Was ist neu

Elliot

Beitritt
27.12.2005
Beiträge
80
Zuletzt bearbeitet:

Elliot

Glaub bloß nicht, ich sei verrückt, Elliot. Aber ich habe das Gefühl, mit unserer Küche stimmt was nicht. Eben gerade zum Beispiel, da wollte ich mir einen Tee kochen, als ich eine Made auf dem Fußboden entdeckt hab. Ziemlich eklig, oder? Sie wand sich auf dem Boden hin und her, als erleide sie Höllenqualen. Schließlich versuchte sie, sich auf mich zu stürzen, aber sie kam kaum vom Fleck mit ihren zuckenden Kringelbewegungen. Ich hab dann kurzen Prozess mit ihr gemacht. Ihr eitriges Blut ist unter meiner Sohle richtig herausgespritzt. Das war ziemlich widerlich, das kannst du mir glauben, Elliot.
Auf jeden Fall wollte ich den Fleck dann wegmachen – weil ich da ja nicht so bin, wie du – und greife zum Küchenpapier. Da seh ich doch tatsächlich schon wieder so ein Vieh! Ich reiß mir also ein Blatt Küchenpapier ab und zerquetsche das Ding. Als ich gespürt hab, wie es zwischen meinen Fingern knackt, ist mir richtig schlecht geworden.
Da müssen wir echt aufpassen, dass die sich hier nicht einnisten. Ich weiß einfach nicht, wo die herkommen. Im Kühlschrank und im Vorratsraum hab ich schon mal nichts gefunden, da stand jedenfalls nichts offen rum oder so. Die müssen aber aus der Küche sein, denn in meinem Zimmer oder im Flur konnte ich keine entdecken. Vielleicht kannst du auch selbst mal gucken. Dann findest du möglicherweise auch raus, woher der Gestank kommt, von dem ich dir schon vor ein paar Tagen erzählt hab.
Achso, und diese beschissenen Fliegen waren auch wieder da. Ein ganzer Schwarm, ich schwör’s dir, Elliot. Du tust ja gerne so, als würdest du von denen nichts merken, aber ich bilde mir das doch nicht ein. Letzte Nacht zum Beispiel, da ist eine die ganze Zeit um mein Ohr herumgeschwirrt. Ich konnte kaum schlafen. Erst hat mich ihr Gesumme wachgehalten und dann hatte ich immer das Gefühl, als würden mir auf dem ganzen Körper irgendwelche Insekten rumkrabbeln. Eigentlich bin ich da ja nicht ängstlich oder so, aber das hat mich richtig verrückt gemacht.
Auf jeden Fall sollten wir hier dringend einmal über einen gründlichen Hausputz nachdenken, Elliot. Den Herd putzen, den Kühlschrank ausräumen, den abgelaufenen Kram wegwerfen und so weiter. Wollten wir ja eigentlich eh schon lange mal gemacht haben. Und abspülen müssen wir, da führt langsam kein Weg mehr dran vorbei. Das gilt auch für dich, falls du verstehst, was ich meine. Oder willst du etwa ewig weiter da rumliegen, in deinem eigenen vertrocknetem Blut, mit einem Brotmesser in der Kehle?

 

Hallo little helper,

also ich muss dir sagen, dass ich nach den ersten Zeilen wusste, was es für eine Auflösung geben würde. Gespannt, wie du das mit Selbstgespräch hinbekommst war ich schon. Und dann enttäuscht. Das ist doch keine Horror-Pointe, sondern eher eine Humor-Pointe.
Geschrieben ist der Text auch ziemlich ... naja ungeformt
Also Sätze wie:

Schien fast, als wisse sie nicht, dass sie kaum vom Fleck kommt mit ihren zuckenden Kringelbewegungen
fast ... kaum
Als ich gespürt hab, wie es zwischen meinen Fingern knackt, ist mir richtig ein bisschen schlecht geworden.
richtig ein bisschen? :dozey:
Naja, das liest sich nicht so schön.
Klar, ist ja quasi aus den Gedanken oder Munde deiner Erzählerin, aber das würde ich eleganter lösen, an deiner Stelle.

Du merkst, hat mich nicht vom Hocker gerissen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

vielen Dank fürs lesen und besenfen meiner kurzen Geschichten. Schade, dass sie dich nicht vom Hocker gerissen hat, aber dafür bist du immerhin von blauen Flecken verschont geblieben. ;)

Die zitierten Stellen habe ich geändert, hoffentlich stolpern die Leser jetzt nicht mehr darüber.

Über das Humor-Tag hatte ich tatsächlich nachgedacht, aber das fand ich dann doch ein bisschen zu fies. Mal sehen, was die anderen dazu sagen :)

Danke nochmal für deinen Kommentar.

Viele Grüße,
SLH

 

Tagchen.

Glaub bloß nicht, ich sei verrückt, Elliot.
Eine Bekannte von mir arbeitet in einer Klapse und nach ihrer Erfahrung ist es so, dass Menschen, die sagen, dass sie verrückt seien, niemals wirklich verrückt sind, weil sie noch zwischen verrückt und nicht verrückt unterscheiden können. Wenn Menschen wiederum sagen, dass sie vollkommen "normal" sind, dann stimmt häufig irgendetwas nicht, d.h. es war schon vom allerersten Satz an klar, dass es sich bei deiner Hauptperson um eine verrückte Person handeln muss. Und selbst wenn man (als Leser) niemanden kennt, der/die in einer Klapse arbeitet, wird recht schnell (wenn nicht sofort) klar, dass ein abstraktes Adjektiv wie verrückt nicht umsonst (oder doch?) gleich im ersten Satz explizit verwendet wird.
Deine Hauptperson sagt, dass sie sicher nicht verrückt ist, dann redet sie verhältnismäßig "unverrückt" und ganz zum Ende kommt dann durch eine nicht sonderlich überraschende Pointe raus, dass sie eigentlich doch verrückt ist... ich habe keine Ahnung, ob das was ich hier gerade von mir gebe Sinn ergibt, aber das wäre meine Erklärung dafür, dass die Geschichte bei mir von vorne bis hinten nicht funktioniert hat, sondern direkt klar war, in welche Richtung sie gehen wird.

Sorry, hat bei mir alles nicht so gezogen.
lg zash

PS die Idee mit dem Gespräch zwischen dem Mörder und der ermordeten Person finde ich jetzt gar nicht so schlecht. Definitiv ausbaufähig, aber ich finde, dass du dir viel mehr Mühe hättest geben sollen/können, dann hätte da schon etwas ordentliches draus werden können.

 

Hallo zash!

Vielen Dank für Lektüre und Kommentar sowie für den kleinen Einblick in die Psyche von "Verrückten". Es freut mich, dass dir die grundsätzliche Idee hinter der Geschichte einigermaßen gefallen hat – das war es auch, was mich an der Erzählung gereizt hat –, aber schade, dass dir der Rest nicht zugesagt hat. Vielleicht habe ich mit meinem ersten Satz zu viel verraten; ich wollte nur nicht, dass die Pointe völlig ohne Anhaltspunkt im Text bleibt.

Viele Grüße,
SLH

 

Hallo Santas Little Helper,

auch ich finde die Idee mit dem Gespräch zwischen Mörder und Opfer nicht schlecht, aber auch ich wusste relativ schnell, wohin die Reise gehen würde. Was dann natürlich schade ist, wenn eine Geschichte auf der Pointe aufgebaut ist.

Sie wand sich auf dem Boden hin und her, als litte sie Höllenqualen.
Ich glaube, man ERleidet Höllenqualen und man leidet UNTER etwas. Bin mir da aber nicht 100%ig sicher.

Ich weiß auch einfach nicht, wo die herkommen.
Das "auch" würd ich streichen.

Wollten wir ja eigentlich eh schon lange mal gemacht haben.
Ich werd einfach mit dem "eh" nicht warm. Ich bin aus Bayern und nehme es selber die ganze Zeit her, aber ich finde, er gehört einfach nicht in eine Geschichte. Aber das ist wohl Geschmackssache.

Ich würde die Geschichte aber gerne nochmal lesen, nachdem du sie bearbeitet hast!

Grüße
Dex

 

Hallo Santas Little Helper,

mich reißt deine Geschichte leider auch nicht so vom Hocker, auch wenn die Idee wirklich gut ist. Und unter Horror verstehe ich jetzt leider auch was anderes. Vielleicht kannst du sie ja noch ein bisschen überarbeiten.
Das mit der Made ist doch schon ein guter Anfang, fand ich persönlich die Vorstellung schon wirklich eklig wie sie zwischen den Fingern knackt.
Allerdings auch hier noch eine Anmerkung. Hast du schon einmal eine Made getötet? Glaube, ich bin mir nicht zu 100% sicher, das man gar kein Blut sieht bei den Viechern....

Liebe Grüße
Blackbird

 

Hallo Santas Little Helper,

Hallo Dexter!

auch ich finde die Idee mit dem Gespräch zwischen Mörder und Opfer nicht schlecht, aber auch ich wusste relativ schnell, wohin die Reise gehen würde. Was dann natürlich schade ist, wenn eine Geschichte auf der Pointe aufgebaut ist. […]
Ich würde die Geschichte aber gerne nochmal lesen, nachdem du sie bearbeitet hast!

Grüße
Dex


Danke für das kleine Lob und danke für die Kritik. Ich sehe auf jeden Fall, wo die Geschichte scheitert, bin mir aber noch nicht so ganz einig mit mir selbst, wie ich das verhindern kann. Derzeit scheint es zu offensichtlich zu sein, worauf die Geschichte hinausläuft –*obwohl ich gedacht hatte, mit der "Madenplage" eine falsche Fährte zu legen, die sich am Ende doch durch die Leiche im Raum erklärt. Ich finde es aber auch gemein, dem Leser am Ende eine Pointe zu präsentieren, die völlig aus der Luft gegriffen ist. Überraschung um der Überraschung Willen ist ja auch ein bisschen fies. Da muss ich noch einen Kompromiss mit mir selber finden. Deine konkreten Änderungsvorschläge habe ich schon einmal umgesetzt, die restliche Überarbeitung lässt sich leider nicht so schnell machen. Danke aber für deinen Kommentar!

MfG
SLH

Blackbird schrieb:
Hallo Santas Little Helper,

mich reißt deine Geschichte leider auch nicht so vom Hocker, auch wenn die Idee wirklich gut ist. Und unter Horror verstehe ich jetzt leider auch was anderes. Vielleicht kannst du sie ja noch ein bisschen überarbeiten.
Das mit der Made ist doch schon ein guter Anfang, fand ich persönlich die Vorstellung schon wirklich eklig wie sie zwischen den Fingern knackt.
Allerdings auch hier noch eine Anmerkung. Hast du schon einmal eine Made getötet? Glaube, ich bin mir nicht zu 100% sicher, das man gar kein Blut sieht bei den Viechern....

Liebe Grüße
Blackbird


Hallo Blackbird,

auch dir vielen Dank für Lektüre und Senf!
Schade, dass ich dich nicht vom Hocker reißen konnte, auch wenn dir die Idee gefallen hat. Dir scheint ja auch die Made zuzusagen – die übrigens in der Realität wahrscheinlich wirklich nicht blutet (erst recht nicht eitrig), aber wer bin ich, meinem Protagonisten vorzuschreiben, was er sieht (bzw. was er sich vorstellt)? ;) Was ich sagen möchte: Für mich muss sich das Geschehen, wenn es aus einer solchen Erzählperspektive geschildert ist, nicht sklavisch an die Realität halten.
Ich überlege derzeit, ob es nicht lohnen würde, aus der Geschichte "Elliot" zwei Erzählungen zu machen. Denn gewissermaßen habe ich hier zwei Ideen miteinander vermischt, die der Insektenplage in der Wohnung und die des Gespräches vom Mörder mit der Leiche. Vielleicht passt beides nicht gut genug (oder zu gut, da offensichtlich) zusammen. Beides könnte aber zu einer guten Horrorgeschichte taugen, wenn sie ein talentierter Schreiber ausarbeitet. Bis ich da angelangt bin, muss ich aber noch üben, üben, üben.

MfG
SLH

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom