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Endlich Regen

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12.04.2002
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Endlich Regen

Die Küsse fallen wie heißer Tau auf meine Haut. Von jedem Kuss bleibt mir für Sekunden eine Feuchtberührung in Erinnerung. Ganz kurz nur, eben bloß für Sekunden, denn Kuss folgt auf Kuss.

Miss Di verküsst sich auf meinem in ein weißes Laken hinein gedichteten Leib. Eine vollendete Zufriedenheit füllt mich an vom Kopf bis zu den Füßen. Meine Hautgedanken verdichten sich auf einer Bühne und schlagen lustige Purzelbäume. Die Augen geschlossen verträume ich mein Mannsein in eine fernere Welt. Der Mann hat seinen aggressiven Akt erledigt. Nun liegt sein Ich wie aufgeblättert und so ganz verloren an den Graupenregen Kuss.

Miss Di fliegt ihr heißes Körperweich in einer Fastnichtberührung an mir vorbei. Ihr Flug fühlt sich an, wie der glühende Föhnwind, der den späten Mittwochnachmittag des zwölften August Zweitausend und drei benarrte, die Menschen sogar im Anblick des grünen Spiegels eines kühlen Sees verschwülen und dabei so manchem Mann die Hoden schwellen ließ. Bei etwas Glück fand so ein Kochtopf auch seinen zu ihm passenden Deckel. In diesem Sommer wurden wohl viele Kinder gezeugt.

Ha, und .... bumm, puh, geil .... aus ihrem Nabelloch floss schon bald der Schweiß in wahren Strömen. Mir erging es ebenso. Ich war wohl glitschnass. Ich leckte ihr das Flusssalz vom Hals, von den Schultern, ihren Brüsten, und auch den süßsauren Klarapfelgeschmack ihres hellgrünen Stiftes von den Lippen. Die Süße und das Salz - sie schlugen sich in Wonnen. Mmmmhhhh.

Und dafür vergeht sie sich nun an mir. Ich zerbebe unter der Vergewaltigung mit Küssen. Ich bin ganz weit weg und doch so nah .... und ich bete:

"Oh Herr, halt bitte an diesen Augenblick, wirf mich mit Miss Di in eine Zentrifuge der Zeitlosigkeit. Lass mich mich dort den Lebensrest an ihr verreiben. Sonst habe ich keine Wünsche mehr."

Ich bin doch nicht vermessen? Meine Wunschreduzierung ist doch nicht etwa maßlos übertrieben?

Ich kranke für Sekunden einen Traum: Ich wünsche mir, mit Miss Di in einer gemeinsam begangenen Ichvernichtung zu einer einzigen ewiglichen Zweisamkeit ineinander zu verschmelzen.

Irgendwann dann schliefen die Küsse ein. Ich habe dieses Wann nicht mehr mitgekriegt, bin schon zuvor entschlafen. Ich erwachte dann irgendwann am frühen Morgen. Danaes Kopf war leicht an meiner Schulter angebettet. Sie war Alles, was meine eine Seite wärmte. Ein kühler Wind strich vom offenen Fenster herein. Was ich hörte war der seit Langem von uns Allen ersehnte Regen, der die Blätter der durstigen Bäume beraschelte und Danaes regelmäßige Atemzüge. Endlich kühler. 38 Grad im Schatten, eine Unerträglichkeit. Das hält auf Dauer ja kein Mensch aus. Da freut einen das Arbeiten nicht mehr. Scheiß Arbeit.

Na ja! Jetzt soll es ja etwas kühler werden, heißt es. Temperaturen jenseits der Dreißig sollen vorbei sein. Hoffentlich. Doch das Wetter soll doch noch bis Ende September halten. Unvorstellbar. So einen Sommer habe ich noch nicht erlebt. Mir ist es nun schon fast zu kühl. Meine Hüfte fröstelt. Der kühle Wind hat mich aufgeweckt. Ich greife vorsichtig über mein Dornröschen hinweg und nach dem Leintuch und zieh es uns bis zum Hals. Sie verwohlt zart grunzend an mir. Ich mauere sie .... uns sanft unter der Decke ein, so dass es nirgends mehr reinzieht und schlafe dann mitten in eine tiefsüße Traumentartung hinein.

Endlich Regen. Dies war wohl der Gradgierigste Sommer meines hoffentlich noch langen Lebens. Endlich Regen. Endlich Regen.

© Copyright by Lothar Krist (15.8.2003 von 2.30 - 4.00 Uhr)

 
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Liebe Zannalee!

Du magst mich nicht, so so??? Da bist Du wohl nicht ganz alleine. Damit muss ich nun schon leben, seit sich der Autor in mir entschieden hat, nicht als Klon zu enden. Du meinst doch wohl diesen Autor, den Du nicht magst, oder kennen wir uns auch persönlich? Bei den anonymen Benutzernamen im Web weiß man das ja nicht, leider oder manchmal auch Gott sei Dank. Na ja, dem Lothar tut das ja leid, er wäre ja gerne ein Schriftsteller, den Jede/r mag. Der buji jedoch, legt es immer darauf an, dass dem gerade nicht so ist. Ja, der hat sogar seinen Spaß daran, wenn er die LeserInnen von Heute schwer vor den Kopf stößt. Tut mir leid. Schicksal.

Danke jedenfalls für Deine Objektivität.

Zur "gekünstelten Wortwahl": Du weißt ja, ich "grabe" manchmal tief in den Bosheiten des Menschseins herum, ich versuche hinter die Worte, wie Vergewaltigung, Mord, Vertreibung, Genozid zu schauen (siehe auch meine Kriegs- und Vergewaltigungslyrik in meinem Kosovobuch "Eine Reise ins Grauen", am Besten wird dies in der Frauenlagerballade "Ab in die Baracken" verdeutlicht, siehe http://mitglied.lycos.de/LotharKrist3/6baracken.htm - Ich habe in dieser Ballade 1 wunderschönes Liebesgedicht von Georg Heym "vergewaltigt".) Um das als Mensch Lothar aushalten zu können, habe ich mit dem Autor in mir einen Kompromiss geschlossen: ab und an eine nur schöne, vielleicht sogar schon an Kitsch grenzende Geschichte, siehe oben, und außerdem eine schöne Sprache, eben "gekünstelt" und sich von der Alltagssprache abhebend. Meine Sprache soll sich mit dem bösen Leben, über das ich manchmal schreibe, "schlagen". Ich weiß, das klingt manchmal nach Schnulze, trotz seines oft so bösen Inhaltes, dafür baue ich dann ja wieder meine Schockeffekte ein. Und es handelt sich ja um Prosa, ist Alles Absicht, wie Du erkannt hast. Außerdem werde ich mit der Prosa sowieso bald aufhören. Ich habe wieder eine Idee für ein Theaterstück und einen Roman, da ist dann sowieso wieder ein völlig anderer Stil gefragt.

Liebe Grüße
Lothar,
auch der buji lässt schön grüßen.

 

Hi Bo!

Freut mich, dass mal eine Geschichte von mir so gut ankommt.

Hi Annette!

Ja, ich weiß, ich bin mit meinen polit-philosophischen Auslassungen ziemlich anstrengend. Ich werde versuchen, mich hinkünftig etwas mehr zurück zu halten, haha, ich glaube es ja selber nicht. Ich stehe ja mit meiner Gedankenwelt ziemlich alleine da, habe kaum Jemanden zum diskutieren, obwohl es in den letzten Jahren ein wenig besser wurde, die Welt hat sich ja ziemlich verändert. Aber ich bin mit 24 aus der Inti-Szene ausgestiegen, habe kaum intellektuelle Ansprechpartner. Mein Hirn sucht daher dauernd nach einem Diskussionsfreund, auch wenn es weiß, dass es ziemlich aussichtslos ist. Mein Realismus ist halt ziemlich weit weg von unserer herrschenden Philosophie. Schicksal.

Aber es ist gut zu wissen, dass da Jemand ist, der zwischen meiner Arbeit und meinem Sein unterscheiden kann, obwohl da ja meistens eh kein Unterschied ist. Ab und zu rutscht mir halt auch eine schöne Geschichte raus, haha.

Was die Prosa anbelangt, wird es aber Zeit, sie zu beenden. Sonst wird es langweilig. Ich habe noch nie zwei gleiche Bücher geschrieben. Aber ich vertraue darauf, dass auch meine nächste Arbeitsphase kreativ sein und was Neues bringen wird.

Ich gehe ja jetzt ab Oktober 1 Jahr auf Bildungskarenz, mache eine Multimedia-Ausbildung. Ich habe da eine irre Idee im Kopf, möchte etwas absolut Neues machen, so eine Art Verschmelzung von Historie, Literatur mit den multimedialen Möglichkeiten von Computer und Internet. Mal sehen, was draus wird. Vielleicht schreibe ich auch ein Theaterstück - mit einer eigenen Multimedia-Adaption für das Internet. Den Titel ("Europa") und ein paar Ideen habe ich schon (mit Anleihen aus der Griechischen Götter- und Sagenwelt (Göttin Europa, Göttin Bilderflut (TV, Kino), der Gott des Wohlstands, der Waffengott - ins Heute herein versetzt, Gott Ares kehrt wieder bei uns ein, usw - da lässt sich sicher was Geiles draus machen).

Na ja, ich schreibe schon wieder zu viel, tut mir leid. Liebe Grüße und danke,
Lothar.

 

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