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Endlich Frühling!
Hurrah,
es ist endlich Frühling und mein dicker Zottelbär und ich streifen wieder durch Feld und Wald.
Das haben wir natürlich auch im Herbst, durch zähen, klebrigen Matsch und Schlamm, und auch tapfer im Winter, bei ungemütlichen Minustemperaturen, über Eis und Schnee getan. Ehrensache! Wer seinen Hund liebt, der kennt keinen Schmerz.
Natürlich liebe ich es bei Minustemperaturen über steif gefrorene Böden zu stapfen. Die Nase rot, die Ohren längst abgefroren… , doch der heiße Kaffee danach ist genusstechnisch kaum zu überbieten.
Noch schöner ist so ein Spaziergang nur bei strömendem Regen. Bei jedem Schritt quatscht der Schlamm unter den Schuhen. Die Kälte kriecht klamm und stickig durch die Gummistiefel in die Hosen und langsam, aber sicher den ganzen Körper entlang. Bei jedem Schritt begleitet einen nur ein einziger Gedanke: warum sitze ich jetzt nicht gemütlich auf meiner Couch und lese ein gutes Buch?
Mein bester Freund kennt da nichts. Er hat ein dichtes langes Fell, leider weiss. Das sieht wunderschön aus, aber bei Regen und Matsch zahl ich einen hohen Preis für die Pracht. Die wunderschönen, flauschig weichen Haare verkleben unter dem Einfluss von Pfützen und Schlamm zu dicken klebrigen Klumpen. An den Pfoten klammern sich dicke braune Brocken fest und weigern sich beharrlich auf dem kurzen Stück gepflasterten Bürgersteigs, der uns vom Feld ins warme Zuhause führt von alleine abzufallen. Könnte einer der vielen Passanten, die meinem Schatz für gewöhnlich verzückt hinterher starren, mir bitte an so einem Tag mal beim Hunde duschen helfen?
Nein, danke. Sie haben schon etwas Besseres vor?
Ich eigentlich auch, z.B. meine nassen Haare trocken rubbeln. Wie hält man mit Hund an der Leine eigentlich einen Schirm?
Oder vielleicht die Matschklumpen von den Schuhen kratzen und die Hose in der Altkleidersammlung entsorgen. Oder lieber noch eine Tasse dampfende Tee oder Kaffee kochen.
Aber, all das ist jetzt endlich wieder Geschichte. Die Sonne scheint! Das Herz lacht. Der Hund wedelt was das Hundeherz hergibt.
Leider haben das auch andere entdeckt. Die Sonnenstrahlen sind wieder mal so vorwitzig, dass sie nicht nur mich wach gekitzelt haben.
Sie sind alle wieder da: meine Freunde die Jogger, meine Freundinnen die Rentner-Spaziergängerinnen und natürlich meine allerliebsten Weggefährten, die Harakiri-Querfeldein-Radfahrer.
Sie haben mich alle so gerne. Und vor allem lieben sie meinen Reamon.
Meist wird er schon von Weitem freudig begrüßt. „Aus dem Weg!“ „Hau ab!“ und „Nehmen sie den Riesen an die Leine.“ Zählen zu den Favoriten unter den Liebesbekundungen.
Dabei ist mein Riese lammfromm. Er will einfach nur das tun, wonach auch ich mich sehne. Gemütlich in der Sonne spazieren gehen. Gemütlich und am liebsten ungestört.
Aber für Reamon gibt es gerne mal Schläge mit dem Wanderstock. (Militante Rentnerinnen), oder hysterische Schreie (weibliche Joggerinnen, die den Appetit meines Wuschels deutlich überschätzen).
Am Schlimmsten aber sind sie Kamikaze Fahrradfahrer, die mit einem Affenzahn durch den Wald preschen und alles aus dem Weg klingeln, was die Dreistigkeit besitzt sich auf zwei, oder vier Füßen durch ihr Hoheitsgebiet zu bewegen.
Ja, ich nehme meinen Hund zur Seite, ich springe an den Rand um euch nicht zu stören. Warum solltet ihr auch langsamer fahren? Und danke sagen ist sowieso völlig überbewertet.
Ach, was war der Herbst so schön, als der Schlamm ihnen die Felgen verklebte und erst der Winter mit den glatt, steif gefrorenen Böden…
Frauchen ist halt nie zufrieden.