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Elfenweg

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07.04.2012
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Elfenweg

Elfenweg

Die fliegenden Kanus schweben in Abständen von einhundert Metern an eine Weggabelung heran. Sie sind aus dunklem Holz gefertigt und bieten in ihrer stabilen Bauweise Platz für zwanzig Personen. Außer bequem gearbeiteten Sitzbänken und ausladenden Tischen, gibt es keinerlei Aufbauten. Die Geister-Kanus fahren ohne Besatzung durch die Luft. Kurz vor der Gabelung wenden die Boote und sinken aus einer Höhe von etwa vier Metern herab, bis sie dicht über der steinigen Wüste dümpeln. Dort warten Passagiere. Diener führen die Männer und Frauen zu dem Boot und helfen freundlich beim Einsteigen. Auch die Herren sind ihren Damen gegenüber äußerst zuvorkommend.
Voll besetzt hebt das Boot ab und beschleunigt sanft, aber zügig. Es nimmt den linken Weg der Gabelung und fährt über den steinigen Weg davon. Da kommt schon das nächste Boot, wendet und sinkt herab.
Vor der Weggabelung drängen sich die Menschen, es herrscht emsiges Treiben. Die Passagiere sind jugendlich schön, man trägt Anzug und Abendkleid. In ausgelassener Stimmung wird gescherzt und gelacht. Diener im Frack tragen ein üppiges Buffet auf. Die Menschen setzen sich und nehmen von den Köstlichkeiten. Die Fahrgäste prosten sich zu und lächeln sich an. Erst wird geplaudert, dann herrscht laute Partystimmung.

Der ihnen entgegenkommende Wind bringt einen süßlich, penetranten Duft mit sich. Es riecht nach Aas und das glockenhelle Lachen der Damen schallt über die Wüste.

Der Champagner fließt bald in Strömen und eine morgendliche Brise trägt das Johlen und Jauchzen der Gäste weit hinaus. Hoch oben in luftiger Höhe, auf der Kuppe eines Felsens, warten Diener auf das fliegende Kanu. Sie werfen eilig ein paar Goldklumpen hinein, als es kurz anlegt. Sofort gleitet es geschwind weiter, dem Wüstenwind entgegen. Die Gäste starren verdutzt auf das am Boden liegenden Schatz, ehe sie begreifen. Zögerlich, ja höflich greift man nach dem herrenlosen Gold. Die faustgroßen Klumpen wiegen schwer in ihren gepflegten Händen. Die Gäste schauen sich verwundert an. Man greift nach dem zweiten, dritten Stück Gold und kann es nicht fassen, dass alles einfach so herrenlos da liegt. Die Händchen der Damen fliegen jetzt hin und her, greifen was sie tragen können. Bald wird gerempelt und gestoßen, geschrien und geschlagen, Flaschen und Gläser klirren, Stühle fallen polternd um. Die Frauen reißen sich gegenseitig an den Haaren zurück, um sich selbst zu bereichern. Erst als kein Gold mehr zu ergattern ist, beruhigt sich die Lage. Nicht jeder hat etwas abbekommen. Eifersüchtig werden die Schätze jetzt bewacht, die Leerausgegangenen beäugen missgünstig die Besitzenden und lauern auf eine Gelegenheit, ihnen etwas zu stehlen.
Ein Mann stürzt sich plötzlich mit verzerrtem Gesicht auf eine Frau, die krampfhaft einige Klumpen an ihre Brust rafft. Sie weicht zurück und der Mann geht über Bord. Hart schlägt sein Körper im Wüstenstaub auf. Er erntet Gröhlen und Jubeln für seine missglückte Aktion. Entsetzt bemerkt er, dass er keine Chance hat, wieder in das Boot zu gelangen. Es fliegt viel zu hoch und er ist verletzt. Schmerzverzerrt hält er seinen Arm und humpelt auf dem Weg herum. Mit hasserfülltem Gesicht wirft die Frau mit einer Champagnerflasche nach dem Herausgestürzten. Sie zerschellt jedoch auf dem steinigen Weg. Er lacht höhnisch auf und ballt seine Faust.
Es wird noch viel Gold in die Boote geworfen, die mit jedem Klumpen schneller werden. In einigen Booten sitzen die Passagiere regelrecht auf ihrem unerwarteten Reichtum. Eines der fliegenden Kanus ist etwas schneller als die anderen. Es schließt zu seinem Vordermann auf. Da kommt es unter Riesengeschrei zu einer Wurfschlacht unter den Besatzungen. Gegenstände fliegen hin und her, es gibt Platzwunden und blutverschmierte Gesichter. Eine Frau wird von einem Stuhl am Kopf getroffen und stürzt aus dem Boot. Sie fällt einige Meter tief bis sie auf dem steinigen Weg aufschlägt, in verrenkter Stellung bleibt sie wimmernd liegen, doch niemand achtet auf sie.
Die Frauen kreischen und spucken, die Männer werfen noch solange es geht mit Messern, Tellern und Flaschen aufeinander, bis das das schnellere Boot endlich außer Wurfweite ist.
Die Besatzungen sitzen jetzt erschöpft auf ihrem Gold und die Boote jagen mit Geheul durch die Luft. Die Menschen halten sich kauernd aneinander fest, um nicht über Bord zu gehen. Ab und an erblicken die Fahrgäste einen Herausgestürzten, der auf dem Weg umherirrt. Sofort werfen sie nach ihm und der eine oder andere wird auch getroffen. Jetzt haben die Menschen hassverzerrte blass-grüne Gesichter. Sie schielen sich mit den Pupillen in den Augenwinkeln misstrauisch an und bewachen eifersüchtig ihr Gold.

Unterdessen wird der Aasgeruch wird so schwer, dass ihn der Wüstenwind kaum noch noch zu tragen vermag ... dann sehen sie ihn.

Am Horizont taucht ein graugrüner Berg mit seltsam weichen Konturen auf. Doch die Passagiere achten nur auf den goldenen Glorienschein, der ihn überstrahlt. Gerüchte machen die Runde. Gerüchte über einen ganzen Berg aus Gold. Das muss er sein, endlich am Ziel. Ein letztes mal legen die fliegenden Kanus an einer Bergkuppe an und in der Höhe wird Gold hinein geworfen. Geschäftig nehmen die Fahrgäste es an, in der Hoffnung noch schneller zu werden. Die fliegenden Kanus jagen jetzt dröhnend durch die Höhe, so schnell, dass sich alle tief zusammenkauern müssen, sie krallen sich aneinander fest, um nicht im letzten Moment noch über Bord zu gehen. Auf den Booten herscht ohrenbetäubendes Tosen.
Die Menschen in den fliegenden Kanus haben jetzt jede Orientierung verloren. Immer weiter jagen die Boote in atemberaubender Geschwindigkeit durch die Luft. Erst am Berg werden sie langsamer und halten fast an, die fliegenden Kanus wenden in einem eleganten Manöver. Sie haben ihr unseliges Ziel erreicht. Skrupellos drehen sie sich auf den Kopf und alles fällt heraus. Erst die Menschen unter Wutgeschrei und dann das Gold auf ihre Köpfe und Leiber. Das leere Boot fliegt eilig zurück.
Die ehemals gut Gekleideten haben jetzt nurmehr einige, wenige Fetzen auf ihren blutverschmierten Leibern. Wie Zombies kriechen die fast nackten Wesen auf allen Vieren dem Berg zu, der an seinen Flanken tiefe Schluchten aufweist. Der Berg aus Aas ist ihnen im Weg. Sie haben nur ein Ziel. Das Gold dahinter. Sie schauen hoch und sehen, dass die Vorausgegangenen schon dabei sind sich durch den Aasberg hindurchzufressen. Es schauen nur noch die zappelnden Beine heraus. Über und über ist das faule Fleisch mit Kot und Erbrochenem überdeckt. Schon stecken die ersten Neuankömmlinge die Köpfe in die weiche, schleimige Masse und fangen mit weit geöffnetem Unterkiefer an zu beißen und zu schlucken.

Während dieses grausigen Mahles verändern sich die Menschen. Sie werden ganz allmählich rund und weiß. Sie winden und drehen sich, bis sie vollkommen in der Masse verschwunden sind.

Aber so viel sie auch fressen, sie werden kleiner und kleiner. Am anderen Ende des Aasberges krümeln sie als kleines, weißes Würmchen sterbend herunter und bereichern den Berg mit ihrer winzigen Leiche.

- - -

Ich stehe in einer Menschenmenge vor der Weggabelung und betrachte das emsige Treiben. Von hinten drängen die Reisewilligen an mir vorbei in Richtung der fliegenden Kanus. Eine Gruppe ist dicht hinter mir und drängelt. Da bekomme ich unvermittelt einen kräftigen Stoß von hinten, stolpere nach rechts, um nicht zu fallen, muss ich große Schritte machen. Ein zweites Stoß, und schon bin ich als Einziger auf einem Wiesenweg rechts der Boote.

Auf beiden Wegen gibt es kein Zurück.

Allein wandere ich auf einem schmalen Trampelpfad durch saftiges Gras. Er ist steinig und unwegsam, aber ich bin jung, stark und zuversichtlich. Tief atme ich den Blumenduft ein der mir das Gefühl gibt gar nichts weiter zu brauchen.
Mit weiten Schritten gehe ich über eine kleine Anhöhe. Da erscheint der Waldesrand mit einer Ansammung von kleinen unscheinbaren Birnenbäumchen. Sie tragen Früchte und ich esse davon, sie sind köstlich. Nahrung und Lab zugleich. Am Abend finde ich ein paar Sträucher mit Waldbeeren die mich erfrischen, in der Nähe ist ein Bach. An seinem Ufer lege ich mich ins weiche Gras und schlafe, bei leisem Geplätscher, tief und fest. Am nächsten Tag erwache ich mit Vogelgezwitscher. Die Morgenröte steht am Horizont und ich wandere weiter. Unterwegs esse ich immer wieder einige Beeren.
Nach einer Weile wird der Pfad etwas steiler und Baumwurzeln versuchen meine Füße festzuhalten, doch meine Sinne sind geschärft, und ich passe auf.
Da höre ich ein leises Rascheln und sehe im Augenwinkel, wie ein gräulicher Schatten aus dem Gras aufspringt und seitlich auf meinem Rücken landet. Er hat Gewicht, aber ich kann ihn nicht fassen. Erschrocken drehe ich mich wie ein Hund, der seinem eigenen Schwanz hinterherjagt. Der Schatten ist nicht mehr zu sehen, aber er hat sein Gewicht behalten das mich fortan niederdrückt. Aber ich bin immer noch so kräftig, dass ich weit ausschreiten kann. Gerade habe ich mich an die Plage gewöhnt, da springt mir schon das nächste Gewicht auf den Buckel und ich bleibe irritiert stehen. Es zieht mich etwas nach unten und ich gehe gekrümmt. Aber guter Dinge wandere ich weiter bis zum Abend. Des nachts jedoch kommen Ameisen und Mücken zu mir und rauben mir den Schlaf. Sie beißen und stechen, bis ich wild um mich schlage. Von nun an kommt eine durchwachte Nacht nach der anderen.
So geht es eine sehr lange Weile weiter, bis sich eines Tages der Himmel verdunkelt und den Dingen die Farbe stiehlt. Verwundert bleibe ich stehen, denn die Sonne brennt unvermindert auf meiner Haut. Da merke ich, es sind meine Augen, die ihr Licht einbüßen. Auch finde ich keine Waldbirnchen mehr. Und die Beeren sind zunehmend trocken und faulig, wann habe ich zuletzt getrunken?
Durstig, hungrig, gebeugt, mit geschwollenen Gelenken schleppe ich mich weiter. Mücken und Ameisen rauben mir in jeder Nacht den Schlaf, so dass meine Kraft dahin ist.
Irgendwann, die Sonne steht hoch am Himmel, erreiche ich eine kleine Anhöhe und lehne mich müde mit gesenktem Kopf und schwer atmend an eine abgestorbene Weide. Der Schweiß läuft in Bächen an mir herunter.
Da höre ich von links aus der Ferne höhnisches Gelächter. Ich starre hinüber und erkenne mit meinen schlechten Augen schemenhaft ein fliegendes Kanu, das kurz zu verweilen scheint. Die schönen Menschen sitzen bequem und lassen den einen Arm lässig über die Bordwand hängen, mit dem anderen prosten sie mir, mit ihren Champagnergläsern zwischen den spitzen Fingern, herablassend zu. Sie stehen auf und verbeugen sich in meine Richtung. Daraufhin schallt dröhnendes Gelächter zu mir herüber. Sie johlen und singen, während das Boot sanft schwebend beschleunigt. Im Wegfliegen zeigen sie mir stolz von ihrem Gold, das sie hochhalten. Dann sind sie verschwunden.
Denen geht es gut, denke ich bei mir. Ach, wäre der Weg doch nicht so lang. Warum muss gerade ich diesen beschwerlichen Weg gehen?
Plötzlich springt eine Grille in mein Ohr und kriecht tief hinein. Irgendwann kommt eine zweite im anderen Ohr hinzu. Seither höre ich ihr schrilles Konzert.
An einem anderen Tag sitze ich erschöpft am Wegesrand und esse eine kleine Birne, die ich zufällig am Boden fand, unter einem toten Birnenbaum. Da bemerke ich, leider zu spät, dass eine Spinne meine Kniegelenke eingesponnen hat. Seither sind sie steif und schmerzen. All das setzt mir jetzt so zu, dass ich vollends verzweifele. Trübsinnig starre ich in die Abenddämmerung.
Am nächsten Tag treibt mich ein unbändiger Durst dann aber doch an, meine Wanderung fortzuführen. Tatsächlich kommt bald ein Weiher in Sicht und ich beschleunige meine Schritte. Alles tut mir weh, ich bin vollkommen deprimiert, fühle mich ausgebrannt. Als ich aus dem Weiher trinke schaut ein alter Mann mit haarlosem Schädel und grauer, schlaffer Haut aus dem Wasser zu mir herauf. Sein müdes Gesicht mit ein paar wenigen gelben Zähnen wabert im Takt der leichten Wellen am Ufer.
Erschöpft kippe ich nach hinten über und schlafe ein, aber die Mücken lauern schon im Gestrüpp und Ameisen krabbeln im Gras.
Am nächsten Morgen kann ich mich kaum noch auf den Beinen halten und muss immer wieder ausruhen. Ich schaue zum Himmel auf und will schreien, da sehe ich plötzlich ein durchsichtiges Flirren, wie von Libellenflügeln. Ich halte staunend inne, aber meine Augen sind zu schlecht, als dass ich irgend etwas genaues erkennen könnte. Es summt und flirrt hin und her. Da klingt ein helles, singendes Stimmchen zu mir und ruft mir etwas zu, es klingt verheissungsvoll, beschwörend: "Halte durch!", es fliegt über den Steinweg davon, als wolle es mir den Weg zeigen. Dann ist es verschwunden.
Das muss ein Wesen aus einer anderen Welt gewesen sein, denke ich. Euphorisch stolpere ich weiter, in meinen Ohren klingt es immer wieder "Halte durch!", wie einen Schatz lass ich es immer und immer wieder in meinem Geächnis erklingen "Halte durch! - Halte durch!"
Die letzten Kraftreserven mobilisierend schleppe ich mich humpelnd weiter. Da kommt ein heftiger Wind von vorne und bremst mich, nur noch kriechend stemme ich mich dagegen. Immer langsamer werdend komme ich auf eine kleine Kuppe.

Da sehe ich ein wundersames, aus Steinen gemauertes Tor, es leuchtet wie von innen heraus. An seinen Flanken ist das Erdreich mit saftig grünem Efeu bewachsen, welches üppig über die Seiten herunterhängt. Als ich nur noch wenige Meter entfernt bin, kommen mir Kinder entgegen. Wie ein Schwarm von Vögelchen halb hüpfend halb fliegend, denn sie haben kleine Flügelchen und bronzefarbene Haut. Sie umschwirren mich lachend und jubelnd. Es duftet nach schönsten Blumen. Einige von ihnen nehmen stützend meine Hände, helfen mir auf. Andere sind hinter mir und schieben mich. Ungeduldig, aber zärtlich, drängen sie mich zum Tor. Als ich davorstehe sehe ich, dass dessen Durchgang einige Schritte durchmisst.
Die Kinder schieben, ziehen und zerren an mir, bis ich in der Mitte des Tores angekommen bin. Sofort schwirren sie jubelnd zum Ausgang und warten dort. Die geflügelten Kinder schauen voller Freude auf mich. Sie halten sich gespannt an den Händen und schauen mit großen Augen auf mich. Sie können es kaum erwarten und tippeln von einem Füßchen aufs andere. Da stehe ich mitten im Durchgang, ein alter Mann mit kahlem Schädel, dürr und krumm, mit geschwollenen Gelenken kraftlos und müde. Die schmutzige Kleidung hängt in Fetzen an meinem schlaffen Körper herunter.

Und da passiert es.

Aus den Deckensteinen heraus fängt es ganz zaghaft an zu schneien. Es sind ganz feine Schneeflöckchen die umeinander tanzend, langsam herabschweben, und sich dabei in Gold verwandeln.
Als die ersten mich berühren, schmelzen sie und färben meine Haut bronze. Schon die allererste Flocke lässt alle Gewichte von mir abfallen und ich fühle mich wie wundersam gesalbt und geheilt, leicht wie eine Feder berührt mich die Zweite und macht mich wieder jung und stark wie nie zuvor. Ich möchte hochspringen und jubeln, aber es geht immerfort weiter.
Die Dritte schenkt mir Zuversicht und Freude, Glück und ein grosses Herz, so dass die ganze Welt hineinpasst. Die Vierte aber gibt mir Weisheit und Erkenntnis über Alles. Das Wissen aller jemals existierenden Universen ist jetzt in mir. Und in jedem Flöckchen ist ein unendliches Maß an Liebe. So geht es weiter und jedes einzelne gibt mir mehr als alle vorherigen zusammen. Ich schaue nach oben, und sehe ein Schneegestöber, wie es dichter nicht sein kann...
Und die Kinder jubeln und klatschen in ihre kleinen Hände.
Als eines von ihnen verlasse ich das Tor.

---

Sie stürmen vor, küssen und umarmen mich. Ich sehe jetzt aus wie sie. Ich fühle mich federleicht. Mit schier zerspringendem Herzen probiere ich meine Flügelchen aus. Völlig mühelos fliegen wir alle zusammen hoch in die Lüfte. Es geht über einen wunderschönen Wald mit uralten Bäumen, Wiesen mit Blumen, deren Duft selbst hier oben noch die Sinne betört. In kristallklaren Bächen springen die Forellen. Hügel und malerische Seen unterbrechen das satte Sommergrün der riesigen Baumkronen.
An den schönsten Gewässern gibt es kleine Ansiedlungen. Dort wird gebadet und gespielt, es ist sommerwarm und alle winken mir zu sie zu besuchen und zu verweilen.
Aber ich kann mich nicht sattsehen an all dem. Es ist ein von Liebe durchdrungenes Land.
Ich fühle mich geliebt wie noch nie in meinem Leben. Ich kann fliegen...es ist kein Traum. Ich kann fliegen!

Es geht von Siedlung zu Siedlung und zwischendurch dieser wunderschöne, endlose Wald. Meine Freunde begleiten mich, sie kommen neugierig näher und necken mich im Fluge. Ihre Liebe überwältigt mich. Alles ist so einladend und freundlich zu mir, als wäre es nur für mich da und hätte nur auf mich gewartet. Es jauchzt das ganze schöne Land...aus Freude, dass ich endlich da bin.
Es wird Abend und wir sinken nahe einer Siedlung herab. Sofort kommen die Einwohner auf mich zu und begrüssen mich mit Küssen und Umarmungen, sie strahlen vor Glück und sind sehr aufgeregt. In die Mitte genommen führen sie mich zu einem niedlichen Haus.
Der Vorplatz von alten Bäumen gesäumt liegt in der Abendsonne. Hier treffen sich alle zum gemeinsamen Schmaus. Die Tische sind reich gedeckt mit lauter Köstlichkeiten.
Nach dem herrlichen Abendessen wird Met gereicht und jeder gibt seine schönsten Geschichten zum Besten.
Es wird erzählt von den Schneebirken, aus deren Blättern es unablässig schneit. Dorthin gehen wir, wenn es uns nach Schneeballschlacht und Rodeln zumute ist. Oder vom Diamantgebirge, es ist so groß, dass man sich darin verfliegen kann. Auf einer Auwiese leben Einhörner mit riesigen Flügeln auf denen man reiten oder mit ihnen um die Wette fliegen kann. Es gibt Schlösser, in denen geheimnisvolle Wesen leben. Aber die Herren dieser Welt sind wir.

Als alle müde sind, begeben wir uns ins Haus, wo ein gemütlicher Schlafraum mit vielen Betten bereitet ist.
Niemand schläft hier alleine. Die Betten werden mit Gejubel zusammengeschoben und es wird getobt bis die Nacht kommt. Müde und völlig erschöpft, aber überglücklich schlafen wir ein, umarmen uns die ganze Nacht...
Am nächsten Morgen blinzelt die Sonne durch die Sprossenfenster und alle toben mit Juchei aus dem Haus, um zu Frühstücken. In dieser Welt freut man sich unbändig auf jeden neuen Morgen.

Bei aller Liebe und Schönheit dieser Welt weiß ich doch, dass sie nur eine von unendlich vielen ist. Ein jeder Wanderer kommt am Ende seines Weges in sein eigenes wunderschönes Land. Willst Du Deines schon einmal sehen?
Ja, dann träume von einem Walnussbaum, tippe mit dem Fingernagel auf eine Nuss, als klopfest Du an. Daraufhin öffnet sie sich und wächst so an, dass Du Dich hineinsetzen kannst. Sie schließt sich dann, wird wieder klein und Du sitzt für eine Weile behütet und für alle anderen unsichtbar im wunderbaren Dunkel der Stille. Dann schläft Du ein und träumst im Traume von Deiner Welt...

Auch meine Welt hat einen solchen verzauberten Walnussbaum. Und immer wenn mir danach ist, fliege ich zu ihm hin und bereise nach und nach das ganze Universum. Es geht durch Zeit und Raum, vollkommen nach meinem Belieben. Aber nicht nur im Traum, sondern wahrhaftig.

All dieses Glück und noch viel mehr hat hier auf mich gewartet, wo ich noch heute zu hause bin. Manchmal erinnere ich mich an den beschwerlichen Wiesenweg. Dann fliege ich hoch und suche das Tor, fliege darüber hinweg und ein Stückchen des Weges entlang. Da sieh doch! Ein Wanderer so wie ich damals müht sich auf dem letzten Stück seines Weges. Er ist alt, hat geschwollene Gelenke und einen krummen Rücken. Seine Haut ist grau und faltig, sein Schädel kahl. Ich kann es kaum erwarten ihn am Tor zu Begrüßen.
Ich will schon zurückfliegen, da bemerkt er mich und sieht langsam unter Schmerzen hoch. Er kann das Tor noch nicht sehen und ist völlig verzweifelt.
Da rufe ich ihm voller Freude zu:

"Halte durch!"...

 

Hallo Elfenweg,

herzlich Willkommen hier auf der Seite.

Ein ziemliches Stück Arbeit hast du da mitgebracht.
Ja ein langer Text mit vielen Elementen, die darin enthalten sind. Könnte man gut zwei oder noch mehr Geschichten draus machen. Es hat bestimmt lange gedauert, den Text zu schreiben.

Ich bin, was deinen Text betrifft, etwas zwiegespalten.

Ich finde, dass du immer wieder sehr schöne, stimmungsvolle Beschreibungen hast, die mir als Leserin gut gefallen.

Sie schließt sich dann, wird wieder klein, und Du sitzt für eine Weile behütet und für alle anderen unsichtbar im wunderbaren Dunkel der Stille. Dann schläft Du ein und träumst im Traume von Deiner Welt...

Das ist z. B. so eine Stelle, ich finde es noch nicht einmal schlimm, dass du hier Traum und träumst geschrieben hast, hast du vermutlich auch extra als Stilmittel so gesetzt. Entfaltet eine schöne Stimmung.

Und es gibt noch viel mehr solcher Beschreibungen und Textstellen.

Das erste Problem für mich ist nur, dass deine Geschichte auf mich sehr distanziert wirkt. Wie eine lange Parabel oder ein Lehrstück, das dem Leser die Belohnung der guten Moral vor Augen führen will.

Und da bin ich beim zweiten Punkt, irgendwie sagt mir persönlich, bitte nicht krumm nehmen, die inhaltliche Botschaft deines Textes nicht zu. Ich finde, dass es eine sehr idealistische Sichtweise ist, dass die geldgeilen Müßiggänger am Ende ihre eigene Scheiße fressen und der Lohn der harten Arbeit das Paradies ist. Ich musste so ein bisschen grinsen, mir fiel dauernd ein uralter Schlager ein, den ich neulich mal gehört gabe: Harte Arbeit, harte Fron, so schön, schön war die Zeit. Naja, das ist natürlich auch Geschmackssache. Und du hast das Geschehen, die Handlung ja in ein poetisch wirkendes Geschehen eingebaut, was die Botschaft, über die wir beide uns sicherich nicht einig würden, abmildert. Es wirkt nicht moralisierend oder zu plakativ. Ist aber eben doch sehr bemerkbar.

Wichtiger finde ich persönlich den Punkt, dass deine Geschichte so distanziert wirkt. Es liegt vermutlich daran, dass du sehr viel beschreibst und erzählst, aber wenig direkte Handlung oder Dialoge darin vorkommen. Sie ist einfach sehr parabelartig.
Stell dir einfach mal vor, du würdest das Geschehen in einem der Boote/Kanus so beschreiben, dass der Leser näher dran ist, ihn sehen lassen, wie die Insassen sich gegenseitig beharken, um an das Gold zu kommen.
Ich weiß schon, hier ist das schwer zu machen, die Geschichte würde noch viel länger werden, deine Intention, die du mit der Geschichte verfolgst, käme nicht mehr an, aber du kannst es ja mal im Hnterkopf behalten für deine nächste Geschichte.


Sind noch ein paar Vertipper im Text. Ein paar habe ich schnell gefunden, Die anderen haben sich leider verdünnisiert, guck vielleicht noch mal drüber.

Als sich etwa zwanzig Gäste in den Kanus befinden (KOMMA) hebt das Boot einige Meter hoch ab und setzt sich in Bewegung. Sanft schwebend aber zügig beschleunigt es und fliegt über dem linken Weg der Gabelung davon.
Das zweite Fette ist etwas kompliziert ausgedrückt, sanftes Schweben und Beschleunigung gleichzwitug gehen halt nicht. Vielleiht so:
... hoch ab und setzt sich sanft schwebend in Bewegung. Dann beschleunigt es zügig und fliegt über dem ....

in leichter Wind, der aus der Ferne herüberweht über den steinigen Weg (KOMMA) Ende des Relativsatzes bringt einen leichten, aber penetranten Duft mit sich. Es riecht nach Aas...
Und das glockenhelle Lachen der Damen schallt über die Wüste.

Das fabd ich im Übrigen auch gut, diese Feieratmosphäre einerseits und der Geruch nach Aas. Schön. Und dann wieder die Damen aufzugreifen, gefällt mir.
Ich würde aber nach Aas aber einfach einen Punkt machen. Ich finde, der bringts hier mehr als das Auffordernde des Dreipunktes. Mir war es bis vor Kurzem nur unbewusst klar, aber Satzzeichen machen auch eine Stimmung innerhalb eines Textes.

Der Champagner fliesst in Strömen und mit der Zeit werden die Ausflügler immer ausgelassener.

fließt / Oder kommst du aus der Schweiz?

Man greift nach dem zweiten, dritten Stück Gold und kann es nicht fassen, das alles einfach so herrenlos daliegt.
dass / eventuell da liegt getrennt?

Es kommt zu Handgreiflichkeiten. Es wird gerempelt und gestoßen, geschrien und geschlagen. Flaschen und Gläser klirren, Stühle fallen polternd um. Es geht über und unter die Tische.

Das ist ein Beispiel dafür, dass du, auch wenn du eher distanziert bleiben willst, trotzdem Acht geben solltest. Das dreimalige Es bringt zusätzliche Distanz. Hier könntest du z. B. problemlos schreiben, wie sich die Leute in die Haare gerten und gegenseitig verprügeln, ohn dass du dir was von deiner Intention nehmen musst. Vor allem ist es so, dass du in dem Satz Es kommt zu Handgreiflichkeiten ja schon eine Zusammenfassung machst. Danach kommt noch mal dasselbst, das ist die Konkretisierung. Den ersten Satz würde ich gänzlich weglassen.

ie Händchen der Damen fliegen jetzt hin und her, geifen was sie tragen können.
greifen

Die Frauen reißen sich gegenseitig an den Haaren zurück (KOMMA)um sich selbst zu bereichern. Umgehend herrscht das blanke Chaos. Erst als kein Gold mehr zu ergattern is(KOMMA) beruhigt sich die Lage. Nicht jeder hat etwas abbekommen. Eifersüchtig werden die Schätze jetzt bewacht, die Leerausgegangenen beäugen missgünstig die Besitzenden und lauern auf eine Gelegenheit (KOMMA) ihnen etwas zu stehlen.

Umgehend würde ich rausschmeißen, das sind Wörter, die einen Text unnötig aufblähen, ohne seine Atmosphäre zu verbessern.

Entsetzt bemerkt er, dass er keine Chance hat (KOMMA) wieder in das Boot zu gelangen

Ja, bis hierhin mal. Kann nicht mehr.
Ich hoffe, du kannst mit meinen Hinweisen und Anmerkungen was anfangen.
Auch wenn wir hier inhaltlich nicht übereinstimmen.
Ich wünsch dir noch viel Spaß hier
Novak

 

Hallo Elfenweg,

auch von mir herzlich willkommen!

Deine Geschichte wirkt auf mich so ähnlich, wie wenn jemand einen Traum erzählt. Es ist nicht uninteressant, und es gibt einige faszinierende bzw. erschreckende Bilder, aber als Leser habe ich eine sehr große Distanz zu dem ganzen Geschehen, es berührt mich nicht wirklich. Das trifft besonders auf den ersten Teil mit den fliegenden Kanus zu. Bei den Leiden des Erzählers auf seinem Weg kann ich dann durchaus mitfühlen, auch wenn mir die Hindernisse teilweise eher lustig vorkamen als wirklich beschwerlich (besonders das Spinnennetz zwischen den Knien) :).
Der letzte Teil ist dann ein bisschen kitschig. Also, das ist der Lohn für all seine Mühen, und da ist alles schön und wundervoll, okay. Aber müssen da wirklich auch noch Einhörner rumlaufen? :)

Und dieser letzte Absatz:

Da sehe ich neben dem Weg Felder von frisch gepflügter, dunkler Erde. Höher und höher geht es und immer mehr Felder in Reih' und Glied erscheinen unter mir. Plötzlich erkenne ich ein Schachbrettmuster. Auf den Feldern stehen seltsame Buchstaben und geheimnisvolle Zeichen. Darüber schwebt eine riesige Hand.
...nur noch vier Buchstaben sind übrig.

E n d e


Der hat mir gar nicht gefallen. Das wirkt auf mich so, als hättest du nicht so richtig gewusst, wie die Geschichte enden soll, und dann kommt da sozusagen die Hand Gottes und erledigt das für dich. :p
Die Geschichte kann gut mit "Halte durch" aufhören.

Inhaltlich kann ich mich dem anschließen, was Novak gesagt hat - es ist ziemlich plakativ. Die bequemen und gierigen Menschen enden als Maden, und der einsame Wanderer auf dem beschwerlichen Weg findet Einlass ins Paradies. Das ist eine Aussage für ein Märchen, aber will deine Geschichte nicht vielleicht ein bisschen mehr sein? :) Ich mag deinen Stil, und du hast zum Teil sehr starke Bilder, aber am Ende bin ich ein bisschen enttäuscht, dass die Aussage so simpel und schwarz-weiß ist. Ich meine, Bequemlichkeit und leicht verdienter Reichtum klingen wohl für die meisten attraktiver als eine einsame und beschwerliche Wanderung. Das macht einen nicht gleich zu einem Monster, das andere mit Goldklumpen bewirft und sich durch Leichenberge frisst. :p

Das klingt jetzt vielleicht alles sehr kritisch - das soll nicht heißen ich hätte die Geschichte nicht insgesamt gerne gelesen. Aber ich glaube, du kannst hier noch mehr rausholen, und dafür sind Kritiken meistens hilfreich. Ich würde mich freuen eine überarbeitete Version zu lesen.

Ein paar Tippfehler und so was habe ich auch entdeckt. Viele Kommas fehlen, aber das habe ich nicht aufgelistet, weil Novak da schon Beispiele aufgeführt hat und weil es mir zuviel wurde, außerdem weiß ich bei den Kommaregeln selbst auch nicht hundertprozentig bescheid (nur so etwa neunzigprozentig :D). Schau dir das noch mal genau an, du hast viele Nebensätze, die durch Komma abgetrennt werden müssten, aber nicht sind, und das stört an einigen Stellen den Lesefluss.

Hier ist eine Liste mit Textkram (ich versuche nichts zu wiederholen, was Novak schon angemerkt hat, aber es kann schon mal vorkommen):

Ihre Bewegungen sind sicher und elastisch.
Hmm, bei elastisch denke ich an Gummibänder. "Geschmeidig" wäre mein Vorschlag.

Die Händchen der Damen fliegen jetzt hin und her, geifen was sie tragen können.
greifen

Ab und an erblicken die Fahrgäste einen Herausgestürzen, der auf dem Weg umherirrt.
Herausgestürzten

Und der Aasgeruch wird so schwer, das ihn der Wüstenwind kaum noch noch zu tragen vermag...
dass

Scrupellos drehen sie sich auf den Kopf und alles fällt heraus
Skrupellos

Schon stecken die ersten Neuankömmlinge die Köpfe hinein und fangen mit weit geöffnetem Unterkiefer an zu Beissen und zu schlucken.
beißen klein (oder beissen, wenn du die schweizerische Rechtschreibung benutzt)

Ich stehe immer noch vor der Weggabelung und betrachte das emsige Treiben. Von hinten drängen die Reisewilligen an mir vorbei in Richtung der fliegenden Kanus. Ich bin der einzige, der sich nach rechts wendet
Da fehlt noch ein Punkt

Der Schweiss läuft in Bächenan mir herunter und ich bin völlig erschöpft, ein Bild des Elends.
und da fehlt ein Leerzeichen. Das mit dem "Bild des Elends" finde ich nicht ganz passend - das impliziert ja, dass jemand ihn so sieht, als Bild des Elends, aber der Ich-Erzähler ist allein, und der sieht sich doch nicht selbst.

Ich starre hinüber und erkenne mit meinen schlechten Augen schemenhaft ein fliegendes Kanu, dass kurz zu verweilen scheint.
in dem Fall ist das mit einem s richtig

Sie Johlen und singen, während das Boot sanft schwebend beschleunigt. Im Wegfliegen zeigen sie mir stolz von ihrem Gold, dass sie hochhalten.
johlen klein, das

Da bemerke ich, leider zu spät, das eine Spinne meine Kniegelenke eingesponnen hat.
dass

Mit gesenktem Kopf starre ich in die Abenddämmerung.
Hmm, ja, prinzipiell geht das wohl, aber wenn ich "mit gesenktem Kopf" lese, stelle ich mir vor, er starrt auf den Boden, nicht in die Gegend. Die Niedergeschlagenheit könntest du auch anders deutlich machen, z.B. "mit hängenden Schultern"

Es geht über einen wunderschönen Wald mit uralten Bäumen, Wiesen mit Blumen, deren Duft selbst hier oben noch die Sinne betäubt, In kristallklaren Bächen springen die Forellen.
Entweder Punkt nach betäubt oder in klein schreiben

Es geht von Siedlung zu Siedlung und zwischendurch dieser wunderschöne Wald der kein Ende hat.
Das ist vielleicht Korinthenkackerei, aber hätte der wirklich kein Ende, wären ja keine Siedlungen dazwischen.

Auf einer Auwiese leben Einhörner mit riesiegen Flügeln auf denen man reiten oder mit ihnen um die Wette fliegen kann.
riesigen

Am nächsten Morgen blinzelt die Sonne durch die Sprossenfenster und alle toben mit Juchei aus dem Haus um zu Frühstücken.
frühstücken klein

Ich kann es kaum erwarten ihn am Tor zu Begrüßen.
begrüßen klein

Also, auf zum noch einmal gründlich durchlesen, korrigieren und überarbeiten, es wird sich lohnen! :)

Grüße von Perdita

 

Hallo Novak,

danke erstmal, dass du meiner Geschichte so viel Aufmerksamkeit schenkst und einige Mühe aufwendest mir zu helfen. Tja, also... ein bischen peinlich sind mir die vielen Fehler jetzt doch schon. Ich hoffe, das ich mit der Zeit etwas sicherer werde.
Zuerst mache ich mich mal an die Fehlerkorrektur. Gib mir aber etwas Zeit.

Inhaltlich habe ich leider einen wichtigen Aspekt schlichtweg vergessen: Alle Menschen, die sich überhaupt auf einen Weg machen sind mutige Helden die in den Himmel kommen. Auch wenn es der falsche Weg ist.
Das könnte dich eventuell versöhnlicher stimmen.

Eigentlich denke ich, kann man sein Leben in vollen zügen genießen ohne gleich in die Hölle zu kommen. Aber der einsame Wanderer ist für mich das Sinnbild z.Bsp. der Armen, die ständig mit dem sichtbaren Reichtum anderer
konfrontiert werden.
Es gibt zweifellos ganz viele Menschen die arm und krank sind. Ihnen möchte ich Mut machen.
Und die goldgeilen Müßiggänger stehen für die wirklich schlimmen, gewissenlosen Menschen, die mit "Spielzeug-Handgranaten" für Kinder, Tretminen oder Harten Drogen unermesslich reich werden.

Deine Kritik am Inhaltlichen zeigt mir jedoch, dass ich einen Fehler gemacht habe, indem ich den Wanderer freiwillig den kargen Weg habe wählen lassen.
Denn eigentlich sollte er besser unverschuldet in eine aussichtslose Lage kommen.
Ich merke gerade, dass mich dein Beitrag ein Stück weitergebracht hat. Danke dafür.

Viele Grüße aus Lüneburg

Elfenweg

 

Hallo Perdita,

ich hatte dir schon komplett geantwortet. Leider haben ein oder zwei falsche Mausklicks alles in den Äther des Nirvana geschickt. Dort führt es ein ungelesenes Dasein. Werde dir bald neu antworten, versprochen.
bis bald

Elfenweg

 

Zuerst mal sage ich, daß ich die anderen Kommentare noch nicht gelesen habe, damit ich die Geschichte unbeeinflusst lesen kann.

Der Teil mit der Wanderung gefiel mir ganz gut, aber mit der Fahrt habe ich ein paar Probleme.

Die Kanus fliegen wie von Geisterhand
Bei einem Kanu sitzen alle in einer Reihe. Barke würde es schon eher treffen.
Selbst fliegende Boote fahren.

Bahnhof, Fließband
Mit diesen Wörtern legst du dich auf die moderne Zeit fest. Las das besser offen.
Die Gäste staarren eine Zeit lang verdutzt auf das am Boden liegende Gold ehe sie begreifen.
Sie begreifen eben nicht, sonst wüßten sie, daß das Gold eine Falle ist. Es reicht, wenn du nur ihre Reaktion auf das Gold beschreibst.
Außerdem kann ein Ich-Erzähler nur die Reaktion der Leute sehen, aber nicht ob sie etws begreifen. Ich nehme mal an, daß der Erzähler das Geschen vom Boden aus beobachtet.

Es kommt zu Handgreiflichkeiten
Diese Zeile ist redundant. Die Leute prügeln sich schon um das Gold, da mußt du nicht extra schreiben, daß es zu Handgreiflichkeiten kommt. Das machst du oft.
Allgemein ist es meistens besser zu beschreiben, daß etwas passiert anstatt zu sagen, daß es passiert.
Ich bin der einzige, der sich nach rechts wendet.
Warum?
Irgendeine Erklärung mußt du geben. Vielleicht vertraut der den Booten nicht, ihm ist zu viel Gedränge, oder er will sich die Landschaft ansehen.

ein Bild des Elends
Wieder reduntant, du hast bereits beschrieben, wie er schwitzt.

aber es kommt noch schlimmer
Ich-Erzähler können nicht in die Zukunft sehen.

 

Hallo Perdita,

Jetzt habe ich doch noch mehr Ehrfurcht vor den feinen Sinnen des weiblichen Geschlechts. Du hast mit deiner Anspielung auf eine Traumerzählung voll ins Schwarze getroffen.
Naja, fast jedenfalls. Ich konnte tief in der Nacht stundenlang nicht schlafen und sah irgendwann diese drei Bilder. Ich schrieb sie auf, und so entstand diese kleine Geschichte.
Habe deine und Novaks Kritik schon teilweise umgesetzt, bzw. bin noch dabei.
Inhaltlich werde ich noch dafür sorgen, dass mein einsamer Held eher unbeabsichtigt in sein Schicksal fällt.
vielen Dank und bis dann mal!

Elfenweg

 

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