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Elli als Bruchpilot

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08.08.2004
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Elli als Bruchpilot

Es war einmal eine kleine, dicke Hummel, die Elli hieß. Sie lebte mit ihren Eltern und Geschwistern in einem hohlen, alten Ast. Hier wohnte ihre ganze Großfamilie: ihre Oma, die Königin war, und viele Tanten und Cousinen.
Elli war gelb-schwarz getigert, wie alle Hummeln ihrer Familie. Aber ihre zarten Flügel schillerten besonders farbenprächtig wie ein Regenbogen.
Der Wecker rasselte. Ein neuer, aufregender Tag begann für Elli. Zuerst streckte sie ihre Flügel und sprang aus dem Bett. Danach wusch sie sich mit einem Wassertropfen.
Elli setzte ihren Helm, eine kleine Nussschale, auf. Wie jeden Morgen war sie spät dran und startete sofort ohne Frühstück den Flug zur Schule.
“Hier ist dein Nektar für die Schule, Elli”, rief ihre Mutter. Doch Elli war schon außer Hörweite. Hinter den nächsten Baum beim Hexenkraut traf Elli ihre Freundin Klara. Wie jeden Morgen wurde das Hexenkraut kurz berührt, um ein wenig Zauberkraft für die Flugmanöver zu tanken.
“Hallo. Wollen wir uns noch ein kleines Frühstück bei der Menschenfamilie Meier abholen?” fragte Klara, die auch noch nicht gefrühstückt hatte.
“Ja. Gute Idee” stimmte Elli zu und flogen zum Haus der Familie Meier.
Elli und Klara flogen durch das offene Fenster in die Küche. Sie kreisten über dem gedeckten Frühstückstisch. Besonders lecker waren die von Frau Meier selbst gemachten Marmeladen. Aber Klara und Elli wurden von Frau Meier entdeckt. Schnell griff Frau Meier die Fliegenklatsche und jagte die beiden Hummelkinder. Die Jagd ging durch die Küche, über den Flur bis ins Wohnzimmer.
“Vorsicht Klara. Die Frau mit der Fliegenklatsche ist direkt hinter dir!” brüllte Elli ängstlich.
Klara flog geschickt eine Schleife in der Luft. Die von Frau Meier geschwungene Fliegenklatsche sauste durch die Luft und verfehlte Klara knapp.
“Glück gehabt. Nun aber schnell weg und zur Schule” rief Klara erleichtert.

Elli und Klara besuchten die gleiche Schule. Heute stand neben Rechnen und Hummelsprache auch Menschenkunde und Sport auf den Stundenplan.
“Guten Morgen, Kinder” begrüßte die Lehrerin die Hummelkinder.
“Guten Morgen, Frau Brummel” folgte umgehend die Antwort im Chor.
“Schlagt Seite zehn in eurem Buch über Menschenkunde auf. Wer liest vor? Elli?” fragte die Lehrerin
Elli schlug das Buch auf und begann langsam die Überschrift vorzulesen.
“Verhalten bei drohendem Verschlucken durch den Menschen.”
“Danke Elli. Schaut bitte alle das Model an. Das ist ein Schnitt durch den menschlichen Kopf. Hier ist der Mund, eine Körperöffnung des Menschen, um zu essen. Dahinter ist der Rachenraum. Am Ende, bevor die Luftröhre und Speiseröhre beginnen, hängt ein kleines, sackförmiges Ding, das Zäpfchen. Solltet ihr euch verflogen haben und landet im Rachen, ist das für euch gefährlich. Euer Hummelkleid könnte vom menschlichen Speichel verklebt werden.”
“Das klingt aber gruselig. Wenn ich mir vorstelle, wie ich voll geschmiert bin, mit Spucke” meinte Klara und schüttelte sich vor Ekel.
“Noch schlimmer ist, ihr könntet ersticken. Weil nach einiger Zeit der Sauerstoffgehalt abnimmt. Meistens öffnet der Mensch automatisch seinen Mund, wenn er euch bemerkt. Und ihr könnt raus fliegen. Wenn der Mund nicht geöffnet wird, dann drückt ihr kräftig den Nothebel. Der Nothebel ist das Zäpfchen. Habt ihr das alles verstanden?”
“Ja. Ich drücke den Nothebel, das Zäpfchen und kann raus fliegen” wiederholte Elli stolz.
“Nach dem Drücken des Nothebels wird der Mund geöffnet. Ihr müsst ganz flink raus fliegen. Weil der Mensch anfängt zu würgen. Und es könnte ein Teil des menschlichen Mageninhaltes über euch ergossen werden. Und das wäre fast so schlimm, wie verschluckt zu werden.”
Die Schulglocke ertönte. Und die Menschenkunde war, für heute, zu Ende.
Es folgte der beliebte Sportunterricht. Alle Hummelkinder flogen zum Sportplatz.

“Hallo ihr Hummelchen” begrüßte der Sportlehrer die Hummelkinder.
“Hallo, was machen wir heute im Sportunterricht?” wollte Klara wissen.
“Fliegen. Aber als erstes bewegt eure Flügel schnell hin und her, um eure Flugmuskeln aufzuwärmen”
Alle Hummeln wirbelten mit den Flügeln, wie kleine Propeller.
“Jetzt fliegt ihr drei Meter hoch und landet auf dieser Linie.“ Der Lehrer zog mit einem Stock eine Linie in den Boden.
Alle Hummelkinder flogen drei Meter hoch und landeten wieder, das sah aus wie kleine gelbe hüpfende Bälle.
„Dieses Mal fliegt ihr zehn Meter hoch, bleibt kurz in der Luft stehen und kömmt im Sturzflug wieder runter. Gelandet wird genau einen Meter vor mir in der Sandkiste. Fliegt den Sturzflug nicht zu schnell, sonst könntet ihr euch verletzten. Und haltete den idealen Einflugswinkel ein”, warnte der Sportlehrer seine Flugschüler.
Elli flog hoch und blieb in der Luft stehen, auf Grund des Windes musste sie ihre kleinen Flügel schwingen, um nicht abgetrieben zu werden. Sie drehte sich um, erblickte Klara und winkte ihr zu. Sie winkte zurück, legt das Kinn an die Brust und begann mit dem Sturzflug. Elli genoss noch die Aussicht und die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Körper. Außerdem strich der Wind durch ihre Rückenhärchen und verursachte ein angenehmes Kitzeln. Als sie nach unten schaute erblickte sie Klara und den Sportlehrer am Boden, der ihr zuwinkte. Zur Lockerung ließ sie noch einmal die Flügel kreisen, sie wollte vermeiden beim Sturzflug einen Krampf im Flügel zubekommen. Schließlich visierte sie den Landepunkt, die Sandkiste an. Sie holte viel Schwung mit ihren Flügeln und flog in schnellen Sturzflug runter. Sie wurde immer schneller und schneller. Die Sandkiste näherte sich und wurde größer. Es war ein rasanter Abflug.
„Oh schauen sie, Elli fliegt viel zu steil, oder?“ fraget Klara mit zittriger Stimme den Sportlehrer. Dieser signalisierte das Abbruchzeichen mit seinen Armen. Als Elli das Zeichen wahrnahm, überlegte sie nur kurz und versuchte durch schnelle Flügelschlagumkehr ihren Flug zu bremsen. Aber ihre Flügel waren zu schwach, um ihren Körper abrupt abzubremsen. Es war zu spät, sie schlug hart in den Boden ein und blieb bewegungslos liegen. Sie hatte mit ihren Körper einen kleinen Krater geschlagen und lag mit dem Gesicht nach unten am Boden.
Alle Hummeln eilten besorgt zu Elli. Der Lehrer hob sie aus der Mulde, legte sie in das weiche Grass und fragte: “Oh, Elli, mache die Augen auf und bewege dich. Hast du dir weh getan?” Mit seinen Flügel wedelte er ihr Luft zu. Endlich öffnete Elli ihre Augen. Erleichtert atmeten ihre Klassenkameraden auf, eine Hummel ist eben doch härter als sie aussieht.
“Ich weiß nicht. Ein wenig, vielleicht.” jammerte Elli und stellte fest, dass sie ihren Stachel verbogen hatte. Sie ordnete ihre Flügel und putzte verlegen ihre Behaarung sauber. Die schlechte Landung war ihr peinlich.
Vielleicht sollte sie zukünftig das Hexenkraut zweimal berühren, um die Fluggeschicklichkeit zu steigern.

 

Hallo Sylvia,

eine nette Geschichte, die menschlichen Elemente (Schule etc.) hast Du den Hummeln ansprechend auf den Leib geschrieben.
Der Schluss kommt mir - obwohl die Überschrift ankündigt, dass dieser Flug das Hauptelement sein soll - zu abrupt. Ein Kommentar des Lehrers oder so etwas hätte ich erwartet. Die Fiegenklatschenszene ist eigentlich aufregender als das Flugmanöver in der Schule.


Endlicher öffnete Elli ihre Augen. - Endlich.

Tschüß... Woltochinon

 

Sylvia schrieb unter ihrer Geschichte:

Bild zur Geschichtet findet Ihr auf meiner Homepage:
www.Ehrenstein@info.de

bitte sowas immer im eigenen Posting drunter - zumal ich da ein Warung und eine Bestätigung bekomme, bei dem Link? :susp:

Zur Geschichte: Ja, Wolto hat Recht - für die Überschrift kommt das Fliegen zu kurz. Davon abgesehen eine flotte Geschichte, die nett erzählt ist.

schöne Grüße
Anne

 

Hi Silvia :)

Nachdem mir Deine Hamster Geschichte NICHT zugesagt hat finde ich diese sehr hübsch :)

Irgendwie ist sie mir schon fast zu kurz da Elli ein sehr sympathischer Hauptchar ist.

Zwei kleine Anmerkungen habe ich allerdings doch :D

Einmal das "Gemeine Hexenkraut" - sagt mir jetzt schon als Erwachsenen nicht viel - ein Kind wird es wahrscheinlich gar nicht kennen und das "Gemein" eher mit böse oder fies in Zusammenhang setzen (Ich habe als Kind lange gebraucht um herauszufinden das der "Gemeine Regenwurm" nicht wirklich >gemein< ist sondern einfach nur der 0815 Regenwurm der überall vorkommt ...). Aber das ist nur eine Kleinigkeit :D

Dann Ellis Absturz: "Du schreibst das sie hart in den Boden einschlägt - ich denke malö wenn eine Hummel in den Boden einschlägt also eine Delle hinterlässt ist die Hummel hinüber. Vielleicht wäre "aufschlägt" besser :)

Aber wie gesagt mir gefällt die Geschichte - auch weil Du Hummeln als Hauptpersonen genommen hast - finde ich schon immer symphatisch die Tiere - vor allem da sie anscheinend alle in ihrer Kindheit nicht richtig fliegen gelernt haben :D

 

Hi Jadzia,

es freut mich, dass Dir diese Geschichte mit den Hummeln gefallen hat. Ich schreibe sehr gerne Geschichten mit Tieren. Warum -, weiß ich nicht so genau, ob es nur Tierliebe ist? Auf jeden Fall ist auch die Hauptfigur in meinem Buch (Trossis kleine Welt des Sports – Kindergeschichten rund um Sportarten A-Z) ein kleiner Albatros.

Vielen Dank für Deine Anregungen.
Stimmt Gemein ist ein „negativer“ Begriff, werde ihn löschen.
Bei Ellis Absturz sah ich förmlich wie ihr Stachel in den Boden steckt und verbiegt, deshalb habe ich Elli hart einschlagen lassen und um die Dramatik zu steigern. Vielleicht zu viel des Guten.

Tschüß
Sylvia

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Sylvia!
Hat mir von der Idee her gut gefallen! Allerdings von der Umsetzung nicht so ganz. Die Idee ist süß und auch den Stil finde icih angemessen und gut. Allerdings habe ihc die ganze Zeit auf diese Buchlandung gewartet. Und wann kam die? Ganz am Ende und auch nur kurz und knapp beschrieben. Schade!
Die Szene in der Küche und die in der Schulstunde (die mit der Menschenkunde) haben beide mehr Platz bekommen als die Szene, um die es laut Überschrift ja gehen soll. Ich finde, dass du die Sportstunde noch etwas ausführlicher beschreiben solltest. Denn ihre Bruchlandung ist lange nicht so spannend geschrieben, wie die Szene in der Küche.

Ich würde mich freuen, wenn du noch etwas an der Geschichte bastelst. Ich würde gerne eine überarbeitete Version lesen :)

Nun noch eine Liste mit Bemerkungen:

Es war einmal eine kleine, dicke Hummel, die hieß Elli.
Im Relativsatz die letzten beiden Wörter umdrehen.

Sie lebte mit ihren Eltern und Geschwistern in einem hohlen, alten Ast. In diesem Ast wohnte ihre ganze Großfamilie: ihre Oma, die Königin war, und viele Tanten und Cousinen.
Wenn du am Anfang des zweiten Satzes "Hier" schreibst, vermeidest du die Wiederholung von "Ast".

Aber ihre zarten Flügel schillerten, besonders farbenprächtig, wie ein Regenbogen.
Kommas weg. Aber im Grunde würde ich "besonders farbenprächtig" sowieso streichen. Mit einem Regenbogen verbindet man doch etwas Farbenprächtiges, oder?

Ein neuer, aufregender Tag begann für Elli

Danach wusch sie sich, mit einem Wassertropfen.
Komma weg.

Elli setzte ihren Helm, eine kleine Nussschale, auf.

“Hier ist dein Nektar für die Schule, Elli”, rief ihre Mutter.
Svhau den Text auf diesen Fehler doch noch mal durch.

Hinter dem nächsten Baum beim Hexenkraut traf Elli ihre Freundin, Klara.
Kein Komma vor "Klara". Wäre es nicht sinniger, wenn man "Hinter einem Baum beim Hexenkraut" schreibt?

“Ja. Gute Idee” stimmte Elli zu und flog zum Haus der Familie Meier.
Hier würde ich Plural nehmen. Denn Elli fliegt ja nicht allein zu dem Haus, oder?

Sie kreisten über dem gedeckten Frühstückstisch.

“Vorsicht Klara. Die Frau mit der Fliegenklatsche ist direkt hinter dir!” brüllte Elli ängstlich.
Wenn gebrüllt wird, darf da auch gerne ein Ausrufezeichen hin.

“Guten Morgen, Kinder” begrüßte die Lehrerin die Hummelkinder.
“Guten Morgen, Frau Brummel” antworteten die Hummelkinder im Chor.
“Schlagt Seite zehn in eurem Buch über Menschenkunde auf.
- Zweimal "Hummelkinder", da würde ich mir etwas einfallen lassen, um das zu vermeiden.
- Zahlen bis 12 ausschreiben.

“Verhalten bei drohendem Verschlucken durch den Menschen.”

Ende, bevor die Luftröhre und Speiseröhre beginnen, hängt ein kleines, sackförmiges Ding, das Zäpfchen.

“Oh, Elli, mache die Augen auf und bewege dich. Hast du dir weh getan?” fragte der Lehrer und wedelte ihr mit seinem Flügel ihr Luft zu. Endlicher öffnete Elli ihre Augen.

 

Hallo moonshadow,
vielen Dank für Deine konstruktive Kritik und der Anregung.
Ich habe die Geschichte überarbeitet und hoffe, dass sie jetzt, besonders die Flugstunde, spannender ist.
Gruß
Sylvia

 

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