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Ende

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07.02.2003
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Ende

Ende

Schweißperlen auf seiner Stirn. Sie wurden immer größer, je näher der Augenblick kam. Der einzige Augenblick, der je zählte, jener Augenblick, der in jedem Menschenleben nur einmal vorkommt. Dessen Höhepunkt ist.
Er saß mit dem Rücken an der Wand, die Beine angewinkelt, die Arme um die Beine verschlossen, hielt sein rechtes Handgelenk in der linken Hand. Schuhe hatte er keine mehr an, seine einst neue Lederhose war bereits an einigen Stellen gerissen, und sein schwarzes Unterhemd hielt ihn in der kalten Metallkiste auch nicht mehr warm. Es piepte.
Seine kleinen schwarzen Augen starrten an die Decke, leblos und scheinbar schon eine Ewigkeit. Seine spitze Nase war ebenfalls mit kaltem Schweiß bedeckt, er tropfte gelegentlich auf sein Hemd. Seine braunen Haare waren nass, verklebt und strähnig, hingen über sein linkes Auge; doch das bemerkte er gar nicht. Die langen Wimpern gaben seinen Augen eine gewisse Wärme, Ausstrahlung.
Der Boden des Käfigs war mit geriffeltem Metallboden ausgelegt, die Wände aus Stahl, es gab keine Fenster, die Decke war orange. Die einzige Lichtquelle war ein Flutscheinwerfer in der Mitte des Raumes, der an der Decke befestigt war. Es gab keine Tür in diesem Raum, er wusste nicht einmal, wie er in diesen Raum geraten war. Doch er wusste, dass der Raum, luftdicht war, er musste es sein.
Vielleicht ist noch irgendwo eine Kamera installiert, mit der sie dich aufnehmen, das wäre möglich, da man diesen Raum vermutlich einige Zeit nicht mehr betreten könnte. Das Ding rechts neben ihm, so groß wie eine Wallnuss piepte weiter. Alle fünf Sekunden. Und das schon seit drei, vier, vielleicht fünf Stunden. Er hatte alles versucht dieses kleine verdammte Ding zu öffnen, doch es ging nicht. Es piepte nur weiter.
Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber wird es hier immer kälter? Was passiert jetzt?
Warum mussten sie das mit mir machen? Warum wollen sie mich töten? Und vor allem wie wollen sie mich töten? Ist es Giftgas, eine Bombe, oder vielleicht Bakterien? Bestimmt. Irgendetwas wird da schon drin sein, in dieser Scheißnuss. Sie wollen mich mit einem Virus oder so etwas ähnliches infizieren. Ein moderner und künstlich erschaffener Virus, der entweder den schnellen Tod zur Folge hat, oder einer, dessen Folgen so schmerzhaft sind, dass man an den Schmerzen selbst stirbt. Es kann sich auch um ein Nervengas handeln, das meine Psyche auf den Kopf stellt und ich mich selbst töte, indem ich meinen Kopf gegen die Metallwand schlage, so hart wie ich nur kann. Aber warum ich?
Sein Blick löste sich, er hatte sich mit dem Sterben angefreundet, aber zitterte trotzdem, schwitzte immer mehr, der Punkt musste immer näher kommen, er fühlte es. Seine Augen drehten sich nach links zu der Wallnuss aus Stahl. Piep.
Er streckte seinen Arm aus und nahm die Nuss in die Hand. Auf der Rückseite war eine kleine Digitalanzeige, mit ganz vielen kleinen roten Strichen, die mit jedem zehnten oder zwanzigsten Piepen weniger wurden. Ihm war klar, was es bedeutete, wenn der letzte rote Balken erlosch. Piep.
Warum machen die das mit mir? Zuerst setzen sie mich unter Strom, dann schneiden sie mir die Zunge ab, verbrennen meine Brust mit heißem Teer und jetzt geben sie mir den Rest.
Doch sein Körper war schon taub, er spürte nichts mehr. Es gibt einen gewissen Punkt, ab welchem der Körper keinen weiteren Schmerz mehr zulässt, wenn es zu unerträglich wird, schaltet er ab. Nicht nur physisch. Piep.
Das silberne Ding in seiner Hand glänzte im Licht, es reflektierte sein Gesicht, zwar leicht auseinandergezogen, aber doch gut erkennbar, da die Oberfläche extrem glatt war. Es war kein Kratzer drin, obwohl er dieses beschissene Ding mindestens fünfzigmal an die Wand geworfen hatte. Piep. So etwas bekommt man einfach nicht kaputt. Ultrawiederstandsfähig.
Anders als die Menschen, die alle nach einer bestimmten Zeit zerbrechen. Piep.
Er nahm die Metallnuss zwischen Daumen und Zeigefinger, streckte seinen Arm aus und löste seine Finger, die Nuss fiel langsam auf den Boden, prallte von dort ab um noch einmal einige Zentimeter in die Luft zu fliegen. Der Hall hörte sich an, als säße er in einer Blechdose. Piep.
Das war es.

 

Sorry, ich habe diese Geschichte aus Versehen in die Rubrik "Gesellschaft" gestellt. Die gehört eigentlich zu "Horror".Hoffe, dass sie Euch trotzdem gefällt....

 

Ist so eine Art finstere Zukunftsstory oder?
Ich weiss nicht, ich kann mit der Figur nicht mitfiebern, da ich sie gar nicht kenne. Seine Angst wird schon sehr gut geschildert. Aber irgendwie wirkt alles zu plump auf mich, wie in einem BMovie mit trashigen Splattereffekten.
Die Gefühle kommen wie gesagt gut rüber, aber im grossen und ganzen, bekomme ich keinen Bezug zum Text.

 

Danke Jismail.

Das habe ich mir schon fast gedacht, da die Geschichte zu kurz ist um sich in irgendeiner Form mit der Hauptfigur zu identifiziern. Werde versuchen mehr auf den Leser einzugehen...:)

 

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