Ende
Langläufiges Gerede durchflutet mich. Ich bin gefesselt, höre zu, höre weg, bin nicht wirklich da. Die Post kommt, real, das Gerede verstummt, Wunschdenken, ich höre sie, immer. Die Stimmen beherrschen mich, ich wehre mich, aussichtslos.
Es gab eine Zeit, sie ist lange vorbei. Ich konnte weghören, verarbeiten, es war so neu. Hört mich jemand? Es muß mich doch jemand hören, ich rede doch, sie vielleicht? Warum drehen sie sich weg? Bin ich nicht gut genug? Die Worte schießen aus mir heraus, treffen präzise ins Ziel. Prallen aber ab, kommen zurück, zurück zu mir. Bin nicht geschützt, werde getroffen, verletzt, ich brauche Hilfe. Wer hilft mir?
Ich schwitze, es läuft, mir ist kalt, mir ist heiß, ich sterbe. Bin tot. Wache wieder auf, höre die Stimmen, verstecke mich. Sie finden mich, immer. Will laufen, egal wohin, komme aber nie an, komme immer wieder zurück, war nie weg, immer hier, in mir. Ich weine, werde angestarrt, nackt, schäme mich, angewurzelt. Etwas tun, ich muß handeln. Unfähigkeit beherrscht mich, niemand da.
Aufwachen, wach auf, es ist spät, du kommst zu spät, du hast geschrien, hörst du meine Stimme?
Und wie ich sie höre, sie ist immer da, sie rettet mich. Danke.
Und jetzt? Nichts. Das Nichts verklebt mich, ich laufe ein. Sinnlos? Sicher, was sonst.
Noch ein Pils für mich Herbert, dann ist auch genug, muß schließlich noch fahren. Und sie? Nehmen sie noch einen mit mir?
Bin gar keine Russin, stamm´aus Litauen, echt deutsch. Das kenne ich, hab ich mal irgendwo gelesen. Laß mal gut sein, ist so in Ordnung. Noch ein Wodka für die Dame hier, geht auf mich, schreib bitte an. Klar, wie immer.
Ich nehm auch noch einen, das geht schon, muß morgen nicht so früh raus. Sicher doch, bitte schön. Danke Herbert, bist ein Kumpel. Na dann, wie sagt man bei euch? Nastrowije, oder so? Prost! Oder so.
Neblige Gedanken verwirren mich. Ach was. Ist aber so. Wer sagt was? Finde es heraus, folge mir, sei mein Freund. Bin ich, glaube mir. Und du?
Ich sterbe.