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Endlich mal Qualität

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06.02.2002
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Endlich mal Qualität

Bitte nicht mehr posten. Die Geschichte wird demnächst komplett überarbeitet.

Das schwache Licht, von der nahen Straßenlaterne in den Raum geworfen, half ihm, nicht einzuschlafen. Und so lag er noch einige Zeit wach, nachdem sie bereits längst eingeschlafen war.
In seinem Kopf manifestierten sich Bilder, Gedanken, Figuren. Man hätte fast sagen können, dass er träumte. Er horchte in die Nacht hinein, und ihr Atem war seit langem ruhig und gleichmäßig. So hob er bedächtig die Decke an, spürte, wie die Wärme entwich, und stand vorsichtig auf.
Lauschte, einer Statue gleich neben dem Bett stehend. Doch sie schlief, da war er sich sicher, auch wenn er ihr von ihm weggewandtes Gesicht nicht sehen konnte. Er atmete aus, leise ging er an den Schreibtisch, setzte sich vorsichtig und schaltete den PC ein.
Die geräuschvoll anspringende Lüftung erschreckte ihn beinahe, aber sie schlief. Ein Auto fuhr vorbei. Dann begann er, zu schreiben.
Sein Tippen war schnell und laut, dennoch störte er sich nicht daran; sehr bald nahm er es kaum noch wahr. Er versank in seinen Gedanken, sie in monotoner Gleichmäßigkeit niederschreibend, erfreute sich an den real werdenden Bildern, erschuf Figuren und formte sie. Er schrieb und schrieb und vergas sie letztendlich.
Die Wendung durfte nicht zu plötzlich kommen! Er beherrschte sich mühsam, modellierte einen weiteren, hilfreichen Satz, fügte ihn ein und war sich sicher, dass er gut sei. Schließlich war erschaffen, worauf es ihm in dieser, seiner neuen Gedankenwelt ankam. Nun konnte er damit beginnen, sie langsam wieder niederzureißen. Und so schrieb und schrieb er.

Das sich steigernde Stakkato der Tastatur wischte Morpheus beiseite wie eine dicke, Geborgenheit bringende Schicht Staub. Als sie merkte, dass er nicht mehr neben ihr lag, öffnete sie schlaftrunken die Augen.
Das helle Licht des Monitors ließ sein angespanntes Gesicht fahl und kalt erscheinen. Sie wischte sich das bisschen Sand aus den Augen und gähnte. Er jedoch bemerkte sie nicht.
Aus dem Halbdunkel fluoreszierten die Zeiger des Weckers neben ihr, auf halb Vier stehend.
Sie seufzte schwach. „Schatz“, fragte sie müde, dabei wusste sie es, „was machst du da?“
Die Tastatur schwieg für einen Moment. Erst jetzt nahm er sie wahr, sein Rücken begradigte sich, er wandte den Kopf zu ihr. Es war ihr aber, als blickte er durch sie hindurch.
Er murmelte: „Schlaf ruhig weiter. Ich komme gleich.“ Und schon begann er sein Stakkato wieder aufzunehmen.
Gequält schloss sie die Augen, aber sie öffneten sich sofort wieder. Räkelte sich, aber die Ruhe war weg.
„Es ist halb vier.“ Das wollte sie eigentlich nur feststellen, aber sie warf es ihm vor.
Nein, jetzt nicht. Er hielt den Faden fest. Er durfte ihn jetzt nicht verlieren. Seine Hände huschten über die Buchstaben, Finger stürzten auf sie nieder wie hungrige Vögel.
Er formte weiter.
Sie wollte schlafen, doch der aufsteigende Ärger hinderte sie daran. Sie wollte laut werden. Wollte ihm sagen, er solle endlich einmal damit aufhören und nicht jeden Tag unausgeschlafen und dementsprechend unkonzentriert durch das Leben stolpern.
Was war ihm mehr Wert, seine elenden Geschichten oder sie? Seine Träumereien oder ihr Glück?

Sie schluckte die Fragen herunter, dennoch entfuhr ihr ein: „Morgen schlafe ich zuhause.“
Irgendjemand raste draußen vorbei. Ansonsten antwortete niemand.
Die Bettdecke weit über den Kopf gezogen, drehte sich zur Wand und schwieg.

Er nahm sie nicht mehr wahr. Abermals war er versunken. Als er nach einer Weile, ein Wort suchend, kurz unterbrach, nahm er an, dass sie wieder schliefe.
Auch er spürte die Müdigkeit, doch ließ er sie nicht zu. Noch ein wenig zum Ende. Sätze quollen aus ihm heraus, und mit dem letzten, der finalen Pointe, machte es in ihm Peng, als sei ein Überdruckventil geöffnet worden.
Er entspannte den krummen Rücken, lehnte sich zurück und atmete aus. Spürte Zufriedenheit und nächtliche Kälte zugleich.
Das Vollbrachte jetzt noch auszudrucken, wäre zu laut gewesen; schade, aber er zwang sich, es hinzunehmen. Seine Augen wollten keinen Monitor mehr sehen. Er speicherte seinen Traum und schaltete den Rechner aus.
Als er zu ihr ins Bett kroch, reagierte sie nicht. Sie schlief also. Mit dem beinahe prometheischen Glücksgefühl vollbrachter Arbeit beseelt, fielen ihm sofort die Augen zu.

Sie hatte es ernst gemeint und kam den nächsten Tag nicht zu ihm. Gegen Abend rief er sie zweimal an, doch sie war nicht da.

Er starrte nun schon so lange gegen die Tür, dass Zeit sich zu zerfließen weigerte. Schlug mit seinem Kugelschreiber nervös gegen die Lehne seines Stuhls wie auf eine Kriegstrommel.
Erst als er endlich einen der strengen Blicke der Vorzimmerfrau wahrnahm zwang er sich, damit aufzuhören.
Zu viele Gedanken schossen durch seinen Kopf, sie mochten wichtig sein, sie mochten es wert sein, festgehalten zu werden, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt dazu, jetzt nicht. Sie kollabierten und zerflossen zu zähem Brei, der seinen Kopf auszufüllen begann.
Immer wieder schaute er auf die Uhr. Um zehn hatte er vorbeikommen sollen, war um neun Uhr vierzig bereits da gewesen, seit zwei Stunden wartete er nun schon, dass man sich seiner annahm. Allein schon, dass dieser Verlag ihm nicht schriftlich abgelehnt, sondern sogar persönlich vorgeladen hatte, und dann auch noch innerhalb weniger Tage, steigerte seine Spannung ins Unermessliche. Jetzt musste es doch endlich gelingen!
„Sie können jetzt reingehen“, sagte die Sekretärin und schien froh darüber zu sein. Er sah das als gutes Zeichen an, stand auf, korrigierte automatisch den Sitz seiner Kleidung, nahm einen tiefen Atemzug und ging durch die Tür.

Eigentlich wurde er sehr freundlich empfangen von dem älteren, bebrillten Herrn hinter dem wuchtigen Schreibtisch. Sogar sein Manuskript hielt der in den Händen. Er habe es –persönlich! - gelesen, teilte er ihm nach der Begrüßung mit. Es wäre ja nicht das erste gewesen, welches von ihm bei seinem Verlag eingegangen wäre, nein. Durchaus sei eine gewisse Dramatik, sogar Talent zu finden, Spannung durchaus vorhanden.
Doch so etwas gebe es wie Sand am Meer, es würden fast jeden Tag Dutzende von Skripten allein bei ihnen eingehen, und leider verlange es gerade der Ruf seines Verlages, nur wahrhaft außergewöhnliche, über die breite Masse hervorragende Werke zu veröffentlichen; der Markt sei eben, wie man wisse, sehr hart umkämpft. Da helfe, verfügte man schon über keinen Namen, nur anerkannte Brillanz.

So grob aus seinen Träumen gerissen, wurde er beinahe patzig. „Ich soll, wenn ich sie da richtig verstehe, aufhören, sie mit meinen Ergüssen zu überschütten. Sie wollen also endlich mal Qualität.“
Es platzte aus ihm heraus, und es tat ihm sofort leid, das gesagt zu haben. Kurz darauf wurde er auch recht direkt verabschiedet.

Als er in seiner Wohnung stand, enttäuscht und unverstanden, hungrig und alleine, wandelte er automatisch ins Schlafzimmer.
Das einzige, was ihn dort erwartete, neben dem gedämpften Dröhnen des Berufsverkehrs, war der Computer. Zornig, mit beiden Händen, wischte er ihn vom Schreibtisch.


 

Jaja, ich bade grad in Selbstbestätigung, Schriftstellerei ist manchmal ganz schön hart. Ich persönlich bin schreibträge geworden, und so konzentriere ich mich erstmal aufs Rumnörgeln :D - Hallo Paranova.

Ich bewundere ja Deine Geschichte bezüglich ihrer Kontinuität und Lebhaftigkeit, ihrer Nachvollziehbarkeit. Keine Lücken jederart gefunden, und meine Phantasie bzw. bildliche Vorstellungen hat sie auch voll angesprochen. Ich lese die ein oder andere Geschichte in dieser Rubrik und nicht selten erkenne ich am Schreibstil, dass die Geschichte ihrem Genre in Tristheit und Leere alle Ehre macht. Aber diese hier ist nicht so: Ich sehe, dass Du Dir sehr viel Mühe gegeben hast, Besonderheit aus etwas "Alltäglichem" herauszukitzeln, den Alltag eines Hobbyschreibers etwas bunt anzumalen. - Wenn auch mit nächtlichem Schwarz, Monitorweiß und Scheinwerfergelb.

Nichtsdestotrotz denke ich, dass Du die Geschichte dringends überarbeiten solltest. Denn sie hat noch viele Ecken und Kanten, die nur darauf warten, geschliffen zu werden.

On y va...

Das schwache Licht, welches die nahe Laterne in den Raum warf, half ihm, nicht einzuschlafen.

"welches" ist ganz schön unhandlich, fett und barock. -> das

Man hätte fast sagen können, dass er träume.
..., dass er träumte

Sein Tippen war schnell und laut, doch es störte ihn nicht; sehr schnell nahm er es kaum noch war.
Eben noch hat er sich um die laute Lüftung Sorgen gemacht und jetzt geht ihm die laute Tipperei am ... vorbei? Hm. Naja, jedenfalls heißt es wahrnehmen.

Er konnte nun damit beginnen, sie langsam niederzureißen.
Was? Die Geschichte? Wieso?

Das sich steigernde Stakkato der Tastatur wischte Morpheus beiseite wie eine dicke, Geborgenheit bringende Schicht Staub.
Auch das hier verstehe ich nicht.

Die schüchtern fluoreszierenden Zeiger des Weckers, der sich im Halbdunkel neben ihr zu verbergen suchte, standen auf halb Vier.
Diese Metapher ist Dir nicht so gut gelungen. Oder sollte ich wirklich beim nächsten Weckerkauf darauf achten, nicht zu einem soziophoben Exemplar zu greifen?

Die Tastatur schwieg für einen Moment.
Diese Metapher wiederum ist gut und haucht der Geschichte Leben ein.

Finger stürzten auf sie nieder wie hungrige Vögel.
dito.

Sie wollte schlafen, doch Ärger stieg in ihr hoch.
Dieser Satz ist unlogisch, wenn ich ihn richtig versteh. => Ärger stieg in ihr hoch - sie wollte schlafen!

Sie schluckte die Fragen herunter, einzig ein: "Morgen schlafe ich zuhause.", entfuhr ihr.
=>Sie schluckte die Fragen herunter. "Morgen schlafe ich zu Hause!", entfuhr ihr schließlich.

Er nahm sie nicht mehr war.
=>s.o.

Noch ein wenig zum Ende.
Hääh?

Mit dem beinahe prometheischen Glücksgefühl vollbrachter Arbeit gesegnet, ...
Ich würde hier beseelt schreiben.

Sie kollabieren und zerfließen zu zähem Brei, der sein Hirn auszufüllen beginnt.
Und hier Kopf. Vielleicht auch nur, weil ich mehr als genug Geschichten von Autoren gelesen haben, die Stil heuchelnd sämtliche ppt auslatschen.

Schade, aber er nahm zwang sich, es hinzunehmen.
Dieser Satz ist wohl etwas ...verkorkst.

Er starrt nun schon so lange gegen die Tür, dass Zeit sich weigert, zu zerfließen.
Muss der Zeitsprung wirklich sein. Er erscheint mir nicht sehr elegant.

Er habe es - persönlich! - gelesen, ...
Warum die Einschiebung? => Er habe es persönlich gelesen, ...

Gern gelesen,
FLoH.

 

Vielen Dank FLoH!
Deine Korrekturen werden bei nächster Gelegenheit ( also morgen :D )umgesetzt. Die Mühe hätte ich dir eigentlich gern erspart - die Geschichte mag dir deshalb "ungeschliffen" vorgekommen sein, weil sie direkt aus dem Backofen kam.
Manchmal kann man´s halt nicht erwarten ;)
Grüße,
para

 

Sooo, FLoH...

So, die angesprochenen Punkte hab ich verbessert.
Auch die Flüchtigkeitsfehler, die ich meiner getrübten Warnehmung verdanke. ;)

"welches" ist ganz schön unhandlich, fett und barock. -> das

Warum hassen bloß alle das "welches"? Ich versteh es nicht. Aber trotzdem hab ich sowohl darauf als auch deinen Vorschlag "Das schwache Licht, das die ..." verzichtet.

Diese Metapher ist Dir nicht so gut gelungen. Oder sollte ich wirklich beim nächsten Weckerkauf darauf achten, nicht zu einem soziophoben Exemplar zu greifen?

:lol:
Die Psyche des Weckers wurde behutsam überarbeitet... :D

Dieser Satz ist unlogisch, wenn ich ihn richtig versteh.


Dafür hab ich jetzt hoffentlich gesorgt.

Und hier Kopf. Vielleicht auch nur, weil ich mehr als genug Geschichten von Autoren gelesen haben, die Stil heuchelnd sämtliche ppt auslatschen.

Ich gebe dir den Kopf.
Doch mal wieder was, dass ich nicht versteh. ppt?

Muss der Zeitsprung wirklich sein.
Nein!

Warum die Einschiebung? => Er habe es persönlich gelesen, ...
Die Einschiebung ist geblieben. Der Chef persönlich liest es. Das ist ungewöhnlich, das sollte mE hervorgehoben werden, schon allein wegen der Bedeutung für den Protagonisten.

Geschliffene Sonntagsgrüße,
para

 

Doch mal wieder was, dass ich nicht versteh. ppt?
Oh, schulje: "Pars pro toto" = Teil des Ganzen. Das was ich hier angesprochen habe, ist gar keines, wie ich das heute sehe. Was aber sonst, "Metapher"? Ne, Symbol? auch nicht, hm. Ah, ich habs: Allegorie (Abstrakt -> Konkret). Es ist nicht das Gehirn, was von diesem Brei ausgefüllt wird, sondern die persönliche Gedankenwelt, nun ja.

Ich hasse das "welches" nicht. Es passt nur für Komplexnomen, also zum Beispiel:
Das von der nahen Straßenlaterne eingeworfene Licht, welches dem Protagonisten auf den Geist ging...

Ein Welches für das schwache Licht zu verwenden, wäre so als würdest du mit Kanonen auf Spatzen schießen. Mensch, Paranova, da reichen doch dicke Atombomben. ;)

Ciao, FLoH.

PS: Geschichte niederreißen? Morpheus? Fragen über Fragen...

 

Hallo Paranova!

Vom Inhalt her gefällt mir Deine Geschichte sehr gut! Fanatischer Autor, der das Wesentliche im Leben vergisst und dann einen ziemlichen Reinfall erleidet. Gut geschildert das alles auch, flüssig und sauber zum Lesen. :)
Eine Formulierung allerdings kling unnatürliche, finde ich:

Die geräuschvoll anspringende Lüftung erschrak ihn beinahe, aber sie schlief
für meine Sprachempfindung wäre es richtiger zu schreiben: "erschreckte". "erschrak" ist, glaube ich die aktivform, (man "erschirkt"), "erschreckt" die passive (man erschreckt jemanden (der dann erschrikt)). glaube ich...

Schöne Grüße, Anne:)

 
Zuletzt bearbeitet:

Mahlzeit FLoh,

Oh, schulje: "Pars pro toto" = Teil des Ganzen. Das was ich hier angesprochen habe, ist gar keines, wie ich das heute sehe. Was aber sonst, "Metapher"? Ne, Symbol? auch nicht, hm. Ah, ich habs: Allegorie (Abstrakt -> Konkret). Es ist nicht das Gehirn, was von diesem Brei ausgefüllt wird, sondern die persönliche Gedankenwelt, nun ja.

Irgendetwas entlarvt dich in diesem Moment als Abiturienen...
:susp:
verdammt, es ist erst ein halbes Jahr, her, dass es mir im Deutsch-LK graute, und du steckst auch noch deinen Finger in die Wunde. Sadist!

...wäre so als würdest du mit Kanonen auf Spatzen schießen. Mensch, Paranova, da reichen doch dicke Atombomben.


Da kann ich dir nun gar nicht zustimmen. Nur Tauben verdienen die Bombe.

Geschichte niederreißen?


Nun, eigentlich - so sehe zumindest ich das - sind Kurzgeschichten zumeist nichts anderes als traurige u./o. zum Nachdenken anregende Pointen.
Und wenn ein Autor eine KG schreibt, erschafft er Atmosphöre und Charaktere, eine eigene Welt im Kopf -
wobei er jedoch meistens, z.B. am Höhe-/Wendepunkt, ein paar der Pfeiler wegschlägt, auf denen diese Welt zu ruhen scheint.
:bla:


Grüß dich Maus,
danke schön. Das "erschrak" passt nicht? Hm, ich bin mir da jetzt auch nicht sicher, aber der Duden tut mir im moment nicht den Gefallen, die Lösung zu finden... ich lasses erstmal stehen, ok?

Grüße,
para

 

Hi Paranova!

Zu einer Kritik komme ich später, aber mit...

Die geräuschvoll anspringende Lüftung erschrak ihn beinahe,...

...kann ich dir sicher helfen. Ich bin zwar nicht der Duden, aber es heißt mit Bestimmtheit

Die geräuschvoll anspringende Lüftung erschreckte ihn beinahe,...

.. und die Erklärung von Maus stimmt.
Ich erschrak,
aber
ich erschreckte ihn

Bis bald
Barbara

 

Hallo Anne, hallo Barbara,
akzeptiert und geändert!
Vielen Dank,
Steffen

 

Hallo Paranova!

Die versprochene Kritik hat zwar ein bisschen auf sich warten lassen, aber dafür fällt sie sehr gut aus. Deine Geschichte liest sich flüssig und drängt zum Dranbleiben und Weiterlesen. Die Beschreibung, in der du die Entstehung der Geschichte des Hobbyautors schilderst, ist toll getroffen. Die Anspannung, das Gestörtwerden, der Faden, der beinahe reißt - ohne Rücksicht auf die reale Welt - und das Durchatmen am Schluss - wenn sich da nicht jeder Schreibende wieder erkennt...

Der einzige Punkt, an dem meine Gedanken sich verselbständigt haben, war der, an dem die Vorzimmerdame ins Spiel kommt. Bitte nicht negativ auffassen! Im Gegenteil! Diese Neuorientierung lässt gierig weiterlesen, denn die Wendung wird dadurch schon richtiggehend spürbar.
Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Barbara

 

Auch mir gefällt die Geschichte.
Aber realistisch gesehen wäre das Manuskript schriftlich abgelehnt worden. Die Ausssage:

Zitat:
Er habe es –persönlich! - gelesen, teilte er ihm nach der Begrüßung mit. Es wäre ja nicht das erste gewesen, welches von ihm bei seinem Verlag eingegangen wäre, nein. Durchaus sei eine gewisse Dramatik, sogar Talent zu finden, Spannung durchaus vorhanden.
Doch so etwas gebe es wie Sand am Meer, es würden fast jeden Tag Dutzende von Skripten allein bei ihnen eingehen, und leider verlange es gerade der Ruf seines Verlages, nur wahrhaft außergewöhnliche, über die breite Masse hervorragende Werke zu veröffentlichen; der Markt sei eben, wie man wisse, sehr hart umkämpft.

läßt den eigentlichen Sinn der Geschichte wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Ab diesem Zeitpunkt verliert die Geschichte an Glaubwürdigkeit und der Leser (Ich) kann nichts mehr damit anfangen. Da hilft es auch nix, daß er dann rausgeschmissen wird, weil er frech wird. Tatsächlich ist nämlich das schlechte Manuskript maßgebend für das Desaster.

Trotzdem ist sie mit ihren gut gewählten Worten gut zu lesen und nicht zu hochgestochen geschrieben.
Vieleicht sollte ich daran denken wenn ich die nächste Mal ne Storie schreibe.

Gruß Garibaldi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo garibaldi,
vielen Dank für deine Kritik!

Aber realistisch gesehen wäre das Manuskript schriftlich abgelehnt worden.
Ja, wahrscheinlich... vorrangig ging es mir um die Beschreibung des Schreibprozesses... die ganze Sache brauchte ein Ende, ich gebe zu, dass das von mir Gewählte nicht unbedingt mit dem Rest der Geschichte mithalten kann...

Aber welches "alternative Ende" kommt denn noch in Frage? :confused:

Apropos: "schlechtes Skript" ( wurde wahrscheinlich nicht genug deutlich ):
das Skript ist legentlich aus der Sicht des Verlagschefs nicht zu gebrauchen, da jeder ein individuelles Kunstverständnis hat, Verlage auch verkaufen wollen. Soll zeigen, dass es zu viele Richtungen des Schreibens gibt, als dass man einheitliche Kriteriken für "schön", "schlecht", "gelungen" etc. festlegen könnte. Ich denke dabei immer an Kafka: Zu genial als das ich ihn mir geben könnte...

 

Hallo Paranova!

Auch Dir nachträglich alles Gute zum Geburtstag! :)
(Bin ein paar Tage hintennach...)

Dein Protagonist ist ein rechter Pechvogel. Erst hat er beim Schreiben nicht wirklich Ruhe, wird immer wieder unterbrochen und macht sich glaub ich auch ein bisschen schlechtes Gewissen (bzw. wird es ihm von der Freundin gemacht). Dann werden Hoffnungen in ihm geweckt, die nur leider wieder enttäuscht werden, und schließlich macht er sich auch noch seinen Computer kaputt...
Ob die Freundin wieder kommt, bleibt offen, ist nicht Thema der Geschichte... – ich stelle mir vor, er ruft sie an und die beiden reden über Möglichkeiten, wie er sich nicht zwischen ihr und dem Schreiben entscheiden muß.

vorrangig ging es mir um die Beschreibung des Schreibprozesses... die ganze Sache brauchte ein Ende, ich gebe zu, dass das von mir Gewählte nicht unbedingt mit dem Rest der Geschichte mithalten kann...

Aber welches "alternative Ende" kommt denn noch in Frage? :confused:


Die Beschreibung des Schreibprozesses finde ich gut erzählt, aber den von Dir gewählten Schluß halte ich auch nicht grade für das Gelbe vom Ei. – Bei der Frage nach einem alternativen Ende könnten Dich aber vielleicht meine Gedanken von oben irgendwie inspirieren? Er könnte die Ablehnung ja schriftlich bekommen (was tatsächlich glaubwürdiger wäre) – sie könnte ja direkt vom Chef persönlich unterschrieben sein. Wenn das Ende der Geschichte dann eine Lösung für den Protagonisten und seine Freundin beinhalten würde, wärs doch auch nicht schlecht, oder? So, wie die Geschichte jetzt ist, verschwindet die Freundin ja ganz... Würde er aber mit ihr auf einen grünen Zweig kommen, könnte er dann vielleicht ohne Unterbrechungen und schlechtem Gewissen schreiben – und was dabei heraus kommt, könnte ja auch „endlich mal Qualität“ sein...
- Das ist natürlich nur ein Vorschlag, wenn Du ihn willst, kannst Du ihn nehmen, wenn nicht, dann laß es einfach bleiben. ;)

Was mir sonst noch aufgefallen ist, der Reihe nach – möchte aber dazusagen, daß das keine reine Fehlerliste ist, sondern daß sie auch stilistische Vorschläge beinhaltet. Wenn Du mir eine PM mit Link schickst, lösch ich sie auch gerne wieder raus, wenn Du sie gelesen hast. ;)

»Und so lag er noch einige Zeit wach, nachdem sie bereits längst eingeschlafen war.«
- das „Und“ ist unnötig

»Er horchte in die Nacht hinein, und ihr Atem war seit langem ruhig und gleichmäßig.«
- dieses „und“ auch, „... hinein, ihr Atem ...“ – Du könntest auch zwei Sätze draus machen

»Lauschte, einer Statue gleich neben dem Bett stehend.«
- dem Satz fehlt das Subjekt
- wenn Du ihn so läßt, gehört jedenfalls ein Beistrich zwischen „gleich“ und „neben“

»Dann begann er, zu schreiben.«
- hier kannst Du ihn wegnehmen (den Beistrich)

»Aus dem Halbdunkel fluoreszierten die Zeiger des Weckers neben ihr, auf halb Vier stehend.«
- müßte meiner Meinung nach „Im Halbdunkel“ heißen
- würde „neben ihr“ schon nach „fluoreszierten“ schreiben, oder noch besser ganz an den Anfang damit: Neben ihr fluoreszierten im Halbdunkel die Zeiger des Weckers“
- den Anhang find ich unschön – würde einen eigenen Satz draus machen: Sie standen auf halb vier. – Vielleicht statt „standen“ „zeigten“?

»„Schatz“, fragte sie müde, dabei wusste sie es, „was machst du da?“«
- der Satz klingt sehr gestoppelt – würde entweder die direkte Rede komplett an den Anfang stellen, oder zumindest „dabei wusste sie es“ ans Ende – oder Du baust ihn ganz um, z.B.: Sie fragte müde: „Schatz, was machst du da?“ Dabei wusste sie es.

»Räkelte sich, aber die Ruhe war weg.«
- wieder ein Satz ohne Subjekt
- außerdem hat sich eine zweite Leertaste hinter „aber“ geschummelt
- das „aber“ könntest Du auch ausmerzen

»Was war ihm mehr Wert, seine elenden Geschichten oder sie?«
- wert

»Sie schluckte die Fragen herunter, dennoch entfuhr ihr ein: „Morgen schlafe ich zuhause.“«
- vom Magen aus betrachtet, würde es stimmen – da wir aber nicht in ihrem Magen sind, heißt es hinunter
- warum „dennoch“?

»Irgendjemand raste draußen vorbei. Ansonsten antwortete niemand.«
- gab denn der Vorbeirasende eine Antwort? Oder warum „Ansonsten ...“?

»Die Bettdecke weit über den Kopf gezogen, drehte sich zur Wand und schwieg.«
- drehte sie sich

»nahm er an, dass sie wieder schliefe.«
- schlafen würde

»Auch er spürte die Müdigkeit«
- eigentlich reicht „spürte Müdigkeit“

»Noch ein wenig zum Ende.«
- hier kann ich mich nur FLoH anschließen...

»Er starrte nun schon so lange gegen die Tür, dass Zeit sich zu zerfließen weigerte. Schlug mit seinem Kugelschreiber nervös gegen die Lehne seines Stuhls wie auf eine Kriegstrommel.«
- „dass Zeit sich zu zerfließen weigerte“ klingt sehr seltsam und hat irgendwie was von einem Zungenbrecher, lauter S und Z sind da beisammen – was hältst Du von „die Zeit schien still zu stehen“?
- im zweiten Satz fehlt wieder das Subjekt – mach evtl. einen Satz draus oder formuliere es vielleicht mit einem „er“ so um, daß das „er“ nicht grad am Satzanfang steht

»Blicke der Vorzimmerfrau wahrnahm zwang er sich, ...«
- wahrnahm, zwang

»Allein schon, dass dieser Verlag ihm nicht schriftlich abgelehnt, sondern sogar persönlich vorgeladen hatte«
- ihn statt ihm

»von dem älteren, bebrillten Herrn«
- würde besser finden „von dem älteren Herrn mit Brille“ – ein „bebrillter“ Herr klingt sehr seltsam

»Er habe es –persönlich! - gelesen«
- einmal ein langer, einmal ein kurzer Gedankenstrich, und eine Leertaste zu wenig
- würde den Satz umstellen, dann klingt er nicht mehr so umständlich: Er habe es gelesen – persönlich!

»Sogar sein Manuskript hielt er in den Händen. ... «
- ab hier ist es eigentlich nicht ganz klar, wer jeweils mit „er“, „ihm“ oder „seinem“ gemeint ist – man erkennt es wohl aus dem Zusammenhang, aber korrekt ist es nicht

»... war der Computer. Zornig, mit beiden Händen, wischte er ihn vom Schreibtisch.«
- ich meine, man kann nur etwas leichtes wo hinunter“wischen“ – der Computer ist zum runterwischen eindeutig zu schwer – vielleicht „Zornig schob er ihn mit beiden Händen vom Schreibtisch, sodaß er krachend zu Boden fiel.“?

Alles liebe,
Susi

 
Zuletzt bearbeitet:

Mahlzeit!

Also: Abgesehen vom Schluss eine recht schöne Geschichte. Flüssig erzählt, mit einigen netten Bildern und guter Atmosphäre. Sprachlich an manchen Stellen wohl, wie meine Vorredner bereits bemerkten, überarbeitungsbedürftig. Ist zwar schon fast alles zur Sprache gekommen, aber ein Satz ist bei mir besonders hängengeblieben:

"Das sich steigernde Stakkato der Tastatur wischte Morpheus beiseite wie eine dicke, Geborgenheit bringende Schicht Staub."

Also, irgendwie finde ich den Satz leider von Grund auf verunglückt.

a) Ein Stakkato wischt m.E. nicht, es hackt viel eher.

b) Die Konstruktion ist unglücklich. Das "...wie eine..." hat keinen eindeutigen Bezug. So wie der Satz konstruiert ist, neigt man dazu, die Bestimmung dem Subjekt und nicht dem Objekt zuzuordnen. D.h.: Es liest es sich, als sei das Stakkato wie eine Schicht Staub, und nicht Morpheus, was du wahrscheinlich gemeint hattest. Ich denke, was du eigentlich sagen wolltest war: "...wischte Morpheus hinweg, als sei er nichts weiter als eine dicke Schicht Geborgenheit gebenden Staubes..." (Reihung von Adjektiven nach Möglichkeit vermeiden bzw. ist die Schicht ist dick oder der Staub? Ich tendiere zu Ersterem.), aber selbst dann bleibt die Metapher in meinen Augen irgendwie...hmm...naja halt. Mein Vorschlag: streichen und durch was anderes ersetzen. Ist manchmal besser als rumdoktern. :teach:

Just my Tuppence,
Horni

 

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