nur Gutes lebt, habt ihr nicht verdient. Und so wird es euch genommen.


>Und in drohendem Ton brüllte die Stimme „Verschwindet!“

...Ton fügte die Stimme hinzu: "Verschwindet!"

>und als hätten die Leute darauf gewartet, stoben sie voll Angst

Das "und" kann weg.

>Als Malina allerdings erwachte lag sie in ihrem eigenen Bett, zugedeckt
>mit ihrer eigenen Decke. Ein kleiner Rundgang durchs Haus zeigte, dass es
>völlig intakt war und als sie vor ihre Haustür, trat sah sie in einigen

Das "allerdings" kann weg - "in Ordnung" klingt schöner als "intakt".

Generelles Fazit des Debugging:

- Beschäftige dich bitte eingehend mit der Zeichensetzung! Sie ist an manchen Stellen wirklich hanebüchen.

- Mach ruhig öfter mal einen Punkt - deine Sätze sind manchmal sehr lang und etwas wirr konstruiert. Punkte (und Absätze!) schaffen einen Rhythmus und erhöhen die Lesbarkeit deutlich!

- Manche Passagen, besonders Dialoge solltest du ruhig einmal laut lesen - dann merkst du evtl. wo die Holprigkeiten versteckt liegen bzw. wo du ungeschickt formulierst oder dich in verkonstruierst.

Hoffe, das Debugging hilft! :)

 

Heyho!

Yep, so liest sich das schon viel besser! Freut mich, dass du meine Ratschläge offenbar hilfreich fandest. :)

(Ein paar kleine Komma- und Tippfehler sind wohl noch drin - vielleicht schau ich da die Tage noch mal nach.)

Auf jeden Fall: (Fast) fehlerfrei erst recht eine sehr schöne Geschichte! Mehr schreiben, bitte! ;)

Gruß,
Horni

>:Q)

 

Tag TearOfJoy !
Deine Geschichte hat mit gut gefallen, auch wenn ich mit Schrecken festgestellt habe, wie gross manche Parallelen zwischen deiner und meiner Geschichte sind. Nett fand ich auch die "Bestrafung" der Dorfbewohner, du hast den "special effect" gut beschreiben. :D
Viel Erfolg weiterhin !

 

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