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Endlich zu Hause

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06.12.2019
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Endlich zu Hause


Manchmal vergaß er, wo er hinging oder er kannte den Ort nicht, an dem er sich befand. Aber das war einmal, heute nicht mehr. Er wusste, wo er war. Ja, er war richtig, er war genau dort, wo er hinwollte.
Wie lange stand er hier schon? Eine Stunde? Zwei? Oder waren es doch schon fünf? Der Schnee hatte die Fußspuren hinter ihm längst verdeckt und über seine Strickjacke ein weißes Kleid gelegt. So sah er aus, als würde er mit all dem Weiß um ihn herum verschmelzen. Nur sein Gesicht stach hervor. An den Gläsern seiner Brille schmolz der Schnee und er konnte in der Dunkelheit nur schwer etwas erkennen, also nahm er sie ab und säuberte sie. Er sah hinter sich. Ein paar Meter weißes Feld, dann schwarze Nacht. Keine Lichter, keine Auto Wahrscheinlich würde man, wenn man immer weiter ging, irgendwann auf einen Wald treffen, aber sehen konnte man dort nur die Dunkelheit.
Dann blickte er nach vorne. Mehrere Häuser reihten sich, in einem Bogen angeordnet, dicht aneinander. Aus ihren Fenstern strahlte Licht. Sie wirkten gemütlich und einladend. Wie warm es wohl in ihnen war? Bestimmt saßen die Familien glücklich vor ihren Feuern und tranken Tee.
Er ging ein paar Schritte näher heran. Der Schnee verdichtete sich unter seinen Füßen und begann zu knirschen, sonst war nichts zu hören. Die dicken Flocken, die unaufhörlich in Scharen niedersegelten, schluckten jedes Geräusch. In einem der Fenster sah er kurz eine Frau die Treppe nach oben gehen. Kannte er sie? Natürlich kannte er sie, Matilda, nein Monika. Bestimmt wollte sie sich ihre gemütliche Jogginghose aus dem Schlafzimmer holen, die mit den blauen Streifen. Ihr Vater hatte sie ihr zum Geburtstag geschenkt und sie riss gleich am ersten Tag ein Loch hinein. Er konnte sich noch genau daran erinnern.
Er fragte sich, wo die kleine Sarah war. Wahrscheinlich saß sie vorm Fernseher und spielte mit ihren Puppen. Er ging noch ein paar Schritte näher heran und weiter um das Haus herum, bis er durch ein großes Fenster blicken konnte. Dahinter erspähte er die schwarze Scheibe eines gewaltigen Flachbildschirmfernsehers. Aus. Die Kleine war wohl doch schon im Bett. Gut so. Kinder brauchen viel Schlaf.
Er ging noch näher an das Haus heran, bis zum Gartenzaun. Das Licht am Eingangsbereich leuchtete hell und hinter ihm bildete sich ein langer Schatten auf der weißen Schneedecke. Wenn nun jemand aus dem Fenster blicken würde, könnte er ihn ganz sicher bemerken, von dort würde er bestimmt aussehen wie ein Schneemann, so wie er in Weiß gekleidet war. Sarah baute oft Schneemänner. Er würde auch mit ihr einen bauen, ganz bestimmt. Ob er ihr ein gute Vater wäre? Ja, da war er sich sicher. Er hatte so viele schlechte Väter gehabt, deshalb konnte er nur besser sein als sie, weil er von ihnen gelernt hatte was man nicht tun sollte. Und wenn man wusste, was man nicht tun sollte, dann tat man es nicht.
Von dort wo er stand, konnte er im inneren einen Kachelofen mit einer offenen Feuerstelle erkennen, Flammen loderten darin und es bildeten sich flackernde Schatten an den Wänden. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Plötzlich erinnerte er sich an ein Gespräch. Ob er es geführt hatte oder jemand anderes konnte er nicht sagen, doch die Worte blieben in seinem Kopf:
„Wer sind Sie?“
„Erst war ich ein Baum, dann ein Scheit. Jetzt bin ich nur noch Asche.“
„Wo ist dein Zuhause?“
„Mein Zuhause ist verbrannt, mit allem was ich hatte und jedem den ich liebte.“
„Und nun?“
„Nun habe ich solche Angst, das mich kein Zuhause mehr hält. Ich werde nie wieder Besitz haben und ich werde nie wieder jemanden lieben.“
Vielleicht stammte das Gespräch auch aus einem Film oder einem Buch. Er wusste es nicht mehr. Der Schnee flog wohl nicht nur auf die Erde herab, sondern auch in seinen Kopf hinein, um dort die Erinnerungen niederzudrücken.

Er stand nun im Garten. Alles war mit einer dicken weißen Watte überzogen. Im Licht der Laternen glitten die dicken Flocken träge hinab und schlossen sich mit den anderen zu weichen Polstern zusammen. Neben dem Gartentor stand ein Busch, der unter der Last des Schnees niedergerückt wurde. Unter ihm lag ein hölzerner Schlitten. Wieso hatte sie ihn nicht aufgeräumt? Er sagte doch zu Monika, sie sollte ihn aufräumen. Es war Sarahs Lieblingsschlitten. Hier draußen würde er nur kaputt gehen. Wütend ballte er seine Hände zur Fäusten und stampfte mit dem Fuß auf. Immer das gleiche mit ihr. Sie musste ihn wieder mal provozieren. Konnte sie denn nicht einmal das tun was er ihr sagte?

Er stocherte mit dem Schürhaken im Feuer herum. Die Terassentür stand offen, durch sie säuselte der Wind hinein und eine flache Schneeschicht hatte sich auf dem Boden ausgebreitet. Es war warm im Wohnzimmer. Eine seltsame Wärme. Eine, die er noch nie gespürt hatte. Geborgenheit lag in ihr. Er zog die nassen Klamotten aus. So war es gemütlicher. Dann hüllte er sich in eine Decke, die auf dem Sofa lag und nahm vor dem Feuer platz. Die Flammen erhellten sein Gesicht und projizierten sein Abbild auf die Wand hinter ihm. Seine Augen waren weit aufgerissen. Sie wollten alles aufsaugen, was sie dort in den Flammen sahen. Manchmal vergaß er, wo er hinging oder er kannte den Ort nicht, an dem er sich befand. Aber das war einmal, heute nicht mehr. Er wusste wo er war. Ja, er war richtig, er war genau dort, wo er hinwollte. Endlich zu Hause. Zu Hause war es doch immer am gemütlichsten. Plötzlich hörte er dumpfe, kleine Schritte auf dem Holzboden. Er stand auf und die Decke fiel von seinen knochigen Schultern. Aufgeschreckt sagte er: "Sarah. Sarah bist du es? Oh Louis, du bist es. Was ist los? Kannst du nicht schlafen?"
Der kleine Junge stand vor ihm, in der rechten Hand hielt er einen Teddybären, die Linke steckte halb in seinem Mund.
"Komm Louis. Komm her. Setz dich mit mir vor das Feuer. Es ist so schön warm."
Fest schlossen sich seine Finger um den Schürhaken, der noch immer in seiner rechten Hand lag.
"Nein!" , die zittrige Stimme kam von der Frau, die sich nun vor das Kind stellte: "Simon. Geh bitte nach oben."
Mit trippelnden Schritten verschwand das Kind.
"Ich habe die Polizei gerufen" , sagte die Frau. Wieso sprach sie immer so streng mit ihm? Er starrte in das Feuer, wollte den Menschen gar nicht beachten, der neben ihm stand. Das verlangte sie von ihm, seine Aufmerksamkeit, doch diesen Triumph wollte er ihr nicht geben. Sie war falsch. Sie hatte einen Fehler begangen, nicht er. Sie sollte ihm zuhören. Leise flüsterte er: „Siehst du denn nicht, was du getan hast? Denk doch an die Kleinen. Die Kleinen haben es nicht verdient. Wir schon. Aber zieh doch die Kleinen nicht mit hinein.“
„Bitte gehen Sie. Bitte“ Jegliche Stärke war aus der Stimme verschwunden, da war nur noch Angst. So wollte sie ihn bestimmt vertreiben. Wieso tat sie ihm das an? Sie wusste doch, was er durchleiden musste. Das Feuer und alles, was er darin verloren hatte. Und sie tat es schon wieder. Er konnte es förmlich sehen, wie eines der Scheite hinausrollte und den Teppich in Brand steckte. Oder was, wenn einer der Vorhänge sich vom Wind getrieben den Flammen näherte? Nur weil sie es unbedingt warm haben wollte. Er hatte es ihr gesagt. Er hatte es ihr schon so oft gesagt. Wieso tat sie ihm das an? Schluss! Jetzt reichte es ihm. Das war das letzte Mal, dass sie ihm Angst machen würde.
Und dann schoss es aus ihm hinaus. Er schrie, mehr in die Flammen gerichtet als zu ihr: "Was fällt dir ein? Was fällt dir eigentlich ein, mir alles zu nehmen? Verdammte Scheiße! Gib es mir wieder! Du hast kein Recht, es mir zu nehmen. Gib es mir wieder!"
Er schritt schnell, von Wut aufgeladen auf die Frau zu. Sie zuckte zurück, hielt schützend ihre Arme vors Gesicht. Seine Finger krampften sich um den Schürhaken. Er wollte ausholen, zuschlagen, wollte ihren verdammten Kopf einschlagen, wollte sie für alles verantwortlich machen und immer weiter schlagen, bis die Angst in ihm erloschen war und sie daran erstickte. Sie war schuld daran. Sie war schuld, an seinem zerbrochenem Leben, an seinen zerbrochenen Träumen und an seiner zerbrochenen Vergangenheit. Nur weil sie es warm haben wollte. Er holte aus, doch bevor er zuschlagen konnte, packten ihn Hände fest an den Schultern und zerrten ihn zurück. Mit einem dumpfen Knall schlug er auf dem Boden auf.

Draußen spürte er jede einzelne Schneeflocke auf seiner nackten Haut, wie kleine Nadeln stachen sie auf ihn ein, doch es floss kein Blut, stattdessen schmolzen sie und liefen in Tropfen hinunter. Nur an seinem linken Auge, dort wo er auf dem Holzboden aufschlug, lief ein Rinnsal Blut, aus einer Platzwunde, sein Gesicht hinab. Seine Hände waren auf dem Rücken mit Handschellen verbunden, wodurch er mit gesenkten Schultern gehen musste. Ein Polizist führte ihn zum Wagen. Er sah sich noch einmal kurz um. Die Frau stand vor der Haustür. Ihr Gesicht war starr, kreidebleich und vor Angst verzerrt. Hätte sie ihm doch nur gesagt, dass es ihr leid täte. Das es ihr so verdammt leid täte. Das alles besser werden würde. Dass er nie wieder Angst haben müsse und dass es nicht seine Schuld war. Doch sie sagte nichts, stand nur mit weit aufgerissenen Augen da und zitterte in der Kälte. Er hätte sie wärmen und trösten können, wäre immer für sie da gewesen. Sie müsste bloß ein Wort sagen, Entschuldigung, und er wäre frei, für immer frei, stattdessen schwieg sie.
Der Polizist drückte seinen Kopf nach unten und zwang ihn ins Auto. Von dort aus sah er durch die beschlagene Scheibe nach draußen. Auf dem Schnee und den benachbarten Häuserwänden pulsierte das rot-blaue Licht des Einsatzfahrzeuges. In seinem Magen brodelte das stechende, das brennende Gefühl der Angst. Der Angst, die ihn nie losließ, vor dem nächsten Tag, dem nächsten Jahr und vor seinem gesamten Leben. Vor ihm verschwamm Bild und Ton, wie die rieselnden Ameisen in seinem alten Röhrenfernseher. Er schloss die Augen, wollte seiner Angst entkommen und floh in sich hinein. Das letzte was er hörte waren die Worte eines Polizisten, der hinter dem Auto stand und telefonierte: "Ja...Nein, wir müssen ihn erst ins Krankenhaus bringen. Der Mann hatte keine Klamotten bei sich. Er hat schwere Erfrierungen an Händen und Füßen. Der muss schon den ganzen Tag in der Kälte gestanden haben. Außerdem wurde er beim Überwältigen verletzt...Nein. Er ist auf den Boden gefallen...Nein, das haben wir schon überprüft. Er war nie verheiratet, hat keine Kinder und keine noch lebenden Verwandten...Ok, wir bringen ihn dann vorbei. Bis dann."

 

Hallo @KlausMcGurk

ich habe Deine Geschichte gern gelesen. Der Text ist flüssig geschrieben, erzeugt Kopfkino, ich bin nah beim Protagonisten. Vom Inhalt her erinnert die Story ein wenig an Martin Suters Small World. Da geht es um Alzheimer. Ich mag Deinen Schreibstil und das Tempo der Geschichte. Hier und da ein paar Wortwiederholungen und Zeitsprünge, die mich aus dem Lesefluss gerissen haben. Bereits ganz am Anfang beim Einstieg hab ich den Verdacht, dass er eventuell Alzeimer hat oder dement ist. Von demher hat es mich nicht überrascht, dass die Frau die Polizei ruft, als er im Haus ist. Ich hab ihm nicht geglaubt, dass das wirklich sein zuhause ist.

Hier ein paar Anmerkungen:

In einem der Fenster sah er kurz eine Frau die Treppe nach oben gehen.

Hier ist mir aufgefallen, dass Du sehr oft das Verb "sehen" benutzt. Ich würde ein wenig Abwechslung reinbringen, synonyme verwenden, wie z.B. erblicken, schauen, spähen etc. Vielleicht mal mit der Suchfunktion den Text durchgehen.

Wenn nun jemand aus dem Fenster blicken würde, könnte er ihn ganz sicher sehen, von dort würde er bestimmt aussehen wie ein Schneemann, so wie er in Weiß gekleidet war.

Er hatte so viele schlechte Väter gehabt, deshalb konnte er nur besser sein als sie, weil er von ihnen lernte was man nicht tun sollte.

... gelernt hatte

Da frag ich mich, warum viele Väter? War er in Pflegefamilien?
Aber letztendlich spielt es für die Geschichte keine Rolle, da er ja nichts mehr weiß.

Und wenn man weiß, was man nicht tun sollte, dann tut man es nicht.

Du springst manchmal zwischen den Zeiten hin und her.

Und wenn man wusste, was man nicht tun sollte, dann tat man es nicht.

„Wer sind sie?“

Sie

Wieso hat sie ihn nicht aufgeräumt? Er hatte Monika doch gesagt sie soll ihn aufräumen. Es ist Sarahs Lieblingsschlitten, hier draußen wird er nur kaputt. Wütend ballte er seine Hände zur Faust und stampfte mit dem Fuß auf. Immer das gleiche mit ihr. Sie musste ihn einfach provozieren. Konnte sie denn nicht einmal das tun, was er ihr sagte?

Wieso hatte sie ihn nicht aufgeräumt? Er hatte sie doch darum gebeten. Es war Sarahs Lieblingsschlitten. Hier draußen würde er kaputt gehen. Wütend ballte er seinen Hände zu Fäusten und stampfte mit dem Fuß auf. Immer das gleiche mit ihr. Sie musste ihn provozieren. Konnte sie denn nicht einmal das tun, was er ihr sagte?

Eine, die er noch nie gespürt hatte.

Komma

Er zog sich seine nassen Klamotten aus. So ist es gemütlicher.

Er zog die nassen Klamotten aus. So war es gemütlicher.

Sie wollten alles aufsaugen, was sie dort in den Flammen sahen.

Komma

Ja, er war richtig, er war genau dort, wo er hinwollte. Endlich zu Hause. Zu Hause ist es doch immer am gemütlichsten. Plötzlich hörte er dumpfe, kleine Schritte auf dem Holzboden. Er stand auf und die Decke fiel von seinen knochigen Schultern. Aufgeschreckt sagte er: "Sarah. Sarah bist du es? Oh Louis, du bist es. Was ist los? Kannst du nicht schlafen?"

war es

Auch hier hatte ich nicht das Gefühl, dass er wirklich zuhause ist. Er selbst glaubt es zwar, das ist klar, aber es ist ein Trugschluss.

Der kleine Junge stand vor ihm, seine rechte Hand hielt einen Teddybären, die Linke steckte halb in seinem Mund.

würde ich aktiv machen
Der kleine Junge stand vor ihm, in der rechten Hand hielt er einen Teddybären, die Linke steckte halb in seinem Mund.

Wieso sprach sie immer so streng zu ihm?

mit

„Bitte gehen sie. Bitte“ , jegliche Stärke war in der Stimme verschwunden, da war nur noch Angst.

"Bitte gehen Sie! Bitte!" Jegliche Stärke war aus der Stimme verschwunden, da war nur noch Anst.

Wieso tat sie ihm das an? Sie wusste doch, was er durchgemacht hatte. Das Feuer und das, was er darin verlor.

Kommas

Sie wusste doch, was er durchgemacht hatte. Das Feuer und alles, was er darin verloren hatte.

Das glaub ich ihm tatsächlich. Bis zum Ende war ich davon überzeugt, dass er Familie hatte und bei einem Feuer alles verloren hat.

Er konnte es schon förmlich sehen, wie eines der Scheite hinausrollte und den Teppich in Brand steckte.

streichen, unnötiges Füllwort

Oder was, wenn einer der Vorhänge sich vom Wind getrieben den Flammen näherte?

Komma nach was

Das war das letzte mal, das sie ihm Angst machen würde.

Das war das letzte Mal, dass sie ihm Angst machen würde.

Was fällt dir eigentlich ein, mir alles zu nehmen?

Komma

Du hast kein Recht, es mir zu nehmen.

Komma

Dann schritt er schnell und von Wut aufgeladen auf die Frau zu. Sie zuckte zurück und hielt schützend ihre Arme vors Gesicht. Noch immer umklammerte er den Schürhaken in seiner Hand.

Achtung! Den Schürhaken hatte er noch nicht.
Könnte man ein wenig kürzer und knapper machen, das steigert das Tempo bei Spannungsszenen.

Vorschlag: Wut übermannte ihn. Er griff nach dem Schürhaken, sprang auf die Frau zu. Sie zuckte zurück, hielt schützend die Arme vors Gesicht. Er verharrte. Noch immer umklammerte er den Schürhaken.

eine beiden Hände waren auf dem Rücken mit Handschellen verbunden, wodurch er mit gesenkten Schultern gehen musste.

Seine Hände

Hätte sie ihm doch nur gesagt, dass es ihr leid tut. Das es ihr so verdammt leid tut.

Hätte sie ihm doch nur gesagt, dass es ihr leid täte. Dass es ihr so verdammt leid täte.

Das er nie wieder Angst haben muss und das es nicht seine Schuld war.

Dass er nie wieder Angst haben müsse und dass es nicht seine Schuld war.

"Ja...Nein, wir müssen ihn erst ins Krankenhaus bringen. Der Mann hatte keine Klamotten bei sich.

Achtung! Die Klamotten hatte er am Tatort ausgezogen. Die Polizeit müsste sie mitnehmen.

Dass er tatsächlich keine Familie hatte, dass es kein Feuer gegeben hat, das hat mich überrascht. Dass er nicht in das Haus gehört, dass dann nicht. Das war ziemlich vorhersehbar. Insgesamt einen interessante Thematik. Ich würde weiterlesen. Interessiert mich, was mit ihm passiert.

Ganz liebe Grüße und einen guten Wochenstart,
Silvita


Außerdem wurde er beim Überwältigen verletzt...Nein.

 

Hi @KlausMcGurk,
insgesamt eine interessante Handlung - Kopfkino, Mitfühlen mit dem Prota, Szenen anschaulich dargestellt - alles drin. :thumbsup:

Dennoch finde ich, dass du noch etwas an der Geschichte ändern kannst:
Schon aus dem Fakt, dass sich dein Prota nur bruchstückhaft an Szenen erinnern kann (und selbst dann nicht klar ist, ob sie ihm wirklich selbst passiert sind), resultiert, dass auch der Leser in die Verwirrtheit des Protas einbezogen wird.
Nur war es an einigen Stellen jedoch schlichtweg zu verwirrend - ein bisschen Verwirrung ist gut (denn dadurch möchte man weiterlesen), aber ab und an könntest du den Knoten im Kopf mithilfe von wenigen Hintergrundinformationen lösen.
Es könnte auch daran gelegen haben, dass öfter neue Personen auftauchen, von denen man sehr wenig erfährt.
Zwischendrin war ich mir auch nicht sicher, ob der Mann Gedächtnisstörungen hat und wirklich dort wohnt/ früher dort gewohnt hat/ nach dieser Art von Demenz von seiner Familie abgeschoben wurde und jetzt zurückkommen möchte.

Etwas mehr Licht im Dunkel fände ich nicht schlecht. Sonst ein guter, interessanter Text. :)

Liebe Grüße,
Waldläufer

 

Hallo Rob F, Silvita und Waldläufer,
hat mich gefreut, dass ihr meinen Text gelesen und auch was dazugeschrieben habt. Ich entschuldige mich für meine sprachlichen Fehler, da brauche ich noch etwas Übung.
@Silvita
Die häufigen Zeitfehler sind mir erst nicht aufgefallen. Ich wollte die Gedankengänge des Protagonisten schildern und der denkt ja in der Gegenwart. Vielleicht hätte ich wörtliche Rede benutzen sollten. Oder gibt es da noch andere Möglichkeiten?

Viele Grüße
KlausMcGurk

 

Hallo @KlausMcGurk,

ich hab deine Geschichte gern gelesen. Manche Formulierungen haben mich tatsächlich an einen Text erinnert, den ich vor Jahren geschrieben habe. Was mich vielleicht auch subjektiv ein wenig für deinen Text einnimmt :-)

Manchmal vergaß er, wo er hinging oder er kannte den Ort nicht, an dem er sich befand. Aber das war einmal, heute nicht mehr. Er wusste, wo er war. Ja, er war richtig, er war genau dort, wo er hinwollte.
Da musst du das Perfekt verwenden, sonst verwirrt es. Wenn er etwas manchmal tut, dann tut er es ja noch immer manchmal. Wenn er es zum Zeitpunkt des Textes nicht mehr tut, dann hatte er es manchmal getan. Oder vielleicht einfach: "Einst vergaß er, wo ..."

Nur sein Gesicht stach hervor. An den Gläsern seiner Brille schmolz der Schnee und er konnte in der Dunkelheit nur schwer etwas erkennen, also nahm er sie ab und säuberte sie.
Er steht drei Stunden im Schnee und jetzt kommt er auf einmal auf die Idee, seine Brille sauber zu machen. Warum? Hat er was gehört? An etwas gedacht? Was motiviert ihn zu der Handlung? Weil erkennen tut er ja schon seit Stunden nix. Das reicht als Motivation nicht aus.

Wie warm es wohl in ihnen war? Bestimmt saßen die Familien glücklich vor ihren Feuern und tranken Tee.
Nachdem ich die Geschichte gelesen hatte, ist die Formulierung verständlich. Beim ersten Lesen war ich verwirrt. Menschen, die vor Feuern hocken - da denke ich an Mittelalter oder Steinzeit. Vielleicht statt Feuer eher "Holzöfen" oder was besseres?

Natürlich kannte er sie, Matilda, nein Monika. Bestimmt wollte sie sich ihre gemütliche Jogginghose aus dem Schlafzimmer holen, die mit den blauen Streifen. Ihr Vater hatte sie ihr zum Geburtstag geschenkt und sie riss gleich am ersten Tag ein Loch hinein. Er konnte sich noch genau daran erinnern.
Ich mag die Stelle. Aber auch hier blieb ich beim ersten Durchlesen hängen. Wenn er weiß, welche Jogginghose sie trägt, warum verwechselt er dann die Namen. Wenn man das Ende kennt, könnte man es so lassen. Aber ich glaube, du brauchst die Namensverwechslung nicht unbedingt.

Der Schnee flog wohl nicht nur auf die Erde herab, sondern auch in seinen Kopf hinein, um dort die Erinnerungen niederzudrücken.
Das find ich spitze!

Alles war mit einer dicken weißen Watte überzogen. Im Licht der Laternen glitten die dicken Flocken träge hinab und schlossen sich mit den anderen zu weichen Polstern zusammen.
Tendenziell würde ich sagen, du sprichst den Schnee zu oft an. Ich weiß es als Leser inzwischen. Du willst hier Atmosphäre aufbauen? Brauchst nicht mehr. Ich bin schon bei ihm im Schnee.

Nein. Er ist auf den Boden gefallen...Nein, das haben wir schon überprüft. Er war nie verheiratet, hat keine Kinder und keine noch lebenden Verwandten...Ok, wir bringen ihn dann vorbei. Bis dann."
Warum geht die Überprüfung so schnell? Der ist nackt, wenn ich das richtig verstanden habe. Da würde so eine Überprüfung Tage oder Wochen dauern. Selbst mit Ausweis würde eine kurze Überprüfung nicht ergeben, ob er noch lebende Verwandte hat.

Zusammenfassend:
Das Ende hat mir nicht gefallen. Die Verhaftungsszene erschien mir einfach zu unrealistisch.

Sprachlich ist dein Text nicht immer rund. Muss halt noch ein wenig geschliffen werden.

So richtig bemängeln kann ich aber nix. Schöne Geschichte, gern gelesen. Vielen Dank :-)

Beste Grüße
Calua

 

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