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Einsatz auf Auriga 3

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13.10.2008
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Einsatz auf Auriga 3

»Wir können gegen die nicht gewinnen! Niemals!«
Der das sagte war einer der härtesten Jungs an der Front. Gerome D. Mallagher, First Lieutenant der sechsten Raumlandedivision im Sektor drei-zwo-acht, System Auriga 3.
Wir rannten hier seit zwei Wochen gegen einen Gegner an, den wir nicht begriffen. Die waren so bekloppt anders als alles, was wir bisher kennengelernt hatten, dass nicht eine einzige unserer Taktiken zum Sieg führte, keine einzige Strategie unserer hochgezüchteten Kampfrechner irgendeinen Erfolg zeitigte.
Während mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, schlugen neben, hinter und vor mir Geschosse aller Kaliber ein. Der aufgewirbelte Sand hing wie ein Nebel über dem Gelände, hatte gar keine Zeit, sich wieder zu legen.
Wo hatten die nur diese Unmengen an Munition her? Wieviele Kämpfer waren notwendig, um eine derart starke Abwehr zu bilden? Von den stärkeren Geschützen abgesehen?
Ich konnte Gerome verstehen. Sehr gut sogar, denn ich hatte für mich diese Gewissheit bereits vor einer Woche entdeckt.
Wir konnten diesen Gegner nicht bezwingen.
Dennoch waren wir hier, verschossen völlig sinnlos unsere Munition und hofften im Gegenzug, nicht von den mehr als zehnmal so zahlreichen Geschossen der Anderen getroffen zu werden. Auch wenn die Trefferquote der Gegenseite unter aller Statistik schlecht war, so machte sie dies teilweise durch ihre schiere Anzahl wieder wett.
Als wieder einmal eines der seltenen Plasmageschosse direkt zwischen mir und Gerome den Sand in einen Schlackenklumpen verwandelte, entschieden wir uns dazu, diese kleine und mühsam erkämpfte Stellung zu räumen.
»Los Jungs, wir nehmen die Schilde hoch. Treffpunkt Sierra minus vierhundert. Ab jetzt!«
Die Stimme unseres Truppführers hallte weit über die Sanddünen, übertönte locker den Trommelwirbel der Einschläge um uns herum und besaß doch nur einen Hauch der Intensität, den die um uns herum aufspritzenden Granaten und Geschosse der Anderen verursachten.
Ich sah, wie der links neben mir liegende Soldat, den ich nur als 6RL328-12 kannte, aufsprang, seinen Schirm aktivierte, woraufhin sich eine spezielle und sündhaft teure filigrane CarbonMetallKeramik-Konstruktion um ihn herum bildete, und er mit weit ausgreifenden Schritten in die angewiesene Richtung gen Süden verschwand. Mindestens zwei Dutzend kurzfristig aufleuchtende Treffer, die ihn sichtlich jedes Mal durchschüttelten, trafen das Wundermaterial, ohne dass der Mann von seinem Kurs abkam. Als die milchig schimmernde Hülle von »Zwölf« im Sandnebel verschwunden war, sprang der nächste auf. Es war Zwo, der Deputy von Mallagher. Er riss seine Humman Ultra hoch und hämmerte die schwere Muni raus. Das helle Meckern der Ultra brannte in meinen Ohren und reflexartig schmiss ich mich vollends in den Sand. Irgendwie hatte er es fertiggebracht, seinen Vorrat vorzuhalten. Denn ich zum Beispiel hatte nur noch zwei Kugeln der harten Kern-Detonations-Geschosse im Magazin. Jedes Mal, wenn ich einen der unseren getroffen in den Sand stürzen sah, hatte ich eine Salve der ziemlich brutalen und durchdringenden Munition den Anderen entgegengeschickt.
Jedem anderen Gegner hätte die Wucht und Gewalt der radioaktiven, ultraharten Munition, die beim Auftreffen explodierte, das blanke Grausen in die Gedärme getrieben. Wir hatten damit schon Einsätze frühzeitig entschieden, und gleichzeitig viele weitere Tote verhindert.
Hier lief alles anders. Die Aktion des Deputy, die normalerweise zumindest für eine Abschwächung des feindlichen Feuers gesorgt hätte, bewirkte genau - nichts. Aber »Zwo« spulte seinen Abgang weiter ab. Er erklomm den Rand unserer kleinen Kuhle, aktivierte wie sein Vorgänger den Schirm und stürmte los. Doch schon nach wenigen Metern zerfetzte etwas seinen als undurchdringlich geltenden Schirm und er stürzte schwer in den Sand. Noch bevor wir reagieren konnten oder »Zwo« sich wieder aufzurichten imstande war, zerfetzte das nächste Geschoss alles, was vom Stellvertreter Geromes noch am Leben war. »Danny! Nein!« Gerome schrie sein Entsetzen in die blutgeschwängerte Luft.
Ich starrte auf die Stelle, die eben bewiesen hatte, dass auch unsere allerbeste Technik kein Garant für ein Überleben war, und tiefe Furcht befiel mich.
Anders der First Lieutenant.
»Keine Salven mehr, Schirm aktivieren und raus. Los, los!«
Seine Worte peitschten die verbliebenen drei Marines auf. Als hätten sie auf genau diesen Befehl gewartet, sprangen sie aus der Deckung und rannten los. Drei schimmernde Säulen aus Hightech und Energie, umwabert vom Leuchten der Treffer und eingehüllt in das infernalische Scheppern der Einschläge in ihren fast undurchdringlichen Schirmen, entschwanden aus meinem Sichtfeld.
Als hätte diese Aktion einen Schalter ausgelöst, verstummte der Gefechtslärm. Die Einschläge blieben aus, der Sandnebel legte sich. Zum ersten Mal nach wieviel? Zwei Wochen?, konnte ich meine unmittelbare Umgebung und auch darüber hinaus die in Richtung des Gegners gelegene Umgebung erkennen.
Gerome und ich trauten uns kaum, den Kopf über die Sichtlinie zu heben. Doch als ich gewahr wurde, dass hinter uns, in Fluchtrichtung unserer Kameraden, weiterhin ohne Unterbrechung der Sand zerfetzt und aufgewirbelt wurde, bekam ich zum ersten Mal den Eindruck, dass da jemand ein unglaublich präzises Spiel durchzog. »Hätte ich doch auf Danny gehört. Verdammte Scheiße. Das kann doch alles nicht wahr sein!«, jammerte der Chief.
Ich blickte Gerome an, als wäre er eben erst neben mir aufgetaucht. Mir schlotterten die Gebeine, ich wußte überhaupt nicht, wohin mit der verdammten Angst, und der redete so einen Quatsch. Danny war mehr als tot. Was auch immer er gemeint hatte, es hatte ihn nicht vor der totalen Auslöschung bewahrt.
»Was für eine Kacke geht denn hier ab, Chief? Mann, die verarschen uns doch bloß!« Mir stand die Pisse in den Augen und ich fürchtete, dass die Angst mich auffraß.
Mein Blick wurde schwammig und ich spürte nur noch, wie er eine Hand auf meine Schulter legte.
»Urs, kapierst Du es denn nicht? Es ist so abartig bekloppt, dass ich sogar Dannys Warnungen nicht geglaubt habe. Aber er hatte recht.«
Die Hand löste sich von meiner Schulter und ich sah einen Schemen den Hang erklimmen.
»Nein, Chief nicht. Die wollen das doch nur!« Mein Entsetzen wurde nur durch die Angst in mir übertroffen, die mich in die befreiende Bewusstlosigkeit entließ.

Geraschel. Schleifen von Gegenständen über den Boden. Der Geruch ranziger Milch vermischt mit einer süßlichen Note, die mich an Kirschen erinnerte, weckte mich aus einem Traum, der mich zum Narren halten wollte.
Ich war einem übermächtigen Gegner alleine dadurch entkommen, dass ich aufgehört hatte, ihn zu attackieren.
Ich wurde wach mit dem Gedanken, dass ich zwar lebte, aber leider den Verstand verloren hatte.
»Urs? Hörst Du mich?«
Das wiederum stellte die zuletzt aufgestellte These in Frage. Ohne Verstand wüsste ich nicht, wer diese Worte so ungewohnt sanft an mich richtete. Ich riss die Augen auf und sah den First Lieutenant an meinem Bett sitzen.
»Gerome! Chief! Ich glaube es tut gut, Ihre Stimme zu hören.«
»Und es tut gut, Ihre zu hören. Ich hatte schon befürchtet, auch Sie verloren zu haben.«
›Verloren‹ biss sich mit meiner schwachen Erinnerung, dass unsere Kameraden es bis zum Rückzugspunkt geschafft haben mussten.
»Aber Zwölf und die drei Anderen ...«
»... sind verloren.«
»Aber wie denn? Das Feuer hatte aufgehört. Und ich ... war ... glaube ich, nicht getroffen worden.«
»Nicht aufregen Urs. Das hier ist alles so anders, dass ich jetzt noch, nachdem ich Vieles erfahren habe, nicht wirklich davon überzeugt bin.«
Das klang jetzt sehr ungewöhnlich. Gerome kannte ich als jemanden, der für jede Situation eine Einschätzung hatte. Der wusste, was zu tun war. Genau deshalb stand er bei den Marines auch im Ruf, die ausweglosesten Einsätze zu meistern. Und ich begleitete ihn schon seit vier Jahren. Es stimmte, seine Auffassungsgabe und seine Weitsicht hatten jeden Einsatz zu etwas Besonderem gemacht. Es war niemals richtig brenzlig geworden, wir mussten nicht einen einzigen Einsatz abbrechen. Obwohl diese Situation so ganz anders war, wie alle bisher durchlebten, und, oder gerade wegen der Verklärtheit, die in seiner Stimme mitschwang, hatte ich vollstes Vertrauen in meinen Chief.
Eine wichtige Frage drängte sich in den Vordergrund. Gerome hatte eben etwas gesagt, das zumindest ungewöhnlich klang.
»Sir, Sie sagten eben ›nachdem ich Vieles erfahren habe‹. Wie lange war ich weg?«
»Tja Great Sergeant, Sie haben sich zweiundsiebzig Stunden länger ausgeruht als ich. Mich hatte es übrigens auch erwischt, die müssen Betäubungsgas eingesetzt haben. Mir wurde gesagt, ich hätte vierundzwanzig Stunden unserer Zeitrechnung flach gelegen.«
»Sie ... Sie haben die gesehen? Und die haben sogar ...?
»Mit mir gesprochen? So in etwa. Aber ein Gespräch war das nicht. Ich zeige Ihnen das später. Erst muss ich sehen, wie es um Sie bestellt ist. Bleiben Sie einfach liegen.«
Ich tat wie mir geheißen und sah mich zum ersten Mal in meiner neuen Umgebung um. Ein viereckiger Raum, kahle Wände. Auf der Fußseite meines Betts gab es ein Fenster, dessen Jalousien heruntergezogen waren. Die einzige Tür zum Raum befand sich hinter Gerome. Dort stand auch ein Tisch und zwei Stühle. Eine typische Gefängniszelle.
»Wo sind wir, Sir? Das sieht nicht sehr fremd aus.«
Ohne von seinem Tun abzulassen, antwortete Gerome, als hätte er die Frage erwartet.
»Das hier ist ein seit Kriegsbeginn nicht mehr genutzter Raum der Botschaft der russischen Konglomeration. Das ganze Botschafterviertel ist vor drei Wochen geräumt worden.«
Ich erinnerte mich, dass das in der Abschlussbesprechung erwähnt worden war. Es brachte meine trägen Gehirnströme allerdings dazu, einem ausgetrockneten Gedankenflussbett zu folgen. Und die führten mich zu der für Soldaten sehr problematischen Überlegung, was zur Hölle wir hier taten. Ich gehörte der dritten Welle an, die nach Auriga entsandt wurde, um hier für die Erde, genauer für das All American Empire, die Fahne hochzuhalten. Es hatte einen militärischen Zwischenfall in einem der Kreuzungspunkte des interstellaren Verkehrs gegeben, den meine Regierung mit einer einer Invasion gleichzusetzenden Aktion beantwortet hatte. Allerdings waren wir nie über die Bildung des Brückenkopfes hinausgekommen. Offensichtlich waren die Überiden, uns war einfach kein passenderer Name eingefallen, schon länger auf Auriga 3 und hatten die Zeit genutzt. Ihre Gegenwehr hielt uns jedenfalls in Schach.
Gerome unterbrach meine trägen Bilder, als er die kleinen Medigeräte von meinem Oberkörper nahm. Sie hatten sich auf der Haut festgesaugt und feinste Sensorfäden in meinen Körper gebohrt. Es war schmerzlich, wenn man die Dinger zu schnell wieder entfernte.
»Au. Hey Chief, wollen Sie mich doch noch umbringen?«
»Nun jammern Sie nicht, Sie haben immerhin das Bombardement der Überiden überlebt.«
Er reichte mir eine Salbe. Ich schmierte die grüne Paste auf die geröteten Stellen und war erstaunt, wie angenehm das war. Das Jucken hörte beinahe sofort auf. Ich warf einen Blick auf das Etikett und erschrak.
»Das ist ja ...«
»Alienware. Ja, Urs, und verdammt gute dazu. Auch die Geräte sind von denen. Deutlich ausgereifter als unsere.«
Hatte ich gar nicht gemerkt, sie sahen zumindest äußerlich unseren Schnelldiagnosesonden sehr ähnlich.
»Na gut. Wie sieht‹s aus, Doktor«, scherzte ich, »Werde ich diese Aktion überleben?«
Sein Grinsen tat mir gut. Es verströmte eine Menge Optimismus
»Ganz sicher, Sie müssen meinen Kollegen nur noch ein paar Fragen beantworten. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
Der Chief ging zur Tür und öffnete sie. Irgendwie hatte ich angenommen, dass er erst klopfen oder eine Taste drücken musste, damit die Verriegelung von außen gelöst wurde. Doch sie war offensichtlich nicht abgeschlossen gewesen. Waren wir am Ende gar keine Gefangenen?
Ich trat durch die Öffnung und stand in einem Flur, der genauso trist war, wie der Raum, in dem ich aufgewacht war. Gerome führte mich nach rechts.
»Sir, sind wir nun Gefangene oder nicht?«
»Sie nennen uns Gestrandete. Wir können uns hier im Botschafterviertel frei bewegen.«
Genau genommen brauchten die uns auch gar nicht festhalten. Wir hatten schlicht keine Möglichkeit, von hier fortzukommen. Kein Orbiter wartete auf uns, um den Rest der letzten Welle nach Hause zu bringen. Das brachte mich zu einer Aussage, die Gerome nach meinem Erwachen getätigt hatte.
»Wieso glauben Sie, dass die Jungs es nicht geschafft haben?«
Einige Schritte ging er schweigend neben mir, lediglich die Augen waren etwas schmaler und die Stirn krausgezogen.
»Haben Sie gesehen, wie die Einschläge die drei Marines verfolgt haben?«
Ich nickte, das Bild hatte sich mir eingebrannt. Und die Angst, die ich bei dem Anblick gehabt hatte.
»Als ich aus der Stellung kriechen wollte, hat einer der Männer hinter mir eine Bazooka abgefeuert. Das Ding fegte genau über mich hinweg.«
Ich blieb entsetzt stehen und starrte meinen Vorgesetzten an. Konnten unsere besten Jungs tatsächlich so dumm sein? So dumm, einen eindeutigen Befehl ihres Chiefs zu missachten? Kein Feuer mehr!
»Haben Sie es gesehen?«
Er biss die Zähne aufeinander, dass die Wangenknochen hervortraten.
»Ein Riesenkracher war die Antwort. Und der Beweis, dass sie getroffen hatten, landete direkt vor mir im Sand.«
Seine Lippen verzogen sich angewidert und er mahlte mit den Zähnen. So niedergeschlagen hatte ich Gerome noch nie erlebt, aber bei dem, was er mir eben erzählt hatte, war das auch kein Wunder. Der Gedanke, dass die Kameraden durch die Dummheit eines Mannes dran glauben mussten, schnürte mir die Kehle zu, so dass ich nicht einmal mein Bedauern darüber ausdrücken konnte, dass ich Gerome den Schlamassel noch einmal erleben ließ. Wir trotteten schweigend nebenher durch den kargen Flur, bogen nach links ab und gelangten an eine glatte Tür ohne Griff und Schloss.
Der Chief blieb stehen.
»Was ist? Sind wir falsch?«
»Nein nein, Urs. Aber da musst du alleine rein. Sie wollen es so.«
Das war jetzt eine unangenehme Überraschung. Ich hatte mich in der Nähe meines Vorgesetzten sicher gefühlt, seine ohnehin vorhandene Ruhe hatte durch seinen Wissensvorsprung eine Vertiefung erfahren. Zumindest für mein Gefühl.
»Wie sind sie?«, fragte ich daher vorsichtig. Ich wollte so viel Hilfe für das Zusammentreffen wie möglich mitnehmen.
»Im Regelfall lassen sie einen am Leben. Hängt vielleicht auch davon ab, wie du dich da drinnen anstellst. Los schon, geh.«
Sein aufmunterndes Zwinkern und das verschmitzte Grinsen vermochten nicht, den Schrecken zu mindern, den seine Worte bei mir erzeugt hatten. Dennoch riss ich mich zusammen und schritt auf die Tür zu.

Sie waren Humanoiden wie wir. Dennoch glichen sie nichts, was ich kannte. Sie besaßen einen Hauptkörper, zwei Beine und zwei Arme. Damit hörten aber alle Ähnlichkeiten auf. Ich hatte bisher nur einige ziemlich unscharfe Holobilder unserer Gegner gesehen, die auf den Besprechungen gezeigt worden waren. Doch die waren lediglich dazu gedacht, uns zu zeigen, dass wir es mit normalen Wesen zu tun hatten. Die danach anschließende Litanei über den feigen Überfall auf ein Schiff des AAI lud uns dann mit ausreichend Hass auf, damit wir es denen so richtig geben konnten. Die, das waren filigrane Wesen. Sie besaßen sechs Finger, die allerdings ganz anders als unsere angeordnet waren. Zwei Daumen, so bezeichnete ich automatisch die beiden außen liegenden Finger, und dazwischen vier Finger, die die Ecken eines Vierecks darstellten. Ihr schlanker Körper steckte in lederartigen blau, rot und grün gefärbten Uniformen, deren Knopfleiste seitlich angebracht war. Große Taschen auf Brusthöhe und über dem Becken, sowie ein schmaler Gürtel um den Teil des Körpers, den ich willkürlich als Hüfte definierte, waren alle äußerlichen Merkmale der Kleidung. Doch das Erstaunlichste war ihr Gesicht. Vier dreieckige Augen, in einem nach oben offenen Halbkreis angeordnet, sahen mich an. Dunkelrote bis hellorange Pupillen, ebenfalls dreieckig, musterten den Soldaten, der ihr letztes Massaker überlebt hatte. Ich konnte außer vereinzelten Haaren, die wirr über den Kopf verteilt wuchsen, keine anderen Organe, vor allem keinen Mund und keine Nase ausmachen. Dafür hatten sie viele dunkle Punkte oder Male über das Gesicht verteilt.
»Uurs Leedering biidde sesen siich.«
Ich starrte den Mittleren der vor mir sitzenden Überiden an, als wäre mir eben der Weihnachtsmann erschienen. Er kannte meinen Namen! Und er hatte, ohne eine technische Sprachhilfe zu benutzen, ein zwar befremdlich klingendes, aber dennoch sauberes Englisch gesprochen. Außerdem war der Klang der Stimme hell wie die einer Frau. War er/sie etwa weiblich? Mir wurde schwindelig, weil ich einfach nicht genug wusste. Ich sah mich nach der Sitzgelegenheit um und ließ mich erleichtert auf dem Stuhl nieder, den ich beim Hereinkommen nicht bemerkt hatte.
»Siie siind Geesdrandeder. Siie geehören su Volg wiie UASS Niiagara. Sweei Maal Jindaari haaben Gesdrandede geesproren.«
Auch wenn die Faszination über die seltsamen Laute, die wie englische Wörter klangen, nicht verschwand, hatte ich dennoch den Eindruck, dass sie den Text auswendig herunterleierte. Außerdem wusste ich jetzt, dass die Laute aus einem der beiden Minirüssel drangen, die bei ihnen unten hinter dem Kinn herausragten.
»Beei Üübergabe Niiagara aan Jindaari füür Laangflug Gooplung Dewungdion.«
Was redete sie da? Die letzten zwei Worte hatte ich kaum verstanden. Die Jindari, wie sie sich selber wohl nannten, hatten offensichtlich Schwierigkeiten, harte Konsonanten auszusprechen. Sogar die Zischlaute versuchten sie so weit es ging zu vermeiden. Mit Gooplung könnte Kopplung gemeint sein. Unsere Schiffe dockten an den Treffpunkten, die von den fernflugtauglichen Raumern angeflogen wurden, an diese an, um so die Lange Strecke mitgenommen zu werden. Und weil bei einem Manöver dieser Art sieben Amerikaner gestorben waren, saß ich jetzt drei der fremden Wesen gegenüber, die wir deshalb ›bestrafen‹ wollten. Scheiß Schicksal.
Defunktion, wie ich erst jetzt begriff, klang ziemlich neutral. Und irgendwie treffend.
»Jeerome haad Iinwormadion. Hiier nuur eeine Wraage.«
Es war seltsam, wie gut ich die sehr veränderte Aussprache verstehen konnte. Ich wusste aus einem Wiki-Bericht, dass in der interstellaren Gemeinschaft die Dolmetscher und Übersetzer, die Anderen-Versteher und Interpretierer einen hohen Rang einnahmen. Damals hatte ich mir gedacht, nun ja, ist halt nötig, dass sich Fremde einigermaßen verstehen. Jetzt spürte und erlebte ich leibhaftig, dass es wichtig war, dass wir uns verstanden. Mensch, die liefen zwar auch aufrecht, aber ich hatte keine Ahnung, wie sie sonst tickten. Wenn die nur irgendeine meiner Reaktionen falsch verstanden, war es aus mit mir. Meine Angst kehrte zurück.
Die beiden anderen, die bisher nur da gesessen und mich mit ihren vier dunkelroten Augen angestarrt hatten, wurden auf einmal lebendig. Der Rechte wandte sich an die Sprecherin und summte irgendetwas Unverständliches. Der Zweite bewegte den kleinen Kopf, als ob er - schnüffeln? - würde. Der Eindruck war so überzeugend, dass ich beinahe meine Furcht vergaß. Dann sprach er ebenfalls mit seiner Kollegin. Die Töne klangen wie ein Auf und Ab an Summ- und Brummtönen. Und das Verrückteste war, dass die Sprecherin in der Mitte dazu nickte. Es wirkte so unglaublich menschlich! Ich wusste überhaupt nicht mehr, was ich denken und fühlen sollte. Ich saß Wesen gegenüber, die bei aller Ähnlichkeit keine Menschen waren. Und ganz sicher nicht wie wir dachten oder fühlten. Sie redeten mit mir, sie unterhielten sich. Mir war bisher absolut nicht klar geworden, auf was für einer absurden Party ich mich die ganze Zeit befunden hatte. Ich zwang mich spontan dazu, mir ihre ›Gesichter‹ genauer anzusehen. Die oberen beiden etwas größeren Sehorgane bewegten sich flink hin und her, als schienen sie den Raum immer wieder abzusuchen. Dagegen verharrten die unteren beiden auf ihrem Ziel - mir. Die dunklen Punkte konzentrierten sich auf Kinn und Stirn. Während sie sprachen, öffnete sich direkt neben dem Sprechrüssel ein kleiner Schlitz. Ich vermutete, dass sie damit atmeten.
»Wüühlen uunwohl?«
Die Sprecherin hatte sich bei den Worten nach vorne gebeugt, schien besorgt.
Ich benötigte einige Sekunden, bis ich begriff. Ihre Aufregung hatte genau da eingesetzt, als ich mir der unglaublichen Situation vorhin bewusst geworden war. Sie hatten gemerkt, gefühlt oder gerochen, dass mich die Angst eingehüllt hatte. Das war erstaunlich, wenn ich davon ausging, dass ihre Chemie sich von der unseren unterschied. Wie gut mussten diese Drei auf uns Menschen vorbereitet sein? »Nein, alles in Ordnung. Mir geht es gut«, krächzte ich, und bemerkte erst jetzt, wie trocken mein Mund war.
Mit meinen Worten verschwand erstaunlicherweise ein großer Teil meiner Unsicherheit und der Unwirklichkeit.
Ich versuchte mich an das zu erinnern, was sie zuletzt gesagt hatte. Dewungdion.
Also hatte irgendetwas nicht funktioniert. Ein Defekt. Und dadurch war es beim Ankoppeln an den Jindari-Raumer zu der Dekompression gekommen. Das klang jetzt nicht so, als ob man mit drei Kompanien Raumlandekommando eine der nächsten Kolonien der Fremden überfallen musste. Obwohl ich mir im Klaren darüber war, im Grunde nichts über das eigentliche Geschehen zu wissen, glaubte ich im Augenblick eher der Schilderung der Jindari als den Tiraden von Grunder. Mochte wohl daran liegen, dass der General mehr als fünfzehn Parsecs entfernt in einem grauen Bunker saß und weiter nach Feinden Ausschau hielt. Die offensichtliche Kälte, die stets von ihm ausging, begünstige natürlich ebenfalls meine innere Abkehr.
Was wohl die anderen Parteien, die sich hier auf Auriga tummelten, von diesem Krieg hielten? Meine Grübeleien wurden von einer Art sanftem Räuspern unterbrochen. Ich sah die Sprecherin an.
»Eeine Wraage, Uurs. Waas geejieht, wenn Siie nijt Beewehl wolgen?«

Ich war schon so lange Soldat, dass ich mir einige Fragen längst nicht mehr stellte. Eine begann mit ›warum‹. Schon während meiner regulären Pflichtzeit wurde ich zu drei Auslands- und außerplanetaren Einsätzen einberufen. Danach hatte sich mein Leben so stark verändert, meine Sichtweise auf die Dinge derart verschoben, dass ich zu einem guten Werkzeug der Truppe geworden war. Ich wusste nicht, wie viele Menschen ich getötet hatte. Manche davon von Angesicht zu Angesicht. Es war mein Beruf, mit meinen Kameraden an Brandherden für Ordnung zu sorgen. Angst hatte ich nur selten gespürt, meistens im Zusammenhang mit dem ungewissen Gefühl, das bei einem Langflug auftrat. Im Gefecht vergaß ich, was Furcht war.
Hatte vergessen, sollte ich sagen, denn auf Auriga war alles anders gelaufen. Die scheinbare Unbesiegbarkeit der Jindari, die Ohnmacht, absolut nichts ausrichten zu können, hatte mir zum ersten Mal gezeigt, dass ich nicht nur gewinnen konnte. Dass es auch mal eng werden konnte.
Aber auch das hatte ich überlebt. Darüber war ich sehr froh. Als ich den Raum verließ, war ich ein anderer Mensch. Weil ich angefangen hatte nachzudenken. Über das nachzudenken, das die Jindari meinen weiteren Weg genannt hatte. Über mein Leben.
Gerome erhob sich von dem einfachen Schemel, auf dem er offensichtlich die ganze Stunde gesessen hatte.
»Siehst du, du hast es ebenfalls geschafft. Wie geht es dir?«
Die Frage bewies, dass er Ähnliches durchgemacht hatte. Und für ihn musste es härter gewesen sein. Er war First Lieutenant, er scheuchte Jungs wie mich in den Dreck.
»Danke, etwas verwirrt und durcheinander. War immerhin das erste Mal, dass ich Fremden leibhaftig gegenübergesessen habe.«
Er lächelte bloß und senkte den Kopf. Als er ihn wieder hob, sah er mich auffordernd an.
»Sag schon, sie haben dir doch sicher auch eine Frage erlaubt.«
Ja, das hatten sie. Das ganze Verhör bestand im Grunde nur aus zwei Fragen. Eine davon stellten sie. Aber ihre war eine, die mich aufgerüttelt hatte.
»Sie zuerst.«
Er zögerte. Und ich überlegte, ob er die gleiche Frage gestellt bekommen hatte.
»Was wollten die denn von Ihnen wissen? Bei mir war es, ob ich nicht den Befehl hätte verweigern können.«
Sein Blick blieb starr. Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, als ich das gesagt hatte. Wollte ihm damit entgegenkommen. In meinem Innern hatte ich meinen Job als Soldat längst abgelegt. Wenn Gerome allerdings ...
»Die gleiche Frage. Und ich schätze mal, die Antwort fiel auch gleich aus?«
Da war ich mir zwar nicht sicher, doch genau genommen, wenn er ehrlich war, konnte ihm bei einer Verweigerung auch nichts geschehen, was er nicht auf irgendeiner Kolonie oder sogar auf der Erde vergessen konnte. Der Einfluss des Militärs im Innern war nicht so groß, dass dadurch Leben zerstört wurden. Außer man blieb dort.
Seltsame Gedanken, so einfach. Aber bisher undenkbar gewesen. Man musste wohl dem Tod sehr nahe gekommen sein, um den Stoß in die richtige Richtung zu bekommen.
»Ja, Sir. Schätze schon.«
Seine Augenbraue zuckte bei der förmlichen Anrede, aber dann schlich sich wieder das Lächeln in sein Gesicht. Er wusste genau wie ich, dass es das letzte Mal war, dass ich ihn so angeredet hatte.
»Also?« forderte ich ihn auf, den Anfang zu machen.
»Na gut. Ich wollte wissen, wie sie unsere Schirme durchdringen konnten.«
Das war tatsächlich eine gute Frage, die ich mir auch überlegt hatte. Wie ich die Jindari mittlerweile einschätzte, waren sie bei der Antwort ehrlich gewesen.
»Sie haben im Gefecht überall Messgeräte und Kameras und Sensoren. Die Werte werden sofort analysiert.«
Er stockte.
»Bereits kurz nach der Landung der zweiten Welle kannten sie die meisten Eigenschaften unserer Schilde. Es reichte zumindest, um einfache Durchschlagsmunition zu konstruieren.«
Und zu produzieren. Das war unglaublich! Ihnen flogen die Kugeln um die Ohren, die Granaten zerfetzten den Boden und die Leiber, und sie richteten statt Waffen Messgeräte auf uns. Was für ein seltsames Volk.
»Und. Was wolltest du von unseren Gastgebern wissen?«
Ich kam mir mittlerweile ziemlich naiv vor mit meiner Frage. Gerome war bei seiner, obwohl auch er bis zu dem Zeitpunkt schon einigermaßen fertig gewesen sein musste, immer noch Soldat geblieben. Wollte wissen, warum sein Kamerad sterben musste.
Und ich? »Nun, mich hat was anderes interessiert.«
»Los, raus damit.«
Ich hob meinen Kopf, weil ich mittlerweile vor Scham den Boden angestarrt hatte.
»Ich wollte wissen, ob die Sprecherin tatsächlich eine Frau ist. Ihre Stimme, Sie wissen schon.«

Ende

 

Es wurde einfach fällig, eine neue Story, einige Zeit schon in der Bearbeitung. Sie ist nicht ganz so kurz, aber hoffentlich kurzweilig. Ich bin gespannt.

 

Kurzweilig ja, aber fangen wir doch mal mit der schlechten Nachricht an: Etwas mehr Kontrolllesen und eine gute Rechtschreib-/Grammatikprüfung hätte hier nicht geschadet. "Dass/das" ist mir mehrmals aufgestoßen, über diverse Kommas bin ich gestolpert, teilweise inkonsistente Verwendung alter und neuer Rechtschreibung (z.B. "muss/muß")... Solche Dinge eben. Das sieht größtenteils nach Leichtsinnsfehlern aus, was umso ärgerlicher ist, da ich die Geschichte an sich eigentlich recht rund und unterhaltsam fand.

Der Erzählstil war angenehm und macht Lust auf mehr (auch wenn die oben erwähnten Fehler den Lesefluss leider etwas drücken). Ich fand das Motiv klassischer "Military Science Fiction" mit einem nachdenklichen Ende gut eingesetzt, auch wenn mir wohl leider verwehrt bleibt, zu erfahren, wie's jetzt mit unserem potentiellen Deserteur weiter geht ;).

In Sachen "Härte" trifft der Text auch meinen Geschmack. Es gab diese Schilde, die nebulös genug gelassen wurden, um nicht eklatant irgendwelche physikalischen Gesetze zu brechen, und an humanoiden "Runzelstirn-Aliens" bist du auch einigermaßen elegant vorbei manövriert. Keinerlei schlecht recherchiertes Technobabbel. Gefällt mir.

Oh, nur eine Sache noch: "All American Empire"? Das ist mir offen gestanden zu starker Tobak. Das lässt die Geschichte und sogar ihre Pointe doch etwas platter erscheinen, als es sein müsste. Passt eher in eine leichtherzige Satire, als in eine Geschichte, die sich doch relativ ernst nimmt - und das ansonsten auch gut und gerne tun darf.

lg, Marco

 

Jo, da möchte ich mich für entschuldigen, ich war der Überzeugung, dass die Story wenigstens einmal eine Überprüfung mit Dudenkorrektor hinter sich hatte.
Kommafehler habe ich nur eines gefunden. Ganz am Anfang das "Der das sagte war einer der härtesten Jungs an der Front. " ist auch ohne möglich. Ich mag es eben so.
Eine Menge an doofen Schreibselfehlern ist übrig geblieben, das war nicht schön, zugegeben (siehe ersten Satz).
Aber, es freut mich, dass die Geschichte soweit gut angekommen ist und Du Dir die Mühe gemacht hast, sie zu lesen. AAI, ja. Es gibt auch die Russische Konglomeration. Es gibt in diesem Universum noch andere Staatengebilde. Zur Info für die, die ähnlich wie Du allergisch darauf reagieren (was ich ein wenig auch verstehen kann). Die USAA, die United States of All America, sind im Großen und Ganzen beide Hälften plus Australien. Mehr nicht.

 

Tach Harri,

ordentlich und gut lesbar geschrieben soweit; mir sind bloß ein paar Füllwörter aufgefallen (dummerweise habe ich die Story gestern Abend gelesen und kommentiere jetzt erst, und jetzt finde ich die Stellen nicht mehr auf Anhieb).

Inhaltlich gibt die Geschichte nicht viel her. Muss sie auch nicht unbedingt, denn die Perspektive ist nah dran an der Hauptfigur, was ihr eine Intensität verleiht, die allein das Lesen lohnt.

 

Ich war schon so lange Soldat, dass ich mir einige Fragen längst nicht mehr stellte.

Ich mir schon. Warum nicht mehr solche Geschichten? Sie ist rund, macht Spass, sie zu lesen und zu hart ist sie auch nicht. Und sogar mit einer Pointe.
Die Ich-Perspektive ist klug gewählt. Als 3. Person-Story hätte sie überhaupt nicht funktioniert. Weiter so.

 

Mann, ich schreib immer nur so Geschichten, die halt nur gut gelesen werden können. Nichts zum drüber nachdenken (was ich ein weing gehofft hatte).
Okay, da diese und andere bereits bestehende Storys im Holohunter-Universum spielen, wird es weitere geben. ABER: die Plotentwickelnden Abenteuer-artigen werde ich dann nicht hier posten. Aber auch: ich werde mal das Material nach einer andersgearteten Geschichte durchsuchen.
Bis hierher danke Euch Beiden.
Harri

 

Hi HarriG!
Ja, wie die Vorkritiker schon sagten, ist das ein gut lesbarer, unterhaltsamer Text.
Der Grund, warum du vergeblich auf das Nachdenken beim Leser gehofft hast, ist folgender: Die "Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin"-Philosophie kommt ein bisschen platt rüber.
Das Bild vom Soldaten, der sich bereitwillig zu Kanonenfutter umfunktionieren lässt, weil er sein Gehirn am Kasernentor abgegeben hat und dann dankbar ist, wenn ihm mal jemand den Kopf zurechtrückt, ist ein inzwischen recht abgegriffenes Klischee. Niemand fühlt sich davon provoziert, also regt es auch nicht zum Nachdenken an.
Ist es psychologisch nicht ein bisschen unstimmig, wenn jemand, der viele Jahre sein Leben für etwas riskiert und ungezählte Male getötet hat, nur ein kleines Gespräch unter Feinden braucht, um plötzlich alles hinter sich zu lassen? So ganz auf einmal, ohne persönliche Krise, ohne Schwanken zwischen "Das kann doch nicht alles umsonst gewesen sein" und "Ich kann so nicht weitermachen"?
Ich würde sagen, da fehlen mindestens 30 Seiten in deiner Geschichte. Der Prozess der Umkehr und Selbstbesinnung sollte die Haupthandlung sein, wenn du es schon zum Thema machst.
Gelungen fand ich dagegen die Alien-Begegnung. Es ist eine schwierige Gradwanderung zwischen Gummimaskenaliens mit perfektem Englisch und Wesen, die so fremd sind, dass es schwierig wird, einen Bezug zwischen ihnen und den menschlichen Figuren herzustellen.

Was die von Uwe angesprochene Füllwörterkrankheit betrifft: Du scheinst gern lieber ein Wort zu viel als zu wenig in einen Satz zu packen ( ich leider auch, denn auf das "gern" hätte ich verzichten können ;) ), und es würde sich lohnen, das abzutrainieren. Der Text wird gleich viel ernster genommen.

Beipiele:

Ich konnte Gerome verstehen. Sehr gut sogar, denn ich hatte für mich diese Gewissheit bereits vor einer Woche entdeckt.

Für wen denn sonst? Für seine Oma?

Dennoch waren wir hier, verschossen völlig sinnlos unsere Munition und hofften im Gegenzug,

Im Gegenzug für was?

Ich wurde wach mit dem Gedanken, dass ich zwar lebte, aber leider den Verstand verloren hatte.

Och, schade, dabei wäre es so schön gewesen, zu leben und den Verstand noch zu haben.

Ich erinnerte mich, dass das in der Abschlussbesprechung erwähnt worden war. Es brachte meine trägen Gehirnströme allerdings dazu, einem ausgetrockneten Gedankenflussbett zu folgen.

Soll das "allerdings" irgendetwas relativieren oder betonen?

Dazu: Recht-, besonders Groß- und Kleinschreibung müssten noch mal durchgeguckt werden.

Tschüss, Megabjörnie

 

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