Hallo RedRaven,
irgendwie keimt in mir der Gedanke, dass du eine Bildergeschichte gesehen hast udn nun beschreibst, was in den einzelnen Bildern geschcieht. Bei der Kürze, und das hat dir auch schon Krillian Bolderson geschrieben, muss jeder Satz stimmen. Bei deinem Text hatte ich aber den Eindruck, als würde kein Satz stimmen. Ich habe mir also jeden Satz, an dem ich etwas auszusetzen hätte, heraus geschrieben und siehe da, es blieben ein oder zwei Sätze, die in Ordnung waren.
Auch stimmt die logische Konsequenz nicht. Hier habe ich den Eindruck, als würdest du kaum etwas merken. Es kommt aber keine Überraschung, kein Wundern oder dergleichen. Hier wirkt deine Geschichte zu platt.
Zu deinen Fehlern kann ich sagen, dass ich dir im Einzelnen erkläre, was ich schlecht finde.
1. Völlig geistesabwesend war mein Blick auf den grauen Asphalt gerichtet, der vor Hitze beinahe zu schmelzen begann.
Wenn etwas nicht oder nur beinahe geschieht, brauchst du es nicht zu erwähnen. Das der Boden beinahe vor Hitze zu schmelzen begann, bedeutet, dass es nicht geschieht. Es wird also für den späteren Text nicht benötigt.
2. Schweisstropfen fielen von meiner Stirn auf den brennend heissen Boden, auf dem sie sich augenblicklich in Dampf auflösten.
Zuerst fehlt mir, dass du kaum beschreibst, warum du so schwitzt. Nicht, dass du es nicht geschrieben hast, aebr mir fehlt das Gefühl. Dass es heiß ist, hast du schon im ersten Satz geschrieben. Du brauchst es also nicht mehr zu erwähnen. Demnach gehört das Schwitzen in eine Begründung und nach dem Komma solltest du anschaulicher schreiben. Vielleicht: und verdampften Augenblicklich.
3. Genüsslich liess ich mir den Rest, welcher noch von meinem Eis übrig geblieben war im Mund zergehen.
"Liess", Bei einem langen "i" sollte das doppel "s" in ein "ß" umgewandelt werden. Bei diesem eingeschobenen Nebensatz fehlt das Komma zum Abschluss. Anschließend kannst du den Nebensatz streichen, da er nichts zur Geschichte bringt.
4. Nichts war an solch heissen Tagen herrlicher, als ein kühles Eis am Stiel.
Das ist ein allgemein gültiger Satz, der subjektiv empfunden wird. Ich frage mich, welchen Sinn er für die weitere Geschichte hat? Wenn ich mich nicht täusche, dann hat er keine Bedeutung, was aber überflüssig wäre udn dann gestrichen werden könnte.
5. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon damit verbracht hatte diese Köstlichkeit zu vertilgen, aber ich stand immer noch an der selben Stelle da.
Dieser Satz hört sich an, als hättest du das nächste Bild betrachtet. Da steht der immer noch und hat sich nicht bewegt, also schreibe ich das auch. Da du unterschiedliche Bilder betrachtest, weißt du natürlich nicht, wie viel Zeit vergangen ist. Aber welcher Sinn hat dieser Satz? Was sagst du damit, ohne den Leser zu langweilen? Wenn nichts, dann ist dieser Satz unnötig udn kann gestrichen werden.
6. Die glühende Sonne schien mir meine ganze Kraft entzogen zu haben.
Du schreibst aus der "Ich-Perspektive". Wenn du hier "schien" schreibst, dann hört sich das an, als wüßtest du das nicht besser. Als "Ich-Erzähler" ist das Unmöglich. Andeuten solltest du das, aber in einem anderen Zusammenhang.
7. Zu lange schon schmorte ich an der elenden Hitze, kehrte ich also zurück in den Schatten, wo ich vor dem teuflischen Ball, der am Himmel brannte, Schutz finden konnte.
kehrte ich, schmorte ich, wo ich?
Wie viele Ich möchtest du in einem Satz verwenden?
Ganz abgesehen davon, dass du den Satz so verschachtelst, dass er völlig unbrauchbar ist. Das solltest du ändern.
8. Doch trotz ganzer Anstrengung konnte ich meinen Fuss einfach nicht vom Beton heben.
Doch trotz, einfach nicht.
Warum nicht einfach ohne Füllwörter?
oder
Warum nicht ohne Füllwörter.
Denk einmal darüber nach.
9. Nein, irgendetwas schien mich am Boden festzuhalten.
zu dem "schien" habe ich dir schon geschrieben. Das Nein finde ich auch störend. Irgendwie fehlt mir die Spannung, die Anstrengung, die er unternimmt, um an seiner Position etwas zu ändern. Du hast bisher nur nüchtern geschrieben.
10. Verzweifelt versuchte ich erneut meine Beine vorwärts zu bewegen, jedoch versetzten sie sich um keinen Zentimeter.
Nur durch das Wort "verzweifelt" wird der Satz nicht besser. Du hast schon vom festhalten geschrieben. Eine Wiederholung kannst du nicht gleich danach schreiben. Da muss etwas anderes kommen.
11. Ein widerlicher, übler Geruch stieg mir in die Nase.
Du beschreibst den geruch später. Warum nicht direkt, dann köntne dein Prot darauf eingehen? So klingt das ganze wieder so schlicht. Bisher ist kaum etwas geschehen.
12. Langsam erkannte ich, dass vor meinen Füssen feiner Rauch aufstieg.
Eigentlich müsste dein Prot hier in Hektik verfallen, da er sich auch nicht bewegen kann. Bei dir hört sich das so an, als würde er sagen: Nun ja, Rauch, auch niht verwunderlich bei dieser Temperatur. Wird vielleicht verschwinden, wenn ich es bis zum Schatten schaffe. Und wenn nicht? Dann mache ich mir halt später darüber Gedanken.
Mensch, da sollte etwas anderes stehen.
13. Es roch nach verbranntem Gummi.
Dieses verbrannte Gummi gehört in den vorletzten Satz. Außerdem klingt das wieder so einfach. Versetz dich doch einfach in die Lage deines Prots. Wie würdest du fühlen? Schließlich bist du der Prot.
14. Beide Schuhsohlen blieben festgeschmolzen.
Und woher weißt du das?
Hast du es noch einmal versucht?
Gibt es keine anderen Anzeichen?
Du solltest dich anschauen, du solltest Panik bekommen, aber nichts.
15. Meine Hände quollen auf, wie ein erhitzter Käse und gossen anschliessend über den Boden.
Nach "gossen" fehlt etwas. Wahrscheinlich: "ergossen sie sich anschließend".
Aber auch wieder. Freu, meine Hände können das. So wird das nicht laufen.
16. Es schien mir, als begänne sich mein Körper komplett aufzulösen.
Es scheint dir so?
Du bist der Prot, du musst wissen, was mit deinem Körper geschieht. Du spürst es doch, hast alles, was du brauchst, dann mach was draus.
17. Bevor ich überhaupt handeln konnte, hatte sich mein ganzer Leib bereits in eine flüssige Masse verwandelt, die nun langsam über die Strasse floss.
Das ist nicht dein Ernst, oder? Du wolltest nie etwas machen, dann war der Ausgang doch vorher zu sehen.
Lass mich das Ganze noch einmal zusammen fassen.
1. Du schreibst nüchtern ohne Gefühle einzusetzen.
2. dein Text ist kurz. Wäre er länger, dann hätte ihn niemand gelesen, weil zu vieles nicht stimmt.
3. Bei der Kürze des Textes sollte wirklich jeder Satz stimmen. Bei dir stimmt aber kaum ein Satz.
4. Bereits am Anfang weiß man, wie deine Geschichte ausgeht und sieht sich am Ende bestätigt. Das solltest man nicht. Die Überraschung fehlt.
Ich habe nichts gegen deinen kurzen text, aver so wirkt er langweilig und öde. Versuch das zu ändern.
Einen neuen Text einzuschieben würde ich dir aber nicht empfehlen, da du dann nichts lernst. Versuch dir die Kritik zu Herzen zu nehmen. Noch nie ist ein Meister vom Himmel gefallen und auch du kannst etwas aus deinen Texten machen. Es wird lange dauern, aber an deiner Stele würde ich es machen.
Gruß
Kyrios