El Caudillo del Sur
50 Männer ließen ihr Leben für diesen Tag.
50 am Boden zerstörte Mütter, ähnlich viele Witwen und wer weiß wie viele Waisen würden nun mit dem Trauma des Krieges leben müssen. Ihre Tage werden sie fortan doppelt so schwer bestreiten. Mit diesen Gedanken begann der Coronel Jesus Guajardo den 19ten April. Er war bekennender Frühaufsteher um die Morgendämmerung zur Reflexion vergangener und der Planung folgender Tage zu nutzen. Von Zeit zu Zeit mischte sich leiser Schwermut, fast schon ein schlechtes Gewissen, in seine morgendliche Routine. Dann glaubte er, dass die Jahre der immer neuen Konflikte ihn langsam, aber sicher aufzureiben begannen.
„Nicht heute!“, murmelte er leise vor sich hin, schob die dunklen Gedanken von sich weg und richtete sich auf. Einen Moment lang hielt er inne und blieb auf der Bettkante sitzen. Er atmete tief und ließ die Schultern fallen, dann sprang er aus dem Bett. Er ging auf das Fenster zu, riss die Gardinen an Seite und blickte kurz über das Gelände des Landguts, auf dem sie sich befanden. Das erste zarte Licht des Tages füllte den Raum und legte sich auf sein Gesicht. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und schloss die Augen.
Die 50 Soldaten waren natürlich nicht irgendwelche. Sie waren frühere Überläufer von den Revolutionären in die Reihen der Konstitutionalisten. In seine Reihen. Die armen Teufel wurden vom Caudillo persönlich bestimmt. Eine Art späte Abrechnung. Ihr Leben war der Preis für sein Vertrauen.
Vor 10 Tagen kam die Anordnung den Ort Jonacatapec für die Rebellen einzunehmen. „Ein leichtes!“, dachte er mit grimmiger Freude zurück. Er war im Begriff die Seite zu wechseln nach dem Menschenopfer war die Einnahme der finale Beweis, dass er und seine Männer fortan auf der Seite der Rebellen kämpfen würde. Eine Art Vorschuss für zukünftige glorreiche Feldzüge. Die Schlussrate waren 240.000 Schuss Munition, die er mit einbringen wollte und natürlich die freie Verfügbarkeit über ihn, Coronel Jesus Guajardo, und seine Männer.
Um 10:00 Uhr würde auf den Caudillo treffen, um die ersten gemeinsamen Schlachtpläne zu schmieden. Am heutigen Vormittag würden sie in die Geschichtsbücher eingehen. Er sahen vor seinem inneren Auge schon die Kinder kommender Generationen wie sie die Daten seiner Heldentaten auswendig lernen mussten. Die Ewigkeit war zum Greifen nah.
Die Wärme der Sonnenstrahlen verleitete ihn dazu die Augen zu öffnen. Blinzelnd trat er vom Fenster weg und wandte sich zum Schrank. Nachdem er in seine Uniform gestiegen war, ließ er das Zimmer hinter sich und schritt zum Frühstück. Die Aufregung brachte ihn um seinen Appetit und so gab er sich mit Kaffee und etwas Obst zufrieden.
Nach dem kargen Frühstück tigerte er nervös über das Gelände der Hacienda. Sein Blick glitt an den Mauern entlang und immer wieder in Richtung des Torbogens am Eingang. Immer wieder lugte er auf das weite Gelände, dass sich vor der Farm ausbreitete. Er sollte stundelang so weiter umherstreifen. Es gab sonst nichts weiter zu tun. Sie waren in das gottverlassene Chinameca gekommen um heute nichts weniger als den Verlauf der mexikanischen Geschichte zu ändern.
Endlich!
Dort kam er. El Caudillo, el Atila, Emiliano Zapata! Die Namen den sie ihm gegeben hatten schossen ihm durch den Kopf. Der Revolutionsführer kam in Begleitung 10 seiner Männer. Sie ritten auf den Torbogen zu und Zapata wies seine Leibwächter an, dass er zuerst passieren wollte.
Die Blicke der beiden militärischen Führer trafen sich für einen kurzen Moment. Als Zapata durch das Tor trabte bliesen Guajardo’s Truppen in die Hörner. Eine Ehrenbekundung.
Sie stießen ein zweites Mal ins Horn.
Und ein drittes Mal. Das war das Signal!
Der erste Schuss löste und schlug in die Brust des Rebellenführers. Dann brach ein die Hölle los. Guajardo‘s Männer entleerten ihre Magazine in den Körper von Emiliano Zapata. Der Widerstand seitens der kleinen Rebellengruppe konnte schnell niedergeschlagen werden.
Der Triumph war sein! Er hievte den Leichnam des Befehlshabers auf ein Pferd, sattelte sein eigenes und gab den Befehl zum Abrücken. Die Leiche sollte dem Vorgesetzten als Beweis der geglückten Mission dienen.