Ekel-Unendlichkeit in der Gesellschaft
Der Vorhang geht auf und Jonny Smith, alias Penis Mc Kenzie, steht in seiner vollen Mannespracht, so wie Gott ihn schuf vor einem jämmerlichen Publikum von 35 halbperversen
Hautekotureisten, die sich mal einen „ganz besonderen Abend“ gönnen wollen. Die ganze Welt schaut zu. Mir selbst graut vor den mir bevorstehenden eineinhalbstunden Selbstdarstellungswahn meines ehemaligen Klassenkameraden, der sein Geld damit verdient, sich von eben diesen pervertierten Nachwuchsschovinisten beglotzen zu lassen und ein paar mal seinen Schwanz zu deren Freude, müde Hin und Her wackeln läßt. Was das überhaupt soll und warum ich mich dieser ganzen kranken Scheiße aussetze ? Ganz einfach, stünde Mc Kenzie nicht da, wo er sich nun befindet, auf der Bühne nämlich, hieße das, keiner dieser verspackten Gesellschaftsreservisten existiert und somit würde sich ja die ganze relative Wulst in Wohlbehagen auflösen. Ich bin bei dieser Vorstellung, weil es scheinbar nichts anderes gibt, oder ? Ich kam aus einer Spacepoperze, die mich direkt durch den Äther auf den Planeten Vorstellung wurstete.
Es gibt Fritten und Bier. Leuchtende Pinup-Girls tänzeln um die begeisterten Kapsköppe, in der ersten Reihe, die sich fröhlich pfurzend, Konsumpaste um ihre fetten Herpeslippen schmieren lassen. Ich geh einmal in der Minute auf die Toilette, um mir den Existenzschweiß, den ich aussafte, wieder mit Spritzbesteck injezieren zu können, bevor mich der Affe laust und ich anfange zu denken, dass kein Weg aus dieser Hölle hinausführt.
„Mehr, mehr, mehr, du alte Sau“, ruft einer der begeisterten Zuschauer, der grade versucht seinen Vordermann gewaltsam niederzudrücken, um sich die volle Ladung Geisteskrankheit zu verabreichen. Aus einem Lautsprecher schallt es, „Millionen, es geht um Millionen. So nehmen sie es sich doch, bevor es ihr Nachbar tut.“ Die Masse wird unruhiger und ein Mann schreit, dass ihm die Spucke aus dem Mund geschossen kommt und sich in der Luft fädig verteilt, „Ja, ich will es und ich hole es mir. Mir stehen die Millionen zu, mir, nur mir verdammdt.“. Er rennt nach vorne, indem er alle Leute, die in seinem Weg stehen mit Schlägen, Tritten und Kratzern maltretiert. Als er an mir vorbei stürmt, merke ich, wie sich seine scharfen langen Fingernägel tief in mein Backenfleisch graben und er sich an ihnen weiter nach vorne zieht; mir fast mein Gesicht komplett auseinander reißt, als ich versuche mich seiner panisch zu entledigen. Ich schlage wild schreiend um mich, doch meine Schläge treffen ins Leere. Ich kriege noch mit, wie Mc Smith, alias Jonny Penis, anfängt seine Synapsen mächtig jodeln zu lassen und sich mit Geschrei, von der Bühne aus in die Menge schmeißt-ganz ohne Rücksicht und voller Selbstvergessenheit, wolllüstig stöhnend.
Es formiert sich ein Kreis im vorderen Teil der Halle, direkt an der Bühne und ich liege hinten mit entstelltem Gesicht auf dem Boden und ringe um Atem während ich kotze.
„Kaufen, kaufen..., investieren , verdienen..., mehr, mehr meine Freunde, kämpft, saugt, nehmt, schnell !“ schreit die Stimme aus dem Lautsprecher, so dass es mir in den Ohren schmerzt und mein gesammter Körper anfängt zu erzittern. Ich liege auf dem Rücken und bäume mich auf, kopfüber kann ich den schreienden pulkenden Kreis sehen. Der Mann, der mir mein Gesicht vorhin zerkratzt hatte, stolpert blutverschmiert aus dem Kreis hinaus und ich hör ihn nur noch leise jammern „Oh mein Gott!“, dann kotzt er Blut und fällt auf den Boden, wo er liegen bleibt.
Ich höre die Masse schreien, weinen, fluchen, beten. Es riecht nach Blut.
Die Leute schwelgen in ihrer verblendeten Egogeilheit.
Ich werde ohnmächtig.
Morgen ist wieder.
Morgen gleiche Uhrzeit, morgen gleiche Vorstellung, in Ewigkeit,
Amen